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Kettenfahrleitung mit fest verlegtem Haupttragseil und nachspannbarem
Hilfstragseil Es sind Kettenfahrleitungen bekannt, bei welchem der Fahrdraht beweglich
nachspannbar ist, während das Tragseil fest verlegt ist. Diese Fahrleitungen haben
den Nachteil, daß sich der Fahrdraht bei Temperaturänderungen in der Mitte zwischen
den Masten sehr stark hebt und senkt; unter der Aufhängung am Stützpunkt jedoch
bleibt der Fahrdraht in seiner Lage liegen. Die Folge hiervon ist, daß der Stromabnehmer
beim Befahren der Kettenfahrleitung, insbesondere im Winter, eine starke Auf- und
Abwärtsbewegung machen muß und bei größeren Geschwindigkeiten nicht mehr genügend
der Wellenlinie des Fahrdrahtes folgen kann. Dazu kommt noch, daß am Stützpunkt
vom Stromabnehmer außer dem Fahrdraht noch das anteilige Gewicht des Seitenhalters
gehoben werden muß. @ Die Fahrleitung ist daher unter den Stützpunkten erheblich
schwerer zu heben als in der Mitte des Feldes. Infolge dieser Nachteile ist es nicht
möglich, derartige Fahrleitungen bei hohen Geschwindigkeiten praktisch zu verwerten.
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Ein Weg, die Fahrleitung zu verbessern, ist die bewegliche Nachspannung
des Tragseiles. Hierdurch wird erreicht, daß der Fahrdraht in unbelastetem Zustand
annähernd dieselbe Lage im Sommer und Winter hat. In der Mitte des Spannfeldes jedoch
läßt sich die Fahrleitung wie bei der eben beschriebenen Fahrleitung erheblich leichter
um einen bestimmten Betrag heben als unter dem Stützpunkt. Der Unterschied ist ungefähr
so, daß man mindestens die doppelte Kraft notwendig hat, um den Fahrdraht am Stützpunkt
zu heben gegenüber Feldmitte. Beim Befahren des Fahrdrahtes muß der Bügel daher
immer noch eine starke Auf-und Abbewegung machen. Fahrleitungen mit beweglich nachspannbarem
Tragseil haben außerdem noch den Nachteil, daß sie bei Eislast sehr stark durchhängen
und daß sich durch die Auf. und Abbewegung des Bügels Schwankungen in der Fahrleitung
ausbilden und fortpflanzen können.
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Diese Mängel werden nicht dadurch beseitigt, daß man, wie bekannt,
bei Kettenfahrleitungen mit fest verlegtem Haupttragseil noch ein oder mehrere gleichfalls
nicht nachspannbaxe Hilfstragseile anordnet.
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Man hat daher auch schon außer dem fest verlegten Haupttragseil ein
nachspannbares Hilfstragseil vorgesehen. In diesem Falle ist jedoch der Fahrdraht
mittels Klemmen an dem Hilfstragseil befestigt, das seinerseits über an dem Haupttragseil
befestigte Rollen geführt ist. Wird bei dieser Anordnung das Hilfstragseil und damit
der Fahrdraht nachgespannt, so wird der Fahrdraht auf der einen Seite der Rolle
angehoben, während er auf der anderen Seite infolge der Verlängerung des Hilfstragseiles
eine
Senkung erfährt. Dadurch wird in der Fahrdrahtführung wiederum eine Wellenlinie
hervorgerufen, die sich auf den Betrieb äußerst ungünstig auswirkt.
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Die Erfindung vermeidet diese Nachteile. Sie besteht darin, daß bei
einer Kettenfahrleitung mit fest verlegtem Haupttragseil und einem nachspannbaren
Hilfstragseil letztgenanntes in jedem Kettenfeld nur an den den Masten am nächsten
liegenden Punkten am Haupttragseil, dagegen der Fahrdraht unter dem am Mast befindlichen
Stützpunkt -und in Feldmitte am Hilfstragseil, an den übrigen Stellen dagegen
am Haupttragseil mittels Hängedrähte aufgehängt ist.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Hiernach ist das Seil a ein fest verlegtes Tragseil, an dem der beweglich-nachspannbare
Fahrdraht b aufgehängt ist. Damit unter dem Stützpunkt c ein Teil des Gewichtes
des - Fahrdrahtes beim Befahren durch den Stromabnehmer und beim Heben vom Stromabnehmer
ferngehalten wird, ist ein HiIfstragseil d vorgesehen, welches gleichfalls beweglich
nachgespannt wird. An diesem Hilfstragseil wird der Fahrdraht mit dem Seitenhalter
unter dem Stützpunkt c aufgehängte Weiter wird der Fahrdraht Mitte Feld mit der
Klemme e an dem Hilfstragseil befestigt. Die übrigen Punkte des Fahrdrahtes werden
mit den Hängern f, g, h, i vom fest verlegten Haupttragseil «t getragen.
Das Hilfstragseil d ist an den Punkten k und l am Haupttragseil
a aufgehängt. Wenn nun das Hilfstragseil beweglich nachgespannt wird, dann
wandern die Punkte in und n mit. Gleichzeitig wandert auch der Fahrdraht
b; Die Hänger f und i stellen sich daher schräg. Die Länge
der Aufhängung des Hilfstragseiles mit den Punkten m und n an den Punkten k und
l ist so gewählt, daß die Schrägstellung des Hängers praktisch auf die Verminderung
des Tragseilzuges im Hilfstragseil keinen Einfluß hat. Hat sich z. B. der Punkt
m um etwa 2o cm nach rechts gedreht, so ist bei 5o cm Hängedrahtlänge der Sinus
des Winkels Da- das am Punkt k hänungefähr 50 - 0,4.
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gende Gewicht etwa 2o kg beträgt, ist ungefähr 8 kg Seilzugkraft notwendig,
um den Hänger in dieser Lage zu halten, so daß die Spannung im Hilfstragseil nur
um diesen geringen Betrag vermindert wird. Da jedoch in der Entfernung von dem festgelegten
Punkt der Fahrleitung die Hänger eine viel kleinere Neigung haben, ist die Verminderung
des Zuges im Hilfstragseil praktisch ohne Einfluß, insbesondere deshalb, weil eine
ioprozentige Verminderung im Hilfstnagseil, nur etwa 2 bis 3 cm Durchhangsänderung
des Fahrdrahtes unter dem Stützpunkt und in der Mitte des Spannfeldes bedeutet.
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Die Fahrleitung arbeitet bei verschiedenen Temperaturen folgendermaßen:
Bei der Temperatur von -3o° hat sich das Haupttragseil a gehoben. Da das Hilfstragseild
an den Punkten k und l am Haupttragseil aufgehängt ist, hebt sich
dieses um den gleichen Betrag, wie sich das Haupttragseil hebt. Dieser Betrag ist
etwa i/4 bis'/', des Betrages in Feldmitte. Da die Punkte der Fahrleitung
unter den Hängern g und h am Haupttragseil aufgehängt sind, hebt sich der Fahrdraht
an diesen Stellen mit dem Haupttragseil. Der Fahrdraht nimmt dann die in der Zeichnung
dargestellte kurz gestrichelte Oberlage ein. Bei -j- 4o° nimmt er die lang gestrichelte
untere Lage ein. Wie ersichtlich, liegt der Fahrdraht bei allen Temperaturen praktisch
waagerecht.
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- Die Verminderung des Gewichtes am Fahrdraht unter dem Stützpunkt
c ergibt sich aus folgender Betrachtung: Das Hilfstragseil hat an der Stelle o etwa
einen Durchhang von -2o cm, an der Stelle c einen solchen von etwa 30 cm.
Der Bügelstromäbnehmer hat praktisch einen -Bügeldruck von etwa 5 kg. Beim Befahren
der Punkte e und o versucht er also mit etwa 5 kg den Fahrdraht zu -heben: Da das
Gewicht- an den Punkten e und o annähernd -gleich ist, ebenfalls an den übrigen
Punkten der Fahrleitung, so ergibt sich, daß der Bügel den Fahrdraht an allen Stellen
um den gleichen Betrag, etwa 8 bis io cm, hebt und daß er beim Befahren in Auf-
und Abrichtung praktisch die gleiche Lage behält, während er bei den übrigen bisher
bekannten Fahrleitungen einen erheblich größeren Betrag auf- und abwandern muß.
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Bei schon vorhandenen Fahrleitungen mit fest verlegtem Tragseil und
beweglich nachspannbarem Fahrdraht läßt sich die Neuerung ohne weiteres einbauen,
weil an den Stützpunkten, den Masten und dem Fahrdraht nichts geändert zu werden
braucht.