DE102007037852A1

DE102007037852A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Reduzierung von Kinetose-Störungen bei einem Passagier eines Fahrzeuges

Info

Publication number: DE102007037852A1
Application number: DE200710037852
Authority: DE
Inventors: Björn Dipl.-Ing.(FH) Barrois; Lars Dipl.-Inf. Krüger
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2007-08-10
Filing date: 2007-08-10
Publication date: 2008-05-15

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduzierung von Kinetose-Störungen bei einem Passagier eines Fahrzeuges, wobei dem Passagier während einer Fahrt durch visuelle Effekte ein der momentanen Bewegung des Fahrzeuges entsprechender Bewegungseindruck vermittelt wird. Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reduzierung von Kinetose-Störungen bei einem Passagier eines Fahrzeuges, insbesondere eines Kraftfahrzeuges.
Aus der DE 101 56 219 C1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reduzierung des Kinetose-Effektes bei Passagieren von Verkehrs- und Transportmitteln bekannt. Dabei ist vorgesehen, einem Passagier während der Fahrt über optische Wiedergabeeinrichtungen Bildsignale bereitzustellen, die in Abhängigkeit von fahrtspezifischen Bewegungsdaten so modifiziert werden, dass für den Passagier der visuelle Eindruck der betrachteten Bilder mit aktuell subjektiv wahrgenommenen Lage- und Bewegungswerten korreliert ist. Hierzu werden Signale von Bewegungs- und Positionssensoren ausgewertet und die Bildinformationen für die Wiedergabe entsprechend abgewandelt. Fahrtbedingte Lageveränderungen führen so beispielsweise zu entsprechenden Veränderungen der Bildlage, Beschleunigungen zu einer Veränderung der Bildgröße. Die dargestellten Bilder können dabei handelsübliche Filme oder auch künstlich erzeugte bzw. überlagerte virtuelle Umwelteindrücke sein.
In einer älteren eigenen Anmeldung mit dem Aktenzeichen 102006009566.9 werden ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verhinderung von Kinetose-Störungen bei Passagieren von Kraftfahrzeugen beschrieben. Die Vorrichtung umfasst im Wesentlichen einen Bildsensor, womit während der Fahrt Bildinformationen aus der Umgebung des Kraftfahrzeugs erfasst werden. Außerdem ist eine optische Anzeige vorhanden, auf welcher erfasste Bildinformationen sogleich im Fahrzeuginnenraum wiedergegeben werden. Im Rahmen des Verfahrens wird für diejenigen Passagiere, deren Sicht auf die Umgebung zumindest teilweise verdeckt ist, der Inhalt der Bildinformationen auf der wenigstens einen optischen Anzeige unverändert wiedergegeben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein den Stand der Technik bereicherndes Verfahren zur Reduzierung von Kinetose-Störungen sowie eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches 1 und eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 3.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die Erfindung sieht ein Verfahren zur Reduzierung von Kinetose-Störungen bei einem Passagier vor, wobei dem Passagier während einer Fahrt durch visuelle Effekte ein der momentanen Bewegung des Fahrzeuges entsprechender Bewegungseindruck vermittelt wird. Ferner sieht die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens vor. Durch den Bewegungseindruck, der dem Passagier vermittelt wird, werden die Diskrepanz zwischen den sensorischen Informationen des Gleichgewichtssinnes und der Augen des Passagiers verringert und dadurch dessen Kinetose-Störung reduziert.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von einer Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt:
1 schematisch Rückseiten von Vordersitzen eines Personenkraftfahrzeuges mit Mitteln zur Darstellung visueller Effekte.
1 zeigt die Rückseiten 1, 2 von Rückenlehnen sowie von Kopfstützen 3, 4 von Vordersitzen eines Personenkraftfahrzeuges mit Mitteln zur Darstellung visueller Effekte, um einem Passagier auf einem Fondsitz einen der momentanen Bewegung des Personenkraftfahrzeuges entsprechenden Bewegungseindruck zu vermitteln. Ein derartiger visueller Effekt ist beispielsweise die Darstellung eines Musters, das in Abhängigkeit von der momentanen Bewegung des Personenkraftfahrzeuges verändert wird, so dass es einen dieser Bewegung entsprechenden Bewegungseindruck vermittelt. Ein solches Muster wird beispielsweise auf einem Bildschirm 5, beispielsweise einem LCD-Bildschirm (LCD = Liquid Crystal Display), in der Rückseite 1 einer Rückenlehne eines Vordersitzes dargestellt. Alternativ zu einem Bildschirm 5 eignet sich beispielsweise auch eine Projektionsfläche, auf die die Muster beispielsweise mit einem Videoprojektor projiziert werden. Es sind auch beliebige Abwandlungen dieses Ausführungsbeispiels möglich, so kann der Bildschirm 5 beispielsweise auch in einer Kopfstütze 3, 4 angeordnet sein oder sich an beliebigen anderen Positionen im Fahrzeuginnenraum befinden. Die Projektionsfläche kann sich gleichsam an beliebigen Positionen im Fahrzeu ginnenraum befinden, beispielsweise ist die Projektionsfläche in der Form eines Rahmens um den Bildschirm 5 herum angeordnet.
Ein alternativer oder zusätzlicher visueller Effekt ist die Wiedergabe einer Bildinformation einer oder mehrerer Kameras auf einem Bildschirm 6 in der Rückseite 2 einer Rückenlehne eines Vordersitzes. Eine geeignete Bildinformation ist beispielsweise ein reales Bild eines Bereiches der momentanen Umgebung des Personenkraftfahrzeuges, insbesondere eines Bereiches vor dem Personenkraftfahrzeug. Alternative Bildinformationen sind Bilder, die in Abhängigkeit von der momentanen Bewegung des Personenkraftfahrzeuges erzeugt oder verändert werden, so dass sie einen dieser Bewegung entsprechenden Bewegungseindruck vermitteln. Auch in diesem Fall ist alternativ zu dem Bildschirm 6 beispielsweise eine Projektionsfläche einsetzbar, auf die die Bildinformationen beispielsweise mit einem Videoprojektor projiziert werden.
Ein weiterer alternativer oder zusätzlicher visueller Effekt ist eine Veränderung von Helligkeiten und/oder Farben auf einer oder mehreren Oberflächen in Abhängigkeit von der momentanen Bewegung des Personenkraftfahrzeuges, so dass ein dieser Bewegung entsprechender Bewegungseindruck entsteht. Dazu eignet sich beispielsweise eine Elektrolumineszenzfolie, die auf eine Oberfläche 7 an der Rückseite 3 einer Kopfstütze eines Vordersitzes aufgebracht wird, oder eine gesteuerte Beleuchtung der Oberfläche 7 durch in diese eingebaute Beleuchtungskörper. In diesem Zusammenhang können auch im Fahrzeuginnenraum bereits vorhandene Beleuchtungseinrichtungen gezielt gesteuert werden, um damit in gewinnbringender Weise einen der Bewegung des Kraftfahrzeugs entsprechenden Bewegungseindruck zu erzeugen.
Ein weiterer alternativer oder zusätzlicher visueller Effekt ist eine Steuerung der Helligkeiten einer Anzahl von Beleuchtungskörpern in Abhängigkeit von der momentanen Bewegung des Personenkraftfahrzeuges, so dass ein dieser Bewegung entsprechender Bewegungseindruck entsteht. Geeignete Beleuchtungskörper sind insbesondere Leuchtdioden aufgrund ihrer hohen Schaltgeschwindigkeit. Beispielsweise sind eine Anzahl von Leuchtdioden 8.1 bis 8.n an der Rückseite 4 einer Kopfstütze eines Vordersitzes angebracht.
Neben den Rückseiten 1, 2 der Rückenlehnen der Vordersitze und den Rückseiten 3, 4 der vorderen Kopfstützen eignen sich beispielsweise auch Fensterflächen zur Darstellung visueller Effekte.
Um die momentane Bewegung des Personenkraftfahrzeuges zu ermitteln, werden die Bewegung beschreibende Größen wie die Geschwindigkeit, Beschleunigung, Fahrzeugneigung und der Lenkwinkel des Personenkraftfahrzeuges von entsprechenden Sensoren erfasst. Geeignete Sensoren sind beispielsweise der Gierratensensor der Fahrdynamik, Fahrwerkssensoren und/oder ein Kamerasystem. Aus den Signalen dieser Sensoren werden mittels einer Steuereinrichtung die momentane Bewegung des Personenkraftfahrzeuges ermittelt und die zu einer Darstellung der entsprechenden visuellen Effekte erforderlichen Steuerungssignale für die Ausgabegeräte der visuellen Effekte erzeugt.

1: Rückseite der Rückenlehne eines Vordersitzes
2: Rückseite der Rückenlehne eines Vordersitzes
3: Rückseite einer Kopfstütze eines Vordersitzes
4: Rückseite einer Kopfstütze eines Vordersitzes
5: Bildschirm
6: Bildschirm
7: Oberfläche mit einer Elektrolumineszenzfolie
8.1 bis 8.n: Leuchtdioden

Claims

Verfahren zur Reduzierung von Kinetose-Störungen bei einem Passagier eines Fahrzeuges, insbesondere eines Kraftfahrzeuges, dadurch gekennzeichnet, dass während einer Fahrt visuelle Effekte erzeugt werden, die einen der momentanen Bewegung des Fahrzeuges entsprechenden Bewegungseindruck vermitteln.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die visuellen Effekte darin bestehen, dass veränderbare Muster und/oder Bildinformationen auf einer Anzahl von Vorrichtungen zur Bildwiedergabe dargestellt und/oder Helligkeiten und/oder Farben auf einer Anzahl von Oberflächen und/oder von einer Anzahl von Beleuchtungskörpern verändert werden.
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 für ein Fahrzeug, das Mittel zur Erfassung seiner momentanen Bewegung aufweist, gekennzeichnet durch Mittel zur Erzeugung und Darstellung visueller Effekte in Abhängigkeit von der momentanen Bewegung des Fahrzeuges.