-
Anordnung einer elektrisch wirkenden zusätzlichen Brems= und Sicherheitsvorrichtung
mit besonderem Bremsschalter für elektrisch betriebene Gleisfahrzeuge. Die Erfindung
betrifft die Anordnung einer elektrisch wirkenden Brems- und Sicherheitsvorrichtung
für elektrisch betriebene Gleisfahrzeuge mit Antriebsmotoren, deren Feldrichtung
im Betriebe nicht wechselt, und mit einem oder mehreren Führerständen und Fahrschaltern
mit oder ohne besondere Kurzschlußbremsstellung.
-
Die Verwendung besonderer Bremsfahrschalter ist bei elektrischen Gleisfahrzeugen
bereits bekannt. Derartige Fahrschalter besitzen den Nachteil, daß man zum Bremsen
zwei verschiedene Handgriffe ausführen muß, je nach der Fahrrichtung. Man hat auch
bereits vorgeschlagen, im Bremsstromkreis einen Schalter vorzusehen, dessen Stellung
vom Drehsinn der Motoren abhängt, so daß man zum Bremsen immer nur einen Handgriff
auszuführen hat. Aber diese Einrichtung zwingt dazu, den Fahrschalter erheblich
abzuändern, da dieser ja vorher zwei verschiedene Bremsstellungen besaß und jetzt
nur eine hat.
-
Die Erfindung gestattet, die bereits bestehenden elektrischen Ausrüstungen
so abzuändern, daß der Fahrer immer nur eine einzige Schaltung oder einen einzigen
Handgriff zum Bremsen auszuführen hat, ohne daß hierbei die vorhandenen Fahrschalter
irgendwie abgeändert zu werden brauchen. Sie kann daher als zusätzliche Anordnung
ohne weiteres angefügt werden. Außerdem schließt die Einrichtung gemäß der Erfindung
eine Sicherheitsmaßnahme in sich, da die Bremsung selbsttätig erfolgt, wenn der
Fahrer aus irgendeinem Grunde versagt.
-
Das Wesentliche der Erfindung besteht in einer Hebelanordnung zum
Einrücken einer Kupplung, durch welche eine besondere-Schaltwalze zur Abschaltung
der Motoren vom Netz und zur Herstellung der Kurzschlußbreinsschaltungen entsprechend
der Fahrrichtung von der Fahrzeugachse um einen bestimmten Betrag mitgenommen wird.
-
Auf der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführunsform der Erfindung
dargestellt, und zwar' in Anwendung auf einen elektrischen Fahrbetrieb mit zwei
Motoren. Es zeigen Abb. i ein Gesamtbild der Vorrichtung, Abb. z die Bremsschaltwalze,
Abb. 3 und 4. Schaltanordnungen für die Bremsung, Abb. y in Ansicht eine Ausführungsform
einer IIitnehmereinrichtung der Bremsschaltwalze durch ein von den Motoren betätigtes
Organ.
-
Abb. 6 ist eine Darstellung der Betätigungsvorrichtung der Kupplung,
Abb. 7 und 8 eine Einzelheit dieser Vorrichtung in vergrößertem Maßstabe.
-
Gemäß Abb. i wird die Bremsschaltwalze i durch das Organ z, das von
den Motoren gedreht wird, durch Vermittlung einer Kupplung 3 betätigt. Diese Schaltwalze
i kann somit in dem einen oder anderen
Sinne gedreht werden entsprechend
dem Drehungssinne des Organs 2. Aber die Drehungen der Schaltwalze i sind stets
derart begrenzt, daß sie nur drei Stellungen einnehmen kann.
-
Die gewöhnliche Stellung M (Abb. 2) entspricht dem Einschalten der
Motoren. Die Stellungen F1 und F2 entsprechen der Bremsung in dem einen oder anderen
Sinne. Die Schaltwalze i wird in eine der Stellungen Fl oder F2 gebracht, wenn man
die Kupplung bewirkt.
-
Bei der Abb. 2 sind die Anschlußkontakte L, A', A°, R, Bi,
C2, B=, C1, D, T, S der Schaltwalze mit den Anschlußpunkten derselben Zeichen
der Motoren, Widerstände usw., die in den Abb. 3 und q. dargestellt sind, verbunden.
Die anderen Anschlußkontakte sind mit dem entsprechenden Anschlußkontakt der gewöhnlichen
Steuer- oder Schaltorgane verbunden. .
-
Die Stellung M besteht so lange, als das Fahrzeug hält, oder so lange,
als die Kupplung 3 nicht betätigt wird.
-
Wenn man dagegen die Kupplung 3 wirken läßt, während der Wagen in
Bewegung ist, so schaltet sich die Schaltwalze auf die Stellung F1 oder F-' entsprechend
der Bewegun;srichtung des Wagens. Die Motoren werden von dem Speisestromkreis getrennt,
und die nötigen Anschlüsse sind geschaffen, um eine elektrische Bremsung zu erzielen
(z.-B. entsprechend den Abb. 3 und q., die sich auf den Fall der Widerstandsbremsung
mit Kreuzschaltung der Magnetfelder beziehen). Die Anker werden mit den Magnetfeldern
derart verbunden, um das Anlaufen der Motoren als Generatoren zu ermöglichen, wie
auch die Bewegungsrichtung des Fahrzeuges sei. Diese Anschlüsse werden unabhängig
von den gewöhnlichen Steuerorganen und somit unabhängig von der Bauart dieser Organe
auch die durch sie geschaffenen Kombinationen in dem Augenblicke, wo die Notbremsung
wirkt, hergestellt.
-
Anderseits erhält die Schaltwalze i zwei Teile ja, ib; der
Teil ja kann durch den Teil il, mitgenommen werden, wenn dieser von der Stellung
M in die Stellungen Fl oder F2 geht, aber nicht im umgekehrten Sinne. Z. B. wird
man zu diesem Zwecke einen Antrieb mit doppeltem Sperrad benutzen können. Jeder
Teil kann von Hand in die Stellung M geführt werden.
-
Wenn man alsdann annimmt, daß der Teil ib, nachdem er in die Stellung
F1 gebracht worden ist, in die Stellung F2 geführt wird entsprechend der Änderung
der Bewegungsrichtung des Fahrzeugs, so wird bei-dieser Bewegung der Teil 1b den
Teil ia nicht mitnehmen, so daß, wenn er auf die Stellung M geht, die Einrichtung
nicht mit der Stromquelle verbunden ist. Die Motoren sind also nicht eingeschaltet,
wie auch die durch die gewöhnlichen Steuerorgane. geschaffenen Anschlüsse sein mögen.
Dasselbe gilt, wenn der Teil ib von der Stellung F° in die Stellung F1 geht. Die
Einrückung verhindert, den Teil ja von Hand in die Stellung M zurückzubringen, bevor
die gewöhnlichen Steuerorgane selbst die Trennung zwischen der Speiseleitung und
den Motoren bewirkt haben. Hierfür kann man z. B. zur Betätigung des Teils ja den
Handgriff des gewöhnlichen Fahrschalters benutzen, welcher von diesem nur getrennt
werden kann, wenn er sich in der Trennungsstellung befindet.
-
Wie schon angegeben ist, kann der verwendete Unterbrecher von irgendeiner
Art sein und durch beliebige Mittel betätigt werden. Es genügt, daß dieser Unterbrecher
den Speisestromkreis beim Einrücken der Kupplung trennt und den Stromkreis nicht
wieder herstellen kann, bevor die gewöhnlichen Steuerorgane in die Nullstellung
gebracht worden sind.
-
Die Abb. 2, 3 und q. beziehen sich auf die Widerstandsbremsung durch
zwei Motoren mit Kreuzschaltung der Magnetfelder, aber es ist klar, daß durch die
- Schaltwalze i die gewünschte Art der Bremsung bewirkt werden kann, je nach der
Art und Zahl der Motoren, und zwar unabhängig von der Art der gewöhnlichen Steuerorgane
und der durch diese bewirkten Bremsart.
-
Man kann insbesondere die elektromagnetische Bremsung benutzen, allein
oder vereinigt mit der Widerstandsbremsung.
-
Die in der Abb. i mit 4. bezeichnete Einrichtung ist eine beliebige
Hilfseinrichtung, mit welcher eine stetige Drehbewegung in eine winklige begrenzte
Verschiebung von entsprechender Richtung umgewandelt werden . kann. Es kann z. B.
die Einrichtung nach der in Abb. 5 dargestellten Anordnung gebaut sein.
-
Diese letztere enthält eine Schnecke 5, die in dem einen oder anderen
Sinne durch die Kupplung 3 entsprechend der Fahrtrichtung des Fahrzeugs bewegt wird
und die in einen verzahnten Sektor 6 eingreift, welcher seine Bewegung unmittelbar
oder mittelbar auf die Achse 7 des Teils ib der Schaltwalze i überträgt. Wenn die
Schnecke 5 sich in der Pfeilrichtung 8 dreht, so verschiebt sich der Sektor von
seiner Mittelstellung, die der Stellung M der Schaltwalze entspricht, in die Stellung,
welche der Stellung F1 dieser Schaltwalze entspricht. Der Sektor 6 wird. in diesem
Augenblick frei, aber der letzte Zahn wird in Berührung mit dem Gewinde -der
Schnecke
5 mittels einer Feder 9 oder jeder anderen Rückzugeinrichtung gehalten, so claß
der Sektor, wenn der Drehsinn der Schraubc sich umkehrt, von neuem eingreift und
sich in die symmetrische Stellung verschiebt. Wenn die Schraube 5 sich ursprünglich
in der Pfeilrichtung i o dreht, so erfolgen die entsprechenden Bewegungen im umgekehrten
Sinne.
-
Die beschriebenen Einrichtungen ermöglichen, in sehr einfacher Weise
eine Notbremsung zu verwirklichen, um selbsttätig ein Anhalten des Zuges zu veranlassen,
etwa im Falle einer Schwäche des Fahrzeugführers oder wenn eine andere Person dieses
Anhalten unabhängig von der Handhabung oder Tätigkeit des Führers bewirken will.
Die Bremsung wird durch einfache Kupplung erreicht. Man kann also eine derartige
Einrichtung vorsehen, daß die Entkupplung so lange aufrechterhalten wird, als der
Führer auf einen Knopf, Handgriff oder Pedal einwirkt, während die Kupplung eintritt,
sobald diese Wirkung aufhört. Ebenso wird, wenn die Notbremse durch eine andere
Person als den Führer in Tätigkeit gesetzt wird, die Entkupplung so lange aufrechterhalten,
als man nicht auf ein Alarmsignal einwirkt, welches die Einrückung beseitigt.
-
Diese beiden Systeme können auch - vereinigt werden; man kann beispielsweise
die in den Abb. 6, 7 und 8 dargestellte Einrichtung- benutzen. Bei diesem Beispiel
ist der Hebel i i der Kupplung ; durch einen biegsamen Teil 12 mit einem Kniehebel
13 verbunden, der gelenkig mit dem Wagengestell verbunden ist. Der Fahrzeugführer
kann auf ein Pedal i ¢ wirken, um so den Hebel in die Stellung der Abb. 6 zu bringen,
welche der Entkupplung entspricht. Wenn der Führer infolge von Schwäche nicht mehr
auf das Pedal wirken kann, so erfolgt die Kupplung und infolgedessen die Bremsung.
-
Der Hebel 13 besteht aus zwei Teilen 13a und i3G, die drehbar um die
Achse 15 angeordnet sind und zwischen welchen eine Feder 16 wirkt, um diese beiden
Teile in 17 anschlagen zu lassen. In der Regel sind die beiden Teile fest durch
den Riegel 18 verbunden und bilden so ein Ganzes. Wenn man auf die Verriegelung
einwirkt, welche von 'der Gegenwirkung einer Feder i g abhängig ist, indem man den
Bolzen =o herauszieht, so macht man die beiden Teile voneinander unabhängig. Wenn
der Hebel in der Entkupplungsstellung war, so sieht man alsdann Abb. 8 j. daß die
Kupplung und somit auch die Bremsung selbsttätig erzielt wird, sogar wenn der Fahrzeugführer
ständig auf das Pedal drückt. Die Betätigung des Riegels vollzieht sich durch die
Insassen des FahrzeUbs außerhalb jeder Einwirkung des Führers. Wenn der letztere
den Fuß anhebt, kehrt das Ganze in die Stellung der Abb. 6 zurück, wenn auf den
Riegel 18 kein Zug ausgeübt wird; solange dieser Zug ausgeübt wird (man kann auf
diesem den Reisenden zugänglichen Betätigungsorgan eine geeignete Verriegelung vorsehen),
bleibt die Tätigkeit des Führers aufgehoben. Wenn man die normale Fahrt wieder aufnehmen
will, genügt es, diese Verriegelung aufzuheben, welche von irgendeiner Ausführungsform
sein kann.
-
Die oben beschriebene Ausführungsform ist nur als Beispiel angegeben.
Es ist klar, daß die Betätigung der Kupplung auch auf jede andere Art und Weise
ausgeübt werden kann, z. B. elektrisch oder pneumatisch.