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TECHNISCHES
GEBIET
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Die
Erfindung befasst sich mit einem Rohr aus austenitischem rostfreiem
Stahl mit hervorragender Dampfoxidationsbeständigkeit und Hochtemperaturfestigkeit,
das in einem Überhitzer,
in einem Zwischenhitzer, in Rohren und Rohrleitungen für einen
Kessel oder in der chemischen Industrie verwendet wird, sowie ein Herstellungsverfahren
dafür.
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STAND DER
TECHNIK
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In
letzter Zeit sind weltweit hocheffiziente, mit ultraüberkritischem
Druck arbeitende Kessel gebaut worden, die eine erhöhte Dampftemperatur
und einen erhöhten
Dampfdruck haben, um Energie zu sparen und effizient Ressourcen
zu nutzen, was die CO2-Emission verringert.
Ein hocheffizienter, mit ultra-überkritischem Druck
arbeitender Kessel ist für
die elektrische Stromerzeugung aus fossilem Brennstoff vorteilhaft
und für
einen Reaktor für
die chemische Industrie.
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Hochtemperatur-
und Hochdruckdampf erhöhen
während
des Betriebs des Kessels und Heizofens die Rohrtemperatur. Dampfoxidationszunder
blättert
ab und schädigt
die Turbinenschaufeln oder sammelt sich an der Innenfläche des
Rohrs an einer gebogenen Ecke und überhitzt dann die Ecke, was
möglicherweise
zu einem Bruchversagen führen kann.
Bei diesen Stahlrohren ist daher neben einer hohen Temperaturfestigkeit und
Korrosionsbeständigkeit
eine hervorragende Dampfoxidationsbeständigkeit auf der Innenfläche des Rohrs
erforderlich.
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Ein
Rohr aus austenitischem rostfreiem Stahl hat eine viel bessere Hochtemperaturfestigkeit
und Korrosionsbeständigkeit
als ein Rohr aus ferritischem Stahl. Deswegen können Rohre aus austenitischem
rostfreiem Stahl bei hohen Temperaturen von 650°C oder mehr verwendet werden,
bei denen Rohre aus ferritischem Stahl nicht verwendet werden können. Allerdings
bildet sich selbst bei den Rohren aus austenitischem rostfreiem
Stahl Dampfoxidationszunder auf der Innenfläche des Rohrs und blättert ab.
Um dieses Phänomen zu
verhindern, sind die folgenden Praktiken ausprobiert worden:
- (1) Steigern der Korrosionsbeständigkeit
durch Erhöhen
des Cr-Gehalts im Stahl;
- (2) Bilden einer chromierten Deckschicht mit hoher Korrosionsbeständigkeit;
- (3) Kugelstrahlen oder Kaltbearbeiten einer Oberfläche, um
auf die Oberfläche
eine Verformung aufzubringen, und dann Wärmebehandeln, um eine feinkörnige Deckschicht
zu erzeugen (siehe zum Beispiel die japanische Patentschrif Sho-61-37335);
- (4) Bilden einer aufgekohlten oder nitrierten Deckschicht und
Wärmebehandeln
der Deckschicht, um eine feinkörnige
Deckschicht zu erzeugen (siehe zum Beispiel die japanische Patentoffenlegungsschrift Sho-57-29530);
und
- (5) aus dem gesamten Stahl eine feinkörnige Struktur Machen (siehe
zum Beispiel die japanischen Offenlegungsschriften Sho-58-87224,
58-167726, 61-91326, 61-238913, 61-91327 und 61-91328).
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Allerdings
haben die oben genannten Praktiken die folgenden Nachteile. Die
Praxis (1) bedeutet, dass ein austenitischer rostfreier 18Cr-8Ni-Stahl
wie SUS 347H oder SUS 304H, der in einem Kessel, einem Wärmetauscherrohr
für die
chemische Industrie oder einem Heizofenrohr verwendet wird, einen
höheren
Cr-Gehalt und auch Ni-Gehalt
haben muss, damit Strukturstabilität gewährleistet wird. Solche Materialien
mit hohem Cr- und Ni-Gehalt wie 22Cr-12Ni SUS 309, 25Cr-20Ni SUS
310 sind teuer. Sie haben zwar eine höhere Korrosionsbeständigkeit,
aber auch eine weniger gute Schweißbarkeit und Verarbeitbarkeit.
Außerdem
benötigen neue
Materialien eine Freigabe durch die Regierung und ist es schwierig,
die in bestehenden Anlagen verwendeten Rohre durch Rohre aus einem
neuen Material zu ersetzen.
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Die
durch die Praxis (2) erzielten Stahlrohre sind sehr teuer, und ihre
Rohrgrößen sind
begrenzt. Die chromierte Schicht kann brechen, wenn das Rohr gebogen
wird. Chromieren bei hohen Temperaturen von mehr als 1100°C dauert
lange und kann auf Stahl ein schlechtes Verhalten zeigen. Des Weiteren
wird beim Schweißen
ein Abschnitt ohne chromierte Schicht gebildet, der stark korrodieren
kann.
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Bei
den Praktiken (3) und (4) kann das in der Deckschicht gebildete
feine Korn während
eines Biegens bei hoher Temperatur, einer Wärmebehandlung und eines Schweißens bei
der Herstellung vergröbern
und können
die feinen Körner
verschwinden. Sobald die feinkörnige
Schicht grobkörnig
geworden ist, kommt es nie wieder zu einer umgekehrten Änderung.
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Bei
der Praxis (5) wird aus dem gesamten Stahl, etwa aus einem austenitischem
rostfreiem 18Cr-8Ni-Stahl, dessen Nb und/oder Ti-Gehalt mit dem
Gehalt an C und/oder N abgestimmt ist, aufgrund der Bildung von
Karbonitridausscheidungen aus Nb und/oder Ti während des Abkühlens der
Stahlschmelze und aufgrund der folgenden 3-stufigen Behandlung eine
feinkörnige
Struktur gebildet.
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Die
erste Stufe ist ein vorbereitendes Lösungsglühen um Karbonitride aus Nb
oder Ti aufzulösen.
Die zweite Stufe ist eine Kaltbearbeitung, um Spannungen aufzubauen,
die den nächsten
Schritt der Wärmebehandlung
beschleunigen. Der dritte Schritt ist ein abschließendes Lösungsglühen bei
einer um 30°C
oder mehr geringeren Temperatur als die Temperatur des vorbereitenden
Lösungsglühens, um
den gesamten austenitischem rostfreiem Stahl in eine feinkörnige Struktur
zu bringen.
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Allerdings
haben die bei der Praxis (5) gebildeten Karbonitride aus Nb oder
Ti ein unzureichendes Keimbildungsvermögen, um nach dem Lösungsglühen bei
hohen Temperaturen als verteilte feine Körner ausgeschieden zu werden.
Daher bauen sich die Spannungen in der zweiten Stufe nur schwer
gleichmäßig auf. Deswegen
ist es bei der Praxis (5) schwer, eine gleichmäßige feinkörnige Struktur mit geordneten
Körnern
zu erzielen, und hat das Fertigprodukt häufig eine Mischkornstruktur
mit abnorm groben Körnern.
Am grobkörnigen
Abschnitt der Mischkornstruktur kann sich abnorm dicker, klümpchenförmiger Dampfoxidationszunder
bilden, der zum Abblättern
neigt.
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Dem
Karbonitrid aus Nb oder Ti mangelt es bei hohen Temperaturen an
Stabilität,
und es ist während des
bei der Kesselfertigung erfolgenden Schweißens und Biegens bei hoher
Temperatur nicht wiederauflösbar, was
zu dem abnormen Kornwachstum und dem Verschwinden der feinkörnigen Struktur
führt.
Daher kann die Praxis (5) nicht zu einem Rohr mit einer feinkörnigen Struktur
aus gleichmäßigen geordneten
Körnern
führen, die
selbst bei der Kesselfertigung nicht wiederauflösbar ist.
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Die
JP 11-256283 offenbart eine Zusammensetzung eines austenitischen
rostfreien Stahls mit geringem Mn-Gehalt für ein Stahlrohr, das bei der
Reinraumfertigung verwendet wird.
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Die
JP 09-165655 offenbart einen austenitischen rostfreien Stahl mit
Hochtemperaturkorrosionsbeständigkeit
und Hochtemperaturoxidationsbeständigkeit
für Hochtemperaturanlagen
und ein Herstellungsverfahren dafür.
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Die
feinkörnige
Struktur der Karbonitride aus Nb oder Ti verbessert die Dampfoxidationsbeständigkeit durch
den folgenden Mechanismus. Um die Dampfoxidation aufgrund von Hochtemperaturdampf
zu unterdrücken,
muss ein stabiler und stark schützender
Cr2O3-Film mit hoher
Cr-Konzentration
erzeugt werden. Allerdings wird dieser stark schützende Film nicht erzeugt,
falls die Cr-Konzentration
in der Deckschicht des Stahls nicht ausreichend hoch ist. In einem
austenitischen rostfreien Stahl ist die Cr-Diffusion des Stahls
auch bei einer Temperatur von 550 bis 750°C langsam, weswegen im Fall
eines rostfreien 18Cr-8Ni-Stahls die Gefahr besteht, dass kein stark
schützender
Film erzeugt wird. Im Gegensatz dazu kommt es in einer feinkörnigen Struktur
leicht zur Korngrenzendiffusion und wird der Cr im Stahl ausreichend
der Oberfläche
zugeführt.
Infolgedessen wird auf der Stahloberfläche ein stark schützender
Film erzeugt, was die Dampfoxidationsbeständigkeit verbessert.
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Im
Fall eines austenitischen rostfreien 18Cr-18Ni-Stahls gibt es insofern
einen starken Zusammenhang zwischen der Korngröße und der Dampfoxidationsbeständigkeit,
als dass feinkörnigere
Stähle
eine bessere Dampfoxidationsbeständigkeit
zeigen. Einem Fachmann ist bewusst, dass sich die Dampfoxidationsbeständigkeit
verbessert, wenn das feine Korn eine nach ASTM (American Society
for Testing and Material) definierte Austenitkorngröße Nr. 7
oder mehr hat.
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KURZDARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Demnach
besteht die erste Aufgabe der Erfindung darin, ein preiswertes Rohr
aus austenitischem rostfreiem Stahl mit Dampfoxidationsbeständigkeit
zur Verfügung
zu stellen, bei dem die gesamte Struktur eine gleichmäßig feinkörnige Struktur
aus geordneten Körnern
ist und sich diese feinkörnige
Struktur während
des Schweißens
und Biegens bei hoher Temperatur nicht ändert. Des Weiteren besteht
eine zweite Aufgabe der Erfindung darin, ein Verfahren zur Fertigung
eines Rohrs aus austenitischem rostfreiem Stahl mit hervorragender
Dampfoxidationsbeständigkeit
zur Verfügung
zu stellen, bei dem sich die feinkörnige Struktur während des Schweißens und
Biegens bei hoher Temperatur nicht ändert und sich auch die Kriechfestigkeit
steigern lässt.
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Die
folgenden Punkte (1) bis (4) befassen sich mit einem erfindungsgemäßen Rohr
aus austenitischem rostfreiem Stahl und die folgenden Punkte (5)
und (6) mit dem erfindungsgemäßen Fertigungsverfahren dafür.
- (1) Rohr aus austenitischem rostfreiem Stahl
mit hervorragender Dampfoxidationsbeständigkeit, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass es in Gew.-% angegeben aus C: 0,03-0,12%, Si: 0,1-0,9%,
Mn: 0,1-2%, Cr: 15-22%, Ni: 8-15%, Ti: 0,002-0,05%, Nb: 0,3-1,5%,
löslichem
Al: 0,0005-0,03%, N: 0,005-0,2% und O (Sauerstoff): 0,0001-0,0008%
sowie Rest Fe und Verunreinigungen besteht, und das dadurch gekennzeichnet ist,
dass es eine feinkörnige
Struktur hat, wobei die Austenitkorngröße Nr. 7 oder mehr ist.
- (2) Rohr aus austenitischem rostfreiem Stahl mit hervorragender
Dampfoxidationsbeständigkeit,
das dadurch gekennzeichnet ist, dass es neben der obigen chemischen
Zusammensetzung nach Punkt (1) aus mindestens einem aus mindestens
einer der unten angegebenen Gruppen gewählten Legierungselement sowie
Rest Fe und Verunreinigungen besteht, und das dadurch gekennzeichnet
ist, dass es eine feinkörnige
Struktur hat, wobei die Austenitkorngröße Nr. 7 oder mehr ist.
Erste
Gruppe: Ca, Mg, Zr, B, Pd, Hf und SEM mit jeweils 0,0001-0,2 Gew.-%.
Zweite
Gruppe: Cu, Mo und W mit jeweils 0,01-5 Gew.-%.
- (3) Rohr aus austenitischem rostfreiem Stahl mit hervorragender
Dampfoxidationsbeständigkeit,
das dadurch gekennzeichnet ist, dass es aus einer chemischen Zusammensetzung
nach entweder dem obigen Punkt (1) oder dem obigen Punkt (2) besteht,
und das außerdem
dadurch gekennzeichnet ist, dass es eine feinkörnige Struktur hat, wobei die
Austenitkorngröße Nr. 7
oder mehr und das Mischkornverhältnis
10% oder weniger ist.
- (4) Rohr aus austenitischem rostfreiem Stahl mit hervorragender
Dampfoxidationsbeständigkeit
nach einem der obigen Punkte (1) bis (3), das durch einen Gehalt
an O (Sauerstoff) von nicht weniger als 0,001 Gew.-%, aber weniger
als 0,005 Gew.-% gekennzeichnet ist.
- (5) Verfahren zur Fertigung eines Rohrs aus austenitischem rostfreiem
Stahl mit hervorragender Dampfoxidationsbeständigkeit, das durch die folgenden
Schritte (a) bis (c) gekennzeichnet ist:
(a) Erhitzen eines
Rohrs aus austenitischem rostfreiem Stahl bei einer Temperatur von
1100°C bis
1350°C und
Abkühlen
bei einer Abkühlgeschwindigkeit
von nicht weniger als 0,25°C/s,
wobei das Rohr die unter einem der obigen Punkte (1) bis (4) angegebene
chemische Zusammensetzung hat.
(b) Umformen des Rohrs bei einem
Querschnittverkleinerungsfaktor von nicht weniger als 10% bei einer Temperatur
von nicht mehr als 500°C.
(c)
Erhitzen des warmumgeformten Rohrs bei einer Temperatur von 1050
bis 1300°C
und bei um 10°C
oder mehr weniger als der Temperatur in (a) und Abkühlen.
- (6) Verfahren zur Fertigung eines Rohrs aus austenitischem rostfreiem
Stahl mit hervorragender Dampfoxidationsbeständigkeit, das durch die folgenden
Schritte (d) bis (h) gekennzeichnet ist:
(d) Erhitzen eines
austenitischen rostfreien Stahls bei einer Temperatur von 1100 bis
1350°C,
wobei der Stahl die unter einem der obigen Punkte (1) bis (4) angegebene
chemische Zusammensetzung hat.
(e) Herstellen eines Rohrs durch
Warmumformen des Stahls.
(f) Abkühlen des Rohrs bei einer Abkühlgeschwindigkeit
von weniger als 0,25°C/s.
(g)
Umformen des Rohrs bei einem Querschnittverkleinerungsfaktors von
nicht weniger als 10% bei einer Temperatur von nicht mehr als 500°C.
(h)
Erhitzen des warmumgeformten Rohrs bei einer Temperatur von 1050
bis 1300°C
und bei um 10°C
oder mehr weniger als der Temperatur in (d) und Abkühlen.
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Die
Austenitkorngröße steht
für die
oben angesprochene nach ASTM definierte Korngröße.
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Des
Weiteren wird das Mischkornverhältnis
(%) der Austenitkristallkörner
durch den Ausdruck {(n/N) × 100}
definiert, wobei N die Anzahl der bei der Beurteilung der angesprochenen
Austenitkorngröße betrachteten
Felder und n die Anzahl der Felder ist, die als Mischkörner beurteilten
werden, wenn Körner
vorkommen, deren Größe sich
um etwa den Faktor 3 oder mehr von der der Körner unterscheidet, die die
maximale Häufigkeit
innerhalb eines Feldes haben, und in denen diese Körner etwa
20% oder mehr der Fläche
belegen.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
ein Beispiel eines Erzeugungszustands von Dampfoxidationszunder
auf der Innenfläche eines
Stahlrohrs, wobei 1(a) den Fall eines
erfindungsgemäßen Stahlrohrs
und 1(b) den Fall eines als Vergleichsbeispiel
dienenden Stahlrohrs zeigt.
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BESCHREIBUNG DES BEVORZUGTEN
AUSFÜHRUNGSBEISPIELS
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Die
Erfinder haben verschiedene Untersuchungen zur Feinkörnungstechnologie
eines austenitischen rostfreien 18Cr-9Ni-Stahls durchgeführt. Dabei
kamen die Erfinder zu den folgenden neuen Einsichten:
Der Stand
der Technik, der den gesamten Stahl zu einer feinkörnigen Struktur
macht, nutzt Karbonitride aus Nb oder Ti. Allerdings fehlt es den
Karbonitriden aus Nb oder Ti beim Stand der Technik bei hoher Temperatur an
Stabilität
und ist es schwierig, eine gleichmäßige feingekörnte Struktur
aus geordneten Körnern
zu erzielen. Des Weiteren sind die Karbonitride aus Nb oder Ti zu
sehr wiederauflösbar
oder koagulierend, als dass die feinkörnige Struktur beibehalten
würde.
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Daher
unternahmen die Erfinder Anstrengungen, eine stabile Entstehung
der gleichmäßigen feinkörnigen Struktur
aus geordneten Körnern
zu finden, die selbst beim Wiedererhitzen nicht wiederauflösbar ist.
Dabei sind sie auf die folgenden Tatsachen gestoßen.
- (a)
In einem Nb-haltigen Stahl, in dem gleichmäßig Ti2O3 verteilt war, trat bei der Wärmebehandlung
des Stahlrohrs ein gleichmäßiges Komposit
auf, bei dem sich das Nb-Karbonitrid
um einen Keim aus Ti2O3 herum
verteilt ausschied.
- (b) Das oben genannte Komposit hat die gleiche Feinkornwirkung
wie das Karbonitrid aus Nb oder Ti. Wenn die Eigenschaften dieses
Komposits genutzt werden, lässt
sich daher leicht eine gleichmäßige feinkörnige Struktur
aus geordneten Körner
erzielen. Da das Komposit auch bei hohen Temperaturen nicht wiederauflösbar ist,
kann die feinkörnige
Struktur zudem während
des Schweißens
oder Biegens bei hoher Temperatur aufrechterhalten werden.
- (c) Der Stahl, in dem vor dem unter dem obigen Punkt (a) angegeben
Lösungsglühen gleichmäßig Ti2O3 verteilt ist,
kann erzeugt werden, indem aus der Stahlschmelze Einschlüsse wie
Al2O3, SiO2 entfernt werden, zur Stahlschmelze eine
geeignete Menge (0,3-1,5 Gew.-%) Nb hinzugegeben wird, der Sauerstoffgehalt
des Stahls auf einen passenden Bereich (0,001-0,008 Gew.-%) eingestellt
wird und dann eine geeignete Menge (0,002-0,05 Gew.-%) Ti hinzugegeben wird.
- (d) Der Stahl mit dem gleichmäßig verteilten Komposit wird
nach dem unter dem obigen Punkt (a) erwähnten Lösungsglühen erzeugt, das als vorbereitendes
Lösungsglühen bezeichnet
wird.
- (e) Die Dampfoxidationsbeständigkeit
in dem austenitischen rostfreien Stahl, der keinen klümpchenförmigen Dampfoxidationszünder bildet,
kann durch ein abschließendes
Lösungsglühen sichergestellt
werden, falls der austenitische rostfreie Stahl eine Mikrostruktur
hat, dessen nach ASTM definierte Austenitkorngröße 7 oder mehr beträgt, wobei
die Dampfoxidationsbeständigkeit
weiter verbessert wird, falls das Ausmaß an Mischkörnern in der Mikrostruktur
in dem oben beschriebenen Mischkornverhältnis ausgedrückt 10% oder
weniger beträgt.
- (f) Die unter dem obigen Punkt (e) beschriebene Mikrostruktur
kann während
des abschließenden
Lösungsglühens bei
einer um 10°C
oder mehr niedrigeren Temperatur als die Temperatur des unter dem
obigen Punkt (c) angesprochenen vorbereitenden Lösungsglühens erzielt werden, was ein
hochgradig kriechfestes Produkt ergeben kann. Im Gegensatz dazu
muss die Temperatur des abschließenden Lösungsglühens beim Stand der Technik,
der die Karbonitride aus Nb oder Ti nutzt, auf eine um 30°C oder mehr
niedrigere Temperatur als die Temperatur des vorbereitenden Lösungsglühens eingestellt
werden, was zu einem Produkt mit geringerer Kriechfestigkeit führen kann.
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Die
Gründe
für die
verschiedenen oben beschriebenen Bedingungen wie chemische Zusammensetzung,
Korngröße und Mischkornverhältnis sowie
die Fertigungsverfahren für
das erfindungsgemäße Rohr
aus austenitischem rostfreiem Stahl werden unten erläutert. Der
Ausdruck "%" steht in der folgenden
Beschreibung für "Gew.-%", solange nichts
anderes gesagt wird.
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C: 0,03-0,12%
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C
(Kohlenstoff) ist eine Legierungselement, das für die bei einem austenitischen
rostfreien Hochtemperaturstahl erforderliche Hochtemperaturzugfestigkeit
und Hochtemperaturkriechfestigkeit benötigt wird, wobei ein Gehalt
von zumindest 0,03% oder mehr Kohlenstoff nötig ist. Falls der Kohlenstoffgehalt
jedoch mehr als 0,12% beträgt,
nehmen die Cr-Nitride zu und verschlechtert sich die Schweißbarkeit.
Daher beträgt
die Obergrenze 0,12%. Ein bevorzugter Gehalt an C beträgt 0,05-0,1%.
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Si: 0,1-0,9%
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Zwar
wird Si (Silizium) während
der Stahlfertigung als Desoxidationsmittel hinzugegeben, doch ist
es auch ein effektives Element, um die Dampfoxidationsbeständigkeit
von Stahl zu steigern. Während
der Stahlfertigung muss eine geeignete Desoxidation durchgeführt werden,
um gleichmäßig feines
Ti2O3 auszuscheiden.
Entsprechend ist ein Si-Gehalt von mindestens 0,1% oder mehr nötig. Falls
der Anteil jedoch zu hoch ist, verschlechtert sich die Verarbeitbarkeit
des Stahls, so dass die Obergrenze des Si-Gehalts 0,9% beträgt. Der bevorzugte
Bereich des Si-Gehalts
beträgt
0,1-0,75%.
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Mn: 0,1-2%
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Mn
(Mangan) heftet sich an im Stahl enthaltene Verunreinigungen aus
S, um MnS zu bilden, wodurch die Warmverarbeitbarkeit erhöht wird.
Falls der Mn-Gehalt jedoch weniger als 0,1% beträgt, kann diese Wirkung nicht
erzielt werden. Falls der Mn-Gehalt dagegen zu hoch ist, wird der
Stahl hart und spröde
und verschlechtern sich die Verarbeitbarkeit und Verschweißbarkeit
des Stahls. Entsprechend beträgt
die Obergrenze des Mn-Gehalts 2%, wobei ein bevorzugter Mn-Gehalt
0,2-1,7% beträgt.
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Cr: 15-22%
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Cr
(Chrom) ist ein wichtiges Legierungselement, um die Oxidationsbeständigkeit,
Dampfoxidationsbeständigkeit
und Korrosionsbeständigkeit
sicherzustellen. Der für
einen austenitischen rostfreien Stahl benötigte Cr-Gehalt beträgt mindestens
15%. Je höher
der Cr-Gehalt ist, umso mehr verbessert sich die entsprechende Korrosionsbeständigkeit.
Allerdings nimmt die Stabilität
der Struktur des austenitischen rostfreien Stahls ab. Um die Austenitstruktur
zu stabilisieren, ist daher ein höherer Gehalt an teurem Ni erforderlich,
der die Schweißbarkeit
des austenitischen rostfreien Stahls verringert. Der Cr-Gehalt wird daher
auf 15-22% eingestellt, wobei ein bevorzugter Bereich für den Cr-Gehalt
17-20% beträgt.
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Ni: 8-15%
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Ni
(Nickel) ist ein Legierungselement, das die austenitische Struktur
im austenitischen rostfreien Stahl stabilisiert, und ist wichtig,
um die Korrosionsbeständigkeit
sicherzustellen. Die Untergrenze für den Ni-Gehalt beträgt angesichts
des Gleichgewichts mit dem oben angegeben Cr-Gehalt 8%. Ein übermäßiger Ni-Gehalt führt dagegen
nicht nur zu höheren
Kosten, sondern auch zu einer geringeren Kriechfestigkeit. Entsprechend beträgt die Obergrenze
15%, wobei ein bevorzugter Bereich für die Obergrenze 8,5-13% ist.
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Ti: 0,002-0,05%
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Ti
(Titan) ist ein unverzichtbares Legierungselement, um gleichmäßig verteiltes
Ti2O3 zu erzeugen, was
zu einem Keim für
das Komposit wird, und ist ähnlich
wie das später
beschriebene O (Sauerstoff) eines der Charakteristika des erfindungsgemäßen Stahlrohrs.
Wenn der Ti-Gehalt weniger als 0,002% beträgt, wird kein Ti2O3 erzeugt oder wäre, falls doch Ti2O3 erzeugt wird, die Menge des gleichmäßig verteilten
Ti2O3 zu gering,
um eine Wirkung zu entfalten. Wenn der Ti-Gehalt jedoch über 0,05%
hinausgeht, wird grobes TiN erzeugt und hindert das TiN das Nb-Karbonitrid
daran, sich um den Ti2O3-Keim
herum fein verteilt auszuscheiden, so dass die Erzeugung eines fein
verteilten Komposits mit Ti2O3 als
Keim nicht möglich
ist. Daher sollte der Ti-Gehalt bei 0,002-0,05% liegen, wobei ein
bevorzugter Bereich von Ti 0,002-0,03% beträgt.
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Nb: 0,3-1,5%
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Nb
(Niob) ist ein unverzichtbares Legierungselement, um das Komposit
zu erzeugen, wobei ein Nb-Gehalt von mindestens 0,3% nötig ist.
Falls 1,5% oder mehr Nb enthalten sind, wird ein deutlich gröberes Komposit
ausgeschieden und ist seine Festigkeit geringer, weswegen der Nb-Gehalt
0,3-1,5% beträgt,
wobei ein bevorzugter Bereich für
den Nb-Gehalt 0,4-1,3% beträgt.
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Lösliches Al: 0,0005-0,03%
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Al
(Aluminium) wird als Desoxidationsmittel hinzugegeben. Wenn jedoch
eine große
Menge Al hinzugegeben wird, geht die Zusatzwirkung von Ti verloren,
weswegen der Al-Gehalt an löslichem
Al 0,03% beträgt. Um
eine ausreichende Desoxidationswirkung zu erzielen, ist andererseits
ein Gehalt an 0,0005% oder mehr an löslichem Al nötig. Ein
bevorzugter Gehalt an löslichem
Al beträgt
0,001-0,02%.
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N: 0,005-0,2%
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N
(Stickstoff) ist ein Legierungselement, das aufgrund von Nb-Karbonitrid
zur Mischkristall- und Ausscheidungshärtung beiträgt. Falls der N-Gehalt 0,005%
oder weniger beträgt,
können
diese Wirkungen nicht erzielt werden, während andererseits bei einem
N-Gehalt von mehr als 0,2% klümpchenförmige Nitride
erzeugt werden. Dieses Nitrid verschlechtert nicht nur die Stahlqualität, sondern
behindert auch die fein verteilte Ausscheidung des Komposits. Daher
beträgt
der N-Gehalt 0,005-0,2%, wobei ein bevorzugter Bereich des N-Gehalts
0,01-0,15% beträgt.
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O (Sauerstoff): 0,001-0,008%
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O
ist ähnlich
wie das oben genannte Ti ein unverzichtbares Element, um gleichmäßig verteiltes
Ti2O3 zu erzeugen,
das zu einem Keim für
die Kompositausscheidung wird. Falls der O-Gehalt weniger als 0,001% beträgt, wird
kein Ti2O3 erzeugt,
während
andererseits bei einem O-Gehalt
von mehr als 0,008% andere Oxide als Ti2O3 erzeugt werden, die die Stahlqualität deutlich
verschlechtern, wodurch die Festigkeit und Zähigkeit abnehmen. Daher beträgt der O-Gehalt
0,001-0,008%, wobei ein bevorzugter Bereich des O-Gehalts 0,001% oder
mehr und weniger als 0,005% beträgt.
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Die
fein verteilte Ausscheidung von Ti2O3 wird möglich,
wenn aus der Stahlschmelze Einschlüsse wie Al2O3, SiO2 entfernt
werden, zu der Stahlschmelze eine geeignete Menge (0,3-1,5 Gew.-%)
Nb hinzugegeben wird, der Sauerstoffgehalt auf einem passenden Bereich
(0,001-0,008 Gew.-%) eingestellt wird und dann eine geeignete Menge
(0,002-0,05 Gew.-%) Ti hinzugegeben wird. Beispiele für geeignete
Beseitigungsverfahren, die in diesem Fall verwendet werden können, schließen eine
Vakuum-Sauerstoff-Entkohlung
(VOD), ein Argon-Sauerstoff-Entkohlungs-Atmosphärenschmelzverfahren
(AOD) und dergleichen ein. Es ist vorzuziehen, dass die Stahlschmelze
vor der Zugabe von Ti hochrein ist.
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Ein
erfindungsgemäßes Rohr
aus austenitischem rostfreiem Stahl mit hervorragender Dampfoxidationsbeständigkeit
besteht aus der oben genannten chemischen Zusammensetzung sowie
Rest Fe und Verunreinigungen, wobei die Austenitkorngröße und das
Mischkornverhältnis
wie oben angegeben eingestellt sind.
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Ein
weiteres erfindungsgemäßes Rohr
austenitischem rostfreiem Stahl mit hervorragender Dampfoxidationsbeständigkeit
enthält
außerdem
mindestens ein aus mindestens einer der unten genannten Gruppen gewähltes Legierungselement.
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Erste Gruppe (Ca, Mg,
Zr, B, Pd, Hf und SEM)
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Alle
diese Legierungselemente haben die Wirkung, die Festigkeit, Verarbeitbarkeit
und Dampfoxidationsbeständigkeit
zu erhöhen.
Falls diese Wirkungen erforderlich sind, können daher mit Absicht ein
oder mehr Legierungselemente enthalten sein. Die Zugabe von 0,0001%
oder mehr eines dieser Legierungselement erhöht die jeweilige Wirkung deutlich,
wobei jedoch die Verarbeitbarkeit und Verschweißbarkeit beeinträchtigt werden,
falls der Gehalt des jeweiligen Legierungselements über 0,2%
hinausgeht. Im Fall der Zugabe eines dieser Legierungselement wird
der Legierungselementgehalt daher jeweils auf 0,0001-0,2% und vorzugsweise 0,0001-0,1%
eingestellt. Dabei ist zu beachten, dass der Begriff "SEM" für La, Ce,
Y und Nd steht.
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Zweite Gruppe (Cu, Mo
und W)
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Diese
Elemente verbessern alle die Festigkeit. Falls diese Wirkung erforderlich
ist, können
daher mit Absicht ein oder mehr dieser Legierungselement enthalten
sein. In diesem Fall erhöht
die Zugabe von 0,1% oder mehr eines dieser Legierungselement die
Wirkung deutlich, wobei jedoch die Zähigkeit, Duktilität und Verarbeitbarkeit
beeinträchtigt
werden, falls der jeweilige Legierungselementgehalt mehr als 5%
beträgt.
Bei der Zugabe eines dieser Element wird der Legierungselementgehalt
daher jeweils auf 0,1-5% eingestellt, wobei der Bereich besser noch
0,05-4,5% beträgt.
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Kleinere
Gehalte an P und S in Verunreinigungen sind zu bevorzugen, wobei
die Obergrenze ihres Gehalts nicht besonders definiert ist. Allerdings
führt eine übermäßige Verringerung
ihres Gehalts zu einer Kostenerhöhung.
Die zulässigen
Obergrenzen für
den P-Gehalt und S-Gehalt können
daher jeweils wie bei SUS 304 oder dergleichen bei 0,040% bzw. 0,030%
liegen.
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Andere
Verunreinigungen als P und S schließen Co ein, das aus Schrott
eingemischt werden kann, wobei das Co jedoch die Eigenschaften der
erfindungsgemäßen Stahlrohre
nicht beeinträchtigt.
Daher unterliegt der Co-Gehalt, wenn er als Verunreinigung eingemischt
wird, keiner besonderen Beschränkung.
Da Co jedoch ein radioaktives Element ist, sollte der Co-Gehalt
bei Einmischung 0,8% oder weniger, vorzugsweise 0,5% oder weniger
betragen.
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Als
nächstes
werden die Verfahren zur Fertigung des erfindungsgemäßen Rohrs
aus austenitischem rostfreiem Stahl beschrieben. Das erste Verfahren
(das Verfahren gemäß Anspruch
6 und 7) ist ein Verfahren, bei dem ein Stahlrohr mit einer vorbestimmten
Größe einer
Warmumformungsbehandlung unterzogen wird und ein Stahlrohr vorbestimmter
Größe erzielt
wird. Ein zweites Verfahren (das Verfahren gemäß Anspruch 8 und 9) ist ein
Verfahren, bei dem ein Stahlknüppel
oder eine Stahlbramme (z.B. Rundstahl) einer Rohrformung, einer
Kaltbearbeitung und einem Lösungsglühen unterzogen
wird und ein Stahlrohr vorbestimmter Größe erzielt wird. Das Material
wird durch ein gewöhnliches
Schmelz- und Gießverfahren
erzeugt.
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Der
Schritt (d) und der Schritt (f) im zweiten Verfahren entsprechen
dem Schritt (a) im ersten Verfahren und werden als vorbereitendes
Lösungsglühen bezeichnet.
Des Weiteren ist der Schritt (g) im zweiten Verfahren der gleiche
wie der Schritt (b) im ersten Verfahren, wobei die Schritte (b)
und (g) als Kaltumformung bezeichnet werden. Des Weiteren sind der
Schritt (h) im zweiten Verfahren und der Schritt (c) im ersten Verfahren die
gleichen und werden im Folgenden als abschließendes Lösungsglühen bezeichnet.
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Vorbereitendes Lösungsglühen:
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird vor der plastischen Umformung, die vor dem abschließenden Lösungsglühen erfolgt,
ein Rohr erhitzt, damit Nb-Karbonitride ausreichend wiederaufgelöst werden. Das
Rohr muss daher auf 1100°C
oder mehr erhitzt werden, wobei es jedoch zu interkristallinen Hochtemperaturrissen
oder zu einer Abnahme der Duktilität kommt, wenn der Stahl auf
eine Temperatur von mehr als 1350°C
erhitzt wird.
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Bei
dem zweiten erfindungsgemäßen Verfahren
ist zu beachten, dass ein Stahlknüppel durch Heißextrusion,
die durch das Ugine-Sejournet-Verfahren repräsentiert wird, oder durch Walzen,
das durch das Mannesmann-Stopfenwalzverfahren oder das Mannesmann-Kontiwalzverfahren
repräsentiert
wird, zu einem Rohr geformt wird.
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Dann
werden das im ersten Verfahren erhitzte Stahlrohr und das im zweiten
Verfahren gebildete Stahlrohr abgekühlt. Wenn die Abkühlgeschwindigkeit
weniger als 0,25°C/s
beträgt,
scheidet sich während
des Abkühlens
des Stahls ein grobes Nb-Karbonitrid oder Cr-Karbid aus. Wenn die
Abkühlgeschwindigkeit
nicht weniger als 0,25°C/s
beträgt,
wird ein fein verteiltes Komposit aus Nb erzeugt. Daher sollte die
Abkühlgeschwindigkeit
nicht weniger als 0,25°C/s
betragen, um eine feinkörnige
Struktur zu erzielen. Die Abkühlgeschwindigkeit
von nicht weniger als 0,25°C/s
wird vorzugsweise während
des Abkühlens
des Stahls von 800°C
bis 500°C benötigt.
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Daher
wird die Heiztemperatur für
das vorbereitende Lösungsglühen auf
1100-1350°C
und die Abkühlgeschwindigkeit
auf 0,25°C/s
oder mehr eingestellt. Die bevorzugte Heiztemperatur beträgt 1150-1270°C und die
bevorzugte Abkühlgeschwindigkeit
1°C/s oder
mehr. Eine höhere
Abkühlgeschwindigkeit
ist zu bevorzugen, doch wird keine Obergrenze festgelegt.
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Kaltumformung:
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Die
Kaltumformung ist notwendig, um Spannungen aufzubauen, die das abschließende Lösungsglühen beschleunigen.
Wenn die Umformtemperatur jedoch mehr als 500°C beträgt, werden nicht ausreichend Spannungen
aufgebaut. Wenn davon abgesehen der Querschnittverkleinerungsfaktor
weniger als 10% beträgt,
lässt sich
mit der Durchführung
des abschließenden
Lösungsglühens nicht
die erforderliche feinkörnige Struktur
erzielen, da dem Stahl nicht die für die Rekristallisation notwendige
Spannung verliehen werden kann. Daher erfolgt die Kaltumformung
bei einer Temperatur von 500°C
oder weniger und bei einem Querschnittverkleinerungsfaktor von 10%
oder mehr. Die Obergrenze für
die gewünschte
Umformtemperatur beträgt
300°C und
die Untergrenze für
den gewünschten
Querschnittverkleinerungsfaktor 20%. Da ein höherer Querschnittverkleinerungsfaktor
vorzuziehen ist, wird außerdem
keine Obergrenze für
den Querschnittverkleinerungsfaktor definiert. Allerdings beträgt der Maximalwert
für den
Querschnittverkleinerungsfaktor bei üblicher Umformung etwa 90%.
Des Weiteren bestimmt dieser Umformschritt die Größe des Stahlrohrprodukts.
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Abschließendes Lösungsglühen:
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Das
abschließende
Lösungsglühen ist
notwendig, um die erforderliche feinkörnige Struktur zu erzielen.
Wenn die Heiztemperatur für
dieses Lösungsglühen niedriger
als 1050°C
ist, kommt es zu keiner ausreichenden Rekristallisation. Somit lässt sich
keine feinkörnige Struktur
erzielen und haben die Körner
eine flach ausgearbeitete Struktur, die die Kriechfestigkeit beeinträchtigt.
Falls die Heiztemperatur für
dieses Lösungsglühen dagegen
mehr als 1300°C
beträgt,
kommt es zu interkristallinen Hochtemperaturrissen oder zu einer Abnahme
der Duktilität.
Wenn die Heiztemperatur des abschließenden Lösungsglühens des Weiteren auf eine um
10°C oder
mehr niedrigere Temperatur als die Temperatur des vorbereitenden
Lösungsglühens eingestellt wird,
lassen sich die erfindungsgemäßen Wirkungen
nicht erzielen und wird dadurch die Struktur des Stahls grobkörnig. Daher
erfolgt das abschließende
Lösungsglühen bei
einer Temperatur von 1050-1300°C
und bei einer um 10°C
oder mehr niedrigeren Temperatur als die Temperatur des vorbereitenden
Lösungsglühens. Eine
zu bevorzugende Heiztemperatur ist 1140-1240°C und eine um 10°C oder mehr
niedrigere Temperatur als die Temperatur des vorbereitenden Lösungsglühens. Die
Abkühlgeschwindigkeit
nach dem Erhitzen des Stahls unterliegt zwar keinen Beschränkungen,
doch ist zu beachten, dass sie vorzugsweise 0,25°C/s oder mehr beträgt. Falls
das Stahlrohr nämlich
bei einer Abkühlgeschwindigkeit
von weniger als 0,25°C/s
abgekühlt wird,
werden grobe Ausscheidungen (Nb-Karbonitride und Cr-Karbide) erzeugt
und leidet die Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit des Stahlrohrs.
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BEISPIELE
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– Beispiel 1 –
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Es
wurden zwanzig Arten Stähle
mit den in Tabelle 1 angegebenen chemischen Zusammensetzungen erschmolzen.
Die Stähle
Nr. 1 bis 13 und Nr. 17 bis 20 wurden mit Hilfe eines Vakuumschmelzofens
mit einem Volumen von 50 kg erschmolzen, wobei die erzielten Barren
durch das folgende Fertigungsverfahren A zu Stahlplatten endbearbeitet
wurden. Die Bearbeitungsbedingungen entsprachen den Fertigungsbedingungen für ein Stahlrohr
gemäß dem ersten
Verfahren. Des Weiteren wurden die Stähle Nr. 14 bis 16 mit Hilfe
eines Vakuumschmelzofens mit einem Volumen von 150 kg erschmolzen
und werden durch das folgende Fertigungsverfahren B Schmiedeknüppel aus
Barren zu Stahlrohren endbearbeitet.
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(1) Fertigungsverfahren
A (entspricht zweitem Verfahren):
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- Schritt 1: Schritt 1: Erhitzen bei 1220°C;
- Schritt 2: Formen einer 15 mm dicken Stahlplatten durch Heißschmieden;
- Schritt 3: Abkühlen
mit einer Geschwindigkeit von 0,55°C/s von 800°C bis 500°C oder weniger;
- Schritt 4: Bilden einer 12 mm dicken Stahlplatte durch Abschleifen
der Außenfläche des
Materials;
- Schritt 5: Walzen bei einem Querschnittverkleinerungsfaktor
von 30% bei Zimmertemperatur; und
- Schritt 6: nach Halten des Barrens bei 1200°C Wasserabkühlen.
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(2) Fertigungsverfahren
B (entspricht erstem Verfahren):
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- Schritt 1: Formen eines Knüppels aus einem Barren mit
einem Außendurchmesser
von 175 mm durch Heißschmieden
und Schleifen der Außenseite;
- Schritt 2: Erhitzen des Knüppels
bei 1250°C;
- Schritt 3: Extrudieren des Knüppels und Umformen in ein Stahlrohr
mit einem Außendurchmesser
von 64 mm und einer Wanddicke von 10 mm;
- Schritt 4: Erhitzen des Stahlrohrs bei 1200°C für 10 Minuten und Abkühlen mit
einer Geschwindigkeit von 1°C/s;
- Schritt 5: Ziehen des Stahlrohrs mit einem Querschnittverkleinerungsfaktor
von 33% bei Zimmertemperatur; und
- Schritt 6: nach zehnminütigem
Halten des gezogenen Stahlrohrs bei 1200°C Wasserabkühlung des Rohrs.
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Es
wurden jeweils die Austenitkorngröße und das Mischkornverhältnis der
fertigen Stahlplatten und-rohre untersucht. Die fertigen Stahlplatten
und-rohre wurden außerdem
einer Erhitzungsbehandlung unterzogen, dreißig Minuten lang bei 1200°C gehalten
und einer Wasserabkühlung
unterzogen sowie bei Fertigungsvorgängen einer Erhitzungsbehandlung
unterzogen. Die Austenitkorngrößen und
Mischkornverhältnisse wurden
dann erneut untersucht. Die untersuchten Stahlplatten und-rohre
wurden unter den folgenden Bedingungen einem Dampfoxidationsversuch
unterzogen, um ihre Dampfoxidationsbeständigkeit zu untersuchen. Dabei
ist zu beachten, dass die Austenitkorngröße mit dem nach ASTM definierten
Verfahren und das Mischkornverhältnis
ebenfalls durch das gleiche Verfahren ermittelt wurden. Dabei wurden
20 Felder betrachtet.
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Dampfoxidationsversuchsbedingungen
und Beurteilungsverfahren:
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- Versuchbedingungen:
Dampftemperatur: 700°C
Beaufschlagungsdauer:
1000 Std.
- Beurteilungsverfahren:
Die Probekörperschnitte wurden bei 100facher
Vergrößerung mit
einem Mikroskop untersucht, wobei in zehn zufälligen Feldern die Dicke von
lediglich dem dichten Zunder auf der Innenschicht gemessen wurden.
Poröser oder
abblätternder
Zunder wurde dagegen vernachlässigt.
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Die
obigen Ergebnisse sind zusammen mit der Austenitkorngröße und den
Mischkornverhältnissen vor
und nach dem erneuten Lösungsglühen in Tabelle
2 angegeben.
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Wie
aus Tabelle 2 hervorgeht, haben die Probekörper Nr. 1 bis 16, die die
chemische Zusammensetzung und Fertigungsbedingungen der Erfindung
erfüllen,
eine maximale Zunderdicke auf der Innenschicht von 28 µm, was
dünn ist
und eine hervorragende Dampfoxidationsbeständigkeit ergibt. Des Weiteren
haben die Materialien mit einem kleineren Mischkornverhältnis bei
ansonsten im Großen
und Ganzen der gleichen Korngröße eine
dünne Zunderdicke
auf der Innenschicht und eine hervorragende Dampfoxidationsbeständigkeit. Des
Weiteren ist die Dickengleichmäßigkeit
des Zunders, wie in 1(a) gezeigt ist,
gut bis sehr gut.
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Im
Gegensatz dazu haben die Probekörper
Nr. 17 bis 20, die zwar die Fertigungsbedingungen der Erfindung,
aber nicht die bei der Erfindung definierte chemische Stahlzusammensetzungen
erfüllen,
eine minimale Zunderdicke auf der Innenschicht von 43 µm, was
dick ist und zu einer schlechten Dampfoxidationsbeständigkeit
führt.
Des Weiteren ist der Zunder der Probekörper Nr. 17 bis 19, die ein
hohes Mischkornverhältnis haben,
klümpchenförmig und
ist die Dickengleichmäßigkeit
des Zunders, wie in 1(b) gezeigt ist,
nicht gut.
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– Beispiel 2 –
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Durch
Heißschmieden
wurde aus dem in Tabelle 1 angegebenen Stahl Nr. 2 eine 15 mm dicke
Stahlplatte gebildet und unter den verschiedenen in Tabelle 3 angegebenen
Bedingungen dem vorbereitenden Lösungsglühen, der
Kaltumformung und dem abschließenden
Lösungsglühen unterzogen.
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An
der erzielten Stahlplatte wurden wie im Beispiel 1 die Austenitkorngröße und die
Mischkornverhältnisse ermittelt,
und es wurde ein erneutes Lösungsglühen durchgeführt, dessen
Bedingungen die gleichen wie im Beispiel 1 waren. Nachdem die Austenitkorngröße und das
Mischkornverhältnis
untersucht worden waren, wurde die Stahlplatte dann mit den gleichen
Versuchsbedingungen wie im Beispiel 1 einem Dampfoxidationsversuch
unterzogen und die Dampfoxidationsbeständigkeit untersucht. Das Ergebnis
ist ebenfalls in Tabelle 3 angegeben.
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Des
Weiteren wurden durch die gleichen Verfahren wie im Beispiel 1 die
Austenitkorngröße, die
Mischkornverhältnisse
und die Dampfoxidationszunderdicken untersucht. Abgesehen davon
ist der erste Probekörper
der Stahls Nr. 2 in Tabelle 3 der gleiche wie der Stahl Nr. 2 in
Tabelle 2.
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Wie
aus Tabelle 3 hervorgeht, haben die dem vorbereitenden Lösungsglühen, der
plastischen Umformung und dem abschließenden Lösungsglühen unterzogenen Stahlplatten,
die außerhalb
des Schutzumfangs der Erfindung liegen, nach der erneuten Erhitzungsbehandlung
jeweils deutlich gröbere
Austenitkörner
und auf ihrer Innenseite eine Zunderdicke von mindestens 40 µm, was
dick ist. Außerdem
ist ihre Dampfoxidationsbeständigkeit
schlecht und ist der Zunder auf der Innenschicht klümpchenförmig.
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GEWERBLICHE
ANWENDBARKEIT
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Selbst
wenn das erfindungsgemäße Rohr
aus austenitischem rostfreiem Stahl bei hoher Temperatur erneut
erhitzt wird, bleibt die feinkörnige
Struktur erhalten und wird die Dampfoxidationsbeständigkeit
nicht beeinträchtigt.
Wird dieses Stahlrohr als ein Wärmetauscherrohr
in einem bei ultra-überkritischem
Druck arbeitenden Kessel bei einer Temperatur von 600°C oder mehr
verwendet, verbessern sich daher die Sicherheit und Lebensdauer
dramatisch. Des Weiteren lassen sich ohne Probleme während der
Kesselfertigung eine Biegeumformung bei hoher Temperatur oder nach
dem Schweißen
eine Wärmenachbehandlung
durchführen.
Außerdem
lässt sich
das abschließende
Lösungsglühen bei
der Erfindung bei höheren
Temperaturen als beim Stand der Technik durchführen. Dadurch kann ein Stahlrohr
mit hervorragender Dampfoxidationsbeständigkeit angefertigt werden,
das verglichen mit herkömmlichen
Stahlrohren eine höhere
Kriechfestigkeit hat.