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Verfahren zur Darstellung am Kohlenstoff und am Stickstoff substituierter
Barbitursäuren Gegenstand des Patents 613 403 ist die Darstellung N-mono-C, C-disubstituierter
Barbitursäuren. Unter die nach dem Verfahren herstellbaren Säuren fallen auch die
N-Methyl-C, C-ß-chlor- oder -bromallylisopropylbarbitursäuren, deren Darstellung
nach den üblichen Methoden erfolgt, also auch z. B. durch Methylierung der C, C-disubstituierten
Barbitursäuren.
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Führt man die Methylgruppe mittels Dimethylsulfat ein, und zwar wie
üblich mit Hilfe der berechneten Menge, so macht sich der Übelstand bemerkbar, daß
das Methylierungsprodukt ein nur schwer zu reinigendes Gemisch vorstellt; die durch
fraktionierte Kristallisation oder Fällung schließlich erhaltenen N-Methyl-C, C-ß-chlor-
oder -bromallylisopropylbarbitursäuren werden daher nur auf umständliche Weise und
in wenig befriedigender Ausbeute erhalten. Für die Behebung dieser Mängel schien
sich zunächst kein geeigneter Weg zu bieten, da man bei der großen Reaktionsfähigkeit
»des Dimethylsulfats und im Hinblick auf die Erfahrungen, welche man bei der Herstellung
anderer N-methylierter C, C-disubstituierter Barbitursäuren gemacht hat, befürchten
mußte, daß bei Anwendung überschüssigen Dimethylsulfats die Umsetzung in einem dem
Überschuß entsprechenden Maß bis zu den N-dimethylierten Barbitursäuren führen würde.
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Es zeigte sich jedoch überraschenderweise, daß man bei Anwendung eines
4o bis 6o °/oigen Überschusses an Dimethylsulfat gegenüber der theoretisch benötigten
Menge zu sehr befriedigenden Ergebnissen gelangt, vorausgesetzt, däß man die Behandlung
mit Dimethylsulfat nach etwa längstens 3 Stünden abbricht und außerdem bei der Durchführung
des exotherrn verlaufenden Verfahrens dafür sorgt, daß die Temperaturen nicht zu
hoch steigen. Am besten arbeitet man bei höchstens a5°. Die geschilderte Arbeitsweise
hat den Vorzug, daß hierbei nur wenig Nebenprodukte entstehen und daß außerdem diese,
im Gegensatz zu den oben erwähnten, auf einfachste Weise von dem Hauptprodukt abgeschieden
werden können; die sich nebenher bildenden N, N-dimethylierten Barbitursäuren scheiden
sich nämlich aus der Reaktionslösung von selbst aus, und die von ihnen abfiltrierte
Lauge liefert alsdann beim üblichen Aufarbeiten ohne weiteres die reine N-methyl-C,
C-disubstituierte Barbitursäure, welche auf die geschilderte Weise auch in besserer
Ausbeute erhalten werden kann.
Beispiel i 289 Gewichtsteile Isopropyl-ß-broma11y1-barbitursäure
- werden in 3000 Volumteilen n-Natronlauge gelöst und unter allmählichem Zusatz
von 189 Gewichtsteilen Dimethylsulfät 2 Stunden lang lebhaft gerührt. Durch Kühlung
wird dafür gesorgt, daß die Temperatur 25° nicht übersteigt. Das sich im Laufe der
Umsetzung in fester Form ausscheidende Produkt wird abgesogen. Alsdann fällt man
unter Kühlung die Isopropyl-ß-bromallyl-N-methylbarbitursäure aus. Ausbeute 75 °f°.
Die Säure weist bereits eine genügende Reinheit auf (F. 112 bis 114'). Durch- Umkristallisieren
aus verdünntem Alkohol erhält man eine Säure vom F. 114 bis 1z5°.
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Verwendet man unter sonst gleichen Umständen an Stelle von 189 Teilen
nur 126 Teile Dimethylsulfat, also die berechnete Menge, so erhält man ein Rohprodukt,
welches bereits bei 9o° sintert und von ioo bis io6° schmilzt. Nach Umkristallisation
aus verdünntem Alkohol sintert die Substanz bei ioo°, der Schmelzpunkt ist nur auf
1o5 bis 1o7° gestiegen. Auch durch mehrfache Umkristallisation erhält man kein reines
Produkt. Durch fraktioniertes Ausfällen kann man eine erste Fraktion; gewinnen,
welche im wesentlichen aus der trisubstifuierten Barbitursäure besteht. Durch Umkristallisieren
erhält man schließlich mit einer Ausbeute von 5o0/, die Säure mit einem F. von 112
bis 11q.°; erst dieses Produkt weist also die Reinheit des bei dem neuen Verfahren
bereits als Rohprodukt gewonnenen auf. Auch durch Verlängerung der Einwirkung des
Dimethylsulfats ergeben sich keine sich wesentlich anders verhaltenden Reaktionsprodukte;
die Ausbeute liegt in keinem Fall über 5401,. , Beispiel 2 Zu einer Auflösung von
i22,3 Gewichtsteilen Isopropyl-ß-chlorallylbarbitursäure in iooo Volumteilen einer
6 o/oigen Natronlauge werden unter lebhaftem Rühren im Verlauf von einer halben
Stunde 9q.,5 Gewichtsteile Dimethylsulfat (= 5o010 Überschuß) eingetragen. Es wird
gut gekühlt, . so daß die Temperatur nicht über 15° steigt. Nach beendeter Zugabe
wird noch 2 Stunden bei weiterer Kühlung gerührt _ und dann das abgeschiedene Beiprodukt
abgetrennt. Die völlig kläre und farblose Lösung wird nun unter Kühlung und lebhaftem
Rühren mit ver-:dinnter Schwefelsäure bis zur kongosauren 'heaktion versetzt. Die
hierbei in farblosen Kristallen abgeschiedene Isopropyl-ß-chlorat@yl-N-methy@b@rbitursäure
schmilzt nach dem Auswaschen und Trocknen bereits bei I16 bis I I71. Ausbeute 76
0(0.
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Durch Umkristallisieren aus wässerigem Alkohol erhält man die Säure
ganz rein in Nadeln vom F. 117 bis i18°.
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Ver@vendet man unter sonst gleichen Bedingungen statt 94,5 Gewichtsteile
nur 63 Gewichtsteile Dimethylsulfat, also die theoretisch notwendige Menge, so erhält
man ein Rohprodukt in einer Ausbeute von 75 0/0, das nach Sintern unscharf zwischen
io6 und 117' schmilzt. Nach Umkristallisation aus wässerigem Alkohol, schmilzt das
Produkt größtenteils bei 107 bis 11o°, während der Rest erst bei 117° völlig geschmolzen
ist. Äus der Mutterlauge erhält man beim Eindunsten noch ein Kristallisat, das nach
Sintern bei 115° erst oberhalb 127° schmilzt. Es ist also auch hier noch eine fraktionierte
Ausfällung zwecks Zerlegung des erhaltenen Rohprodukts in seine Bestandteile erforderlich.
Man erhält nach dem Umkristallisieren der die trisubstituierte Barbitursäure enthaltenden
Fraktion diese schließlich in einer Ausbeute- von 53 °lo (F. 115 bis 1160.