Die Erfindung bezieht sich auf einen Expressionsvektor
mit einem DNS-Fragment (DNA), der eine Genkodierung für ein
Phosphatbindungsprotein und ein Replikon aus der Gruppe
der Plasmide und Bakteriophagen enthält, sowie auf ein
Verfahren zu dessen Herstellung und seine Verwendung (vgl. die
Ansprüche 1, 3 und 7). Die Ansprüche 2 und 4 bis 6 beinhalten
Ausgestaltungen der Erfindung.
Unter dem Begriff der "Genexpression" wird hier die Translation
aus einer Genkodierung für eine Polypeptidsequenz
in das Polypeptid verstanden. In der Genexpression wird
die Kodierung in einer DNS-Kette für die Polypeptidsequenz
zuerst in eine komplementäre Ribonucleinsäure transkribiert,
in eine sogenannte Boten-RNS, und anschließend findet die
Translation der so transkribierten Boten-RNS in das vorgenannte
Polypeptid statt.
1970 wurde die Technik der Umwandlung von Escherichia coli
entdeckt (M. Mandel und A. Higa, Journal of Molecular
Biology, 53 (159-162 (1970)), und man fand ein Restriktionsenzym
(H. O. Smith, und K. W. Wilcox, Journal of Molecular
Biology, 51, 379-391 (1970)). Diese Erkenntnisse führten
zu einem raschen Fortschritt in der Gentechnik und in
der Zelltechnologie. Beispielsweise wurde auf
der Basis dieser Erkenntnisse die grundlegende Technik
der Genrekombination entwickelt, wie sie in der US-PS
42 37 224 beschrieben ist. Des weiteren wurden neue Vektoren
entwickelt, sowie Verfahren zur Herstellung nutzbringender
Substanzen mit Hilfe der Gentechnik. Die genannten
neuen Vektoren sind beispielsweise in der DT-OS 27 12 615,
in der FR-PS 24 41 659, der US-PS 42 73 875, in
der PCT-Anmeldung WO 79/01 169, der GB-PS 20 52 516 und
in der EPC-PS 32 238 beschrieben. Die vorgenannten Verfahren
zur Herstellung nutzbringender Substanzen sind
beispielsweise in der US-PS 43 75 514 beschrieben.
Aus all den vorgenannten Veröffentlichungen geht jedoch
nur hervor, daß die gewünschten nützlichen Substanzen
mit Hilfe der Genexpression hergestellt werden können.
Die Techniken, die in den genannten Veröffentlichungen
zum Stand der Technik beschrieben sind, haben jedoch den
Nachteil, daß die Ausbeute an den gewünschten Nutzsubstanzen
nicht hoch genug ist. Aus diesem Grund besteht
auf diesem Gebiet der ernstgemeinte Wunsch nach Entwicklung
eines Expressionsvektors, der zur Herstellung von
nutzbringenden Substanzen mit hoher Ausbeute geeignet ist.
Unter dem Gesichtspunkt des industriellen Einsatzes der
Gentechnik und im Hinblick auf eine Senkung der Kosten
zur Herstellung von nutzbringenden Substanzen bestand
hier der Wunsch, einen Expressionsvektor zu entwickeln,
der sich durch eine große Genexpressionskraft auszeichnet.
Die grundlegenden Techniken zur Genrekombination
sind in den Proceedings of the National Academy of Science,
U. S. A., 70, 3240-3244 (1973) und 71, 1743-1747 (1974) beschrieben,
doch wurde in diesen Veröffentlichungen kein
allgemeines Verfahren zur Isolierung eines Gens vorgeschlagen,
das sich durch eine hohe Genexpressionskraft
auszeichnet und aus einer großen Anzahl natürlich vorkom
mender Gene isoliert wird, woraus sich bei der Lösung
der genannten Aufgabenstellung Schwierigkeiten ergeben.
Zur vorliegenden Erfindung wurden umfangreiche intensive
Untersuchungen und Studien zur Lösung dieses Problems
durchgeführt, mit dem Ergebnis, daß eine Genkodierung für
ein Phosphatbindungsprotein gefunden wurde, die einen
Expressionsvektor mit äußerst starker Genexpression - verglichen
mit den bis dahin bekannten Vektoren - ergibt.
Dann wurde mit Erfolg ein solcher Expressionsvektor
hergestellt, der eine Genkodierung für ein Phosphatbindungsprotein
führt, wobei man die Kloniertechnik mit großem
Erfolg einsetzte. Diese neuen Erkenntnisse und Erfolge
bilden die Grundlage der vorliegenden Erfindung.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen Expressionsvektor
zu entwickeln, der sich durch seine hohe
Genexpressionskraft auszeichnet, sowie ein Verfahren zur
Herstellung eines solchen Genexpressionsvektors zu ent
wickeln, und die Verwendung zur Erzeugung von physiologisch aktiven Substanzen
mit hoher Ausbeute unter Einsatz eines Expressionsvektors
der vorgenannten Art mittels Genexpression zu
schaffen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst.
Der erfindungsgemäße Expressionsvektor wird durch ein
Verfahren mit folgenden Verfahrensschritten hergestellt:
- 1) Gewinnung einer chromosomalen DNS (DNA) mit einer Genkodierung
für ein Phosphatbindungsprotein aus Bakterien
der Familie Enterobacteriaceae;
- 2) Aufspaltung der chromosomalen DNS mit Hilfe eines Re
striktionsenzyms in DNS-Fragmente;
- 3) Ligieren der DNS-Fragmente an ein Replikon aus der
Gruppe der Plasmide;
- 4) Transformierung der Zellen eines Bakteriums aus der
Familie Enterobacteriaceae mit Hilfe des Replikons,
an welches das DNS-Fragment ligiert ist, in Transformationsprodukte,
darunter Transformationsprodukte, welche
einen Rekombinationsvektor mti dem DNS-Fragment enthalten,
das eine Genkodierung für ein Phosphatbindungsprotein
mit sich führt;
- 5) Auslesen von Transformationsprodukten, welche den Re
kombinationsvektor mit dem eine Genkodierung für ein
Phosphatbindungsprotein enthaltenden DNS-Fragment beinhalten,
aus den Transformationsprodukten,
und
- 6) Isolieren des Rekombinationsvektors mit dem die Genkodierung
für ein Phosphatbindungsprotein führenden
DNS-Fragment aus den ausgelesenen bzw. selektierten
Transformationsprodukten.
Diese und weitere Ziele, Merkmale und Vorteile der vorliegenden
Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
ausführlichen Beschreibung unter Bezugnahme auf die beigefügte
Zeichnung. Es zeigen:
Fig. 1 die Restriktionsabbildungen der Plasmide pSN401,
pSN507, pSN508 und pSN518,
und
Fig. 2 das Ablaufschema für das erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung des Plasmids pSN2507, mit den
Restriktionsabbildungen der Plasmide pKN402A, pSH101
und pSN2507.
In Fig. 1 und 2 ist mit der symbolischen Bezeichnung
"phoS" eine Genkodierung für ein Phosphatbindungsprotein
der Enterobacteriaceae angegeben, worüber eine ausführliche
Erläuterung an anderer Stelle gegeben wird. Die symbolischen
Bezeichnungen "phoT", "pstA" und "phoU" stehen jeweils
für Gene, die zusammen mit phoS an der Chromosomen-DNS
von E. coli angelagert sind; auch hierüber folgt eine genaue
Erläuterung später. Zur Kennzeichnung der Erkennungssequenzen
bei den Restriktionsenzymen werden die folgenden Symbole ver
wendet:
EcoRI, HpaI, PstI, BglII, MluI
HindIII, AvaI, HincII und SmaI
(wobei die angehängten Zahlen bei diesen Symbolen gemäß
der Zeichnung zur Kennzeichnung der jeweiligen
Erkennungsorte für ein Restriktionsenzym eingesetzt sind.)
Weitere Abkürzungen:
Tn3(ApR) (angegeben mit ): Transposon
welches eine Genkodierung für die Ampicillinresistenz
enthält;
Rep: Replikationsgen
ori: Replikationsausgangspunkt
Kb: 1000 Nukleotidenpaare
: ausgelöschter Teil
Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht darin,
daß ein Expressionsvektor geschaffen wird, der ein DNS-Fragment
mit einer Genkodierung für ein Phosphatbindungsprotein
und ein Replikon aus der Gruppe der Plasmide
enthält, wobei das DNS-Fragment an das Replikon
ligiert ist.
Der Begriff "Replikon" bezeichnet in diesem Zusammenhang
einen Vektor, der replikationsfähig ist und ein Gen für
ein phänotypisches Merkmal sowie eine Restriktionsstelle
aufweist, die zur Anbindung eines Spender-DNS-Fragments
geeignet ist.
Unter einem Replikon versteht man einen Träger der genetischen
Information, der als Replikationseinheit einer
Nukleotidenkette bekannt ist, so daß bei Beginn eines
Replikationsvorgangs die Replikation nacheinander bis
zum Ende der Nukleotidenfolge schrittweise stattfindet.
Als Beispiele für ein solches Replikon lassen sich Plasmide,
Bakteriophagen, Viren und dergleichen nennen. Zu
den Replikonen gehören DNS-Replikone und RNS-Replikone,
doch werden aus praktischen Erwägungen heraus bei der
vorliegenden Erfindung die RNS-Replikone nicht bevorzugt
eingesetzt. Als DNS-Replikone lassen sich Plasmide und
replikationsfähige DNS-Fragmente nennen, die von DNS-Viren
abgeleitet sind, ferner procaryotische und eucaryotische
Zellen. Von diesen werden für den Einsatz bei der
vorliegenden Erfindung die Plasmide und Bakteriophagen
bevorzugt. Herkömmlicherweise werden zum Klonieren verschiedener
Gene DNS-Replikone mit weiter Verbreitung eingesetzt,
welche ein Gen mit sich führen, das Resistenz gegenüber
Antibiotika verleiht. Das weitverbreitete Verfahren zum
Klonieren eines Gens umfaßt die Auflösung einer Chromosomen-DNS
mit einem Restriktionsenzym zur Herstellung eines DNS-Fragments,
welches das gewünschte Gen führt, die Ligierung
des DNS-Fragments an das DNS-Replikon, die Transformierung eines
Einzeller-Organismus mit dem DNS-Replikon, welches das
DNS-Fragment umfaßt, in Transformationsprodukte, die Isolierung
der Transformationsprodukte aus den einzelligen
Stammorganismen unter Einsatz der Antibiotikaresistenz,
die durch das DNS-Replikon verliehen wird, und Inkubieren
der isolierten Transformationsstoffe, wobei das DNS-Replikon
mit dem DNS-Fragment kloniert wird.
Die Genkodierung für ein Phosphatbindungsprotein ist für
den Phosphattransport und den Phosphatstoffwechsel verantwortlich
und ist von der Entwicklung her in procaryotischen
Zellen und einzelligen eucaryotischen Zellen vorhanden.
Unter anderem wurde die Genkodierung für ein Protein
zur Phosphatbindung bei Escherichia coli relativ eingehend
untersucht, und insbesondere wird das Gen bei Escherichia
coli als phoS-Gen bezeichnet.
Das phoS-Gen ist nicht
nur bei Escherichia coli, sondern auch bei Bakterien aus
der Familie Enterobacteriaceae vorhanden. Dementsprechend
läßt sich das phoS-Gen jedes Bakteriums der Familie Enterobacteriaceae
bei der vorliegenden Erfindung verwenden.
Das phoS-Gen bei Escherichia coli ist zusammen mit phoT,
pstA und phoU bei 83 Minuten auf der genormten Genabbildung
für E. coli (Backman, B. J. und K. B. Low, Microbiol. Rev.,
44, 1-56 (1980)) angelagert. Die Gene phoT, pstA und phoU
sind Gene, deren Funktion im Zusammenhang mit dem Phosphattransport
und dem Phosphatstoffwechsel steht. Wie
schon erwähnt, sind die Gene phoS, phoT, pstA und phoU
in Haufen auf einem Chromosom von E. coli angelagert, und
wenn nun aus der Chromosomen-DNS von E. coli mit Hilfe eines
Restriktionsenzyms das das phoS-Gen führende DNS-Fragment
gewonnen wird, so enthält das DNS-Fragment auch die
Gene phoT, pstA und phoU.
Außerdem lassen sich Gene, deren Funktion im Zusammenhang
mit dem Phosphattransport und dem Phosphatstoffwechsel
steht, bei Hefe und einem anderen Bakterium als einem der
Familie Enterobacteriaceae verwenden. In diesem Fall
muß man ein Replikon und einen Wirt suchen, die für Gene
geeignet sind, deren Funktion im Zusammenhang mit dem Phosphat
transport und dem Phosphatstoffwechsel bei Hefe und
einem anderen Bakterium als einem aus der Familie Enter
obacteriaceae steht.
Entsprechend einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung
wird ein Verfahren zur Gewinnung eines Expressionsvektors
geschaffen, bei welchem
- 1) eine Chromosomen-DNS hergestellt wird, die eine Genkodierung
für ein Protein zur Phosphatbindung enthält,
und zwar aus einem Bakterium der Familie der Enterobac
teriaceen;
- 2) die Chromosomen-DNS mit einem Restriktionsenzym zur
Erzeugung von DNS-Fragmenten gespalten wird;
- 3) die DNS-Fragmente an ein aus der Gruppe der Plasmide
und Bakteriophagen gewähltes Replikon ligiert werden;
- 4) Zellen eines Bakteriums aus der Familie der Enterobacteriaceen
mit dem Replikon, an welches die DNS-Fragmente
ligiert sind, zur Bildung von Transformationsprodukten
transformiert werden, darunter solchen, die einen
Rekombinationsvektor enthalten, unter anderem die DNS-Fragmente,
welche eine Genkodierung für ein Phosphat
bindungsprotein führen;
- 5) Transformationsprodukte, welche den Rekombinationsvektor,
darunter die eine Genkodierung für ein Phosphatbindungsprotein
führenden DNS-Fragmente, aus den gesamten
Transformationsprodukten ausgewählt werden, und
- 6) der Rekombinationsvektor, einschließlich der die Genkodierung
für ein Phosphatbindungsprotein führenden
DNS-Fragmente, aus den ausgewählten Transformationsprodukten
isoliert wird.
Im Schritt 1 des erfindungsgemäßen Verfahrens stellt man
aus Bakterien aus der Familie Enterobacteriaceae unter
Einsatz einer üblichen Isoliertechnik wie beispielsweise
Lyse, Zentrifugieren oder dergleichen eine chromosomale
DNS her, welche eine Genkodierung für ein Phosphat
bindungsprotein (nachstehend einfach "phoS-Gen" genannt)
enthält.
Im zweiten Schritt wird die im ersten Schritt hergestellten
Chromosomen-DNS mit einem Restriktionsenzym gespalten,
wobei man DNS-Fragmente erhält, welche ein phoS-Gen
führendes DNS-Fragment (DNA-Fragment) umfassen.
Im dritten Schritt des Verfahrens läßt
sich, wie schon oben erwähnt, jedes Plasmid und jeder Bakteriophage
als Replikon verwenden. Die Anbindung der DNS-Fragmente
an das Replikon läßt sich unter Verwendung einer
Ligase nach dem herkömmlichen Verfahren durchführen (vgl.
beispielsweise US-PS 42 37 224). Mindestens eines der ein
phoS-Gen und ein Replikon führenden DNS-Fragmente hat ein
Gen für ein phänotypisches Merkmal.
Im vorgenannten vierten Schritt werden Zellen eines Bakteriums
aus der Familie Enterobacteriaceae mit dem
das DNS-Fragment führenden Replikon, welches vorher in
Schritt 3 hergestellt wurde, transformiert. Als Bakterium
aus der Familie Enterobacteriaceae lassen sich
Escherichia, Enterobacter, Erwinia, Klebsiella, Proteus,
Salmonella, Serratia und Shigella nennen. Neben den genannten
Bakterien lassen sich auch Mutantenzellen all dieser
Bakterien verwenden. Selbstverständlich muß das entsprechende
Bakterium unter Berücksichtigung der Replikationsfähigkeit
des Replikons in den Zellen eines Bakteriums
gewählt werden. Beispielsweise lassen sich in geeigneter
Form die Spezies Escherichia coli, Serratia oder Salmonella
als Wirt verwenden, wenn als Replikon ein allgemein bekanntes
Plasmid vom Entspannungstyp wie pBR322, pBR325, pACYA177
oder pKN410 verwendet wird.
Im vorgenannten fünften Schritt werden die Transformationsprodukte
zunächst von den Stammzellen eines Bakteriums
aus der Familie Enterobacteriaceae mit Hilfe des phänotypischen
Merkmals isoliert, beispielsweise unter Ausnutzung
einer Medikamentenresistenz, die durch das Replikon
vermittelt wird, welches die entsprechenden Merkmalsgene
führt. Anschließend werden die Transformationsprodukte,
welche den Rekombinationsvektor enthalten - darunter das
DNS-Fragment, welches das phoS-Gen führt - aus den wie
vorstehend isolierten Transformationsprodukten selektiert,
wobei als Kriterium die Menge des Phosphatbindungsproteins
in den Transformationsprodukten eingesetzt wird. Die Menge
des Phosphatbindungsproteins in jedem der Transformationsprodukte
wird folgendermaßen bestimmt. Zunächst wird das
Phosphatbindungsprotein aus dem Transformationsprodukt
isoliert und mit Hilfe einer üblichen Technik, z. B. Lyse,
Zentrifugieren oder Aussalzen, gereinigt. Dann wird mittels
einer üblichen Technik wie beispielsweise der SDS-Agarose-
Gelelektrophorese die Menge des gereinigten Phosphatbindungsproteins
bestimmt. Die Menge an Phosphatbindungsprotein
in jedem der Transformationsprodukte wird
mit der Menge an Phosphatbindungsprotein verglichen, die
von einer Stammzelle eines Bakteriums aus der Familie
Enterobacteriaceae erzeugt wird, welche nicht mit dem das
DNS-Fragment führenden Replikon transformiert wurde. Die
Transformationsprodukte mit einer größeren Menge an Phosphatbindungsprotein
als in der Stammzelle des Bakteriums
der Familie Enterobacteriaceae werden dann ausgelesen.
Wenn als Zelle eines Bakteriums der Familie Enterobacteriaceae
im vorstehend beschriebenen Schritt 4 eine Mutantenzelle
eingesetzt wird, welche nicht nur unter phosphatarmen,
sondern auch unter phosphatreichen Bedingungen
alkalische Phosphatase erzeugt, so läßt sich die Auslese
der Transformationsprodukte, die das Replikon mit dem das
phoS-Gen führenden DNS-Fragment enthalten, im vorstehend
beschriebenen fünften Schritt sehr leicht ausführen, ohne
Bestimmung der Menge des Phosphatbindungsproteins in jedem
der Transformationsprodukte. Der Grund hierfür ist
folgender. Wird eine solche Mutantenzelle mit dem das
DNS-Fragment führenden Replikon, wie im vorstehend beschriebenen
dritten Schritt hergestellt, transformiert,
so erzeugt die Mutantenzelle alkalische Phosphatase unter
phosphatarmen Bedingungen, jedoch unter phosphatreichen
Bedingungen aufgrund der Funktion des im DNS-Fragment,
das an das Replikon ligiert ist, enthaltenen phoS-Gens
keine alkalische Phosphatase. Wenn somit die Transformation
unter phosphatreichen Bedingungen ausgeführt wird,
so werden hinsichtlich der alkalischen Phosphatase negative
Transformationsprodukte ausselektiert.
Im vorstehend erläuterten sechsten Schritt wird der Re
kombinationsvektor mit dem das phoS-Gen führenden DNS-Fragment
aus den im fünften Schritt ausgelesenen Trans
formationsprodukten mittels einer üblichen Technik wie
beispielsweise Lyse, Zentrifugieren oder dergleichen
isoliert.
Der nach dem vorstehend erläuterten Verfahren hergestellte
Rekombinationsvektor läßt sich hinsichtlich des DNS-
Fragmentanteils und/oder des Replikonanteils mit Hilfe
eines Restriktionsenzyms teilweise auslöschen, während
das phoS-Gen beibehalten wird, worauf der dann entstandene,
ausgelöschte Rekombinationsvektor mit Hilfe einer
Ligase erneut so angebunden wird, daß sich ein rekonstruierter
Rekombinationsvektor mit geringerer Größe bildet.
Der rekonstruierte Rekombinationsvektor läßt sich
leichter manipulieren, da die Anzahl der Restriktionsstellen
im rekonstruierten Rekombinationsvektor gegenüber
derselben Anzahl im ursprünglichen Rekombinationsvektor
verringert wurde. Wenn außerdem eine Genkodierung für
ein bestimmtes Polypeptid an den rekonstruierten Rekombinationsvektor
angebunden wird, so wird das Verhältnis
der Länge der Polypeptid-Genkodierung zur Gesamtlänge des
Rekombinationsvektors größer als bei Anbindung der Poly
peptid-Genkodierung an den ursprünglichen Rekombinationsvektor,
der nicht rekonstruiert wurde. Es ist gut vorstellbar,
daß mit zunehmendem Verhältnis zwischen der Länge
der Polypeptid-Genkodierung und der Gesamtlänge des
Rekombinationsvektors die pro Zelle gewonnene Proteinmenge
ansteigt und die pro Zelle entstehende Menge an Nebenprodukten
kleiner wird. Wenn somit der vorstehend rekonstruierte
Rekombinationsvektor zur Gewinnung eines bestimmten
gewünschten Polypeptids eingesetzt wird, so läßt sich
nicht nur die hohe Produktivität für das Polypeptid erzielen,
sondern auch mühelos eine höhere Reinheit des gewonnenen
Polypeptids.
Ein das phoS-Gen führendes DNS-Fragment läßt sich aus dem
Rekombinationsvektor herauslösen, der nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellt und an eine andere Art von
Replikon als der ursprüngliche Rekombinationsvektor angebunden
wurde, um einen anderen Typus eines rekonstruierten
Rekombinationsvektors herzustellen. Ein solcher anderer
Typus eines rekonstruierten Rekombinationsvektors läßt
sich vorteilhaft einsetzen, wenn eine mühelose Auslese
der Transformationsprodukte durch Veränderung eines phänotypischen
Merkmals des Replikons und/oder eine Erhöhung
der Vervielfältigungszahl eines Rekombinationsvektors beabsichtigt
sind. Der Einsatz eines solchen anderen Typus
eines rekonstruierten Rekombinationsvektors ist wünschenswert,
wenn die mit Hilfe des ursprünglichen Rekombinationsvektors
hergestellten Transformationsprodukte
diejenigen sind, aus denen sich die erwünschten Transformationsprodukte
nur mit Mühe auslesen lassen und/oder bei
denen die Replikationsfähigkeit des ursprünglichen Replikationsvektors
in den Transformationsprodukten niedrig
ist.
Die Rekonstruktion des Rekombinationsvektors wird, wie
bereits erwähnt, mit einer der üblichen Techniken ausgeführt
(vgl. beispielsweise die US-PS 43 40 674, 43 49 629
und 43 56 270).
Der nach dem obigen Verfahren gewonnene Expressionsvektor
läßt sich durch Aufbau des Restriktionsbildes
wie folgt kenntlich machen. Der Expressionsvektor wird
zur Gewinnung von DNS-Fragmenten mit verschiedenen Restriktionsenzymen
teilweise oder völlig aufgelöst. Die gewonnenen
Fragmente werden einer Agarose-Gel-Elektrophorese unterzogen,
wobei Größe und Restriktionsmuster des Expressionsvektors
bestimmt werden. Die Lage der pho S-Gene auf
dem genannten Expressionsvektor wird durch Aufbau einer
Vielzahl verschiedener erfindungsgemäß ausgelöschter Expressionsvektoren
mittels teilweise oder vollständiger
Auflösung mit einem entsprechenden Restriktionsenzym und
mit anschließender Selbstbindung und durch Untersuchung
der gelöschten Expressionsvektoren durch Komplementbildungstests
bestimmt, bei denen als Wirt die phoS-Gen-negativen
Mutanten verwendet werden.
Der das phoS-Gen führende erfindungsgemäße Expressionsvektor
hat die folgenden Vorteile, wenn die Genkodierung
für ein gewünschtes Polypeptid an den Expressionsvektor
an dessen unterhalb der DNS-Sequenz für den Promotor eines
phoS-Gens angebunden wird und durch Gentechniken die
Gewinnung des erwünschten Polypeptides durchgeführt wird:
- 1) Die Ausbeute des vorgenannten erwünschten Polypeptides
beträgt 1×10⁵-10⁶ Moleküle/Zelle, also mehrere
bis 100Male höher als bei Verwendung des üblicherweise
verwendeten Vektors.
- 2) Die Genexpression des Expressionsvektors gemäß der vorliegenden
Erfindung läßt sich einschränkungslos durch
Einstellung der Phosphatkonzentration im Kulturmedium
steuern. Damit läßt sich auch die Produktion des gewünschten
Polypeptides durch Einstellen der Phosphatkonzentration
im Kulturmedium steuern.
- 3) Das gewünschte Polypeptid kann zusammen mit dem Anteil
an Phosphatbindungsprotein in das Periplasma des Wirts
ausscheiden. Damit läßt sich das gewünschte Polypeptid
ohne Schwierigkeiten vom Wirt isolieren.
Aus diesem Grunde läßt sich der erfindungsgemäße Expressionsvektor
in großem Umfang industriell einsetzen. Nachstehend
wird nun ein Beispiel für das Verfahren zur Herstellung
eines gewünschten Polypeptides mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Expressionsvektors beschrieben. Die Genkodierung
für das gewünschte Polypeptid wird aus den Genen
eucaryotischer Zellen, procaryotischer Zellen oder Viren
gewonnen, und das so gewonnene Gen wird an den erfindungsgemäßen
Expressionsvektor gebunden. Anschließend wird der
Wirt mit dem zuvor gewonnenen Expressionsvektor unter Bildung
von Transformationsprodukten umgewandelt. Anschließend
werden die so erhaltenen Transformationsprodukte
im großen inkubiert, um damit die gewünschten Polypeptide
mit extrem hoher Ausbeute zu gewinnen.
Der erfindungsgemäße Expressionsvektor
läßt sich zur Erzeugung physiologisch aktiver
Substanzen, von Enzymen, Antigenen, Toxinen, Aminosäuren,
Stoffwechselnebenprodukten und dergleichen einsetzen. Als
Beispiele für physiologisch aktive Peptide lassen sich
Hormone wie Somatostatin, Insulin, Corticotropin, das Wachstumshormon
und dergleichen, Kalmodulin, die Zellwachstumsfaktoren,
Interferone und dergleichen nennen. Als Enzyme kann
man Urokinase, Amylase, Glukose-Isomerase, Hyaluronidase,
Umkehr-Transkriptase, Enzyme zur Stickstoffixierung
und dergleichen nennen. Unter den Antigenen sind das
Antigen für das Grippevirus HA, das Oberflächenantigen für
Hepatitis B und dergleichen zu nennen. Als Beispiele für
Toxine lassen sich das Toxin für Bordetella pertussis,
Schlangengift und dergleichen nennen, und als Beispiele
für Aminosäuren seien L-Glutaminsäure, L-Lysin, L-Methionin
und dergleichen hier genannt. Antibiotika, Mycotoxine
und ähnliches sind Beispiele für Stoffwechselnebenprodukte,
und als Beispiele für andere Proteine als die
vorstehend aufgeführten Substanzen seien opioide Peptide,
Ovalbumin und ähnliches genannt. Daraus ergibt sich, daß
die Erfindung bei der Herstellung von Nahrungsmitteln, Medikamenten,
Futtermitteln, fermentierten Erzeugnissen,
Energiequellen und dergleichen von großem Nutzen ist.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand der nachstehenden
Beispiele veranschaulicht.
Die in den Beispielen benutzten Kulturmedien, Pufferlösungen,
Verfahren zur DNS-Extraktion und Verfahren zur DNS-Reinigung
werden jeweils nachstehend zusammengefaßt.
A: Zusammensetzung des T-Mediums |
Bacto-Trypton|10 g |
NaCl |
5 g |
beides in 100 ml Wasser aufgelöst.
B: Schnelle Alkali-Extraktion der Plasmid-DNS
0,1 ml einer Lysozym-Lösung (2 mg Lysozym/ml, 50 mM
Glukose, 100 mM CDTA (Cyclohexandiamin-Tetraazetat),
25 mM Tris-HCl (pH 8,0)) wurden dem Bakterienzellgranulat
zugesetzt, das durch Zentrifugieren von 1,5 ml Kultur nach
Inkubation über Nacht hergestellt wurde. Die entstandene
Suspension wurde 30 Minuten bei 0°C inkubiert. Anschließend
wurden der Suspension 200 µl einer alkalischen SDS-Lösung
(0,2 N NaOH, 1 G/G% SDS (Natrium-Dodecylsulfat)
zugesetzt und gerührt. Nach fünfminütigem Inkubieren bei
0°C wurden der Suspension 150 µl 3 M Natriumacetat (pH 4,8)
zugesetzt und vorsichtig damit vermischt. Die entstandene
Suspension ließ man 60 Minuten bei 0°C stehen und zentrifugierte
dann die Niederschläge fünf Minuten lang bei
5000 UpM ab. Aus der oberen Schicht des Überstands wurden
0,4 ml Teilmenge mit der Pipette abgezogen. Die Teilmenge
wurde mit 1 ml kalten wasserfreien Äthanols zur Ausfällung
der DNS vermischt. Das entstehende Gemisch wurde 2 Minuten
zentrifugiert und der sich bildende Überstand wurde entfernt;
dem entstandenen Granulat wurden 100 µl einer Natriumacetatlösung
(0,1 M Natriumacetat, 0,05 M Tris-HCl (pH
8,0)) zugesetzt. Die entstehende Lösung wurde mit der doppelten
Menge eines kalten wasserfreien Äthanols zur erneuten
Ausfällung der DNS versetzt. Die ausgefällte DNS wurde
in einem entsprechenden Puffer aufgelöst. Die Einzelheiten
der vorstehenden Arbeitsgänge sind in Nucleic Acid
Research, Band 7, Nr. 6, S. 1513-1523 (1979) beschrieben.
Die nach dem vorstehenden Arbeitsablauf gewonnene Rohplasmid-
DNS läßt sich für physikalische Abbildungsanalysen
und zu Transformationszwecken verwenden.
C: Entfernen des Ethidiumbromids aus der DNS
Die DNS-Fraktion wurde nach der CsCl-Dichtegradient-
Zentrifugation mit der gleichen Volumenmenge einer Isopropanollösung
vermischt, die mit wäßriger 5 M NaCl - 10 mM
Tris-Hcl-1 mM Na₃EDTA (pH 8,3) gesättigt war. Dieser wiederholt,
welche die DNS enthält. Zwei Volumenanteile Wasser und
anschließend 6 Volumenteile wasserfreies Äthanol wurden
der entstandenen wäßrigen Phase zugesetzt. Man ließ das
Gemisch bei -20°C eine Stunde bis mehrere Tage zur Ausfällung
der DNS stehen. Die ausgefällte DNS wurde durch
Zentrifugieren aufgefangen und zur Herstellung einer DNS-Probe
getrocknet. Die DNS-Probe wurde in 100 µl einer Tris-
EDTA-Lösung (10 mM Tris-HCl, 1 mM Na₃EDTA (pH 7,5)) aufgelöst
und der Verwendung zugeführt. Einzelheiten über dieses
Verfahren finden sich in Advanced Bacterial Genetics, S. 126,
Cold Spring Harbor Laboratory (1980).
D: Zusammensetzung des Puffers für das EcoRI-Restriktionsenzym (fünffach konzentriert) |
NaCl|500 mM |
Tris-HCl |
250 mM (pH 7,4) |
MgSO₄ |
50 mM |
E: Zusammensetzung des Ligasepuffers |
Tris-HCl |
66 mM (pH 7,6) |
MgCl₂ |
6,6 mM |
Dithiothreitol |
10 mM |
ATP |
0,5 mM |
F: CsCl-Block-Dichtegradient-Zentrifugation
Unten in ein Zellulosenitrat-Zentrifugenglas mit
einem Durchmesser von 12,7 mm und einer Länge
von 50,8 mm
brachte man 1 ml einer 5,0 M-
CsCl-Lösung (5,0 M CsCl, 10 mM MgSO₄, 10 mM Tris-HCl (pH
8,0), 0,1 mM Na₂EDTA (Schwebdichte=1,60)) ein. Über
die Lösung im Glas brachte man 3 ml einer 3,0 M-CsCl-Lösung
(3,0 M CsCl, 10 mM MgSO₄, 10 mM Tris-HCl (pH 8,0),
0,1 mM Na₂EDTA (Schwebdichte=1,40) ein. Dann wurde über
die CsCl-Lösungsschicht 1 ml einer Phagensuspension eingebracht,
und das Ganze mit 30 000 UpM in einem Rotor vom
Typ SW 50.1 bei 20°C eine Stunde lang zentrifugiert.
Anschließend wurden mit Hilfe einer 1 ml-Spritze
und einer 15,8 mm-Nadel (Kaliber 25) weniger als 0,5 ml
der Phagenfraktion von den Seitenwandungen des Glases
abgenommen. Einzelheiten dieses Verfahrens sind in Advanced
Bacterial Genetics, S. 80-81, Cold Spring Harbor
Laboratory (1980) beschrieben.
G: CsCl-Gleichgewichts-Dichtegradient-Zentrifugation
Die nach dem obigen Arbeitsschritt F hergestellte
Phagenfraktion wurde mit einer 4,0 M CsCl-Lösung (4,0 M
CsCl, 10 mM MgSO₄, 10 mM Tris-HCl (pH 8,0), 0,1 mM EDTA)
versetzt und mit 30 000 UpM in einem Rotor vom Typ SW 50.1
20 Stunden lang zentrifugiert. Mit einer 1 ml-Spritze und
einer 15,8 mm-Nadel (Kaliber 25) wurden von den Seitenwandungen
des Zentrifugenglases ganze 0,5 ml Phagenfraktion
abgenommen. Einzelheiten dieses Verfahrens sind
in Advanced Bacterial Genetics, S. 81, Cold Spring Harbor
Laboratory (1980) beschrieben.
H: Zusammensetzung des LB-Mediums*)
Diese drei Bestandteile wurden in 1000 ml Wasser aufgelöst
und durch Zusatz von NaOH wurde der pH-Wert auf 7,2 ein
gestellt.
*) Nach Sterilisierung des Mediums im Autoklav setzte man
1/1000 Volumen einer wäßrigen Tetrazyklinlösung von 10 mg/ml
oder einer wäßrigen Ampicillinlösung von 40 mg/ml zu. Die
die Antibiotika enthaltenden Medien wurden zur Auslese der
gegenüber Antibiotika resistenten Transformationsprodukte
verwendet und sollten die Aufrechterhaltung des antibiotika-
restistenten Rekombinationsvektors in den Bakterienzellen
sicherstellen.
I: Zusammensetzung des T-Agarmediums*)
Diese drei Bestandteile wurden in Wasser aufgelöst, und
dann wurde soviel Wasser zugesetzt, daß insgesamt ein
Lösungsvolumen von 1000 ml erreicht wurde.
*) Nach Sterilisierung des Mediums im Autoklav setzte man
1/1000 Volumen einer wäßrigen Tetrazyklinlösung von 10 mg/ml
oder einer wäßrigen Ampicillinlösung von 40 mg/ml zu. Die
die Antibiotika enthaltenden Medien wurden zur Auslese der
gegenüber Antibiotika resistenten Transformationsprodukte
verwendet und sollten die Aufrechterhaltung des antibiotika-
restistenten Rekombinationsvektors in den Bakterienzellen
sicherstellen.
Beispiel 1
Erster Schritt: Gewinnung der DNS für Plasmid pBR322 und
Spaltung der DNS für Plasmid pBR322 mit
dem Restriktionsenzym EcoRI
1 l des T-Mediums wurde mit 10 ml Keimen von Escherichia
coli K-12-Stamm C600 geimpft (B. J. Bachmann, Bacterial.
Rev., 36, 525-557 (1972)) (Träger des Plasmids pBR322)
und unter Schütteln bei 37°C kultiviert, bis die Trübung
der Kulturbouillon bei 600 nm 0,6 A erreichte. Der Bouillon
wurde Chloramphenicol bis zur Endkonzentration von 250 µg/ml
zugesetzt. Anschließend wurde die Kultur 15 Stunden lang
bei 37°C inkubiert und zur Zellgewinnung zentrifugiert.
Die so gewonnenen Zellen wurden einmal mit 100 ml Tris-
EDTA-Lösung (die 100 mM Tris-HCl-Puffer (pH 7,5) und
1 mM EDTA enthielt) gewaschen und schnell alkalisch extrahiert;
dies ergab eine Rohplasmid-DNS. In die so hergestellte
Rohplasmid-DNS wurde die obige Tris-EDTA-Lösung
in solcher Menge zugesetzt, daß das Gesamtvolumen 15 ml
betrug. 16 g kristallines CsCl und 2 ml Ethidiumbromid
in einer Konzentration von 5 mg/ml wurden der Lösung zugesetzt,
worauf das spezifische Gewicht d²⁵ des Gemisches
durch Zusatz von Wasser oder kristallinem CsCl auf 1,39
eingestellt wurde. Das so hergestellte Gemisch wurde dann
40 Stunden lang bei 20°C mit 33 000 UpM zentrifugiert.
Die Lage des Plasmid-DNS-Bandes wurde mit Hilfe langwelligen
UV-Lichtes ermittelt, und die Plasmid-DNS wurde
durch Fraktionierung gewonnen. Aus der Plasmid-DNS-Fraktion
wurde das Ethidiumbromid nach dem in Punkt C beschriebenen
Verfahren herausgelöst. Der auf diese Weise hergestellten
pBR322-DNS-Lösung (100 µg/ml) von 0,2 ml wurden 0,05 ml
des Restriktionsenzympuffers für EcoRI zugesetzt, und anschließend
wurde das Restriktionsenzym EcoRI in solch einer
Menge zugesetzt, daß die Aktivität des Restriktionsenzyms
EcoRI eine Einheit pro µg der Plasmid-DNS erreichte.
Die Enzymreaktion lief bei 37°C 60 Minuten lang ab. Danach
wurde das Gemisch 5 Minuten lang auf 65°C erwärmt, um das
Restriktionsenzym zu inaktivieren. Das Gemisch wurde dann
gegen eine Tris-EDTA-Lösung (die 10 mM Tris-HCl (pH 8,0)
und 1 mM EDTA enthielt) dialysiert. Nach Beendigung der
Dialyse wurden dem Gemisch 4 Einheiten alkalischer Phosphatase
von Escherichia coli zugesetzt, worauf 30 Minuten
lang bei 65°C inkubiert wurde. Eine gleiche Menge
Phenollösung (durch Sättigung der obigen Tris-EDTA-Lösung
mit Phenol hergestellt) wurde dem Gemisch zugesetzt und
anschließend wurde geschüttelt. Das geschüttelte Gemisch
wurde dann mit niedriger Drehzahl zentrifugiert und in
die wäßrige Phase und die Phenolphase getrennt. Die wäßrige
Phase wurde aufgefangen. Diese Zentrifugierung mit
Auffangen der wäßrigen Phase wurde zweimal wiederholt.
Anschließend wurde der aufgefangenen wäßrigen Phase ein
gleiches Volumen der Lösung I (24 : 1 volumetrisch, Gemisch
aus Chloroform und Isoamylalkohol) zugesetzt. Dann wurde
gründlich gemischt und die wäßrige Phase wurde aufgefangen.
Dieser Vorgang wurde viermal wiederholt, worauf die
aufgefangene wäßrige Phase gegen einen Ligasepuffer für
die nachfolgende Einbindungsreaktion dialysiert wurde,
wobei man eine gespaltene DNS-Lösung für pBR322 erhielt.
Zweiter Schritt: Herstellung der DNS-Fragmente mit einem
das phoS-Gen von Escherichia coli K-12-
Stamm führenden DNS-Fragment
1 l des T-Mediums wurde mit 10 ml Keimen von Escherichia
coli K-12-Stamm KLF48/KL159 (CGSC Nr. 4302) (Journal of
Bacteriology, June 1975, Vol. 122, No. 3, Seiten 1153 und 1154)
geimpft und unter Schütteln bei 37°C kultiviert. Die Kulturbouillon
in der Phase eines logarithmisch ansteigenden
Wachstums (Trübung: 0,6A bei 600 nm) wurde zur Zellgewinnung
zentrifugiert. Die auf diese Weise gewonnenen Zellen
wurden in 10 ml einer Lysozymlösung (die 2 mg Lysozym/ml,
100 mM EDTA und 0,15 M NaCl enthielt) suspendiert und die
Suspension wurde 15 Minuten bei 37°C stehen gelassen. Anschließend
wurde die Suspension rasch über einem Trocken
eis-/Azetonbad bei -20°C gefroren. In die auf diese
Weise gefrorene Suspension wurden 50 ml eines Tris-SDS-
Puffers (der 0,1 M Tris-HCl (pH 9,0), 1G/V% SDS (Natrium
dodecylsulfat) und 0,1 M NaCl enthielt) gegeben, und
das Gemisch wurde bei 60°C geschmolzen. Dieses Frieren
über einem Trockeneis-/Azetonbad und Schmelzen bei 60°C
wurde fünfmal wiederholt, wobei die Zellen vollständig
lysiert wurden. In die so erhaltene Lösung, in der die
Zellen lysiert vorlagen, wurde eine gleiche Menge einer
Phenollösung (hergestellt durch Sättigung des vorgenannten
Tris-SDS-Puffers mit umdestilliertem Phenol) gegeben
und anschließend wurde gerührt. Diese Lösung wurde langsam
zentrifugiert, wobei sie in eine wäßrige Phase und
in die Phenolphase getrennt wurde. Die wäßrige Phase wurde
aufgefangen. Die auf diese Weise aufgefangene wäßrige
Phase wurde mit dem doppelten Volumen wasserfreien Äthanols
versetzt. Dieses Gemisch wurde dann 20 Minuten lang
mit 12 000 UpM zentrifugiert, worauf man das Granulat erhielt.
Dieses Granulat wurde in 20 ml eines Gemisches aus
NaCl und Zitronensäure (welches 0,15 M NaCl und 0,015 M Natriumzitrat
bei pH 7,0 enthielt) aufgelöst, wodurch sich eine
die DNS enthaltende Lösung ergab. In 10 ml der so hergestellten,
die DNS enthaltenden Lösung wurde eine gleiche
Menge der Lösung I (vgl. Erster Schritt) zugesetzt und
anschließend wurde gerührt. Daraus wurde die wäßrige Phase
gewonnen. Die so gewonnene wäßrige Phase wurde mit dem
doppelten Volumen von Äthanol vermischt und die ausgefällte
DNS wurde in 5 ml Tris-EDTA-Lösung (die 10 mM Tris-HCl
(pH 7,5) und 1 mM Na₂EDTA enthielt) aufgelöst. Die vorbeschriebene
Ausfällung mit wasserfreiem Äthanol wurde
wiederholt und 5 ml der DNS-Lösung wurden angesetzt. 0,05 ml
des Restriktionsenzympuffers wurden 0,2 ml der auf diese
Weise hergestellten DNS-Lösung (200 µg/ml) zugesetzt, und
danach wurde das Restriktionsenzym EcoRI in einer solchen
Menge zugesetzt, daß die Aktivität des Restriktionsenzyms
EcoRI eine Einheit pro µg der DNS erreichte. Anschließend
wurde das Gemisch bei 37°C 60 Minuten lang inkubiert, mit
nachfolgender 5minütiger Wärmebehandlung bei 65°C zur
Inaktivierung des Restriktionsenzyms. Das Gemisch wurde
dann gegen den Ligasepuffer dialysiert, wobei man eine
E. coli-DNS-Lösung erhielt.
Dritter Schritt: Ligieren der pBR322-DNS und der DNS-Fragmente
von E. coli mit einem phoS-Gen
Die pBR322-DNS-Lösung, die im ersten Schritt hergestellt
wurde, wurde auf 30 µg/ml DNS-Konzentration mit einem Einbaupuffer
verdünnt. Die E. coli-DNS-Lösung, die im zweiten
Schritt angesetzt wurde, wurde auf 100 µg/ml DNS-Konzentration
mit dem gleichen Einbaupuffer verdünnt. 50 µl der
pBR322-DNS-Lösung wurden mit 100 µl der E. coli-DNS-Lösung
vermischt. Diesem Gemisch wurde T4-Ligase in einer Menge
entsprechend einer T4-Ligase-Einheit pro µg zu ligierender
DNS zugesetzt. Die Enzymreaktion für die Ligierung
der DNSen wurde 8 Stunden lang bei 8°C durchgeführt. Nach
Beendigung der Ligierung wurde die erhaltene Lösung gegen
eine Tris-EDTA-Lösung (die 10 mM Tris-HCl (pH 7,5) und
1 mM EDTA enthielt) dialysiert.
Vierter Schritt: Auslese der das phoS-Gen führenden Plasmide
A: E.-coli-Stamm C75
Der Stamm C75 von E. coli (Garen, A., und N. Otsuji, J. Mol.
Biol., 8, 841-852 (1964) wurde in einem LB-Medium unter
Schütteln kultiviert, bis die Trübung der Kulturbouillon
bei 600 nm den Wert 0,6 A erreichte. Anschließend wurden
zur Zellengewinnung 2,5 ml der Bouillon langsam zentrifugiert.
Die gewonnenen Zellen wurden in 2,5 ml einer wäßrigen
MgCl₂-Lösung von 0,1 M suspendiert, und diese Suspension
dann langsam zur Zellgewinnung zentrifugiert. Die
gewonnenen Zellen wurden in 1,2 ml einer wäßrigen CaCl₂-Lösung
von 0,1 M suspendiert und diese Zellsuspension ließ
man 30 Minuten lang bei 0°C stehen, worauf dann zur Zellgewinnung
langsam zentrifugiert wurde. Die gewonnenen Zellen
wurden erneut in einer wäßrigen CaCl₂-Lösung von 0,1 M
in einer Menge von 0,1 ml suspendiert. Dieser Zellsuspension
wurden 10 µl der im dritten Schritt angesetzten Lösung
eingebundener DNS zugesetzt. Dieses Gemisch ließ man 30 Minuten
lang auf eisgekühltem Wasser stehen und erwärmte
sie dann 5 Minuten lang in einem Wasserbad von 40°C. 1,0 ml
des auf 37°C vorgewärmten LB-Mediums wurden dem erwärmten
Gemisch zugesetzt und dann wurde 90 Minuten bei 37°C inkubiert.
Anschließend wurden 0,1 ml der so hergestellten
Kulturbouillon und 0,1 ml der 10mal mit LB-Medium verdünnten
Kulturbouillon jeweils auf T-Nährbodenplatten aufgetragen,
welche Tetracyclin oder Ampicillin enthielten, worauf
man über Nacht bei 37°C bzw. 30°C inkubierte, um Kolonien
von Transformationsprodukten zu bilden, die gegenüber
Tetracyclin bzw. Ampicillin resistent waren. Die so entstandenen
Kolonien der Transformationsprodukte wurden mit
einer alkalisachen Phosphatase-Einfärbelösung besprüht (welche
2 mg α-Naphthylphosphat/ml, und 20 mg Fast Blue B
Salt (blauer Farbstoff, tetrazotbehandeltes o-Dianisidin)/ml
enthielt, die in 0,5 M Tris-HCl (pH 8,0) aufgelöst war.
Die weißen Kolonien von Transformationsprodukten, die
sich durch Aufsprühen der Farbstofflösung nicht braun verfärbt
hatten, wurden als die Zellen herausgelöst, welche
die Plasmide enthielten, in denen das E. coli-phoS-Gen
in die pBR322-DNS ligiert war.
B: E. coli-Stamm C 2
Zur Auslese der weißen Kolonien von Transformationsprodukten,
die Plasmide enthielten, in denen ein E. coli-phoS-Gen
in die pBR322-DNS einligiert war - allerdings mit dem
Unterschied, daß die Transformierung des C 2-Stammes von
E. coli (Morris, H., M. J. Schlesinger, M. Bracha, und E. Yagil,
J. Bacteriol., 119, 583-592 (1974)) als Indikator bei
der Auslese der Plasmide verwendet wurde - wurde im wesentlichen
der gleiche Verfahrensablauf wie der soeben beschriebene
wiederholt.
Fünfter Schritt: Aufau der Restriktionsabbildungen für die
ein phoS-Gen führenden Plasmide (pSN401 und pSN402)
Die im vorhergehenden vierten Schritt ausgewählten Transformationsprodukte
wurden im LB-Medium kultiviert. Anschließend
wurden aus der erhaltenen Zellkultur Plasmid-DNSen
wie folgt extrahiert und gereinigt. Zur Extraktion der
Plasmid-DNSen aus den zuvor angesetzten Zellkulturen wurde
das Verfahren zur raschen alkalischen Extraktion herangezogen.
Anschließend wurden die Rohplasmid-DNS-Lösungen durch
Gleichgewichts-Dichtegradient-Zentrifugierung in gleicher
Weise wie im ersten Schritt gereinigt. Aus den so gereinigten
Plasmid-DNS-Lösungen wurde das Ethidiumbromid herausgelöst,
und die DNS wurde ausgefällt (vgl. Erster Schritt).
Die auf diese Weise gewonnenen Plasmid-DNSen wurden mit
verschiedenen Restriktionsenzymen aufgeschlossen und dann
wurde die Länge der DNS-Fragmente durch Elektrophorese
auf Agarosegel bestimmt. Die Restriktionsabbildungen der
Plasmide wurden dann aufgebaut. Dabei zeigte sich, daß
zwei Arten von phoS-Gen-führenden Plasmiden gewonnen worden
waren.
Nachstehend wird eines der Plasmide als "pSN401" bezeichnet,
und das andere als "pSN402". Die Restriktionsabbildung
des Plasmids pSN401 ist in Fig. 1 dargestellt. Das
Plasmid pSN402, das EcoRI₁-EcoRI₂-Fragment von pSN402
wurde mit entgegengesetzter Orientierung zum Plasmid pSN401
einligiert.
Beispiel 2
Erster Schritt: Herstellung der DNS-Fragmente mit phoS-Gen
für die Bakteriophagen-gglmS-DNS
150 ml des T-Mediums wurden mit 1,5 ml Keimen von Escherichia
coli KY7388-Stamm (T. Miki, Annu. Rep. Inst. Virus Res.,
21, 1-26 (1978)) geimpft, also einem Lysogen des Bakteriophagen
λglmS, und unter Schütteln bei 37°C kultiviert.
In der Mitte der Phase logarithmischen Wachstums wurde
der Kultur Mitomycin C bis zu Endkonzentration von 0,5 µg/ml
zugesetzt. Bis zur Lyse wurde noch etwa zwei weitere
Stunden kultiviert. Die Kultur wurde auf Eis gekühlt
und tropfenweise setzte man (in mehreren Tropfen) Chloroform
zu. Danach wurde Luft mit der Pipette in die Kulturbouillon
zur Blasenbildung gegeben, wodurch die Zellen
in der Kulturbouillon völlig lysiert wurden. Das angesetzte
Phagenlysat wurde dann langsam zentrifugiert. Der
Überstand wurde aufgefangen, während das Ausgefällte,
das aus Zellenresten bestand, weggeworfen wurde. Der ge
wonnene Überstand wurde mit 25 000 UpM 90 Minuten lang
zur Gewinnung der λglmS-Phagenpartikel zentrifugiert, die
unten im Zentrifugierglas abgelagert wurden. Die gewonnenen
Phagenpartikel wurden in 4,0 ml λ-Verdünner (der 10 mM
Tris-HCl (pH 7,5), 10 mM MgSO₄ und 0,1 mM Na₂EDTA enthielt)
suspendiert. Die angesetzte Phagenpartikelsuspension wurde
einer CsCl-Block-Dichtegradient-Zentrifugierung unterzogen,
mit anschließender CsCl-Gleichgewichts-Dichtegradient-Zentrifugierung,
worauf man eine Fraktion gewann, die nur
λglmS-Phagenpartikel enthielt. Aus diesen Phagenpartikeln
wurde mit Formamid in nachstehend erläuterter Weise die
λglmS-DNS extrahiert. Der aus den gglmS-Phagenpartikeln
bestehenden Fraktion setzte man dann 0,05 ml einer Tris-
EDTA-Lösung (die 2 M Tris-HCl (pH 8,5) und 0,2 M Na₂EDTA
enthielt) und dann 0,5 ml Formamid zu. Das angesetzte Gemisch
ließ man etwa 3 Stunden bei Raumtemperatur stehen.
Anschließend setzte man nacheinander 0,5 ml destilliertes
Wasser und 3 ml wasserfreies Äthanol dem Gemisch zu und
vermischte dies zur Ausfällung der λglmS-Phagen-DNS. Die
ausgefällte gglmS-Phagen-DNS wurde durch Zentrifugieren
abgenommen, mit 70 V/V% Äthanol gewaschen und im Vakuum
getrocknet, worauf man eine trockene λglmS-DNS erhielt.
Die getrocknete λglmS-DNS wurde in 5 ml einer Tris-EDTA-Lösung
(die 10 mM Tris-HCl (pH 7,5) und 1 mM Na₂EDTA enthielt)
und dann mittels eines Restriktionsenzyms EcoRI
gespalten, und in gleicher Weise wie im zweiten Schritt
bei Beispiel 1 dialysiert. Auf diese Weise wurde eine Lösung
mit das phoS-Gen führenden DNS-Fragmenten angesetzt.
Zweiter Schritt: Ligierung der pBR322-DNS und der λglmS-Phagen-
DNS-Fragmente mit dem phoS-Gen
Dies geschah im wesentlichen genauso wie im dritten Schritt
bei Beispiel 1, wobei man eine Lösung mit ligierter
DNS erhielt, allerdings mit dem Unterschied, daß die
λglmS-Phagen-DNS-Lösung, wie sie im vorstehenden ersten
Schritt angesetzt wurde, anstelle der E. coli-DNS-Lösung
eingesetzt wurde.
Dritter Schritt: Auslese der das phoS-Gen führenden Plasmide
A. D. coli Stamm C75
Im wesentlichen wurden die gleichen Abläufe wie in Arbeitsschritt
4A bei Beispiel 1 wiederholt, um weiße Kolonien
von Transformationsprodukten mit den das phoS-Gen
enthaltenden Plasmiden aus den λglmS-Phagen zu selektieren,
allerdings mit dem Unterschied, daß die im obigen
zweiten Schritt angesetzte Lösung mit ligierter DNS
eingesetzt wurde anstelle der Lösung mit ligierter DNS, die
nach dem dritten Schritt von Beispiel 1 angesetzt worden
war.
B: E. coli Stamm C2
Im wesentlichen wurde genauso gearbeitet wie in Arbeitsschritt
4B bei Beispiel 1, um die weißen Kolonien mit
Transformationsprodukten mit Plasmiden auszulesen, in denen
das aus λglmS-Phagen gewonnene phoS-Gen in die
pBR322-DNS einligiert war, mit dem Unterschied allerdings,
daß die Lösung mit einligierter DNS, wie sie im vorhergehenden
zweiten Schritt angesetzt worden war, verwendet
wurde anstelle der im dritten Arbeitsschritt bei Beispiel 1
angesetzten einligierten Lösung.
Vierter Schritt: Aufbau der Restriktionsabbildungen der
das phoS-Gen führenden Plasmide (pSN401 und pSN402)
Es wurden im wesentlichen die gleichen Arbeitsgänge wie im
fünften Schritt bei Beispiel 1 wiederholt, um die Restrik
tionsabbildungen der Plasmide zu erstellen, allerdings
mit dem Unterschied, daß die in den vorangegangenen Arbeitsschritten
3A und 3B gewonnenen Plasmide eingesetzt
wurden, und nicht die nach Schritt 4A und 4B bei Beispiel 1
hergestellten Plasmide. Dabei wurde festgestellt, daß es
sich bei den hier gewonnenen Plasmiden um pSN401 und
pSN402 handelte.
Beispiel 3
Erster Schritt: Aufbau des das phoS-Gen führenden Plasmids
pSN507 aus pSN401
Die pSN401-DNS, wie sie im fünften Schritt bei Beispiel 1
gewonnen wurde, wurde teilweise mit dem Restriktionsenzym
HindIII aufgeschlossen und anschließend mit Hilfe von
T4-Ligase im wesentlichen in gleicher Weise wie im dritten
Schritt bei Beispiel 1 erläutert erneut einligiert.
Mit Hilfe der so gewonnenen Lösung mit umligiertem Plasmid
wurden die E. coli-Stämme C75 und C90 (Garen, A., und N.
Otsuji, J. Mol. Biol., 8, 841-852 (1964) als Rezipienten
im wesentlichen in gleicher Weise wie im vierten Schritt
bei Beispiel 1 beschrieben transformiert, worauf man Stämme
erhielt, die die phoS⁺-Plasmide führten. Anschließend
wurden die Plasmid-DNSen aus den Kulturen der verschiedenen
unabhängigen Transformationsprodukte extrahiert und
im wesentlichen in gleicher Weise wie beim fünften Schritt
in Beispiel 1 gereinigt, worauf eine Restriktionsabbildung
der Plasmide aufgebaut wurde. Das gereinigte umligierte
Plasmid wird im folgenden mit "pSN507" bezeichnet, sein
physikalischer Aufbau ist Fig. 1 zu entnehmen.
Zweiter Schritt: Aufbau des das phoS-Gen führenden Plasmids
pSN508 aus pSN507
Die pSN507-DNS, die im vorangegangenen ersten Schritt gewonnen
worden war, wurde mit dem Restriktionsenzym MIuI
aufgeschlossen und anschließend erfolgte die erneute Einligierung
des Plasmids und die Transformierung jedes der E.
coli-Stämme C75 und C90 mit dem umligierten Plasmid, und
zwar im wesentlichen in gleicher Weise wie im dritten
Schritt bei Beispiel 2, wobei man Stämme erhielt, die
das umligierte Plasmid (das nachstehend als "pSN508" bezeichnet
wird) mit sich führten. Die pSN508-DNS wurde aus
den Zellkulturen dieser Stämme extrahiert und im wesentlichen
in gleicher Weise wie beim Schritt 5 in Beispiel 1
gereinigt. Es wurde eine Restriktionsabbildung des Plasmids
pSN508 aufgebaut. Das Ergebnis ist Fig. 1 zu entneh
men.
Dritter Schritt: Aufbau des das phoS-Gen führenden Plasmids
pSN518 aus pSN508
Die im vorhergehenden zweiten Schritt gewonnene pSN508-DNS
wurde mit dem Restriktionsenzym pstI aufgeschlossen und
anschließend fand die erneute Ligierung des Plasmids und
die Transformierung jeder der E. coli-Stämme C75 und C90 mit
dem umligierten Plasmid im wesentlichen in gleicher Weise
wie im obigen zweiten Schritt statt, wobei man Stämme mit
dem umligierten Plasmid erhielt (das nachstehend als "pSN518"
bezeichnet wird). Anschließend wurde aus der Zellkultur der
so gewonnenen Stämme die pSN518-DNS extrahiert und im wesentlichen
genauso wie im fünften Schritt bei Beispiel 1 gereinigt.
Beim Aufbau der Restriktionsabbildung des Plasmids
pSN518 erhielt man das aus Fig. 1 zu entnehmende Ergebnis.
Beispiel 4
Aufbau der das phoS-Gen führenden Plasmide pSN407 und
pSN408 aus pSN402
Die pSN402-DNS, die nach Schritt 5 des Beispiels 1 gewonnen
wurde, wurde im wesentlichen in gleicher Weise wie im
ersten Schritt bei Beispiel 3 umligiert. Das gewonnene Plasmid
wird nachstehend als "pSN407" bezeichnet. Anschließend
wurde eine Restriktionsabbildung des Plasmids pSN407 aufgebaut.
Die Restriktionsabbildung von pSN407 entspricht
im wesentlichen der von pSN507, mit dem Unterschied, daß
die Orientierung des EcoRI₁-EcoRI₂-Fragments von pSN407
bei pSN507 genau entgegengesetzt ist.
Das so gewonnene pSN407 wurde in gleicher Weise wie im
zweiten Schritt von Beispiel 3 umligiert. Das gewonnene
Plasmid wird nachstehend als "pSN408" bezeichnet. Die
Restriktionsabbildung von pSN408 wurde erstellt; sie entspricht
im wesentlichen der von pSn508, mit dem Unterschied,
daß die Orientierung des EcoRI₁-EcoRI₂-Fragmentes bei pSN408
genau entgegengesetzt ist zu der bei pSN508.
Beispiel 5
Aufbau der das phoS-Gen führenden Plasmide pSN1507 und
pSN1508 aus pSN507
Im wesentlichen in gleicher Weise wie bei Beispiel 1 wurden
die Plasmide pBR325 (Bolivar, F. u. a., Gene, 4, 121
(1978)) und pSN507 jeweils mit dem Restriktionsenzym EcoRI
gespalten. Anschließend wurde das gespaltene Plasmid pBR
325 in das gespaltene Plasmid pSN507 im wesentlichen in
gleicher Weise wie im dritten Schritt bei Beispiel 1 ein
ligiert. Anschließend wurde - im wesentlichen wie im vierten
Schritt bei Beispiel 1 - die Auslese der gewonnenen
angebundenen DNS unter Verwendung des E. coli-Stammes ANCC75
(ein Transduktionsprodukt vom Typ P1: E. coli-Stamm C75 X
E. coli-Stamm CSH57 (Miller, J. H., Experiments in molecular
genetics, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor,
N. Y., S. 13-23 (1972)) als Rezipienten durchgeführt.
Im wesentlichen in gleicher Weise wie im fünften Schritt
bei Beispiel 1 wurde nun die Extraktion und Reinigung der
so gewonnenen Plasmide ausgeführt. Anschließend erstellte
man die Restriktionsabbildungen der Plasmide, und stellte
fest, daß man zwei Arten von Plasmiden erhalten hatte,
die das phoS-Gen enthielten. Eines der Plasmide wird
nachfolgend als "pSN1507" und das andere als "pSN1508"
bezeichnet. Man stellte außerdem fest, daß das EcoRI₁-EcoRI₂-Fragment
von pSN507 an die EcoRI-Einbaustelle bei
pBR325 einligiert worden war, wodurch sich pSN1507 bil
dete.
Beispiel 6
Aufbau des das phoS-Gen führenden Plasmids pSN2507 und
Erstellung einer Restriktionsabbildung des Plasmids pSN2507
Das Plasmid pKN402A (B. E. Uhlin u. a., Gene, 6,
91-106 (1979), dessen DNS in der Restriktionsabbildung
in Fig. 2 dargestellt ist, wurde teilweise mit dem Restriktionsenzym
HincII aufgeschlossen und mit Hilfe von T4-Ligase
umligiert. Stämme mit umligierten Plasmiden (nachstehend
mit "pSH101" bezeichnet) wurden im wesentlichen in gleicher
Weise wie im vierten Schritt bei Beispiel 1 und im
fünften Schritt bei Beispiel 1 gewonnen, worauf eine Restriktionsabbildung
von pSH101 aufgebaut wurde. Fig. 2
zeigt diese Restriktionsabbildung. Nun wurden pSH101 und
pSN507 jeweils mit EcoRI aufgeschlossen. Die gewonnenen Fragmente
von pSH101 und pSN507 wurden mit Hilfe von T4-Ligase
eingebunden. Das gewonnene ligierte Plasmid wurde
nun einer Selektierung unterzogen, um die weißen Kolonien
der Transformationsprodukte herauszulösen, die das phoS-Gen
führende Plasmide enthielten und durch Ligieren des
pSN507-Fragmentes in pSH101 gebildet wurden. Das entstandene
Transformationsprodukt wurde in einer Kultur angesetzt,
und es wurden aus den kultivierten Transformationsprodukten
die Plasmid-DNSen extrahiert und im wesentlichen genauso
wie beim fünften Schritt in Beispiel 1 gereinigt.
Nun wurde im wesentlichen genauso wie im fünften Schritt
bei Beispiel 1 eine Restriktionsabbildung des Plasmids
pSN2507, eines der dabei gewonnenen Plasmide, aufgebaut,
und die Lage des phoS-Gens in pSN2507 bestimmt. Fig. 2
zeigt die Restriktionsabbildung von pSN2507. Man stellte
fest, daß ein Plasmid, in welchem die Orientierung des
das phoS-Gen führenden EcoRI₁-EcoRI₂-Fragmentes entgegengesetzt
zur Orientierung bei pSN2507 war, auch bei der
vorstehend beschriebenen Einbindung des pSN507-Fragmentes
in pSH101 hergestellt worden war.
Versuch 1
Durch rechnerische Ermittlung der Anzahl der Moleküle des
Phosphatbindungsproteins, die pro Wirtszelle produziert
wurden, wurde die Genexpressionskraft des erfindungsgemäßen
Expressionsvektors ermittelt. Der Mechanismus der
Produktion eines Phosphatbindungsproteins mit Hilfe der
phoS-Genexpression wird nachstehend kurz erläutert. Der
Vorläufer des Phosphatbindungsproteins wird zuerst durch
Expression des phoS-Gens produziert. Der Vorläufer hat
ein Signalpeptid N-terminal am reifen Phosphatbindungsprotein.
Das Signalpeptid ist für die Interaktion mit der
innenliegenden Zellmembran und für die Sekretion durch
diese hindurch erforderlich. Deshalb wird der Vorläufer
des Phosphatbindungsproteins zunächst zur Innenmembran transportiert,
wobei das Signalpeptid in Funktion tritt. Anschließend
wird der Signalpeptidteil des Proteins abgespalten,
während es durch die Innenmembran hindurchtritt,
und damit wird in das Periplasma der Zelle das reife Phosphat
bindungsprotein im gespaltenen Zustand sekretiert.
Die Anzahl der Moleküle des Phosphatbindungsproteins, die
pro Zelle produziert wurden, wurde wie folgt ermittelt.
Der E. coli-Stamm ANCC 75 wurde mit dem Plasmid pSN507 transformiert
und über Nacht in einem Tris/Glucose-Medium inkubiert,
also einer mit Tris/HCl (pH 7,2) gepufferten Minimalsalzlösung,
die 0,2% (G/V) Glukose enthielt und mit
0,64 mM KH₂PO₄ (nachstehend als "Hochphosphatmedium" bezeichnet)
aufgefüllt wurde. Nach der Inkubierung wurden
die Wirtszellen geerntet und in zweierlei Arten von Kulturmedien
suspendiert, nämlich dem vorgenannten Hochphosphatmedium
und dem gleichen Tris/Glukose-Medium, wie es
oben beschrieben ist, allerdings mit dem Unterschied,
daß die Konzentration von KH₂PO₄ 0,064 mM betrug (nachstehend
als "Niedrigphosphatmedium" bezeichnet), mit anschließender
sechsstündiger Inkubation unter Schütteln
bei 37°C. Die Zelldichte jeder Kultur wurde aus der Absorptionsleistung
bei 600 nm durch Schätzung ermittelt.
Dabei wurde festgestellt, daß die Anzahl der Zellen in
jeder Kultur 1,3×10⁹ betrug. Anschließend wurden die
Zellen jeder Kultur durch Zentrifugieren bei 2000×g
fünf Minuten lang gewonnen.
Die gewonnnenen Zellen wurden einmal mit 1 ml Pufferlösung
gewaschen, die 10 mM Tris-HCl (pH 7,2) und 30 mM NaCl enthielt,
und in einem Zentrifugierglas erneut in 0,1 ml 33 mM
Tris-HCl (pH 7,5) suspendiert. 0,1 ml der 33 mM Tris-HCl
(pH 7,5) 40% (G/V) Saccharose und 0,1 mM EDTA enthaltenden
Pufferlösung wurden der vorgenannten Zellsuspension zugesetzt,
rasch vermischt und 10 Minuten lang bei 37°C inkubiert.
Die Zellen wurden durch dreiminütiges Zentrifugieren
bei 8000×g gewonnen und sofort erneut in 0,1 ml
0,5 mM wäßriger MgCl-Lösung suspendiert. Die Zellsuspension
wurde kräftig im Eiswasserbad 10 Minuten lang geschüttelt
und anschließend fünf Minuten lang bei 8000×g abzentrifugiert.
Dem so gewonnenen Überstand (nachstehend
als "Periplasmafraktion" bezeichnet) wurden 20 µl einer
Probenpufferlösung für die Polyacrylamid-Elektrophorese
zugesetzt (die 1 ml 0,5 M Tris-HCl (pH 6,8), 1 ml 10 G/V%iges
Natriumdodecylsulfat (SDS), 0,1 ml β-Mercaptoäthanol,
1 ml Glyzerin, 2,5 ml 0,1 G/G%iger wäßriger Bromphenolblaulösung
und 4,4 ml Wasser enthielt) mit anschließender fünfminütiger
Wärmebehandlung bei 100°C. Das Granulat (nachstehend
als "Interzellularfraktion" bezeichnet), das bei
der vorstehend erläuterten Zentrifugierung entstand, wurde
zweimal mit 1 ml 0,5 mM wäßriger MgCl₂-Lösung gewaschen
und erneut in 20 µl der Lysozymlösung (die 2 mg Lysozym in
1 ml Wasser, 50 mM Glukose, 10 mM EDTA und 25 mM Tris-HCl
(pH 8,0)) enthielt suspendiert, mit anschließender 30minütiger
Inkubation bei 37°C. Die auf diese Weise hergestellte
Suspension wurde mit 180 µl 0,5 M wäßriger MgCl₂-
Lösung verdünnt, und das Gemisch wurde gründlich gerührt.
Diesem Gemisch wurden 120 µl der vorgenannten Probenpufferlösung
für die Polyacrylamid-Elektrophorese zugesetzt
und anschließend eine Wärmebehandlung 5 Minuten lang bei
100°C durchgeführt.
Die wie vorstehend hergestellten Fraktionen wurden einer
SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese nach dem Verfahren
unterzogen, wie es von Laemmli, U. K., Nature, 227, 680-685
(1970) beschrieben wurde, wobei die Ausbeute an
Phosphatbindungsprotein in den Zellen bestimmt wurde.
Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle zusammen
gefaßt.
Wie sich aus der obigen Tabelle ergibt, wird die Produktion
des Phosphatbindungsproteins und von dessen Vorläufer -
mit anderen Worten, die Expression der Genkodierung für
ein Phosphatbindungsprotein des erfindungsgemäßen Expressionsvektors -
durch Einstellen der Phosphatkonzentration
im Kulturmedium gezielt beeinflußt.
Anschließend wurde die Anzahl der Moleküle des Phosphatbindungsproteins
pro Zelle rechnerisch nach folgender
Gleichung ermittelt:
Anzahl der Moleküle pro Zelle = ×C
wobei
A = Ausbeute an Phosphatbindungsprotein
(g/Zelle)
B = Molekulargewicht des Phosphatbindungs
proteins (35 000)
C = Avogadro′sche Zahl (6×10²³).
Bei Kultivierung im Niedrigphosphatmedium betrug die Anzahl
der Moleküle des Phosphatbindungsproteins pro Zelle 1,3×10⁶.
Beispiel 7
Produktion von β-Galaktosidase unter Verwendung des das
phoS-Gen führenden Plasmids pSN508
Das wie in Schritt 2 bei Beispiel 3 hergestellte Plasmid
pSN508 wurde mit Hilfe von EcoRI gespalten, wobei ein EcoRI-
EcoRI-DNS-Fragment mit einem phoS-Gen hergestellt wird. In
dieses so gewonnene DNS-Fragment mit dem phoS-Gen wurde das
DNS-Fragment ligiert, das durch Spaltung des Plasmids pMC1403
mit der Genkodierung für die β-Balaktosidase (im Zusammenhang
mit dem Plasmid pSN1403 wird auf das Journal of Bacteriology,
143, 971-980 (1980) verwiesen) mit Hilfe von EcoRI zur Bildung
eines Rekombinationsvektors hergestellt wurde.
Anschließend wurde der Rekombinationsvektor (der nachstehend
als "pSN5081" bezeichnet wird) selektiert und im wesentlichen
in gleicher Weise wie bei den Schritten 4 und 5 in
Beispiel 1 isoliert.
Dann wurde mit Hilfe von HpaI das Plasmid pSN5081 teilweise
ausgelöscht, worauf die beiden Terminale des dabei entstehenden
DNS-Fragments des Plasmids pSN5081 teilweise mit
Hilfe der Nuklease BAL31 (Handelsbezeichnung für die von
Bethesda Research Laboratories Inc., U. S. A. hergestellte
und vertriebene Desoxyribonuklease) aufgeschlossen und
mit Hilfe von SmaI gespalten wurden. Das abgespaltene
DNS-Fragment des Plasmids wurde mit T4-Ligase erneut ligiert.
Nun wurde der E. coli-Stamm CSH26 (hier kann auf J. H. Miller,
Experiments in Molecular Genetics, Cold Spring Harbor
Laboratory, S. 17 (1972) verwiesen werden), der eine Lac--Mutation
darstellt, die Laktose in einem Kulturmedium
nicht verarbeiten kann, in einem mit Laktose versetzten
Tetrazolbett als Kulturmedium mit dem vorgenannten Rekom
binationsvektor transformiert, der eine Genkodierung
für β-Galaktosidase mit sich führt, wobei Transformationsprodukte
entstanden. Durch Transformation mit diesem
Rekombinationsvektor wurde aus dem phänotypischen
Merkmal Lac- beim E. coli-Stamm CSH26 der Phänotyp Lac⁺,
und damit wurden die zuvor gewonnenen Transformationsprodukte
so verändert, daß sie nun Laktose in dem mit
Laktose versetzten Tetrazolbett verarbeiten konnten.
Dementsprechend ließen sich die Transformationsprodukte
ohne Schwierigkeit aus den Stammzellen des E. coli-Stammes
CSH26 herausfinden, wobei Größe und Farbe der
auf dem mit Laktose angereicherten Tetrazolbett als
Selektionskriterien dienten und man im wesentlichen in
gleicher Weise wie bei den Experimenten vorging, die
in Molecular Genetics, Cold Spring Harbor Laboratory,
S. 49 und S. 52-54 (1972) beschrieben sind. Das erneut
eingebundene Plasmid wird nachstehend als "pSN5084" be
zeichnet.
Beim Plasmid pSN5084 wurde das die Genkodierung für
b-Galaktosidase führende DNS-Fragment in das DNS-Fragment
einligiert, welches an seinem unterhalb der DNS-Sequenz
eines Promotors für das phoS-Gen das phoS-Gen
führte, so daß in Form eines Fusionsproteins β-Galaktosidase
gebildet werden konnte.
Anschließend wurde der E. coli-Stamm CSH26 mit dem Plasmid
pSN5084 zur Bildung von Transformationsprodukten
transformiert. Die Selektierung der Transformationsprodukte
aus den Stammzellen vom E. coli-Stamm CSH26 erfolgte
in gleicher Weise wie zuvor beschrieben. Die selektierten
Transformationsprodukte wurden in Niedrigphosphatmedium
inkubiert, wobei in Form des Fusionsproteins
β-Galaktosidase entstand. Anschließend wurde
das spezifische Gewicht der β-Galaktosidase in den Trans
formationsprodukten nach dem Verfahren ermittelt, das in
Experiments in Molecular Genetics, Cold Spring Harbor Laboratory,
S. 352-355 (1972) beschrieben ist. Die Anzahl
der Moleküle der β-Galaktosidase, die in Form des Fusionsproteins
entstanden, wurde rechnerisch pro Zelle ermittelt,
indem die spezifische Aktivität der in Form des Fusionsproteins
erzeugten β-Galaktosidase mit der spezifischen
Aktivität einer Standard-β-Galaktosidase mit einem Molekulargewicht
von 145 000 verglichen wurde. Dabei wurde festgestellt,
daß die Anzahl der Moleküle von β-Galaktosidase,
die in Form des Fusionsproteins gebildet wurden, pro
Zelle 1×10⁵ betrug.