-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verhindern von Reisekrankheit
und eine Vorrichtung zum Detektieren und Signalisieren von potentiell
Reisekrankheit verursachenden Bewegungen, die zur Anwendung in einem
Verfahren gemäß der Erfindung geeignet
ist.
-
Reisekrankheit
kann entstehen, wenn eine Person über eine längere Zeitdauer einer oder
mehreren speziellen Bewegungen ausgesetzt ist. Außerdem können Faktoren,
wie Temperatur, Gerüche, Stimmungen
und Verdauung eine beschleunigende Rolle spielen. Die am besten
bekannten Formen von Reisekrankheit sind Seekrankheit und Autokrankheit. Insbesondere
die letztgenannte Variante tritt häufig speziell bei Kindern auf.
Es wurden bereits viele Lösungen
vorgeschlagen, um Reisekrankheit allgemein und Autokrankheit insbesondere
zu steuern.
-
Es
gibt beispielsweise pharmazeutische Vorbeugungsmittel auf dem Markt,
die einige Zeit vor einer Fahrt eingenommen werden müssen und
dann dazu beitragen, die Reisekrankheit und das begleitende Krankheitsbild
zu unterdrücken,
wie zum Beispiel Übelkeit.
Diese bekannten Vorbeugungsmittel sind allgemein nicht ohne Nebenwirkungen
und daher sind sie nicht für
jeden Menschen oder in jeder Situation geeignet. Dies ist der Grund,
weshalb die Vorbeugungsmittel für
regelmäßige Anwendung,
beispielsweise tägliche
Anwendung, wenig geeignet sind. Außerdem haben vorbeugende Mittel
die inhärente
Eigenschaft, dass die Vorbeugungsmittel in einem Teil der Fälle unnötigerweise
genommen werden, da sie zu einem Zeitpunkt eingenommen werden müssen, zu
dem es noch nicht sicher ist, ob jemand während einer unternommenen Fahrt
reisekrank wird.
-
Außerdem sind
aus verschiedenen Patenten, beispielsweise die U.S. 5,647,835 und
U.S. 5,161,196, Vorbeugungsmittel gegen Autokrankheit bekannt, deren
Wirkung auf der Täuschung
der Sinne basiert, insbesondere Sehen und Hören. Spezielle akustische und
visuelle Signale werden blockiert und durch künstliche, nicht krankmachende
sensorische Signale ersetzt. Es ist beispielsweise bekannt, Passagieren
einen künstlichen
visuellen und/oder akustischen Horizont darzustellen. Jedoch machen diese
Lösungen
eine komplizierte und teuere Ausstattung erforderlich und scheinen
somit für
die praktische tägliche
Anwendung wenig geeignet, beispielsweise in einem Bus oder in einem
Personentransportfahrzeug.
-
Gegenstand
dieser Erfindung ist ein Verfahren zur Prävention von Reisekrankheit
bei Insassen eines Fahrzeugs, bei dem die vorstehend erläuterten Nachteile
der bekannten Verfahren, die vorstehend genannt wurden, vermieden
werden. Für
diesen Zweck ist ein erfindungsgemäßes Verfahren durch die Maßnahmen
gemäß Anspruch
1 gekennzeichnet.
-
Bei
einem Verfahren gemäß der Erfindung
ist ein Fahrzeug mit einem Reisekrankheitsanzeiger versehen, der
in einem frühzeitigen
Stadium einen Fahrer oder ein Lenksystem des Fahrzeugs über potentiell
Reisekrankheit verursachende Fahrzeugbewegungen alarmiert. Auf der
Basis dieser Information können
der Fahrer oder das Lenksystem das Lenken des Fahrzeugs in einer
solchen Weise verändern, dass
die Reisekrankheit verursachenden Bewegungen vermieden werden oder
jedenfalls nicht über eine
längere
Zeit andauern. Daher beinhaltet das Verfahren gemäß der Erfindung
keine Einwirkung auf die reisekranke Person, wie bei bekannten Vorbeugungsmitteln
und Vorbeugungsverfahren, sondern beeinflusst primär die verursachenden
Quelle, nämlich
die Fahrzeugbewegungen. Dies hat eine Anzahl von Vorteilen. Beispielsweise
ist ein Verfahren gemäß der Erfindung
effizienter als viele der bekannten Vorbeugungsmittel, da dieses
Verfahren allen Insassen eines Fahrzeugs gleichzeitig helfen kann,
ohne dass auf jeden von der Insassen separat eingewirkt werden muss.
Dies ist ein spezieller Vorteil in großen Fahrzeugen mit vielen Passagieren,
beispielsweise Busse. Außerdem
verursacht dieses Verfahren keine nachteiligen Nebeneffekte bei
den Passagieren und ist somit für
jeden Menschen in jeder Situation, so lang und so oft wie erforderlich,
geeignet. Außerdem hat
das Verfahren im Gegensatz zu vielen der bekannten Vorbeugungsmittel
eine breite praktische Anwendbarkeit, da das Verfahren mit relativ
einfachen zusätzlichen
Einrichtungen ausgeführt
werden kann (insbesondere ein Reisekrankheitsanzeiger, der nachfolgend
in größerem Detail
erläutert
wird). Diese zusätzlichen
Einrichtungen können
auf einfache Weise in ein Fahrzeug eingebaut oder sogar mit einem
der Passagiere gekoppelt werden, ohne dass übermäßige Anpassungen erforderlich
sind. Damit das Verfahren korrekt funktioniert, ist es lediglich wichtig,
dass die Bewegungen des Fahrzeugs durch einen Fahrer oder ein Lenksystem
des Fahrzeugs in einem ausreichenden Ausmaß beeinflusst werden können. Falls
gewünscht,
kann das Verfahren einfach "ausgeschaltet" werden, zum Beispiel
dann, wenn keiner der Insassen für
Reisekrankheit empfindlich ist. In diesem Fall kann der Fahrer einfach
die von dem Anzeiger bereitgestellten Informationen ignorieren oder
den Reisekrankheitsanzeiger ausschalten.
-
Ein
geeigneter Reisekrankheitsanzeiger für das Verfahren kann in verschiedener
Weise verkörpert
werden. In einem einfachen Ausführungsbeispiel kann
der Anzeiger beispielsweise ein Massenfedersystem oder einen in
eine Flüssigkeit
eingetauchten Körper
aufweisen, der sich während
zulässiger
Fahrzeugbewegungen im Ruhezustand befindet und durch Reisekrankheit
verursachende Bewegungen in Erregung wird. Dann ist das Ausmaß der Erregung ein
Messwert für
das Ausmaß der
Reisekrankheit verursachenden Bewegung.
-
In
einem verbesserten Ausführungsbeispiel kann
der Reisekrankheitsanzeiger Messeinrichtungen, Bewertungseinrichtungen
und wiedergabemittel aufweisen, mit denen die Fahrzeugbewegung,
bei jeder Rate bezüglich
zumindest einer ihrer relevanten Parameter für Reisekrankheit, gemessen
und mit zulässigen
Werten oder Bewegungsmustern verglichen wird, die in der Bewertungseinrichtung
gespeichert sind. Dann kann das Ergebnis dieses Vergleichs dem Fahrer
mit Hilfe geeigneter Wiedergabemittel angezeigt werden. Ein solcher
Reisekrankheitsanzeiger kann genau und rechtzeitig Reisekrankheit
verursachende Bewegungen identifizieren und außerdem dem Fahrer weitere Informationen
liefern, die beispielsweise das Ausmaß der Reisekrankheit verursachenden
Bewegungen betreffen, die durch seine Lenkbewegungen erzeugt werden.
Außerdem
kann die Auswirkung von korrigierten Lenkbewegungen direkt visualisiert
werden.
-
Gemäß bevorzugter
Ausgestaltungen ist das Verfahren gemäß der Erfindung durch die Maßnahmen
gemäß den Ansprüchen 3–5 gekennzeichnet.
-
Forschungen
haben gezeigt, dass die Beschleunigung einer Bewegung ein relevanter
Parameter für
Reisekrankheit ist. Die Beschleunigung kann auf einfache Weise gemessen
und dann mit einer Relation zwischen Beschleunigung und Reisekrankheit
verglichen werden, die aus der Praxis bekannt ist. Es wurde herausgefunden,
dass auf der Basis einer Beschleunigung, die lediglich in einer Richtung
gemessen wird, bereits eine korrekte Vorhersage hinsichtlich der
Reisekrankheit verursachenden Auswirkung einer Bewegung gemacht
werden kann. Da Bewegungen allgemein und Fahrzeugbewegungen insbesondere
normalerweise die Ursache bezüglich
Reisekrankheit in verschiedenen Richtungen sein kann, kann die Genauigkeit
der Vorhersage durch eine dreidimensionale Messung der Beschleunigung
der Fahrzeugbewegungen erhöht
werden, mit anderen Worten, in drei orthogonalen Richtungen. Dann
kann das Ausmaß der
Krankheit für
jede separate Richtung vorhergesagt werden. Vorzugsweise wird jedoch
ein Gesamtbeschleunigungssignal auf der Basis der drei gemessenen
Beschleunigungskomponenten berechnet, wonach die Vorhersage auf diesem
einem Signal beruht. Diese Maßnahme
hat den Vorteil, dass die Vorhersage nur für ein Signal durchgeführt werden
muss, wobei jedoch der Einfluss von allen drei Beschleunigungskomponenten
in diese Vorhersage eingebunden ist. Ein zweiter Vorteil besteht
darin, dass es die Orientierung der Messeinrichtung in Relation
zu dem Fahrzeug irrelevant macht. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft,
wenn der Reisekrankheitsanzeiger nicht in dem Fahrzeug integriert
ist, sondern als ein loses Instrument mit dem Fahrzeug in Beziehung
steht.
-
In
einem besonders vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist ein Verfahren
gemäß der Erfindung durch
die Maßnahmen
gemäß Anspruch
6 gekennzeichnet.
-
Weitere
Forschungen des Anmelders haben gezeigt, dass die Beziehung zwischen
der Beschleunigung einer Bewegung und dem Ausmaß, in dem diese Bewegung bei
einer Durchschnittsperson eine Reisekrankheit bewirken kann, durch
eine Übertragungsfunktion
mit einer Bandpass-Charakteristik angenähert werden kann. Die Antwort
von einer Durchschnittsperson auf die Fahrzeugbewegungen kann somit
auf einfache Weise vorhergesagt werden, indem das gemessene Beschleunigungssignal
der Bewegung mit einer solchen Bandpass-Charakteristik gefiltert
wird. Das gefilterte Signal führt
dann zu einer direkten Angabe des Ausmaßes der Reisekrankheit. Optional
kann die Übertragungsfunktion
auf persönliche
Bedingungen eingestellt werden, und zwar mit Hilfe von einstellbaren
Gewichtungs- und Verstärkungsfaktoren.
-
Außerdem betrifft
die Erfindung eine Vorrichtung zum Detektieren und Signalisieren
von potentiell Reisekrankheit verursachenden Bewegungen, gekennzeichnet
durch die Maßnahmen
gemäß Anspruch
8.
-
Mit
einer Vorrichtung gemäß der Erfindung kann
vorhergesagt werden, ob eine spezielle Bewegung eine Reisekrankheit
verursachen kann, wenn eine Person, beispielsweise ein Passagier
in einem Fahrzeug, dieser Bewegung für eine längere Zeit ausgesetzt ist.
Für diesen
Zweck ist die Vorrichtung mit Messeinrichtungen versehen, um einen
Bewegungsparameter zu messen, der eine Ursache von Reisekrankheit
ist, beispielsweise eine Beschleunigung der Bewegung. Der gemessene
Bewegungsparameter wird dann mit Hilfe von Bewertungseinrichtungen,
die in der Vorrichtung vorhanden sind, mit Werten oder Mustern verglichen,
von denen aus der Praxis bekannt ist, dass sie vom Standpunkt der
Reisekrankheit zulässig
sind. Die Bewertungseinrichtungen können außerdem einen Algorithmus beinhalten, in
dem eine Relation zwischen dem betreffenden Bewegungsparameter und
seiner Auswirkung auf die Reisekrankheit eingestellt wird, und auf
dessen Basis der die Reisekrankheit verursachende Effekt des gemessenen
Signals abgeschätzt
werden kann. Außerdem
kann die Vorrichtung wiedergabemittel aufweisen, zum Beispiel eine
LED, eine LCD-Anzeige, ein Alarm oder ein Lautsprecher, mit Hilfe
derer das Ergebnis der Bewertungseinrichtungen dem Benutzer mitgeteilt
werden kann. Optional können
zwischen den Messeinrichtungen und den Bewertungseinrichtungen Signalverarbeitungseinrichtungen
vorgesehen sein, um beispielsweise Messspitzen und Messrauschen
zu eliminieren, um eine zuverlässige
Vorhersage zu erhalten.
-
In
einem besonders vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist eine Vorrichtung
gemäß der Erfindung
durch die Maßnahmen
gemäß den Ansprüchen 10–12 gekennzeichnet.
-
Der
Anmelder hat gezeigt, dass das Ausmaß, in dem eine Bewegung eine
Reisekrankheit erzeugen kann, durch die Antwort eines Bandpassfilters
auf die Beschleunigung der betreffenden Bewegungen vorhergesagt
werden kann. Hier hat das Bandpassfilter eine Spitze bei etwa 0,16
Hz, eine erste Abschneidefrequenz zwischen etwa 0,01 und 0,16 Hz
und eine zweite Abschneidefrequenz zwischen etwa 0,16 und 1 Hz.
Ein solches Bandpassfilter kann verwendet werden, um den Reisekrankheit
verursachenden Effekt des durch den Beschleunigungswandler gemessenen
Signals auf einfache aber genaue Weise zu bewerten.
-
In
einer weiteren Fortentwicklung ist die Vorrichtung gemäß der Erfindung
durch die Maßnahmen gemäß Anspruch
13 gekennzeichnet.
-
Da
die Bewertungseinrichtungen mit allgemeinen Daten arbeiten, die
auf der Antwort von einer Durchschnittsperson basieren, ist die
Vorrichtung vorzugsweise mit Einstellmitteln versehen, um die Empfindlichkeit
des Anzeigers hinsichtlich der Empfindlichkeit einer speziellen
Person einzustellen, beispielsweise eines Passagiers. Die Einstellmittel
können
beispielsweise einen Verstärkungsfaktor
beinhalten, mit dem das Ergebnis der Bewertungseinrichtungen multipliziert
wird.
-
Die
Einstellmittel können
manuell betätigbare
Mittel sein, sie können
aber auch eine selbstlernende Eigenschaft haben. In dem letzteren
Fall erfolgt die Einstellung für
die einzelne Person "automatisch", und zwar basierend
auf Rückkopplungsinformationen,
die während
der Benutzung von der einzelnen Person empfangen werden. Dieses
selbstlernende Ausführungsbeispiel
ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Vorrichtung nur von
einer Person oder einer kleinen Gruppe von Personen verwendet wird.
In dem zweiten Fall sind vorzugsweise Speichereinrichtungen vorgesehen,
in denen die persönlich bevorzugten
Einstellungen von verschiedenen Benutzern gespeichert werden können, so
dass diese mit einem einzigen Präferenz-Schalter
aufgerufen werden können.
-
In
den weiteren Unteransprüchen
sind weitere vorteilhafte Ausgestaltungen von einem Verfahren zur
Verhinderung von Reisekrankheit und einer Vorrichtung zum Detektieren
von potentiell Reisekrankheit hervorrufenden Bewegungen beschrieben.
-
Zur
Verdeutlichung der Erfindung wird eine beispielhafte Ausgestaltung
von einer Vorrichtung gemäß der Erfindung
zum Detektieren von Bewegungen, die Reisekrankheit hervorrufen können, wie auch
deren Betrieb und eine mögliche
Anwendung von dieser Vorrichtung in größerem Detail unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen erläutert.
In den Zeichnungen zeigt:
-
1 eine
schematische Übersicht
der verschiedenen Teile einer Vorrichtung zum Detektieren von Bewegungen,
die Reisekrankheit hervorrufen, gemäß der vorliegenden Erfindung;
-
2 eine Übertragungsfunktion
von einem geeigneten Filter zur Anwendung in einer Vorrichtung gemäß der Erfindung,
und
-
3 eine graphische Darstellung von zwei alternativen
Verfahren zur Bewertung der Reisekrankheit hervorrufenden Wirkung
von einem gemessenen Signal.
-
1 zeigt
schematisch eine Vorrichtung 1 gemäß der Erfindung, die anschließend auch
als Reisekrankheitsanzeiger bezeichnet wird, um Bewegungen zu detektieren,
die potentiell Reisekrankheit hervorrufen können. Der Reisekrankheitsanzeiger 1 beinhaltet
Messeinrichtungen 3, Bewertungs einrichtungen 5,
die mit diesen verbunden sind, und Wiedergabemittel 7,
die mit diesen Bewertungseinrichtungen 5 verbunden sind.
-
Die
Messeinrichtungen 3 sind zur Messung eines relevanten Parameters
für Reisekrankheit
der Bewegungen ausgestaltet. Der Anmelder hat gezeigt, dass die
Beschleunigung ein solcher relevanter Parameter ist. Auf der Basis
der Beschleunigung kann eine gute Vorhersage bezüglich der Reisekrankheit hervorrufenden
Wirkung einer Bewegung erfolgen. Aus diesem Grund beinhalten die
Messeinrichtungen 3 einen oder mehrere Beschleunigungswandler,
mit denen die Beschleunigung einer Bewegung gemessen werden kann,
die während
der Benutzung auf die Vorrichtung 1 wirkt, und zwar vorzugsweise
in drei orthogonalen Richtungen (ax, ay, az). Optional
kann die Beschleunigung in zwei oder lediglich in einer Richtung
gemessen werden, da aber Bewegungen hinsichtlich der Reisekrankheit
allgemein in allen drei Richtungen eine Wirkung verursachen, kann
die genaueste Vorhersage auf der Basis von einem dreidimensionalen
Signal erhalten werden. Beschleunigungswandler sind aus der Praxis
allgemein bekannt und müssen
daher nicht weiter erläutert
werden.
-
Die
Bewertungseinrichtungen
5 werden verwendet, um die Reisekrankheit
hervorrufende Wirkung der Bewegung auf der Basis der gemessenen Beschleunigungen
vorherzusagen. Für
diesen Zweck beinhalten die Bewertungseinrichtungen
5 Berechnungseinrichtungen
8,
Vergleichseinrichtungen
9 und Einstellmittel
10.
Die Berechnungseinrichtungen
8 werden verwendet, um ein
Gesamtbeschleunigungssignal (a) auf der Basis der gemessenen Beschleunigungskomponenten
(a
x, a
y, a
z) zu berechnen, beispielsweise entsprechend
der nachfolgenden ungewichteten Addition:
-
Das
Gesamtbeschleunigungssignal (a) wird dann durch die Vergleichseinrichtungen 9 geleitet. Diese
Vergleichseinrichtungen 9 enthalten Kenntnisse, die aus
der Praxis hinsichtlich der Antwort einer normalen Population auf
ein solches Beschleunigungssignal gewonnen werden. Diese Kenntnisse können in
die Vergleichseinrichtungen 9 integriert werden, beispielsweise
in Form einer Tabelle mit zulässigen
Grenzwerten oder eines zulässigen
Beschleunigungsmusters. Vorzugsweise sind diese Kenntnisse jedoch
in einem dynamischen Model eingestellt. Es wurde herausgefunden,
dass das Ausmaß,
bei dem eine durchschnittliche Person infolge einer speziellen Bewegung
reisekrank wird, als eine Bandpass-Charakteristik modelliert werden kann, wie
in 2 gezeigt. Diese Charakteristik hat sowohl eine
Hochpass- als auch eine Tiefpass-Charakteristik. Der Hochpass-Teil
wird verwendet, um die Schwerkraftbeschleunigungskomponente aus
dem Gesamtbeschleunigungssignal (a) herauszufiltern. Für diesen
Zweck hat das Hochpass-Teil eine erste Abschneidefrequenz (A) von
zum Beispiel zwischen etwa 0,01 und 0,16 Hz. Der Tiefpass-Teil hat
eine zweite Abschneidefrequenz (C) von zwischen etwa 0,16 und 1
Hz. Damit werden höhere
Frequenzen oberhalb etwa 1 Hz herausgefiltert, da diese allgemein
keine Reisekrankheit hervorrufen. Die Spitzen-Empfindlichkeit (B)
von dieser Charakteristik beträgt
etwa 0,16 Hz. Eine solche Charakteristik kann in den Bewertungseinrichtungen 5 implementiert
werden, beispielsweise in der Form eines Bandpassfilters.
-
Außerdem kann
Reisekrankheit auch auf der Basis der separaten Beschleunigungskomponenten (ax, ay, az)
vorhergesagt werden, wobei der die Reisekrankheit bewirkende Effekt
für jede
Beschleunigungskomponente bestimmt werden kann, wahlweise mit einem
separaten Filter. Jedoch hat das Gesamtbeschleunigungssignal den
Vorteil, dass, da nur die gemessene Beschleunigungsamplitude als
ein Eingangssignal für
das Filter verwendet wird, die Ausrichtung des Beschleunigungswandlers
in Relation zu dem Fahrzeug unwichtig wird. Dies ist insbesondere
dann von Vorteil, wenn sich der Reisekrankheitsanzeiger als ein
loses Instrument in dem Fahrzeug befindet.
-
Außerdem kann
in den Bewertungseinrichtungen 5 ein Algorithmus integriert
sein, der, wenn der die Reisekrankheit hervorrufende Effekt von
speziellen Bewegungen bewertet wird, den Faktor Zeit, insbesondere
die Zeitdauer, während
der die die Reisekrankheit hervorrufenden Bewegungen stattfinden, die
Bewegungsgeschichte des Fahrzeugs seit Beginn des Startens und die
Verzögerung
der Reaktion eines durchschnittlichen Passagiers auf die die Reisekrankheit
hervorrufenden Bewegungen in die Betrachtung einbezieht. Es ist
bekannt, dass Reisekrankheit normalerweise nur dann deutlich auftritt, wenn
man kontinuierlich bestimmten Bewegungen ausgesetzt ist. Ein zeitabhängiger Algorithmus
kann dies in die Betrachtung einbeziehen.
-
Untersuchungen
durch den Anmelder haben gezeigt, dass ein solcher zeitabhängiger Bewertungsalgorithmus
als ein Tiefpassfilter zweiter Ordnung mit einer Zeitkonstanten
modelliert werden kann, die etwa 12 Minuten beträgt. Dies ist graphisch in 3 dargestellt, und zwar in einer durchgehenden
Linie, wobei eine konstante Fahrzeugbewegung als ein fiktives Eingangssignal
eingegeben wird. Das Ausmaß an
Erkrankung (angegeben auf der vertikalen Achse, an der linken Seite
von 3) kann beispielsweise als der
Prozentsatz einer normalen Population ausgedrückt werden, die sich unter
den gegebenen Bedingungen tatsächlich übergeben
müssen.
Dieses Ausmaß steigt
an, wenn die die Reisekrankheit verursachenden Bewegungen stärker werden
und/oder länger andauern,
wobei das Ausmaß abnimmt,
wenn die die Reisekrankheit verursachenden Bewegungen temporär weniger
stark sind oder sogar vollständig
wegfallen, weil beispielsweise der Fahrer des Fahrzeugs gut auf
das augenblickliche Ausmaß reagiert
und auf dessen Basis sein Fahrverhalten korrigiert, oder weil beispielsweise
das Fahrzeug temporär
steht.
-
Außerdem,
zusätzlich
oder anstelle des Bewertungsverfahrens, das vorstehend erläutert wurde, können die
Bewertungseinrichtungen 5 einen Algorithmus enthalten,
der eine kumulative Messung überwacht,
die den Reisekrankheit hervorrufenden Effekt über die gesamte Fahrt quantifiziert.
Diese Messung wird erhalten, indem die augenblickliche Messung für Reisekrankheit
zeitlich integriert wird. Bei konstanter Fahrzeugbewegung führt dies
zu einer geraden Linie, wie durch die unterbrochene Linie in 3 gezeigt, wobei die Einheit (angegeben
auf der vertikalen Achse, an der rechten Seite) beliebig ist. Wie
in 3 gezeigt, steigt dieser Messwert
lediglich zeitlich an.
-
Ein
solcher kumulativer Steuerwert hat den zusätzlichen Vorteil, dass Informationen
bezüglich des
Fahrverhaltens des Fahrers gespeichert werden. Diese Informationen
können
vorteilhafterweise beispielsweise für didaktische oder administrative
Zwecke verwendet werden.
-
Außerdem beinhalten
die Bewertungseinrichtungen 5 Einstellmittel 10,
die verwendet werden können,
um relevante Faktoren für
die Bewertung einzustellen, die abhängig vom Benutzer oder von Benutzungsbedingungen
variieren können,
wie beispielsweise die Temperatur in dem Fahrzeug, das Alter des
Insassen oder ein Faktor bezüglich
persönlicher
Anfälligkeit,
mit denen die Anfälligkeitsdifferenzen
zwischen verschiedenen Benutzern angepasst werden können. Daher
erlaubt dies, dass der Anzeiger für jeden Benutzer und für jede Situation
optimal eingestellt werden kann.
-
Die
Einstellmittel 10 können
in einer solchen Weise ausgestaltet sein, dass der Benutzer sie
manuell einstellen kann, aber sie können auch selbstlernende Eigenschaften
haben. In dem letzteren Fall passen die Einstellmittel im Verlauf
der Benutzung einen optimalen Wert durch Interaktion mit dem Benutzer
an. Vorzugsweise sind Speichereinrichtungen (nicht gezeigt) vorgesehen,
in denen bevorzugte Einstellungen für verschiedene Benutzer oder
Zustände gespeichert
werden, so dass diese mit einem einzigen Referenzschalter wieder
aufgerufen werden können.
-
Außerdem ist
der Reisekrankheitsanzeiger 1 mit Wiedergabemitteln 7 versehen,
mit Hilfe derer das Ergebnis der Bewertungseinrichtungen 5 in
einer geeigneten Weise dargestellt werden kann. Abhängig vom
Typ der zu übermittelnden
Informationen sind verschiedene Wiedergabemittel 7 möglich. In
einem einfachsten Ausführungsbeispiel
können
die Wiedergabemittel 7 beispielsweise eine LED oder ein Alarmsignal
beinhalten, um anzugeben, ob die bewerteten Bewegungen eine Reisekrankheit
hervorrufen oder nicht. In einem verbesserten Ausführungsbeispiel
kann der Anzeiger auch angeben, in welchem Ausmaß die Bewegungen eine Reisekrankheit verursachen,
beispielsweise mit Hilfe verschiedenfarbiger LEDs (grün für Bewegungen,
die keine Reisekrankheit verursachen, orange, wenn die Bewegungen
grenzwertig sind, und rot, wenn die Bewegungen eine Reisekrankheit
verursachen), eines Zeigers oder eines Alarms mit ansteigender Lautstärke oder
Frequenz.
-
In
einem noch weiter fortgeschrittenen Ausführungsbeispiel kann der Reisekrankheitsanzeiger außerdem Anweisungen
geben, wie die hervorrufenden Bewegungen eingestellt werden müssen, um den
die Reisekrankheit verursachenden Effekt zu minimieren. Solche Informationen
können
beispielsweise auf einer LCD-Anzeige angezeigt werden.
-
Eine
Vorrichtung gemäß der Erfindung
kann beispielsweise in einem Fahrzeug verwendet werden, um den Fahrer
bei der Steuerung seines Fahrverhaltens in einer solchen Weise zu
unterstützen, dass
diese möglichst
wenig Auswirkungen auf das Entstehen von Reisekrankheit für einen
begleitenden Passagier hat. Da der Fahrer selbst normalerweise nicht
krank wird, ist es für
ihn schwierig zu beurteilen, in welchem Ausmaß sein Fahrstil eine Reisekrankheit
bei begleitenden Passagieren bewirken kann. Natürlich können diese begleitenden Passagiere
dies selbst angeben, aber dann ist es oft zu spät, mit anderen Worten, sie
fühlen
sich bereits schlecht. Ein Reisekrankheitsanzeiger gemäß der Erfindung
kann verwendet werden, um Bewegungen zu signalisieren, die mit einer
Reisekrankheit in Beziehung stehen, und zwar bereits zu einem früheren Zeitpunkt, lange
bevor diese Bewegungen tatsächlich
eine Reisekrankheit verursachen, und ermöglicht es dem Fahrer, seinen
Fahrstil rechtzeitig einzustellen. Für diesen Zweck kann der Reisekrankheitsanzeiger 1 in dem
Fahrzeug oder vor dem Fahrtantritt an einem Passagier angebracht
werden. Natürlich
kann der Anzeiger auch als eine Standard-Ausrüstung integriert sein. Hier
soll der Begriff "Fahrzeug" in einem breiten
Sinne ausgelegt werden, einschließlich zumindest vieler Transporteinrichtungen
auf dem Boden, aber Schiffe und Flugzeuge können ebenfalls zu den Transporteinrichtungen
gehören,
für die
die Anwendung des Reisekrankheitsanzeigers 1 möglich ist.
Der so installierte Reisekrankheitsanzeiger 1 wertet die
in dem Fahrzeug vorhandenen Bewegungen während der Fahrt hinsichtlich
ihrer Reisekrankheit verursachenden Wirkung aus und gibt eine Rückkopplung
an den Fahrer oder an ein Lenksystem des Fahrzeugs. Bei einem besonders
bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird die dargestellte Information auf Basis des Ursprungs der Bewegungen
differenziert (Bremsen, Beschleunigen, Kurven fahren), so dass der
Fahrer genau sehen kann, welche Fahraktionen eine Reisekrankheit
bewirken und wie er diese einstellen kann.
-
Die
Erfindung ist durch keine Merkmale auf das in der Beschreibung dargestellte
und in den Zeichnungen gezeigte Ausführungsbeispiel beschränkt. Viele
Variationen dieses Beispiels sind innerhalb des Schutzbereiches
der Erfindung möglich, der
durch die Ansprüche
definiert ist.
-
Beispielsweise
können
andere relevante Bewegungsparameter, wie beispielsweise die Winkelgeschwindigkeit,
verwendet werden, um Reisekrankheit vorherzusagen.
-
Diese
und vergleichbare Variationen sollen aber auch in den Schutzbereich
der durch die Ansprüche
definierten Erfindung fallen.