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Verfahren zur Herstellung von Jodeiweiß-Zucker-Ferment-Verbindungen
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Verbindungen,
die sowohl Zucker wie auch Jod und Eiweiß gebunden enthalten und noch diastatische
Wirkung zu entfalten vermögen.
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Es ist bekannt, daß Jod auf den Organismus eine besondere physiologische
Wirkung ausübt und vor allem die innere Drfsensekretion fördert. Es ist nicht möglich,
die besonders wirksamen organischen Jodverbindungen des Körpers, welche die innere
Sekretion usw. regeln, und ganz besonders das äußerst wertvolle Schilddrüseniodalbumin
durch Zufuhr von anorganisch gebundenem Jod (d. h. in einer Metallverbindung) zu
ersetzen, da das Jod in dieser Form lediglich eine geringe Reizwirkung auf den Körper
ausübt, im wesentlichen aber unverändert wieder ausgeschieden wird. Erfindungsgemäß
liegt bei dem erhaltenen Produkt das Jod nur in einer Form vor, die es gestattet;
seinen besonderen Einfluß mit bester Wirkung auszuüben.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der Jodeiweiß-Zucker-Ferment-Verbindung
wird in folgender Weise durchgeführt: Wasserlösliches Eiweiß beliebiger Herkunft
wird in an sich bekannter Weise durch Dialyse gereinigt und von Casein bzw. Nucleinstoffen
o. dgl. befreit. Als Ausgangsstoffe kommen hierfür z.B. Milch, Eiereiweiß, Sojaeiweiß
u. dgl. in Betracht. Das gereinigte Eiweiß wird mit einer Jod- und Jodkaliumlösung
behandelt und dialysiert, um jegliches freies Jod zu entfernen, und man erhält so
eine Jodeiweißverbindung.
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Diese Jodeiweißverbindung wird wiederum mit einer Zucker-Ferment-Verbindung
umgesetzt. Zur Herstellung der letzteren Verbindung verwendet man einen fermenthaltigen
Stoff, wie z. B. Honig, und behandelt ihn wie folgt: Nach Neutralisation wird der
Honig zwecks Erhaltung der Wirksamkeit des in ihm-enthaltenen Fermentes mit Citronensäure
versetzt und erwärmt. Nach Abkühlung wird die Lösung verdünnt und -,veiterverarbeitet.
Durch diese Vorbehandlung wird das Ferment dauerhaft und hitzebeständig gemacht.
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An Stelle des Honigs kann man auch Malz o. dgl. verwenden. Man kann
auch invertzuckerhaltige Stoffe in Gegenwart von tierischer oder pflanzlicher Stärke
zu diesem Zweck verwenden, jedoch müssen diese Stärken, ohne zu verkleistern, in
einen löslichen Zustand gebracht werden. Natürlich kann man auch ein beliebiges
Ferment auf diese Art beständig machen und mit einem zuckerartigen Körper umsetzen.
Man verwendet zu diesem Zweck Glycerinextrakte von fermenthaltigen Organen, wie
z. B. Magendrüsenextrakt, Pankreasextrakt (enthält fettspaltendes Ferment
),
Leberextrakt (enthält auch Diastase). Zur Herstellung der Jodeiweiß-Zucker-Ferment-Verbindung
werden Lösungen von Zuckerferment und Jodeiweiß gemischt und eine Zeitlang auf dem
Wasserbade erwärmt. Man erhält ein Produkt, das die Bestandteile Jod, Eiweiß, Zucker,
Ferment in gebundener Form enthält. Das Vorliegen einer Verbindung läßt sich leicht
daran erkennen, daß ein Herauslösen des Zuckers ohne Zerstörung der Verbindung nicht
möglich ist.
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Vorteilhaft kann man das gewonnene Produkt noch mit Zucker innig vermengen,
gegebenenfalls unter Zusatz von Wasser.
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Gegenüber den bekannten jodeiweißverbindungen unterscheidet sich das
Produkt besonders dadurch, daß es keine Nebenwirkungen hervorruft, was bei den übrigenVerbindungen,
wenn sie in großem Maßstabe genommen werden, der Fall ist. Das Produkt weist diesen
Vorzug auf, weil es an Eiweiß so gebunden ist, daB im Magen infolge des Schutzfermentes
so gut wie keine Abspaltung auftreten kann.
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Ferner wird das Produkt leichter resorbiert, und zwar vor allem deshalb,
weil es an ungerinnbares.Eiweiß gebunden ist. Durch die bessere Resorbierung wird
auch dementsprechend die spezifische Wirkung gegenüber den bekannten Verbindungen
erhöht.
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Ausführungsbeispiele i. Gewinnung von Milchalbumin: i 1 Milch wird
1/2 Stunde im Sieden gehalten und nach der Abkühlung koliert. Nach möglichst vollkommener
Entfernung der Fett- und Caseinteilchen wird die Milch auf ein spez. Gewicht von
i, i o i 5 eingestellt, worauf man die noch enthaltenen Salze mit Hilfe einer P.ergamentznembran
herausdialysiert.
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Gewinnung von Eiereiweiß: Eier werden vorsichtig zerschlagen und mechanisch
vom Dotter befreit. Der restliche Teil wird mit Äther im Soxhletapparat extrahiert,
um die noch vorhandenen restlichen Fettmengen zu entfernen. Hierauf wird der Rückstand
vorsichtig getrocknet und mit isotonischer Phosphatlösung extrahiert. Im übrigen
erfolgt die Weiterverarbeitung wie beim Milcheiweiß (Beispiel i).
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3. Gewinnung von Sojaeiweiß: Sojabohnen werden von den Schalen befreit.
Diese Schalen werden zur Gewinnung des Eiereiweißes benutzt, da in ihnen in der
Hauptsache ü1 und Eiweiß enthalten ist. Das öl wird zuerst mit Äther extrahiert.
Hierauf wird der fettfreie Rüekstand mit Phosphat entsprechend Beispie12 extrahiert
und weiterverarbeitet. :4. Herstellung und Stabilisierung der Ferment-Zucker-Verbindung
io g Honig werden neutralisiert und mit so viel Citronensäure versetzt, bis der
Gehalt an dieser 0,14°/o beträgt. Dieser so vorbereitete Honig wird dann etwa 45
Minuten bei 8o° auf dem Wasserbad gehalten und nach Abkühlung mit Wasser auf ein
Volumen von 8o ccm verdünnt. Zweckmäßig verwendet man hierzu nur einen solchen Honig,
von dem 3 ccm, mit r ccm löslicher Stärke (i°/oige Lösung) und 2 ccm Wasser versetzt,
noch keine blaue Stärkereaktion aufweisen.
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Außerdem ist ein Honig, der einen höheren Säuregrad als üblich aufweist,
nicht gut zu verwenden, da dieser Umstand bereits auf eine beginnende Gärung hinweist.
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5. Malz-Zucker-Ferment-Verbindung: io g Malz werden in der .gleichen
Weise wie nach Beispie14 behandelt.
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6. Glycerin-Ferment-Verbindung: Ein Glycerinextrakt von fermenthaltigen
Organen, z. B. von Magendrüsen, wird dadurch gereinigt, daß man die Fermente zunächst
mit Calciumphosphat niederschlägt. Die Niederschläge werden abfiltriert oder zentrifugiert
oder sorgfältig dekantiert. Hierauf wird der Niederschlag nochmals mit Glycerin
extrahiert und entsprechend dem Beispiel 4 weiterverarbeitet.
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7. Herstellung der jodeiweiß-Zucker-Ferment-Verbindung 4occm einer
Eiweißlösung (Albuminlösung nach Beigpiel i) werden mit o,25 ccm einer Jodlösung,
die i g resublimiertes Jod mit 2 g Jodkalium in io ccm Wasser erhält, versetzt.
Das Ganze wird gut gemischt und etwa 2 Stunden unter erhöhter Temperatur, beispielsweise
bei 37 bis 4o°, auf dem Wasserbad gehalten. Die Albumin-Jod-Verbindung wird hierauf
so lange mit einer Pergamentmembran dialysiert, bis keine Salze mehr in der Flüssigkeit
nachzuweisen sind; hierzu werden gewöhnlich 3 Stunden gebraucht.
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Zu der dialysierten Jodeiweißlösung werden nunmehr io g@ der Zucker-Ferment-Verbindung
(Beispiel 4) gegeben, und die Lösung wird 2 Stunden lang auf dem Wasserbad erhitzt.
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Die so erhaltene vorgetrocknete Verbindung ergab folgende Mittelwerte
aus drei Untersuchungen:
Jodgehalt . . . . . . . . . . . . . . . . , 10,40 /o, |
extern gebundener Zucker..... 4,211, |
Albumin (nach der Stickstoff- |
bestimmung von Kjelldahl) .. 8q.,1 |
Als extern gebunden wird der Zucker bezeichnet, der durch die äußeren
Amidogruppen des Eiweißes molekular gebunden ist, zum Unterschied von Zucker, der
als Baustein im Ei-weißmolekul enthalten ist. Die Analyse wurde durchgeführt nach
der Methode Carius-Küster.
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B. In gleicher Weise wurde mit Eiweiß aus Sojabohnenmehl (Beispiel
2) und Honig-Zucker-Ferment-Verbindung eine Verbindung mit folgenden Werten erhalten:
Jodgehalt .................:. 12,6 |
0/01 |
extern gebundener Zucker..... 3,60/0, |
Albumin (nach der Stickstoff- |
bestimmung von Kjelldahl) . . 83,4 °/o- |