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Vorrichtung zur Sterilisierung von leicht verderblichen Lebensmitteln
in dosenartigen Gefäßen Leicht verderbliche Lebensmittel, welche in dosenartigen
Gefäßen, sogenannten Konservendosen, aufbewahrt werden, müssen einem Sterilisierungsprozeß
unterzogen werden, bevor die aus Blech bestehende Dose der Außenluft gegenüber abgeschlossen.
wird. Die Dose wird zu dem Zweck meist mit dem Inhalt zusammen auf eine bestimmte
Mindesttemperatur erhitzt. Die Sterilisierung solcher Dosen bzw. ihres Inhaltes
geschieht bislang fast ausnahmslos in einem Wasser- oder Dampfbad. Die Blechdosen
werden dabei mit den in kaltem Zustand befindlichen Lebensmitteln gefüllt, luftdicht
verschlossen und in .einem Wasser- oder Dampfbad erhitzt. Um eine nachträgliche
Gärung oder Schimmelbildung zu vermeiden, ist es erforderlich, daß alle Teile des
Doseninhaltes bis auf eine Temperatur von 75° erhitzt werden. Um zu erreichen, daß
auch die im Mittelpunkt der Dose befindlichen Teile diese Temperatur annehmen, muß
die Temperatur des Bades erheblich über 75° betragen. Bei einem Wasserbad ist es
beispielsweise erforderlich, das Wasser zum Sieden zu bringen.. Dadurch wird aber
der am Mantel der Dose anliegende Inhalt erheblich überhitzt. Diese überhitzung
ist für viele Lebensmittel nachteilig. Für die Sterilisierung von Obstsäften ist
dieses Sterilisierverfahren sogar gänzlich ungeeignet, da die überhitzung deren,
Güte sehr stark herabsetzt. Bei Dosen handelsüblicher Größe beispielsweise würde
die am Mantel der Dose anliegende Flüssigkeit bis zu einer Tiefe von etwa 2 ,cm
bereits so stark erhitzt werden, daß der im Obstsaft enthaltene Fruchtzucker karamellisiert.
Der Saft nimmt hierbei einen uner-,vünschten. Kochgeschmack an, so daß er nicht
mehr als flüssiges Obst angesprochen werden kann.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zum Sterilisieren von
leicht verderblichen Lebensmitteln in Konservendosen, bei der der Doseninhalt durch
elektrische Stromwärme auf die erforderliche Temperatur erhitzt wird. Es ist bereits
vorgeschlagen worden, die metallischen Wandungen der Dosen in einen elektrischen
Stromkreis einzuschalten und dadurch zu erhitzen. Jedoch besteht auch hier die Gefahr,
daß das zu erhitzende Gut ungleichmäßig erwärmt wird und an den Wandungen der Dose
sogar anbrennt. Diese Gefahr ist um so größer, je kleiner die Leitfähigkeit des
zu erhitzenden Gutes ist. Ferner ist es bereits bekannt, das in Konservendosen befindliche
Gut dadurch zu sterilisieren:, daß in die Dosen Elektroden eintauchen, die an eine
elektrische Stromquelle angeschlossen sind." Zwischen den unter Spannung stehenden
Elektroden fließt dann durch das zu sterilisierende Gut hindurch ein Strom, der
dieses unmittelbar durch die in dein Gut
erzeugte Stromwärme erwärmt.
Bei den bekannten Einrichtungen dieser Art sind die Elektroden jedoch teils fest
in die Wandungen des Gefäßes eingebaut, teils sind sie an dem Verschlußteü des Gefäßes
befestigt. Dies bedingt teure Sondergefäße, außerdem ist auch das Arbeiten mit diesen
Gefäßen ziemlich umständlich.
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Auch ist es bekannt, zum Sterilisieren von Fruchtsäften usw. in Flaschen
und Fässern Elektrodengeräte zu verwenden, die durch die Flaschen- bzw. Faßöfhnung
in die zu erhitzende Flüssigkeit hineingetaucht und an eine elektrische Stromquelle
angeschlossen werden. Diese Geräte lassen. sich jedoch bei den üblichen Konservendosen
schlecht verwenden, da die richtige Anordnung derElektroden innerhalb der zu behandelnden
Flüssigkeit, d. h. also die Einhaltung eines möglichst günstigen Abstandes der Elektroden
von den Wandungen und dem Boden des Gefäßes sowie auch des Abstandes der Elektroden
voneinander, Schwierigkeiten bereitet. Für ein schnelles Arbeiten:, wie es in gewerblichen
Betrieben meist erforderlich ist, sind diese Geräte somit gänzlich ungeeignet. Außerdem
besteht bei diesen Geräten die Gefahr, daß der Bedienungsmann versehentlich mit
spannungführenden Teilen des Gerätes in Berührung kommt, oder daß er durch Berührung
der Elektroden. mit den Blechdosenwandungen einen Erd- oder Kurzschluß verursacht.
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Alle vorgenannten Nachteile werden bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
vermieden. Diese Vorrichtung besteht aus in das Sterilisiergut einzutauchenden;
an eine elektrische Stromquelle anzuschließenden Elektroden, die an einer die Dosen
vori oben umschließenden Haube aus Isoliermaterial befestigt sind und in die Dosen
hineinragen. Die Dose steht dabei auf einem Untersatz, der ebenfalls aus Isoliermaterial
besteht, so daß die die Dose umschließende Haube zusammen mit dem Untersatz ein
geschlossenes Gehäuse bildet.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung dargestellt.
Die Blechdose i, die mit dem zu sterilisierenden Gut gefüllt ist, steht auf einem
Untersatz 2 aus Isolierstoff. In die Dose sind zwei Elektroden 3 und q. eingetaucht,
welche an einer Schutzhaube 5 befestigt sind. Als Material für die Elektroden ist
besonders Kohle geeignet, da diese von der Säure der Obstsäfte und Lebensmittel
nicht angegriffen wird, völlig geruch- und geschmacklos ist und äußerst widerstandsfähig
hergestellt werden kann. Die Schutzhaube greift vollständig über die Blechdose,
indem sie auf den Rand des Untersatzes a aufgesetzt wird. Die Elektroden 3 und q.
erhalten zweckmäßig zylindrische Form und werden in Hülsen 6 eingesetzt, in denen
Schlitze 7 angebracht sind. Die Anschlußklemmen 8 und 9 zu den. Elektroden sind
durch einen besonderen Überwurf io gegen Berührung geschützt. Zur Kontrolle der
Temperatur dient ein Thermometer i i.
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Der Untersatz 2 erhält zweclumäßig eine Öffnung 1z, durch die die
etwa überfließende Flüssigkeit abgeführt werden kann,.
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Die Größe des durch das Stez-iäsiergut fließenden Stromes und damit
die Höhe der mit dem Gerät erzeugbaren Temperatur läßt sich in einfache- Weise durch
entsprechende Bemessung der Schlitze in den Elektroden der Schutzhülsen festlegen,
da die wirksame Elektrodenoberläche hierdurch in beliebiger Weise geändert werden
kann. Die gleichmäßige Verteilung der erzeugten Wärmeauf den gesamten Doseninhalt
wird durch geeignete Verteilung und Anordnung der Elektroden innerhalb des zu erhitzenden
Gutes erreicht. Ferner kann. das für alle Spannungen einheitliche Gerät durch verschiedene
Bemessung der auswechselbaren Schutzhülsen und deren Schlitze ohne weiteres jeder
vorkommenden Betriebsspannung angepaßt werden.
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Die die Dose umschließende Haube beseitigt in einfacher Weise die
Gefahr einer Berührung spannungführender Teile. Außerdem kann die Haube so ausgebildet
werden, daß sie ein Abkühlen. der Dose und ihres Inhaltes während der Behandlung
verhindert und somit eine gleichmäßige .Verteilung der erzeugten Wärme auf das gesamte
Sterilisiergut gewährleistet. ' Die Bedienung des Sterilisiergerätes, sei es im
Haushalt oder sei :es gew--rbsrnäßig, ist äußerst einfach. Die mit dem Sterilisiergut
gefüllte Dose wird auf den Untersatz des Gerätes gestellt, die Haube über die Dose
gestülpt und der elektrische Strom eingeschaltet. Bleibt der elektrische Strom zwischen
zwei Sterilisiervorgängen bei abgenommener Haube versehentlich eingeschaltet, so
nimmt das Gerät keinerlei Schaden, da, der Stromkreis zwischen den beiden Elektroden
hierbei unterbrochen ist. Auch ein zufälliges Berühren der Elektroden ist durch
die weit über diese übergreifende Haube ziemlich ausgeschlossen.
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Auch für den Großbetrieb in Konservenfabriken ist der Erfindungsgegenstand
besonders geeignet. Hier werden zweckmäßigerweise mehrere der Entkeimungsvorrichtungen
zu einem einzigen Gerät vereinigt, so daß immer gleich ein ganzer Satz von Dosen
gleichzeitig sterilisiert werden kann.
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Die - Erfindung läßt sich, wie eingangs erwähnt, zur Sterilisierung
der verschiedensten
Lebensmittel anwenden.' Besonders zweckmäßig
ist die Vorrichtung für die Sterilisierung von Süßmost, der in Blechdosen in frischem
Zustande aufbewahrt werden soll, da gerade hierbei alle bekannten, Einrichtungen
unzuverlässig oder zum mindesten sehr umständlich arbeiten.