Verfahren zur Gewinnung eines physiologisch wirksamen Extraktes aus Muskeln. Nach dem Verfahren des Patentes Nr. 13.58,88 wird ein die Herztätigkeit stark fördernder Extrakt aus Herzen vonWarm- blütern dadurch erhalten, dass man zerklei- lierte Herzen bei schwach alkalischer Reak tion extrahiert und die die wirksamen Sub stanzen enthaltende Lösung von Ballast stoffen befreit.
In weiterer Ausarbeitung dieser Methode wurde nun gefunden, dass man ausser a;as Herzen ganz allgemein aus Muskeln von Warmblütern durch Ausziehen mit orga- risehen Lösungsmitteln bei Gegenwart von Wasser und durch nachfolgende Befreiung des so gewonnenen Produktes von uuspezi- fischen Ballaststoffen einen Extrakt erhält, der ebenso wie die genannten Herzextrakte eine stark pllysiologische Wirksamkeit aus zuüben vermag.
Die Gewinnung dieses Extraktes geschieht nach dem Verfahren der Erfindung in der Weise, dass man die zerkleinerten Muskeln mit wasserlöslichen organischen Lösungs- initteln, wie Methylalkohol, Äthylalkohol oder Aceton in Gegenwart von Wasser bei einem Ph-Wert von ungefähr<B>3-10,</B> vor zugsweise jedoch bei einem solchen von zirka <B>7-9</B> extraliiert.
Hierbei werden durch die in den Muskeln vorhandenen Enzyme und das in der Gewebsflüssigkeit enthaltene Wasser bei der angewandten Wasserstoff- ionenkonzentration die Eiweissstoffe, an die die wirksame Substanz gebunden. ist, hydro lytisch abgebaut und dadurch die wirksame Substanz isoliert.
Die so erhaltenen Rohextrakte zeigen in folge Beimengung von unspezifischen Bal laststoffen eine Reihe unerwünschter Neben wirkungen. Man befreit sie deshalb vor die sen zum Beispiel durch Behandlung nach be- kanüten Methoden.
Die in den Rohextrakten enthaltenen, un spezifisch wirkenden Eiweissstoffe entfernt man, zum Beispiel indem man die Roh- extrakte stark kühlt, durch Zentriftigieren -von den abgeschiedenen Ballaststoffen befreit und eindampft. Weitere Ballaststoffe kön nen durch Versetzen dieser Konzentrate mit niederprozentigem Alkohol abgeschieden wer den. Diese Filtrate scheiden dann auf Zu satz von hochprozentigem Alkohol die wirk samen Substanzen in bereits ziemlich reiner Form, ab.
Eine noch weitgehendere Befreiung von Ballaststoffeit erreicht man, indem die wässerigen Lösungen dieser Abscheidungen einer anschliessenden Behandlung mit den üblichen Enteiweissungsmitteln -unterworfen werden.
Die Befreiung von Lipoiden kann in ver schiedenen Phasen stattfinden. Geht man von frischen Muskeln aus, so ist es zweck mässig, eine Behandlung mit den wasser unlöslichen Lösungsmitteln mit dem von dem wasserlöslichen, organischen Lösungsmittel befreiten Rohkonzentrat, das heisst vor der Enteiweissung vorzunehmen. Dieser Reini gungsmethode äquivalent ist die Vorbehand- lung der trockenen Muskeln mit den wasser unlöslichen Lösungsmitteln, das heisst vor der eigentlichen Extraktion.
Eiweissabbauprodukte, die im Laufe des Verfahrens unter den angegebenen Bedin gungen entstehen und das pharmakologisclie und klinische Bild der reinen Herzwirkung <B>,Z</B> störend beeinflussen können, werden z. B. entfernt, indem man die Extrakte mit ver- seifenden Mitteln behandelt. Man lässt letz tere zweckmässig so lange einwirken,<B>'</B> bis die Extrakte keine Wirkung mehr auf den iso lierten ITterus oder Darm erkennen lassen. Die herzwirksamen Substanzen erleiden durch diese Behandlung, wie Versuche er gaben, keinen Schaden.
Die erhaltenen Ex- fraktlösungen können nach Entfernung der verseifenden Mittel sterilisiert oder mit Kon servierungsmitteln versetzt werden. Die Ver- seifung kann vor, zweckmässig aber nach der Behandlung der Extrakte mit den wasser unlöslichen Lösungsmitteln vorgenommen werden.
Die Darstellung der in den Beispielen zum Teil verwandten Trockenpräparate er- folgt, indem man die frischen Muskeln bei der durch die natürliche Milchsäure beding, ten sauren Reaktion mit Ätliylalkohol be- liandelt, wobei gleichzeitig eine teilweise Reinigung erreicht wird, ohne dass allzuviel an wirksamer Substanz entzogen wird.
Der nach diesem Verfahren erhaltene Ex trakt zeigt eine intensive herzerregende Wir kung und sollen in der Therapie der Herz erkrankungen Verwendung finden. <I>Beispiele:</I> <B>1. 1 kg</B> Muskeln wird gemahlen, mit <B>100</B> cm# <B>1/u</B> NaOH versetzt, so dass die Wasserstoffionenkonzentration zirka pH <B>= 8</B> beträgt, und mit<B>je</B> 1,2 Liter Aceton vier mal kalt extrahiert. Die vereinigten Extrakte, werden auf<B>- 15 ' C</B> abgekühlt und fil triert. Das Filtrat wird zur Trockne ein geengt und mit Wasser aufgenommen.
Durch Zusatz von<B>50 %</B> Alkohol werden unspezi fische Ballaststoffe zur Floakung gebracht, filtriert und das klare Filtrat mit der zehn fachen Menge hochprozentigem Alkohol ver setzt und zwei Tage im Eisschrank gelassen. Der an der Wandung haftende Niederschlag, welcher die wirksamen Substanzen enthält, wird in Wasser aufgenommen und die noch vorhandenen geringen Mengen Eiweiss nach bekannten Verfahren entfernt. Die so erhal tene Lösung ist reizlos und sterilisierbar.
2. 20,0 gr getrocknete Muskeln werden nach erfolgter Behandlung mit wasser unlöslichen Lösungsmitteln zur Extraktion mit zirka<B>800</B> cm-' Wasser versetzt und mit Alkali auf zirka pH <B><U>8.0</U></B> eingestellt. Hier auf wird 1,2 Liter Alkohol zugesetzt, -extra hiert abgepresst und der Rückstand noch 7,-v#,eimal mit<B>je</B> 1,2 Liter Alkohol extrahiert und die vereinigten Extrakte bei<B>- 15 ' C</B> filtriert. Nach Entfernung des Alkohols im Vakuum wird der Extrakt wie in Beispiel<B>1</B> weiterverarbeitet.
An Stelle von Äthylalko- hol kann auch MetliyIalkohol verwendet wer den.
<B>3. 10 kg</B> Muskelfleisch, werden fein ge mahlen, mit 2,0 Liter Äthylalkohol drei Stun- den verrührt und abgepresst. Die Extraktion wird zweimal mit je<B>1,0</B> Liter Alkohol wie derholt, dann wird das abgepresste Produkt an der Luft getrocknet und fein gemahlen. Durch diese Vorbehandlung, bei der durch den Milchsäuregehalt des Muskels bedingten schwach sauren Reaktion werden nur Spuren der wirksamen Substanz in Lösung gebracht.
Die nach dieser Behandlung aus<B>10 kg</B> Huskelfleisch erhaltene Menge Trocken präparat wird dann mit einer Mischung von <B>8</B> Liter Wasser und,20 Liter Methylalkohol bei neutraler Reaktion drei Stunden gerührt und abgepresst. Dann wird noch zweimal mit <B>je 10</B> Liter Methylalkohol extrahiert; die Extrakte werden vereinigt, ausgefroren und klar filtriert. Die Lösung wird im Vakuum. auf <B>1</B> Liter eingeengt, zweimal mit<B>je 500</B> cm' Äther extrahiert, worauf der in der wässe- rigen Flüssigkeit noch vorhandene Äther durch Evakuieren entfernt wird.
Zur weiteren Reinigung kann die Lösung vorsichtig zur Trockne gebracht und der Rückstand durch Extraktion mit hochpro zentigem Metl-iylolkol-iol von weiteren Bal laststoffen befreit werden.
4. 2<B>kg</B> Muskeln werden mit 4 Liter Methylalkohol bei pH==4,5 extrahiert. Die Extraktion wird mit<B>je</B> 2 Liter Methylalko- bol zweimal wiederholt und die vereinigten Extrakte filfriert und auf 2,00 cm' eingeengt. Der erhaltene Extrakt wird nach Beispiel<B>3</B> weiter gereinigt.
<B>5.</B> 2<B>kg</B> Kalbfleisch werden gemahlen und mit<B>2,5</B> Liter Aceton und 200 cm' n-Natron- lauge bei pll=:8,5 <B>3</B> Stunden lang kalt extra hiert. Hierauf wird mit<B>je</B> 2 Liter Aceton die Extraktion noch dreimal wiederholt. Der Ge samtextrakt wird bei -.l2' <B>C</B> filtriert und im Vakuum eingedampft. Das Konzentrat wird mit Äther extrahiert.
Der wässerige Extrakt ist eiweissfrei und sierilisierbar. Er kann sowohl in schwach saurer, wie in schwach alkalischer Reaktion zur Anwendung gelangen.
<B>6.</B> 2<B>kg</B> Herz werden fettfrei präpariert, zerkleinert und bei pll # <B>7</B> mit<B>2,5</B> Liter Aceton und 200 am' n-Natronlauge <B>3</B> Stun- den kalt extrahiert. Die Acetonextraktion wird dreimal mit je<B>29</B> Liter Aceton wieder holt. Die weitere Behandlung geschieht wie in Beispiel<B>5.</B> Die letzten pastenähnlichen Rückstände können nach bekannten Metho den vom Cholesterin usw. befreit werden.
<B>7. 1</B> Liter wässeriges eiweissfreies Roh konzentrat, wie es nach dem in den Bei spielen<B>1</B> bis<B>6</B> beschriebenen Verfahren ge wonnen *erden kann, schüttelt man mit der doppelten Menge Äther aus und lässt ab sitzen, bis die wässerige Schicht völlig klar ist. Der wässerige Extrakt wird mit<B>100</B> cm' 3j5%iger Natronlauge zirka 4 bis<B>6</B> Stunden auf 45 bis<B>50 ' C</B> bis zum Verschwinden der uteruswirksamen Substanz erhitzt, mit Salz säure abgestumpft, bis auf pH 7,5-8,0 und sterilisiert. Man kann die Verseifung auch bei höherer Temperatur, zum Beispiel<B>8,0</B> vornehmen.