-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren sowie ein Fahrerassistenzsystem zur Unterstützung eines Insassen eines Fortbewegungsmittels, das geeignet ist, ein Kinetoserisiko anzugeben und ggf. etwaige Maßnahmen zur Verringerung oder Vermeidung von Kinetosestörungen zu ergreifen. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein Fortbewegungsmittel mit erhöhtem Fahrkomfort.
-
Aus dem Stand der Technik sind Verfahren zur Verminderung eines Kinetoserisikos, also eines Risikos, das die Anfälligkeit eines Insassen eines Fortbewegungsmittels widerspiegelt, auf Bewegungen des Fortbewegungsmittels mit Unwohlsein zu reagieren, bekannt. So beschreibt
DE 10 2007 037 852 A1 ein Verfahren zur Reduzierung von Kinetosestörungen, bei dem einem Insassen eines Fahrzeugs visuelle Effekte ein der momentanen Bewegung des Fahrzeugs entsprechender Bewegungseindruck vermittelt werden. Die Anfälligkeit eines Insassen für Kinetosestörungen ist hauptsächlich von den Bewegungen des Fortbewegungsmittels abhängig. Der aktuelle kinetosekritische Zustand des Fortbewegungsmittels ist jedoch nicht bekannt.
-
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, sowohl ein Verfahren als auch ein Fahrerassistenzsystem zur Unterstützung eines Insassen eines Fortbewegungsmittels anzugeben, wodurch ein aktuelles Kinetoserisiko des Fortbewegungsmittels ermittelbar ist, so dass ggf. etwaige Maßnahmen zur Verminderung des Kinetoserisikos ergriffen werden können. Darüber hinaus ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Fortbewegungsmittel bereitzustellen, das sich durch einen hohen Fahrkomfort, insbesondere bei kinetoseanfälligen Insassen, auszeichnet.
-
Die Aufgabe wird bei einem Verfahren zur Unterstützung eines Insassen eines Fortbewegungsmittels erfindungsgemäß durch die nachfolgenden Schritte gelöst.
-
Zunächst erfolgt ein Detektieren von mindestens einem Bewegungsparameter des Fortbewegungsmittels zu mehreren unterschiedlichen Zeitpunkten, also beispielsweise in zeitlich vordefinierten Abständen während einer Fahrt mit dem Fortbewegungsmittel. Dies ist vorteilhaft, weil eine Kinetosestörung in der Regel kein punktuell in Erscheinung tretender Zustand ist, sondern ein Zustand, dessen Eintrittswahrscheinlichkeit sich zeitlich mit der fortschreitenden Bewegung des Fortbewegungsmittels verändert und beispielsweise bei einer kurvenreichen Fahrt mit der Anzahl der passierten Kurven zunimmt. Bereits durch diesen Verfahrensschritt wird eine genauere Ermittlung eines Kinetoserisikos für einen Insassen des Fortbewegungsmittels ermöglicht.
-
Sodann erfolgt ein automatisches Ermitteln eines Kinetosezählers auf Basis des Bewegungsparameters. Unter einem Kinetosezähler wird erfindungsgemäß ein ein Kinetoserisiko widerspiegelnder nummerischer Wert verstanden, der auf dem bzw. den ermittelten Bewegungsparametern basiert. Mit anderen Worten kann in Abhängigkeit des jeweils ermittelten Bewegungsparameters diesem ein bestimmter Zahlenwert zugeordnet werden, der, so wie der Bewegungsparameter, ebenfalls mit der Zeit veränderlich ist. Der Kinetosezähler repräsentiert damit ein zu erwartendes Kinetoserisiko für einen Insassen des Fortbewegungsmittels in der aktuellen Fahrsituation und berücksichtigt hierbei einen bestimmten Zeitraum. Der Kinetosezähler kann damit effektiv zum Ermitteln eines Kinetoserisikos des Fortbewegungsmittels und damit auch eines Kinetoserisikos eines Insassen des Fortbewegungsmittels und daraus folgend auch zur Verminderung von kinetosebedingten Störungen verwendet werden.
-
In einem sich anschließenden Schritt erfolgt ein Vergleichen des ermittelten Kinetosezählers mit einem Referenzwert. Der Referenzwert kann fahrzeugspezifisch und/oder insassenspezifisch sein, so dass sehr genau auf das jeweilige Kinetoserisiko geschlossen werden kann.
-
Um die Wahrscheinlichkeit des Eintritts einer Kinetosestörung zu reduzieren oder gar zu vermeiden, bzw. um zumindest auf eine sich anbahnende oder bevorstehende Kinetosestörung hinzuweisen, wird erfindungsgemäß eine Aktion ausgeführt, sofern der Kinetosezähler den Referenzwert erreicht oder überschreitet.
-
Das Verfahren ist einfach und kostengünstig umsetzbar und ermöglicht auf effiziente Weise eine eindeutige Analyse des Kinetoserisikos des Fortbewegungsmittels bzw. des Kinetoserisikos für einen Insassen des Fortbewegungsmittels, die zur Einschätzung und/oder Verringerung eines Kinetoserisikos von Insassen eines Fortbewegungsmittels, das das erfindungsgemäße Verfahren anwendet, verwendet werden kann.
-
Die Unteransprüche beinhalten vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung.
-
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens ist der Bewegungsparameter ausgewählt aus einer Nick-Geschwindigkeit, einer Wank-Geschwindigkeit, einer Gier-Geschwindigkeit, einer Längsbeschleunigung, einer Querbeschleunigung, einer Vertikalbeschleunigung, einer Nick-Beschleunigung, einer Wank-Beschleunigung, einer Gier-Beschleunigung, einer Nick-Schwingung, einer Wank-Schwingung, einer Gier-Schwingung, einer Längs-Schwingung, einer Quer-Schwingung, und einer Vertikal-Schwingung, jeweils bezogen auf das Fortbewegungsmittel, wobei beliebige Kombinationen aus zwei oder mehreren dieser Bewegungsparameter ebenfalls möglich sind. Die vorstehend genannten Bewegungsparameter beeinflussen das Kinetoserisiko eines Insassen besonders stark und werden daher vorteilhaft zur Ermittlung des Kinetosezählers herangezogen.
-
Weiter vorteilhaft ist vorgesehen, dass beim Ermitteln des Kinetosezählers der Bewegungsparameter mit Faktoren und/oder durch Potenzbildung bewertet wird. Dies ist vorteilhaft im Lichte einer optimierten Ermittlung des Kinetosezählers, da sich in der Regel nicht jeder Bewegungsparameter gleich auf das Kinetoserisiko auswirken wird. Beispielsweise werden Längsbeschleunigungen üblicherweise von einem Insassen eines Fortbewegungsmittels deutlich besser toleriert als Vertikalbeschleunigungen, so dass beispielsweise ein Faktor und/oder eine Potenz einer Längsbeschleunigung in der Regel kleiner sein werden als ein Faktor und/oder eine Potenz einer Vertikalbeschleunigung. Dies ist aber auch von dem jeweiligen Insassen des Fortbewegungsmittels abhängig so dass die Faktoren und/oder Potenzen vorteilhaft vorab fortbewegungsmittelspezifisch und/oder insassenspezifisch ermittelt und insbesondere in einem Datenspeicher abgelegt werden.
-
Eine besonders genaue Kinetosebewertung ist durch die vorteilhafte Weiterbildung möglich, in der der Kinetosezähler eine Summe der jeweiligen Beträge der ermittelten Bewegungsparameter repräsentiert. Damit gehen alle auf ein Kinetoserisiko Einfluss nehmenden Bewegungsparameter in die Bestimmung des Kinetosezählers mit ein, was auch eine besonders genaue Ermittlung des aktuellen Kinetoserisikos ermöglicht.
-
Für eine noch genauere Bestimmung des Kinetoserisikos umfasst das Verfahren vorteilhaft einen weiteren Schritt des Ermittelns eines Regenerationswertes in Abhängigkeit der Zeitpunkte und ein Verringern des Kinetosezählers mittels des Regenerationswertes. Es ist bekannt, dass ein Kinetoserisiko sinken oder zumindest gleich bleiben kann, wenn beispielsweise zwischen zwei eine Kinetosestörung auslösenden Bewegungen eines Fortbewegungsmittels eine gewisse Zeit liegt, die eine Art Erholungsphase darstellt. Diese Erholungsphasen sind anhand von Regenerationswerten ermittelbar. Gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel werden für die Beurteilung des Kinetoserisikos daher auch Regenerationswerte mit herangezogen. So kann beispielhaft einer Fahrt auf einer geraden Strecke ohne Hindernisse oder wesentliche Veränderungen des Fortbewegungsstatus des Fortbewegungsmittels ein bestimmter vordefinierter Regenerationswert zugeordnet sein, wobei der vordefinierte Regenerationswert beispielsweise durch vorhergehende Versuche oder aber empirisch ermittelbar ist. Der Regenerationswert reduziert den Kinetosezähler. Der Kinetosezähler ist damit in Bezug auf das aktuelle Kinetoserisiko eines Insassen des Fortbewegungsmittels noch realistischer.
-
Eine noch genauere Einschätzung des Kinetoserisikos lässt sich dann treffen, wenn das Verfahren ferner vorteilhaft vorsieht, dass zur Ermittlung des Bewegungsparameters eine Fahrgeschwindigkeit und/oder ein Straßenzustand und/oder ein Straßenverlauf und/oder Verkehrseinflüsse ermittelt werden und insbesondere ein Beschleunigungssensor ausgewertet wird. Der Straßenverlauf kann hierbei vorteilhaft einem digitalen Kartenmaterial entnommen werden. Informationen bezüglich des Straßenzustandes und der Verkehrseinflüsse können z.B. aus zur Verfügung gestellten GPS-Daten resultieren.
-
Zur besonders effizienten Senkung eines Kinetoserisikos und insbesondere zur Verminderung oder Vermeidung einer kinetosebedingten Störung, ist die Aktion ausgewählt aus einer Wiedergabe eines Signals, beispielsweise eines Warnsignals, so dass ein Insasse hierauf reagieren und ggf. geeignete Maßnahmen ergreifen kann, einer Anpassung einer Temperatur im Innenraum des Fortbewegungsmittels, einer Anpassung des Geruchs des Innenraums des Fortbewegungsmittels, einer Zuführung von Frischluft in den Innenraum des Fortbewegungsmittels, beispielsweise über eine Belüftungsanlage oder durch Öffnen eines Fensters, einer Anpassung eines Fahrstils des Fortbewegungsmittels, was insbesondere für autonom gesteuerte Fortbewegungsmittel von Vorteil ist, und einer befristeten Aussetzung der Fortbewegung des Fortbewegungsmittels, indem z.B. ein nahe gelegener Parkplatz angesteuert wird. Möglich sind auch beliebige Kombinationen dieser Aktionen. Besonders vorteilhaft wird vorab ermittelt, welche der vorstehend genannten Aktionen besonders effizient sind, um ein Kinetoserisiko eines Insassen des Fortbewegungsmittels zu senken.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird auch ein Fahrerassistenzsystem zur Unterstützung eines Insassen eines Fortbewegungsmittels beschrieben. Das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem umfasst mindestens einen Detektor, einen Datenspeicher, eine Auswerteeinheit und eine Steuereinheit.
-
Hierbei ist der Detektor zum Detektieren von mindestens einem Bewegungsparameter des Fortbewegungsmittels zu mehreren unterschiedlichen Zeitpunkten eingerichtet. Die Auswerteeinheit ist zudem eingerichtet, in Verbindung mit dem Datenspeicher automatisch einen Kinetosezähler auf Basis des Bewegungsparameters zu ermitteln und den ermittelten Kinetosezähler mit einem Referenzwert zu vergleichen. Die Steuereinheit wiederum ist eingerichtet, eine Aktion auszuführen, sofern der Kinetosezähler den Referenzwert erreicht oder überschreitet.
-
Das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem verwendet demnach Bewegungsparameter des Fortbewegungsmittels, die über einen bestimmten Zeitraum, also z.B. in Abhängigkeit vordefinierter Zeitpunkte, ermittelt werden, um einen Kinetosezähler zu ermitteln, um damit ein Kinetoserisiko des Fortbewegungsmittels zu analysieren und daraus folgend ein Kinetoserisiko für einen Insassen des Fortbewegungsmittels anzugeben und um darüber hinaus etwaige kinetosebedingte Störungen des Insassen zu reduzieren oder sogar zu vermeiden. Das Fahrerassistenzsystem gemäß dem vorliegenden Aspekt der Erfindung ist damit sehr anwenderfreundlich und ermöglicht es in effizienter Weise ein Kinetoserisiko bzw. Kinetosesymptome eines oder mehrerer Insassen anzugeben, zu verringern oder gar zu vermeiden.
-
Bezüglich weiterer Einzelheiten wird Bezug genommen auf das vorstehend offenbarte erfindungsgemäße Verfahren zur Unterstützung eines Insassen eines Fortbewegungsmittels. Das vorstehend beschriebene Fahrerassistenzsystem ist eingerichtet, das erfindungsgemäße Verfahren zur Unterstützung eines Insassen eines Fortbewegungsmittels auszuführen. Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird daher auch ein Fahrerassistenzsystem beschrieben, das zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet ist. Folglich finden auch die für das erfindungsgemäße Verfahren beschriebenen Vorteile, vorteilhaften Effekte und Weiterbildungen Anwendung auf die erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsysteme und es wird hierzu, um Redundanz zu vermeiden, ergänzend Bezug genommen auf die Ausführungen zu dem offenbarten erfindungsgemäßen Verfahren.
-
Vorteilhaft umfasst das Fahrerassistenzsystem auch eine Anzeigeeinheit, die eingerichtet ist, den ermittelten Kinetosezähler anzuzeigen. Somit können Insassen vorgewarnt werden, dass ggf. ein hohes Kinetoserisiko vorliegt und mit kinetosebedingten Störungen zu rechnen ist. Der oder die Insassen können dann ggf. auch Gegenmaßnahmen, wie z.B. eine Anpassung des Fahrstils, eine Anpassung der Innenraumtemperatur des Fortbewegungsmittels, eine Frischluftzufuhr oder dergleichen veranlassen, um etwaige eintretende kinetosebedingte Störungen zu senken. Eine Anpassung des Fahrstils kann sich dabei als sehr vorteilhaft herausstellen, da hierdurch auch direkt auf die Bewegungsparameter des Fortbewegungsmittels Einfluss genommen wird, wodurch wiederum der Kinetosezähler gesenkt werden kann und in der Folge auch erneut kinetosebedingte Störungen reduziert werden können.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird auch ein Fortbewegungsmittel beschrieben, das ein wie vorstehend beschriebenes Fahrerassistenzsystem umfasst und insbesondere als autonom gesteuertes Fortbewegungsmittel, also insbesondere als autonom gesteuertes Kraftfahrzeug, ausgebildet ist. Durch das Vorsehen des Fahrerassistenzsystems kann ein Kinetoserisiko des Fortbewegungsmittels und folglich das Eintreten von kinetosebedingten Störungen effizient verhindert bzw. reduziert werden, so dass sich das erfindungsgemäße Fortbewegungsmittel durch einen hohen Fahrkomfort auszeichnet.
-
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren. Es zeigen:
- 1 ein Flussdiagramm veranschaulichend Verfahrensschritte eines Verfahrens zur Unterstützung eines Insassen eines Fortbewegungsmittels gemäß einer Ausführungsform der Erfindung,
- 2 ein Fortbewegungsmittel gemäß einer Ausführungsform der Erfindung und
- 3 eine schematische Darstellung zur Ermittlung eines Kinetosezählers.
-
Die vorliegende Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen im Detail beschrieben. In den Figuren sind nur die wesentlichen Merkmale der vorliegenden Erfindung dargestellt. Alle übrigen Merkmale sind der Übersichtlichkeit halber weggelassen.
-
1 ist ein Flussdiagramm, das Verfahrensschritte eines Verfahrens zur Unterstützung eins Insassen eines Fortbewegungsmittels gemäß einer Ausführungsform der Erfindung skizziert.
-
In Verfahrensschritt 100 erfolgt ein Detektieren von mindestens einem Bewegungsparameter des Fortbewegungsmittels zu mehreren unterschiedlichen Zeitpunkten. Besonders vorteilhaft werden ein oder mehrere Bewegungsparameter bestimmt, die ausgewählt sind aus einer Nick-Geschwindigkeit, einer Wank-Geschwindigkeit, einer Gier-Geschwindigkeit, einer Längsbeschleunigung, einer Querbeschleunigung, einer Vertikalbeschleunigung, einer Nick-Beschleunigung, einer Wank-Beschleunigung, einer Gier-Beschleunigung, einer Nick-Schwingung, einer Wank-Schwingung, einer Gier-Schwingung, einer Längs-Schwingung, einer Quer-Schwingung, und einer Vertikal-Schwingung, wobei sich diese Bewegungsparameter jeweils auf das Fortbewegungsmittel beziehen. Zur Ermittlung der Bewegungsparameter können geeignete Sensoren des Fortbewegungsmittels herangezogen werden.
-
Sodann erfolgt in Verfahrensschritt 200 ein automatisches Ermitteln eines Kinetosezählers auf Basis des bzw. der Bewegungsparameter. Dies erfolgt insbesondere durch Bilden einer Summe der jeweiligen Beträge der Bewegungsparameter wobei die Bewegungsparameter mit Faktoren und/oder durch Potenzbildung bewertet werden. Insbesondere werden hierzu auch Regenerationswerte in Abhängigkeit der Zeitpunkte ermittelt, die reduzierend auf den Kinetosezähler einwirken.
-
Anschließend wird in Verfahrensschritt 300 der ermittelte Kinetosezähler mit einem Referenzwert verglichen. Der Referenzwert kann beispielsweise vorab durch Vergleichsversuche ermittelt oder aber empirisch gefunden werden.
-
Sofern der Kinetosezähler den Referenzwert erreicht oder überschreitet, wird in Verfahrensschritt 400 eine Aktion ausgeführt, die insbesondere ausgewählt ist aus einer Wiedergabe eines Signals, wie beispielsweise einem Warnsignal, einer Anpassung einer Temperatur im Innenraum des Fortbewegungsmittels, einer Anpassung des Geruchs des Innenraums des Fortbewegungsmittels, einer Zuführung von Frischluft in den Innenraum des Fortbewegungsmittels, einer Anpassung eines Fahrstils des Fortbewegungsmittels und einer befristeten Aussetzung der Fortbewegung des Fortbewegungsmittels, wobei auch Kombinationen daraus möglich sind.
-
Damit kann zu jedem Zeitpunkt der Fortbewegung des Fortbewegungsmittels ein aktuelles Kinetoserisiko ermittelt und ggf. Gegenmaßnahmen zur Vermeidung von kinetosebedingten Störungen ergriffen werden.
-
2 zeigt ein Fortbewegungsmittel 10 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung, das als autonom gesteuertes Kraftfahrzeug dargestellt ist. In dem Fortbewegungsmittel 10 ist ein Insasse 1 dargestellt.
-
Das Fortbewegungsmittel 10 umfasst ein Fahrerassistenzsystem 2 zur Unterstützung des Insassen 1 des Fortbewegungsmittels 10. Das Fahrerassistenzsystem 2 umfasst einen Detektor 3 zum Detektieren mindestens eines Bewegungsparameters des Fortbewegungsmittels 10 und kann vorteilhaft als Beschleunigungssensor ausgebildet sein. Der Detektor 3 ist zudem zum Detektieren des mindestens einen Bewegungsparameters des Fortbewegungsmittels zu mehreren unterschiedlichen Zeitpunkten eingerichtet.
-
Ferner umfasst das Fahrerassistenzsystem 2 eine Auswerteeinheit 4, die eingerichtet ist, in Verbindung mit einem Datenspeicher 7 automatisch einen Kinetosezähler auf Basis des Bewegungsparameters zu ermitteln und den ermittelten Kinetosezähler mit einem Referenzwert zu vergleichen.
-
Ferner umfasst das Fahrerassistenzsystem 2 eine Steuereinheit 5, die datentechnisch mit dem Detektor 3, der Auswerteeinheit 4 und ferner mit einer Anzeigeeinheit 6, beispielsweise in Form eines Monitors, die eingerichtet ist, den ermittelten Kinetosezähler anzuzeigen, verbunden ist.
-
Die Steuereinheit 5 ist eingerichtet, eine Aktion auszuführen, sofern der Kinetosezähler den Referenzwert erreicht oder überschreitet.
-
Die Steuereinheit 5 kann ferner dazu eingerichtet sein, bei Erreichen oder Überschreiten des Referenzwertes für den Kinetosezähler automatisch mindestens eine Maßnahme zur Senkung eines Kinetoserisikos zu ergreifen. Dies ist insbesondere dadurch möglich, dass das Fortbewegungsmittel 10 als autonom gesteuertes Kraftfahrzeug ausgebildet ist. Optional zu ergreifende Maßnahmen umfassen hierbei z.B. eine Anpassung einer Temperatur im Innenraum des Fortbewegungsmittels 10, eine Anpassung des Geruchs des Innenraums des Fortbewegungsmittels 10, eine Zuführung von Frischluft in den Innenraum des Fortbewegungsmittels 10, eine Anpassung eines Fahrstils des Fortbewegungsmittels 10 und eine befristete Aussetzung der Fortbewegung des Fortbewegungsmittels 10.
-
Hierdurch kann bei präzise ermitteltem Kinetoserisiko des Fortbewegungsmittels 10 ein deutlich reduziertes Kinetoserisiko für den Insassen 1 erzielt und ein Fahrkomfort für den Insassen 1 des Fortbewegungsmittels 10 erhöht werden.
-
Im Detail zeigt 3 eine schematische Darstellung zur Ermittlung eines Kinetosezählers K.
-
Hierzu werden die Beträge einzelner Messwerte von Bewegungsparametern 8 aufsummiert. Hieraus ergeben sich die Bereiche A1 bis A3 und R1 bis R3 , wobei in den Bereichen A1 bis A3 hohe Auslenkungen und Anstiege der Bewegungsparameter und damit auch des Kinetosezählers K zu bemerken sind. In den Bereichen R1 bis R3 liegen Regenerationsphasen vor, durch die der Kinetosezähler K konstant bleibt oder sich sogar reduziert. R stellt einen Referenzwert dar, bei dessen Erreichen eine Aktion ausgeführt wird. Die ist beispielhaft in Bereich A3 der Fall. Hier erreicht der Kinetosezähler K den Referenzwert R. Folgend wurde beispielsweise ein Fahrstil eines Fortbewegungsmittels angepasst, was auch an dem Bereich R3 erkennbar ist, der eine deutliche Regenerationsphase darstellt. Der Kinetosezähler K sank daraufhin ab.
-
Aus dem anhand von gemessenen Bewegungsparametern ermittelten Kinetosezähler lässt sich schnell und zuverlässig eindeutig auf ein aktuelles Kinetoserisiko eines Fortbewegungsmittels und damit auch eine Insassen des Fortbewegungsmittels schließen, so dass schnell und effizient Maßnahmen zur Vermeidung oder Reduzierung von kinetosebedingten Störungen eingeleitet werden können.
-
Die vorhergehende Beschreibung der vorliegenden Erfindung dient nur zu illustrativen Zwecken und nicht zum Zwecke der Beschränkung der Erfindung. Im Rahmen der Erfindung sind verschiedene Änderungen und Modifikationen möglich, ohne den Umfang der Erfindung sowie ihrer Äquivalente zu verlassen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Fortbewegungsmittel
- 2
- Fahrerassistenzsystem
- 3
- Detektor
- 4
- Auswerteeinheit
- 5
- Steuereinheit
- 6
- Anzeigeeinheit
- 7
- Datenspeicher
- 8
- Messwert eines Bewegungsparameters
- 10
- Fortbewegungsmittel
- 100
- Verfahrensschritt
- 200
- Verfahrensschritt
- 300
- Verfahrensschritt
- 400
- Verfahrensschritt
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102007037852 A1 [0002]