DE603813C - Elektrische Zugsicherungseinrichtung - Google Patents
Elektrische ZugsicherungseinrichtungInfo
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Description
Die meisten bekannten Eisenbahnzugsicherungseinrichtungen bezwecken, Züge, die von
unaufmerksamen oder nicht mehr handlungsfähigen Lokomotivführern geleitet werden, vor
geschlossenen Signalen zwangsmäßig abzubremsen.
Auch das Vorüberfahren an offenen Signalen, das Hineinfahren in Gefällstrecken und enge
Kurven, das Überfahren von unbewachten Bahnübergängen sowie das Vorbeifahren an andern Gefahrenpunkten (Baustellen usw.) durch
unaufmerksame oder nicht mehr handlungsfähige Führer kann zu Unglücksfällen führen.
Um solche zu verhüten, ist es bei Eisenbahnzugsicherungseinrichttmgen
bekannt, vor all diesen Gefahrenstellen Beeinflussungsvorrichtungen, z. B. Kontaktstellen oder Anschläge,
Auflauframpen usw., zu legen, die beim Überfahren durch den Zug mit Hilfe mechanischer
oder elektrisch wirkender Vorrichtungen seine Bremsen auslösen und ihn vor der Gefahrenstelle
zum Stehen bringen, wenn nicht kurz vorher der Führer durch Betätigung einer Wachsamkeitsvorrichtung
seine Wachsamkeit und Handlungsfähigkeit bezeugt. Es wurde schon der Vorschlag gemacht, ein polarisiertes Relais mit
einem Wachsamkeitsorgan und einem von diesem gesteuerten Umschalter so zusammenwirken
zu lassen, daß trotz Betätigen des
Wachsamkeitsorgans ein Überfahren von geschlossenen Hauptsignalen nicht möglich ist.
Demgegenüber unterscheidet sich die Einrichtung nach der Erfindung zur Hauptsache
dadurch, daß der Umschalter nicht in einen Nebenschluß- oder Parallelstromkreis zum Relais,
sondern in dessen Stromkreis selbst eingebaut ist und das Relais Zwangsbremsungen
bei von Streckensignalen abhängigen Beeinflussungspunkten bewirkt, wenn das zugehörige
Signal geschlossen ist, ganz'gleichgültig, ob die Wachsamkeitsvorrichtung betätigt oder nicht
betätigt wurde, bei offenen Signalen und bei unabhängigen Beeinflussungspunkten jedoch nur
bei Nichtbetätigung der Wachsamkeitsvorrichtung eine Bremsung auslöst. Mit Hilfe der
Einrichtung gemäß der Erfindung ist es möglich, ohne Betätigung der Bremse oder Antriebsunterbruch
den Führer zu zwingen, vor jedem Signal bzw. Beeinflussungspunkt die Wachsamkeitstaste
zu betätigen, wenn er das selbsttätige Auslösen der Bremse verhindern will, und den Zug zwangsweise zum Stehen zu
bringen, trotz Betätigung der Wachsamkeitstaste, wenn durch einen unachtsamen oder
handlungsunfähigen Führer oder infolge eines Versehens ein geschlossenes Hauptsignal überfahren
wird. Die Unfähigkeit des Führers wird beim ersten Streckensignal, selbst wenn dieses
offen ist, festgestellt und der Zug am Weiterfahren verhindert und beim Überfahren eines
geschlossenen Hauptsignals der Zug auf jeden Fall zum Stehen gebracht. Den bekannten
elektrischen Einrichtungen gegenüber wird insofern eine erhebliche Vereinfachung erzielt,
als die Hauptfunktion, d. h. die Betätigung des Bremsventils, durch den Primärstromkreis, d.h.
den Stromkreis, der die Verbindung zwischen der Strecke und dem Triebfahrzeug herstellt,
erfolgt, wobei die einzige erforderliche Stromquelle auf der Strecke oder auf dem Fahrzeug
sich befinden kann. Eine weitere Vereinfachung und Verbilligung der Streckenausrüstung
wird dadurch erzielt, daß mit Ausnahme der zu Hauptsignalen gehörigen Beeinflussungsvorrichtungen
keine Verbindungen zwischen den Streckensignalen und den Beeinflussungsvorrichtungen
erstellt werden müssen. Auf der Zeichnung, die mehrere Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes schematisch
darstellt, sind
Fig. ι und 2 eine Ausführungsform der Zug-Sicherungseinrichtung
mit zur Speisung der Einrichtungsstromkreise auf der Strecke ortsfest angeordneten Batterien,
Fig. 3 und 4 eine andere Ausführungsform, bei der eine zur Speisung der verschiedenen
Stromkreise notwendige Batterie auf dem Triebfahrzeug angeordnet ist,
Fig. 5 eine weitere Ausführungsform, die eine Kombination der in den Fig. 1 und 2 sowie
3 und 4 dargestellten Einrichtungen darstellt, Fig. 6 ein Diagramm des Registrierstreifens
des Geschwindigkeitsmessers auf dem Triebfahrzeug.
Fig. 7 ist eine schaubildliche Darstellung eines vom Wachsamkeitsorgan gesteuerten Zeitschalters.
Fig. 8 bis 14 zeigen eine Variante eines Wachsamkeitsorgans.
Fig. 8 ist ein Querschnitt desselben; Fig. 9, 10, 12 und 14 sind Innenansichten von links
in Fig. 8 gesehen; Fig. 11 und 13 sind Teildraufsichten
zu Fig. 10 und 12.
Bei den verschiedenen Ausführungsformen bezeichnen gleiche Bezugszeichen einander entsprechende
Teile.
In den Fig. 1 und 2 bezeichnet Fs die Fahrschienen
(Geleise), G einen Gefahrpunkt auf der Fahrstrecke, z.B. einen unbewachten Bahnübergang,
und Ka und Ku Kontaktvorrichtungen an Beeinflussungspunkten, und zwar sind Ka
solche Kontaktvorrichtungen, die an von Strekkensignalen abhängigen, und Ku solche, die an
von Signalen unabhängigen Beeinflussungspunkten angeordnet sind. Als Kontaktvorrichtungen
Ka und Ku sind sogenannte Krokodile angenommen. Die Krokodile sind in bezug
auf die Geleiseachse versetzt angeordnet, und zwar sind die Krokodile für die beiden einander
entgegengesetzten Fahrtrichtungen je auf der einen Seite der Geleiseachse angeordnet. Du ist
ein Doppelumschalter, der mit dem Haupteinfahrtsignal Hs gekuppelt ist und mit demselben
umgestellt wird. Sb sind den Krokodilen zugeordnete Streckenbatterien. Der Umschalter
Du ist in die Leitungen einer Streckenbatterie Sb eingeschaltet, so daß je nach der
Stellung des Hauptsignals entweder der Pluspol der Batterie am zugehörigen Krokodil und
der Minuspol an den elektrisch von den anstoßenden Fahrschienen isolierten Schienen Fsi
oder der Minuspol am Krokodil und der Pluspol an den Schienen Fsi angeschlossen ist. Bei
geschlossenem Hauptsignal ist, wie Fig. 2 zeigt, der Minuspol an das Krokodil und der Pluspol
an die Schienen Fsi angeschlossen. Die Krokodile Ku sind dauernd mit dem Pluspol der
Batterie Sb verbunden, deren Minuspol an die Schienen angeschlossen ist. Das Triebfahrzeug
ist mit mit den Krokodilen zusammenarbeitenden Stromabnehmern Sa der Sicherungseinrichtung
in Form von Stahl- oder Bronzebürsten ausgerüstet. Von den Stromabnehmern Sa ι und Sa 2 führen Leitungen 1 und 2 zu
Kontakten 3 und 4 eines Umschalters 5, welcher mit dem nicht gezeichneten Umsteuerhebel,
ζ. B. der mit Dampf betriebenen Lokomotive oder mit dem Wendeschalter des elektrischen
Triebfahrzeuges, gekuppelt ist und demzufolge je nach der in Frage kommenden Fahrtrichtung
auf Vorwärts- oder Rückwärtsfahrt eingestellt wird. Vom Schalter 5 führt eine Leitung 6 zu
einem polarisierten Bremsauslöserelais BA mit zwei Steuerspulen 7.und 8, die einen gemeinsamen
Anker 9 beherrschen. Von den Steuerspulen 7 und 8 wirkt die eine bei bestimmter Stromrichtung im Sinne des permanenten
Relaismagneten und die andere Spule in entgegengesetztem Sinne auf den Anker 9. Der
Anker 9 beherrscht ein Bremsventil Bv, das
an die Bremsleitung Bl angeschlossen und mit einer Alarmpfeife Af versehen ist. Der Anker 9
kann durch ein von Hand zu betätigendes Organ, z. B. einen Drücker 10, in seine Schließstellung
zurückbewegt werden, um das Anwachsen der Bremswirkung zu verhindern, die durch das Relais BA eingeleitet wurde. Die
Betätigung des Relais BA bzw. jede durch dasselbe veranlaßte Auslösung der Bremse (Zwangsbremsung)
wird auf dem Papierstreifen Ps des Geschwindigkeitsmessers Gm registriert, um den
Lokomotivführer wegen Nachlässigkeit oder Versagen zur Rechenschaft ziehen zu können.
Zwangsbremsungen werden, wie später erläutert, auf zwei verschiedene Arten festgehalten,
je nachdem es sich um die Verwechslung eines Signals oder um eine Nachlässigkeit des Führers
in der Betätigung des Wachsamkeitsorgans handelt. Zu diesem Zweck ist der Anker 9 des
Relais BA durch einen zweiarmigen, bei 11 gelagerten Hebel 12 mit dem Bremskontrollstift
Bk in Bewegungsverbindung. Als Wachsamkeitsorgan dient ein Drücker Wo, welcher
seine Bewegungen durch einen Hebel 13 auf
den Registrierstift Wk überträgt und so die Registrierung des Wachsamkeitsorgans auf dem
Papierstreifen Ps veranlaßt. Im Gehäuse des Geschwindigkeitsmessers Gm ist ein Umschalter
Js eingebaut, welcher ebenfalls mit dem Registrierstift Wk in Bewegungsverbindung steht
und bei Betätigung des Wachsamkeitsorgans Wo ein Impulskontrollrelais Jr unter Strom
setzt, dessen Anker 14 den = Impulskontrollstift Jk betätigt. Der Kontakt 15 des Umschalters
Js ist mit dem oberen Ende der Wicklung 8 des Bremsauslöserelais BA verbunden.
Der Kontakt 16 dagegen ist über die Wicklung des Impulskontrollrelais Jr mit dem
unteren Ende der Wicklung 8, mit dem oberen Ende der Wicklung 7 und durch die Leitung 17
mit dem auf den Schienen laufenden Rad (oder Gleitbügel) 18 verbunden, durch welches die
elektrische Verbindung zwischen dem Triebfahrzeug und den Fahrschienen hergestellt wird.
Das untere Ende der Steuerspule 7 ist an der Leitung 6 angeschlossen. In den im Nachstehenden
aufgeführten Betriebsfällen wirkt das Bremsauslöserelais wie folgt.
Betriebsfall A. Überfahren eines von Signalen unabhängigen Krokodils Ku in einer bestimmten Fahrtrichtung bei betätigtem Wachsamkeitsorgan. In diesem Falle fließt ein Strom vom Pluspol der Batterie Sb über Ku, Sa 2, 2, 5, 6, Js, Kontakt 16, Jr, 17, 18, Fs und zum Minuspol der Batterie zurück. Die Steuerspule 7 wird dabei von unten nach oben von einem Stromimpuls durchflossen; sie unterstützt die Wirkung des Relaismagneten und hält den Anker unbeeinflußt in seiner Stellung. Die Spule 8 ist vom Strom nicht durchflossen.
Betriebsfall A. Überfahren eines von Signalen unabhängigen Krokodils Ku in einer bestimmten Fahrtrichtung bei betätigtem Wachsamkeitsorgan. In diesem Falle fließt ein Strom vom Pluspol der Batterie Sb über Ku, Sa 2, 2, 5, 6, Js, Kontakt 16, Jr, 17, 18, Fs und zum Minuspol der Batterie zurück. Die Steuerspule 7 wird dabei von unten nach oben von einem Stromimpuls durchflossen; sie unterstützt die Wirkung des Relaismagneten und hält den Anker unbeeinflußt in seiner Stellung. Die Spule 8 ist vom Strom nicht durchflossen.
Betriebsfall B. Überfahren eines von Signalen unabhängigen Krokodils Ku in einer bestimmten
Fahrtrichtung bei nicht betätigtem Wachsamkeitsorgan. Vom Pluspol der Batterie Sb
fließt der Strom über Ku, Sa 2, 2, 5, 6, einerseits über Spule 7, Leitung 17 und anderseits
über Js, Kontakt 15, 8, 17, 18 Fs und zurück
zum Minuspol der Batterie. Die Spule 7 wird von unten nach oben, die Spule 8 dagegen von
oben nach unten durchflossen. Der letztere Umstand bewirkt ein Abfallen des Ankers 9
und damit das Öffnen des Bremsauslöseventils Bv.
Betriebsfall C. Überfahren eines von Signalen abhängigen Krokodils Ka in einer bestimmten
Fahrtrichtung bei geschlossenem Signal und bei betätigtem Wachsamkeitsorgan. Das Krokodil
ist durch den Doppelumschalter Du an den Minuspol der Batterie Sb angeschlossen. Der
Strom fließt vom Pluspol der Batterie über Du, Fsi, 18, 17, einerseits über 7, anderseits über
Jr, 16 nach 6, 5, 2, Sa 2, Ka, Du und zurück
zum Minuspol der Batterie Sb. Der Strom fließt von oben nach unten durch die Spule 7
und bewirkt das Öffnen des Bremsauslöseventils Bv.
Betriebsfall D. Überfahren eines Krokodils Ka bei geschlossenem Signal tind nicht betätig- ^
tem Wachsamkeitsorgan. Der Strom fließt vom Pluspol der Batterie über Du, Fsi, 18, 17, einerseits
von oben nach unten über 7 und anderseits von unten nach oben über 8 und 15 nach 6, 5,
Sa 2, Ka, Du zum Minuspol der Batterie zurück. Durch die Wirkung der Spule 7 wird der Anker 9
so beeinflußt, daß er das Bremsauslöseventil Bv öffnet.
Betriebsfall E. Überfahren eines Krokodüs Ka bei offenem Signal und betätigtem Wachsamkeitsorgan.
Die Wirkung ist die gleiche wie im Betriebsfall A.
Betriebsfall F. Überfahren eines Krokodüs Ka bei offenem Signal und nicht betätigtem
Wachsamkeitsorgan. Die Wirkung ist die gleiche go
wie im Betriebsfall B.
Zusammenfassend ist zu sagen, daß Zwangsbremsungen auftreten beim Überfahren von Beeinflussungspunkten
und nicht betätigtem Wachsamkeitsorgan sowie beim Überfahren von geschlossenen Signalen trotz betätigten Wachsamkeitsorgans
.
In den Betriebsfällen A, C und E wird die Betätigung
des Wachsamkeitsorgans Wo durch den Stift Wk registriert. Da bei betätigtem
Wachsamkeitsorgan der Schalter Js mit dem Impulskontrollrelais Jr in Reihe geschaltet wird,
findet bei der Impulsgebung eine Aufzeichnung durch den Stift Jk statt. Ist die Batterie nicht
betriebsfähig, so fällt die letztere Registrierung aus, was dann bei der Streifenkorrtrolle festgestellt
werden kann. Wird aber aus Unachtsamkeit oder Unvermögen des Führers das Wachsamkeitsorgan nicht betätigt, so fallen
beide Registrierungen aus. Der Umschalter Js bleibt auf den Kontakt 15 eingestellt. Der
Strom verläuft dann wie in den Betriebsfällen B, D und F. Das Bremsauslöserelais löst somit
eine Zwangsbremsung aus, die vom Stift Bk registriert wird.
In den Fällen, wo jedes Krokodil eine eigene Stromquelle besitzt, ist es auch ohne weiteres
möglich, an Stelle der isolierten Schienen Fsi gewöhnliche, also nicht isolierte Schienen zu
verwenden. Isolierte Schienen sind für die mit Hauptsignalen zusammenwirkenden Krokodile
anzuwenden, wenn für alle Krokodile einer Strecke eine gemeinsame Stromquelle vorhanden
ist.
Die in Fig. 3 und 4 dargestellte Ausführungsform der Zugsicherungseinrichtung weicht von
der vorbeschriebenen hauptsächlich dadurch ab, daß die ortsfesten Batterien auf der Fahrstrecke
in Fortfall kommen und durch eine auf dem Triebfahrzeug mitgeführte Gleichstromquelle
Fb ersetzt sind. Bei jedem Hauptsignal befinden sich nebeneinander, d. h. in ungleichem
Abstand von der Geleisemitte entfernt, zwei . Krokodile Ka! und Ka". Das innere Krokodil
Ka! ist mit den voneinander nicht isolierten Schienen Fs, das äußere, außerhalb der betreffenden
Schiene liegende Krokodil Ka" mit einem Kontakt eines Schalters D verbunden,
welcher mit dem Hauptsignal Hs gekuppelt ist. Die von Signalen unabhängigen Krokodile Ku
sind mit den Fahrschienen leitend verbunden; ίο sie liegen im gleichen Abstand von der Geleiseachse
wie die inneren Krokodile Ka!. Das Triebfahrzeug trägt für jede Fahrtrichtung (Vorwärtsfahrt
und Rückwärtsfahrt) ein Paar Stromabnehmerbürsten, also im ganzen zwei Paare Stromabnehmerbürsten Sa i' und Sa 2". Die
beiden Bürstenpaare sind um den gleichen Betrag zur Längsachse des Triebfahrzeuges
versetzt wie die Krokodile zur Geleiseachse. Die Stromabnehmerbürsten sind durch Leitungen
1, 1' und 2, 2' mit den Kontakten 3, 3' und 4, 4' eines doppelten, mit dem Umsteuerhebel
oder Wendeschalter gekuppelten Umschalters 5', 5" verbunden, welcher je nach der
Fahrtrichtung auf die zugehörigen Kontakte 3, 3', 4, 4" eingestellt ist. Das Schaltglied 5' desselben
ist unter Umgehung der einzigen Wicklung 8 des Bremsauslöserelais BA direkt mit
dem Umschalter Js im Geschwindigkeitsmesser Gm verbunden. Der Kontakt 15 dieses
Umschalters Js ist durch eine Leitung 19 mit dem Schaltglied 5" in Verbindung. Das obere
Ende der Wicklung 8 ist mit der Leitung 19 und das untere Ende mit der Leitung 17' verbunden,
die vom Minuspol der Batterie Fb über das Impulskontrollrelais Jr zum Kontakt 16 führt.
Der Pluspol der Batterie Fb ist durch die Leitung 17" mit dem Hauptschalter Hz der Zugsicherungseinrichtung
in Verbindung. Dieser Hauptschalter ist mit dem nicht gezeichneten Druckkolben der Bügel- oder Bremsdruckluftleitung
oder -dampfleitung gekuppelt, so daß mit dem Bereitstellen des Triebfahrzeuges auch
zwangsweise die Sicherungseinrichtung eingeschaltet wird. Um beim Bereitstellen des Triebfahrzeuges
zwangsweise eine Kontrollbremsung herbeizuführen und dadurch feststellen zu können,
ob die Sicherungseinrichtung funktioniert, ist zwischen der Ruhestellung und der Arbeitsstellung
des Schalters Hz ein mit der Leitung 19 verbundener Kontakt 20 vorhanden, über den
der Kontakthebel des Schalters Hz beim Einschalten hinweggleitet.
Im allgemeinen ist die Wirkungsweise dieser Ausführungsform die gleiche wie beim Beispiel
nach Fig. 1 und 2. Wird beim Überfahren eines Krokodils Ku oder Ka! (letzteres bei offenem
Hauptsignal) durch das Wachsamkeitsorgan Wo der Schalter Js auf den Kontakt 16 eingestellt,
so wird eine Zwangsbremsung vermieden. Wenn beim Überfahren eines Krokodils Ka."
das zugeordnete Hauptsignal Hs geschlossen ist, so wird trotz Betätigung des Wachsamkeitsorgans eine Zwangsbremsung ausgelöst, indem
ein Strom im Stromkreis von dem Pluspol der Batterie Fb über 17", Hz, 17, 18, Fs, D, Ka",
Sa 1" (oder Sa 2"), 1' (oder 2'), 4' (oder 3'), 5",
19, 8 und über 17' zurück zum Minuspol der
Batterie fließt.
Bei der in Fig. 5 dargestellten Ausführungsform
ist das Triebfahrzeug mit einer Ausrüstung versehen, die eine Benutzung des Triebfahrzeuges
sowohl auf Strecken gestattet, die mit einer Einrichtung nach dem erstbeschriebenen
Ausführungsbeispiel, als auch auf Strecken, die mit einer Einrichtung nach dem in den Fig. 3
und 4 dargestellten Beispiel ausgerüstet sind. Das Triebfahrzeug trägt vier Stromabnehmerbürsten
Sa i', Sa τ" und Sa 2' und Sa 2" wie
bei der Ausführungsform nach den Fig. 3 und 4, einen doppelten, mit dem Umsteuerhebel oder
Wendeschalter gekuppelten, also in bezug auf seine Einstellung von der Fahrtrichtung abhängigen
Umschalter 5', 5", einen mit dem Druckkolben in der Bügel- oder Bremsdruckluftleitung
oder Dampfleitung gekuppelten Hauptschalter Hz, der beim Ein- und Aus]
schalten selbsttätig eine Kontrollbremsung herbeiführt, ferner eine mitfahrende Batterie Fb
und einen registrierenden Geschwindigkeitsmesser Gm mit angebautem Bremsauslöserelais
BA. Gegenüber den zuvor beschriebenen Ausführungsformen, ist das Triebfahrzeug noch mit
einem dreipoligen Streckensystemwechselschalter SW und einem zweipoligen Wachsamkeitsund
Rückstellschalter Wr zur Fernbetätigung verschiedener Organe ausgerüstet. Für Strecken
ohne ortsfeste Batterien nach dem in den Fig. 3 und 4 dargestellten Beispiel ist der Schalter SW
in eine Stellung einzustellen, wie Fig. 5 in vollen Linien zeigt, für Strecken mit ortsfesten
Batterien in die durch gestrichelte Linien angedeutete Stellung. Die Verbindungsweise der
Bürsten, Schalterkontakte, Relaisspulen und der übrigen Organe der Einrichtung ist aus Fig. 5
ersichtlich. Wird der zweipolige Wachsamkeits- und Rückstellschalter WR geschlossen, so verbindet
er durch den Hebel 86 die Leitung 85 mit zwei Relais 88 und 89, von denen ersteres
zur Betätigung eines Abschlußorgans 90 einer Abzweigleitung 91 der Druckluftleitung 92 und
letzteres zur Betätigung eines Abschlußorgans 93 am Ende der Druckluftleitung 92 dient. Das
Ventil 93 steuert eine an die Leitung 92 angeschlossene Signalpfeife Sp und das Ventil 90
einen an die Zweigleitung 91 angeschlossenen Rückführkolben Rk des Ankers 9 des mit zwei
Wicklungen 7 und 8 ausgerüsteten Bremsauslöserelais BA. Der Hebel 87 verbindet bei geschlossenem
Schalter WR die Leitung 85 mit iinem Relais 94, das den selbsttätig in seine
Ausgangsstellung zurückkehrenden Hebel 13 bewegt und dadurch den Umschalter Js von der
Relaiswicklung 8 auf das Impulskontrollrelais Jr umstellt und den Wachsamkeitskontrollstift
Wk betätigt. Sämtliche Relais 88, 89, 7, 8, 94, Jr sind durch die Leitung 17' an den Minuspol
der Batterie Fb angeschlossen. Der Wachsamkeits- und Rückführungsschalter WR ist zweckmäßigerweise
in jedem auf einem Zug vorhandenen Führerstand angeordnet, so daß es möglich
ist, den Umschalter Js und sämtliche Relais durch Fernsteuerung von mehreren Stellen des
Zuges aus zu bedienen.
Soll das Triebfahrzeug auf einer Strecke mit einer Sicherungseinrichtung mit ortsfesten Batterien
nach Art der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Einrichtung betrieben werden, so ist
der Streckensystemwechselschalter SW in die in Fig. 5 punktiert eingezeichnete Stellung umzustellen.
:
Die Wirkungsweise der Einrichtung für diese Stellung des Umschalters SW ergibt sich aus
dem über die Ausführungsformen nach den Fig. ι und 2 Gesagten an Hand der Fig. 5 ohne
weiteres.
Zum besseren Verständnis der allgemeinen Wirkungsweise der beschriebenen Zugsicherungseinrichtungen
sei an Hand des Diagrammes nach Fig. 6 die Schilderung einer Reihe von
Vorgängen auf einer bestimmten Fahrstrecke wiedergegeben. Der Diagrammstreifen ist in
drei übereinanderliegende Abschnitte unterteilt, der unterste, G, dient zur Aufzeichnung der Geschwindigkeit,
der mittlere, Z, zur Aufzeichnung der Zeitkurve und der oberste, S, zur Registrierung
der verschiedenen Signalzeichen. Als Kontrollzeichen sind folgende vorgesehen:
Impulszeiehen = ein kurzer senkrechter Strich dicht über der Grundlinie GL auf der Vertikalen
des betreffenden Signals.
Wachsamkeitszeichen = ein Punkt dicht unter der Kopflinie KL links neben der Vertikalen des betreffenden Signals.
Wachsamkeitszeichen = ein Punkt dicht unter der Kopflinie KL links neben der Vertikalen des betreffenden Signals.
Zwangsbremsung bei nicht betätigtem Wachsamkeitsorgan = über der Kopflinie ein Dreieck
mit der Spitze nach oben.
Zwangsbremsung bei betätigtem Wachsamkeitsorgan = über der Kopflinie ein Dreieck
mit der Spitze nach unten.
Der Registrierstift für die Zeitkurve beginnt jede halbe Stunde eine neue Aufwärtsbewegung
von der Nullinie aus. Die ganzen Tagesstunden sind durch einen in entsprechender Höhe über
der Nullinie neben dem betreffenden vertikalen Halbstundenstrich befindlichen Strich Si markiert.
Unter dem Diagrammstreifen sind die verschiedenen Signale durch Symbole angedeutet.
Ihre Bedeutung ergibt sich aus den nachstehenden Erläuterungen. Die unter den Signalsymbolen
aufgezeichneten Buchstaben bezeichnen die dort jeweils vorkommenden, im vorstehenden
erläuterten Betriebsfälle.
Den Betrachtungen wird eine Fahrt von der Station I zur Station V zugrunde gelegt, die
normalerweise ohne Zwischenhalt erfolgen soll. Berücksichtigt sind nur diejenigen Signale und
Warnungszeichen, die in der Fahrtrichtung liegen und denen Beeinflussungsvorrichtungen
(Kontaktorgane) zugeteilt sind.
Es bedeuten 3 und 8 offene Hauptsignale, 13 und 18 geschlossene Hauptsignale, 2 und 7
offene Vorsignale, 12 und 17 geschlossene Vorsignale,
1, 4, 9 und 14 offene Ausfahrtsignale, 5,10,11 und 15 Warnungstafeln für unbewachte
Bahnübergänge, 6 Warnungstafel für Baustelle, 16 Warnungstafel für Gefällsbruch.
Der Zug fuhr, wie aus der Zeitkurve (obere) ersichtlich ist, um 13.28 Uhr in Station I ab
und erreichte gemäß der Geschwindigkeitskurve (untere) nach 6 km die zulässige Höchstgeschwindigkeit
von 100 km/Std.
Kurz vor dem offenen Ausfahrtsignal 1 betätigte der Führer das Wachsamkeitsorgan der
Zugsicherung (Kontrollzeichen 1) als Beweis, daß er richtig beobachtet hat. Beim Überfahren
des Signals wurde der Impuls der zugehöngen Beeinflussungsvorrichtung registriert (Kontrollzeichen
1'); damit wird angezeigt, daß die Übertragung an dieser Kontaktstelle richtig vor sich
Das Vorsignal 2 wurde vom Führer nicht gesehen (das Wachsamkeitszeichen fehlt). Trotzdem
dieses Vorsignal offen war, wurde die automatische Bremse (Kontrollzeichen 2"") und die
Alarmpfeife ausgelöst. Das Impulskontrollzeichen fehlt, da der Impuls in diesem Fall
einzig über das Bremsauslöserelais BA ging, weil das Wachsamkeitsorgan nicht betätigt
wurde. Der Führer merkte den Fehler und hob die automatische Bremsung auf, immerhin
sank die Geschwindigkeit auf 75 km/Std.
Das offene Hauptsignal 3 wurde rechtzeitig beobachtet (3"). Die Übertragung fand ebenfalls
richtig statt (3').
Das gleiche war der Fall beim offenen Ausfahrtsignal 4 (Kontrollzeichen 4" und 4').
Das Warnungszeichen 5 für einen unbewachten Bahnübergang übersah der Lokomotivführer
(kein Wachsamkeitszeichen), weshalb die automatische Bremse einsetzte (5""). Das
Impulszeiehen fehlt, da der Impuls wie beim Vorsignal 2 nur über das Bremsrelais geleitet
wurde.
Bei 6 befand sich eine Warnungstafel wegen einer Baustelle, die vom Führer rechtzeitig beobachtet
wurde (6") und deren provisorisch zugeteilte Beeinflussungsvorrichtung richtig funktioniert hat (6').
Die Signale 7, 8 und 9 sind richtig wahrgenommen worden (7", 8" und 9"). Die zugehörigen
Beeinflussungsvorrichtungen haben ebenfalls richtig übertragen (7', 8' und 9').
Die unbewachten Bahnübergänge 10 und 11
sind rechtzeitig beobachtet worden (10" und 11").
Bei ίο ist jedoch kein Impuls verzeichnet, ein
Zeichen, daß die betreffende Beeinflussungsvorrichtung z. B. wegen Batteriedefekt, verunreinigter
Kontaktfläche o. dgl, nicht mehr in Ordnung ist.
Das geschlossene Vorsignal 12 wurde richtig vermerkt (12"), ebenfalls der Impuls der zugehörigen
Beeinflussungsvorrichtung (12'). Die darauffolgende Bremsung ist vom Führer ausgeführt
mit dem normalen Führerbremsventil (kein Bremskontrollzeichen).
Nach einem Halt von 6 Minuten vor dem geschlossenen Hauptsignal 13 konnte die Fahrt
fortgesetzt werden. Das Überfahren des geöffneten Signals war jedoch erst möglich nach
Betätigung des Wachsamkeitsorgans (13")· Der Impuls wurde ebenfalls registriert (13')·
Das Ausfahrtsignal 14 und der unbewachte Bahnübergang 15 wurden rechtzeitig wahrgenommen
(14" und 15"). Entsprechende Impulsübertragungen
haben in Ordnung stattgefunden (14' und 15').
Die Warnungstafel 16 für den folgenden Gefällsbruch ist rechtzeitig vermerkt worden (16");
die zugeteilte Beeinflussungsvorrichtung war in Ordnung (16'). Die folgende Geschwindigkeitsabnahme auf 62 km/Std. wurde durch den Führer
veranlaßt (kein Bremskontrollzeichen).
Das geschlossene Vorsignal 17 wurde richtig wahrgenommen (17"), ebenfalls der zugehörige
Impuls registriert (17'). Der Führer leitete die Bremsung ein, um den Zug vor dem folgenden
Hauptsignal zum Stehen zu bringen.
Infolge Verwechslung des geschlossenen Einfahrtsignals 18 mit einem nicht zuständigen
offenen Signal glaubte der Führer zur Einfahrt in die Station V berechtigt zu sein. Er hob die
beim Vorsignal 17 eingeleitete Bremsung bei 43 km/Std. auf und betätigte das Wachsamkeitsorgan
(18"), um beim offen geglaubten Hauptsignal 18 vorbeifahren zu können. Da es
aber geschlossen war, setzte bei der ihm zugeteilten Beeinflussungsvorrichtung trotzdem eine
automatische Bremsung (i8'") ein und brachte den Zug etwas nach dem Hauptsignal zum
Stehen. Da das Wachsamkeitsorgan kurz vorher betätigt wurde, ist auch der Impuls registriert
(i8').
Die Weiterfahrt in den Bahnhof V ging nach 8 Minuten Aufenthalt normal vonstatten.
Bisher wurde angenommen, daß die Dauer der Betätigung des Wachsamkeitsorgans in
das Belieben des Triebwagenführers gesetzt ist. Es erscheint aber zweckmäßig, die Dauer der
Betätigung der die Zwangsbremsung verhindernden Vorrichtung zeitlich (oder gegebenenfalls
für einen gewissen Weg) zu beschränken, damit der Führer gezwungen ist, das Wachsamkeitsorgan
vor jeder neuen Betätigung in die Anfangsstellung zurückzubewegen bzw. von dieser Stellung aus neu in die Wirkungsstellung
zu bringen. Diese Beschränkung der Zeitdauer der Einwirkung des Wachsamkeitsorgans Wo
bzw. der durch dasselbe in Wirksamkeit gesetzten pneumatischen, mechanischen oder elektrischen
Registriervorrichtung auf den Schalter Js (Fig. i, 3, 5) kann nach Ablauf eines gewissen
Zeitintervalles, z. B. von 5 Sek., oder nach Zurücklegung eines gewissen Weges, z. B. von
100 m, vom Moment der Betätigung hinweg erfolgen durch ein Organ des Geschwindigkeitsmessers
oder z. B. durch eine Vorrichtung, wie sie in Fig. 7 dargestellt ist. Bei dieser letzteren
Vorrichtung ist auf einer liegenden Welle 21 ein hohler Wachsamkeitshebel 22 lose drehbar gelagert,
an welchem eine Sperrklinke 23 längs verschiebbar geführt ist, die mittels eines am
oberen Ende angeordneten Drückers 24 entgegen der Wirkung einer Feder (nicht gezeichnet)
nach innen geschoben und dadurch mit ihrer durch einen Schlitz 25 des Hebels 22 hindurchragenden
Nase 23' aus dem Bereich eines Sperrhakens 26 gebracht werden kann. Mit
dem Wachsamkeitshebel 22 ist ein in dessen Axialebene angeordneter Arm 27 fest verbunden,
der an seinem freien Ende eine Mitnehmerklinke 28 trägt. Die Klinke 28 greift in einen
Ausschnitt 29 einer Scheibe 30, neben welcher eine weitere Scheibe 31 auf der Welle 21 lose
drehbar angeordnet ist. Die Klinke 28 trägt go einen nach außen ragenden Arm 28', in dessen
Bereich ein um 60 ° verschobener, ortsfester Anschlag 32 ragt, durch den beim Auftreffen des
Armes 28' infolge einer entsprechenden Drehung des Wachsamkeitshebels die Klinke 28 aus dem
Ausschnitt 29 der von der Klinke mitgenommenen Scheibe 30 gehoben wird. Eine an der
letzteren angeordnete Klinke 33 kommt gleichzeitig mit einem Ausschnitt 34 der Scheibe 31 ,
in Eingriff, die auf ihrem Umfang sechs solche um 60 ° auseinanderliegende Ausschnitte aufweist.
Eine zwischen den Scheiben 30 und 31 angeordnete, am einen Ende an der Welle 21
und am anderen Ende an der Scheibe 30 angreifende (nicht gezeichnete) Schraubenfeder
dreht die Scheibe 30 nach Freigabe durch die Klinke 28 in ihre Ausgangsstellung zurück. Dabei
nimmt sie durch die Klinke 33 die Scheibe 31 mit, die ihrerseits durch eine hohle Welle 35
mit einem Zahnrad 36 fest verbunden ist. Ein mit dem letzteren in Eingriff stehendes Zahnrad
37 von sechsmal kleinerem Durchmesser macht bei jeder Drehung des Zahnrades 36 um
° eine volle Umdrehung, die durch eine Kurbelstange 38 auf einen zweiarmigen, um
liegende Welle 39 drehbaren, bei seiner Betätigung eine volle Schwingung ausführenden
Kipphebel 40 übertragen wird. Der Kipphebel trägt einen den Umschalter Js ersetzenden
Ouecksilberkippkontakt 41 bekannter Art, weleher
den Rückfluß der Quecksilbermasse von dem in Fig. 7 rechten Ende nach links durch die
tiefer liegende Umgehungsleitung 42 nur durch eine Kapillaröffnung 43 gestattet. Die Verbindung
des Ouecksüberkontaktes mit der Leitung 6 bzw. den Kontakten 15 und 16 ergibt
sich aus Fig. 7. Gewöhnlich nimmt der Quecksilberkontakt die in Fig. 7 gezeichnete Lage ein,
in welcher die Leitung 6 durch die Ouecksilbermasse mit der Kontaktleitung 15' in Verbindung
steht. Durch die Betätigung des Wachsamkeitshebels 22 wird der Quecksilberkontakt
41 vorübergehend in die entgegengesetzte Schräglage gebracht, wodurch das Quecksilber
nach der rechten Seite aus dem oberen Rohr heraus in den Raum außerhalb desselben fließt.
Dadurch wird die Verbindung zwischen den Leitungen 6 und 15 unterbrochen und dafür
diejenige zwischen 6 und 16' hergestellt. Da der Rückfluß des Quecksilbers in die frühere Lage
(gezeichnet) durch die Kapillaröffnung 43 verzögert wird, verstreicht eine von der Größe der
letzteren abhängige Zeitdauer bis zur Wiederherstellung der Verbindung zwischen den Leitungen
6 und 15' bzw. Unterbrechung zwischen den Leitungen 6 und 16'. Zur Verhinderung
der Auslösung von weiteren Zwangsbremsungen könnte der Triebwagenführer den Hebel 22
nicht einfach andauernd in der Arbeitsstellung halten, er ist vielmehr zur Herbeiführung der
Wachsamkeitswirkung genötigt, den Hebel 22 aus der Ausgangslage, wie sie in Fig. 7 gezeichnet
ist, von neuem in die andere Endlage zu bewegen.
In den Fig. 8 bis 14 ist eine beispielsweise Ausführungsform des in den Fig. 1 und 3 mit
Wo und in Fig. 5 mit WR. bezeichneten Wachsamkeitsorgans dargestellt. Es bezeichnet 56
einen am Gehäuse des Geschwindigkeitsmessers angebrachten Träger, an welchem um einen
Bolzen 57 ein kreisrundes Gehäuse 58 drehbar gelagert ist. Eine auf die Nabe des letzteren gewickelte,
einenends an einem ortsfesten Stift 59 und andernends an einem am Gehäuse befestigten
Stift 60 angreifenden Drehfeder 61 sucht das Gehäuse 58 stets in der durch zwei Anschlage
62 und 74 bestimmten Ausgangs- bzw. Ruhestellung zu halten. Das Gehäuse 58 trägt
einen dessen Stirnwand durchdringenden Wachsamkeitsdrücker 64. In einer Führung 65, die
am Träger 56 um 180 ° zu dem in der Ausgangsstellung (oben) befindlichen Drücker 64 versetzt
angebracht ist, ist ein Stößer 66 längs verschiebbar geführt. Derselbe wird durch eine Feder 67
nach vorn (Fig. 8 rechts) geschoben, jedoch nur so weit, daß er durch den nach innen geschobenen
Drücker 64 nicht erreicht werden kann. Es ist daher zur Betätigung des zum Umstellen des
Schalters Js oder WR dienenden Stößers 66 durch den um 180° nach unten gedrehten
Drücker 64 die Anwesenheit eines den Zwischenraum zwischen den Teilen 64 und 66 ausfüllenden
Stückes 68 eines zweiteiligen Riegels 68, 68' erforderlich. Dieser Riegel besteht aus
einem durch die Schraube 69 an der Stirnwand des Gehäuses 58 einwärts schwingbar gelagerten
gekröpften Hebel aus zwei durch ein Scharnier 70 zusammengelenkten Teilen 68, 68'. Eine
Feder 71 ist bestrebt, den Teil 68 gegen die Stirnwand des Gehäuses 58 zu halten, und eine
Feder 72 ist bestrebt, den Riegel nach einwärts zu schwenken, was geschehen kann, wenn der η0
Riegelteil 68 durch den Drücker 64 über den Anschlag 74 gehoben wird. Der letztere begrenzt
die Drehbewegung des Gehäuses 58 in Fig. 9, 10, 12 und 14 linksherum, wenn er
am ortsfesten Anschlag 63 anstößt. In dieser Stellung befindet sich der Drücker 64 dem
Stift 66 gegenüber.
In der Ruhestellung nehmen die Teile die in .Fig. 9 dargestellte Lage ein. Der Riegelteil 68
liegt mit seiner Nase 73 an der Stirnwand des Gehäuses 58 an. Zur Betätigung des Drückers
64 auf den Stößer 66 und Ausschalten des Schalters Js durch den letzteren ist es er-.
forderlich, zuerst das Gehäuse 58 aus der Stellung nach Fig. 9 in die Stellung nach Fig. 10
entgegengesetzt zur Uhrzeigerdrehrichtung um 180 ° zu drehen. Nach Beginn der Drehung legt
sich der Riegelteil 68 von außen an den Anschlag 74 an. In der Stellung nach den Fig. 10
und 12 liegt der Anschlag 74 am Anschlag 63 an. Wird dann der Drücker 64 einwärts gedrückt,
so stößt er den Riegelteil 68 über den Anschlag 74 hinaus, wobei durch den Riegelteil
68 auch der Stößer 66 nach hinten gestoßen und durch diesen der Schalter Js vom Kontakt
15 auf den Kontakt 16 eingestellt wird. Durch die Feder 72 wird ntm der Riegel 68, 68' ·
einwärts 'geschwenkt (Fig. 12), bis die Nase 73 gegen den Anschlag 74 stößt, wobei nun der
Riegel aus dem Bereich des Drückers 64 und des Stößers 66 gelangt ist. Letzterer geht nun zurück,
so daß der Schalter Js durch eine im Geschwindigkeitsmesser eingebaute, nicht dargestellte
Vorrichtung, die entsprechend dem zurückgelegten Weg oder nach einer bestimmten Zeit automatisch betätigt wird, auf den Kontakt
15 zurückgestellt wird. Zu einer neuen Betätigung des Schalters Js muß daher der
Drücker 64 mit dem Gehäuse 58 um 180 ° zurückgedreht
werden, was nach Freigabe des Drückers 64 unter dem Einfluß der Feder 61
selbsttätig geschieht. Bei diesem Zurückdrehen des Gehäuses 58 gleitet der Riegel 68, 68' über
den Anschlag 62 und wird durch diesen wieder zurück-, d. h. nach außen gedreht und damit
wieder über den Anschlag 74 und in den Bereich des Drückers 64 zurückgebracht (Fig. 14). Erst
jetzt kann die Betätigung des letzteren von neuem erfolgen.
Die beschriebenen und in den Fig. 7 bis 14 dargestellten Wachsamkeitsvorrichtungen sind
derart ausgebildet, daß eine zufällige Betäti-
gung durch den Führer ausgeschlossen ist, es sind vielmehr dazu Bewegungen nötig, welche
der Führer nur bei klarem Verstand ausführen kann. Ferner ist die Zeitdauer der Betätigung
begrenzt, damit der Führer gezwungen ist, in der Nähe der Signale bzw. der Beeinflussungspunkte nach dem Signal Ausschau zu halten,
so daß er auch unfehlbar feststellen wird, ob dasselbe auf Fahrt oder Halt gestellt ist.
ίο Elektrische Triebfahrzeuge werden oft nur
durch einen einzigen Mann bedient und sind für den Fall, daß dieser Mann aus irgendeinem
Grunde, z. B. infolge plötzlich eintretenden Todes, mit einer sogenannten Totmanneinrichtung
ausgerüstet, die bei ihrer Betätigung das Bremsventil öffnet und so den Zug zum Stehen
bringt. Die beschriebene Zugsicherungseinrichtung kann mit der Totmanneinrichtung in der
Weise in Verbindung gebracht werden, daß das Bremsauslöserelais auf das Bremsventil der
Totmanneinrichtung wirkt.
Claims (9)
1. Elektrische Zugsicherungseinrichtung mit einem auf dem Triebfahrzeug angeordneten
polarisierten Bremsauslöserelais, das mit einem durch eine Wachsamkeitsvorrichtung
gesteuerten Umschalter zusammenwirkt, dadurch gekennzeichnet, daß der Umschalter (Js) in den Stromkreis des
Bremsauslöserelais (BA) eingeschaltet ist, das Zwangsbremsungen bei von Streckensignalen
abhängigen Beeinflussungspunkten bewirkt, wenn das zugehörige Signal geschlossen
ist, gleich, ob die Wachsamkeitstaste betätigt oder nicht betätigt wurde, bei offenen Signalen und bei unabhängigen
Beeinflussungspunkten jedoch nur bei Nichtbetätigung derWachsamkeitstaste eine Bremsung
auslöst.
2. Zugsicherungseinrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wachsamkeitstaste (Wo, 22, 64) so ausgebildet ist, daß zu ihrer Betätigung mindestens
zwei verschiedenartige Bewegungen nötig sind.
3. Zugsicherungseinrichtung nach Anspruch ι und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß mit der Betätigung der Wachsamkeitstaste (Wr) zugleich eine Signalpfeife (Sp)
in Tätigkeit tritt.
4. Zugsicherungseinrichtung nach Anspruch ι bis 3 mit Kontrolle der Betätigung
der Wachsamkeitstaste und der Zwangsbremsungen auf dem Registrierstreifen, ge- kennzeichnet durch eine Vorrichtung (Jr),
welche auch die Impulse beim Überfahren der Beeinflussungsvorrichtungen (Ku, Ka)
kontrolliert.
5. Zugsicherungseinrichtung nach Ansprach ι bis 4 für Bahnen, deren Triebfahrzeuge
eine eigene Stromquelle besitzen, gekennzeichnet durch eine Schaltvorrichtung (Hz), die gestattet, die Stromquelle (Fb) des
Triebfahrzeuges ein- und auszuschalten und dadurch auf Strecken ohne und mit ortsfesten
Stromquellen für die Beeinflussungsvorrichtungen (Ka, Ku) _ zu verkehren.
6. Zugsicherungseinrichtung nach Anspruch ι bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
mit Hilfe von Relais (88, 94) und Schaltern (86, 87) die Betätigung der Wachsamkeitstaste und der Rückstellvorrichtung (Rk) des
Bremsventils (Bv) von mehreren Stellen des Zuges aus geschehen kann.
7. Zugsicherungseinrichtung nach Anspruch ι bis 6, gekennzeichnet durch eine
Kontaktvorrichtung (20), die mit der Vorrichtung (Hz) zum betriebsmäßigen Bereitstellen
des Triebfahrzeuges in Verbindung steht, so daß beim Bereitstellen des Triebfahrzeuges
die Zugsicherungseinrichtung zwangsmäßig eingeschaltet und eine einmalige Kontrollbremsung herbeigeführt wird.
8. Zugsicherungseinrichtung nach Anspruch ι bis 7, bei der das Bremsauslöserelais
(BA) zwei Steuerspulen (7, 8) besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß von diesen
Spulen die eine über den Umschalter (Js) und die andere unter Umgehung desselben
mit den Stromabnehmern (Sa) verbunden ist.
9. Zugsicherungseinrichtung nach Anspruch ι bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wachsamkeitstaste (64) durch eine Schwenkbewegung einem Drücker (66) zum Umstellen des Umschalters (Js) gegenüber
eingestellt und bei ihrer Betätigung nur unter Vermittlung eines zwischen ihr und
dem genannten Drücker liegenden Stückes (68, 68') auf den Drücker einwirken kann,
welches Stück in der Arbeitsstellung der Taste (64) selbsttätig aus dem Bereich derselben
bewegt wird, so daß die Wachsamkeitstaste (64) nur nach dem Zurückschwenken in die Ausgangsstellung von neuem auf
den Drücker zur Einwirkung gebracht werden kann.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH603813X | 1932-05-03 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE603813C true DE603813C (de) | 1934-10-10 |
Family
ID=4522911
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEF75453D Expired DE603813C (de) | 1932-05-03 | 1933-04-21 | Elektrische Zugsicherungseinrichtung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE603813C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE949890C (de) * | 1953-09-22 | 1956-09-27 | Siemens Ag | Zugbeeinflussungseinrichtung mit Wachsamkeitstaste |
-
1933
- 1933-04-21 DE DEF75453D patent/DE603813C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE949890C (de) * | 1953-09-22 | 1956-09-27 | Siemens Ag | Zugbeeinflussungseinrichtung mit Wachsamkeitstaste |
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