DE189835C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01D—COMPOUNDS OF ALKALI METALS, i.e. LITHIUM, SODIUM, POTASSIUM, RUBIDIUM, CAESIUM, OR FRANCIUM
- C01D1/00—Oxides or hydroxides of sodium, potassium or alkali metals in general
- C01D1/04—Hydroxides
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Landscapes
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- Inorganic Chemistry (AREA)
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Description
KAISERLICHES PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- JVl 189835 -KLASSE 127. GRUPPE
Kalihydrat wird gegenwärtig entweder in Form von Lauge mit einem Gehalt von
50 Prozent Kalihydrat oder in Form von festem geschmolzenen Ätzkäli in den Handel
gebracht. Kristallisiertes Kalihydrat gibt es bisher als Handelsprodukt nicht.
Erfinder haben sich eingehend mit Versuchen beschäftigt, um das Ätzkali einmal in
einer den Verwendungszwecken angepaßten,
ίο möglichst hochprozentigen Form und einer
in sich gleichmäßig zusammengesetzten Beschaffenheit zu gewinnen und ferner die verunreinigenden
Bestandteile, besonders Chlor- und Natronverbindungen, nach Möglichkeit
auszuscheiden. Außerdem wurde bezweckt, die bei der Konzentration des Ätzkalis gewöhnlich
auftretenden stärkeren Korrosionen der Eindampf- und Schmelzapparate tunlichst zu vermeiden. Besonders für Schmelzoperationen
in der organischen Chemie, wo es darauf ankommt, ein möglichst hochprozentiges, fein
verteiltes Ätzkali mit dem betreffenden Produkt innig zu mischen, zu welchem das feste
Handelsätzkali erst zerkleinert werden muß, was eine sehr unangenehme Operation ist,
erschien es sehr erwünscht, ein Verfahren zu finden, nach welchem man ohne zu starke
Beanspruchung der Schmelzapparate ein höchstprozentiges Ätzkali erzeugen kann: Um
das Ätzkali zu konzentrieren, werden bislang in der Technik fast ausschließlich Schmelzkessel
aus Gußeisen' oder Nickel benutzt und zur Herstellung von reinem Ätzkali ■ auch
Schmelzkessel von Silber. Die Schmelzkessel leiden bei der Hochkonzentration sehr stark.
Man wendet daher in der Praxis verschiedene Kunstgriffe und Verfahren an, um diesen Mißstand
möglichst zu vermeiden, u. a. sei auf das in der Patentschrift 82876 beschriebene Verfahren
hingewiesen. Bei den Bestrebungen, Kalihydrat in einer Form darzustellen, die für den praktischen Gebrauch vorteilhaft geeignet
ist, wurden die bei der Ausarbeitung des in der Patentschrift 117748 beschriebenen
Verfahrens gewonnenen Erfahrungen zugründe gelegt. Darin ist bereits beschrieben,
daß man durch Kristallisation in der Wärme das Kalihydrat vom Chlorkalium trennen
kann, während solches bei niedriger Temperatur nicht gelingt. Die sonstigen Eigenschäften
der verschiedenartigen Kristallisation von Kalihydrat bei höheren oder niedrigeren
Temperaturen sind indessen bisher nicht ermittelt worden. Bei der weiteren Verfolgung
dieses Gegenstandes sind die verschiedenen Verhältnisse, unter denen die Kristallisation
von Kalihydrat vor sich geht, festgestellt und durch sorgfältiges Studium die Bedingungen
ermittelt worden, die man einhalten muß, um die im nachstehenden näher beschriebenen
Kalihydrate zu erhalten.
In der Literatur finden sich allerdings einige Angaben, denen zufolge es drei ver- '
schiedehartige Hydrate des Ätzkalis geben soll: KOH + 4H2O, KOH + 2 H2 O und
KOH+ 1H2O. Am besten bekannt ist das
gewöhnliche zweifach gewässerte Kalihydrat, welches sich aus der in eisernen Fässern in
den Handel gebrachten konzentrierten Kalilauge bei niedriger Temperatur im Winter in
großen Mengen abscheidet. Es enthält dieses Hydrat 60,9 Prozent KOH. Das vierfach
gewässerte Ätzkali, welches erst bei sehr niedriger, weit unter o° liegender Temperatur
zur Ausscheidung gelangt, enthält nur 43,8 Prozent K O H. Für Versandzwecke kommt
dieses Produkt naturgemäß nicht in Frage. Auch das zweifach gewässerte Ätzkali erscheint
dafür ungeeignet, da es sehr energisch Wasser anzieht und schon nach ganz kurzer
Zeit zerfließt. Ferner schmilzt dieses Hydrat schon bei der niedrigen ' Temperatur von
etwa 350 C. im Kristallwasser, so daß es auch dadurch für praktische Zwecke keine
Bedeutung hat.
Das einfach g'ewässerte Ätzkali ist im Gegensatz hierzu viel beständiger; es hat
einen Gehalt von 75,7 Prozent KOH, wandelt sich, wenn es nicht luftdicht abgeschlossen
wird, erst ganz allmählich unter Aufnahme von Feuchtigkeit aus der Luft in das zweifach
gewässerte Kalihydrat um und ist daher viel geeigneter, als Handelsprodukt zu dienen.
Es läßt sich, wie festgestellt ist, sogar in Holzfässern aufbewahren und verschicken.
Ebenso läßt es sich sehr bequem teilen und bei der Verwendung für die einzelnen Operationen
abwägen, wodurch der Gebrauch sich vorteilhaft gestaltet. Auch ist es aus seinen
Lösungen viel leichter rein von Verunreinignngen zu gewinnen.
Über das einfach gewässerte Kalihydrat finden sich in der Literatur nur einige Angaben
bezüglich der Kristallisationspunkte, aber auch nur bis zu einer Laugenkonzentration
von wenig über 76 Prozent KOH.
Allerdings sind in der Patentschrift 5061 Angaben enthalten, denen zufolge es gelingen—
soll, einfach gewässertes Ätzkali aus Rohpottasche zu gewinnen, indem man von den
beim Leblanc-Prozeß entstehenden rohen Schmelzen ausgeht, die nach dem Eindampfen
auf bestimmte Konzentrationen und Abtrennen der beim Abkühlen ausgeschiedenen Kristalle
erhaltene Mutterlauge weiter eindampft, dann bei einer bestimmten Konzentration abkühlt
und bei den angegebenen Temperaturen auskristallisieren läßt. Beim Nachprüfen dieser
Angaben ist es jedoch nicht gelungen, auf diese Weise einfach gewässertes Ätzkali darzustellen.
Erfinder haben die Bedingungen genau ermittelt, welche inne zu halten sind, um das
einfach gewässerte Kalihydrat zu gewinnen, und außerdem durch eingehendes Studium
der höher konzentrierten Ätzkalilösungen bis zu den höchsten Konzentrationen hinauf die
eigenartigen Kristallisationsverhältnisse des Ätzkalis genau erforscht und die nachfolgend
naher beschriebenen Resultate erhalten.
Während sich aus der bis auf eine Konzentration von nicht über 58 Prozent KOH
verdampften Kalilauge beim Abkühlen noch bis unter o° herunter nur Kristalle des zweifach
gewässerten Ätzkalis abscheiden, erhält man aus höher konzentrierten Laugen beim
Abkühlen Kristalle des einfach gewässerten ÄtzkaÜs; erst bei einer Gehaltserniedrigung
von unter 58 Prozent KOH beginnt die Ausscheidung der zweifach gewässerten Verbindung
und man erhält Mischkristallisationen. Trotzdem das einfach gewässerte Ätzkali nur
75,7 Prozent KO H enthält, geben auch die über diesen Punkt hinaus verdampften Laugen
beim Abkühlen nur dieses einfach gewässerte Ätzkali, indem sie hierbei sich weiter an
Ätzkali anreichern, bis ein Gehalt von etwa 85 Prozent K O H in der technischen Lauge
erreicht ist. Es ist dies ein ganz eigenartiges Verhalten des Ätzkalis. Bei ganz reinen Ätzkalilaugen,
die kein Chlorkalium oder nur Spuren hiervon enthalten, liegt dieser Grenzpunkt etwas höher, bei etwa 86 Prozent
KOH.
Treibt man die Anreicherung des Ätzkalis in der Lösung von vornherein erheblich
weiter, so erhält man Kristallisationen von wasserfreiem Ätzkali. Verdampft man beispielsweise
auf 90 Prozent und darüber, so scheidet sich aus den Laugen beim Erkalten so lange KOH aus, bis die Konzentration
wieder auf etwa 85 Prozent —■ bei technischer Lauge — gesunken ist. Läßt man Lauge mit
diesem Gehalt weiter abkühlen, so erhält man ein eutektisches Gemisch von KOH und
KOH -\- ι H2O und die Mutterlauge erstarrt
bei weiterem Abkühlen zu diesem Gemisch mit dem angegebenen Gehalt. Es liegt
hier also eine eutektische Mischung von wasserfreiem Kalihydrat mit einfach gewässertem
Kalihydrat vor, was wieder eine sehr bemerkenswerte Eigentümlichkeit des Ätzkalis darstellt. Andererseits scheiden sich
aus Laugen mit einem Gehalt von über 75,7 Prozent so lange Kristalle von KOH
-f- ι H2 O ab, bis wieder ein Gehalt von
etwa 85 Prozent KOH in der Mutterlauge erreicht ist, und man erhält alsdann die
gleiche Mischkristallisation von KOH und KOH + ι H2O. Bei der Darstellung' von
kristallisiertem Kalihydrat aus konzentrierten Lösungen sind also folgende Verhältnisse zu
berücksichtigen:
Aus Laugen mit einem Gehalt von 58 bis 75,7 Prozent Ätzkali scheiden sich beim Abkühlen
Kristalle der einfach gewässerten Verbindung KOH+ ι H2 O ab, bei weiterer Gehaltsabnahme unter 58 Prozent erfolgt Abschei-
dung von KOH + 2 H2O. Während der
durch Abkühlung herbeigeführten Kristallisation ist es schwer, die Konzentrationsgrenzen genau festzulegen. Die Versuche
haben ergeben, daß die untere Grenze näher an 57 Prozent als an 58 Prozent Ätzkali
liegt; um aber möglichst sichere Unterlagen zu haben, ist die letztere Zahl zugrunde
gelegt.
Aus Laugen mit einem Gehalt von unter 85 Prozent KOH erhält man gleichfalls
Kristallisationen von einfach gewässertem KO H, jedoch nur bis zu dem angegebenen
Grenzpunkt, und es erfolgt dann eine Mischkristallisation von KOHund KOH+ 1 A2O.
Verdampft man über 85 Prozent, so scheidet sich so lange KOH ab, bis die Konzentration
von 85 Prozent erreicht ist, und alsdann fällt wieder das Gemisch von KOH
und KOH + 1 H2 O aus. Indem man nun
in geeigneter Weise, z. B. durch Abschleudern in Zentrifugen, das Salz von der Mutterlauge
trennt, ist es unter Berücksichtigung der vorstehenden Verhältnisse möglich, je
nach Wunsch Ätzkalikristalle mit einem bestimmten Gehalt zu gewinnen. Es gelingt
auf diese Weise, schon aus Laugen mit einem Gehalt von über 85 bis 90 Prozent Ätzkali
wasserfreies Ätzkali herzustellen, welches man sonst nur auf Umwegen oder unter außergewöhnlich
starker Beanspruchung der Apparate gewinnen kann. Als Handelsprodukt ist eine derartige Ware bislang überhaupt nicht
zu haben. Erwähnenswert ist noch, daß sowohl das wasserfreie, wie das einfach gewässerte
Ätzkali nach dem Abtrennen der Mutterlauge sofort trocken und versandfähig ist, da die geringe Menge anhaftender Mutterlauge
direkt erstarrt. Durch Versuche ist ferner festgestellt, daß das einfach gewässerte,
besonders aber das wasserfreie Ätzkali und das Gemisch von wasserfreiem und einfach gewässertem Ätzkali gut beständig
sind, da diese Produkte sich erst ganz allmählich durch Aufnahme von Feuchtigkeit
in die stärker wasserhaltige Verbindung umwandeln. Diese Produkte sind von einer
durchaus gleichmäßigen Beschaffenheit, sie können leicht abgeteilt und, wenn nötig, mit
anderen Körpern gemischt werden. Bei dem geschmolzenen Ätzkali des Handels sind häufig in den einzelnen Partien Unterschiede
von mehreren Prozenten Kalihydrat vorhanden, was bei der Verwendung und oft schon bei der Probenahme leicht zu Störungen
und Unannehmlichkeiten Veranlassung gibt. In der Praxis hat man nun nicht mit reiner
Ätzkalilauge zu tun, es befindet sich vor allem ein bestimmter Gehalt an Chlorkalium
in den Laugen. Ferner enthält das in der Praxis dargestellte Ätzkali als Verunreinigung
stets mehr oder weniger große Mengen Natronsalze. Bei der Kristallisation des Ätzkalis
erfolgt stets eine gewisse Reinigung von Chlor sowie Natronsalzen. Für bestimmte
Zwecke ist nun aber auf möglichst große Reinheit ganz besonderer Wert zu legen. Man hat es in der Hand, indem man die
verschiedenen Temperaturen berücksichtigt, bei denen die Verunreinigungen sich abscheiden,
die Mutterlauge zu geeigneter Zeit von den Kristallen gut trennt und den anhaftenden
Rest durch Anwendung von geschmolzenem Ätzkali, Ätzkalilauge, Dampf
und dergl. ausdeckt, reines Ätzkali mit dem gewünschten Gehalt zu gewinnen. Es gelingt so, das kristallisierte Ätzkali technisch
frei von Chlor- und Natronverbindungen darzustellen.
Will man Kalihydrat mit einem Gehalt von unter 75,7 Prozent KOH darstellen, so hat
man nur nötig, die Konzentration der Lauge ohne Abtrennung der Kristalle von KOH
+ ι H2 O unter 58 Prozent KOH sinken zu
lassen, und die Mutterlauge erst zu trennen, wenn sich der gewünschte Gehalt in den
Kristallen ergibt.
Durch Kombination der vorstehend beschriebenen Verfahren ist es möglich, kristallisiertes
Kalihydrat mit einem Gehalt von über 61 bis nahezu 100 Prozent Ätzkali zu erzeugen
und dieses in der gewünschten Reinheit, frei von Chloriden, Natronsalzen und sonstigen Verunreinigungen, zu gewinnen.
Claims (5)
1. von wasserfreiem Kalihydrat, dadurch gekennzeichnet, daß man sehr hoch
konzentrierte Kalihydratlösungen abkühlen läßt und die Kristalle von der Mutterlauge
trennt, bevor die Konzentration auf
85 Prozent Ätzkali gesunken ist;
2. von einfach gewässertem Kalihydrat, dadurch gekennzeichnet, daß man konzentrierte
Kalihydratlösungen mit einem Gehalt von 59 bis 85 Prozent KOH erkalten
läßt und die Kristalle von der Mutterlauge trennt, bevor eine Konzentration von 58 Prozent abwärts bezw.
86 Prozent aufwärts überschritten ist;
3. von einem Gemisch von wasserfreiem und einfach gewässertem Kalihydrat,
dadurch gekennzeichnet, daß man hochkonzentrierte Kalihydratlösungen mit einem Gehalt von über 85 Prozent KOH
erkalten läßt und je nach dem gewünschten Gehalt die Kristallisation unterbricht, indem
man die Kristalle von der Mutterlauge trennt;
4· νοη einem Gemisch von einfach gewässertem
und zweifach gewässertem Kalihydrat, dadurch gekennzeichnet, daß man Kalihydratlaugen mit einem Gehalt von
unter 75 Prozent KOH erkalten und dabei
die Konzentration unter 58 Prozent .Kalihydrat so weit sinken läßt, bis die abgeschiedenen
Kristalle den gewünschten Gehalt erreicht haben; , .'
5. von natronfreiem kristallisierten Ätzkali mit einem unter 1. bis 4. angegebenen
Ätzkaligehalt durch geeignete Trennung der Kristalle und Ausdeckung der Mutter^
lauge. . ' ": : ' ■ :
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- 1906-07-16 DE DE1906189835D patent/DE189835C/de not_active Expired - Lifetime
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