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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein eine automatische Prüfausrüstung und
insbesondere das Prüfen
der Zeitcharakteristik von seriellen Hochgeschwindigkeitsdatenströmen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Hersteller
von integrierten Schaltkreisen verwenden automatische Prüfausrüstung (ATE),
um neu hergestellte Bauelemente zu überprüfen. ATE ermöglicht Herstellern,
Bauelementefehler früh
im Herstellungsprozeß zu
diagnostizieren, und ermöglicht Herstellern
somit, Kosten zu sparen. ATE ermöglicht Herstellern
außerdem,
Bauelemente nach verschiedenen Leistungsgraden einzustufen. Da Hersteller für Chips
mit höherem
Leistungsvermögen
im allgemeinen höhere
Preise erzielen, läßt sich
die Fähigkeit,
integrierte Schaltkreise exakt zu prüfen, in höhere Gewinne umsetzen.
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Ein
erstrangiges Ziel automatischer Prüfausrüstung (ATE) besteht darin,
elektronische Bauelemente schnell und exakt zu prüfen. Da
Bauelemente schneller und komplizierter werden, muß sich die ATE
weiterentwickeln, um mit diesen Veränderungen schrittzuhalten.
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Die
Beliebtheit von Parallel-Seriell-/Seriell-Parallel-Umsetzer-Sendeempfängern, gewöhnlich „SerDes"-Bauelemente genannt,
hat mit dem jüngsten
Wachstum in der Telekommunikations- und Netzwerktechnikindustrie
zugenommen. SerDes-Bauelemente setzen parallele Bitströme in serielle
Bitströme
um, die mit einem Vielfachen der parallelen Eingangsdatenrate wechseln.
Sie führen
auch die umgekehrte Funktion der Seriell-Parallel-Umsetzung von
seriellen Bitströmen
durch, indem sie diese in parallele Bitströme umsetzen, die mit einem
Bruchteil der seriellen Datenraten ausgetauscht werden. SerDes-Bauelemente
sind nunmehr mit seriellen Datenraten von bis zu 2,5 Gbit/s (Milliarden
Bits pro Sekunde) verfügbar,
und Teile für
10 Gbit/s werden bald verfügbar
sein.
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1 ist
eine stark vereinfachte Darstellung einer herkömmlichen Komponentenprüfeinrichtung 100.
Die Komponentenprüfeinrichtung 100 weist
einen Hostcomputer 110, einen Taktgenerator 112,
einen Speicher 114 und eine Systemtaktquelle 116 auf. Der
Hostcomputer 110 speichert ein Prüfprogramm (nicht gezeigt) zur
Steuerung der Ressourcen der Komponentenprüfeinrichtung 100.
Als Antwort auf die Systemtaktquelle 116 erzeugt der Taktgenerator 112 Zeitsteuerungssignale 118 zu
präzisen
Zeitpunkten, die durch das Prüfprogramm
definiert werden. Die Zeitsteuerungssignale 118 steuern
eine Viehahl von Treiberschaltungen, die allgemein als Treiberschaltungen 120a–120x gezeigt
sind, und eine Vielzahl von Detektorschaltungen, die allgemein als
Detektorschaltungen 122a–122x gezeigt sind.
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Das
Prüfprogramm
legt Daten fest, die digitale Zustände darstellen, in welche die
Treiberschaltungen 120 durch Ansteuerung versetzt werden
sollen. Diese Daten sind herkömmlich
als „Ansteuerungsdaten" bekannt. Das Prüfprogramm
legt außerdem
Daten fest, die Werte darstellen, die vom DUT als Antwort auf die
Ansteuerungsdaten erwartet werden, das heißt „Erwartungsdaten". Das Prüfsystem 100 speichert
die Ansteuerungsdaten im Speicher 114 und legt die Ansteuerungsdaten
nacheinander zu präzisen
Zeitpunkten an die Treiberschaltungen 120 an. Als Antwort
erzeugen die Treiberschaltungen 120 elektrische Signale.
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Die
elektrischen Signale werden an Eingänge eines DUT (zu prüfendes Bauelement) 124 angelegt,
und das DUT 124 erzeugt Ausgangssignale als Antwort auf
seine Eingangssignale. Während
das Prüfsystem 100 Eingangssignale
an das DUT 124 anlegt, veranlaßt es gleichzeitig die Detektorschaltungen 122,
Ausgangssignale vom DUT strobesignalgesteuert freizugeben. Daten,
die von den Detektorschaltungen erfaßte Signale darstellen, werden
im Speicher 114 gespeichert. Um zu bestimmen, ob ein Bauelement
gut oder schlecht ist, vergleicht das Prüfprogramm die erfaßten Daten
von den Detektorschaltungen 122 mit den Erwartungsdaten.
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Wenn
die tatsächlichen
Daten mit den Erwartungsdaten übereinstimmen,
erkennt das Prüfprogramm
grundsätzlich
auf gut. Andernfalls erkennt das Prüfprogramm grundsätzlich auf
schlecht.
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Komponentenprüfeinrichtungen
nach dem Stand der Technik können
digitale Wellenformen mit Geschwindigkeiten bis zu einigen hundert
Megahertz erzeugen. Dies liegt immer noch unter den 10 Gbit/s, die
nötig sind,
um die schnellsten gegenwärtig
verfügbaren
SerDes-Bauelemente mit voller Geschwindigkeit zu prüfen.
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Frühere Versuche
zur Messung von seriellen Hochgeschwindigkeitsdatenströmen mit
Komponentenprüfeinrichtungen
haben von spezialisierten Instrumenten Gebrauch gemacht, die TJDs
(Zeitjitter-Digitalisierer) genannt werden. TJDs ermitteln Ereignisse
an ihren Eingängen – zum Beispiel
elektrische Signale, die ihren Zustand ändern – und setzen Zeitstempelwerte,
die für
die Zeitpunkte kennzeichnend sind, wo die ermittelten Ereignisse
auftreten. Zum Prüfen
von seriellen Datenströmen
erfaßt
ein TJD den seriellen Datenstrom. Eine Prüfeinrichtung liest dann Ereignisse
und entsprechende Zeitstempelwerte aus, um die zeitliche Lage von
Signalflanken, die in den seriellen Datenstrom eingebettet sind, exakt
zu melden. Weil sie komplizierte, multifunktionale Instrumente sind,
sind TJDs ziemlich teuer. Sie arbeiten außerdem häufig mit Geschwindigkeiten, die
niedriger sind als diejenigen, die zum Prüfen der schnellsten SerDes-Bauelemente
erforderlich sind.
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Measuring
Jitter of High Speed Data Channels Using Undersampling Techniques,
Proceedings International Test Conference 1998, 18.–23. Oktober 1998,
Washington DC, USA, beschreibt eine Jitter-Maßmethode,
die Unterabtastung mit hoher Bandbreite nutzt. Messungen werden
durch Abtastung einer sich wiederholenden Wellenform mit inkrementellen
Zeitverschiebungen vorgenommen, wobei jede zeitliche Lage mehrmals
abgetastet wird, um ein statistisches Bild aufzubauen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Unter
Berücksichtigung
des vorerwähnten Hintergrundes
besteht eine Aufgabe der Erfindung darin, die Zeitcharakteristik
von seriellen Hochgeschwindigkeitsdatenströmen zu messen.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist die einfache Integration mit herkömmlicher
automatischer Prüfausrüstung.
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Um
die vorerwähnten
Aufgaben und weitere Zielstellungen und Vorteile zu erreichen, wird
ein herkömmliches
Prüfsystem
mit einem Zwischenspeicherkomparator versehen, um das Prüfen eines
zu. prüfenden
Bauelements (DUT) zu unterstützen.
Der Zwischenspeicherkomparator hat einen Zwischenspeicher-Freigabeeingang,
der, wenn er aktiviert wird, den Zwischenspeicherkomparator veranlaßt, an seinem
Ausgang den Binärzustand
seines Eingangs zum Zeitpunkt der Aktivierung zu halten. Treiberschaltungen
von der Prüfeinrichtung
sind mit Eingängen
des DUT gekoppelt, und der Ausgang des DUT ist mit dem Eingang des
Zwischenspeicherkomparators gekoppelt. Unter Steuerung eines Prüfprogramms
legt die Prüfeinrichtung
ein Prüfmuster
an die Eingänge
des DUT an. Das DUT wiederum erzeugt ein Ausgangssignal. Zu einem
präzise
gesteuerten Zeitpunkt relativ zum DUT-Ausgangssignal aktiviert die
Prüfeinrichtung
den Zwischenspeicher-Freigabeeingang und tastet den Ausgang des Zwischenspeicherkomparators
ab. Wiederholt legt die Prüfeinrichtung
das Prüfmuster
an und aktiviert den Zwischenspeicher-Freigabeeingang, um eine Vielzahl
von Abtastwerten des DUT-Ausgangssignals zum gesteuerten Zeitpunkt
relativ zum DUT-Ausgangssignal zu erfassen.
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Die
Zeitsteuerung zur Aktivierung des Zwischenspeicher-Freigabeeingangs
wird dann geändert,
so daß sie
einer anderen Lage relativ zum DUT-Ausgangssignal entspricht, und
eine Vielzahl von Abtastwerten des DUT-Ausgangssignals wird in der
neuen Lage erfaßt.
Dieser Prozeß der
Abtastung des DUT-Ausgangssignals und Änderung der Taktlage zur Aktivierung
des Zwischenspeicher-Freigabeeingangs
wird wiederholt, bis für
alle erwünschten Lagen
des DUT-Ausgangssignals eine Vielzahl von Abtastwerten gesammelt
worden ist.
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Unter
Verwendung der gespeicherten Abtastwerte berechnet die Prüfeinrichtung
einen separaten Mittelwert – oder
eine Wahrscheinlichkeit – der für jede Lage
relativ zum DUT-Ausgangssignal erfaßten Abtastwerte. Die Mittelwerte
werden dann als eine Funktion der Zeit sortiert, und die Ergebnisse werden
analysiert.
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Zusätzliche
Aufgaben, Vorteile und neuartige Merkmale der Erfindung werden durch
Berücksichtigung
der nachfolgenden Beschreibung und Zeichnungen deutlich.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Die
Erfindung wird mit Berg auf die beigefügten Zeichnungen besser verständlich,
in denen Aspekte der Erfindung und des Standes der Technik wie folgt
dargestellt sind:
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1 ist
ein vereinfachtes Blockschaltbild des digitalen Abschnitts einer
herkömmlichen
Komponentenprüfeinrichtung
nach dem Stand der Technik;
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2 ist
ein vereinfachtes Blockschaltbild eines Prüfsystems, das gemäß der vorliegenden
Erfindung für
die Charakterisierung von seriellen Datenströmen angepaßt ist;
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3 ist
ein Ablaufplan, der ein Verfahren darstellt, durch welches das angepaßte Prüfsystem von 2 zur
Charakterisierung eines seriellen Datenstroms verwendet werden kann;
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4a ist
ein Zeitdiagramm von Signalen, die durch das angepaßte Prüfsystem
von 2 zur Erzeugung und Bewertung eines seriellen
Datenstroms verwendet werden, während
einer Vektorperiode des Prüfsystems;
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4b ist
eine auseinandergezogene Ansicht eines Abschnitts des seriellen
Datenstroms von 4a, die Zeitpunkte zeigt, wo
der serielle Datenstrom durch das angepaßte Prüfsystem von 2 abgetastet
wird;
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4c ist
eine Wahrscheinlichkeitsfunktion des Abschnitts des in 4b gezeigten
seriellen Datenstroms; und
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5 ist
ein Ablaufplan, der ein Verfahren zur Programmierung einer Prüfeinrichtung,
um Wellenformen für
die Prüfung
serieller Datenströme
gemäß der vorliegenden
Erfindung zu erzeugen, zeigt.
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BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN
AUSFÜHRUNGSFORM
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TOPOLOGIE
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2 ist
eine vereinfachte Teildarstellung eines Prüfsystems 200, das
gemäß der vorliegenden Erfindung
aufgebaut ist, zur Prüfung
eines DUT 124. Wie in 2 gezeigt,
weist das Prüfsystem 200 einen
Speicher 114, einen Taktgenerator 112, eine Vielzahl
von Treiberschaltungen 120a–120l und eine Detektorschaltung 122 auf.
Der Taktgenerator 112 erzeugt Zeitsteuerungssignale 118,
welche die Taktlage der Treiberschaltungen und der Detektorschaltung
steuern. Der Speicher 114 ist in eine Vielzahl von Segmenten
unterteilt, die jeweils einer bestimmten Treiber- oder Detektorschaltung
fest zugeordnet sind. Zum Beispiel speichern die Speichersegmente 214a–214l jeweils
Ansteuerungsdaten für
die Treiberschaltungen 120a–120l. Das Speichersegment 216 speichert
Antwortdaten, die digitalen Signalen entsprechen, die durch die
Detektorschaltung 122 erfaßt worden sind.
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Das
Prüfsystem 200 gemäß der vorliegenden
Erfindung weist außerdem
einen Zwischenspeicherkomparator 210 auf, der einen Komparatorabschnitt 210a und
einen Zwischenspeicherabschnitt 210b aufweist. Der Ausgang
des Komparatorabschnitts 210a ist mit dem Eingang des Zwischenspeicherabschnitts 210b gekoppelt,
und der Ausgang des Zwischenspeicherabschnitts 210b ist
mit der Detektorschaltung 122 gekoppelt, was ermöglicht,
daß er
durch das Prüfsystem 200 abgetastet
wird. Der Zwischenspeicherkomparator 210 hat einen Zwischenspeicherfreigabe-(LE-)Eingang,
der über
einen Differenz-Zwischenspeicher 218 mit dem Ausgang der
Treiberschaltung 120l gekoppelt ist. Wenn das Signal am
LE-Eingang (das heißt
das „LE-Signal") aktiviert wird,
hält der
Zwischenspeicherkomparator 210 an seinem Ausgang denjenigen
digitalen Zustand, der an seinem Eingang vorliegt. Der Ausgang des
Zwischenspeicherkomparators 210 bleibt konstant, solange
das LE-Signal aktiv bleibt, ungeachtet der Veränderungen am Eingang des Zwischenspeicherkomparators,
bis das LE-Signal erneut aktiviert wird. Wenn das LE-Signal inaktiv
ist, ist der Zwischenspeicherabschnitt 210b auf Durchgang
geschaltet, und der Zwischenspeicherkomparator erzeugt jeweils Hoch-
und Tiefpegel an seinem Ausgang als Antwort auf Hoch- und Tiefpegel
an seinem Eingang.
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Was
die Prüfung
von SerDes-Bauelementen anbelangt, hat das SerDes-DUT eine Vielzahl
von parallelen Eingangsanschlüssen,
einen Taktanschluß und
einen seriellen Ausgangsanschluß.
Die Treiberschaltungen 120a–120j von der Prüfeinrichtung 200 übergeben
digitale Eingangssignale an die parallelen Eingangsanschlüsse des
DUT 124. Die Treiberschaltung 120k übergibt
ein Taktsignal an den Taktanschluß. Als Antwort auf diese Eingangssignale erzeugt
das SerDes-Bauelement ein serielles Ausgangssignal mit einer Datenrate,
die gleich dem N-fachen der Frequenz des Takt-Eingangssignals ist,
wobei N die Zahl der parallelen Eingangssignale des DUT 124 ist.
Wenn das SerDes-Bauelement zum Beispiel 10 parallele Eingangssignale
hat – wie
in 2 gezeigt – und
die Taktfrequenz 250 MHz beträgt,
hätte das
serielle Ausgangssignal eine Datenrate von 2,5 GHz.
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Um
das durch das DUT 124 erzeugte 2,5-GHz-Signal adäquat zu
messen, muß der
Komparatorabschnitt 210a dafür spezifiziert sein, Frequenzen
zu bewältigen,
die 2,5 GHz übersteigen. Ähnlich muß der Zwischenspeicherabschnitt 210b imstande
sein, schnell ohne wesentlichen Jitter auf das LE-Signal zu reagieren.
Ein geeignetes Bauelement, das die Funktionalität eines Komparators und eines
Zwischenspeichers mit dem benötigten
Leistungsvermögen
kombiniert, ist der Zwischenspeicherkomparator SPT 9689 von Signal
Processing Technologies Inc. in Colorado Springs, Colorado. Der SPT
9689 ist ein Differenz-Bauelement, daß ein Differenzsignal an seinem
Eingang empfängt
und ein Differenzsignal an seinem Ausgang erzeugt. Der SPT 9689
empfängt
außerdem
ein Differenzsignal am LE-Eingang.
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Zwischenspeicherkomparatoren
wie der SPT 9689 sind nach dem Stand der Technik zum Prüfen von
digitalen Hochgeschwindigkeitssignalen in einem anderen Zusammenhang
verwendet worden. Diese Bauelemente sind verwendet worden, um „Flankenfinder" zu implementieren.
Bekanntlich bestimmen Flankenfinder, ob ein digitales Signal zu
einem bestimmten Zeitpunkt in einem Hochpegel- oder Tiefpegelzustand
ist. Gemäß dieser
Methode empfängt
der Eingang eines Zwischenspeicherkomparators ein Prüfsignal,
und es wird bewirkt, daß sich
das Prüfsignal
periodisch wiederholt. Das Prüfsystem gibt
den Zwischenspeicherkomparator strobesignalgesteuert frei, indem
es seinen LE-Eingang zu einem präzise
gesteuerten Zeitpunkt relativ zum Eingangssignal aktiviert. Später liest
die Prüfeinrichtung
das gehaltene Ausgangssignal des Zwischenspeicherkomparators aus,
um zu bestimmen, ob es auf Hochpegel oder auf Tiefpegel ist. Die
Prüfeinrichtung
aktiviert den LE-Eingang von neuem, aber zu einem anderen Zeitpunkt
relativ zum Eingangssignal, und liest erneut den Zustand des Zwischenspeicherkomparators
aus. Wenn die Ausgangssignale sich zwischen den beiden Lesevorgängen unterscheiden,
dann ist sicher, daß eine
Flanke des Prüfsignals
während
des Intervalls zwischen dem ersten und dem zweiten Aktivierungs-
oder Strobesignal aufgetreten ist. Zusätzliche Messungen können dann
durchgeführt
werden, um sich der genauen Lage der Flanke anzunähern.
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BETRIEB
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3 ist
ein Ablaufplan, der einen Prozeß zur
Erzeugung und Bewertung serieller Datenströme gemäß der vorliegenden Erfindung
darstellt. Grob gesagt, weist der Prozeß von 3 Schritte
zum Vorbereiten von Prüfmustern
für die
SerDes-Komponente (Schritte 310–316), einen Schritt
zum Anlegen der vorbereiteten Prüfmuster
(Schritt 318) und Schritte zum Analysieren der resultierenden
Signale vom zu prüfenden
Bauelement (Schritte 320–322) auf.
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In
Schritt 310 bereitet der Prüfingenieur Prüfvektoren
zum Anlegen von Anregungssignalen an die SerDes-Komponente und zum
Abtasten des resultierenden seriellen Datenstroms in einer oder mehreren
zeitlichen Lagen vor. Im allgemeinen weist dieser Schritt das Vorbereiten
von Prüfraustern
für den
Dateneingang des SerDes-Bauelements, für den Takteingang und für den LE-Eingang
auf. Dieser Schritt weist außerdem
das Vorbereiten von Prüfmustern
zur strobesignalgesteuerten Freigabe des Ausgangs des Zwischenspeicherkomparators 210 unter
Verwendung eines Detektors (zum Beispiel des Detektors 122)
auf.
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In
Schritt 312 werden die in Schritt 310 erzeugten
Prüfvektoren
dupliziert, um die aktuelle Abtastlage mehrmals abzutasten. Zum
Beispiel werden in der bevorzugten Ausführungsform Prüfvektoren vorbereitet,
um jede Lage des seriellen Datenstroms 128mal abzutasten. Die duplizierten
Prüfvektoren werden
dann an die ursprünglichen
Prüfvektoren
von Schritt 310 angehängt,
um einen Satz von Vektoren zur Erfassung der Vielzahl von Abtastwerten
in jeder aktuell definierten zeitlichen Lage des LE-Signals zu erfassen.
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In
Schritt 316 werden die Taktlagen des LE-Signals und des
Detektor-Strobesignals geändert,
um den seriellen Datenstrom in (einer) anderen zeitlichen Lage(n)
als denen abzutasten, die in Schritt 310 definiert wurden.
Neue Prüfvektoren
werden vorbereitet, um die überarbeitete
Taktlage der LE- und Detektor-Strobesignale zu widerspiegeln (Schritt 310).
Die neuen Prüfvektoren
werden dann dupliziert (Schritt 312), um eine Vielzahl
von Abtastwerten in der oder den neuen Abtastlage(n) zu gewinnen.
Obwohl die Taktlage der Prüfmuster
für das
LE-Signal und das Detektor-Strobesignal jedes Mal durch Schritt 314 variiert
werden, bleiben die Muster für
die Daten und den Takt der SerDes-Komponente konstant. Daher „durchlaufen" die Muster für das LE-Signal
und das Detektor-Strobesignal effektiv das feststehende, sich wiederholende
SerDes-Eingangssignal.
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Der
Prozeß des
Vorbereiten von Prüfvektoren,
des Duplizieren der Prüfvektoren
und des Überarbeitens
der Taktlage der Prüfvektoren
wird wiederholt, bis Prüfvektoren
für einen
gesamten erwünschten
Abschnitt des seriellen Datenstroms erzeugt worden sind (Schritt 314).
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Die
Prüfvektoren
werden in Schritt 318 an das DUT angelegt. Während jeder
Prüfvektor
angelegt wird, liest die Prüfeinrichtung
Detektorwerte aus, die den Zustand des Zwischenspeicherkomparators nach
jeder Aktivzustandssetzung des LE-Signals anzeigen. Die Prüfeinrichtung
berechnet dann einen Mittelwert der Detektorwerte, die für jede Lage
des seriellen Datenstroms erfaßt
wurden (Schritt 320). Jeder Mittelwert stellt dann die
Wahrscheinlichkeit dar, daß der
serielle Datenstrom in der jeweiligen abgetasteten Lage einen Logikpegel „1" hat. Wenn zum Beispiel
128 Abtastwerte in einer bestimmten Lage des seriellen Datenstroms
aufgenommen werden, von denen die Hälfte den Logikpegel „1" und die Hälfte den
Logikpegel „0" hat, würde die
Wahrscheinlichkeit des seriellen Datenstroms in dieser Lage der
Mittelwert oder 0,5 sein.
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In
Schritt 322 wird die Zeitcharakteristik des seriellen Datenstroms
aus der in Schritt 320 abgeleiteten Wahrscheinlichkeitsfunktion
bestimmt. Dieser Schritt wird nachstehend ausführlicher beschrieben.
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UNTERABTASTUNG/BESTIMMUNG DER WAHRSCHEINLICHKEIT
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Das
Prüfsystem 200 von 2 charakterisiert
einen seriellen Datenstrom von einem SerDes-DUT durch Unterabtastung des seriellen
Datenstroms und bestimmt die Wahrscheinlichkeit (oder den Mittelwert)
des seriellen Datenstroms in jeder unterabgetasteten zeitlichen
Lage. Das DUT kann dann als bestanden oder nichtbestanden bewertet
werden, abhängig
von den gemessenen Wahrscheinlichkeiten.
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4a–4b stellen
einen Prozeß gemäß der vorliegenden
Erfindung zur Unterabtastung eines seriellen Datenstroms dar. In 4a sind
die Zeitsteuerungsaktivitäten
der Prüfeinrichtung 200 während eines
Prüfvektors
gezeigt. Die Wellenform 410 stellt das Signal „T0" dar, das den Anfang
und das Ende eines Prüfvektors
definiert. Genauer gesagt, beginnt der Prüfvektor an der steigenden Flanke
des ersten Impulses von T0 und endet an der steigenden Flanke des
zweiten Impulses von T0. Die Prüfeinrichtung
legt während
des Prüfvektors 410 in
Intervallen, die in der Wellenform 412 gezeigt sind, Daten
an die Dateneingänge
der SerDes-Komponente an. Die Prüfeinrichtung
wird in einem Modus betrieben, der sie befähigt, während jeder Vektorperiode 4
unterschiedliche Datenworte zu übergeben.
Zum Prüfen einer
10-Bit-SerDes-Komponente
erzeugt die Prüfeinrichtung
4 unterschiedliche 10-Bit-Datenworte während jedes Prüfvektors,
und zwar zu den Zeitpunkten, die durch die Impulse der Wellenform 412 bestimmt
werden.
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Die
Wellenform 414 stellt das Taktsignal dar, das die Prüfeinrichtung
an den Eingang der SerDes-Komponente übergibt.
Wie gezeigt, wechselt das Taktsignal mit der doppelten Rate von
T0. Die SerDes-Komponente
ist so aufgebaut, daß sie
sowohl auf steigende als auch auf fallende Flanken des Taktsignals
anspricht. Daher wird das SerDes-Bauelement viermal pro Prüfvektor
getaktet, einmal immer dann, wenn die Dateneingaben in die SerDes-Komponente
geändert
werden.
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Aufgrund
der Arbeitsweise der SerDes-Komponente hat das serielle Ausgangssignal
des SerDes-Bauelements
eine Bitrate gleich dem Zehnfachen der Wortrate des Daten-Eingangssignals 412. Da
die Wortrate des Daten-Eingangssignals das Vierfache der Rate von
T0 beträgt,
wechselt das serielle Ausgangssignal des SerDes-Bauelements mit dem
40fachen der Rate von T0.
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Die
Wellenform 416 stellt einen Abschnitt des seriellen Ausgangssignals
dar, das durch das SerDes-Bauelement während des durch das Signal 410 erzeugten
Prüfvektors
erzeugt wird. Wie gezeigt, ist das serielle Ausgangssignal ein Differenzsignal, das
mit einer Rate gleich dem Zehnfachen der Rate des Wechsels des Datensignals 412 wechselt.
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Es
versteht sich, daß die
Gesamtheit von 4a eine auseinandergezogene
Ansicht ist, die nur einen von vielen Prüfvektoren zeigt. Insbesondere
definiert die SerDes-Spezifikation ein Einheitenprüfmuster
(„UTP") mit einer vorbestimmten
Folge von Einsen und Nullen und einer vorbestimmten Länge von
2280 Bits. Das Prüfsystem 200 ist
vorzugsweise dafür
programmiert, das UTP zu vervielfältigen. Da das UTP 40 Bits
für jeden
Prüfvektor
von 4a aufweist (4 parallele Eingangswörter mal
10), sind 57 Prüfvektoren
erforderlich, um das gesamte UTP zu erzeugen (2280 Bits geteilt
durch 40 pro Vektor). Daher werden 57 Prüfvektoren für jeden Durchlauf durch das
UTP bereitgestellt.
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Um
die SerDes-Komponente zu prüfen,
werden die 57 Prüfvektoren,
die das UTP bilden, wiederholt, und das UTP wird wiederholt erzeugt.
Wenn das UTP erzeugt wird, wird der Zwischenspeicherkomparator 210 aktiviert,
um das UTP zu vorbestimmten Zeitpunkten abzutasten. Die Wellenform 418 stellt das
LE-Signal am Zwischenspeicher-Freigabeeingang des Zwischenspeicherkomparators 210 dar. Wie
gezeigt, wiederholt die Prüfeinrichtung
das LE-Signal zweimal während
jedes Prüfvektors
oder 114mal pro UTP (57 Vektoren, zweimal pro Vektor). Nach jedem
Durchlauf durch die 57 Prüfvektoren,
die das UTP bilden, wird die zeitliche Lage des LE-Signals inkrementiert,
so daß der
Zwischenspeicherkomparator 210 veranlaßt wird, einen anderen Abschnitt
des UTP abzutasten. In der bevorzugten Ausführungsform wird, um die bestmögliche Zeitauflösung zu
erlangen, das LE-Signal mit jedem aufeinanderfolgenden Durchlauf
durch das UTP um ein LSB (niedrigstwertiges Bit) des Zeitsteuerungssystems der
Prüfeinrichtung
inkrementiert. Im CatalystTM-Prüfsystem,
das von Teradyne Inc. in Boston, Massachusetts, hergestellt wird,
ist ein LSB des Zeitsteuerungssystems gleich 1 ns geteilt durch
1024, was annähernd
gleich 9,76 ps ist. Daher wird mit jedem aufeinanderfolgenden Durchlauf
durch das UTP die Lage des LE-Signals um 9,76 ps inkrementiert.
Der Prozeß des
Abtasten des UTP und des Inkrementierens der Lage des LE-Signals
wird wiederholt, bis ein kompletter erwünschter Abschnitt des UTP abgetastet
worden ist.
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Die
Wellenform 420 stellt das Datenerfassungssignal (CAP) dar,
das Zeitpunkte definiert, zu denen die Prüfeinrichtung 200 einen
Detektor, wie etwa den Detektor 122, strobesignalgesteuert
freigibt, um den Ausgang des Zwischenspeicherkomparators 210 abzutasten.
Wenn der Detektor aktiviert ist, wird sein digitaler Zustand im
Abschnitt 216 des Speichers 114 gespeichert. Weil
der Zwischenspeicherkomparator 210 seinen zwischengespeicherten Wert
nach der Aktivierung des LE-Eingangs
unbegrenzt hält,
ist die präzise
Taktlage des CAP-Signals 420 nicht entscheidend. Es sollte
jedoch dafür
Sorge getragen werden, zu gewährleisten,
daß das
CAP-Signal nach dem LE-Signal für
den entsprechenden Abtastwert (nach einer hinreichenden Verzögerung, um
Setzzeiten zu berücksichtigen)
und vor einer anschließenden
Aktivzustandssetzung des LE-Signals gesetzt wird. Wie in 4a gezeigt,
aktiviert die Prüfeinrichtung
das CAP-Signal 420 mit einer kurzen Verzögerung nach
dem LE-Signal 418, und zwar im Gleichschritt mit dem LE-Signal.
Daher wird, während
die zeitliche Lage des LE-Signals 418 mit aufeinanderfolgenden
Durchlaufen durch das UTP 416 vorrückt, die zeitliche Lage des
CAP-Signals 420 in entsprechender Weise vorgerückt.
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4b ist
eine auseinandergezogene Ansicht des UTP 416 und des LE-Signals 418 von 4a,
die drei aufeinanderfolgende Bitbereiche des UTP zeigt. Im Gegensatz
zu den Wellenformen von 4a, die
einen Durchlauf durch das UTP darstellen, stellen die Wellenformen
von 4b zahlreiche Durchlaufe durch das UTP dar. Während des
in 4b gezeigten Intervalls wechselt das UTP-Segment 440 zweimal
seinen Zustand, einmal in der Lage 442 und einmal in der
Lage 444. Bedeutsamerweise treten die Lagen dieser Zustandswechsel
nicht zu feststehenden, konsistenten Zeitpunkten auf, obwohl sie
für alle
Durchläufe
identisch erzeugt werden. Die Lageänderungen der Signaldurchgänge werden prinzipiell
durch Jitter im SerDes-Bauelement verursacht. Wegen des Jitters
können
die Zustandsänderungen
des Signals 440 früher
oder später
als ihre Mittellagen auftreten.
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Die
Wellenform 446 stellt das LE-Signal über mehrere Durchlaufe durch
das UTP dar. Wie oben angegeben, sind Aktivzustandssetzungen des
LE-Signals in aufeinanderfolgenden Durchlaufen vorzugsweise um ein
LSB der Zeitauflösung
der Prüfeinrichtung
oder 9,76 ps in der CatalystTM-Prüfeinrichtung getrennt.
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4c stellt
eine Wahrscheinlichkeitsfunktion 450 des UTP-Segments 440 für jeden
Zeitpunkt dar, wo das UTP-Segment 440 abgetastet wird.
Während
der Abschnitte 452 und 460 der Funktion 450 meldet
die Wahrscheinlichkeitsfunktion 450 beständig einen
logischen Tiefpegel. Ebenso meldet die Wahrscheinlichkeitsfunktion 450 während des
Abschnitts 456 beständig
einen logischen Hochpegel. Während
der Übergangsbereiche 442 und 444 jedoch
variiert die Wahrscheinlichkeit des UTP-Segments 440 als
eine Funktion der Zeit. Wir haben erkannt, daß, wenn der Jitter im UTP-Segment 440 auf eine
Gaußsche
Weise verteilt ist, die Wahrscheinlichkeitsfunktion 450 während der Übergangsbereiche 442 und 444 annähernd S-förmigen Kurven
(gezeigt als Bereiche 454 und 458) folgt.
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Die
Prüfeinrichtung
bestimmt die Wahrscheinlichkeitsfunktion 450 durch gesondertes
Mitteln der digitalen Werte (Nullen und Einsen), die in den unterschiedlichen
abgetasteten Lagen des UTP erfaßt
werden, und Darstellen der Mittelwerte als eine Funktion der Zeit.
In der bevorzugten Ausführungsform
wird das UTP 128mal abgetastet. Daher werden für jede abgetastete Lage 128 Werte
gemittelt. Eine alternative Möglichkeit,
die Meßergebnisse
auszudrücken,
sind Zahlen, die von 0 bis zur Anzahl der Abtastwerte pro Lage (128)
reichen. Eine Lage, die nur Einsen ergibt, würde dann einen Wert von 128
erzeugen. Eine, die nur Nullen ergibt, würde einen Wert von 0 erzeugen.
Der Fachmann kann sich ohne weiteres zahlreiche Möglichkeiten
vorstellen, um die Wahrscheinlichkeitsfunktion auszudrücken, und
die verwendete spezifische Art und Weise wird nicht als entscheidend
für die
Erfindung angesehen.
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Aus 4c wird
deutlich, daß der
Wahrscheinlichkeitsfunktion 450 viele zeitliche Charakteristika
des UTP entnommen werden können.
Zum Beispiel kann Jitter, der durch die SerDes-Komponente erzeugt wird, direkt aus
den Breiten der Übergangsbereiche 454 und 458 bestimmt
werden. Differenzen zwischen Anstiegs- und Falljitter können aus Differenzen
zwischen den Breiten der jeweiligen Übergangsbereiche hergeleitet
werden. Bekanntlich ist „Augenschließen" ein charakteristisches
Merkmal serieller Datenströme.
Augenschließen
wird als eine Zeit zwischen den Übergangsbereichen 442 und 444 dargestellt,
in der das Signal 440 garantiert in einem stabilen Zustand
ist. Das Segment 456 von 4c stellt
dieses Intervall ebenfalls dar. Wenn die Breite des Segments 456 auf
null schrumpft, sagt man, daß das „Auge geschlossen" ist, und Daten,
die innerhalb dieses Abschnitts des UTP übermittelt werden, können nicht
zuverlässig übertragen
werden.
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Die „Bitfehlerrate" (BER) ist ein weiteres
charakteristisches Merkmal serieller Datenströme. Die Bitfehlerrate des seriellen
Datenstroms ist die Rate, mit welcher der Datenstrom ungültige Daten überträgt, die
auf Jitter zurückzuführen sind.
In dem Maße,
wie Jitter als ein Gaußsches
Phänomen
modelliert werden kann, können
die Impulsschwänze
der S-förmigen
Bereiche 454 und 458 der Wahrscheinlichkeitsfunktion 450 mathematisch
extrapoliert werden, um die Wahrscheinlichkeit vorherzusagen, mit der Übertragungsfehler
austreten werden, und zwar in beliebigen Entfernungen von jedem
gegebenem Übergangsbereich.
Daher kann die oben beschriebene Methode unter Verwendung von Extrapolation auch
verwendet werden, um die Bitfehlerrate zu bestimmen.
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„Intersymbolstörung" ist definiert als
eine reproduzierbare Änderung
einer Flankenlage eines seriellen Datenstroms als Antwort auf vorherige
innerhalb des seriellen Datenstroms erzeugte Logikpegel. Die oben
beschriebene Methode kann auch verwendet werden, um die „Intersymbolstörung" zu bestimmen. Thermische
Charakteristika, Übersprechen
und gespeicherte Ladung tragen zur Intersymbolstörung bei. Unter Verwendung
der oben beschriebenen Methode kann man die Intersymbolstörung messen,
indem die Änderungen
der mittleren Flankenlagen als Antwort auf Änderungen in den vorhergehenden
Daten (vorhergehende Einsen und Nullen) notiert werden. Das UTP
ist eigens dafür
entworfen worden, Intersymbolstörung
aufzudecken. Daher kann dieser Fehler im allgemeinen direkt aus
der Wahrscheinlichkeitsfunktion 450 bestimmt werden.
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Die
oben beschriebene Methode kann auch verwendet werden, um Spektrumskomponenten
der Intersymbolstörung
zu bestimmen. Gemäß diesem Aspekt
der Methode werden mittlere Flankenlagen innerhalb des seriellen
Datenstroms mit idealen Referenzpositionen verglichen. Die Differenz
zwischen der mittleren und der idealen Flankenlage jeder Flanke
innerhalb des UTP wird als eine Funktion der Zeit abgebildet, und
eine Schnelle Fourier-Transformation (FFT) wird auf die resultierende
Funktion angewendet. Das Spektrum der Funktion ist spezifisch für das jeweilige
zu prüfende
Bauelement und kann verwendet werden, um Defekte zu diagnostizieren.
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PROGRAMMIERUNG EINER PRÜFEINRICHTUNG
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Das
oben beschriebene Verfahren konzentriert sich grundsätzlich darauf,
wie ein SerDes-Bauelement
erfindungsgemäß abgetastet
und bewertet werden kann. 5 stellt
dar, wie dieses Verfahren unter Verwendung einer tatsächlichen
Bauelemente-Prüfeinrichtung
implementiert werden kann.
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Beginnend
bei Schritt 510 definiert ein Prüfingenieur eine Vektorfrequenz
zur Erzeugung der Dateneingangswörter
für das
SerDes-Bauelement mit der erforderlichen Wortrate. Um zum Beispiel eine
serielle Ausgangsbitrate von 2,5 Gbit/s zu erlangen, muß die Wortrate
der Dateneingangssignale 250 MSa/s (Millionen Abtastwerte pro Sekunde)
betragen, ein Zehntel der Bitrate des seriellen Ausgangssignals.
Wenn die Prüfeinrichtung
nicht imstande ist, eine so hohe Vektorfrequenz direkt zu erzeugen,
sollten alternative Modi der Signalerzeugung in Betracht gezogen
werden. Dem Fachmann sind verschiedene Modi der Signalerzeugung
bekannt, zum Beispiel Doppelansteuerungsmodus und Multiplexmodus.
Mit dem Doppelansteuerungsmodus kann die Frequenz des Ausgangssignals
eines Treibers verdoppelt werden, indem die Aktionen zweier Pinelektronik-Kanäle in einem
einzigen Treiber kombiniert werden. Mit dem Multiplexmodus kann
die Maximalfrequenz des Treibers ebenfalls verdoppelt werden, indem
die Ausgänge
zweier unterschiedlicher Treiber in einem einzigen Ausgang einer
Prüfeinrichtung kombiniert
werden. Indem sowohl der Doppelansteuerungsmodus als auch der Multiplexmodus
gleichzeitig verwendet werden, kann eine Prüfeinrichtung Wellenformen bis
zum Vierfachen der maximalen Vektorrate erzeugen.
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Vorzugsweise
wird eine Vektorfrequenz von 62,5 MHz ausgewählt, wenn das Catalyst-Prüfsystem
von Teradyne Inc. verwendet wird. Sowohl der Doppelansteuerungsmodus
als auch der Multiplexmodus werden verwendet, um die Dateneingaben
in das SerDes-Bauelement zu erzeugen. Das Catalyst-Prüfsystem übergibt
somit Signale an die Dateneingänge
des SerDes-Bauelements, die mit 250 MSa/s wechseln. Doppelansteuerungsmodus
ohne Multiplexmodus wird zur Erzeugung des Taktsignals für die SerDes-Komponente und zur
Erzeugung des LE-Signals für
den Zwischenspeicherkomparator 210 verwendet. Diese Signale
wechseln daher mit einer Frequenz von 125 MHz.
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In
Schritt 512 wird die Vektorperiode eingestellt, so daß jeder
Durchlauf durch das UTP einer ganzen Zahl von Taktlagen-LSBs der
Prüfeinrichtung entspricht.
Dieser Schritt ist erforderlich, wenn alle Taktlagen-Inkremente
zwischen aufeinanderfolgenden Aktivzustandssetzungen des LE-Signals
einheitlich sein müssen.
Wenn ein nichteinheitlicher Abstand der LE-Signale toleriert werden
kann, kann dieser Schritt jedoch übersprungen werden. Um zu gewährleisten,
daß jeder
Durchlauf durch das UTP eine ganze Zahl von Prüfeinrichtungstaktlagen-LSBs
bildet, ist es hinreichend, daß die
Periode des seriellen Ausgangssignals des SerDes-Bauelements eine ganze
Zahl von Prüfeinrichtungstaktlagen-LSBs
bildet. Zum Beispiel entspricht eine SerDes-Ausgangsrate von 2,5
GSa/s einer Ausgangsperiode von 400 ps, die in einem CatalystTM-Prüfsystem
40,96 Prüfeinrichtungstaktlagen-LSBs
umfaßt
(1 LSB ist gleich 10 ns/1024). Um zu gewährleisten, daß jeder
Durchlauf durch das UTP eine ganze Zahl von Prüfeinrichtungstaktlagen-LSBs bildet, sollte
diese Zahl auf die nächste
ganze Zahl (das heißt
41) gerundet werden. Wird dies zurückprojiziert, entsprechen 41
Prüfeinrichtungstaktlagen-LSBs
einer Ausgangsperiode von 400,390625 ps oder einer Bitrate von 2,49756
GSa/s. Diese Bitrate ist extrem nahe, aber nicht genau gleich der
erwünschten
SerDes-Ausgangsrate. Daher muß, wenn
ein einheitlicher Abstand der Abtastwerte erwünscht ist, möglicherweise
ein kleiner Fehler in der SerDes-Bitrate toleriert werden. Jedoch
sind diese Fehler äußerst klein,
wie die obigen Zahlen demonstrieren, und dürften innerhalb zulässiger Fehlertoleranzen
liegen. Wenn noch größere Genauigkeit
erwünscht
ist, kann das gesamte Intervall eines UTP – statt der Periode eines einzelnen
Bits – auf
die nächste
ganze Zahl von Prüfeinrichtungstaktlagen-LSBs gerundet werden.
Der Rundungsfehler würde
dann um einen Faktor gleich der Zahl der Bits in einem UTP verringert
(ein Faktor von 2280 bei Verwendung der oben angeführten Zahlen.)
Obwohl die Verteilung des Rundungsfehlers über das gesamte UTP ein genaueres
Ergebnis erbringt, ist dies tatsächlich
weniger bevorzugt, weil es dazu führt, daß die Bits des UTP und die
Abtastwerte ihre relative Ausrichtung von Bit zu Bit des UTP ändern. Wenn
jedes Bit des UTP eine ganze Zahl von Prüfeinrichtungstaktlagen-LSBs enthält, werden
alle Bits des UTP in den gleichen relativen Lagen abgetastet.
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In
Schritt 514 definiert der Prüfingenieur Prüfvektoren
zur Abtastung des Ausgangssignals der SerDes-Komponente mittels
des Zwischenspeicherkomparators 210. Man beachte, daß die Fähigkeit der
Prüfeinrichtung,
das SerDes-Ausgangssignal effektiv abzutasten, nicht durch die maximale
Datenrate der Prüfeinrichtung
begrenzt ist, weil das UTP unbegrenzt wiederholt werden kann, bis
alle erwünschten
zeitlichen Lagen abgetastet worden sind. Die Datenrate der Prüfeinrichtung
spielt jedoch eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der Meßzeit. Um
die Meßzeit
zu minimieren und den Durchsatz zu maximieren, sollte die höchste praktisch
mögliche
Datenrate verwendet werden. Das Catalyst-Prüfsystem verwendet den Doppelansteuerungsmodus
zur Erzeugung des LE-Signals und zur Abtastung des Zwischenspeicherkomparators 210.
Wir haben bestimmt, daß der
Multiplexmodus unter gewissen Umständen einen zeitlichen Versatz
zwischen benachbarten Flanken einführen kann. Da das LE-Signal
besonders zeitkritisch ist, wird der Multiplexmodus vorzugsweise
nicht zur Erzeugung des LE-Signals verwendet. Bei einer Vektorfrequenz
von annähernd 62,5
MHz wird das LE-Signal daher mit annähernd 125 MHz gesetzt.
-
In
Schritt 516 bestimmt der Prüfingenieur die Anzahl der Durchläufe durch
das UTP, die benötigt wird,
um das gesamte Muster abzutasten. Wenn das UTP aus 57 Prüfvektoren
besteht, die unter Verwendung des Doppelansteuerungsmodus abgetastet werden,
dann bewirkt ein Durchlauf durch das UTP, daß 114 unterschiedliche Abtastwerte
aufgenommen werden müssen.
Da es in jedem UTP 2280 Bits gibt, die jeweils 41 Prüfeinrichtungstaktlagen-LSBs
aufweisen (siehe Schritt 512), weist ein UTP insgesamt 93480
Prüfeinrichtungstaktlagen-LSBs
auf (2280 Bits mal 41 LSBs pro Bit). Teilt man diese Gesamtzahl durch
114 Abtastwerte pro UTP, so ergibt dies die Anzahl der Durchläufe, die
benötigt
wird, um jeden Punkt innerhalb des UTP abzutasten, oder 820 Durchläufe. Daher
sollte bei Verwendung der angegebenen Werte das UTP 820mal wiederholt
werden, um einen Abtastwert in jeder zeitlichen Lage zu erfassen.
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Bekanntlich
stellen Komponentenprüfeinrichtungen
eine begrenzte Zahl von Zeitsteuerungssätzen („TSETs") zur Erzeugung von digitalen Bursts bereit.
Jeder TSET ist grundsätzlich
durch eine Taktperiode, eine Aktivzustandssetzzeit und eine Rückfallzeit
definiert. Eine durch einen TSET definierte Signalflanke tritt grundsätzlich zur
Aktivzustandssetzzeit auf, und eine weitere Flanke tritt grundsätzlich zur
Rückfallzeit
auf. Daher definiert ein TSET effektiv eine digitale Wellenform
mit einer vorbestimmten Periode und digitalen Hoch- und Tiefpegelzuständen, die
zu vorbestimmten, programmierbaren Zeitpunkten auftreten. Durch Änderung
der Aktivzustandssetz- und Rückfallzeiten
eines TSET können
Signalflanken in bezug auf den Prüfvektor (das heißt T0) zeitlich
verschoben werden. Signalflanken können auch durch Anwendung unterschiedlicher
TSETs verschoben werden. In der bevorzugten Ausführungsform werden TSETs verwendet,
um die Taktlage des LE-Signals zu steuern und seine Taktlage zu
inkrementieren, damit sie mit unterschiedlichen Abschnitten des
UTP 416 übereinstimmt.
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Vorzugsweise
wird eine Gruppe von TSETs für
jeden Durchlauf durch das UTP verwendet. Um 820 Durchläufe durch
das UTP zu bewerkstelligen, die jeweils eine andere zeitliche Lage
des LE-Signals ergeben, muß der
TSET 820mal umprogrammiert oder wiederverwendet werden. Keine bekannte Komponentenprüfeinrichtung
stellt 820 unterschiedliche TSETs bereit. Daher müssen TSETs
wiederverwendet werden, um 820 Durchlaufe zu bewerkstelligen. Wieviel
TSETs verwendet werden und wie oft sie wiederverwendet werden müssen, muß dann bestimmt werden.
-
In
Schritt 518 bestimmt der Prüfingenieur die Zahl von TSETs,
die verwendet werden. Im allgemeinen zieht es keinen Zeitnachteil
nach sich, wenn von einem vorprogrammierten TSET zu einem anderen gewechselt
wird, während
ein Prüfprogramm
ausgeführt
wird. Es wird jedoch erhebliche Zeit benötigt, um TSETs auf neue Werte
umzuprogrammieren. Weil diese Zeit die Prüfzeit verlängert und den Durchsatz verringert,
sollten TSETs grundsätzlich
so selten umprogrammiert werden, wie es praktisch möglich ist. Dieser
Belang muß jedoch
gegen den Bedarf zur Vereinfachung der Prüfeinrichtungssoftware abgewogen werden.
Wir haben festgestellt, daß die
Prüfeinrichtungssoftware
stark vereinfacht werden kann, indem eine Anzahl von TSETs verwendet
wird, durch welche die Anzahl der Durchlaufe durch das UTP (820) teilbar
ist. Wir haben herausgefunden, daß ein guter Kompromiß zwischen
der Maximierung des Durchsatzes und der Vereinfachung der Prüfeinrichtungssoftware
in einer CatalystTM-Prüfeinrichtung darin besteht,
20 unterschiedliche TSETs zu verwenden.
-
In
Schritt 520 bestimmt der Prüfingenieur, wie oft die in
Schritt 518 bestimmte Anzahl von TSETs umprogrammiert werden
muß. Diese
Zahl ist gleich der Anzahl der Durchlaufe (820) geteilt durch die
Anzahl unterschiedlicher TSETs (20), oder 41mal bei Verwendung der
oben angegebenen Werte.
-
Um
Mittelwerte des SerDes-Ausgangssignals in jeder zeitlichen Lage
zu bestimmen, wird ein einzelner TSET mit konstanten Werten programmiert,
und mehrere Durchlaufe durch das UTP werden vorgenommen. Um zum
Beispiel die bevorzugte Anzahl von Abtastwerten (128) zu erhalten,
wird der TSET zur Aktivzustandssetzung des LE-Signals 128mal wiederholt.
Um alle Lagen des UTP 128mal abzutasten, wird jeder der 820 Durchlaufe
128mal wiederholt. Insgesamt werden daher 104960 Durchlaufe durch
das UTP (820 Durchlaufe mal 128) vollzogen, um an jedem Punkt die
erwünschte
Anzahl von Abtastwerten zu erhalten. Da jeder Durchlauf annähernd 912
ns dauert (2280 Bits mit annähernd
400 ps pro Bit), sind annähernd
95,7 ms (104960 mal 912 ns) erforderlich, um die Gesamtzahl der
Durchlaufe zu bewerkstelligen.
-
In
der CatalystTM-Prüfeinrichtung beträgt die Gesamtzeit,
die zur Prüfung
und Bewertung eines UTP erforderlich ist, annähernd 500 ms. Dies schließt nicht
nur die Abtastzeit ein, sondern auch Zeit zum Umprogrammieren der
TSETs und zur Verarbeitung der erfaßten Daten. In der bevorzugten
Ausführungsform
verarbeitet der Hostcomputer 110 die Daten durch Lesen
von Detektorwerten aus dem Speichersegment 216 des Speichers 114,
wo erfaßte
Daten des seriellen Datenstroms gespeichert worden sind, und Durchführen von
Berechnungen anhand der gespeicherten Daten.
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ALTERNATIVEN
-
Nachdem
eine Ausführungsform
beschrieben worden ist, sind zahlreiche alternative Ausführungsformen
oder Abwandlungen möglich.
Zum Beispiel wird in der obigen Beschreibung die CatalystTM-Prüfeinrichtung
verwendet, um das System und den Prozeß zur Erfassung und Bewertung
serieller Daten zu implementieren. Jedoch ist dies nur ein Beispiel.
Eine breite Vielfalt von anderen Prüfeinrichtungen könnte verwendet
werden und ist dem Fachmann bekannt.
-
Außerdem sind
das System und der Prozeß zur
Prüfung
serieller Datenströme
oben mit Bezug auf SerDes-Komponenten beschrieben worden. Jedoch
könnte
die Erfindung auch zum Prüfen
anderer Typen von elektronischen Komponenten angewendet werden.
Zum Beispiel könnte
die Erfindung zum Prüfen
von eigenständigen
Taktrückgewinnungsschaltungen
verwendet werden, die inzwischen mit seriellen Ausgangssignalen
von vergleichbarer Datenrate entwickelt werden.
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Überdies
können
andere Zeitcharakteristiken des zu prüfenden Bauelements als die
oben beschriebenen (das heißt
Jitter, Augenschließen,
Bitfehlerrate und Intersymbolinterferenz) unter Verwendung der allgemeinen
oben beschriebenen Methodik bewertet werden.
-
Spezifische
Werte für
Auflösung,
Arbeitsfrequenz und andere charakteristische Merkmale des Prüfsystems
und des zu prüfenden
Bauelements werden oben zum Zweck der Veranschaulichung offenbart
und sind nicht dazu bestimmt, den Schutzbereich der beschriebenen
Erfindung zu begrenzen. Zum Beispiel muß das Prüfsystem nicht an der Grenze
seiner Zeitlauflösung
betrieben werden. Vielmehr kann die Auflösung nach Bedarf variiert werden,
so daß sie
sich für
das jeweilige Prüfproblem
eignet. Die Auflösung
kann ein ganzzahliges Vielfaches von Prüfeinrichtungstaktlagen-LSBs
sein oder ein beliebiger Wert, der mit den Prüfeinrichtungstaktlagen-LSBs
in keiner numerischen Beziehung steht.
-
Außerdem ist
der Prüfingenieur
als ein Mitarbeiter für
die Durchführung
vieler der oben beschriebenen Verfahrensschritte einbezogen worden.
Angesichts des Trends zur Automatisierung sollten diese Schritte
jedoch nicht so interpretiert werden, daß sie einen Prüfingenieur
erfordern. Der Fachmann kann sich ohne weiteres Möglichkeiten
zur Automatisierung der Aufgaben vorstellen, die dem Prüfingenieur hierin
zugewiesen wurden, und zwar als Teil des normalen Ablaufs der Verbesserung
ihrer Prozesse.
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Es
versteht sich daher, daß die
Erfindung auf vielerlei unterschiedliche Weise in die Praxis umgesetzt
werden kann und nur durch den Schutzbereich der beigefügten Ansprüche begrenzt
werden sollte.