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Die
Erfindung betrifft Zusammensetzungen von Anstrichmittel, insbesondere
die Verwendung von Silylester als Bindemittel in selbstpolierenden
bewuchshemmenden Anstrichmitteln.
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Zahlreiche
derzeitge bewuchshemmende Anstriche, die bei Schiffen zum Verhindern
der Ansiedlung von Barnackels und sonstigen tierischen oder pflanzlichen
Organismen am Schiffsrumpf dienen, basieren auf der Tatsache, dass
sie langsam Metallverbindungen ins Meer abgeben. Untersuchungen
haben ergeben, dass diese Verbindungen im Wasser fortbestehen und
Meeresleben zerstören,
umweltschädlich
wirken und möglicherweise
in die Nahrungskette Einzug halten. Einer der in den 60er Jahren
entwickelten wirkungsvollsten, bewuchshemmenden Anstriche enthält die Organozinnverbindung
Tributylzinn (TBT), die nachweislich Missbildungen in Austern und
Geschlechtsveränderungen
in Hornschnecken verursacht hat.
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Die
IMO (International Maritime Organization), eine Einrichtung der
Vereinten Nationen, hat am 5. Oktober 2001 zum Abschluss einer fünftägigen diplomatischen
Konferenz in London ein Übereinkommen über Maßnahmen
zur Einschränkung
schädlicher
bewuchshemmender Systeme (Control of Harmful Antifouling Systems)
getroffen.
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Die
vorgeschlagene Übereinkunft
(antifouling convention) war die Antwort auf die Entschließung A.895 (21)
der Versammlung, „Bewuchshemmende
Systeme für
Schiffe" (Antifouling
systems used on ships), die im November 1999 von der IMO angenommen
wurde und das MEPC (Marine Environment Protection Committee) der
IMO damit beauftragte, eine weltweit rechtswirksame Verordnung zu
erarbeiten, um den schädigenden Wirkungen
von in der Schifffahrt verwendeten bewuchshemmenden Systemen zu
begegnen.
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Die
Entschließung
fordert ab 1. Januar 2003 ein globales Verbot für die Verwendung von zinnhaltigen organischen
Verbindungen, die in bewuchshememnden Systemen für Schiffe als Biozid verwendet
werden mit einem totalen Verbot ab 1. Januar 2008 hinsichtlich des
Vorhandenseins von zinnhaltigen organischen Verbindungen als Biozide
in Form von bewuchshemmenden Systemen an Schiffen.
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Die
umweltschädigenden
Wirkungen von zinnhaltigen organischne Verbindungen wurden von IMO 1990
mit der Annahme des Entschlusses des MEPC anerkannt, der die Empfehlung
aussprach, dass Regierungen Maßnahmen
zu ergreifen haben, welche die Verwendung TBT-haltiger, bewuchshemmender
Anstriche an nicht aus Aluminium hergestellten Schiffskörpern von
weniger als 25 m Länge
sowie von bewuchshemmenden Anstrichen mit einer Abschilferrate von
mehr als 4 Mikrogramm TBT pro Tag untersagt. Einig Länder, wie z.B.
Japan haben TBT in bewuchshemmenden Anstrichen für die meisten Schiffe bereits
verboten.
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Es
besteht daher ein Bedarf für
verbesserte erodierbare, bewuchshemmende Anstriche, die keine zinnhaltigen
organischen Verbindungen enthalten, trotzdem aber die guten bewuchshemmenden
und selbstpolierenden Eigenschaften der zinnhaltigen bewuchshemmenden
Anstriche des bekannten Standes der Techniks aufweisen.
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Zinnfreie
Anstrichsysteme sind im Fachgebiet gut bekannt.
- – Bewuchshemmende,
Naturharz und ähnlich
lösliche
Salze enthaltende Anstriche sind seit vielen Jahren bekannt. Naturharz
ist in Meerwasser schwer löslich
(8,6 × 10–5 mol/L
bei pH = 8.1). Wegen seinem geringeren Molgewicht, wird Naturharz
mit anderen Bindemitteln gemischt, um eine geeignete Filmbildung
zu erlangen.
- – Bei
Anstrichmitteln auf der Basis einer Kombination von aus Holz gewonnenem
Naturharz und Kupfer- oder Zinkpyrithion wurde festgestellt, dass
sie innerhalb von wenigen Tagen zu sehr eindicken oder gelieren,
was nicht akzeptabel ist. US
5,112,397 (Olin Corp.) offenbart Anstrichmittel mit einer
Aminverbindung oder verestertem Holzharz, um dem Anstrich die gewünschte Eigenschaft
der Gelierhemmung zu verleihen.
- – EP 289481 und EP 526441 (Sigma Coatings), WO 9744401
(Hempel) offenbaren Systeme auf der Basis von Naturharz in Verbindung
mit einem filmbildenden Bindemittel. Die Anstriche, die nach diesen
Spezifikationen hergestellt werden, leiden allerdings darunter,
dass ihre Beschichtungsmittel heutzutage als „abtragend" klassifiziert sind, weil die Erosion
nicht auf echter chemischer Hydrolyse beruht sondern auf einem komplexen
Prozess, der die Oberflächenschicht
schwächt,
was durch eine Kombination von Auflöse- und Abschilfervorgang mit anschließendem Abrieb
durch Reibungskräfte
erfolgt, was zu einer größeren Oberflächenrauhigkeit
(Abtragemuster Mikronbereich) und einer unregelmäßigen Erosionsrate der Beschichtung
führt.
- – Auf
Kupfer- (oder Zink-) Acrylaten basierde Systeme werden in EP 342276 (Nipon Paint), GB 2 311 070 (Kansai Paint), US 5 545 823 und US 5 382 281 (Yung Chi Paint)
offenbart. Diese zinnfreien Systeme, die auf billigen Rohstoffen
basieren, haben gewisse Schattenseiten. Zu ihrer Herstellung wird
Spezialausrüstung
benötigt
und ihre Zusammensetzung lässt
sich durch chemische Analyse nur sehr schwer bestimmen. Hinzu kommt,
dass die Verwendung von Kupfer in bewuchshemmenen Systemen in den
nächsten
Jahren mit Sicherheit eingeschränkt
werden wird. Ein Beispiel für
diesen Trend ist das niederländische
Verbot der Verwendung von kupferhaltigen bewuchshemmenden Anstrichen
bei Booten von weniger als 25 m Länge.
- – Systeme
auf der Basis von Silylacrylaten wurden von M&T (WO 8402915, EP 00131621 ) offenbart und von Chugoku
( EP 775733 ), Nippon Oils & Fats ( EP 297505 , EP 646630 , EP 714957 , EP 802243 ) und Sigma Coatings (WO 0162811
und WO 0162858) weiterentwickelt.
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Es
gehört
zum Stand der Technik, dass Naturharz oder Naturharzderivate in
Verbindung mit hydrolysierbaren Acrylaten zur Verbesserung einiger
ihrer Eigenschaften verwendet werden können.
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EP 530205 (Courtaulds) offenbart
die Verwendung von Harzamin D in Verbindung mit Kupferacrylaten.
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WO
0043460 (Akzo Nobel) offenbart einige Vorteile bei der Verwendung
von Gemischen aus Naturharz (und seinen Derivaten) mit Zink-/Kupferacrylaten.
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EP 1016681 (Chugoku) offenbart,
dass Mischen von Naturharz (und seinen Derivaten) mit Trialkylsilyl-(Meth)acrylat-Copolymeren
die Fähigkeit
verbessert unter statischen Bedingungen zu erodieren (z.B. während der
Ausrüstungszeit
eines Schiffsneubaues) mit dem Ergebnis einer besseren bewuchshemmenden
Wirkung. Die Eignung zum Nachanstrich und der Widerstand gegen Rissbildung
und Ablösung
soll durch dieses Gemisch ebenfalls verbessert werden.
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EP 802243 (Nippon Oils & Fats) offenbart
Mischungen bestehend aus mindestens einem von Naturharz, Naturharz-Derivaten
oder Naturharz-Metallsalzen ausgewählten Bestandteil mit gewissen
Polymeren, die silylhaltige organische Estergruppen als Bindemittel
in selbstpolierenden, bewuchshemmenden Anstrichen enthalten und
zu verbesserten Eigenschaften nach langfristiger Verweilzeit im
Wasser führen.
Schiffseigner verlangen heutzutage hervorragende Leistung über immer
länger
werdende Zeiträume,
um den Aufenthalt in Trockendocks zwecks Neuanstrich des Schiffsrumpfes
zu reduzieren. Aus diesem Grund besteht ein ständiger Bedarf an alternativen,
verbesserten selbstpolierenden, bewuchshemmenden Anstrichen.
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Überraschenderweise
entdeckte der Erfinder, dass die „abtragende" Wirkung von Anstrichen,
insbesondere von bewuchshemmenden Anstrichen auf der Basis von Naturharz
oder Naturharz-Metallsalzen durch die Verwendung von Naturharz-Silylestern
(auch unter der Bezeichnung silylierte Resinate oder Silylabietate) sich
weitgehend beiseitigen läßt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt demnach Anstrichmittel zur Verfügung, deren
Bindemittelsystem Naturharz-Silylester enthält. Des weiteren stellt die
Erfindung selbstpolierende bewuchshemmende Anstrichmittel bereit
mit Naturharz-Silylester als Bindemittelbestandteil des Bindemittelsystems.
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„Bindemittelsystem" im Sinne dieser
Patentschrift bedeutet eine Zusammensetzung, die im wesentliche
aus Naturharz-Silylestern besteht und wahlweise andere Bindemittelbestanteile
enthält,
die dem Fachmann bestens bekannt sind.
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Die
vorliegende Erfindung enthält
außerdem
ein Verfahren für
die Zubereitung von bewuchshemmenden Anstrichmitteln, die dadurch
gekennzeichnet sind, dass bei einem Verfahrensschritt Naturharz-Silylester als
Bindemittel dem Bindemittelsystem beigefügt wird.
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Die
Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass die Eigenschaften von
bewuchshemmenden Anstrichmitteln, die Naturharz enthalten, nicht
ausreichen, wegen dem Vorhandensein freier Carboxylgruppen im Naturharz,
die sprödere
Zn/Cn-Resonate bilden und dass sich die genannten Eigenschaften
unerwarteterweie wesentlich verbessern, wenn die freie Carboxylgruppe
des Naturharzes mit einer Silylgruppe reagiert, die nach Möglichkeit
durch Hydrocarbylgruppen substituiert, genau gesagt ganz durch Hydrocarbylgruppen
ersetzt wird.
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Naturharz
ist ein nicht genau definierter Begriff, der besagt, dass es sich
um die Safternte eines gewissen Baumes handelt, die über Einschnitte
in die Rinde dem Baum abgezapft wird. Naturharz wird manchmal einschränkend definiert
als ein von Nadelbäumen
gewonnenes Produkt. Ähnliche
hier benutzte und zu dem Gattungsbegriff „Naturharz" gehörende
Produkte umfassen Kongokopal-, Kaurikopal-, Dammar- und Manilagum.
Zu weiteren Verfahren der Gewinnung von Naturharz gehört das Herauslösen von
Harz aus Kiefernstümpfen
nach dem Holzeinschlag oder die Raffination eines Nebenprodukts
der Herstellung von Kraftpapier zur Erzeugung von Tallölharz.
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Kiefernharz
ist ein bevorzugt gewähltes
Harz. Der Hauptbestandteil (etwa 80 %) des Naturharzes ist Abietinsäure, auch
Sylvinsäure
genannt (CAS RN. = 514-10-03), die an Stelle von Naturharz verwendet
werden kann.
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Als
Naturharz-Silylester dieser Erfindung kann auch der Silylester eines
Naturharzderivats benutzt werden.
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Im
derzeitigen Zusammenhang soll der Begriff „Naturharz" (rosin) die folgenden Stoffe einschließen: Gumharz,
Holzharz der Qualitäten
B, C, D, E, F, FF, G, H, I, J, K, L, M, N, W-G, W-W (gemäß den Definitionen der
ASTM-Norm D509); Rohharz, Hartharz, Gelbharz (yellow dip rosin);
NF Holzharz, Tallölharz
oder Colophonium sowie jeden der Einzelbestandteile der natürlichen
Harzeigenschaften wie z.B. Abietinsäure, Sylvinsäure, Dehydroabietinsäure, Tetrahydroabietin,
Dehydroabietinsäure,
Neoabietinsäure,
Pimarsäure,
Lävopimarsäure, Isopimarinsäure, Sandarakopimarsäure, Abieta-8,13-dien-18-carbonsäure, d-Pimarsäure, Iso-d-Pimarsäure, Dextropimarinal,
Iso-d-Pimarinal, Xanthoperol, Tatarol , Podocarpic-Säure, Phyllocladen,
Sugiol, Ferruginol, Himokiol, Manool, Manoyloxid, Ketomanoyloxid,
Cativinic-Säure,
Eperuanic-Säure
und alle sonstigen Naturharzkomponenten auf der Basis des Diterpengerüsts der
Abietinsäure
sowie Gemischen davon, bei denen mindestens eine Carbonsäure zur
Silylierung (falls erforderlich durch Oxidation) zur Verfügung steht.
Es sollte davon ausgegangen werden, dass der Begriff „Naturharz" auf sämtliche
Gemische mit den oben erwähnten chemischen
Stoffen hinweist, sowie auf sämtliche
erwähnten
chemischen Stoffe und Stoffarten selbst.
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In
diesem Zusammenhang sollen unter dem Begriff „Naturharzderivat" sämtliche
Harzarten (gemäß obiger
Definition) verstanden werden, die mittels verschiedener chemischer
Reaktionen oder Verfahren modifiziert oder abgeleitet wurden und
mindestens eine Carbonsäuregruppe
pro Molekül
zur Silylierung übriglassen.
Von einer Reihe von Verfahren wird erwartet, dass sie Naturharzderivate
ergeben, die bei Anstrichbestandteilen höherwertige Eigenschaften hinsichtlich
ihrer mechanischen Eigenschaften und/oder der Regulierung der selbstpolierenden
Eigenschaften aufweisen.
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Als
Beispiele können
genannt werden:
- A. Die Addukte ungesättigter
Säuren
(wie z.B. Acrylsäure,
Maleinsäure
oder Fumarsäure
und die Monoester von Dihydrogen mit Nautharz.
- B. Addukte des Naturharzes selbst (dimerisiertes Naturharz,
oligomerisiertes oder polymerisiertes Naturharz)
- C. Hydriertes oder teilweise hydriertes Naturharz.
- D. Dismutierte oder disproportionierte Harze.
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Eine
umfassendere Beschreibung von Naturharz und Naturharzderivaten befindet
sich in WO 9744401 (Hempel) dessen Inhalt hier insofern übernommen
wird, als er sich auf die Definition von Naturharz und Naturharzderivaten
mit mindestens einer zur Silylierung verfügbaren Carbonsäuregruppe
pro Molekül
bezieht.
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Im
Handel erhältliche
Beispiele von einigen Naturharzen und Naturharzderivaten sind in
Tabelle 1 aufgeführt.
Viele dieser Beispiele weisen hohe Erweichungspunkte auf und besitzen
daher keine Haftfähigkeit.
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Tabelle
1: Im Handel erhältliche
Beispiele von Naturharzderivaten
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- # mittels der Ring- und Kugelmethode nach ASTM-E28
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Die
Reaktion von Carbonsäuregruppen
mit substituierten Silylgruppen ist im Fach gut bekannt. Siehe z.B.
- – J.D.
Nicholson in „The
Analyst" Band 103,
Nr. 1224 S. 193–222
(März 1978)
- – M.
Lalonde, T.H. Chan in "Synthesis" S. 817–845 (September
1985), dessen Inhalt, insofern er sich auf die Silylierung von Carbonsäuregruppen
bezieht, hier zitiert ist.
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Über die
Zubereitung und Gaschromatografie des Naturharz-Trimethylsilylester
(CAS RN = 21414-50-6) wurde in J. Gas Chromatography 1968, 6 (3)
S. 158–160
berichtet.
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Beispiele
von Silyliermitteln sind Triorganosilylchloride und -hydride sowie
Hexaorgano-Disiloxane
und Disilazane:
R1 R2 R3 Si-X mit X = H oder Cl
R1 R2 R3 Si-X-Si R4R5R6 mit
X = H oder NH
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Erfindungsgemäß kann das
Silylradikal substituiert oder nichtsubstituiert sein. Geignete
Silylsubstitute sind ein oder mehr Alkyl-, Aralkyl- oder Arylradikale,
bei denen es sich um dieselben oder andere handeln kann, einschließlich Methyl,
Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl,
Isobutyl, t-Butyl und Phenyl. Ein Beispiel eines Silyliermittels
mit unterschiedlichen Substituenten ist Dimethyl-t-butyl-silylchlorid.
Bevorzugte Substituenten sind Methyl und Ethyl, wobei Methyl am
meisten bevorzugt ist.
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Der
Begriff „Alkyl", wie er hier verstanden
wird, bezieht sich auf gesättigte
Kohlenwasserstoffradikale mit unverzweigten, verzweigten oder ringförmigen Anteilen
oder entsprechenden Kombinationen und enthält 1 bis 20 Kohlenstoffatome,
vorzugshalber 1 bis 10 Kohlenstoffatome, besser 1 bis 8 Kohlenstoffatome,
besser noch 1 bis 6 Kohlenstoffatome und noch besser 1 bis 4 Kohlenstoffatome.
Beispiele derartiger Radikale sind Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl,
n-Butyl, Isobutyl, sec-Butyl, tert-Butyl, 2-Methylbutyl, Pentyl,
Isoamyl, Hexyl, Cyclohexyl, 3-Methylpentyl, Octyl und dergleichen.
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Der
Begriff „Aryl", wie er hier verstanden
wird, bezieht sich auf ein organisches Radikal, abgeleitet von einem
aromatischen Kohlenwasserstoff durch Entfernen eines Wasserstoffatoms
mit ein- oder zweiringigen Kohlenstoffringen mit bis zu 7 Gliedern
pro Ring, wobei mindestens ein Ring aromatisch ist. Das genannte
Radikal kann wahlweise durch einen oder mehr Substituenten ersetzt
werden, der bzw. die von Akyl-, Alkoxy-, Halogen-, Hydroxy- oder
Aminoradikalen gewählt
werden. Beispiele von Aryl sind Phenyl, p-Tolyl, 4-Methoxyphenyl,
4-(tert-Butxy)Phenyl, 3-Methyl-4-Methoxyphenyl, 4-Fluorophenyl, 4-Chlorphenyl,
3-Nitrophenyl, 3-Aminophenyl, 3-Acetamindophenyl, 4-Acetamidophenyl,
2-Methyl-3-Acetamidophenyl, 2-Methyl-3-Aminophenyl, 3-Methyl-4-Aminophenyl, 2-Amino-3-Methylphenyl,
2,4-Dimethyl-3-Aminophenyl, 4-Hydroxyphenyl, 3-Methyl-4-Hydroyphenyl,
1-Naphtyl, 2-Naphthyl, 3-Amino-1-Naphthyl, 2-Methyl-3-Amino-1-Naphthyl,
6-Amino-2-Naphthyl, 4,6-Dimethoxy-2-Naphthyl, Tetrahydronaphthyl,
Indanyl, Biphenyl, Phenanthryl, Anthyl oder Acenaphthyl und dergleichen.
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Der
Begriff „Aralkyl", wie er hier verstanden
wird, bezieht sich auf eine Gruppe der Formel Alkylaryl, in welcher
Alkyl und Aryl die oben definierte Bedeutung haben.
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Beispiele
für Aralkylradikale
sind Benzyl, Phenethyl, Dibenzylmethyl, Methylphenylmethyl, 3- (2-Napthyl)-Butyl
und dergleichen.
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Nach
einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung können auch di-, tri- und tetrafunktionelle
Silyliermittel und deren Gemische verwendet werden, so z.B. Dimethylsilyl,
Dichlorid, Ethylsilyl-Trichlorid und Tetrachlorsilan um entsprechend
Dialkylsilyl-Diresinat, Alkylsilyl-Triresinat, Silyl-Tetraresinate
und deren Gemische zu erhalten.
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Ein
Ziel der Erfindung ist ein Anstrichmittel, nach Möglichkeit
ein bewuchshemmendes oder eine Anstrichanwendung mit Naturharz-Silylester
als Bindemittelkomponente des Bindemittelsystems, wobei der Naturharz-Silylesteranteil
5 bis 100 Masseprozent, bezogen auf die Gesamtmasse des Bindersystems
beträgt.
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Nach
einer Ausgestaltung nehmen die Naturharz-Silylester einen Anteil
von 5 bis 25 Masseprozent bezogen auf die Gesamtmasse des Bindemittelsystems
ein.
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Nach
einer weiteren Ausgestaltung nehmen die Naturharz-Silylester einen
Anteil von 35 bis 65 Masseprozent bezogen auf die Gesamtmasse des
Bindemittelsystems ein.
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Nach
einer weiteren Ausgestaltung nehmen die Naturharz-Silylester einen
Anteil von 100 Masseprozent bezogen auf die Gesamtmasse des Bindemittelsystems
ein.
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Überraschenderweise
entdeckte der Erfinder, dass die vollständige Umwandlung der Säurefunktionalität von Naturharzkomponenten
in Silylester mit zahlreichen Vorteilen für Anstrichrezepturen, Herstellung
und Stabilität
aufwartet, indem ein Silylester zustande kommt, der:
- – sich
reaktiven Pigmenten wie Zinkoxid und Dikupfermonoxid gegenüber inert
verhält.
Es ist allgemein bekannt, dass harzhaltige, selbstpolierende, bewuchshemmende
Anstriche aufgrund der Funktionalität ihrer freien Säure mit
reaktiven Pigmenten wie z.B. Zinkoxid oder Kupferoxid reagieren,
die in der Praxis in bewuchshemmenden Anstrichen stets anwesend
sind und dann die entsprechenden Salze, wie z.B. Zinkresinat oder
Kupferresinat bilden. Die Metallsalze von Resinaten haben den Nachteil,
dass sie in Meerwasser kaum löslich
sind und auch nur schlechte Haft- und filmbildende Eigenschaften
aufweisen;
- – sich
gegenüber
Bioziden reaktionsträge
verhält.
Zum Beispiel besteht kein größeres Risiko
der Gelierung, die gewönlich
stattfindet, wenn Zink/Kupfer-Pyrithion in harzhaltigen Rezepturen
benutzt wird. Es ist allgemein bekannt, dass Zinkpyrithion eines
der modernen in bewuchshemmenden Anstrichen verwendeten Biodzids
ist, dass es aber den Nachteil besitzt in Gegenwart von Carbonsäuregruppen
und/oder den Metallsalzen von Carbonsäuregruppen unbeständig zu
sein. Dieses Biozid dann deshalb – allerdings nicht ohne besondere
Vorsichtsmaßnahmen – in harzhaltigen
Anstrichen verwendet werden, weil sie stets in einem gewissen Maß Carbornsäuregruppen
enthalten, die zu einer irreversiblen Gelierung des Anstrichs führen;
- – sich
in Wasser (Süß- und Salzwasser)
lösungs-
und erosionsempfindlicher verhält;
- – weniger
spröde
ist. Anders ausgedrückt,
der eine niedrigere Einfriertemperatur (ET) und einen niedrigeren Erweichungspunkt
besitzt als die entsprechenden Metallsalze der betreffenden Resinatart.
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Obwohl
die Reaktion von Harzverbindungen mit Zink- oder Kupferoxid bewirkt,
dass sich sowohl der Erweichungspunkt als auch die Einfriertemperatur
(ET) erhöht
(der Erweichungspunkt z.B. von 70° C
bei Harz auf 160° C
bei Zinkresinat), ist dagegen kaum eine Erhöhung zu verzeichnen, wenn erfindungsgemäß die Säurefunktion
von Harzverbindungen mit Silylgruppen reagiert hat (z.B. Veränderung
der ET-Werte in Beispiel 1 von 52° C
bei Harz auf nur 62° C
bei Trimethylsilylresinat).
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Die
hydrolysierbaren Naturharz-Silylester können als einziges Harz verwendet
werden, oder vorzugshalber in Verbindung mit anderen Bindemitteln
zur Herstellung eines Bindemittelsystems, wie es gewöhnlich in
bewuchshemmenden Rezepturen vorhanden ist. Sind sonstige Bindemittel
vorhanden, so ist dies der Fall in Mengen von mehr als 0 bis 95
Masseprozenten, bezogen auf die Gesamtmasse der Zusammensetzung
des Bindemittelsystems.
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Die
Naturharz-Silylester der Erfindung können allerdings auch in nicht
bewuchshmmenden Anstrichen verwendet werden. So kann z.B. die selbstpolierende
Eigenschaft in anderen Rezepturen, wie z.B. in Anti-Graffiti-Anstrichen,
genutzt werden.
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Beispiele
anderer Bindemittel:
- – Ca-, Cu- oder Zn-Resinate
- – Ca-,
Cu-, Zn-Naphthenate
- – Vinyle
wie Laroflex MP (im Handel erhältlich
von BASF)
- – Acrylate
wie Neocryl B725 (im Handel erhältlich
von Avecia)
- – Cu-,
Zn-, Ca-Acrylate wie z.B. laut EP
342276 , EP 982324 (Kansai)
oder Polyester wie z.B. laut EP 1033392 (Kansai).
- – Triorganosilyl(Meth)acrylat-Copolymere,
wie z.B. laut EP 131626 (M&T), US 4593055 (M&T), EP
775773 (Chugoku), EP
646630 (NOF), US 5436284 (NOF),
WO 0162811 und WO 0162858 (SIGMA COATINGS).
- – Hydrophile
(Meth)Acrylate, wie z.B. in FR
2 557 585 (Jotun), EP
526441 und EP 289441 (SIGMA
COATINGS) beschrieben. Man hat festgestellt, dass sich bei Mischungen
bestehend aus hydrophilem Acrylharz mit Naturharz-Silylsester, wie
in EP 526441 und EP 289441 beschrieben, die
Eigenschaften im Vergleich zu Mischungen mit Zinkresinat verbesserten.
Der Film war flexibler, hatte bessere Hafteigenschaften und wies
bei pH 12 einen von der Hydrolyse ausgehenden Erosionsprozess aus
und beim Eintauchen in Süß- und Salzwasser
(pH 7 und 8) keine Defekte.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch bewuchshemmende Anstriche mit
folgenden Bestandteilen:
- – einen oder mehrere bewuchshemmende
Stoffe.
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Obwohl
bewuchshemmende Stoffe keinen wesentlichen Bestandteil dieser Erfindung
ausmachen, können
sie als Bestandteil in Anstrichen der vorliegenden Erfindung verwendet
werden und als einer oder mehrere herkömmlich bekannte bewuchshemmende
Stoffe dienen. Die bekannten bewuchshemmenden Stoffe lassen sich
grob in anorganische Verbindungen, metallhaltige organische Verbindungen
und metallfreie organische Verbindungen einteilen.
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Beispiele
der anorganischen Verbindungen sind Kupferverbindungen (wie z.B.
Kupfersulfat, rote Bronze, Kupfer(I)-thiocyanat, Kupfer(II)-carbonat,
Kupferchlorid und das herkömmlich
bevorzugte Dikupfermonoxid), Zinksulfat, Zinkoxid, Nickelsulfat
und Kupfer-Nickel-Legierungen.
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Beispiele
metallhaltiger organischer Verbindungen sind kupferhaltige organische
Verbindungen, nickelhaltige organische Verbindungen und zinkhaltige
organische Verbindungen. Des weiteren sind verwendbar Maneb, Propineb
und dergleichen. Beispiele der kupferhaltigen organischen Verbindungen
sind Kupfer-Nonylphenol-Sulfonat,
Kupfer-bis-(Ethylendiamin) bis (Dodecylbenzolsulfonat), Kupfer(II)-acetat, Kupfernaphthenat,
Kupferpryrithion und Kupfer-bis(Pentachlorphenolat). Beispiele der
nickelhaltigen organischen Verbindungen sind Nickelacetat und Nickel-Dimethyl-Dithiocarbamat. Beispiele
der zinkhaltigen organischen Verbindungen sind Zinkacetat, Zinkcarbamat,
bis(Dimethylcabamoyl) Zink Ethylen-bis(Dithiocarbamat), Zink-Dimethyl-Dithocarbamat, Zink-Pyrithion
und Zink-Ethylen-bis(Dithiocarbamat). Als Beispiel einer gemischten
metallhaltigen organischen Verbindung kann (polymerisches) Maneb
zusammengesetzt mit Zinksalz (Mancozeb) angeführt werden.
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Beispiele
für metallfreie
organische Verbindungen sind N-Trihalomethylthiophthalimide, Trihalomethylthiosulfamide,
Dithiocarbaminsäuren,
N-Acrylmaleimide, 3-(substituierte Amino)-1,3 Thiazolidin-2,4-Dione, Dithiocyanoverbindungen,
Triazinverbindungen, Oxathiazine und andere.
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Beispiele
für N-Trihalomethylthiophthalimide
sind N-Trichlormethylthiophthalimid und N-Fluordichlormethylhiophthalimid.
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Beispiele
für die
Dithiocarbaminsäuren
sind bis(Dimethylthiocarbamoyl)Disulfid, Ammonium N-Methyldithiocarbamat
und Ammonium Ethylen-bis(Dithiocarbamat).
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Beispiele
für Trihalomethylthiosulfamide
sind N-(Dichlorfluormethylthio)-N', N'-Dimethyl-N-Phenylsulfamid
und N-(Dichlorfluormethylthio)-N',N'-Dimethyl-N-(4-Mehlyphenyl)sulfamid.
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Beispiele
für die
N-Arylmaleimide sind N-(2,4,6-Trichlorphenyl)maleimid, N-4 Tolylmaleimid,
N-3 Chlorphenylmaleimid, N-(4-n-Butylphenyl)maleimid, N-(Anilinophenyl)maleimid
und N-(2,3-Xylyl)maleimid.
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Beispiele
für die
3-(substituiertes Amino)-1,3-Thiazolidin-2,4-Dione sind 2-(Thiocyanomethylthio)-Benzothiazol,
3-Benzalamino-1, 3-Thiazolidin-2,4-Dion, 3-(4-Methylbenzalamino)-1,3-Thiazolidin-2,4-Dion, 3-(2-Hydroxybenzalamino)-1,3-Thiazolidin-2,4-Dion,
3-(4-Dimethylaminobenzalamino)-1,3-thiazolidin-2,4-Dion und 3-(2,4-Dichlorobenzalamino)-1,3,-Thiazolidin-2,4-Dion.
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Beispiele
für Dithiocyanoverbindungen
sind Dithiocyanomethan, Dithiocyanoethan und 2,5-Dithiocyanothiophen.
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Beispiele
für die
Triazinverbindungen sind 2-Methylthio-4-Butylamino-6-Cyclopropylamino-s-Triazin.
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Beispiele
für Oxathiazine
sind 1,4,2-Oxathiazine und ihre Mono- und Dioxide wie im PCT Patent
WO 98/05719 offenbart: Mono- und Dioxide der 1,4,2-Oxathiazine mit
einem Substituenten in der 3-Stellung. Sie repräsentieren (a) Phenyl, Phenyl
substituiert durch 1 bis 3 Substituenten, die unabhängig von
Hydroxyl ausgewählt
sind, Halo, C1-23 Alkyl. C5-6 Cycloalkyl, Trihalomethyl, Phenyl,
C1-5 Alkoxy, C1-5 Alkylthio, Tetrahydropyranyloxy, Phenoxy, C1-4
Alkylcarbonyl, Phenylcarbonyl, C1-4 Alkylthionyl, Carboxy oder sein
Alkali-Metallsalz, C1-4 Alkoxycarbonyl, C1-4 Alkylaminocarbonyl,
Phenylaminocarbonyl, Tolylaminocarbonyl, Morphonlinocarbonyl, Amino,
Nitro, Cyano, Dioxolanyl oder C1-4 Alkyloxyiminomethyl, Naphtyl,
Pyridinyl, Thienyl, Furanyl oder Thienyl oder Furanyl substituiert
durch einen bis drei Substituenten unabhängig von C1-4 Alkyl, C1-4 Alkyloxy,
C1-4 Alkylthio, Halo, Cyano, Formyl, Acetyl, Benzoyl, Nitro, C1-C4
Alkyloxycarbonyl, Phenyl, Phenylaminocarbonyl und C1-4 Alkyloxycarbonyl,
Phenyl, Phenylaminocarbonyl und C1-4 Alkyloxyiminomethyl oder (b)
einen Substituenten einer Gattungsformel,
wobei es sich bei X um Sauerstoff
oder Schwefel handelt und bei Y um Stickstoff, CH oder C(C1-4 Alkoxy)
und der C6-Ring kann einen C1-4 Alkyl-Substituenten haben; ein zweiter,
von C1-4 Alkyl oder Benzyl gewählter Substituen
ist wahlweise in Stellung 5 oder 6 vorhanden.
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Zu
weiteren Beispielen metallfreier organischer Verbindungen gehören 2,4,5,6-Tetrachlorisophthalonitril,
N,N-Dimethyl-Dichlorphenylharnstoff, 4,5-Dichlor-2-n-Octyl-4-Isothiazolin-3-one,
N,N-Dimethyl-N'-Phenyl-(N-Fluordichlormethlythio)-Sulfamid,
Tetramethylthiuramdisulfid, 3-Iod-2-Propinylbutycarbamat, 2-(Methoxycarbonylamino)Benzimidazol,
2,3,5,6-Tetrachlor-4-(Methylsulfonyl)Pyridin, Düodmethyl-p-Tolylsulfon, Phenyl(bispyridin)Wismut-Dichlorid,
2-(4- Thiazolyl)Benzimidazol,
Dihydroabietylamin, N-Methylolformamid und Pyridin-Triphenylboran.
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Nach
einer bevorzugten Ausgestaltung besitzt die Anwendung des in WO-A-9505739
offenbarten Oxathiazin als bewuchshemmenden Stoff den zusätzlichen
Vorteil (offenbart in EP-A-823462) die selbstpolierenden Eigenschaften
des Anstrichs zu verbessern.
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Unter
den Auf- und Bewuchsorganismen haben sich Barnackels als die lästigsten
erwiesen, weil sie gegenüber
den meisten Bioziden resistent sind. Aus diesem Grund sollte die
Rezeptur des Anstrichs möglichst mindestens
eine wirksame Menge mindestens eines Mittels gegen Barnackels enthalten,
wie z.B. Dikupfermonoxid oder Kupfer(I)thiocyanat. Ein bervorzugtes
Mittel gegen Barnackels ist in EP-A-831134 offenbart. EP-A-831134
offenbart die Verwendung von 0,5 bis 9,9 Masseprozent bezogen auf
die Gesamttrockenmasse der Zusammensetzung von mindestens 2-Trihalogenmethyl-3-Halogen-4-Cyanpyrrol-Derivat,
substituiert in Stellung 5 und wahlweise in Stellung 1. Die Halogene
in den Stellungen 2 und 3 werden aus der aus Fluorin, Chlorin und
Brom bestehenden Gruppe unabhängig
gewählt.
Der Substituent in Stellung 5 wird von der Gruppe gewählt, die
aus C1-8 Alkyl, C1-8 Monohalogenalkyl, C5-6 Cycloalkyl, C5-6 Monohalogencycloalkyl,
Benzyl, Phenyl, Mono- und Di-Halogenbenzyl, Mono- und Di-Halogenphenyl, Mono-
und Di-C1-4-Alkylbenzyl, Mono- und Di-C1-4-Alkylphenyl, Monohalogen-Mono-C1-4-Alkylpenzyl
und Monohalogen Mono-C1-4-Alkylphenyl besteht. Halogene des Substituenten
in Stellung 5 werden aus der aus Chlor und Brom bestehenden Gruppe gewählt. Der
wahlweise Substituent in Stellung 1 wird von C1-4 Alkyl und C1-4
Alkoxy C1-4 Alkyl gewählt.
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Einer
oder mehrere von derartigen bewuchshemmenden Stoffen ausgewählte Stoffe
kommen in der vorliegenden Erfindung zum Einsatz. Die bewuchshemmenden
Stoffe werden in einer solchen Menge verwendet, dass ihr Anteil
am Feststoffgehalt des Anstrichmittels gewöhnlich 0,1 bis 90 Masseprozent,
vorzugshalber 0,1 bis 80 Masseprozent und besser noch 1 bis 60 Masseprozent
beträgt.
Ein zu geringer Anteil an bewuchshemmendem Stoffbewirkt nicht die
gewünschte
bewuchshemmende Wirkung, wogegen ein zu hoher Anteil an bewuchshemmendem
Stoff zur Bildung eines Films beiträgt, der zu Defekten wie Rißbildung
und Abblättern führen kann
und dadurch an bewuchshemmender Wirkung einbüßt.
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Der
Anstrich kann außerdem
Pigmente) (oder Füller),
Lösemittel
und Additive enthalten.
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Das
Anstrichmittel kann eines oder mehrere Pigmente in Form von „aktiven" Pigmenten enthalten,
die z.B. in Meerwasser schwerlöslich
sind. Die Pigmente haben eine derartige Meerwasserlöslichkeit,
dass die Pigmentpartikel an der Anstrichoberfläche nicht bestehen können. Diese
Pigmente tragen zur Glättungs-
bzw. Polierwirkung des Anstrichfilms bei, die durch das vorbeistreichende
Meerwasser herbeigeführt
wird. Stellenweise Erosion und vorzugsweise Noppen, die beim Auftragen
des Anstrichs entstanden sind, werden dabei minimiert. Schwerlösliche Pigmente
finden seit langem Anwendung in selbstpolierenden, bewuchshemmenden
Ansrichen. Typische Beispiele hierfür sind Kupfer(I)-thiocyanat,
Dikupfermonoxid, Zinkoxid, Kupfer(II)-acetat-Metatarsenat, Zinkchromat,
Zinkdimethyl-Dithiocarbamat,
Zinkethylen bis(Dithiocarbamat) und Zinkdiethyl-Dithiocarbamat.
Die bevorzugten schwerlöslichen
Pigmente sind Zinkoxid, Dikupfermonoxid und Kupfer(I)-thiocyanat. Gemische
mit schwerlöslichen
Pigmenten können
verwendet werden, wie z.B. Zinkoxid, das zur allmählichen
Auflösung
des Anstriches äußerst wirksam
ist. Es kann mit wirkungsvolleren Meerwasser-Bioziden wie Dikupfermonoxid,
Kupfer(I)-thiocyanat, Zinkdimethyl oder Diethyl Dithiocarbamat oder
Zinkethylen bis-(Dithiocarbamat) gemischt werden. Am meisten bevorzugt
wird ein Gemisch aus Zinkoxid mit Dikupfermonoxid oder Thiocyanat.
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Das
Anstrichmittel kann eines oder mehrere Pigmente enthalten, die in
Meerwasser äußerst schwer löslich sind,
wie z.B. Titandioxid, Talkum oder Eisenoxid. Derartige äußerst schwer
lösliche
Pigmente können in
Mengen von bis zu 40 Masseprozent bezogen auf den Gesamtpigmentanteil
des Anstrichmittels Verwendung finden. Äußerst schwer lösliche Pigmente
verzögern
die Erosion des Anstrichs.
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Das
Anstrichmittel kann eines oder mehrere Pigmente oder Färbemittel
enthalten, die dem Anstrich seine Farbe verleihen, so z.B. Titandioxid,
Dikupfermonoxid oder Eisenoxid.
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Der
Anteil von Pigment zu Polymer ist vorzugshalber so zu dosieren,
dass man eine Pigmentvolumenkonzentration von mindestens 25 %, besser
noch mindestens 35 % im Trockenfilm des Anstrichs erhält. Die obere
Grenze der Pigmentkonzentration ist die kritische Pigmentvolumenkonzentration.
Anstriche mit einer Pigmentvolumenkonzentration von bis zu 50 Prozent
haben sich bei Schiffsanstrichen bestens bewährt.
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Beispiele
der organischen Lösemittel
sind aromatische Kohlenwasserstoffe wie Xylen, Toluol, kettenförmige Kohlenwasserstoffe
wie Hexan und Heptan, Ester wie Ethylacetat und Butylacetat, Amide
wie N-Methylpyrrolidon und N,N-Dimethylformamid, Alkohole wie Isopropylalkohol
und Butylalkohol, Ether wie Dioxan, THF und Diethylether und Ketone
wie Methylethylketon, Methylisobutylketon und Methylisoamylketon.
Das Lösemittel
kann allein oder kombiniert verwendet werden.
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Lösemittel
dienen dazu, die gewünschte
Viskosität
zu erhalten. Bei Schiffsanstrichen wird die Viskosität so gewählt, dass
sie der erwarteten Betriebstemperatur am Schiffskörper entspricht,
vorzugsweise in Bereich von 5–50
dPa, besser noch im Bereich von 10–20 dPa und am besten im Bereich
von 15 dPa. Bei Schiffsanstrichen (für Süß- oder Salzwasser) richtet
sich die Art der Lösemittel
selbstverständlich
auch nach der zu erwartenden Betriebstemperatur des Schiffkörpers unter
Berücksichtung
der Trocknungszeit.
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Additive
können
wahlweise in den Anstrich der vorliegenden Erfindung aufgenommen
werden. Beispiele von Additiven sind Entfeuchter sowie Additive
wie sie gewöhnlich
in Anstrichen als Lackläuferverhinderungsmittel,
Anti-Ausschwimmittel, thixotrope Stoffe und Absetzverhinderungsmittel,
Stabilisierungs- und Antischaummittel verwendet werden.
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Folgende
nicht einschränkende
Beispiele sollen zur Illustration der Erfindung dienen. Die in den
Beispielen benutzten Messmethoden folgen.
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Beispiel
1: Synthese von Trimethylsilylresinat 420 g portugiesisches Naturharz
wurde in einen vierhalsigen 2-Liter-Kolben mit Stickstoffatmosphäre gegeben.
Die vier Hälse
des Kolbens wurden mit Rührvorrichtungen,
einem Rücklaufkühler, einem
Thermometer für
die Temperaturüberwachung
der Reaktion und einer Vorrichtung für die Zugabe von Reaktionspartnern
versehen. Das Naturharz wurde in einem Lösemittelgemisch von 218 g Xylen
und 850 g Toluol gelöst.
Danach wurden 128 g Triethylamin über einen Zeitraum von 5 Minuten
bei gleichzeitigem intensivem Rühren
vorsichtig zugeführt.
Dadurch bedingt stieg die Temperatur des Kolbeninhalts um 10° C an. Im
Anschluss and die Zugabe des Triethylamins folgte die langsame Zugabe
von 138 g Trimethylsilychlorid, ebenfalls bei gleichzeitigem intensivem
Rühren.
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Sofort
bildete sich ein weißes
Salz und die exotherme Reaktion ließ den Inhalt auf eine Temperatur von
50° C ansteigen.
Das Reaktionsgemisch wurde 5 Stunden lang auf einer Temperatur von
50° C gehalten. Danach
wurde die Beheizung und der Rührvogang
abgebrochen. Am nächsten
Tag wurde das Trimethylsilylresinat, das sich gebildet hatte, durch
Filtration und Verdampfung von der Toluollösemittelfraktion gereinigt.
Die Ausbeute betrug 530 g (etwa 78 %) in Form einer braungefärbten Lösung mit
einem 75 Masseprozentanteil an Feststoffen und einer Viskosistät von 3
dPa. Das Bindemittel erwies sich als sehr flexibel und besaß gute Haftung
auf Glas und Expoxygrundierung und zeigte schon nach wenigen Minuten
Eintauchzeit in eine Alkalinlösung
von pH 12 Hydrolyse. Zinkresinat, im Gegensatz dazu, wies einen
harten, spröden
Film mit mäßiger Haftung
auf Glas auf und blieb bis zu pH 13 ohne jedes Anzeichen von Hydrolyse.
Das Bindemittel besaß eine Einfriertemperatur
von 62° C.
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Beispiel 2: Synthese von
Dimethylsilyldiresinat
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Dieselbe
Ausrüstung
wurde benutzt und es wurde auf dieselbe Weise vorgegangen wie bei
der Synthese im Beispiel 1, jedoch mit folgenden Abweichungen: 335
g portugiesisches Naturharz wurde in 121 g Xylen und 500 g Toluol
gelöst.
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Dieser
Lösung
wurde nach und nach 101 g Triethylamin und 64,5 g Dimethyldichlorsilan
zugegeben.
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Die
Ausbeute betrug 300 g in Form einer braungefärbten Lösung mit einem 70 masseprozentigen
Anteil an Feststoffen und einer Viskosität von 10 dPa.
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Das
Bindmittel wies gute Hafteigenschaften auf Glas und Epoxidgrundierungen
auf.
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Gegenüber Aklalinhydrolyse
war das Bindemittel äußerst empfindlich.
Ein Bindemittelfilm löste
sich in Wasser von pH 12 innerhalb von 15 Minuten vollständig auf.
Das Bindemittel besaß eine
Einfriertemperatur (ET) von 52° C.
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Einige
der Eigenschaften von Trimethylsilylresinat und Dimethylsilyldiresinat
sind in Tabelle 2 angegeben.
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Die
Beispiele 1 und 2 zeigen, dass Silylester von Resinaten sich in
Laugen schneller auflösen
als zum Beispiel Zinkresinat und dass sie weniger spröde sind
als Zinkresinat.
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Anstrichmittel-Rezepturen:
Beispiel 3 bis 6 und Vergleichsbeispiel A
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Verschiedene
Antrichmittel wurden zubereitet, deren massemäßige Zusammensetzung in Tabelle
3 angegeben ist.
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Tabelle
3: Zusammensetzungen von Anstrichmittel
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Im
Beispiel 5 und Vergleichsbeispiel A wurde eine Lösung (50 Masse%) in Xylen)
des Harzes 50MA/25VP/25BA gemäß Beispiel
1 von EP-A-526441 verwendet mit einer Monomer-Massenzusammensetzung
von 50 % Methylacrylat, 25 % Vinylpyrrolidon und 25 % Butylacrylat.
Im Vergleichsbeispiel A wurde Zinkresinat verwendet.
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Der
in den verschiedenen Anstrichrezepturen verwendete Masseanteil von
Naturharz-Silylestern
bezogen auf die Gesamtmasse des Bindemittelsystems ist in Tabelle
4 angegeben.
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Die
Eigenschaften der Anstriche sind in Tabelle 5 aufgeführt.
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Tabelle
5: Anstricheigenschaften
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Keine
der Anstrich-Rezepturen zeigte nach einer Lagerzeit von 3 Monaten
bei 20° C
eine nennenswerte Erhöhung
der Viskosität.
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Die
Anstrichmittel wurden Versuchen hinsichtlich ihrer bewuchshemmenden
Wirkung und Erosionsrate unterzogen. Die erfindungsgemäßen Anstrichmittel
weisen hervorragende bewuchshemmende und selbstpolierende Eigenschaften
auf.
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An
den mit dem erfindungsgemäßen Anstrich
beschichteten Blechen wurde keine signifikante Ansiedlung bzw. kein
signifikanter Aufwuchs tierischer und pflanzlicher Organismen festgestellt
und Algenschleim war praktisch nicht anwesend.
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In
den Beispielen kamen folgende Messmethoden zur Anwendung:
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Bestimmung
des Feststoffgehalts
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Der
Feststoffgehalt wurde durch Wiegen vor und nach einstündiger Erwärmung einer
Probe auf 120° C
bestimmt (Standard-Testmethode nach ISO 3233/ASTM2697/DIN 53219).
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Bestimmung der Viskosität
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Die
Viskosität
der Bindemittellösungen
und Anstrichmittel wurde mit einem Brookfield-Gerät
bei 25° C bestimmt
(ASTM Testmethode D2196-86).
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Die
Viskosität
der Anstrichmittel wurde mit Xylen auf zwischen 10 und 20 dPa abgestimmt.
Gemessen wurde die Viskosität
mit einem Haake Viskosimeter des Typs VT 181 (body E30 oder 100)
im Normalzustand.
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Beurteilung
der Hydrolisierbarkeit der Bindemittel
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Die
Hydrolisierbarkeit wurde durch Eintauchen von Proben in eine Laugenlösung (NaOH,
pH 12,0–13,4)
beurteilt. Hydrolyierbarkeit wird dann als gegeben festgestellt,
wenn bei einem gewissen pH-Wert Hydrolyse oder ein vollständiges Auflösen eines
Films (50–100 μm) innerhalb
einer Stunde festgestellt wird.
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Bestimmung
des Erweichungspunktes
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Das
Ring- und Kugel-Verfahren nach ASTM-E28 kam zur Anwendung.
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Bestimmung der Einfriertemperatur
(ET) der Bindemittel
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Proben
zur eigentlichen Bestimmung wurden durch Auftragen von Harzanstrichproben
auf Glas hergestellt, die 16 Stunden lang bei 120° C getrocknet
wurden. Im Anschluss daran wurden die Messungen mit einem Differentialscanner
von TA Instruments, Typ DSC10 nach ASTM 3418 vorgenommen.
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Beurteilung
des Poliereffekts des Antrichs
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Die
Erosionsrate ist die durchschnittliche Abnahme der Filmdicke (in μm/Mvnat) über die
Gesamtversuchsdauer.
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Scheiben
aus rostfreiem Stahl von 20 cm Durchmesser wurden mit einem standardmäßigen Korrosionsschutzsystem
von 300 μm
Filmdicke geschützt.
Es wurden zwei Schichten des zu prüfenden selbstpolierenden Anstrichs
aufgetragen mit einer Gesamt-Trockenfihndicke von 200 und 300 μm. Die Tests
wurden in ständig
erneuertem natürlichem
Meerwasser bei einer gleichbleibenden Temperatur von 20° C ausgeführt. Die Scheiben
wurden mit einer Drehzahl von 1000 U/min rotiert, was einer Geschwindigkeit
von etwa 34 km/h (18 Knoten) in einem Abstand von 9 cm von der Mitte
entspricht.
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Die
Gesamt-Trockenfilmficke wurde in Abständen von jeweils 2 Monaten
ermittelt, nachdem dem Anstrich jeweils ein Tag zum Trocknen gegeben
wurde. Die Messung fand an einer Reihe fester Messpunkte statt, die
sich jeweils 9 cm von der Mitte der Scheiben befanden.
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Beurteilung
der bewuchshemmenden Wirkung der Anstriche
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Die
bewuchshemmende Wirkung wurde durch Auftragen der zubereiteten Anstrichmittel
auf eine mit Vinylharz/Teer-Korrosionsschutzanstrich beschichtete
Tafel getestet. Die Tafel wurde auf ein Blech montiert, das während der
Hochsaison (März
bis Oktober) von einer Hulk aus in das Wasser einer Flussmündung an der
Küste im
Süden der
Niederlande eingetaucht wurde. Jeder Test beinhaltete auch Tafeln,
die mit einer nichttoxischen Kontrollbeschichtung versehen waren
(die innerhalb von 4 Wochen stark mit Seetang und tierischen Organismen
besiedelt waren). Die Bewuchsrate wird durch Angabe der mit Bewuchs
bedeckten Fläche
festgehalten.
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Der
Leser sei auf all die Schriften und Dokumente und deren Inhalt verwiesen,
die gleichzeitig oder vor dieser Auslegeschrift im Zusammenhang
mit dieser Anmeldung eingereicht wurden und öffentlich mit dieser Schrift
ausgelegt sind.
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Sämtliche
in dieser Schrift offenbarten Merkmale (einschließlich aller
dazugehörigen
Ansprüche,
Zusammenfassung und Zeichnungen) bzw. alle auf diese Weise offenbarte methodischen
oder Verfahrensschritte können
beliebig kombiniert werden mit der Ausnahme von Kombinationen bei
denen mindestens einige derartigen Merkmale und/oder Schritte sich
gegenseitig ausschließen.
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Jedes
in dieser Schrift offenbarte Merkmal (einschleißlich aller dazugehörigen Ansprüche, Zusammenfassung
und Zeichnungen) können
durch alternative Merkmale ersetzt werden, die demselben, einem gleichwertigen
oder ähnlichen
Zweck dienen, sofern nicht anders angegeben. Falls also nicht anders
angegeben, stellt jedes offenbarte Merkmal nur ein Beispiel einer
Gattung gleichwertiger oder ähnlicher
Merkmale dar.
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Die
Erfindung beschränkt
sich nicht auf die Einzelheiten der oben beschriebenen Ausgestaltung(en). Sie
schließt
jede neue Ausgestaltung bzw. jede neue Kombination der in dieser
Patentschrift offenbarten Merkmale (einschließlicher aller dazugehörigen Ansprüche, Zusammenfassung
und Zeichnungen) mit ein, auch jeden neuen offenbarten methodischen
Schritt oder Verfahrensschritt oder jede Kombination derselben.