DE626274C

DE626274C - Verfahren zur Gewinnung physiologisch wirksamer Substanzen aus Muskeln

Info

Publication number: DE626274C
Application number: DEI30337D
Authority: DE
Original assignee: IG Farbenindustrie AG
Current assignee: IG Farbenindustrie AG
Priority date: 1927-02-15
Filing date: 1927-02-15
Publication date: 1936-02-24

Description

Verfahren zur Gewinnung physiologisch wirksamer Substanzen aus Muskeln Nach Patent 578 996 werden auf die Herztätigkeit und den Koronarkreislauf wirksame Auszüge aus den Herzen von Warmblütern erhalten, indem man die zerkleinerten Gesamtherzen mit Wasser oder wässerigen organischen Lösungsmitteln extrahiert und aus dem Filtrat die Ballaststoffe entfernt.
In weiterer Ausarbeitung dieser Methode wurde nun gefunden, daß man ganz allgemein aus Muskeln durch Ausziehen mit organischen Lösungsmitteln bei Gegenwart von Wasser und durch nachfolgende Befreiung der so gewonnenen Extrakte von unspezifischen Ballaststoffen Präparate erhält, die eine starke Wirkung auf die Herztätigkeit und den Koronarkreislauf auszuüben vermögen: Die Gewinnung dieser Stoffe geschieht in der Weise, daß man die zerkleinerten Muskeln mit organischen Lösungsmitteln in Gegenwart von Wasser bei neutraler oder schwach alkalischer Reaktion extrahiert und aus den so erhaltenen Extrakten die unspezifischen Ballaststoffe abscheidet, worauf die wirksamen . Substanzen mit hochprozentigem Alkohol zur Fällung gebracht werden können. Die Abscheidung der Ballaststoffe geschieht zum Beispiel in der Weise, daß man die von Fleischresten befreiten organischen Auszüge der Muskeln stark kühlt, die hierdurch teilweise abgeschiedenen Ballaststoffe abschleudert und die Zentrifugate eindampft. Durch Versetzen der wässerigen Extrakte mit niederprozentigem Alkohol. werden weitere Ballaststoffe abgeschieden. Die Filtrate scheiden auf Zusatz von hochprozentigem Sprit nunmehr die wirksamen Substanzen in bereits ziemlich reiner Form ab. Durch Behandeln der wässerigen Lösungen dieser Abscheidungen mit den üblichen Enteiweißungsmitteln kann man > die letzten Spuren von unspezifischen Stoffen entfernen. Man kann die Enteiweißung auch von vornherein mit den üblichen Eiweißfällungsmitteln vornehmen, jedoch hat es sich gezeigt, daß die Ausbeuten bei dem zuerst geschilderten Verfahren besser sind.
In dem in v. Waldheim, Die Serum-, Bakterientoxin- und -Organpräparate, zgor, S. 315 u. 316, beschriebenen Verfahren handelt es sich um die Herstellung eines Preßsaftes aus Muskelgeweben, und zwar ohne Verwendung organischer Lösungsmittel. Die ebenfalls dort beschriebene Darstellung eines Herzfleischextraktes unter Verwendung von Glycerin und Alkohol erstreckt sich auf ein Jahr und führt lediglich zu solchen Präparaten, die von Ballaststoffen nicht befreit sind. Beispiele z. r kg Muskeln wird gemahlen, mit zoo ccm Normalnatronlauge versetzt und mit je z,- 1 Aceton viermal kalt extrahiert. Die vereinigten Extrakte werden auf z5 ° C abgekühlt und filtriert. Das Filtrat wird zur Trockne eingeengt und mit Wasser aufgenommen. Durch .Zusatz von 50% Alkohol werden unspezifische Ballaststoffe zur Flockung gebracht, filtriert und das klare Filtrat mit der iofachen Menge hochprozentigem Alkohol versetzt und 2 Tage im Eisschrank gelassen. Der an der Wandung haftende Niederschlag, welcher die wirksamen Substanzen erhält, wird in Wasser aufgenommen und die noch vorhandenen geringen Mengen Eiweiß nach bekannten Verfahren entfernt. Die so erhaltene Lösung ist reizlos und sterilisierbar.
2. Zoo g getrocknete Muskeln werden zur Extraktion mit etwa 80o ccm -Wasser versetzt und mit Alkali auf etwa pH 8,o eingestellt. Hierauf wird i,21 Alkohol zugesetzt, .extrahiert, abgepreßt und der Rückstand nochmals mit i,2.1 Alkohol extrahiert und die vereinigten Extrakte bei -15'C filtriert. Nach Entfernung des Alkohols im Vakuum wird der Extrakt wie in Beispiel i weiterverarbeitet. An Stelle von Äthylalkohol kann .auch Methylalkohol verwendet werden.
3. io kg Muskelfleisch werden fein gemahlen, mit 2o 1 Äthylalkohol 3 Stunden verrührt und abgepreßt. Die Extraktion wird zweimal mit je io 1 Alkohol wiederholt, dann wird das abgepreßte Produkt an der Luft getrocknet und fein gemahlen. Durch diese Vorbehandlung bei der durch den Milchsäuregehalt des Muskels bedingten schwach sauren Reaktion werden nur Spuren der wirksamen Substanz. n Lösung gebracht.
Die nach dieser Behandlung aus io kg Muskelfleisch erhaltene Menge Trockenpräparat wird dann mit einer Mischung von 81 Wasser und 2o 1 Methylalkohol bei neutraler Reaktion 3 Stunden gerührt und abgepreßt. Dann wird noch zweimal mit je io 1 Methylalkohol extrahiert; die Extrakte werden vereinigt, ausgefroren und klar filtriert. Die Lösung wird im Vakuum auf 11 eingeengt, zweimal mit je 50o ccm Äther extrahiert, worauf der in der wässerigen Flüssigkeit noch vorhandene Äther durch Evakuieren entfernt wird.
Zur weiteren Reinigung kann die Lösung vorsichtig zur Trockne gebracht und der Rückstand durch Extraktion mit hochprozentigem Methylalkohol von weiteren Ballaststoffen befreit werden.

Claims

PATENTANSPRUCIi Änderung des Verfahrens zur Gewinnung von auf die Herztätigkeit und den Koronarkreislauf wirksamen Extrakten nach Patent 578 996, dadurch gekennzeichnet, daß man an Stelle der dort verwendeten Herzen andere Muskeln mit wasserlöslichen organischen Lösungsmitteln in Gegenwart von Wasser bei neutraler oder schwach alkalischer Reaktion extrahiert und die so gewonnenen Extrakte von den unspezifischen Ballaststoffen befreit.