-
Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein verbesserte Verfahren zur
Expression rekombinanter Proteinprodukte unter der transkriptionellen
Kontrolle eines induzierbaren Promotors, wie zum Beispiel des araB Promotors,
in bakteriellen Wirtszellen, die in einem oder mehreren aktiven
Transportsystemen für
einen Induktor defizient sind. Im Fall des araB Promotors ist der
Induktor L-Arabinose. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner
verbesserte bakterielle Wirtszellen, die in einem oder mehreren
aktiven Transportsystemen für
einen Induktor, wie zum Beispiel L-Arabinose, defizient sind, und
die einen Expressionsvektor enthalten, deren rekombinantes Proteinprodukt
unter der transkriptionellen Kontrolle eines induzierbaren Promotors,
wie zum Beispiel des araB Promotors, kodiert.
-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
Obwohl
in mikrobiellen Systemen viele Systeme zur Expression rekombinanter
Proteine einschließlich von
Peptiden und Polypeptiden beschrieben wurden, beruhten die meisten
Genexpressionssysteme in gram-negativen Bakterien, wie zum Beispiel
Escherichia coli, ausschließlich
auf einer begrenzten Anzahl bakterieller Promotoren. Die am meisten
verwendeten bakteriellen Promotoren umfassten den Lactose[lac]-Promotor
(Yanisch-Perron et al., 1985, Gene 33: 103–109), den Tryptophan[trp]-Promotor
(Goeddel et al., 1980, Nature (London) 287: 411–416) sowie die Hybridpromotoren
[tac und trc], die von diesen beiden abgeleitet sind (Brosius, 1984,
Gene 27: 161–172;
und Amanna and Brosius, 1985, Gene 40: 183–190). Weitere häufig verwendete
bakterielle Promotoren umfassen die lambda- Phagenpromotoren PL und
PR (Elvin et al., 1990, Gene 37: 123–126), den
T7-Phagenpromotor (Tabor and Richardson, 1998, Proc. Natl. Acad.
Sci. U.S.A. 82: 1074–1078),
und den alkalischen Phosphatase-Promotor [pho] (Chang et al., 1986,
Gene 44: 121–125).
Jeder dieser Promotoren weist wünschenswerte
Merkmale auf. Der ideale Promotor zur Expression einer Vielzahl rekombinanter
Proteine würde
jedoch bestimmte Merkmale aufweisen, welche in diesen üblicherweise
verwendeten Systemen nicht vorliegen. Beispielsweise können viele
rekombinante Produkte toxisch für
die Expression im Wirt sein. Daher wird es häufig bevorzugt, dass der Promotor
während
des Propagierens der Kultur, wenn eine Genexpression unerwünscht ist,
die Genexpression strikt reguliert. Wenn dagegen eine Genexpression
erwünscht
ist, muss der Promotor einfach zu kontrollieren sein, da häufig ein
hohes Expressionsniveau bevorzugt ist. Das Agens oder die Umweltbedingung,
welche die Genexpression initiiert, sollte einfach anzuwenden sein
und idealerweise wenig kosten. Im Allgemeinen ist ein strikt reguliertes
System am erstrebenswertesten. Die Merkmale eines Promotors sowie
eines allgemeinen Expressionssystems, die am meisten bevorzugt werden,
umfassen eine strikt reprimierte Genexpression bei Fehlen eines
Induktors sowie eine stark dereprimierte Genexpression in der Gegenwart
eines Induktors. Ebenfalls wünschenswert
wäre ein
System, das ein Expressionsniveau eines rekombinanten Produkts ermöglicht,
welches proportional zur Menge des induzierenden Agens ist, das
zur Zellkultur zugegeben wird.
-
Hahn
et al., 1983, J. Bacteriol. 155 (2) : 593–600 beschreiben die in vivo-Regulation
des Escherichia coli araC Promotors. Insbesondere beschreiben Hahn
et al. die Derepression und anschließende Wiederherstellung der
PC-Repression nach Zugabe von Arabinose.
-
Ein
bakterielles Promotorsystem, von dem gezeigt wurde, dass es besonders
vorteilhaft zur Bereitstellung einer strikt reprimierten Genexpression
bei Fehlen des Induktors Arabinose und einer stark dereprimierten Genexpression
in der Gegenwart des Induktors Arabinose ist, ist der araB Promotor
der Familie der Enterobacteriaceae. Von Interesse ist das
US-Patent Nr. 5,028,530 ,
das die Verwendung des araB Expressionssystems zur Herstellung von
Polypeptiden einschließlich
von Cecropinen mit Hilfe mikrobiologischer Techniken beschreibt.
Zwei Merkmale des ara Systems machen dieses besonders geeignet zur
Expression rekombinanter Produkte in Bakterien, wie zum Beispiel
in E. coli. Zunächst
ist es einfach anzuwenden, da die Kontrollelemente des araB Promotors
günstigerweise
innerhalb einer ungefähr
300 Basenpaare langen regulatorischen Region enthalten sind, und
nur eine funktionelle kodierende Sequenz für das araC Gen zusätzlich erforderlich ist.
Weiterhin wurde nachgewiesen, dass die Regulation des Systems besonders
strikt ist, d. h. das Verhältnis der
vom araB Promotor auf Multicopy-Expressionsplasmiden abgelesenen
Menge an Produkt im induzierten Zustand (mit Arabinose) im Verhältnis zu
der im reprimierten Zustand (ohne Arabinose) relativ hoch ist, am häufigsten
im Bereich von > 200
bis 75.000 (Retter et al., 1999, in: Gene Expression Systems: Using
Nature for the Art of Expression, Academic Press, New York, S. 95–107). Zusätzlich ist
das Niveau an nicht-induzierter Proteinexpression des ara-Systems
sehr gering. Dieses Merkmal ist besonders wichtig und zweckmäßig, wenn
Proteinprodukte einschließlich
rekombinanter Peptide und Polypeptide exprimiert werden sollen,
die für den
Wirt toxisch sind.
-
Bakterien,
wie zum Beispiel E. coli, weisen zwei bekannte Systeme zum aktiven
Transport von Arabinose in die Zelle auf. Das erste dieser Systeme
stellt einen induzierbaren, energieabhängigen Akkumulationsprozess
dar, der durch das Produkt des araE Gens katalysiert wird. Das araE
Genprodukt ist ein ungefähr 52.000
Da großes
membranassoziiertes Protein, welches das niederaffine Arabinose-Transportsystem
darstellt (Maiden et al., 1988, Journal of Biol. Chem. 263: 8003–8101).
Das zweite L-Arabinose-Transportsystem weist
eine größere Affinität für L-Arabinose
auf und ist von der Aktivität
des L-Arabinose-Bindeproteins AraF abhängig. Der Locus, welcher dieses
Arabinose-Bindeprotein
araF kodiert, ist Teil eines Operons mit araG und araH. Die Proteinprodukte
dieser drei Gene, araFGH, stellen das hochaffine L-Arabinose-Transportsystem
dar (Horazdovsky and Hogg, 1989, Jour. of Bacter. 171: 3053–3059).
Arabinosetransportdefiziente mutierte E. coli-Stämme wurden hergestellt (siehe
z. B. Maiden et al., supra; Harazdovsky and Hogg, supra).
-
Von
Interesse sind die Offenbarungen der nachfolgenden Referenzen, welche
die Verwendung des araB Promotors zur Expression von Polypeptiden
in Bakterien betreffen.
-
Johnston
et al., 1985, Gene 34: 137–145
beschrieben den Vektor pING1, der die ara regulatorische Region,
das vollständige
araC Gen und einen Teil des araB Gens aus S. typhimurium enthielt.
Restriktionsschnittstellen wurden in die kodierende Region des araB
Gens eingeführt,
so dass eine Genfusion oder eine multigene Transkriptionseinheit
unter Arabinose-Kontrolle exprimiert werden konnte. Dieses System
wurde verwendet, um homologe (bakterielle) Proteine zu exprimieren,
welche normalerweise in E. coli unter bestimmten Umständen exprimiert
werden, nämlich
die Proteine des M13 Gens II (Johnson et al., 1985) und des Gens 8
(Kuhn and Wickner, 1985, J. Biol. Chem. 260: 15907–15918).
Ein ähnlicher
Vektor wurde verwendet, um das RepE Protein vom E. coli F-Plasmid
zu exprimieren (Masson et al., 1986, Nucleic Acids Res. 14: 5693–5711). Jedes
dieser Proteine wurde im Cytoplasma von E. coli-Zellen erzeugt,
und zumindest ein Teil des exprimierten Proteins war löslich und
konnte in aktiver Form entweder in vivo oder in Zellextrakten detektiert
werden.
-
Retter
et al., 1988, Science 240: 1041–1043
beschrieben ein von pING1 abgeleitetes araB Expressionssystem, das
in der Folge konstruiert wurde, um die Expression heterologer (nicht-bakterieller) rekombinanter
Proteine zu regulieren. Heterologe Proteine, die erfolgreich mit
dem araB Expressionssystem in E. coli erzeugt werden konnten, umfassen
Immunglobulin Fab-Domänen.
In diesem Fall wurde das araB Expressionssystem verwendet, um die
Produktion von direkt mit hydrophoben Signalsequenzen verbundenen
Polypeptiden durch die bakterielle Cytoplasmamembran zu lenken,
an der die Fab in korrekt gefalteter, vollständig aktiver Konfiguration
akkumulierten und direkt aus dem Kulturüberstand gewonnen werden konnten.
Die Expression von Fab-Domänen
unter der transkriptionellen Kontrolle des araB Promotors war der
erste Nachweis, dass ein heterodimeres, heterologes Protein in E.
coli erzeugt werden konnte. Die anfangs berichteten Expressionsniveaus
lagen ungefähr
bei 1–2 μg/ml, aber
in darauffolgenden Untersuchungen konnten die Proteinexpressions-Niveaus
nahezu um das 1000fache gesteigert werden, indem die Bakterien zu
einer hohen Zelldichte in einem Fermenter angezogen wurden (Retter
et al., 1990, ICSU Short Rep. 10: 105). Im Gegensatz dazu fanden
Clark et al., 1997, Immunotechnology 3: 217–226, dass die Fab-Gene unter
lac Kontrolle bakterielles Wachstum hemmen können, und dass die Fab-Expression
ausgehend von PBAD strikter reprimiert war
als die ausgehend von Plac.
-
Retter
et al., 1992, J. Biol. Chem. 267: 16712–16718; Nolan et al., 1993,
Gene 134: 223–227;
und Bernhard et al., 1994, Bioconjugate Chem. 5: 126–132 zeigten,
dass das araB Expressionssystem erfolgreich für die Herstellung anderer Proteine
verwendet werden konnte. Mehrere Ribosomen-inaktivierende Proteine aus
Pflanzen und Pilzen wurden unter der direkten Kontrolle von Arabinose
in E. coli exprimiert. Eines dieser Proteine, Gelonin, wurde als
ein sekretiertes Protein in E. coli exprimiert und akkumulierte
als vollständig
aktives Protein im zellfreien Kulturüberstand in einer Konzentration
von mehr als 1 g/l. Fusionsproteine aus Antikörperdomänen, welche gegen Antigene
auf humanen Zellen gerichtet sind, und cytotoxischen Molekülen, wie zum
Beispiel Gelonin, wurden ebenfalls unter der transkriptionellen
Kontrolle von Arabinose exprimiert (Retter et al., 1995, J. Biol.
Chem. 270: 14951–14957).
Diese Immunfusionsproteine akkumulierten im zellfreien Kulturüberstand
von Arabinose-induzierten Zellen in einer Konzentration von mehr
als 400 mg/l. Mitglieder der Familie von Immunfusionsproteinen,
die unter der transkriptionellen Kontrolle des araB Promotors in
E. coli exprimiert wurden, behielten sowohl in vitro als auch in
vivo eine biologische Aktivität,
die mit der chemisch erzeugter Immunkonjugate vergleichbar war,
die aus ganzen Antikörpern,
welche in tierischen Zellen erzeugt wurden, und Ribosomeninaktivierenden
Proteinen, welche direkt aus Pflanzen gereinigt wurden, erzeugt
wurden.
-
Jacobs
et al., 1989, Gene 83: 95–103
und Romeyer et al., 1990, Appl. Environ. Microbiol. 56: 2748–2754 verwendeten
ebenfalls von pING1 abgeleitete Plasmide, um Säugetierproteine zu kodieren,
welche in der äußeren Zellmembran
von Bakterien lokalisiert werden können. In einem Beispiel wurde
ein humanes Metallothionein II-Gen mit dem Leader- und Membranassoziations-Fragment
des E. coli Lipoproteins Lpp verknüpft (Jacobs et al., 1989).
Bei Induktion mit Arabinose wurde in den Bakterien, welche diesen
Expressionsvektor enthielten, ein aktives Metallothionein-Protein
an der äußeren Zellmembran
synthetisiert. Das rekombinante Protein wurde gegenüber dem
nicht-induzierten Niveau in einer ungefähr 75.000-fach höheren Menge
erzeugt. Dieses System wurde verwendet, um ein aktives heterologes
Protein zu exprimieren, das zuvor in E. coli einigermaßen toxisch
und instabil war.
-
Cagnon
et al., 1991, Protein Eng. 4: 843–847 beschrieben eine Reihe
von Expressionsvektoren, die das ara Expressionssystem aus pING1
im Vektor pKK233.2 zusammen mit einer Reihe anderer optionaler Merkmale
enthielten. In der Cagnon-Reihe von Expressionsvektoren folgte der
Promotor/Operator-Region von araB eine Polylinker-Region zum einfachen
Klonieren von Genen. Zusätzlich
enthielten einige Vektoren synthetische Signalsequenzen, einen Origin
of replication aus dem f1 Phagen und mutierte araB Promotorsequenzen.
Der mutierte araB Promotor enthielt Veränderungen in der -10-Region,
die den Promotor ähnlicher
einem E. coli-Konsensuspromotor machten. Die Promotor mutationen
resultierten in einem höheren
Niveau an induzierbarer Expression für ein Markergen (2fach), wobei
jedoch auch das nicht-induzierte Expressionsniveau anstieg. Mit
Hilfe dieser Familie von ara Expressionsvektoren wurden mehrere
rekombinante Proteine exprimiert einschließlich des vollständigen Tat
Proteins aus dem HIV-Virus (Armengaud et al., 1991, FEBS Lett. 282: 157–160) und
der bakteriellen Proteine β-Galactosidase
(Cagnon et al., 1991), Bleomycin-Bindeprotein aus Streptoalloteichus
hindustanus (Cagnon et al., 1991) und Untereinheit B des Choleratoxins
(Slos et al., 1994, Protein Express. Purif. 5: 518–526). Die
Untereinheit B des Choleratoxins (CT-B) wurde mit der ompA Signalsequenz
verknüpft
und als sekretiertes Protein exprimiert. CT-B akkumulierte bis zu
einer Konzentration von annähernd
60% des gesamten periplasmatischen Proteins. In einer Pilotstudie
wurde CT-B in einer Konzentration von etwa 1 g/Liter erzeugt. Der
Großteil
von CT-B wurde in das Kulturmedium freigesetzt und konnte aus dem
zellfreien Kulturmedium mit einer Effizienz von mehr als 80% gewonnen
werden.
-
Perez-Perez
and Gutierrez, 1995, Gene 158: 141–142 beschrieben ein ara Expressionssystem
in pACYC184, das mit von ColE1 abgeleiteten Plasmiden in einem Wirtsexpressionssystem
kompatibel bleibt.
-
Guzman
et al., 1995, J. Bacteriol. 177: 4121–4130 beschrieben eine Reihe
von araB Expressionsvektoren, die verschiedene Selektionsmarker
und Multiklonierungsstellen enthielten. Diese Reihe von Vektoren wurde
extensiv im Zusammenhang mit der Expression nativer E. coli Proteine
untersucht. Guzman et al. (1995) lieferten ebenfalls den Nachweis,
dass das araB-System verwendet werden kann, "um sehr niedrige Niveaus an uninduzierter
Expression zu erzielen, moderat hohe Niveaus an Expression in Gegenwart
eines Induktors zu erhalten und die Expression über einen weiten Bereich an
Induktor-Konzentrationen zu modulieren." Es wurde die Möglichkeit erwogen, dass das
Ausmaß der
Arabinose-Induktion durch die Menge an Induktor reguliert werden
kann, die zur Kultur gegeben wird.
-
Andere
haben berichtet, dass die Genexpression unter der Kontrolle des
araB-Promotors direkt durch die Arabinose-Konzentration reguliert
zu werden scheint, die in das Kulturmedium eingebracht wird (Lutz
and Bujard, 1997, Nucleic Acids Research 25: 1203–1210; und
Carrier et al., 1998, Biotechnol. Bioengineering 59: 666–672). Im
Gegensatz dazu demonstrierten jedoch Siegele and Hu, 1997, Proc.
Natl. Acad. Sci. U.S.A. 94: 8168–8172, dass die Genexpression
von Plasmiden, die den araB Promotor enthalten, bei nicht-gesättigten Arabinose-Konzentrationen
tatsächlich
den Populationsdurchschnitt einer gemischten Population induzierter und
nicht-induzierter Zellen repräsentiert.
Folglich reflektierten die intermediären Expressionsniveaus in den Kulturen
den Durchschnitt der induzierten und nicht-induzierten Zellen in
der Population, jedoch keine direkte Regulation. Siegele and Hu,
supra, konstruierten Plasmide, die ein Reportergen für ein mutiertes
Green Fluorescent Protein (gfp) enthielten, und diese Plasmide exprimierten
eine sich schnell faltende Mutante des Aequorea victoria Green Fluorescent
Protein unter der transkriptionellen Kontrolle des araB Promotors.
Eine mikroskopische Überprüfung von
Zellen, die bei niedrigen Arabinose-Konzentrationen angezogen wurden,
zeigte eine Mischung hell fluoreszierender und dunkler Zellen, was
suggeriert, dass die intermediären
Expressionsniveaus in den Kulturen einen Populationsdurchschnitt
reflektieren. Da der Induktor Arabinose aktiv in die Zelle transportiert
wird, würde
man erwarten, dass das Ausmaß an
Induktion in einer vorliegenden Zelle mit der Menge an Arabinose
variiert, die aktiv in diese Zelle transportiert wird. Folglich
würde das
durchschnittliche Ausmaß an
Induktion in einer Zellpopulation wiederum der durchschnittlichen
Menge an Arabinose entsprechen, die aktiv in diese Zellpopulation
transportiert wird. Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass diejenigen
Zellen, die hohe Konzentrationen an Arabinose enthalten, voll induziert
sind. Ein ähnliches
Phänomen
wurde ebenfalls mit Bezug auf Lactose-Transport und die Induktion
des lac Operons berichtet (Novick and Weiner, 1957, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 43: 553 und Maloney and Rotman, 1973, J. Mol. Biol.
73: 71–91).
Diese Referenzen einschließlich
von Siegele and Hu, supra, kommen somit zum Schluss, dass, obwohl
araB Vektoren im Vergleich zu Plasmiden, die durch den lac Repressor
reguliert werden, die Vorteile einer schnellen Regulation und niedriger
basaler Expressionsniveaus aufweisen, der araB Promotor aufgrund
von Abweichungen in der Arabinose-Aufnahme zwischen Zellen nicht
gut geeignet ist, um die Expression klonierter Gene zu modulieren.
-
Die
oben zitierten Referenzen zeigen, dass das araB Expressionssystem
für die
kontrollierte Expression rekombinanter Proteine in bakteriellen
Systemen geeignet ist. Diese Referenzen zeigen weiterhin, dass das
araB System Vorteile aufweist, die man in anderen bakteriellen Expressionssystemen
nicht findet. Man ist jedoch nach wie vor mit dem Problem konfrontiert,
direkt regulierte Zellkulturen zu generieren, in denen das Ausmaß an Proteinexpression
in den Zellen tatsächlich
proportional zur Menge an Induktor (z. B. Arabinose) ist, die im Kulturmedium
vorliegt. Da die Induktion rekombinanter Produkte in bakteriellen
Zellen häufig
das nachfolgende Zellwachstum hemmt, wäre es wünschenswert, Zellkulturen zu
generieren, in denen die Genexpression direkt und proportional zur
Menge an Induktor reguliert werden kann.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft verbesserte Verfahren zur Expression
rekombinanter Proteinprodukte einschließlich von Peptiden und Polypeptiden
unter der transkriptionellen Kontrolle eines induzierbaren Promotors,
wie zum Beispiel des araB Promotors. In diesem Zusammenhang werden
bakterielle Wirtszellen genetisch mit Defizienzen in aktiven Transportsystemen
für einen
Induktor eines Promotors ausgestattet (engineered) und enthalten
Vektoren zur Expression von rekombinanten Proteinprodukten unter
der Transkriptionskontrolle eines induzierbaren Promotors. Die vorliegende
Erfindung betrifft insbesondere neue genetisch modifizierte bakterielle
Wirtszellen, die in einem oder beiden der zwei bekannten L-Arabinose-Transportsysteme von
E. coli oder verwandten Bakterien der Familie der Enterobacteriaceae,
einschließlich
der Spezies Salmonella, Pseudomonas, Proteus und Enterobacter, defizient
sind und zur Expression rekombinanter Proteinprodukte in der Lage
sind. Die Verwendung solch Transport-defizienter bakterieller Wirtszellen
einschließlich
Arabinose-Transport-defizienter bakterieller Wirtszellen zur Expression
rekombinanter Proteinprodukte unter der transkriptionellen Kontrolle
eines induzierbaren Promotors, wie zum Beispiel des araB Promotors,
sorgt für eine
erhöhte
Expression des rekombinanten Proteinprodukts, eine geringere Hemmung
des Zellwachstums der Wirtszelle nach Induktion und/oder eine direkte
und synchrone Induktion der Expression in solchen Wirtszellen im
Vergleich zu der in Transport-kompetenten Zellen. Demzufolge können rekombinante
Proteinprodukte einschließlich
von Proteinprodukten, die als therapeutische, prophylaktische und/oder
diagnostische Agenzien verwendbar sind, in effizienter und ökonomischer
Weise mit Hilfe der Verfahren der vorliegenden Erfindung produziert
werden.
-
Hierin
offenbart ist ein Verfahren zur Herstellung eines rekombinanten
Proteinprodukts unter der induzierbaren Kontrolle eines induzierbaren
Promotors, wie zum Beispiel des araB Promotors, das umfasst: (a) Einbringen
eines rekombinanten Expressionsvektors, der ein rekombinantes Proteinprodukt
unter der Kontrolle eines induzierbaren Promotors (z. B. araB) kodiert,
in eine bakterielle Wirtszelle, die in mindestens einem System zum
aktiven Transport des Induktors (z. B. Arabinose) in die Wirtszelle
genetisch defizient ist; und (b) Induzieren der Expression des rekombinanten
Proteinprodukts mit dem Induktor (z. B. Arabinose).
-
Wie
hierin offenbart, stellt ein verbessertes Verfahren eine direkte
Regulation einschließlich
einer synchronen Induktion bakterieller Zellkulturen bereit, bei
dem die Expression rekombinanter Proteinprodukte proportional zur
Konzentration des Induktors (z. B. Arabinose) in der Kultur ist.
In genetisch konstruierten Wirtszellen, die einen Vektor zur Expression
eines Proteinprodukts unter der transkriptionellen Kontrolle des
induzierbaren Promotors (z. B. araB) enthalten, und die defizient
bezüglich
des Transports des Induktors (z. B. Arabinose) sind, ist die intrazelluläre Konzentration
des Induktors (z. B. Arabinose) proportional zur Konzentration des
Induktors (z. B. Arabinose) in Kulturmedium, da die passive Diffusion
der einzige Mechanismus zur intrazellulären Akkumulation des Induktors
(z. B. Arabinose) über
die bakteriellen Membranen ist. Dies stellt eine direkte Regulation
der Expression dar und führt
zur synchronen Induktion der Expression des rekombinanten Proteinprodukts
in den Wirtszellen. Demzufolge weisen die Verfahren der vorliegenden
Erfindung Vorteile auf, die man bei Expression ausgehend von einem
induzierbaren Promotor, wie zum Beispiel dem araB Promotor, in Transport-kompetenten
bakteriellen Wirtszellen nicht findet, wenn eine gemischte Population
induzierter und nicht-induzierten Zellen vorliegt, und wenn das
anscheinende Verhältnis
zwischen der Menge des rekombinanten Produkts und der Konzentration
des induzierenden Agens bei nicht-gesättigten Mengen des Induktors,
wie zum Beispiel Arabinose, den Populationsdurchschnitt in der Expression
sowohl induzierter als auch nicht-induzierter Zellen reflektiert.
-
Hierin
ebenfalls offenbart ist eine bakterielle Wirtszelle, die in einem
oder mehreren aktiven Transportsystemen für einen Induktor, wie zum Beispiel
L-Arabinose, defizient ist, und die einen Expressionsvektor enthält, der
ein rekombinantes Proteinprodukt unter der transkriptionellen Kontrolle
eines induzierbaren Promotors, wie zum Beispiel des araB Promotors,
kodiert. Solche Zellen sind für
die Herstellung einer Vielzahl von Proteinprodukten verwendbar.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung eines rekombinanten
Proteinprodukts unter der Kontrolle eines induzierbaren Promotors
bereitgestellt, wobei der induzierbare Promotor ein araB Promotor
ist, das umfasst: (a) Einbringen eines Expressionsvektors, der ein
rekombinantes Proteinprodukt unter der Kontrolle des induzierbaren
Promotors kodiert, in eine bakterielle Wirtszelle, die in einem
System für
den aktiven Transport eines Arabinose-Induktors des Promotors in
die Wirtszelle genetisch defizient ist, wobei das System ein niederaffines
Arabinose-Transportsystem ist, das durch ein araE Gen kodiert wird, oder
ein hochaffines Arabinose-Transportsystem, das durch ein araFGH
Gen kodiert ist; und (b) Induzieren der Expression des Produkts
mit dem Induktor.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ferner ein Verfahren zur Herstellung eines rekombinanten Proteinprodukts
unter der Kontrolle eines induzierbaren Promotors bereitgestellt,
wobei der induzierbare Promotor ein araB Promotor ist, das umfasst:
(a) Kultivieren einer bakteriellen Wirtszelle, die in einem System
für den
aktiven Transport eines Arabinose-Induktors des induzierbaren Promotors
in die Wirtszelle genetisch defizient ist, wobei das System ein
niederaffines Arabinose-Transportsystem ist, das durch ein araE
Gen kodiert wird, oder ein hochaffines Arabinose-Transportsystem,
das durch ein araFGH Gen kodiert wird, und wobei die Wirtszelle
einen Expressionsvektor enthält,
der ein rekombinantes Proteinprodukt unter der Kontrolle des induzierbaren
Promotors kodiert; und (b) Induzieren der Expression des Produkts
mit dem Induktor.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine bakterielle
Wirtszelle bereitgestellt, die in einem aktiven Transportsystem
für einen
Arabinose-Induktor eines induzierbaren Promotors defizient ist,
wobei der induzierbare Promotor ein araB Promotor ist und wobei
das System ein niederaffines Arabinose-Transportsystem ist, das
durch ein araE Gen kodiert wird, oder ein hochaffines Arabinose-Transportsystem,
das durch ein araFGH Gen kodiert wird, wobei die Wirtszelle einen
rekombinanten Expressionsvektor enthält, der ein rekombinantes Proteinprodukt
unter der Kontrolle des induzierbaren Promotors kodiert.
-
Die
rekombinanten Proteinprodukte können
therapeutische, prophylaktische und/oder diagnostische Agenzien
sein. Solche rekombinanten Produkte können Proteinprodukte umfassen,
vorzugsweise aus Tieren und Pflanzen abgeleitete Produkte, einschließlich von
Genprodukten aus Säugetieren,
wie zum Beispiel humane oder human-ähnliche Proteinprodukte, die
keine Reporter- oder Markergenprodukte sind.
-
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
1 zeigt
ein silber-gefärbtes
Polyacrylamidgel, das Proteinmuster nach Induktion von E220(pING3825)-,
E226(pING3825)- und E229(pING3825)-Transformanten nach Induktion
mit 0,01 und 1,0% Arabinose für
4,5 Stunden vergleicht.
-
2 zeigt
mit Coomassie-Blau (Coomassie colloidal blue) gefärbte Polyacrylamidgele,
die zellfreie Kulturüberstände aus
bakteriellen Wirtszellen vergleichen, die mit Arabinose induziert
sind. 2A zeigt die Induktion nach
4 Stunden; 2B zeigt die Induktion
nach 18 Stunden.
-
3 zeigt
einen Western-Blot induzierter und nicht-induzierter Proben, der
zellfreie Kulturüberstände aus
bakteriellen Wirtszellen vergleicht, die mit Arabinose induziert
sind.
-
4 zeigt
eine schematische Darstellung des araB Promotorsystems (siehe auch
Retter et al., 1999, supra).
-
GENAUE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Die
Verfahren der vorliegenden Erfindung basieren auf der überraschenden
Entdeckung, dass das Expressionsniveau rekombinanter Proteinprodukte,
die unter der transkriptionellen Kontrolle eines induzierbaren Promotors,
wie zum Beispiel des araB Promotors, exprimiert werden, in bakteriellen
Zellen höher
sein kann, welche in mindestens einem aktiven Transportsystem für den Induktor
des Promotors, wie zum Beispiel in einem oder beiden der Arabinose-Transportsysteme
von E. coli, defizient sind. Ebenfalls überraschend werden mit solch
Transport-defizienten Wirtszellen im Vergleich zu Transport-kompetenten
Zellen substantielle Verminderungen in der Hemmung des bakteriellen
Zellwachstums erhalten. Beispielsweise mit Arabinose können mit
solch Transport-defizienten Zellen derartige Verminderungen in der
Wachstums-Hemmung aufgrund der Arabinose unter Verwendung einer
annähernd
10–100fach
höheren
Arabinose-Konzentration erreicht werden, wobei das Ausmaß der rekombinanten
Proteinexpression annähernd
dasselbe oder höher
ist. Zusätzlich
wurde in solchen Wirtszellen überraschenderweise
eine direkte Regulation und synchrone Induktion rekombinanter Proteinexpression
mit einem Induktor, wie zum Beispiel Arabinose, nachgewiesen. Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein verbesserte Verfahren zur
Expression rekombinanter Proteinprodukte unter der transkriptionellen
Kontrolle eines induzierbaren Promotors, wie zum Beispiel des araB
Promotors, in bakteriellen Wirtszellen, die in einem oder mehreren
aktiven Transportsystemen für
einen Induktor, wie zum Beispiel L-Arabinose, defizient sind, wobei
die Genexpression unter der Kontrolle des induzierbaren Promotors
direkt durch die Konzentration des im Kulturmedium vorhandenen Induktors,
wie zum Beispiel Arabinose, reguliert werden kann. Die Arabinose-Konzentrationen,
die zur Induktion von Wirtszellen verwendet werden können, umfassen einen
Bereich von etwa 0,00001% bis etwa 10% (v/v). Die vorliegende Erfindung
betrifft ferner ebenfalls bakterielle Wirtszellen, die in einem
oder mehreren der aktiven Transportsysteme für einen Induktor eines Promotors,
wie zum Beispiel L-Arabinose, defizient sind, und die einen Expressionsvektor
enthalten, der ein rekombinantes Proteinprodukt unter der transkriptionellen
Kontrolle eines induzierbaren Promotors, wie zum Beispiel des araB
Promotors, kodiert. Eine erhöhte
Expression eines rekombinanten Proteinprodukts wird durch solch eine
bakterielle Wirtszelle gemäß der Erfindung
erhalten.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt demzufolge verbesserte Verfahren für die Expression
rekombinanter Proteinprodukte unter der transkriptionellen Kontrolle
eines induzierbaren Promotors, wie zum Beispiel des araB Promotors,
in bakteriellen Wirtszellen bereit, die in einem oder mehreren aktiven
Transportsystemen für einen
Induktor, wie zum Beispiel L-Arabinose,
defizient sind. Die Genexpression unter der Kontrolle solch eines induzierbaren
Promotors (z. B. araB) kann direkt durch die Konzentration eines
Induktors (z. B. Arabinose), der im Kulturmedium vorliegt, reguliert
werden. Insbesondere stellt das Verfahren die spezifische Entwicklung
und die Verwendung bakterieller Wirtszellen bereit, die Expressionsvektoren
enthalten, welche rekombinante Proteinprodukte kodieren, wobei die
Zellen in einem oder in beiden der zwei bekannten L-Arabinose-Transportsysteme
von E. coli oder für ähnliche
Arabinose-Transportsysteme in beliebigen verwandten Bakterien der
Familie der Enterobacteriaceae genetisch defizient sind. Die Verwendung
Arabinose-Transport-defizienter
Stämme
für die
Expression rekombinanter Proteinprodukte unter der transkriptionellen
Kontrolle des araB Promotors sorgt verglichen mit den Expressionsniveaus
in Arabinose-Transport-kompetenten Zellen für eine erhöhte Expression an rekombinantem
Produkt und/oder eine geringere Hemmung des Wachstums der Wirtszelle nach
Induktion. Somit ist das Verfahren der Erfindung zur Erhöhung der
Ausbeute an Zellen und/oder an rekombinantem Proteinprodukt aus
induzierten bakteriellen Wirtszellen verwendbar. Das verbesserte
Verfahren stellt ferner ein Mittel bereit, um die Menge an rekombinantem
Proteinprodukt in einer Wirtszelle durch Kontrolle der Menge an
induzierbarem Agens, wie zum Beispiel L-Arabinose, welches in die
bakterielle Kultur eingebracht wird, direkt zu regulieren.
-
"Vektor" bezeichnet eine
Plasmid-DNA oder virale DNA, die rekombinantes genetisches Material
enthält,
das ein rekombinantes Proteinprodukt (rekombinante Proteinprodukte)
kodiert und zur autonomen Replikation in Bakterien in der Lage sein
kann. Vektor bezeichnet hierin auch einen "rekombinanten Expressionsvektor" oder einen "Expressionsvektor".
-
"Transformation" oder "transformiert" bezeichnet ein Einbringen
rekombinanten genetischen Materials, wie zum Beispiel eines Vektors
(z. B. ein Plasmid) in eine bakterielle Zelle mit Hilfe eines beliebigen,
im Stand der Technik bekannten Transformationsverfahrens. Eine bakterielle
Zelle oder diejenigen Kolonien, die von einer bakteriellen Zelle
abstammen, welche solch rekombinantes genetisches Material aufgenommen
hat, werden als "Transformanten" bezeichnet.
-
"Transduktion" oder "transduziert" bezeichnet das Einbringen
genetischen Materials von einem Bakteriophagen in eine bakterielle
Wirtszelle mit Hilfe eines beliebigen, im Stand der Technik bekannten
Transduktionsverfahrens. Eine bakterielle Zelle oder diejenigen
Kolonien, die von einer bakteriellen Zelle abstammen, welche solch
ein Segment genetischen Materials von einem Bakteriophagen aufgenommen
hat, werden als "Transduktanten" bezeichnet.
-
"Genetisch defizient" bezeichnet einen
Mangel oder die Defizienz eines Genprodukts aufgrund der Mutation
der DNA einschließlich
Substitution, Deletion und/oder Addition.
-
"Rekombinantes Proteinprodukt" bezeichnet ein beliebiges
Proteinprodukt, das kein Reporter- oder Markergenprodukt ist (wie zum
Beispiel ein Green Fluorescent Protein), das von rekombinantem genetischen Material
exprimiert wird, welches Aminosäuren
kodiert, einschließlich
von Peptiden, Polypeptiden, Proteinen, Oligoproteinen und/oder Fusionsproteinen.
Ein rekombinantes Proteinprodukt ist vorzugsweise ein von Tieren oder
Pflanzen abstammendes Produkt, das kein Reporter- oder Markergenprodukt
ist, wie zum Beispiel ein Green Fluorescent Protein. Ein rekombinantes
Proteinprodukt ist vorzugsweise ein von Säugetieren oder Pflanzen abstammendes
rekombinantes Produkt. Ein rekombinantes Proteinprodukt ist ferner
vorzugsweise ein humanes oder human-ähnliches Proteinprodukt. Ein
rekombinantes Proteinprodukt ist vorzugsweise ein therapeutisches,
prophylaktisches oder diagnostisches Produkt. "Reportergenprodukt" oder "Markergenprodukt" bezeichnen Forschungswerkzeuge, die
einfach detektierbare Proteinprodukte darstellen, welche üblicherweise
verwendet werden, um zu untersuchen, ob eine Genexpression stattgefunden
hat (d. h. sie fungieren als Reporter oder Marker ihrer Expression).
Repräsentative
Reporter- oder Markergenprodukte
umfassen Chloramphenicolacetyltransferase (CAT), bovinen pankreatischen
Trypsin-Inhibitor (BPTI), B-Lactamase (B-lac), B-Galactosidase (B-gal)
und verschiedene Formen des Green Fluorescent Protein (gfp).
-
Das
Protein "Gelonin" bezeichnet das Ribosomen
inaktivierende Protein Gelonin, das hierin als rekombinantes Produkt
unter der transkriptionellen Kontrolle des araB Promotors exprimiert
wird. Das rekombinante Protein Gelonin wurde aus dem Saatgut der
Pflanze Gelonium multiflorum kloniert, wie in Nolan et al., 1993,
Gene 134: 223–227
und in den ebenfalls eigenen
US-Patenten
Nr. 5,376,546 und Nr.
5,837,491 beschrieben.
Gelonin wurde als sekretiertes Protein in E. coli unter Verwendung
der pelB Leadersequenz exprimiert, wobei die Leadersequenz in den
ebenfalls eigenen
US-Patenten
Nr. 5,576,195 und Nr.
5,846,818 beschrieben
wurde.
-
Das
rekombinante Gelonin-Proteinprodukt, das gemäß der Erfindung exprimiert
wird, stellt ein exemplarisches rekombinantes Proteinprodukt dar,
das in einer exemplarischen bakteriellen Wirtszelle (E. coli) unter der
transkriptionellen Kontrolle eines exemplarischen induzierbaren
Promotors (der araB Promotor) exprimiert wurde. Exprimierte rekombinante
Proteinprodukte der Erfindung können
beliebige, im Stand der Technik für solche rekombinanten Proteinprodukte
bekannte Aminosäuresequenzen
unter der transkriptionellen Kontrolle eines induzierbaren Promotors,
vorzugsweise des araB Promotors, umfassen, die keine Reporter- oder
Markergenprodukte darstellen, wie zum Beispiel ein Green Fluorescent
Protein. Die Erfindung stellt rekombinante Proteinprodukte bereit,
die nach Induktion des induzierbaren Promotors (z. B. araB) in einem
beliebigen bakteriellen Kompartiment akkumulieren oder in den zellfreien
Kulturüberstand
sekretiert werden. Demzufolge betrifft die Erfindung diejenigen
rekombinanten Proteinprodukte, die nach Induktion entweder im Periplasma
oder Cytoplasma mit den bakteriellen Wirtszellen assoziiert bleiben,
oder die nach Induktion in das Kulturmedium sekretiert werden.
-
Der
gemäß der Erfindung
verwendbare araB Promotor ist ein beispielhafter induzierbarer Promotor. Ein
Induktor dieses induzierbaren Promotors ist Arabinose, ein Zucker
mit fünf
Kohlenstoffatomen, der in der Natur verbreitet vorkommt, und in
vielen Bakterien als alleinige Kohlenstoffquelle zum Wachstum dient.
Dieses induzierbare Promotorsystem wird in Retter et al., 1999,
supra, besprochen. Die Proteinprodukte der drei Gene (araB, araA
und araD) werden für
den Arabinose-Abbau in Mitgliedern der Familie der Enterobacteriaceae
benötigt,
wie zum Beispiel E. coli und S. typhimurium. Diese Gene bilden ein
Cluster, das als araBAD abgekürzt wird.
Diese Gene sind in einem einzelnen Operon angeordnet und kodieren
die Enzyme Ribulokinase (AraA), L-Arabinose-Isomerase (AraA) und
L-Ribulose-5-Phosphat-4-Epimerase
(AraD). Angrenzend an das araBAD Operon findet sich eine komplexe
Promotorregion sowie das regulatorische Gen araC. Die araBAD und
araC Gene werden in entgegen gesetzten Richtungen transkribiert.
Innerhalb und um die Promotoren für araBAD (PBAD)
und araC (PC) liegen Bindungsstellen für das AraC
Protein, das cyclische AMP-Rezeptor-Protein (CRP) und die RNA-Polymerase.
Alleine oder in Kombination regulieren die an diese Regionen gebundenen
Proteine sowohl in der Gegenwart als auch der Abwesenheit des Induktors
L-Arabinose strikt die Expression von beiden Promotoren. 4 veranschaulicht
die räumliche
Anordnung der regulatorischen Regionen innerhalb dieser komplexen
araBAD und araC Promotorregion.
-
Die
Transkription ausgehend von PBAD ist mit
L-Arabinose induzierbar. In der Gegenwart von Arabinose stimuliert
das an die araI Stelle unmittelbar angrenzend an die DNA-Polymerase
Bindestelle des PBAD Promotors gebundene
AraC Protein die Transkription des araBAD Operons. Bei Fehlen von
Arabinose reprimiert das AraC Protein jedoch die mRNA-Synthese ausgehend
von PBAD durch einen Mechanismus, der die
Bildung eines DNA-Loops beinhaltet. Ohne Arabinose enthalten die
meisten Kopien der ara regulatorischen Region zwischen den araO2 und araI Stellen einen DNA-Loop, der durch
das an beide dieser Stellen gebundene AraC Protein vermittelt wird.
Dieser Loop hält
das an araI gebundene AraC Protein vom Eintritt in den induzierten Zustand
ab und hält
das uninduzierte Expressionsniveau von PBAD niedrig.
Nach der Zugabe von Arabinose öffnet
sich der araO2/araI Loop und die an das
AraC Protein an der araI Stelle gebundene Arabinose treibt AraC in
die induzierte Konformation, wobei PBAD induziert
wird. Die Regulation dieses Operons ist ferner einer Katabolitrepression
unterworfen, sogar in der Gegenwart von Arabinose, wobei eine signifikant
geringere Induktion erfolgt, wenn die intrazellulären cyclischen
AMP (cAMP)-Niveaus
gering sind, als wenn die Zellen in der Gegenwart von Glukose angezogen
werden.
-
Die
Transkription ausgehend von PC wird ebenfalls
durch Arabinose reguliert. Bei Fehlen von Arabinose ist der Zugriff
der RNA-Polymerase auf PC durch Bildung des AraC vermittelten araI/araO2 Loops limitiert, und die araC Expression
bleibt gering. In der Gegenwart von Arabinose vermindert das an
araI gebundene AraC in seiner induzierten Konformation die sterische
Beschränkung,
und die RNA-Polymerase hat einen erhöhten Zugriff auf PC.
Die transkriptionelle Aktivität
von PC ist jedoch transient, da AraC an
araO1 binden kann und AraC vermittelte DNA-Loops
zwischen araO1 und araO2 gebildet
werden können,
welche die Transkription ausgehend von PC letztendlich
limitieren. Zusätzlich
ist PC ebenfalls einer Katabolitrepression
unterworfen.
-
Obwohl
dem Anschein nach komplex, erlauben diese regulatorischen Vorkehrungen
den Bakterien, die Enzyme für
den Arabinose-Metabolismus nur dann zu erzeugen, wenn diese benötigt werden.
Es hat sich ein System entwickelt, das zwei positiv regulatorische
Proteine (AraC + Arabinose; CRP), ein negativ regulatorisches Element
(AraC – Arabinose),
einen Mechanismus zur Kontrolle der Genexpression durch DNA-Loop Bildung
und ein System umfasst, das die Interaktion mit der RNA-Polymerase
verhindern oder fördern
kann. Alle Merkmale dieser gesamten regulatorischen Region sind
vorteilhafterweise innerhalb eines DNA-Bereichs von etwa 300 Basenpaaren
enthalten, wie in 4 gezeigt.
-
Somit
bezeichnet ein "araB
Promotor" eine DNA-Kontrollregion,
die mindestens eine Bindungsstelle für eine RNA-Polymerase und eine
assoziierte Bindungsstelle (assoziierte Bindungsstellen) für das AraC
Protein oder sein funktionelles Äquivalent
enthält.
Essentielle Kontrollelemente eines araB Promotors aus der Familie
der Enterobacteriaceae, wie am Promotor von E. coli beispielhaft
veranschaulicht, werden in der DNA gefunden, die der Region von
annähernd
+1 bis –100
des in 4 schematisch dargestellten Promotors entspricht.
Zusätzliche
bevorzugte Kontrollelemente, wie zum Beispiel eine weitere Bindungsstelle
(weitere Bindungsstellen) für
araC oder sein funktionelles Äquivalent
(z. B. AraO2), werden in der DNA gefunden,
die der Region von annähernd –100 bis –300 des
in
-
4 schematisch
dargestellten Promotors entspricht. Am meisten bevorzugt bezeichnet
ein araB Promotor die DNA-Kontrollregion, die annähernd der
Region von +1 bis –300
des in 4 schematisch dargestellten Promotors entspricht.
-
Bakterielle
Wirtszellen der Erfindung können
durch ein beliebiges, im Stand der Technik bekanntes Verfahren vermehrt
werden, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf das Wachstum in Kulturröhrchen,
Schüttelflaschen
oder in Bakterien-Fermentern. Eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung betrifft die Vermehrung von Wirtszellen, die einen
rekombinanten Expressionsvektor enthalten, in einem Fermenter, wie
im ebenfalls eigenen
US-Patent
Nr. 5,851,802 und der eigenen US-Patentanmeldung Nr. 09/271,970
beschrieben, oder mit Hilfe eines anderen im Stand der Technik bekannten
Verfahrens.
-
Weitere
Aspekte und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden nach Betrachtung
der nachfolgenden illustrativen Beispiele ersichtlich, wobei Beispiel
1 die Konstruktion neuer isogener Arabinose-Transport-defizienter
Stämme
betrifft, die in Beispiel 2 mit einem Vektor transformiert werden,
der ein rekombinantes Proteinprodukt kodiert. Beispiel 2 betrifft
die Expressionsanalyse eines exemplarischen rekombinanten Proteinprodukts,
Gelonin, in W3110, E220, E224 und E226 nach Arabinose-Induktion
mittels SDS-PAGE und ELISA. Beispiel 3 betrifft die Analyse des
Zellwachstums und der Expression des Gelonin-Proteinprodukts in E104, E221, E225
und E227 nach Induktion mit Arabinose.
-
Beispiel 1
-
Konstruktion Arabinose-Transport-defizienter
Stämme
-
Isogene ΔaraFGH::kan
und araE201-Stämme
wurden ausgehend von E. coli W3110 (ATCC 27325) und E. coli E104
konstruiert (hinterlegt als ATCC 69009; ATCC 69008; ATCC 69101;
ATCC 69102; ATCC 69103; ATCC 69104; ATCC 69331; ATCC 69332 und ATCC
69333, von denen jeder ein Gelonin-kodierendes Plasmid enthält). Die
erhaltenen Stämme
sind zusammen mit den intermediären
Stämmen
in Tabelle 1 dargestellt. Tabelle 1. Arabinose-kompetente und -defiziente
Stämme
Stamm | Elternstamm
oder Referenz | Relevanter
Genotyp |
CW2553 | Horazdovsky
and Hogg (1989) Jour. of Bacter. 171: 3053–3059 | ΔaraFGH::kan
araE201 |
E104 | W3110/siehe
Beispiel 1 | Δ(araBC)768 |
W3110 | ATCC
27325 | |
E220 | W3110/PTA-1524A | ΔaraFGH::kan |
E221 | E104/PTA-1525A | ΔaraFGH::kan |
E222 | W3310 | thyA |
E223 | E104 | thyA |
E224 | E222/PTA-1526A | araE201 |
E225 | E223/PTA-1527A | araE201 |
E226 | E224/E228/PTA-1528A | ΔaraFGH::kan
araE201 |
E227 | E229/PTA-1529A | ΔaraFGH::kan
araE201 |
E228 | E220 | ΔaraFGH::kan
thyA |
E229 | E221 | ΔaraFGH::kan
thyA |
- AHinterlegt bei
der American Type Culture Collection (ATCC) am 21. März 2000.
-
Konstruktion von E220 und E221
-
E220
und E221 wurden mittels P1-Transduktion mit dem Bakteriophagen P1vir,
der auf E. coli CW2553 (Horazdovsky anda Hogg, supra) angezogen
wurde, aus W3310 bzw. E104 konstruiert. Für die Herstellung der P1-Phagenstammlösung auf
E. coli CW2553 wurden bakterielle Zellen in TYE-Medium (15 g/l Trypton,
10 g/l Hefeextrakt und 5 g/l NaCl) inokuliert und für 6 Stunden
angezogen. Die Zellen wurden 1:50 in mit 5 mM CaCl2 supplementiertem
TYE verdünnt
und für
weitere 90 Minuten angezogen. Eine P1vir-Phagenstammlösung wurde 1:1000 in eine Salz-Minimallösung verdünnt (pro
Liter: 21,4 g K2HPO4,
10,4 g KH2PO4, 13,6
g (NH4)2SO4 und 0,3 g MgSO4·7H2O), und 0,1 ml der Phagen wurden mit 0,2
ml Zellen gemischt. Die Phagen und Zellen wurden bei 37°C für 30 Minuten
ohne Schütteln
inkubiert, anschließend
wurden 3 ml R-Softagar (Miller, A Short Course in Bacterial Genetics,
CSHL Press, 1992) zugegeben, und die Mischung wurde auf R-Agar plattiert
und über
Nacht angezogen. Es wurde 3 ml TYE auf die Oberfläche der
Platte gegeben, und das Gemisch aus TYE und Softagar wurde von der
Plattenoberfläche
gekratzt.
-
Es
wurden drei Tropfen Chloroform zugefügt, das Gemisch wurde gevortext
und die Phagenstammlösung
wurde vom Agar mittels Zentrifugation getrennt. Der Titer der erhaltenen
Phagenstammlösung
lag ungefähr
bei 4 × 109 Phagen/ml.
-
Für die Transduktion
von W3110 und E104 wurde jeder Stamm über Nacht in TYE + 5 mM CaCl2 angezogen. Die Zellen aus 2 ml jeder Kultur
wurden mittels Zentrifugation abgetrennt, in 2 ml 0,1 M MgSO4, 0,005 mM CaCl2 suspendiert
und für
15 Minuten bei 37°C
inkubiert. Die Zellen (0,3 ml) und 0,2 mL TYE + 5 mM CaCl2 wurden mit 0,1 ml unverdünnter Phagen,
1:10 oder 1:100 verdünnter
Phagen oder Verdünnungspuffer
allein gemischt. Die Zellen und Phagen wurden 20 Minuten bei 37°C inkubiert,
anschließend
wurden 0,6 ml 1 M Natriumcitrat zugegeben, gefolgt von 6 mL TYE.
Die Transduktanten wurden 4 Stunden bei 37°C angezogen, bevor sie auf mit
Kanamycin (50 mg/l) supplementierten TYE-Platten ausplattiert wurden.
Kolonien erschienen auf den Platten mit den Phagen, die 1:10 und
1:100 verdünnt
wurden. Keine Kolonien erschienen auf den Kontrollplatten. Ein Kanamycin-resistenter Transduktant
von W3110 als E220 selektiert, und ein Kanamycin-resistenter Transkuktant
von E104 wurde als E221 selektiert.
-
Konstruktion von E222, E223, E228 und
E229
-
Da
das araE201-Allel mit dem thyA-Gen co-transduziert werden kann,
wurden thyA-Derivate von W3110, E104, E220 und E221 durch Selektion
auf Trimethoprim-Platten (Miller, supra) identifiziert. Glucose/Trimethoprim-Minimalplatten
wurden mit 10 mg/l Trimethoprim hergestellt, und jeder Stamm wurde
ausplattiert. Kleine Kolonien, die nach ungefähr 4 Tagen erschienen, wurden
erneut auf Trimethoprim-Platten ausgestrichen, und einzelne Kolonien
wurden selektiert. Diese Einzelkolonien wurden im Anschluss auf
Minimalplatten erneut ausgestrichen, wobei die Minimalplatten mit
Thymidin und Trimethoprim supplementiert waren. Ein thyA-Derivat
eines jeden Stamms wurde auf diese Weise identifiziert, wie in Tabelle
1 dargestellt.
-
Khonstruktion von E224
-
E.
coli E222 wurde mit P1vir, der auf CW2553 angezogen wurde, zu einem
ThyA+-Gentyp transduziert. Die Zellen wurden über Nacht in TYE + 5 mM CaCl2 angezogen, in 0,1 M MgSO4,
0,005 M CaCl2 suspendiert und mit seriellen
Verdünnungen
von Phagen in 0,6 ml inkubiert. Die Zellen und Phagen wurden für 20 Minuten
bei 37°C
inkubiert, gefolgt von der Zugabe von 0,6 ml 1 M Natriumcitrat und
6 mL TYE. Die Transduktanten wurden 1 Stunde bei 37°C angezogen,
anschließend
mittels Zentrifugation abgetrennt und in 1 ml einer Salzlösung suspendiert
(pro Liter: 21,4 g K2HPO4,
10,4 g KH2PO4, 13,6
g (NH4)2SO4 und 0,3 g MgSO4·7H2O). Die Zellen wurden auf Glucose-Minimalplatten
ausplattiert und bei 37°C
angezogen. Zehn mögliche
Transduktanten wurden auf Minimalplatten erneut ausgestrichen. Kolonien,
die aus diesen Ausstrichen hervorgingen, wurden in Bezug auf ihren
Phänotyp
auf Arabinose/Tetrazolium-Platten getestet. E222 erschien auf Arabinose/Tetrazolium-Platten
weiß (Ara+), während
sieben der zehn Transduktanten rosa gefärbt waren. Ara–-Stämme erscheinen
auf Tetrazolium-Platten rot. Eine rosa gefärbte Kolonie wurde als E224
ausgewählt.
Diese Daten zeigen, dass die araE201-Stämme einen teilweise Ara–-Phänotyp aufweisen.
Diese phänotypische
Unterscheidung konnte ebenfalls auf mit 0,25% Arabinose supplementierten
MacConkey-Platten erkannt werden, auf denen E224 als schwach pink
gefärbte
Kolonien wuchs.
-
Konstruktion von E226
-
Ein
bakterieller Stamm, der araE201 und ΔaraFGH ist, wurde ausgehend
von E224 oder E228 konstruiert, wobei Stämme mit identischen Genotypen
erhalten wurden. E224 wurde auf Kanamycin-Resistenz mit Hilfe eines
P1vir-Lysats aus CW2553 transduziert, und ein einzelner Transduktant
wurde als E226 selektiert. In ähnlicher
Weise wurde E228 mit einem P1vir-Lysat aus CW2553 zu ThyA+ transduziert. Von den beiden ThyA+-Transduktanten von E228 wies ein Kandidatenklon
auf Arabinose/Tetrazolium-Platten den partiellen Ara–-Phänotyp auf,
d. h. rosa gefärbte
Kolonien. Dieser Kandidat wurde ebenfalls als E226 selektiert. Der Stamm
E226, der entweder aus E224 oder E228 hergestellt wurde, wies einen
identischen Phänotyp
auf und zeigte den gleichen Phänotyp
auf Tetrazolium/Arabinose-Platten.
-
Konstruktion von E227
-
Während ein
araE201-Derivat von E222 oder E228 unter den ThyA+-Transduktanten
mittels phänotypischer
Selektion auf Indikatorplatten selektiert werden konnte, konnte
dieser Ansatz zur Selektion eines araE201-Derivats von Stämmen, die
aus E104 hervorgehen, nicht angewandt werden, da dieser Stamm aufgrund
einer Deletion der araBC-Region, Δ(araBC)768,
bereits Ara– ist.
Daher war ein unterschiedlicher Ansatz notwendig, um diese Arabinose-Transport-Mutante
in einem Arabinose-negativen Hintergrund zu selektieren. Zu diesem
Zweck wurde E229 mit dem Plasmid pING3825 transformiert, welches
das Gelonin-Protein
unter der induzierbaren Kontrolle des araB Promotors kodiert, und
es wurden Tetracyclin-resistente Kolonien selektiert. E229 (pING3825)
wurde im Anschluss mit P1vir, der in CW2553 progagiert wurde, zu
ThyA+ transduziert, und Transduktanten wurden
auf Glucose-Minimalplatten, die mit Tetracyclin supplementiert waren,
selektiert. ThyA–-Transduktanten wurden zusammen mit E220
(pING3825) und E226 (pING3825) in TYE + Tetracyclin inokuliert und über Nacht
angezogen. Die Transduktanten und die Kontrollen wurden im Anschluss
in 10 ml Medium verdünnt
und für
ungefähr
zwei Stunden bis zu einer OD600 von etwa
0,4 angezogen. 3 ml jeder Kultur wurden in ein Röhrchen überführt, das entweder 0,15 ml 0,2%
Arabinose oder 0,15 ml 20% Arabinose enthielt, um eine Arabinose-Endkonzentration
von 0,01% bzw. 1% zu erreichen. Jede Kultur wurde 4,5 Stunden angezogen,
und die Zellen wurden mittels Zentrifugation entfernt. Fünfzehn Mikroliter
des zellfreien Kulturüberstands
von fünf
Transduktanten sowie die E220- und E226-Kontrollen wurden mittels
SDS-PAGE überprüft. Das
Gel wurde mit Coomassie-Blau gefärbt,
photographiert und anschließend
mit Silber gefärbt
(1). Zwei der Transduktanten produzierten, ebenso
wie die E226-Kontrolle, nach vier Stunden Induktion mit 0,01% Arabinose
sehr wenig rekombinantes Gelonin, während drei andere nahezu so
viel Gelonin erzeugten wie die E220-Kontrolle. In den mit 1,0% Arabinose
induzierten Kulturen wurden keine Unterschiede zwischen den Expressionsniveaus
der Transduktanten detektiert. Die zur Generierung der in 1,
Spur 3 dargestellten Probe verwendeten Zellen wurden als E. coli
E227 (pING3825) selektiert. Um einen Stamm zu selektieren, der das Plasmid
verloren hatte, wurde eine Kultur von E227 (pTNG3825) 3 Tage bei
37°C in
TYE angezogen, und anschließend
auf TYE-Platten ausplattiert, um Einzelkolonien zu isolieren. Die
Kolonien wurden auf Platten mit und ohne Tetracyclin gepickt, und
es wurde eine Kolonie identifiziert, die das Plasmid verloren hatte.
Dieser Stamm wurde als E227 bezeichnet.
-
Konstruktion von E225
-
E.
coli E223 wurde mit dem Plasmid pING3825 transformiert, und auf
Tetracyclin-haltigen Platten wurden Kolonien selektiert, die das
Plasmid enthielten. E223 (pING3825) wurde mit auf CW2553 angezogenem P1vir
transduziert, und es wurden Transduktanten selektiert, die zum Wachstum
auf Minimalplatten imstande waren. Einzelne Kolonien wurden nach
Induktion mit 0,01% Arabinose auf ihre Gelonin-Produktion untersucht, wie
für die
Selektion von E227 oben dargestellt. Eine Zelllinie, die im Vergleich
zu E220 (pING3825) und E104 (pING3825) nur eine geringe Menge Gelonin
und eine ähnliche
Menge wie E227 (pING3825) produzierte, wurde als E225 (pING3825)
selektiert. Um eine Zelllinie zu identifizieren, die das pING3825
Plasmid verloren hatte, wurde E227 (pING3825) 24 Stunden bei 37°C angezogen,
und im Anschluss drei Tage bei Raumtemperatur inkubiert. Lebensfähige Zellen
in der Kultur wurden anschließend
auf TYE-Medium ausplattiert, und die erhaltenen Kolonien wurden
in der Folge auf Platten mit und ohne Tetracyclin gepickt, und es
wurde eine Kolonie identifiziert, die das Plasmid verloren hatte.
Dieser Stamm wurde als E225 bezeichnet.
-
Beispiel 2
-
SDS-PAGE und ELISA-Analyse der Gelonin-Expression
in W3110, E220, E224 und E226 nach Arabinose-Induktion
-
Vier
isogene Stämme
(W3310, E220, E224 und E226) wurden mit pING3825 transformiert.
Jede Zelllinie wurde bis zu einer OD600 von
ungefähr
0,4 angezogen, und anschließend
wurden 2 ml Aliquots jeder Kultur in Röhrchen transferiert, welche
mit 0, 0,01, 0,1 oder 1% Arabinose supplementiert waren. Es wurden
achtundzwanzig Röhrchen
hergestellt, so dass die mit 0, 0,01, 0,1 oder 1% Arabinose induzierten
Zellen 4 Stunden nach der Induktion geerntet werden konnten, und
die mit 0,01, 0,1 und 1% Arabinose induzierten Zellen 18 Stunden
nach der Induktion geerntet werden konnten. Nach der entsprechenden
Inkubationsperiode von 4 oder 18 Stunden wurden die Zellen mittels
Zentrifugation aus dem Kulturüberstand
entfernt, und jeder Überstand
wurde vor der Lagerung bei 4°C
durch einen 0,2 μm
Filter filtriert. Zehn Mikroliter jedes Überstands wurden mittels Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelekrophorese
(SDS-PAGE) überprüft. Proben
eines jeden Überstandes
wurden mit Coomassie-Blau gefärbt
(2). Einige Proben wurden ferner auf eine PVDF-Membran
transferiert und mit einem Kaninchen-Antikörper gegen Gelonin, gefolgt
von einem Ziege/anti-Kaninchen Peroxidase-Konjugat detektiert (3).
Nach Induktion mit 0,01% Arabinose für 4 Stunden war eine Gelonin-Expression
mittels Coomassie-Blau in W3310 und E220 detektierbar (schwache
Bande; 2A, Spuren 1 und 2), und Gelonin
war in E220 einfach mittels Western Blot-Analyse detektierbar, konnte
jedoch in den E224- oder E226-Proben nach 4 Stunden mit keiner der
Techniken detektiert werden. Vier Stunden nach Induktion mit 0,1%
Arabinose konnte in keiner der Proben, in denen eine Bande der erwarteten
Größe für Gelonin
klar erkennbar war, ein Unterschied in der Menge der Gelonin-Expression
detektiert werden (2A, Spuren 5 bis
8, und 3, Spuren 7 bis 9). Vier Stunden nach Inkubation
mit 1% Arabinose war jedoch in den Proben der Stämme E224 und E226 eine höhere Expression
nachweisbar als in den Stämmen
W3110 oder E220 (2A, Spuren 9 bis
12, und 3, Spuren 10 bis 12).
-
In
den Proben mit 18 Stunden Induktion war in keiner der vier mit 0,01%
Arabinose induzierten Proben augenscheinlich ein Unterschied in
der Menge des vorhandenen Gelonins detektierbar (2B,
Spuren 1 bis 4). Im direkten Gegensatz dazu war in den mit 0,1 oder
1,0% Arabinose induzierten Proben von E224 und E226 sehr viel mehr
Gelonin vorhanden als in den Proben von W3110 oder E220. Die erhöhte Expression
von Gelonin bei 1,0% Arabinose nach vier Stunden und bei 0,1% (2B, Spuren 5 bis 8; vgl. die Spuren 7
und 8 mit den Spuren 5 und 6) oder bei 1,0% (2B,
Spuren 9 bis 12; vgl. die Spuren 11 und 12 mit den Spuren 9 und
10) Arabinose nach 18 Stunden in E224 und E226 zeigt eine vorteilhafte
rekombinante Genexpression in Transport-defizienten bakteriellen
Wirtszellen. Eine geringere Hemmung des bakteriellen Wachstums nach Arabinose-Induktion
war in E224- und E226-Kulturen nachweisbar und resultierte wahrscheinlich
in einer erhöhten
Akkumulation der rekombinanten Proteine in den Zellen. Mehr Zellen
in den erhaltenen Proben resultierten daher in einer erhöhten Gelonin-Expression
in der Kultur. Diese Daten zeigen, dass ein intaktes AraE Transportsystem
für eine
geringe Induktion eines rekombinanten Proteins ausgehend von einem
Plasmid in moderater Kopienzahl durch 0,01% Arabinose innerhalb
von 4 Stunden erforderlich ist, während die Expression nach 18
Stunden sowohl in araE– und araE+ Stämmen identisch
ist. Diese Daten zeigen weiterhin, dass unter allen getesteten experimentellen
Bedingungen AraF-defiziente Zellen das rekombinante Proteinprodukt in ähnlicher
Weise induzieren wie der Wildtyp-Stamm.
-
Die
gleichen Proben, die mittels SDS-PAGE überprüft wurden, wurden ebenfalls
mit Hilfe eines ELISAs analysiert. Vor Zugabe der induzierten Proben
wurden Wells mit einem Kaninchen-Antikörper gegen Gelonin beschichtet.
Das in jedem Well gebundene Gelonin wurde mit einem biotinylierten
Kaninchen-Antikörper gegen
Gelonin detektiert, und das Biotin in jedem Well wurde mit einem
Streptavidin/Meerrettichperoxidase-Konjugat detektiert. Tabelle
2 zeigt die Ergebnisse dieses ersten ELISA-Assays. Tabelle 2. Mittels ELISA bestimmtes Gelonin
nach 4 Stunden Induktion (ng/ml)
| Arabinose-Konzentration |
Stamm | 0,01% | 0,1% | 1,0% |
W3110 | 44,7 | 101 | 165 |
E220 | 42 | 81 | 124 |
E224 | 3,6 | 254 | 121 |
E226 | 2,6 | 141 | 219 |
-
E220
und W3310 sprechen in ähnlicher
Weise auf die Arabinose-Induktion an, während die araE201- und araE201 ΔaraFGH-Stämme E224
bzw. E226 bei 0,01% Arabinose sehr viel weniger Gelonin produzieren, bei
0,1% und 1,0% Arabinose jedoch annähernd so viel oder mehr Gelonin.
Die ELISA-Daten zeigen ferner, dass der araF–-Stamm
E220 etwas weniger rekombinantes Protein produziert als W3110.
-
In
einem gesonderten Experiment wurden E. coli E220 und E226 in Bezug
auf den zeitlichen Verlauf der Expression von Gelonin nach Induktion
mit 0,01% und 1,0% Arabinose untersucht. Nach Induktion mit einer
Arabinose-Konzentration von 0,1% oder 1,0% wurden Proben nach 1,25,
3 und 4,5 Stunden nach Induktion entfernt, und die Menge an Gelonin
im zellfreien Kulturüberstand
wurde mittels ELISA analysiert. Die Daten dieses Experiments sind
in Tabelle 3 dargestellt. Tabelle 3. Mittels ELISA bestimmtes Gelonin
nach Induktion mit Arabinose (ng/ml)
Zeit nach der Induktion | 0,01% Arabinose | 1,0% Arabinose |
E220 | E226 | E220 | E226 |
1,25
Stunden | < 1,05† | < 1,05† | 2,6 | 4,8 |
3,0
Stunden | 8,6 | 1,4 | 35,6 | 131 |
4,5
Stunden | 9,5 | 2,1 | 126 | 156 |
- †Das Detektionslimit
dieses Assays lag bei 1,05 ng/ml.
-
Diese
Daten zeigen weiter, dass bei einer geringen Arabinose-Konzentration
(0,01%) E226 weniger induzierbar ist als E220. Nach Induktion bei
einer höheren
Arabinose-Konzentration akkumuliert E226 jedoch mehr Produkt als
E220. Diese Daten zeigen weiterhin, dass E226 Gelonin schneller
akkumuliert als E220. Die in Tabelle 3 beschriebenen Proben wurden
ebenfalls mit Hilfe von Western-Blotting analysiert. Die Proben
wurden mittels SDS-PAGE aufgetrennt und auf eine PVDF-Membran transferiert.
Die Menge an Gelonin in jeder Spur wurde mit einem Kaninchen-Antikörper gegen
Gelonin, gefolgt von einem Ziege/anti-Kaninchen Peroxidase-Konjugat detektiert.
Bei 0,01% Arabinose bestätigten
die Western-Daten
die ELISA-Daten und zeigten, dass durch Arabinose in E226 keine
oder nur eine sehr geringe Induktion von Gelonin erfolgte. Bei einer
Induktion mit 1,0% Arabinose trat nach 3 und 4,5 Stunden im Stamm
E226 mehr Produkt auf als in E220, und selbst in der 1,0% Arabinose-Probe
nach 1,25 Stunden war eine geringe Menge Gelonin detektierbar.
-
Beispiel 3
-
Analyse des Zellwachstums und der Gelonin-Expression
in E104, E221, E225 und E227 nach Arabinose-Induktion
-
Vier Δ(araBD)768
bakterielle Zelllinien (E104, E221, E225 und E227), die jeweils
pING3825 enthielten, wurden in TYE-Medium bis zu einer OD von etwa
0,4 angezogen und in 2,15 ml Aliquots mit 0, 0,1, 1 und 10 mM Arabinose
induziert (10 mM 0,15%; 1 mM 0,015%; 0,1 mM 0,0015%). Vier Stunden
nach der Induktion wurde die OD
600 einer
1:5-Verdünnung einer
jeden Kultur bestimmt. Anschließend
wurde die Kultur zentrifugiert, um die Zellen zu entfernen, und
der filtrierte Überstand
wurde bei –20°C für die weitere
Analyse mittels ELISA aufbewahrt. In ähnlicher Weise wurde 17 Stunden
nach der Induktion die OD
600 einer 1:10-Verdünnung einer
jeden Kultur bestimmt. Im Anschluss wurde die Kultur zentrifugiert,
um die Zellen zu entfernen, und der filtrierte Überstand wurde bei –20°C für die weitere
Analyse mittels ELISA aufbewahrt. Tabelle 4 veranschaulicht für jede Probe
die OD
600-Werte der Kulturen. Tabelle 4. Optische Dichte von mit Arabinose
induzierten E104-, E221-, E225- und E227-Kulturen
Stamm | mM
Arabinose | OD
(4 Stunden) | OD
(17 Stunden) |
E104 | 0 | 1,795 | ND |
0,1 | 1,565 | 3,27 |
1,0 | 0,745 | 0,91 |
10 | 0,825 | 0,74 |
E221 | 0 | 1,815 | ND |
0,1 | 1,975 | 3,32 |
1,0 | 0,815 | 1,23 |
10 | 0,665 | 0,93 |
E225 | 0 | 2,19 | ND |
0,1 | 1,78 | 4,34 |
1,0 | 1,55 | 2,3 |
10 | 0,905 | 1,04 |
E227 | 0 | 2,12 | ND |
0,1 | 1,89 | 3,56 |
1,0 | 1,615 | 3,26 |
10 | 1,025 | 1,25 |
-
Jede
Probe wurde mittels ELISA analysiert, um die Menge an Gelonin zu
bestimmen, die nach Induktion mit Arabinose im Kulturüberstand
akkumuliert wurde. Die Ergebnisse dieser ELISA-Analyse sind in Tabelle 5
gezeigt. Tabelle 5. Mittels ELISA bestimmtes Gelonin
nach Induktion mit Arabinose (ng/ml)
Stamm | mM Arabinose | Gelonin
ng/ml |
4
Stunden | 17 Stunden |
E104 | 0 | 0,019 | ND |
0,1 | 0,67 | 1,1 |
1,0 | 44,5 | 115,8 |
10 | 30,2 | 111,6 |
E221 | 0 | 0,014 | ND |
0,1 | 0,022 | 0,266 |
1,0 | 26,2 | 103,6 |
10 | 20,6 | 77 |
E225 | 0 | 0,016 | ND |
0,1 | 0,067 | 2,45 |
1,0 | 8,2 | 122 |
10 | 29,4 | 101,6 |
E227 | 0 | 0,011 | ND |
0,1 | 0,015 | 0,131 |
1,0 | 7,0 | 85 |
10 | 34 | 103,8 |
-
Die
Daten in den Tabellen 4 und 5 zeigen, dass die Arabinose-Transport-defizienten
Stämme
nach Induktion mit Arabinose in ihrem Wachstum weniger gehemmt werden
als E104, aber bei 10 mM Arabinose sowohl nach 4 als auch nach 17
Stunden zu einer Gelonin-Expression in nahezu dem selben oder einem
größeren Ausmaß als E104
im Stande sind. Da die passive Diffusion von Arabinose in die Wirtszellen
der einzig verbliebene Mechanismus für die intrazelluläre Akkumulation
von Arabinose in E227 ist, ist dieser Stamm bei geringen Arabinose-Konzentrationen
anscheinend in seinem Wachstum weniger gehemmt als E104 und erzeugt bei
geringen Arabinose-Konzentrationen weniger Gelonin. Die phänotypischen
Effekte der AraFGH-Deletion und der AraE-Mutation sind in dieser
Reihe induzierter bakterieller Wirtszellen unabhängig voneinander ersichtlich.
E225 (araE201) produziert bei 0,1 mM Arabinose sowohl nach 4 als
auch nach 18 Stunden mehr Gelonin als E221 oder E227 (beide sind ΔaraFGH),
wodurch gezeigt wird, dass das AraFGH-Transportsystem bei sehr geringen
Arabinose-Konzentrationen am besten anspricht. In ähnlicher
Weise erzeugen E225 und E227 bei 1,0 mM Arabinose nach 4 Stunden
weniger Gelonin, wodurch die Bedeutung des AraE-Transportsystems bei
diesen höheren
Arabinose-Konzentrationen gezeigt wird. Zusätzlich erscheint es, dass die
Effekte der Arabinose-Transport-Defizienz in Bezug auf die AraFGH-
und AraE-Transporter additiv sind. Die Doppelmutante ist bei hohen
Arabinose-Konzentrationen weniger in ihrem Zellwachstum gehemmt
als jede der Einzelmutanten, obwohl die AraE–-
und AraEFGH–-Stämme bei
1–10 mM
Arabinose etwa gleiche Mengen an Gelonin produzieren. Bei einer
geringen Arabinose-Konzentration (0,1 mM) produziert die Doppelmutante
jedoch nur etwas weniger Gelonin als die araF Einzelmutante. Alle
Stämme
zeigen eine ähnliche,
vollständige
und schnelle Induktion bei 10 mM Arabinose, wobei vermutlich das
Transportsystem für
die Akkumulation intrazellulärer Arabinose
nicht essentiell ist. Bei den geringeren Arabinose-Konzentrationen
im Medium treten jedoch zwischen dem Wildtyp und den Mutanten-Stämmen Unterschiede
auf. Die AraE-Stämme
werden nach 4 Stunden nicht so vollständig induziert wie der Wildtyp
oder die AraFGH-Stämme.
-
Die
Daten in den Beispielen zeigen, dass Arabinose-Transport-defiziente
Stämme,
die Vektoren enthalten, welche rekombinante Proteinprodukte kodieren,
insbesondere als Wirte für
die Expression rekombinanter Proteinprodukte unter der induzierbaren
Kontrolle des araB Promotors verwendbar sind. Eine geringere Hemmung
des bakteriellen Zellwachstums (z. B. höhere Zellzahlen), eine höhere Expression
des rekombinanten Proteinprodukts und eine direkte regulierbare
Expression des rekombinanten Proteinprodukts einschließlich einer
synchronen Induktion der Expression durch Arabinose sind verschiedene
Aspekte und überraschende
Vorteile der vorliegenden Erfindung. Es wird erwartet, dass während des
Wachstums Transport-defizienter Wirtszellen, die einen rekombinanten
Expressionsvektor enthalten, in einem Fermenter die Bolus-Zugabe
eines Induktors, wie zum Beispiel Arabinose, um die Kultur zu induzieren,
das Zellwachstum weniger hemmt als in einer ansonsten äquivalenten
oder vergleichbaren Kultur Transport-kompetenter Wirtszellen. Demzufolge ist
bei Verwendung der Verfahren und bakteriellen Wirtszellen der vorliegenden
Erfindung eine verbesserte Produktion rekombinanter Proteinprodukte
einschließlich
höherer
Erträge
an Zellen und/oder Produkt zu erwarten.