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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Vektor, der ein induzierbares
Selektionsgen enthält,
einen den Vektor enthaltenden Wirt sowie Verfahren zur Herstellung
des Vektors und des Wirts.
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Die
Mehrzahl bakterieller Klonierungs- und Expressionsvektoren enthält einen
Antibiotikaresistenzmarker als einfaches Mittel zur Aufrechterhaltung
der Selektion auf das Plasmid in dem gewählten Wirtsbakterium. Dabei
handelt es sich im allgemeinen um Ampicillin, und zwar aufgrund
der Tatsache, daß einer
der ursprünglich
konstruierten Klonierungsvektoren, pBR322, eine Ampicillinresistenzdeterminante
trägt (Bolivar et
al., 1977, Gene 2: 95–113).
Eines der Derivate dieses Plasmids ist pAT153 (Twigg und Sherratt,
1980, Nature 283: 216–218).
Der Ampicillinresistenzmarker wird, wie die Mehrzahl plasmidcodierter
Resistenzen, konstitutiv kontrolliert.
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Zwar
wurde in Klonierungsvektoren zur Herstellung von Polypeptiden bereits
eine Reihe von Selektionssystemen eingesetzt, doch besteht weiterhin
ein Bedarf an verbesserten Selektionssystemen.
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Erfindungsgemäß wird ein
Vektor bereitgestellt, der ein induzierbares Selektionsgen sowie
eine Sequenz, die für
ein heterologes Polypeptid codiert, umfaßt.
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Der
Begriff "Vektor", wie er hier verwendet
wird, wird in seinem weitesten Sinne verwendet und umfaßt in seiner
Bedeutung alle Replikons, die dazu in der Lage sind, rekombinantes
DNA-Material von einer Zelle in eine andere zu überführen. Die folgende Erfindung
umfaßt
zur Integration in einen Wirt geeignete Vektoren sowie Vektoren,
wie z. B. Plasmide, die zur Konstruktion von Vektoren zur Übertragung
rekombinanter DNA in Wirte geeignet sind.
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Das
induzierbare "Selektionsgen" (oder der Selektionsmarker)
enthält
im allgemeinen ein Gen, das die Selektion erleichtert und induzierbar
ist. Dabei kann das induzierbare Selektionsgen ein erstes Gen, das
für eine
die Selektion erleichternde Substanz codiert, und ein zweites Gen,
das die Expression dieser Substanz kontrolliert, sodaß die Expression
nur unter definierten Bedingungen stattfindet, umfassen. So kann
beispielsweise das erste Gen ein Gen, das für eine Resistenz gegenüber einem
Antibiotikum verleihende Substanz codiert, und das zweite Gen ein
Gen, das für
einen Repressor codiert, umfassen. In Gegenwart des Antibiotikums wird
das System induziert, und die Expression des ersten Gens findet
statt, sodaß eine
Antibiotikaresistenz verliehen und somit die Selektion rekombinanter
Vektoren, die das Selektionsgen tragen, gestattet wird. In Abwesenheit
des Antibiotikums erfolgt eine Repression, sodaß die Expression des ersten
Gens nicht stattfindet und die Substanz, die die Antibiotikaresistenz
im Vektor verleiht, nicht produziert wird.
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Beispielsweise
handelt es sich bei einem geeigneten induzierbaren Selektionsgen
insbesondere um ein Gen, das die tetA- und tetR-Gene enthält. Bei
dem tetA-Gen handelt es sich um das Gen, das für eine Resistenz gegenüber Tetracyclin
verleihende Substanz codiert, während
das tetR-Gen für
ein Repressorprotein codiert, das in der Lage ist, die Expression
des tetA-Gens zu verhindern. Das System wird in Gegenwart von Tetracyclin
induziert, sodaß in
dessen Gegenwart das tetA-Gen exprimiert und somit in Vektoren,
die das Selektionsgen tragen, Tetracyclinresistenz verliehen wird.
In Abwesenheit von Tetracyclin wird das tetA-Gen durch das tetR-Gen
reprimiert, sodaß keine
tetA- Expression
statfindet und kein Produkt dieses Gens erzeugt wird.
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Somit
wird in einer besonderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ein Vektor bereitgestellt, der ein die
tetA- und tetR-Gene umfassendes induzierbares Selektionsgen sowie
eine Sequenz, die für
ein heterologes Polypeptid codiert, umfaßt.
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Der
Vektor kann zusätzlich
zu den oben erwähnten
Sequenzen weitere, für
bestimmte Anwendungen geeignete DNA-Sequenzen, wie z. B. entsprechende
Kontrollsequenzen, enthalten. So kann der Vektor beispielsweise
einen Promotor, eine Ribosomenbindungsstelle und eine Transkriptionsterminatorsequenz
enthalten. Der Vektor enthält
im allgemeinen einen Replikationsursprung, beispielsweise den aus
dem Plasmid pAT153 stammenden Replikationsursprung.
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Als
Promotor besonders geeignet ist beispielsweise der Tryptophan (trp)-Promotor.
Andere Promotoren können
verwendet werden. So enthält
beispielsweise in einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
der Vektor den T7A3-Promotor (SEQ ID NO 42), wobei in diesem Fall
der Vektor gegebenenfalls auch einen Operator, wie z. B. laco (vor
allem die verkürzte
laco-Sequenz der
SEQ ID NO 43) enthalten. Die in SEQ ID NO 42 gezeigte T7A3-Promotorsequenz
ist bis zur Base vor dem Start der mRNA dargestellt, sodaß sich bei
Verwendung mit der laco-Sequenz die laco-Sequenz aus SEQ ID NO 43
von +1 (Start der mRNA) erstreckt.
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Ein
Transkriptionsterminator ist beispielsweise insbesondere ein Derivat
der im Gen 32 des Bakteriophagen T4 gefundenen Transkriptionsterminatorsequenz.
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Eine
Sequenz, die dem Vektor Stabilität
verleiht, kann ebenfalls vorhanden sein. Ein Beispiel für eine solche Sequenz
ist die cer-Sequenz (siehe z. B. Cell, 36, 1097–1103, 1984).
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Der
Vektor kann eine multiple Clonierungssequenz enthalten, um die Einführung von
Ribosomen-Bindungssequenzen
und Genen für
heterologe Polypeptide usw. zu erleichtern.
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Das
heterologe Polypeptid kann ein Polypeptid umfassen, das pharmakologische
Eigenschaften besitzt und somit von medizinischem Nutzen ist. Ein
besonderes Beispiel eines solchen Polypeptids ist Ricin A, das bei
der Herstellung von Immunotoxinen verwendet werden kann. Ein weiteres
Beispiel ist ein als G-CSF bekanntes Polypeptid oder ein Analog
davon.
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Der
Granulozyten-Kolonie-stimulierende Faktor (Granulocyte colony stimulating
factor, G-CSF) wurde in der Literatur von Wallet K. et al. Proc.
Natl. Acad. Sci. USA Bd. 82, S. 1526–1530 und ebenso in der europäischen Patentveröffentlichung
Nr. 169,566 und der PCT-Patentveröffentlichung Nr. WO 87/01132
beschrieben. Es konnte gezeigt werden, daß G-CSF die Granulozytenproduktion
in vivo stimuliert und dabei mit minimalen Nebenwirkungen funktioniert.
Daher sieht man für
das menschliche G-CSF eine Verwendungsmöglichkeit bei der Behandlung
der Neutropänie
im Zusammenhang mit Chemotherapie, Strahlentherapie, Strahlenunfall
oder autologer Knochenmarkstransplantation. Zudem könnte G-CSF eine Verwendung
bei der Stimulierung der Knochenmarkssuppression im Zusammenhang
mit AIDS, bei der Behandlung von myelodysplastischen Syndromen,
die durch Granulozytenfunktionsanomalien charakterisiert sind, und
als Hilfsmittel bei der Behandlung schwerer Infektionen finden.
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Der
Begriff "menschlicher
G-CSF", wie er hier
verwendet wird, bezieht sich auf diejenigen G-CSF, bei denen sich
herausstellt, daß sie
in der Natur vorkommen, und umfaßt die beiden Polypeptide mit
der in SEQ. ID No 41 aufgeführten
Aminosäuresequenz.
Diese beiden Polypeptide unterscheiden sich lediglich dahingehend,
daß in
einem Polypeptid zwischen den Positionen 35 und 36 eine Tripeptid-Insertion
Val-Ser-Glu vorhanden ist, wohingegen sie im anderen Polypeptid
fehlt. Die in der folgenden Beschreibung durchgehend verwendete
Numerierung beruht auf dem natürlich
vorkommenden Polypeptid ohne die Val-Ser-Glu-Insertion.
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Zu
den G-CSF-Analogen gehören
Polypeptide, die sich von dem der natürlich vorkommenden G-CSF hinsichtlich
der Identität
oder Lokalisierung eines oder mehrerer Aminosäurereste unterscheiden. So
können solche
Analoge beispielsweise Substitutionen oder terminale oder innenliegende
Additionen oder Deletionen solcher Reste enthalten. Solchen Analogen
wäre die
Eigenschaft natürlicher
G-CSF, die Granulozytenproduktion stimulieren zu können, gemeinsam.
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Die
vorliegende Erfindung stellt insbesondere ein replizierbares Expressionsvehikel,
das einen Vektor mit der oben angegebenen Bedeutung umfaßt, bereit.
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In
einer besonderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein replizierbares plasmidisches
Expressionsvehikel bereitgestellt, das ein tetA- und tetR-Gene umfassendes
induzierbares Selektionsgen sowie eine DNA-Sequenz, die für ein heterologes
Polypeptid codiert, umfaßt.
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Das
Expressionsvehikel kann, wie oben angedeutet, eine Sequenz enthalten,
die dem Expressionsvehikel Stabilität verleihen kann, wie z. B.
die cer-Sequenz.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Vektor bereitgestellt, der ein replizierbares
plasmidisches Expressionsvehikel umfaßt, das einen Promotor, die
cer-Sequenz, einen Trans kriptionsterminator, wie man ihn am Ende
des Gens 32 des Bakteriophagen T4 findet, einen Replikationsursprung
sowie eine DNA-Sequenz, die für
ein heterologes Polypeptid codiert, umfaßt.
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Erfindungsgemäß wird ebenso
ein Verfahren zur Herstellung eines Polypeptids bereitgestellt,
wobei man in dem Verfahren einen Wirt, der einen erfindungsgemäßen Vektor
enthält,
kultiviert, sodaß das
Polypeptid exprimiert wird.
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Das
Verfahren kann in Abwesenheit des bei der Selektion verwendeten
Produkts durchgeführt
werden. So kann beispielsweise, falls das Selektionssystem die tetA- und tetR-Gene umfaßt, das
Verfahren in Abwesenheit von Tetracyclin durchgeführt werden.
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Das
oben erwähnte
Verfahren kann unter Verwendung einer entsprechenden Wirtszelle,
wie z. B. Bakterien-, Hefe- oder
Säugerzellen,
ausgeführt
werden. Zu den geeigneten Wirten gehören beispielsweise insbesondere
Bakterienzellen, z. B. E. coli.
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Es
ist ersichtlich, daß in
dem Fall, daß der
gewünschte
Metabolit nicht mit einer sinnvollen Geschwindigkeit aus dem Wirt
exportiert wird, der letztere kultiviert und in Form der intakten
Zelle geerntet und das gewünschte
Polypeptid durch nachfolgende Extraktion der Zellen, beispielsweise
nach Trennung von dem für
das Wachstum der Wirtszelle notwendige Nährstoffe enthaltenden Medium,
gewonnen werden. In dem Fall, daß der Metabolit aus der Wirtszelle
in die umgebende Kulturlösung
exportiert wird, kann das Polypeptid durch Extraktion in der üblichen
Weise gewonnen werden.
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Erfindungsgemäß wird ebenso
ein Wirt bereitgestellt, der zur Expression eines heterologen Polypeptids
in der Lage ist und einen Vektor (wie z. B. ein replizierbares plasmidisches
Expressionsvehikel) mit der hier angegebenen Bedeutung enthält.
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In
einer besonderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Wirt bereitgestellt, der mit einem
replizierbaren plasmidischen Expressionsvehikel transformiert ist,
welches ein die tetA- und tetR-Gene umfassendes induzierbares Selektionsgen
sowie eine DNA-Sequenz,
die für
ein heterologes Polypeptid codiert, umfaßt.
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Gemäß einem
weiteren Merkmal der folgenden Erfindung wird ebenso ein Verfahren
zur Herstellung eines Wirts mit der oben angegebenen Bedeutung bereitgestellt,
wobei man in dem Verfahren einen Wirt transformiert, indem ein Vektor
(wie z. B. ein replizierbares plasmidisches Expressionsvehikel)
mit der oben angegebenen Bedeutung darin inseriert wird.
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Geeignete
Verfahren zur Einführung
von genetischem Fremdmaterial in einen Wirt sind aus der Literatur
bekannt. Zu solchen Verfahren zählen
die Bildung eines replizierbaren Expressionsvehikels, das einen Vektor
und das genetische Fremdmaterial umfaßt, sowie die Einführung des
Vehikels in den Wirt. Die Einführung
des Vehikels in den Wirt läßt sich
dadurch erleichtern, daß der
Wirt einer entsprechenden Behandlung ausgesetzt wird, beispielsweise
im Fall von E. coli durch Behandlung mit Calciumchloridlösung.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ebenso ein Verfahren zur Herstellung
eines Vektors mit der hier angegebenen Bedeutung bereit, wobei man
in dem Verfahren eine Sequenz, die für das gewünschte Polypeptid codiert,
in einen Vektor (mit der hier angegebenen Bedeutung) an einer entsprechenden
Insertionsstelle inseriert, sodaß man einen Vektor (zweckmäßigerweise
in Form eines replizierbaren plasmidischen Expressionsvehikels) erhält, der
die Synthese des Polypeptids kontrollieren kann.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Vektor bereitgestellt,
der ein induzierbares Selektionsgen umfaßt. Dabei kann das Selektionsgen
die oben angegebene Bedeutung besitzen; beispielsweise kann es die
tetA- und tetR-Gene umfassen.
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In
dem Vektor der vorliegenden Erfindung wird ein induzierbares Selektionsgen
verwendet. Dies stellte sich als besonders vorteilhaft heraus, da
das Produkt dieses Gens (tetA in der bevorzugten Ausführungsform) nur
während
der Konstruktions- und Testphasen der gentechnischen Manipulation
exprimiert wird. Falls das nachfolgende, das klonierte Gen tragende
Plasmid stabil in seinem Bakterienwirt gehalten wird, wird keine
Selektion mehr benötigt.
Daher benötigen
die zur Expression des klonierten Genprodukts gewachsenen Kulturen keine
Zugabe des Selektionswirkstoffs und exprimieren demzufolge nicht
das Produkt des Selektionsgens. In den meisten Vektoren ist ein
solches Produkt unvermeidbar, da sie konstitutiv exprimierte Selektionsgene
tragen. Solche unerwünschten
Produkte sind nachteilig, da sie Stoffwechselenergie von dem klonierten
Genprodukt abziehen und unerwünschte
Verunreinigungen produzieren können.
Insbesondere wird durch die erfindungsgemäßen Vektoren die Verwendung
von Penizillinen als Selektionsmarker vermieden. Dies ist aufgrund der
weitverbreiteten allergischen Reaktionen auf Penizillin oder seiner
Abbauprodukte in. der Bevölkerung
besonders vorteilhaft. Das Vorhandensein einer durch das Plasmid
codierten β-Laktamase
würde den
einfachen Nachweis jeglicher solcher kontaminierender β-Laktame
als aktive Antibiotika verhindern.
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Die
Verwendung der tetA/tetR-Gene als Selektionssystem stellte sich
als besonders vorteilhaft heraus, da die dieses Selektionssystem
enthaltenden Vektoren im allgemeinen unerwartet stabil sind. Diese
Stabilität hilft
dabei, die Expressionsniveaus aufrechtzuerhalten und die Anreicherung
von Polypeptiden, wie z. B. Ricin A, zu verbessern.
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Die
Stabilität
der erfindungsgemäßen Vektoren
wird durch pICI0042, das das tetA/tetR-Selektionsgen trägt, veranschaulicht.
Es stellte sich unerwarteterweise heraus, daß dieses Plasmid gegenüber seinem
Mutterplasmid pAT153 stabiler ist, selbst ohne das Vorhandensein
der cer-Sequenz. Dies ist ein unerwarteter, jedoch sehr willkommener
Vorteil der Konstruktion dieses Plasmids.
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Die
Erfindung wird nun mit Bezug auf die folgenden Beispiele und die
beigefügten
Zeichnungen allerdings nur beispielhaft weiter beschrieben, wobei:
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in 1 Transkriptionsterminatorsequenzen
dargestellt sind;
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in 2 die Herstellung von pTB344
dargestellt ist;
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in 3 die Herstellung von pICI0042
dargestellt ist;
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4 eine Plasmidkarte von
pICI0042 darstellt;
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in 5 Fragmente, die bei der
Herstellung von Plasmiden verwendet werden, beschrieben sind;
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6 eine Plasmidkarte von
pICI1079 darstellt;
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7 eine Plasmidkarte von
pLB015 darstellt;
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8 eine Plasmidkarte von
pCGG1 darstellt;
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In 9 die Sequenz von [Ser17,27]G-CSF beschrieben ist;
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in 10 die Sequenz von h-GCSF
beschrieben ist;
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11 eine Plasmidkarte von
pCG54 darstellt;
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in 12 die Konstruktion von
pICI0020 dargestellt ist;
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in 13 die Konstruktion von
pICI1078 dargestellt ist;
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in 14 die Konstruktion von
pICI1102 dargestellt ist;
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in 15 ein mit Coomassie gefärbtes SDS-Gel
von E. coli Lysaten dargestellt ist, wobei es sich bei Spur A um
pICI1102; bei B um pICI0020 und bei C um Molekulargewichtsmarker
handelt.
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in 16 ist ein Gelprofil von
pICI1102 dargestellt, wobei der Spitzenwert R Ricin A repräsentiert;
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17 stellt einen Western-Blot
von durch pICI1102 produziertem Ricin A dar, wobei es sich bei Spur 1
um Molekulargewichtsmarker; bei 2 und 3 um nichtricinproduzierende
Klone; bei 4 um pICI1102; und bei 5 um pICI0020 (Kontrollplasmid – keine
Ricin-A-Sequenz); handelt;
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18 stellt eine Teilsequenz
von pICI1102 dar; und
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in 19 ist die Konstruktion
von pICI1187 dargestellt.
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Die
Sequenzen, auf die hier verwiesen wird, sind in dem den Beispielen
folgenden "Sequenzprotokoll" aufgeführt, wobei
die Sequenzen im herkömmlichen
5'- nach- 3'-Sinn angegeben sind.
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PUFFER FÜR RESTRIKTIONSENZYME
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- Stabilität:
stabil bei –20°C
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Die
obigen Puffer sind von Boehringer Mannheim erhältlich. Im
Verfahren der ortsgerichteten Mutagenese – Beispiel 7
Puffer
1 | 100
mM Tris HCl pH 8,0
100 mM NaCl
20 mM MgCl2 |
Puffer
2 | 10
mM Tris HCl pH 8,0
20 mM NaCl
1 mM EDTA |
Puffer
3 | 12
mM TrisH Cl pH 7,7
30 mM NaCl
10 mM MgCl2
8
mM 2-Mercaptoethanol |
Puffer
4 | 60
mM Tris HCl pH 8,0
90 mM NaCl
6 mM MgCl2
10
mM DTT |
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Nukleotidmix
1 jeweils 250 μM
dATP, dGTP, dCTP = S (Phosphorthioatderivat von dCTP), dTTP und 1
mM ATP Nukleotidmix 2 jeweils 250 μM dATP, dGTP, dCTP, dTTP und
350 μM ATP
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Spurenelementlösung (Trace
Element Solution, TES)
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Die
TES hat die folgende Zusammensetzung:
| mg/10
ml entionisiertes Wasser |
AlCl3·6H2O | 2,0 |
CoCl2·6H2O | 0,8 |
KCR(SO4)2·12H2O | 0,2 |
CuCl2·2H2O | 0,2 |
H3BO3 | 0,1 |
KI | 2,0 |
MnSO4·H2O | 2,0 |
NiSO4·6H2O | 0,09 |
Na2MoO4·2H2O | 0,4 |
ZnSO4·7H2O | 0,4 |
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Geneclean (TM)
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Der
Kit enthält
1) 6 M Natriumiodid 2) eine konzentrierte Lösung von Natriumchlorid, Tris
und EDTA zur Herstellung einer Natriumchlorid/Ethanol/Wasser-Waschlösung; 3)
Glassmilk (TM) – ein
1,5-ml-Fläschchen
mit 1,25 ml einer Suspension einer Siliziumdioxidmatrix in Wasser.
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Hierbei
handelt es sich um eine Technik zur DNA-Reinigung, die auf dem Verfahren von
Vogelstein und Gillespie, veröffentlicht
in Proceedings of the National Academy of Sciences USA (1979) Bd.
76, S. 615, beruht.
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Als
Alternative läßt sich
ein beliebiges der in "Molecular
Cloning – a
Laboratory Manual",
Second Edition, Sambrook, Fritsch und Maniatis (Cold Spring Harbor
Laboratory, 1989) beschriebenen Verfahren verwenden.
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Random Label Kit – Produkt
Nr. 27-9250 von Pharmacia
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Die
Vorgehensweise ist in "Molecular
Cloning – a
Laboratory Manual",
Second Edition, Sambrook, Fritsch und Maniatis, S. 10.13–10.17 (erschienen
bei Cold Spring Harbor Laboratory, 1989) beschrieben.
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Sequenase (TM)
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Chemisch modifizierte
T7-DNA-Polymerase
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Auf
Basis des von Tabor und Richardson in "Proceedings of the National Academy
of Sciences USA" (1987)
Bd. 84, S. 4767–4771
veröffentlichten
Verfahrens.
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T4-DNA-Ligase
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Beschrieben
in "Molecular Cloning – a Laboratory
Manual", Second
Edition, Sambrook, Fritsch und Maniatis, 5.60–5.64 (erschienen bei Cold
Spring Harbor Laboratory, 1989) und ebenso von Weiss B. et al.,
J Biol. Chem., Band 243, S. 4543 (1968).
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E. coli-Stämme
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Die
E. coli-Stämme
HB101 und CGSC 6300 (hierin auch mit MSD522 bezeichnet) sind frei
erhältlich. So
können
sie beispielsweise von dem E. coli Genetic Stock Centre, Yale University,
USA bezogen werden. Zudem kann E. coli-HB101 zusätzlich beispielsweise von BRL, vertrieben
durch GIBCO Limited Unit 4, Cowley Mill Trading Estate, Longbridge
Way, Uxbridge, UB8 2YG, Middlesex, England oder GIBCO Laboratories,
Life Technologies Inc., 3175 Staley Road, Grand Island, NY 14072,
USA, bezogen werden. Der Genotyp des Stamms HB101 ist im oben erwähnten "Molecular Cloning – a Laboratory
Manual", als Sup
E44 hsd S20 (rB –mB –) rec A 13 ara-14 F–leu
6 thi-1 proA2 lac Y1 gal K2 rps L20 xyl–5
mtl–1
beschrieben. Der Genotyp von MSD 522 (CGSC 6300) ist in Beispiel
3 aufgeführt.
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Die
im folgenden angegebenen nichtlimitierenden Beispiele dienen lediglich
der Veranschaulichung.
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BEISPIEL 1
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Herstellung von Plasmiden
mit trp-Promotor/tetA/tetR-Genen.
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(a) Herstellung von pICI0042
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Viele
Plasmidvektoren beruhen auf einem der orginalen Klonierungsvektoren:
pBR322 (Bolivar et al., 1977, Gene 2: 95–113). So ist das nichtmobilisierbare
Plasmid pAT153 davon abgeleitet (Twigg und Sherratt, 1980, Nature
283: 216–218).
Beide Plasmide enthalten die Ampicillinresistenzdeterminate TEM-β-Laktamase.
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In
Plasmid pICI0042 kommt eine reprimierte Tetracyclinresistenzdeterminante
zum Einsatz, wie sie auf dem natürlich
vorkommenden Plasmid RP4 angetroffen wird. Durch dieses Repressionssystem
wird die Expression des tetA-Gens in Abwesenheit von Tetracyclin
abgeschaltet, wohingegen die meisten wirkstoffresistenten Mechanismen
eine konstitutive Expression aufweisen.
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Der
tet-Locus wurde erstmals von Barth und Grinter (J. Mol. Biol. 113:
455–474,
1977) auf RP4 kartiert. Dabei zeigte sich, daß er aus den unmittelbar nebeneinanderliegenden
Genen tetA, dem Resistenzstrukturgen, und tetR, dem Repressorgen,
besteht, wobei dieser Bereich sequenziert wurde (Klock et al., J.
Bacteriol: 161: 326–332,
1985). Diese Gene sind auf nebeneinanderliegenden BglII-SmaI- und
SmaI-SmaI-Fragmenten lokalisiert.
Die BglII-Stelle kommt in RP4 einmal vor, wohingegen fünf SmaI-Stellen
vorhanden sind (Lanka, Lurz und Furste, Plasmid 10: 303–307, 1983).
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(i) Klonierung der tetA-
+ tetR-Gene
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Das
Plasmid RP4 ist gut dokumentiert (Datta et al., J. Bacteriol 108:
1244, 1971) und ist frei erhältlich. Weiterhin
wurde das Plasmid RP4 bei der National Collection of Type Cultures,
61 Colindale Avenue, London, NW9 5HT unter den Zugangsnummern 50078
und 50437 hinterlegt. RP4 von N. Datta (National Collection of Type
Cultures) wurde hier verwendet. Die dieses Plasmid enthaltenden
E. coli-Stämme
wurden in Selektionsbouillon angezogen und die Plasmid-DNA mittels
des an ein größeres Volumen
angepaßten
Verfahrens von Holmes und Quigley (Holmes und Quigley, Anal. Biochem
114: 193–197,
1981) isoliert. Sie wurde durch 2,5 M Ammoniumacetat deproteiniert
und wiederum mit Isopropanol ausgefällt. Diese Plasmid-DNA wurde
dann nach den vom Zulieferer empfohlenen Bedingungen mit dem Restriktionsenzym
BglII behandelt und vollständig
geschnitten. Danach wurde sie mit XmaI unter Verwendung von verdünntem Enzym
und kurzen Inkubationszeiten teilweise geschnitten. Bei XmaI handelt
es sich um ein Isoschizomer von SmaI, das jedoch an seinen geschnittenen
Stellen kohäsive
Enden aus 4 Nukleotiden produziert.
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Das
Vektorplasmid pUC8 (Yanisch-Perron, Vieira und Messing, Gene 33:
103–119,
1985) wurde in ähnlicher
Weise präpariert
und mit BamHI und XmaI vollständig
geschnitten. Die RP4-Fragmente wurden durch 16 stündige Ligation
mit T4-Ligase bei 12°C
in diesen Vektor kloniert. Dieses Konstrukt wurde zur Transformation
von E. coli C600, die mittels des Calciumchloridverfahrens kompetent
gemacht worden waren (Maniatis et al., Cold Spring Harbor Laboratory,
1982), verwendet. Die Kulturen wurden danach auf ein Medium ausplattiert,
mit dem auf Tetracyclinresistenz selektioniert wurde.
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E.
coli C600 ist aus zahlreichen Quellen, einschließlich für Kultursammlungen, wie z.
B. dem E. coli Genetic Stock Centre, Yale University, USA unter
der Zugangsnummer GCSC 3004, frei erhältlich. Der Genotyp von E.
coli C600 ist K12 thr-1 leuB6 thi-1 lacY1 tonA21 λ– supE44.
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Mehrere
Kolonien mit dieser Resistenz wurden auf den erwarteten Phenotyp
(Ampicillin- und Tetracyclin-Resistenz,
jedoch keine auf RP4 selbst hinweisende Kanamycinresistenz) überprüft. Kolonien
mit den korrekten Resistenzen wurden danach einer Klonanalyse unterzogen,
indem Plasmid-DNA isoliert wurde (Verfahren nach Holmes und Quigley).
Diese Präparationen
wurden mit EcoRI und HindIII geschnitten und über Gelelektrophorese analysiert.
Dadurch wurde die Größe der klonierten
Insertion festgelegt, für
die sich ein Wert von 2,45 kb ergab, der für das BglII-XmaI-XmaI-Fragment aus RP4
vorhergesagt worden war. Ein dieses Fragment mit den tetA- und tetR-Genen
tragender Klon wurde mit pTB344 bezeichnet (2).
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(ii) Entfernung des tet-Gens
aus pAT153
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Es
war notwendig, das tet-Gen aus dem Vektorplasmid pAT153 zu entfernen,
bevor die tetA + tetR-Kassette aus RP4 inseriert wurde, um eine
Genverdopplung zu vermeiden, die eine Quelle für genetische Instabilität darstellen
kann. Ebenso kann das tet-Gen durch das nichtentsprechende tetR
nicht effektiv supprimiert werden. Die Entfernung wurde durchgeführt, indem
die pAT153-Plasmid-DNA isoliert und mit EcoRI und AvaI geschnitten
wurde. Zwischen diese Stellen wurden synthetische Oligonukleotide
mit der folgenden Sequenz (SEQ IN No. 40):–
kloniert. Diese passen zu
den EcoRI- und AvaI-kohäsiven
Enden und enthalten zusätzlich
SphI-, BamHI- und ClaI-Stellen.
Nach der Transformation und Selektion wurden die Kolonien auf den
Verlust der Tetracyclinresistenzdeterminante getestet. Die Plasmid-DNA
aus einem Klon wurde sequenziert, um zu bestätigen, daß die vorhergesagte Sequenz
korrekt war. Dieses Plasmid wurde mit pICI0019 bezeichnet (
3).
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(iii) Insertion der tetA-
+ tetR-Gene
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Das
tetA- und das tetR-Gen wurden aus pTB344 auf einem Fragment von
EcoRI bis PstI isoliert. Der pUC8-Vektor wurde durch Schneiden mit
SspI zerstört,
da er die gleiche Selektionsdeterminante (Ampicillinresistenz) wie
pICI0019 trägt.
Die pICI0019-Plasmid-DNA wurde mit EcoRI und PstI geschnitten und
danach mit dem die tet-Gene
tragenden 2,45 kb großen
Fragment ligiert. Dieses Konstrukt wurde zur Transformation von
E. coli C600 verwendet, wobei die Kultur unter Selektion auf Tetracyclin-resistente
Kolonien ausplattiert wurde. Die Insertion der tet-Gene war so vorgesehen,
daß dadurch
das bla-Gen in pCH19 größtenteils
ersetzt wird, womit es seine Ampicillinresistenzdeterminate verlieren
sollte. Der Verlust der Ampicillinresistenz der Transformanten wurde
bestätigt.
Einige wenige Klone wurden dann zur Isolierung von Plasmid-DNA verwendet,
die dann einer Restriktionsanalyse unterzogen wurde. Dadurch wurde
die vorgesehene Struktur des konstruierten Plasmids bestätigt. Dieses
wurde mit pTB351 bezeichnet (3).
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(iv) Insertion der cer-Sequenz
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Das
natürlich
vorkommende Plasmid ColEI wird im Gegensatz zu seinen Derivaten
pBR322 und pAT153 mit hoher Stabilität im E. coli beibehalten. Summers
und Sherrat (Cell, 36: 1097–1103,
1984) zeigten, daß dies
daran lag, daß den
Derivaten eine kurze (283 bp große), cer genannte Sequenz,
die im Ausgangsplasmid vorliegt, fehlt. Diese Sequenz enthält ein stellenspezifisches
System zur Auflösung
von Plasmid-Multimeren, durch das die Anhäufung von durch die homologe
Rekombination gebildeten Plasmidmultimeren verhindert wird. Solche
Multimeren besitzen eine negative Wirkung auf den Teilungsvorgang,
der normalerweise eine stabile Weitergabe der Tochterplasmide während der
Bakterienzellteilung sicherstellt.
-
Die
cer-Sequenz (Summers, D et al. MGG, 201, S. 334–338, 1985) wurde aus dem Plasmid
pKS492 (von D. Sherratt zur Verfügung
gestellt) durch Schneiden mit BamHI und TaqI als ein 289 bp großes Fragment isoliert.
Das Plasmid pTB351 wurde als DNA aus einem E. coli-dam-Stamm isoliert, um
zu verhindern, daß seine
ClaI-Stelle durch das dam+-Methylierungssystem
blockiert wird. Diese DNA wurde mit BamHI und ClaI, geschnitten
(wobei beide Stellen auf dem synthetischen Oligonukleotid für diese
Klonierung eingeführt
wurden). Das cer-Fragment wurde mit dem geschnittenen Vektor ligiert
und danach zur Transformation von E. coli C600 verwendet, wobei
auf Tetracyclinresistenz selektioniert wurde. Transformantenkolonien
wurden dann einer Klonanalyse mittels AvaI-Restriktion und Gelelektrophorese unterzogen.
Das Vorhandensein einer zusätzlichen
DNA-Bande von etwa 300 bp deutete auf den Einbau des cer-Fragments
hin. Weitere Restriktionsanalysen wurden dazu verwendet, die korrekte
Struktur der erhaltenen Plasmide zu bestätigen. Eines von diesen wurde
mit pICI0042 bezeichnet (3 und 4).
-
(v) Tests an pICI0042
-
Das
Plasmid wurde vollständig
unter Verwendung des Geräts
DuPont Genesis 2000 sequenziert (3 und 4).
-
Die
Induzierbarkeit der Tetracyclinresistenz wurde überprüft. Zunächst wurde dabei die minimale Hemmkonzentration
(Minimal Inhibitory Concentration, MIC) von Tetracyclin für (pICI0042)C600
gemessen, indem eine Kultur dieses Stamms mit 0,5 μg/ml Tetracyclin
induziert wurde. Nach der Anzucht wurde diese Kultur in einer Verdünnungsreihe
verdünnt
und auf Bouillonmedium mit Tetracyclinkonzentrationen von 0 bis
500 μg/ml
so ausplattiert, daß etwa
100 Kolonien pro Platte erhalten wurden. Es stellte sich heraus,
daß die
MIC bei etwa 200 μg/ml
lag. Danach wurde eine Kultur von (pICI0042)C600 bis zur frühen Log-Phase
in Luriabouillon-Medium in Abwesenheit von Tetracyclin angezogen.
Diese Kultur wurde zum Animpfen paralleler Kulturen in Bouillon
mit und ohne Tetracyclininduktion verwendet. Diese Kulturen wurden
mit Luftzufuhr 90 Minuten bei 37°C
angezogen, um so eine induzierte Expression zu gestatten. Verdünnungsreihen
dieser Kulturen wurden dann auf reiches Medium mit und ohne 100 μg/ml Tetracyclin
ausplattiert. Die erhaltenen Kolonien zeigten, daß die Lebensfähigkeit
der nichtinduzierten Kultur 1600fach niedriger war als die der induzierten
Kultur auf dem Tetracyclinmedium. Dadurch wird bestätigt, daß das tetA
+ tetR-Induktionsystem
in pICI0042 zufriedenstellend arbeitet.
-
Die
Stabilität
der Beibehaltung von pTB351 und pICI0042 in E. coli C600 wurde überprüft, und
zwar um diese Plasmide mit ihrem Ausgangsplasmid pAT153 zu vergleichen
und die Wirkung der cer-Sequenz in pICI0042 festzuhalten. Die Kulturen
wurden ohne Selektion angezogen und Proben auf das Vorhandensein des
Plasmids nach 50, 100 und 150 Generationen Wachstum überprüft. Dabei
wurde über
den gesamten Zeitraum bei keinem der beiden Stämme ein Plasmidverlust festgestellt.
Somit scheint pTB351 selbst ohne eine cer-Sequenz an Stabilität gegenüber seinem
Ausgangsplasmid pAT153 gewonnen zu haben. Dies kann eine Folge der
Deletion seines tet-Gens sein. Natürlich vorkommende Plasmide
weisen immer eine Tetracyclinresistenz unter induzierbarer Kontrolle
auf, sodaß das
konstitutive tet-Gen in pAT153 in Abwesenheit von Tetracyclin der
Selektion entgegenwirken könnte.
Dies könnte
daran liegen, daß der
Tetracyclinresistenzmechanismus als eine Cytoplasmamembran-Exportpumpe
wirkt. Dabei könnte
sie, wenn sie nicht benötigt
wird, der Zelle durch Beschädigung
der Membranstruktur, den Export gewünschter Stoffwechselprodukte
oder die Verschwendung von Stoffwechselenergie Schaden zufügen. Das
Vorhandensein der cer-Sequenz in pICI0042 sollte zur Stabilität der Beibehaltung
des Plasmids beitragen, selbst unter den der Selektion entgegenwirkenden
Bedingungen der Verwendung zur Expression eines rekombinanten Gens
auf hohem Niveau.
-
(b) Herstellung des Plasmids
pCH101
-
Das
Plasmid pCH101 entspricht pICI0020 (siehe Beispiel 5c), mit der
Ausnahme, daß das
EcoRI-SalI-Fragment (siehe 5a)
durch ein aus der SEQ ID No 34 (siehe auch 5b) und der Sequenz des Interferon-α2-Gens,
wie sie von Edge M. D. et al., Nucleic Acids Research 1983, Bd.
11, S. 6419–6435
beschrieben ist, bestehendes Fragment ersetzt ist. Diesbezüglich liegt
das 3'-terminale ATG-Codon
der SEQ ID No 34 unmittelbar vor dem TGT-Codon, das für Cystein
(Aminosäure
1) in der Interferon-α2-Sequenz aus der oben erwähnten Literaturangabe
Edge M. D. et al., Nucleic Acids Research codiert. Die 5'-Nukleotidsequenz
GATCCATG sowie die komplementäre
3'-Nukleotidsequenz
GTAC werden somit aus der Nukleotidsequenz der oben erwähnten Literaturangabe
weggelassen.
-
(c) Insertion einer Expressionskassette
in pICI0042
-
Eine
aus dem trp-Promotor, einer Ribosomenbindungsstelle und dem Interferon-α2-Gen
bestehende Expressionskassette wurde aus dem Plasmid pCH101 (siehe
b oben) auf einem Restriktionsfragment von EcoRI bis SphI isoliert.
Dieses wurde in den in ähnlicher
Weise mit EcoRI und SphI geschnittenen Produktionsvektor (pICI0042)
(siehe oben) ligiert. Diese DNA wurde zur Transformation einer kompetenten
Kultur von E. coli C600 verwendet, wobei Tetracyclin-resistente
Kolonien isoliert wurden. Einige von diesen wurden mittels DNA-Klonanalyse auf den
Erhalt der auf der Expressionskassette liegenden SstI-Restriktionsstelle
getestet. In dieser Hinsicht positive Klone wurden durch Restriktionskartierung
weiter getestet, um zu überprüfen, ob
das erwartete Konstrukt korrekt war. Sie wurden ebenfalls auf die übertragene
Fähigkeit
zur Produktion von Interferon-α2-Protein, wie sie auf einem mit Coomassie
Blue angefärbten
SDS-Polyacrylamidgel analysiert wurde, überprüft. Einer der auf diese Weise
bestätigten
Klone wurde mit pLB005 bezeichnet.
-
(d) Insertion des T4-Transkriptionsterminators
in pTB244
-
Die
T4-Transkriptionsterminatorsequenz wurde in Form eines Fragments
von SalI bis HindIII (Länge: 67
Basenpaare) (siehe SEQ ID No. 33 und 1b)
in die multiple Klonierungsstelle eines Zwischenvektors pTB244 (beschrieben
in der europäischen
Patentanmeldung Nr. 237,269) zwischen dessen SalI- und HindIII-Stellen
inseriert. Eine Klonanalyse wurde zur Bestätigung der Struktur dieses
Konstrukts (pTB244-T4 ter) verwendet. Aus diesem Vektor wurde dann
ein Fragment von SstI bis SphI, das den größten Teil der multiplen Klonierungsstelle
sowie den T4-Terminator enthält,
isoliert. Dieses Fragment wurde in das in ähnlicher Weise mit SstI und
SphI geschnittene pLB005 inseriert, wodurch das Interferon-α2-Gen
substituiert wurde, eine Kassette bestehend aus dem trp-Promotor,
der multiplen Klonierungsstelle und dem T4-Terminator jedoch übrig blieb.
Dieses Konstrukt wurde mittels Klonanalyse bestätigt und das Plasmid mit pLB013
bezeichnet.
-
(e) Substitution der multiplen
Klonierungsstelle
-
Die
multiple Klonierungsstelle in pLB013 ist für diesen Vektor in mehrfacher
Hinsicht nicht ideal: Die SalI-, BamHI- und SmaI-Stellen sind nicht
einzigartig, sondern kommen an anderer Stelle auf dem Plasmid vor. Dieses
Fragment wurde daher durch Schneiden mit SstI und XbaI (beide einzigartig)
ausgeschnitten, und synthetische Oligonukleotide mit der Sequenz
der SEQ ID No. 35:
wurden an seiner Stelle inseriert.
Klone wurden auf den Erhalt der neuen Restriktionsstellen hin analysiert
und dann durch Sequenzieren bestätigt.
Eines dieser Plasmide wurde mit pLB014 bezeichnet. Die auf diese
Weise inserierten neuen Klonierungsstellen sind: NdeI, KpnI, BglII,
XhoI und ScaI, wobei sich daran die zuvor vorhandenen XbaI- und
SalI-Stellen anschließen.
-
(f) Weitere Modifikation
-
Es
wurde festgestellt, daß die
unmittelbar nebeneinanderliegenden SstI- und NdeI-Stellen in pLB014 von
diesen beiden Restriktionsenzymen weder gleichzeitig noch nacheinander
geschnitten werden konnten, folglich aufgrund ihrer engen Nachbarschaft.
Daher wurde eine zusätzliche
Sequenz zwischen diese Stellen inseriert. Dies erfolgte durch Schneiden
von pLB014 mit SstI und KpnI und nachfolgende Insertion des synthetischen
Oligonukleotids der SEQ ID No. 36:
-
-
Die
Klone wurden auf den Erhalt einer zusätzlichen PvuII- oder PstI-Stelle
analysiert und danach durch Sequenzieren bestätigt. Eines dieser Plasmide
wurde mit pLB015 (= pICI0080) (siehe 7)
bezeichnet. Dieses Plasmid wird im Gegensatz zu pLB014 von SstI
und NdeI effizient geschnitten. Dies dient dazu, einen Ort für die Insertion
verschiedener Ribosomenbindungsstellensequenzen mit der korrekten
Positionierung hinsichtlich des stromaufwärts befindlichen trp-Promotors
zur Verfügung
zu stellen, wobei NdeI zur Bereitstellung des ATG-Startcodons des
zu exprimierenden Gens vorgesehen ist.
-
BEISPIEL 2
-
Herstellung von menschlichem
[Arg11, Ser17,27,60,65-G-CSF
unter Verwendung eines trp-Promotor enthaltenden Vektors
-
a)
Das Plasmid pICI1239 (beschrieben in Beispiel 7) wurde, wie zuvor
beschrieben, mit EcoRI und SalI in Puffer H verdaut. Das kleine,
den trp-Promotor, die Ribosomenbindungsstelle und das Gen für [Arg11, Ser17,27,60,65]hu-G-CSF
enthaltende EcoRI-SalI-Fragment wurde aus einem 0,7%-Agarosegel
unter Verwendung von Geneclean(TM) isoliert. Aus pICI0080 (siehe
Beispiel 1f) wurde durch Verdauung mit EcoRI und XhoI in Puffer
H ein Vektorfragment hergestellt und das große EcoRI-XhoI-Fragment auf einem 0,7%-Agarosegel unter
Verwendung von Geneclean(TM) isoliert. Das kleine EcoRI-SalI-Fragment
wurde in das EcoRI-XhoI-Vektorfragment
ligiert, wobei ein molarer Überschuß der Insertion
gegenüber
dem Vektor von 2 : 1, wie zuvor beschrieben, verwendet wurde, und
das Ligationsgemisch zur Transformation des E. coli-Stamms MSD 522
verwendet. Transformanten wurden auf das Wachstum auf L-Agarplatten mit Tetracyclin
(15 μg/ml)
selektioniert. Drei Kolonien wurden ausgewählt und in M9-Minimalmedium
(75 ml) mit Zusätzen
und Tetracyclin (15 μg/ml) 20
Stunden auf einem Reziprokschüttler
bei 37°C
angezogen. Die Proteinanhäufung
wurde durch Scannen von mit Coomassie Blue angefärbten SDS-PAGE-Gelen von Lysaten
ganzer Zellen gemessen. Alle drei Klone exprimierten [Arg11, Ser17,27,60,65]hu-G-CSF.
Die Plasmid-DNA aus einer der Kolonien wurde mit PICI1327 bezeichnet
und die Sequenz des Promotors und des Gens mittels Standard-Dideoxysequenzierverfahren,
wie zuvor beschrieben, bestätigt.
-
b) Fermentation
-
pICI1327
wurde in den E. coli-Stamm MSD 522 transformiert, und die erhaltenen
Rekombinanten wurden gereinigt und als Glyzerinkulturen bei –80°C gehalten.
-
Ein
Aliquot der Kultur wurde der Stammkultur entnommen und auf Tetracyclin-Agarplatten
zur Trennung von Einzelkolonien nach Übernachtwachstum bei 37°C ausgestrichen.
Eine gewünschte
Einzelkolonie wurde entfernt und in 10 ml Tetracyclin-Bouillon resuspendiert,
und 3 250-ml-Erlenmeyerkolben mit jeweils 75 ml Tetracyclin-Bouillon
wurden unmittelbar danach mit jeweils 100 μl angeimpft. Nach 16 h Wachstum
bei 37°C auf
einem Reziprokschüttler
wurden die Kolbeninhalte vereinigt und zur Animpfung eines Fermenters
mit 20 l Wachstumsmedium verwendet.
-
Zusammensetzung
des Wachstumsmediums
-
Die
Fermentationen wurden dann bei einer Temperatur von 37°C und einem
durch automatische Zugabe von 6 M Natriumhydroxidlösung gesteuerten
pH-Wert von pH 6,7 durchgeführt.
Der Spannungssollwert für
gelösten
Sauerstoff (dOT-Wert) lag bei 50% Luftsättigung und wurde zunächst durch
automatische Anpassung der Fermenterrührergeschwindigkeit gesteuert.
Die Luftzufuhr zum Vermenter von anfänglich 20 l/Min., was 1 Volumen
pro Volumen pro Minute (VVM) entspricht, wurde auf 50 l/Min. (2,5
VVM) erhöht,
als die Fermenterrührergeschwindigkeit
80–90%
ihres Maximums erreichte. Da die Sauerstoffübertragungsgeschwindigkeit
(oxygen transfer rate, OTR) der Fermenter bei einer höheren Zelldichte
als der einer OD550 von 50 unter den beschriebenen
Bedingungen entsprechenden Zelldichte nicht mit der Sauerstoffaufnahmegeschwindigkeit (oxygen
uptake rate, OUR) der Bakterien Schritt halten konnte, wurde der
dOT-Wert im Fermenter bei höheren Zelldichten
als der angegebenen bei 50% Luftsättigung gehalten, indem die Sauerstoffaufnahmegeschwindigkeit
der Bakterien eingeschränkt
wurde. Dies wurde dadurch erreicht, daß das Medium so formuliert
wurde, daß es
bei einer OD550 von 50 zu einem Kohlenstoffmangelmedium
wurde, und dann die limitierende Kohlenstoffquelle zusammen mit
Ammoniumsulfat und Hefeextrakt mit einer die Bakterienwachstumsrate
limitierenden Geschwindigkeit zugefüttert wurde.
-
Die
Fermentationen wurden über
18 h durchgeführt,
wobei zur Messung der optischen Dichte (OD550), des
Zelltrockengewichts und der Anreicherung von menschlichem [Arg11, Ser17,27,60,65]-G-CSF
in den Zellen Proben entnommen wurden. Die Anreicherung des menschlichen
[Arg11, Ser17,27,60,65]-G-CSF
wurde mittels Scanning von Coomassie Blue gefärbten SDS-PAGE-Gelen von Lysaten
ganzer Zellen der Bakterienproben gemessen, wie es im Fachgebiet
allgemein bekannt ist.
-
Nach
Erreichen einer OD550 von 35 (8,5 h) wurde
Caseinhydrolysat-Lösung
(100 g/l Oxzoid L41) mit einer Geschwindigkeit von 0,75 g/l/h in
die Fermenter gepumpt.
-
Nach
Erreichen einer OD550 von etwa 50 war der
Vorrat der Kohlenstoffquelle im Fermentationsansatz erschöpft, was
zu einem rapiden Anstieg des dOt-Werts von 50% Luftsättigung
führte.
An diesem Punkt wurde eine Nährlösung mit
Glyzerin (470 g/l), Hefeextrakt (118 g/l) und Ammoniumsulfat (118
g/l) mit einer solchen Geschwindkeit in die Fermenter gepumpt, daß dadurch
der dOT-Wert auf 50% Luftsättigung
zurückkehrte
und auf diesem Wert gehalten wurde, wobei der Fermenter mit ca.
70–80%
seines Maximums gerührt
wurde. Die Caseinhydrolysat-Zufütterung
wurde dabei durchgehend bei 0,75 g/l/h gehalten. Nach ungefähr 18 h,
als eine mikroskopische Untersuchung der Kultur das Vorhandensein
großer
Einschlußkörperchen
(inclusion bodies) in einer Mehrzahl der Zellen zeigte, wurden die
Bakterien in einer Sorval-RC3B-Zentrifuge (7000 g, 30 Min., 4°C) geerntet
und eingefroren bei minus 80°C
gelagert.
-
BEISPIEL 3
-
Herstellung von menschlichem
[Arg11, Ser17,27,60,65]-G-CSF
mit einem den T7A3-Promotor enthaltenden Vektor
-
a)
Ein einen T7A3-Promotor, eine trp-Leader-Ribosomenbindungsstellensequenz
sowie ein Gen für [Ser17,27]hu G-CSF enthaltendes EcoRI-SalI-Fragment
wurde in M13mp18 subkloniert, wie in Teil d) des Beispiels 5 beschrieben.
Die Sequenz des EcoRI-SalI-Fragments ist in SEQ ID No 32 und 9 aufgeführt, wobei SEQ
ID No 32 aus der EcoRI-Restriktionsstelle (Nukleotide 1–6), der
A3-Promotorsequenz des Bakteriophagen T7 (Nukleotid 7–52), der
trp-Leader-Ribosomenbindungsstellensequenz (Nukleotide 53–78) sowie
dem Translationsstartcodon (Nukleotide 79–81) besteht. In 9 ist die in der SalI-Restriktionsstelle
endende Nukleotidsequenz von menschlichem [Ser17,27]-G-CSF
aufgeführt.
Dabei ist ersichtlich, daß das
3'-terminale ATG-Codon
der SEQ ID No 32 unmittelbar vor dem ACT-Codon, das für Threonin
(Aminosäure
1) in 9 codiert, liegt.
Die 5'-Nukleotidsequenz
AATTCAGT fehlt somit im EcoRI-SalI-Fragment. Das EcoRI-SalI-Fragment läßt sich
auch durch Ausschneiden aus pICI1295 (siehe Beispiel 8) herstellen.
Eine stellengerichtete Mutagenese wurde an Einzelstrang-DNA, wie
in der in Beispiel 7 beschriebenen Vorschrift beschrieben, durchgeführt, wobei
zur Umwandlung des Codons für
Gln in Position 11 zu Arg das Oligonukleotid SEQ ID No 28 verwendet
wurde. Doppelsträngige
RF-DNA wurde aus einem Plaque mit dem Gln11 → Arg11-Austausch, wie in Beispiel 6 beschrieben,
präpariert,
mit der Ausnahme, daß die
Inkubation im Schritt B3 3 Stunden statt 5 Stunden dauerte, und
mit EcoRI (wie zuvor beschrieben) und SnaBI (10 Einheiten, 1 × M Puffer,
BCL, 30 μl,
2 Stunden, 37°C)
verdaut. Das erhaltene, 144 bp lange, T7A3-Promotor, die trp-Leader- Ribosomenbindungsstellensequenz
und das Genfragment mit dem Arg11-Codon
enthaltende EcoRI-SnaBI-Fragment wurde isoliert und mit einem mit
EcoRI-SnaBI geschnittenen Vektor aus pICI1327 (der die Codons für Ser60 und Ser65 enthält und im
Beispiel 2 beschrieben ist) ligiert. Der Ligationsansatz wurde zur
Transformation des E. coli-Stamms MSD522
verwendet, und Transformanten wurden auf Wachstum auf L-Agarplatten
mit Tetracylin (15 μg/mg) selektioniert.
Die Plasmid-DNA aus einer Kolonie mit der erwarteten T7A3-Promotor-
sowie der [Arg11, Ser17,27,60,65]hu-G-CSF-Gensequenz
wurde durch Sequenzieren der DNA aus dem isolierten Plasmid identifiziert
und mit pICI1386 bezeichnet.
-
Die
Fermentation wurde nach zwei unten angegebenen alternativen Verfahren
(b) und (c) durchgeführt.
Dabei wurde das Verfahren (b) bei 37°C durchgeführt, wobei nach 16 Stunden
Fermentation, wie beschrieben, eine Mikrobiomasse von 35 g/l vorlag
und die geschätzte
Anhäufung
von menschlichem [Arg11, Ser17,27,60,65]-G-CSF
7 g/l Fermentationsbrühe
betrug. Das Verfahren (c) wurde bei 30°C durchgeführt, wobei die Fermentation
aufgrund der niedrigeren Fermentationstemperatur entsprechend langsamer
ablief. Im Hinblick auf Verfahren (c) betrug die mikrobielle Biomasse
nach 35 Stunden 55 g/l und die geschätzte Anhäufung des menschlichen [Arg11, Ser17,27,60,65]-G-CSF
15 g/l Fermentationsbrühe.
-
b)
Der vom E. coli Genetic Stock Centre erhaltene E. coli-Stamm (Genotyp
F–, λ–,
lac+) wurde mit dem Plasmid pICI1386 transformiert. Der erhaltene
Stamm CGSC 6300 (pICI1386) wurde gereinigt und in Form von Glyzerin-Stammkulturen bei –80°C aufbewahrt.
Der Stammkultur wurde ein Aliquot entnommen und auf L-Tetracyclin-Agarplatten ausgestrichen,
um nach Wachstum über
Nacht (16 h) bei 37°C
von einander getrennte Einzelkolonien zu erhalten.
-
Eine
Einzelkolonie von CGSC 6300 (pICI1386) wurde aufgenommen und in
10 ml L-Tetracyclinbouillon resuspendiert, und unmittelbar danach
wurden 20 jeweils 75 ml L-Tetracyclinbouillon enthaltende 250-ml-Erlenmeyerkolben
mit jeweils 100 μl
eingeimpft. Nach 16 h Wachstum bei 37°C auf einem Reziprokschüttler wurden
die Inhalte der Kolben vereinigt und zur Animpfung eines Fermenters
mit 20 Litern modifiziertem LCM50-Wachstumsmedium eingesetzt. Die Zusammensetzung
des Wachstumsmediums ist in Tabelle 1 dargestellt. TABELLE
1: Zusammensetzung des Wachstumsmediums
Modifiziertes
LCM50-Wachstumsmedium (A) | Mit
destilliertem Wasser angesetzt (g/l) |
KH2PO4 | 3,0 |
Na2HPO4 | 6,0 |
NaCl | 0,5 |
Caseinhydrolysat
(Oxoid L41) | 2,0 |
(NH4)2SO4 | 10,0 |
Hefeextrakt
(Difco) | 20,0 |
Glyzerin | 35,0 |
MgSO4·7H2O | 0,5 |
CaCl2·2H2O | 0,03 |
Thiamin | 0,008 |
FeSO4/Zitronensäure | 0,04/0,02 |
Spurenelementlösung (TES) | (0,5
ml l–1) |
Tetracyclin | (10
mg l–1) |
-
Die
Fermentation erfolgte danach bei einer Temperatur von 37°C und einem
durch automatische Zugabe einer 6 M Natriumhydroxidlösung kontrollierten
pH-Wert von 6,7. Der Spannungssollwert für gelösten Sauerstoff (dOT-Wert)
lag bei 50% Luftsättigung
und wurde zunächst
durch automatische Anpassung der Fermenterrührergeschwindigkeit gesteuert.
Die Luftzufuhr zum Fermenter von anfänglich 20 l/Min., was 1,0 Volumen
pro Volumen pro Minute (VVM) entspricht, wurde manuell auf 45 l/Min.
erhöht,
sobald die Rührergeschwindigkeit
des Fermenters ihr Maximum erreicht hatte (1000 UpM). Die Fermentation
wurde über
16 h durchgeführt,
wobei während
dieser Zeit Proben zur Messung der optischen Dichte der Kultur (OD550), der Biomassenkonzentration, der Gesamtkonzentration
von mikrobiellem Protein und der Anhäufung von menschlichem [Arg11, Ser17,27,60,65]-G-CSF
in den Bakterienzellen entnommen wurden. Die Anhäufung wurde mittels Scanning
von mit Coomassie Blue angefärbten
SDS-PAGE-Gelen von Lysaten ganzer Zellen der Bakterienproben gemessen,
wie es im Fachgebiet allgemein bekannt ist. Die Gesamtmenge an mikrobiellem
Protein wurde nach dem Verfahren von Lowry abgeschätzt. 4,5
h nach dem Animpfen wurde eine Hefeextraktlösung (225 g/l) mit 1,7 g/l/h
in den Fermenter gepumpt. Sobald die im Wachstumsmedium vorhandene
Kohlenstoffquelle (Glyzerin) erschöpft war, stieg der dOT-Wert
von 50% Luftsättigung
rasch an. An diesem Punkt wurde eine Nährlösung mit Glyzerin (714 g/l)
und Ammoniumsulfat (143 g/l) zugepumpt.
-
Da
die bakterielle Sauerstoff-Sulfat-Geschwindigkeit (OUR) die maximale
Sauerstoffübertragungsgeschwindigkeit
des Fermenters (OTR) unmittelbar vor Erschöpfung der Kohlenstoffquelle
im Wachstumsmediumansatz erreichte, wurde die zugefütterte Nährlösung in
den Fermenter mit einer Geschwindigkeit gepumpt, durch die die bakterielle
OUR auf ungefähr
80–90%
der maximalen OTR der Fermenter beschränkt wurde. Die Fütterungsgeschwindigkeit
wurde manuell so eingestellt, daß der dOT-Wert unter den beschriebenen
Bedingungen auf einen Wert von 50% Luftsättigung zurückgeführt und dann darauf gehalten
wurde.
-
c)
Der in (b) beschriebene Fermentationsprozeß wurde wiederholt, jedoch
für 35
Stunden bei einer Temperatur von 30°C. Mit Ausnahme der Fermentationstemperatur
von 30°C
waren die Medium- und Fermentationsbedingungen mit den in (b) beschriebenen
identisch.
-
BEISPIEL 4
-
Herstellung des Plasmids
pAG88
-
a) Herstellung eines synthetischen
Gens für
menschlichen G-CSF
-
Eine
DNA-Sequenz (10), die
die Aminosäuresequenz
des Polypeptids aus 10 (menschlicher G-CSF)
codiert, wurde gemäß den folgenden
Gesichtspunkten konstruiert:
- 1) Einzelsträngige kohäsive Termini,
um die Ligation an geeigneten Stellen in einem Plasmid zu gestatten.
- 2) Eine Reihe von Restriktionsendonucleasesequenzen über das
gesamte Gen verteilt, um die nachfolgende gentechnische Manipulation
zu erleichtern.
- 3) Translationsterminationscodon.
- 4) Als Codons am 5'-Ende
des codierenden Bereichs wurden normalerweise A/T-reiche Codons
gewählt. Andere
Codons wurden normalerweise entsprechend den für die Expression in E. coli
bevorzugten Codons gewählt.
-
Das
Gen wurde aus den im folgenden dargestellten 18 Oligonukleotiden
mit der Bezeichnung SEQ ID No. 1 – SEQ ID No. 18 zusammengesetzt.
-
Herstellung
der Oligonukleotide
-
Die
im folgenden dargestellten Oligonukleotidsequenzen wurden in einem
DNA-Syntheseautomaten 380A von Applied Biosystems aus 5'-Dimethoxytrityl-basengeschützten Nukleosid-2-cyanoethyl-N,N-diisopropylphosphoramiditen
und an "Controlled-Pore-Glass"-Träger gebundenen geschützten Nukleosiden
in einem 0,2-Mikromol-Maßstab
gemäß den von
Applied Biosystems Inc. mitgelieferten Vorschriften hergestellt.
-
Als
Alternative können
die Oligonukleotidsequenzen mit manuellen Verfahren, wie sie von
Atkinson und Smith in 'Oligonukleotide
Synthesis, a Practical Approach' (M.
T. Gait, Editor, IRL Press, Oxford, Washington DC, Seiten 35–81) beschrieben
sind, hergestellt werden.
-
Im
einzelnen wurde die Herstellung der Oligonukleotidsequenzen unter
Verwendung des DNA-Syntheseautomaten
380A von Applied Biosystems wie folgt durchgeführt:
Die Oligonukleotide
wurden nach Abspaltung vom festen Träger und Entfernung aller Schutzgruppen
jeweils in Wasser (1 ml) gelöst.
Zu den Oligonukleotidlösungen
(400 μl)
wurde jeweils eine Lösung
aus 3 M Natriumacetat (pH 5,6; 40 μl) und Ethanol (1 ml) gegeben,
und die Ansätze
wurden 20 Stunden bei –70°C gelagert. Die
erhaltenen Niederschläge
wurden durch Zentrifugieren (10 Minuten bei 13.000 UpM) gesammelt
und die Pellets mit Ethanol : Wasser (7 : 3) (200 μl) gewaschen,
danach kurz im Vakuum getrocknet und in Wasser (15 μl) und 10 μl eines Formamids/Farbstoff-Gemischs (10 mM NaOH,
0,5 mM EDTA, 0,01% Bromphenolblau, 0,01% Xylolcyanol, 80% Formamid)
gelöst.
-
Die
Oligonukleotide wurden auf einem 10%igen Polyacrylamidgel in 50
mM Tris-Borat (pH 8,3) mit 8,3 M Harnstoff gereinigt. Oligonukleotide
mit der korrekten Länge
wurden mittels "UV
Shadowing" (Narang
et al., 1979 in Methods in Enzymology Bd. 68, 90–98) identifiziert – normalerweise
die stärkste
Bande –,
aus dem Gel ausgeschnitten und in 5 mM Tris-Borat (pH 8,3) 3–4 Stunden
bei 300 mV elektroeluiert. Die wäßrigen Lösungen wurden
auf etwa 200 μl
durch Behandlung mit n- Butanol
(Mischen, Zentrifugieren und Entfernen der oberen organischen Schicht)
eingeengt. Die gereinigten Oligonukleotide wurden 20 Stunden bei –70°C aus einer 0,3
M Natriumacetatlösung
durch Zugabe von Ethanol (2,5 Volumen) gefällt.
-
Zusammenbau
des Gens
-
Die
Oligonukleotide SEQ ID No 2 – SEQ
ID No 17 (jeweils 400 pM) [wie unten definiert] wurden mit T4-Polynukleotidkinase
(3,6 Einheiten) 2 Stunden bei 37°C
in 25 μl
einer Lösung
mit ATP (800 pM mit 25 pM Gamma-32P-ATP), 100 μM Spermidin, 20 mM MgCl2, 50 mM Tris-HCl (pH 9,0) und 0,1 mM EDTA
phosphoryliert. Die Lösungen
wurden zur Beendigung der Reaktionen 5 Minuten bei 100°C erhitzt,
danach paarweise, wie in Tabelle 1 gezeigt, unter Erhalt der Duplexe
A bis I gemischt (Oligonukleotide SEQ ID No 1 und SEQ ID No 18 (400
mM in 25 μl)
wurden jeweils unphosphoryliert eingesetzt). Nach Zugabe von 0,3
M Natriumacetat (pH 5,6, 200 μl)
und Ethanol (850 μl)
wurden die Duplexe 20 Stunden bei –20°C gefällt. Die erhaltenen Niederschläge wurden
durch Zentrifugieren gesammelt und mit Ethanol : Wasser (7 : 3)
gewaschen und danach in Wasser (50 μl) gelöst. Die Oligonukleotidpaare
wurden in einer Annealing-Reaktion
zusammengelagert, indem die Lösungen
zunächst
2 Minuten bei 100°C
im kochenden Wasserbad erhitzt wurden. Man ließ danach das Bad langsam auf
40°C abkühlen (in
etwa 4 Stunden). Die Lösungen
mit 3 Duplexpaaren wurden unter Erhalt der Gruppen I bis III wie
gezeigt kombiniert (siehe Tabelle 1), dann lyophilisiert und in
30 μl einer
Lösung
mit T4-Lösung
DNA-Ligase (1 Einheit; BRL), 50 mM Tris (pH 7,6), 10 mM Magnesiumchlorid,
5% (w/v) PEG 8000, 1 mm ATP, 1 mm DTT. (BRL, Focus Bd. 8 Nr. 1 Winter
1986) gelöst,
und die DNA wurde 5 Minuten bei 30°C und anschließend 20
Stunden bei 16°C
ligiert. Danach wurden 3 M Natriumacetat (20 μl) und Wasser (150 μl) zugegeben,
und das Produkt wurde durch Zugabe von Ethanol (750 μl) und Abkühlen auf –20°C 20 Stunden gefällt. Der
Niederschlag wurde durch Zentrifugieren gesammelt und mit Ethanol
(1 ml) gewaschen, danach in Wasser (15 μl) und Formamid/Farbstoff-Gemisch
(10 μl)
gelöst
und auf einem 10%igen Polyacrylamidgel in 50 mM Tris-Borat (pH 8,3),
1 mM EDTA und 8,3 M Harnstoff gereinigt. Banden der Stränge mit
den entsprechenden Längen
(173–186
Basen) wurden mittels Autoradiographie identifiziert und gemeinsam
durch Elektroelution aus einem einzigen Gelstück isoliert wie oben für einzelne
Oligonukleotidsequenzen beschrieben. Die DNA-Stränge wurden einem Annealing
unterzogen, indem zunächst
eine wäßrige Lösung (50 μl) 2 Minuten
bei 100°C
erhitzt wurde und man diese dann über 4 Stunden auf 40°C abkühlen ließ.
-
Die
Gruppen I, II und III wurden im wesentlichen wie für die Gruppenherstellung
beschrieben zusammenligiert, wobei als Produkt die in 10 gezeigte Gensequenz
erhalten wurde. Nach Fällung
wurde das Gen mit T4-Polynukleotidkinase,
wie zuvor für
einzelne Oligonukleotide beschrieben, phosphoryliert und danach
in Wasser (20 μl)
gelöst.
-
-
-
b) Klonierung des synthetischen
Gens für
menschlichen G-CSF
-
Das
oben beschriebene synthetische Gen wurde in den Plasmidvektor pSTP1
(Windass et al., Nucleic Acids Research, 1983, Bd. 10, S. 6639)
kloniert.
-
Für die Vektorherstellung
wurden 10 μg
STP1 in Wasser (37,5 μl)
und 10 × Restriktionspuffer
B (4,5 μl)
(BCL) gelöst.
Danach wurde die Restriktionsendonuclease SalI (3 μl) (BCL,
8 Einheiten/μl)
zugegeben und der Ansatz 1 Stunde bei 37°C inkubiert, bis das linearisierte
Plasmid gegenüber
den superhelikalen Formen und den Formen mit Einzelstrangbrüchen ("nicked"-Formen) überwog.
Die DNA wurde 30 Minuten bei 4°C
mit Ethanol gefällt,
mit Ethanol : Wasser (7 : 3) gewaschen und danach in Wasser (39,5 μl), 10 × Puffer
H (4,5 μl) (BCL)
gelöst.
Danach wurde die Restriktionsendonuclease EcoRI (1 μl) (BCL,
90 Einheiten/μl)
zugegeben und der Ansatz 1 Stunde bei 37°C inkubiert, bis das große EcoRI-SalI-Fragment überwog.
Die DNA wurde 20 Stunden bei –20°C gefällt, mit
Ethanol : Wasser (7 : 3) gewaschen und danach in Wasser (20 μl) gelöst.
-
Das
große
EcoRI – SalI-Fragment
wurde auf einem 1%igen präparativen
Agarosegel gereinigt und, wie zuvor beschrieben, elektroeluiert
und gefällt
und danach in Wasser (20 μl)
gelöst.
Zur Ligation des synthetischen Gens wurde ein Gemisch aus Vektor-DNA
(2 μl der
EcoRI – SalI-Fragment-Lösung), synthetischem Gen
(5 μl der
zuvor beschriebenen wäßrigen Lösung, 5 × Ligasepuffer
(6 μl – 250 mM
Tris pH 7,6 50 mM MgCl2, 25% W/V PEG8000,
5 MM ATP, 5 mM DTT exBRL), Wasser (15 μl) und T4-DNA-Ligase (2 μl, 1 U/μl) 4 Stunden bei
16°C inkubiert.
Das DNA-Reaktionsgemisch wurde direkt zur Transformation des E.
coli-Stammes HB101 eingesetzt (entweder 1 μl des reinen Ligationsgemischs
oder 2 μl
Ligationsgemisch, 5 × verdünnt mit
Wasser). Das DNA-Gemisch (1 bzw. 2 μl) wurde zu kompetenten E. coli-HB101-Zellen
(20 μl,
BRL) auf Eis gegeben und der Ansatz 45 Min. auf Eis inkubiert und
danach 45 Sekunden einem Hitzeschock bei 42°C unterzogen. Nach 2 Min. auf
Eis wurden 100 μl
SOC-Puffer (Bactotrypton
2%; Hefeextrakt 0,5%; NaCl 10 mM; KCl 2,5 mm; MgCl2,
MgSO4 20 mm (jeweils 10 mm); Glukose 20
mm) zugegeben und der Ansatz 1 Stunde bei 37°C inkubiert. Aliquots der Suspensionen
wurden auf L-Platten
mit 50 μl/ml
Ampicillin ausplattiert. Die Transformanten wurden einem Screening
auf das Vorhandensein des klonierten synthetischen Gens mittels
Koloniehybridisierungsanalyse unter Verwendung von in "Molecular Cloning:
A Laboratory Manual" von
Maniatis et al., (Cold Spring Harbor) und in der GB-Patentanmeldung
Nr. 8502605 beschriebenen Standardverfahren unterworfen. Insgesamt
100 Kolonien wurden auf Filter (Schleicher und Schnell) ausgestrichen,
20 Stunden bei 37°C
angezogen, lysiert und gebacken. Der Filter wurde 20 Stunden bei
65°C mit
einer aus der Oligonukleotidsequenz SEQ ID No 1 unter Verwendung
eines Kits zur Zufallsmarkierung (Pharmacia) hergestellten radioaktiven
Sonde hybridisiert. Fünf
Kolonien 1–5,
die ein positives Hybridisierungssignal ergaben, wurden in L-Bouillon im kleinen
Maßstab
(100 ml) 20 Stunden bei 37°C
kultiviert, und Plasmid-DNA wurde durch Zentrifugation in einem
Caesiumchloridgradienten, im wesentlichen wie in "Molecular Cloning:
A Laboratory Manual" von
Maniatis et al., (Cold Spring Harbor) beschrieben, präpariert.
-
Die
DNA wurde mit dem Standard-Dideoxy-Kettenabbruchverfahren, wie von
Sanger et al., in Proc. Nat. Acad Sci. USA 74, 5463–5467 (1977)
beschrieben, unter Verwendung eines Sequenase (Trade Mark)-Kits
(United States Biochemical Corporation) sequenziert. Die Oligonukleotide
SEQ ID No 19 bis SEQ ID No 23 (wie unten definiert, siehe auch Tabelle
2) wurden als Sequenzierprimer verwendet.
-
-
Die
Plasmid-DNA aus Klon 5 enthielt die in 10 gezeigte DNA-Sequenz. Das Plasmid
wurde mit pAG88 bezeichnet und zur Transformation kompetenter Zellen
der folgenden E. coli-Stämme,
nämlich
HB101 und CGSC 63000 (im folgenden auch mit MSD 522 bezeichnet),
durch Standardverfahren verwendet.
-
BEISPIEL 5
-
Herstellung einer M13mp18-Matrize
mit dem menschlichen [Ser17,27]-G-CSF-Gen
-
Die
Vorgehensweise für
die Schritte a) und b) in Beispiel 4 wurde mit den folgenden Modifikationen wiederholt:
Die
SEQ ID Nr. 1, 2, 3 und 4 (wie unten definiert) werden durch die
Oligonukleotide SEQ ID Nr. 24, 25, 26 bzw. 27 (wie unten definiert)
ersetzt.
-
c) Klonierung des Gens
für menschlichen
[Ser17,27]-G-CSF in einen Expressionsvektor
-
Das
oben beschriebene Gen (siehe 9 und
SEQ ID No. 31) wurde in den Plasmidvektor pICI0020 kloniert. Bei
diesem Vektor handelt es sich um ein auf pAT153 beruhendes Plasmid,
bei dem der 651 bp große EcoRI – AccI-Bereich
durch ein 167 bp großes
EcoRI – ClaI-Fragment (SEQ ID
No. 30) ersetzt ist, das aus:
- (1) einem synthetischen
E. coli-trp-Promotor und einer trp-leader-Ribosomenbindungsstelle,
- (2) einem Translationsinitiationscodon,
- (3) einer von M13mp18 abgeleiteten Mehrfach-Restriktionsemzymerkennungssequenz,
die Stellen für
KpnI, BamHI, XbaI, SalI, PstI, SphI und HindIII enthält,
- (4) einer synthetischen Transkriptionsterminationssequenz besteht.
-
Die
DNA-Sequenz dieses Bereichs ist in 5a gezeigt.
-
Der
Expressionsvektor pICI0020 wurde vollständig mit KpnI (BCL) in 10 mM
Tris-HCl (pH 7,5), 10 mM Magnesiumchlorid verdaut. Die DNA wurde
mit Ethanol bei –20°C aus einer
Lösung
mit 0,3 M Natriumacetat gefällt,
wonach die klebrigen 3'-Enden
durch 10 minütige
Behandlung mit T4-DNA-Polymerase bei 37°C wie folgt entfernt wurden:
DNA
(1 μg) in
Wasser (16 μl)
10 × T4-Polymerase-Puffer
(2 μl)
0,33
M Tris-Acetat pH 7,9
0,1 M Magnesiumacetat
0,66 M Kaliumacetat
5
mM Dithiothreitol
1 mg/ml Rinderserumalbumin (BSA PENTAX Fraktion
V)
2 mM dNTP-Gemisch (1 μl)
T4-DNA-Polymerase
(1 μl; 2,5
Einheiten/μl
BCL)
-
Nach
Zugabe von Wasser (80 μl)
wurde das Gemisch mit Phenol/Chloroform (100 μl) und danach mit Chloroform
(100 μl)
extrahiert. Die DNA wurde mit Ethanol (250 μl) nach Zugabe von 3 M Natriumacetat
(10 μl)
bei –20°C gefällt und
danach mit SalI (BCL) in 150 mM NaCl, 10 mM MgCl2 und
10 mM Tris-HCl (pH 7,5) vollständig
verdaut. Der Vektor mit stumpfem Kpn-Ende sowie SalI-Ende wurde
aus einem 0,7%igen Agarosegel gereinigt und unter Verwendung von
Geneclean (Handelsname) nach der vom Hersteller (Bio 101, USA) empfohlenen
Vorgehensweise isoliert.
-
Das
synthetische Gen wurde aus den pSTP1-Vektoren wie folgt isoliert.
Die Vektoren wurden mit ScaI und SalI (beide von BCL) in 100 mM
NaCl, 10 mM MgCl2 und 10 mM Tris-HCl (pH
7,5) verdaut. Das 530 bp große
Fragment wurde aus einem 0,7%igen Agarosegel gereinigt und unter
Verwendung von Genclean (Handelname) nach der vom Hersteller (Bio
101) empfohlenen Vorgehensweise isoliert.
-
Zur
Ligation wurde ein Gemisch aus dem ScaI – SalI-Genfragment (50 ng) und dem pICI0020-Vektorfragment
(100 ng) in 20 μl
einer Lösung
mit 50 mM Tris-HCl (pH 7,6), 10 mM MgCl2,
1 mM ATP, 1 mM DTT, 5% w/v PEG 8000 und T4-DNA-Ligase (2 Einheiten;
BRL) 20 Stunden bei 16°C
inkubiert. Das erhaltene Gemisch wurde zur Transformation kompetenter
E. coli-HB101-Zellen (wie von BRL geliefert) wie hierin beschrieben verwendet.
Die Transformanten wurden auf L-Agarplatten mit 50 μg/ml Ampicillin
auf Wachstum selektioniert und einem Screening auf das Vorhandensein
des Gens mittels Koloniehybridisierung mit einer 32P-markierten Sonde
(SEQ ID No 24), wie hier beschrieben, unterzogen. Von 6 positiv
hybridisierenden Kolonien wurde Plasmid-DNA präpariert, durch Zentrifugieren
in einem Caesiumchloridgradienten gereinigt und die Sequenz durch Dideoxysequenzierung,
wie hier beschrieben, bestätigt.
-
Das
Plasmid mit diesem Gen wurde mit pICI 1080 bezeichnet.
-
d) Subklonierung einer
Expressionskassette mit einem Gen für [Ser17,27)G-CSF
in M13mp18
-
Die
folgende Subklonierung wurde durchgeführt, um einen Startpunkt für die Herstellung
der in den Beispielen 3–8
ausführlich
dargestellten G-CSF-Derivate zu schaffen.
-
Plasmid-DNR
auf pICI1080 (gereinigt über
Caesiumchlorid-Dichtezentrifugation) wurde gemäß den Angaben des Herstellers
mit EcoRI und SalI (BCL) vollständig
verdaut. Das kleine, den trp-Promotor und das [Ser17,27]G-CSF-Gen
enthaltende EcoRI-SalI-Fragment wurde aus einem 0,7%gen Agarosegel
unter Verwendung von Geneclean (Handelsname) isoliert. Dieses Fragment
wurde dann in einen mit EcoRI-SalI geschnittenen M13mp18-Vektor (DNA von Amersham
International; Enzyme von BCL) kloniert. Die Fragmente wurden in
5 × BRL-Ligationspuffer
mit BRL-T4-DNA-Ligase (zuvor beschrieben) zusammen ligiert. Der
Ligationsansatz wurde zur Transfektion kompetenter E. coli-TG1-Zellen
(die nach dem Calciumchloridverfahren von Mandel und Higa, beschrieben
in Molecular Cloning – A
Laboratory Manual – Maniatis
et al., Cold Spring Harbor, kompetent gemacht worden waren) verwendet.
Die transfizierten Zellen wurden in TY-Topagar mit 2% X-Gal in DMF
und 200 μl
E. coli-TG1-Zellen in der Log-Phase suspendiert und auf 2 × TY-Agarplatten
(TY-Topagar – 8 g
Bactotrypton, 5 g Hefeextrakt, 5 g NaCl, 3,75 g Bactoagar in 500 μl sterilem
H2O; TY-Platten – 8 g Bactotrypton, 5 g Hefeextrakt,
5 g NaCl, 7,5 g Bactoagar in 500 ml sterilem H2O)
ausplattiert.
-
Vier
weiße
Plaques wurden in 4 × 2-ml-Aliquots
von 1% E. coli-TG1-Zellen in TY-Bouillon (8 g Bactotrypton, 5 g
Hefeextrakt, 5 g NaCl in 500 ml sterilem H2O) überführt und
6 Stunden bei 37°C
kultiviert. Die 2-ml-Kulturen
wurden jeweils in 0,5-ml- und 1,5-ml-Aliquots geteilt. Die Bakterien
wurden aus der Lösung
durch Zentrifugieren in einer Eppendorf (Handelname)-Mikrozentrifuge abgetrennt
und die Überstände in sterile
Eppendorf (Handelname)-Röhrchen überführt. Die
0,5-ml-Aliquots wurden als Phagen-Stammlösungen bei –20°C gelagert. Die 1,5-ml-Aliquots
wurden zur Herstellung einzelsträngiger
DNA nach dem Verfahren im M13-Sequenzierhandbuch von Amersham International
(siehe unten) verwendet. Diese DNA-Proben wurden dann unter Verwendung
der Oligonukleotide SEQ ID No 22, SEQ ID No 23 und des M13-Universal-Sequenzierprimers
sequenziert. Die Reaktionen wurden mit dem Sequenase-Kit (Handelsname)
gemäß den Angaben des
Herstellers durchgeführt.
Alle 4 Klone besaßen
die korrekte DNA-Sequenz
für [Ser17,27]G-CSF.
-
Einzelstrang-DNA-Präparation
im Großmaßstab
-
Für Einzelstrang-DNA-Präparationen
zwischen 200 und 500 μg
DNA/ml wurde das Verfahren in "Oligonukleotide
Directed Mutagenesis" von
Amerham International verwendet. Eine ausführliche Vorschrift wird wie
folgt ausgeführt:
-
EINZELSTRANG-DNA-PRÄP. IM GROßMAßSTAB
-
A. Herstellung einer 1-ml-Phagen-Stammlösung
-
- 1. E. coli-TG1-Einzelkolonie von einer Glukose/Minimalmedium-Platte
picken. Über
Nacht in 10 ml 2 × TY-Medium
unter Schütteln
bei 37°C
wachsen lassen. 10 μl
bis 20 ml frisches Medium zugeben und 3 Stunden bei 37°C schütteln.
- 2. 1 ml 2 × TY-Medium
in einem sterilen 10-ml-Kulturröhrchen mit
100 μl der
3-Stunden-Kultur aus Schritt 1 animpfen.
- 3. Die 1-ml-Kultur mit einem rekombinanten Plaque animpfen.
- 4. 4 Stunden unter Schütteln
bei 37°C
inkubieren. Überführung in
ein Mikrozentrifugenröhrchen.
- 5. 5 Minuten bei Umgebungstemperatur zentrifugieren. Überstand
in ein frisches Röhrchen
gießen.
-
Über Nacht
bei 4°C
lagern. E. coli-TG1-Übernachtkultur
für die
nächste
Stufe ansetzen.
-
B. Anzucht der 100-ml-Phagenkultur
-
- 1. 100 ml 2 × TY-Medium mit 1 ml TG1-Übernachtkultur
animpfen und unter Schütteln
bei 37°C
bis zu einer O.D500 von 0,3 inkubieren.
- 2. Den 1-ml-Phagenüberstand
aus A5 (oben) in die 100-ml-Kultur
geben.
- 3. 5 Stunden unter Schütteln
bei 37°C
inkubieren. Überführung in
Zentrifugenröhrchen.
- 4. 30 Minuten bei 4°C
und 5000 × g
zentrifugieren.
- 5. Überstand
in ein sauberes Zentrifugenröhrchen überführen. Darauf
achten, daß dabei
keine Zellen mitgeschleppt werden (Bakterienpellet für die RF-DNA-Präparation
aufbewahren).
- 6. 0,2 Volumen 20% w/v PEG-6000 in 2,5 M NaCl zum Überstand
geben. Gut mischen und danach 1 Stunde bei 4°C stehenlassen.
- 7. 20 Minuten bei 5000 × g
und 4°C
zentrifugieren, Überstand
verwerfen.
- 8. 5 Minuten bei 5000 × g
zentrifugieren und verbliebenes PEG/NaCl mit einer ausgezogenen
Pasteurpipette vollständig
entfernen.
- 9. Viruspellet in 500 μl
Wasser (doppelt destilliert) resuspendieren und in ein Mikrozentrifugenröhrchen (1,5 ml) überführen.
- 10. 5 Minuten in einer Mikrozentrifuge zur Abtrennung noch verbliebener
Zellen zentrifugieren. Den Überstand
in ein frisches Mikrozentrifugenröhrchen überführen.
- 11. 200 μl
20% PEG 12,5 M NaCl zum Überstand
geben, gut mischen und danach 15 Minuten bei Umgebungstemperatur
stehenlassen.
- 12. 5 Minuten zentrifugieren, Überstand verwerfen.
- 13. 2 Minuten zentrifugieren, sorgfältig alle Spuren von PEG/NaCl
mit einer ausgezogenen Pasteurpipette entfernen.
- 14. Das Viruspellet in 500 μl
doppelt destilliertem Wasser resuspendieren.
- 15. 200 μl
mit 10 mM Tris-HCl pH 8,0, 1 mM EDTA gesättigtes Phenol zugeben, kurz
am Vortex-Gerät
mischen.
- 16. Röhrchen
15 Minuten bei Raumtemperatur stehenlassen.
- 17. 3 Minuten zentrifugieren.
- 18. Überstand
in frisches Röhrchen überführen.
- 19. Schritte 15–18
wiederholen.
- 20. 500 μl
Chloroform zugeben und wäßrige Phase
zweimal extrahieren.
- 21. 50 μl
3 M Natriumacetat und 1 ml absoluten Ethanol zugeben. Mischen.
- 22. 20 Minuten in ein Bad aus Trockeneis und Ethanol stellen.
- 23. 15 Minuten zentrifugieren.
- 24. Pellets jeweils mit 1 ml –20°C kaltem Ethanol waschen. Abgießen.
- 25. Pellet im Vacuum trocknen und in 50 μl doppelt destilliertem Wasser
aufnehmen. Durch diese Verfahrensweise erhält man 100–200 μg Einzelstrang-DNA.
-
BEISPIEL 6
-
Herstellung von pICI 1107
-
Die
in Beispiel 5 beschriebene Vorgehensweise wurde mit Ausnahme des
folgenden wiederholt:
-
Der
Duplex I wurde mit T4-Polynukleotidkinase phosphoryliert und 2 Stunden
bei 37°C
mit MstII (10 Einheiten) in 1 × Puffer
H (BCL; 30 μl)
verdaut.
-
Nach
der Fällung
mit Ethanol wurde das 143 bp große EcoRI-MstII-Fragment auf
einem 10%igen Polyacrylamidgel mit 7 M Harnstoff gereinigt, durch
Elektroelution aus einem Gelstück
isoliert, wonach die DNA-Stränge
einem Annealing unterzogen wurden, wie in Beispiel 4 beschrieben.
-
Das
oben beschriebene synthetische EcoRI-MstII-Fragment wurde in den
in Beispiel 4 beschriebenen Plasmidvektor pAG88 kloniert. Zur Herstellung
des Vektors wurde pAG88 (10 μg)
mit MstII (20 Einheiten; BCL) in 1 × Puffer H (BCL; 100 μl) 2 Stunden
bei 37°C
verdaut. Die DNA wurde mit Ethanol aus 0,3 M Natriumacetat bei –20°C gefällt und
danach mit EcoRI (20 Einheiten; BCL) in 1 × Puffer H (BCL; 100 μl) 2 Stunden
bei 37°C verdaut.
Nach der Ethanolfällung
wurde das große
EcoRI-MstII-Fragment auf einem 1%igen Agarosegel unter Verwendung
von Geneclean (Handelsname) wie vom Hersteller (Bio 101, USA) beschrieben
gereinigt. Das synthetische Fragment enthaltende Kolonien wurden
durch Screening mit einer vom Oligonukleotid (SEQ ID No 1) hergestellten
radioaktiven Sonde und die korrekte Sequenz mittels DNA-Sequenzierung, wie
in Beispiel 5 (oben) beschrieben, bestätigt. Das das Gen für [Ser17,27]G-CSF enthaltende Plasmid wurde mit
pICI1107 bezeichnet.
-
BEISPIEL 7
-
Herstellung des Plasmids
pICI 1239
-
Die
unten beschriebene Vorgehensweise für stellengerichtete Mutagenese
wurde unter Verwendung der mutagenen Matrize M13mp18 mit dem in
Beispiel 5 bzw. 6 (oben) beschriebenen Gen für [Ser17,27]G-CSF eingesetzt.
Die verwendeten mutagenen Oligonukleotide sind mit SEQ ID No 28
und SEQ ID No 29 (wie unten definiert) bezeichnet.
-
Das
Triplet ACG in SEQ ID No 28 dient zur Umwandlung von Gln in Position
11 zu Arg, und das erste bzw. letzte AGA-Triplet in SEQ ID No 29
dient jeweils zur Umwandlung von Pro in Positionen 65 bzw. 60 zu Ser.
Die Mutagenese wurde wie unten beschrieben unter Verwendung von
SEQ ID No 29 in einer Einzelprimingmutagenese durchgeführt. Dabei
wurde ein einziger Plaque erhalten, der die Pro-60-Ser- bzw. Pro-65-Ser-Austausche
enthält.
Aus diesem Plaque wurde, wie in der unten beschriebenen Vorgehensweise zu
Mutagenese beschrieben, Einzelstrang-DNR hergestellt. Diese DNA wurde als
mutagene Matrize in einer Einzelprimermutagenese unter Verwendung
von SEQ ID No 28 als mutagenen Primer verwendet. Dies ergab > 100 Plaques, von denen
3 einem Screening mittels DNA-Sequenzierung,
wie zuvor beschrieben, unterzogen wurden. Bei allen 3 war der gesamte
Satz an Austauschen vorhanden. Von einem der Plaques wurde doppelsträngige RF-DNA
hergestellt, indem der Vorschrift für die Präparation von Einzelstrang-DNA
im Großmaßstab (Schritt
d in Beispiel 5) bis Schritt B5 gefolgt wurde. Die RF-DNA wurde
aus dem Bakterienpellet nach der Vorschrift für die alkalische Lyse von Birnboim
und Doly (Nucleic Acids Research (1979) 7, 1513–1523) extrahiert und durch
Caesiumchlorid-Dichtegradientenzentrifugation gereinigt, wie in "Molecular Cloning – A Laboratory Manual" von Sambrook, Fritsch
und Maniatis (Cold Spring Harbor Publication) beschrieben. Die gereinigte RF-DNA
wurde mit EcoRI und SalI im Puffer H, wie zuvor beschrieben, verdaut
und das den trp-Promotor,
die Ribosomenbindungsstelle, das Translationsstartcodon und das
Gen für
[Ser17,27]G-CSF enthaltende, 619 bp große Fragment
aus einem 0,7%igen Agarosegel unter Verwendung von Geneclean (TM)
isoliert. Das Fragment wurde mit T4-DNA-Ligase (BRL) sowie Ligasepuffer
im wesentlichen wie zuvor beschrieben in einen mit EcoRI/SalI verdauten
pICI0020-Vektor
ligiert, wobei ein molarer Überschuß an Insertion
gegenüber
Vektor von 2 : 1 verwendet wurde. Der Ligationsansatz wurde zur
Transformation des E. coli-Stamms
HB101 verwendet. Die Selektion von Transformanten erfolgte durch
Wachstum auf L-Agarplatten mit 50 μg/ml Ampicillin. Die Kolonien
wurden einem Screening auf das Vorhandensein der inserierten DNA
mittels Restriktionsanalyse von nach dem Verfahren von Birnboim
und Doly, wie es in "Molecular
Cloning – A
Laboratory Manual" von
Sambrook, Fritsch und Maniatis (Cold Spring Harbor Publication)
beschrieben ist, präparierter
Plasmid-DNA unterzogen. Die Plasmid-DNA aus einer die erwartete,
619 bp große
EcoRI-SalI-Insertion
enthaltenden Kolonie wurde zur Transformation des E. coli-Stamms
MSD522 verwendet und mit pICI1239 bezeichnet.
-
Vorschrift
für die
stellengerichtete Mutagenese
-
Es
wurde das Phosphorothioatverfahren von Eckstein und Mitarbeitern
verwendet:
- Taylor, J W et al., Nucleic Acids
Research (1985) Bd. S. 8749–8764
- Taylor, J W et al., Nucleic Acids Research (1985) Bd. S. 8765–8785
- Nakamaye, K et al., Nucleic Acids Research (1986) Bd. S. 9679–9698
- Sayers, J R et al., Nucleic Acids Research (1988) Bd. S. 791–802
-
Die
Vorgehensweise kann unter Verwendung eines von Amersham International
vertriebenen Kits erfolgen. Das Verfahren ist im folgenden in groben
Zügen dargestellt,
wobei es hinsichtlich der Verwendung von mehr als einem mutagenen
Oligonukleotid und der Inkubationstemperatur für Oligonukleotide mit einer
Länge von
mehr als 30 Basen Änderungen
gegenüber
dem ursprünglichen
Verfahren enthält.
-
1.
Annealing der Oligonukleotidenmutante an die Einzelstrang-DNA-Matrize
-
(Bei
gleichzeitiger Verwendung von zwei mutagenen Oligonukleotiden wurden
jeweils 2,5 μl
(1,6 pmol/1 μl)
phosphoryliertes Oligonukleotid zu 5 μl Einzelstrang-DNA-Matrize (1 μg/μl) in 3,5 μl Puffer
1 und 3,5 μl
Wasser gegeben. Bei Verwendung von 3 mutagenen Oligonukleotiden
wurden jeweils 2,5 μl
(1,6 pmol/μl) phosphoryliertes
Oligonukleotid zu 5 μl
Einzelstrang- DNA
(1 μg/μl in 3,5 μl Puffer
1 und 1 μl
Wasser) gegeben. Die obigen Komponenten wurden in einem verdeckelten
Röhrchen
3 Minuten in ein 70°C
warmes Wasserbad, wenn das Oligonukleotid eine Länge von < 30 Basen aufwies, bzw. 3 Minuten in
ein kochendes Wasserbad, falls das Oligonukleotid eine Länge von > 30 Basen aufwies,
gestellt. Danach wurde das Röhrchen
30 Minuten in ein 37°C
warmes Wasserbad gestellt.
-
2. Synthese und Ligation
des mutierten DNA-Strangs
-
Zum
Annealing-Ansatz gab man
-
-
Die
obigen Komponenten wurden in ein 16°C warmes Wasserbad gestellt
und über
Nacht stehengelassen.
-
3. Enfernung der (nichtmutierten)
Einzelstrang-DNA unter Verwendung von Einweg-Zentrifugationsfiltereinheiten
-
Die
folgenden Komponenten wurden zu dem Ansatz aus Schritt 2 gegeben:
-
-
Die
250-μl-Probe
wurde in die obere Hälfte
der Filtereinheit gegeben und 10 Minuten bei Raumtemperatur in einer
SORVALL-RT6000B-Tischzentrifuge mit einem SORVALL-H1000B-Ausschwingrotor
bei 1500 UpM zentrifugiert. Dabei passiert die Probe zwei Nitrocellulose-Membranen,
die die Einzelstrang-DNA binden, wobei die Doppelstrang-DNA durch
das Filter hindurch in das darunter befindliche Sammelröhrchen läuft.
-
100 μl 500 mM
NaCl wurden zugegeben, wonach nochmals 10 Minuten zentrifugiert
wurde, um noch vorhandene RF-DNA auszuwaschen.
-
Die
folgenden Komponenten wurden zu dem Filtrat gegeben:
-
-
Das
Gemisch wurde 20 Minuten in ein Bad aus Trockeneis und Ethanol gestellt
und danach 15 Minuten in einer Eppendorf-Mikrozentrifuge zentrifugiert.
Anschließend
wurde das Pellet in 10 μl
Puffer 2 resuspendiert.
-
4. "Nicking" des nichtmutierten Strangs mit Nci
I
-
Zu
diesem Reaktionsansatz aus Schritt 3 wurden 65 μl Puffer 3 sowie 8 Einheiten
Nci I (1 μl)
gegeben. Das Gemisch wurde 90 Minuten in ein 37°C warmes Wasserbad gestellt.
-
5. Verdauung
des nichtmutierten Strangs mit Exonuclease III
-
Zu
dem Reaktionsansatz aus Schritt 4 gab man
-
-
Das
Gemisch wurde in ein 37°C
warmes Wasserbad gestellt und 30 Minuten bei 37°C inkubiert, wobei 50 Einheiten
Exonuclease III ungefähr
3000 Basen in 30 Minuten verdauen. Danach wurde das Gemisch zur Inaktivierung
der Enzyme 15 Minuten in ein 70°C
warmes Wasserbad gestellt.
-
6. Repolymerisierung und
Ligation der "gapped"-DNA
-
Zu
dem Reaktionsansatz aus Schritt 5 gab man
-
-
Das
Gemisch wurde 3 Stunden in ein 16°C
warmes Bad gestellt.
-
7. Transformation kompetenter
E. coli-TG1-Wirtszellen mit der DNA
-
300 μl frisch
hergestellter kompetenter E. coli-TG1- Zellen (hergestellt nach dem Verfahren
von Mandel und Higa) wurden mit 20 μl des Reaktionsansatzes aus
Schritt 6 transformiert (Doppelansatz).
-
Die
Transformanten wurden auf einem Rasen aus TG1-Zellen in der Log-Phase in TY-Topagar
auf TY-Platten ausplattiert und über
Nacht bei 37°C
inkubiert.
-
Der
E. coli-Stamm TG1 kann leicht beispielsweise vom E. coli Genetic
Stock Centre, Yale University, USA und von Amersham International
plc, Amersham Place, Little Chalfont, Amersham, Buckinghamshire
HP7 9NA, England als Teil ihres "in
vitro" Mutagenesissystem,
Oligonukleotide directed "kits" bezogen werden (Produkt-Nr.
RPN 1523).
-
BEISPIEL 8
-
Herstellung des Plasmids
pICI 1295 (auch mit pCG300 bezeichnet)
-
(a) Herstellung von pCG54
aus pICI1079
-
pICI1079
ist ein Ampicillin-resistentes, von pAT153 abgeleitetes Plasmid,
das zwischen den EcoRI- und StylI-Restriktionsstellen die folgenden
Elemente enthält:
-
-
Die
DNA-Sequenz dieses Transkriptionsterminators ist in 1(b) sowie in SEQ ID No. 37 gezeigt.
-
pICI1079
ist in 6 dargestellt.
-
pICI1079
wurde gemäß dem Budapester
Vertrag bei der National Collections of Industrial and Marine Bacteria
Limited (NCIMB), 23 St. Machar Drive, Aberdeen, AB2 1RY, Schottland,
UK (NCIMB-Nr. 40370, Hinterlegungsdatum 19. Februar 1991) hinterlegt.
-
pCG54
wurde konstruiert, um einen Expressionsvektor zur Verfügung zu
stellen, der die gleichen Promotor-, Ribosomenbindungsstelle- und
Transkriptionsterminatorsequenzen wie oben, d. h. λpL, RBS7 und T4, enthält, dem jedoch die für die Herstellung
eines spezifischen Proteins codierende Gensequenz fehlt. Durch ein
solches Konstrukt wäre
die Möglichkeit
eines Expressionsbasisvektors gegeben, der die wesentlichen Elemente
enthält,
die die Transkription und Translation zur Herstellung eines beliebigen
interessierenden Proteins gestatten und die in diesen Vektor durch
nachfolgende Klonierungsereignisse eingeführt werden könnten.
-
Die
Konstruktion des Vektors wurde durch Restriktionsendonucleasespaltung
von pICI1079 an seinen jeweiligen EcoRI- und SalI-Stellen gestartet.
Durch diesen Spaltungsschritt wurde ein Vektorfragment, das das pICI1079-Rückgrat zusammen
mit den Genen für
die Plasmidreplikation und die antibiotischen Resistenzfunktionen
und zusätzlich
die T4-Transkriptions-Terminatorsequenz enthielt, freigesetzt. Das
Fragment wurde durch Agarosegelreinigungsschritte isoliert, wobei
für die
abschließende
Reinigung des DNA-Fragments Geneclean eingesetzt wurde.
-
In
dieses Vektorfragment wurde dann ein zweites, kleineres DNA-Fragment
mit einer Größe von ungefähr 1,2 Kb
eingeführt.
Dieses zweite Fragment läßt sich
beispielsweise durch DNA-Synthese oder durch stellengerichtete bzw.
PCR-Mutagenese des kleinen, aus pICI1079 wie oben beschrieben erhaltenen
EcoRI-SalI-Restriktionsfragments
erhalten. Dieses zweite Fragment enthielt genau die gleichen Promotor-
und Ribosomenbindungsstellensequenzen, wie sie ursprünglich in
pICI1079 vorlagen, und hatte darüberhinaus
EcoRI- und SalI-Stellen an seinen 5'- bzw. 3'-Enden zur Verfügung, sodaß dadurch kompatible Enden
für die
Ligation mit dem pICI1079-Fragment bereitgestellt wurden. Eine Ligationsreaktion
in Gegenwart des Gibco-BRL-Enzyms T4-DNA-Ligase und ihres entsprechenden
Puffers führte
zur Bildung des Konstrukts pCG54.
-
Dieses
Konstrukt enthaltende Klone wurden ursprünglich nach Transformation
eines Aliquots des Ligationsansatzes in kompetente E. coli-Zellen
des Strangs HB101 isoliert.
-
Das
erhaltene Konstrukt pCG54 hatte eine Größe von 3,682 Kb und enthielt
wesentliche Merkmale, wie sie auf der in 11 dargestellten Karte umrissen sind.
-
(b) Herstellung von pCG61
aus pCG54 (auch mit pICI54 bezeichnet)
-
Synthetische
Oligonukleotidsequenzen wurden so entworfen, daß sie sowohl die natürliche Sequenz für den T7A3-Promotor
als auch eine Sequenz, die einen wirksamen Translationsstartbereich,
um die korrekte Prozessierung einer beliebigen, unmittelbar daneben
klonierten Polypeptidgensequenz zu ermöglichen, bereitstellen würde, umfassen.
Eine geeignete Kandidatensequenz für diesen letzteren Bereich
wurde als RBS1, die trp-Ribosomenbindungssequenz, identifiziert.
Daher wurden zwei als SEQ ID No 38 und SEQ ID No 39 identifizierte
komplementäre
Oligonukleotide zur Erzeugung eines doppelsträngigen DNA-Linkers, der den T7A3-Promotor
sowie RBS1-Sequenzen umfaßt,
synthetisiert.
-
Die
Oligonukleotide wurden als 84mere nach der Standardvorschrift unter
Verwendung eines ABI-Gensytheseautomaten
hergestellt. Dabei wurden sie so konstruiert, daß die synthetischen Fragmente
in der Doppelstrangform Restriktionsendonucleasestellen EcoRI und
KpnI an den 5'-
bzw. 3'-Enden aufweisen würden. Aufgrund
ihrer Länge
konnten die Oligomere nicht mittels HPLC gereinigt werden, und die
Reinigung wurde daher mittels einer Acrylamidgelelektrophorese mit
einem 10% Acrylamid/7 M Harnstoff-Gel ausgeführt.
-
Vor
der Reinigung wurden die Oligomere zunächst auf einem Gel zur Größenbestimmung überprüft, um sicherzustellen,
daß sie
nicht nur die korrekte Größe aufwiesen,
sondern daß die
hergestellten Proben auch die benötigten Oligomere als ihren
größten Anteil
enthielten und nicht etwa einen hohen Anteil an Verunreinigungen
mit kleinen sekundären
Oligonukleotiden, die als Nebenprodukt der Synthese entstehen.
-
Die
Acrylamidgele wurden nach Standardverfahren hergestellt, wobei als
Katalysatoren für
die Gelpolymerisation Ammoniumpersulfat und N,N,N',N'-Tetramethylethylendiamin verwendet wurden.
-
Die
Größenüberprüfung der
Oligonukleotide erforderte, daß sie
nach der Elektrophorese sichtbar gemacht werden konnten. Es war
daher notwendig, die Proben mit 32P radioaktiv
zu markieren. Dadurch war es möglich,
die Probenqualität
nach der Elektrophorese in Form einer Autoradiographie zu beurteilen.
-
Die
Oligonukleotidproben wurden in Rohform unphosphoryliert geliefert.
Diese Tatsache wurde für
Radioaktivitätsmarkierungszwecke
dahingehend ausgenutzt, daß die
Proben unter Verwendung des Enzyms T4-Polynukleotidkinase durch
Phosphorylieren an den 5'-Enden "heiß" markiert werden
konnten.
-
Nach
der Synthese lagen die Oligomere in unphosphorylierter Form vor,
sodaß nach
der Reinigung jedes Oligomer jeweils einzeln einer Phosphorylierungsreaktion
unterzogen wurde, bei der ATP zur Phosphorylierung jeweils des 5'-Endes der Moleküle in Gegenwart
von T4-Polynukleotidkinase verwendet wurde (siehe Molecular Cloning:
A Laboratory Manual 2. Auflage, Sambrook, Fritsch und Maniatis,
S. 5,68–5,71).
Nachdem die beiden komplementären
Oligonukleotide phosphoryliert worden waren, wurden sie in einer
Annealing-Reaktion unter Ausbildung des doppelsträngigen DNA-Duplex,
der den T7A3 Promotor und die RBS1-Sequenz enthielt, zusammengelagert.
-
Das
Vektormolekül
pCG54 wurde mit den Restriktionsenzymen EcoRI und KpnI gespalten.
Durch die Restriktionsverdauung werden ein 2,3 kb großes Vektorfragment
sowie ein den λPL-Promotor und die RBS1-Sequenz enthaltendes 1,1 kb großes Fragment
erzeugt. Dieser Klonierungsschritt ist dafür vorgesehen, die λPL-RBS1-Sequenz durch
das synthetische Fragment von EcoRI bis KpnI, das die T7A3-RBS1-Sequenz umfaßt, zu ersetzen.
Das durch die Verdauung von pCG54 erhaltene 2,3 kb große Vektorfragment
wurde nach der üblichen
Vorschrift unter Verwendung der Agarosegelelektrophorese und der
Geneclean-Methodik zur Entfernung von DNA aus Agarosefragmenten
gereinigt.
-
Das
84 bp große,
synthetische EcoRI-KpnI-Fragment wurde in das oben hergestellte
Vektormolekül ligiert
und die ligierte DNA zur Transformation von E. coli-HB101-Zellen verwendet.
Die Selektion positiver rekombinanter Klone erfolgte über Ampicillinresistenz.
Nach der Transformation wurde eine Reihe von das rekombinante Plasmid
enthaltenden Kolonien zu Screeningzwecken ausgewählt.
-
Das
in den Vektor während
der Klonierung eingebaute synthetische Fragment besaß eine solche
Größe (84-mer),
die die Restriktionsanalyse rekombinanter Plasmid-DNA-Proben als einfaches
Screening-Verfahren ungeeignet machte. Insertionen von so geringer
Größe sind
nicht leicht in der Agarosegelelektrophorese zu erkennen. Das Fragment
selbst enthält
keine interne Restriktionsendonuclease-Spaltstelle, die zur Feststellung
seines Vorhandenseins verwendet werden könnte. Ein erstes Screening
von rekombinanten Klonen wurde daher mit dem Verfahren der Koloniehybridisierung
durchgeführt
(siehe Grunstein und Hogness Proc. Natl. Acad. Sci 72, 3961 (1975)).
Immobilisierte Plasmid-DNA aus den rekombinanten Klonen enthaltende
Nitrocellulosefilter wurden gegen eine durch radioaktive Zufallsmarkierung
der in der Annealing-Reaktion zusammengelagerten synthetischen Oligonukleotide
SEQ ID No 38 und SEQ ID No 39 hergestellte Sonde hybridisiert. Die
DNA wurde mit α32P-dCTP und 2stündige Inkubation mit Klenow-Polymerase bei 37°C markiert.
Für die Plasmid-DNA-Präparation
wurden rekombinante Kolonien, die eine positive Hybridisierungsreaktion
erzeugten, ausgewählt.
In allen Fällen
wurde Plasmid-DNA jeweils mit einem Verfahren in größerem Maßstab, das zur
Gewährleistung
der Reinheit eine CsCl-Gradientendichtezentrifugation einschloß, siehe "Molecular Cloning – A Laboratory
Manual" 2. Auflage,
Sambrook Fritsch und Maniatis (Cold Spring Harbor Laboratory, 1989) S.
1,42–1,52,
präpariert.
Die DNA-Präparation
mit einem solchen Verfahren gewährleistet
ein Material von hoher Qualität,
das zur Verwendung in nachfolgenden Klonierungsmanipulationen sowie
der Sequenzanalyse geeignet ist.
-
Die
gesamte, aus rekombinanten Klonen isolierte Plasmid-DNA wurde einem
sekundären
Screening mittels Sequenzanalyse unterzogen, um sicherzustellen,
daß die
Oligonukleotidsequenz an den Klonierungsverbindungsstellen sowie
die Sequenz des T7A3-RBS1-Fragments selbst absolut korrekt war.
Bei der verwendeten Sequenziervorschrift handelte es sich um die
der Sequenase und bei dem zur Verwendung ausgewählten Sequenzierprimer beispielsweise
um pBR322 UP (pBR322 Universal-Primer). Die Sequenzierung erfolgte unter
Verwendung der Dideoxy-Kettenabbruch-Sequenziertechnik nach Sanger.
-
Klone
mit der korrekten Sequenz wurden als neues Expressionskonstrukt
pCG61 bezeichnet und enthielten den T7A3-Promotor, die RBS1-Sequenz
und die T4-Terminatorsequenz
(siehe 8).
-
BEISPIEL 9 – HERSTELLUNG
VON RICIN A
-
Im
folgenden wird die Verwendung des Plasmids pICI0042 bei der Herstellung
von Ricin A veranschaulicht. Dabei wurde eine für das Ricin A kodierende DNA-Sequenz
in das Plasmid pICI0042 so inseriert, daß sie unter der Kontrolle des
trp-Promotors stand. DNA-Sequenzen für Ricin A sind beispielsweise
beschrieben in
EP 145,111 ;
Lamb, I. F. et al., Eur. J. Biochem., 1985, 148, 265–270 und
O'Hare, M. et al.,
FEBS Letts., 1987, 216, 73–78.
Im folgenden wird die Herstellung mehrerer Zwischenstufen bei der
Herleitung des jeweiligen zur Herstellung von rekombinantem Ricin
A verwendeten Vektors beschrieben.
-
9.1 Synthetische Oligonukleotide
-
Zur
Einführung
spezifischer DNA-Sequenzänderungen
des Ricingens wurden synthetische Oligonukleotide verwendet. Alle
nachfolgend beschriebenen Oligonukleotide wurden in einem DNA-Syntheseautomaten
380A von Applied Biosystems aus 5'-Dimethoxytrityl-basengeschützten Nukleosid-2-cyanoethyl-N,N-diisopropylphosphoramiditen
und an "Controlled-Pore-Glass"-Träger gebundenen
geschützten
Nukleosiden gemäß den von
Applied Biosystems Inc. mitgelieferten Vorschriften im 0,2-Mikromol-Maßstab hergestellt.
-
Die
Oligonukleotide wurden nach Abspaltung vom festen Träger und
Entfernung aller Schutzgruppen jeweils in Wasser (1 ml) gelöst, wobei
zur Konzentrationsbestimmung die Absorption bei 260 nm gemessen wurde.
-
9.2 Enzyme
-
Bei
den unten beschriebenen Manipulationen wurden verschiedene Restriktionsendonucleasen
und DNA-modifizierende
Enzyme verwendet. Diese wurden von einer Reihe von Zulieferern (Amersham
International, Bethesda Research Laboratories, Boehringer Mannheim
oder New England Biolabs) bezogen und in bezug auf die Reaktionsbedingungen
gemäß den Angaben
der Hersteller verwendet.
-
9.3 Konstruktion der pICI-Expressionsvektoren
-
9.3 a) pICI0020
-
Wie
in Beispiel 5(c) erwähnt,
handelt es sich bei dem Plasmidvektor pICI0020 um einen auf pAT153 basierenden
Plasmidvektor, bei dem der 651 bp große EcoRI-AccI-Bereich durch ein
167 bp großes
EcoRI-ClaI-Fragment ersetzt ist, das aus:
- (1)
einem synthetischen E. coli-trp-Promotor und einer trp-leader-Ribosomenbindungsstelle,
- (2) einem Translationsstartcodon,
- (3) einer aus M13mp18 stammenden Erkennungssequenz für mehrere
Restriktionsenzyme mit Stellen für KpnI,
BamHI, XbaI, SalI, PstI, SphI und HindIII,
- (4) einer synthetischen Transkriptionsterminationssequenz besteht.
-
Die
Konstruktion eines Plasmidvektors mit einer synthetischen trp-Promotorsequenz
ist veröffentlicht (Windass
et al., Nuc. Acids. Res. 10, S. 6639–6657, 1982). Ein Promotorfragment
wurde aus solch einem Vektor nach Verdauung mit den Enzymen EcoRI
und HpaI sowie Reinigung der entsprechenden Bande aus einem Agarosegel
durch Elektroelution isoliert (in "Molecular Cloning – A Laboratory Manual", Maniatis, Fritsch
und Sambrook, erschienen bei CSH laboratory, 2. Auflage 1989 und
nachfolgend mit "Maniatis" bezeichnet).
-
Es
wurde ein Paar komplementärer
synthetischer Oligonukleotide hergestellt, die an das HpaI-Ende des
Promotorfragments ligieren sollten, wodurch die natürliche trp-leader-Ribosomenbindungsstelle,
ein Translationsstartcodon sowie eine 3'-KpnI-Klonierungsstelle bereitgestellt
wurde. Diese Oligonukleotide wurden in äquimolaren Konzentrationen
gemischt und, um das Annealing zu gestatten, auf 100°C erhitzt
und danach langsam auf Raumtemperatur abgekühlt.
-
Das
Promotorfragment und die durch das Annealing aneinander gefügten Oligonukleotide
wurden dann ligiert und die entsprechende Bande durch Elektroelution
aus einem Polyacrylamidgel isoliert. Dieses Fragment wurde dann
mit einem Derivat des M13mp18-Vektors ligiert, das die in die HindIII-Stelle
klonierte trp-Attenuator-Sequenz
(aus synthetischen Oligonukleotiden gebildet) enthielt und durch
das eine zusätzliche ClaI-Restriktionsstelle
3' zum Attenuator
eingeführt
wurde. Die ligierte DNA wurde dann in den mit Hilfe der CaCl2-Methode
(Maniatis, Kapitel 1, S. 82) kompetent gemachten E. coli-Stamm JM109
(Yanisch-Perron et al., Gene, 33, S. 103, 1985) transfiziert. Nach
dem Ausplattieren sowie der Inkubation der Platten wurden die Plaques
einem Screening nach dem Verfahren von Benton und Davies (Maniatis,
Kapitel 4, S. 41) unter Verwendung einer 32P-markierten
Sonde, die durch Nick-Translation
des zuvor isolierten EcoRI-HpaI-Promotorfragments
erzeugt worden war, unterzogen. Von positiv hybridisierenden Plaques
wurde Einzelstrang-DNA mit Hilfe eines Standardverfahrens (Maniatis,
Kapitel 4, S. 29) präpariert
und unter Verwendung des M13-Universalprimers
und des Dideoxy-Kettenabbruchverfahrens nach Sanger, wie es in Form
eines Kits von einer Reihe von Zulieferfirmen angeboten wird, z.
B. Sequenase (United States Bioscience) sequenziert.
-
RF-DNA
wurde aus einem Isolat, in dem die Promotor/Ribosomenbindungsstelle/Attenuator-Sequenz bestätigt worden
war, präpariert.
Diese DNA wurde mit EcoRI und ClaI verdaut und das entsprechende
Fragment danach aus einem Polyacrylamidgel wie oben isoliert. Das
Plasmid pAT153 wurde mit den Enzymen EcoRI und AccI verdaut und
mit dem isolierten Promotorfragment ligiert. Die ligierte DNA wurde
in kompetente E. coli HB101 (Bethesda Research Laboratories) transformiert,
und danach wurde auf ampicillinresistente Kolonien selektioniert.
-
Von
mehreren Klonen wurde die Plasmid-DNA präpariert und die DNA-Sequenz
aus dem Bereich zwischen der EcoRI- und der ClaI-Stelle abgeleitet. Ein
Klon, bei dem der korrekte Promotor/Attenuatorbereich bestätigt wurde,
wurde mit pICI0020 bezeichnet.
-
Diese
Konstruktion ist in 12 dargestellt.
-
9.3 b) pICI1079
-
Wie
in Beispiel 8(a) erwähnt,
handelt es sich bei dem Plasmidvektor pICI1079 um ein ampicillinresistentes,
von pAT153 abgeleitetes Plasmid, das zwischen den EcoRI- und StylI-Restriktionsstellen
die folgenden Elemente enthält:
- (i) ein CI857-Gen aus dem Phagen X;
- (ii) einen λPL-Promotor;
- (iii) eine synthetische Ribosomenbindungsstelle;
- (iv) eine synthetische Interferon-α2 Gensequenz;
- (v) eine synthetische Transkriptionsterminatorsequenz, abgeleitet
vom Phagen T4, zwischen den SalI- und StyI-Restriktionsstellen. Die DNA-Sequenz
dieses Transkriptionsterminators ist in 1(b) gezeigt. pICI1079 ist in 6 dargestellt.
-
pICI1079
wurde gemäß dem Budapester
Vertrag bei der National Collections of Industrial and Marine Bacteria
Limited (NCIMB), 23 St. Machaer Drive, Aberdeen, Schottland hinterlegt.
Das Hinterlegungsdatum war der 19. Februar 1991, die Nummer ist
NCIMB 40370.
-
Dieses
Plasmid wurde dazu verwendet, eine Quelle für den T4-Transkriptionsterminator
zur Erzeugung des Ricin A exprimierenden Klons pICI1185 (siehe 9.5.d,
unten) bereitzustellen. Der Ausgangspunkt zur Erzeugung dieses Plasmids
war pICI1043. pICI1043 ist ein auf pICI0020 (siehe 9.3.a, oben)
beruhendes Plasmid, bei dem zwischen der EcoRI- und der SalI-Stelle
eine Expressionskassette mit einem λPL-Promotor
und dem Interferon-α2-Gen (Edge et al., Nuc. Acids Res. 11, S.
6419–6435,
1983) liegt.
-
Zur
Erzeugung des Transkriptionsterminators aus dem Gen 32 des Bakteriophagen
T4 mit kohäsiven 5'-SalI- und 3'-SphI-Enden wurde ein komplementäres Paar
von Oligonukleotiden synthetisiert. Dieses Fragment wurde mit einem
aus pICI1043, das vollständig
mit SalI und SphI verdaut worden war, isoliertem Plasmidfragment
ligiert. Die so produzierte Plasmidzwischenstufe (pICI1078) enthielt
sowohl die T4-Terminator- als auch die trp-Attenuator-Sequenzen in Tandemstellung.
-
Danach
wurde ein zweites Paar komplementärer Oligonukleotide verwendet,
um die trp-Attenuator-Sequenz (sowie den verbliebenen Teil des Tetracyclin-Resistenzgens)
durch Insertion zwischen die SphI- und die StyI-Stelle von pICI1078 zu ersetzen. In
dieses synthetische Fragment wurde eine nur einmal vorkommende BamHI-Stelle
eingeführt.
-
Diese
Manipulationen sind in 13 dargestellt.
-
9.4 Erzeugung eines Ricin
A exprimierenden Klons
-
9.4 a) Herstellung von
pUC8RA-Plasmid-DNA
-
Es
wurde ein Klon (pUC8RA) erzeugt, der die für Ricin A codierende DNA enthält. Dieser
Klon enthält die
A-Ketten-cDNA von
der Base Nummer -74 in der Leader-Sequenz bis zur BamHI-Stelle in der
B-Kette (Base Nummer 857), gemäß der veröffentlichten
cDNA-Sequenz (Lamb, I. F., Roberts, L. M., Lord, J. M. Eur. J. Biochem,
1985, 148, S. 265–270)
im Plasmid pUC8 (Vieira, J. und Messing, J., Gene, 19, S. 259, 1982).
Darüberhinaus
wurde stellengerichtete Mutagenese verwendet, um ein Translationsterminationscodon
unmittelbar 3' vom
letzten Codon des reifen Ricin A zu erzeugen (wie in O'Hare, M. et al.,
FEBS Letts, 1987, 216, S. 73–78
berichtet). Der gesamte, die A-Kette codierende Bereich ist in einem
BamHI-Fragment aus diesem Klon enthalten.
-
Von
den Erfindern der pUC8RA-Plasmid-DNA wurde eine kleine Menge davon
erhalten. Für
weitere Stammlösungen
wurde eine Verdünnung
dieser DNA zur Transformation in kompetente E. coli-DH5α-Zellen (Bethesda
Research Laboratories) verwendet und ein ampicillinresistenter Transformant
ausgewählt.
Aus diesem Klon wurde Plasmid-DNA
nach einem modifizierten Birnboim-Doly-Verfahren präpariert
(Maniatis, Kapitel 1, S. 25). Proben dieser DNA wurden getrennt
mit BamHI und BanI verdaut und nach Elektrophorese auf einem Agarosegel
mit entsprechenden Verdaus der ursprünglichen DNA-Probe verglichen.
Dabei wurden keine Unterschiede im Restriktionsmuster beobachtet,
und die beiden DNA-Proben wurden auf dieser Grundlage als identisch
angesehen.
-
9.4 b) Subklonierung in
M13
-
BamHI-Verdaus
der pUC8RA-Plasmid-DNA sowie der RF (replikative Form)-DNA aus dem
M13-Phagenstamm K19 (Anglian Biotechnology) wurden unter Standardbedingungen
einer "Schrotschuß" ["shotgun")-Ligation unterzogen
(Maniatis, Kapitel 1, S. 68). Kontrolligationen wurden ebenfalls
durchgeführt.
Die ligierten DNAs wurden zur Transformation des E. coli-Stamms TG1 (Gibson,
1984/Anglian), der mittels der CaCl2-Methode
kompetent gemacht worden war (Maniatis, Kapitel 1, S. 82), verwendet.
-
Die
Transformationsfrequenzen deuteten auf eine effiziente Ligation
hin, wobei in der Nachkommenschaft rekombinante Phagen erwartet
wurden. Rekombinante Phagen sollten aufgrund der Unterbrechung des lacZ
(β-Galactosidase)-Gens
klare Plaques auf Platten mit IPTG + X-gal (BRL) produzieren. Aufgrund
der Umwandlung des X-gal durch β-Galactosidase
produzieren Wildtyp-Phagen blaue Plaques.
-
Für die Einzelstrang-DNA-Präparation
wurden mehrere klare Plaques gepickt. Die direkte Elektrophorese
lysierter Phagensuspensionen deutete darauf hin, daß ein Phagenklon
eine ziemlich große
Insertion enthielt, die durch Sequenzierung als die für die Ricin-A-Kette
codierende Sequenz bestätigt
wurde. Dabei wurden nur 182 Basen der für das reife Ricin A codierenden
Sequenz bestätigt,
doch wurde dies als ausreichender Beweis für das Vorhandensein des gesamten
Ricin A-Gens gewertet. Dieser Klon wurde mit M13K19RA bezeichnet.
-
9.4 c) Mutagenese von
M13K19RA
-
Zur
Erzeugung einer mit pICI-Expressionsvektoren kompatiblen KpnI-Stelle
am Start des reifen Ricin A werden die folgenden Änderungen
(unterstrichen) benötigt:
wobei
ein eine KpnI-Stelle überlappendes
ATG-Codon erhalten wird. Ein Ricin A erhaltendes KpnI-Fragment läßt sich
aus der Mutante herausschneiden und in die ICI-Expressionsvektorreihe
inserieren. Dabei werden zwei N-terminale Aminosäuremodifikationen durchgeführt (ile-phe
zu met-val).
-
Die
von M13K19RA präparierte
Einzelstrang-DNA stellte jeweils die Matrize für den Mutageneseschritt bei
jeder Mutationsstrategie dar. Dabei wurde ein einziges Oligonukleotid
(DTR16), das bei dieser Strategie alle Mutationsänderungen einführt, synthetisiert.
-
-
Für die Einführung spezifischer
DNA-Sequenzänderungen
mittels stellengerichteter Mutagenese existieren mehrere Protokolle.
Die unten angeführten
Vorgehensweisen ergaben sich unter Verwendung des Verfahrens von
Eckstein et al., (Nuc. Acid Res., 1985, 13, S. 8749–8764 und
1986, 14, S. 9679–9698),
wie es in Kit-Form (Amersham International) bereitgestellt und gemäß den Herstellerangaben
verwendet wurde.
-
Das
Prinzip dieses Verfahrens besteht im Priming der Einzelstrang-DNA-Matrize
mit dem mutagenen Oligonukleotid und der Synthese des komplementären Strangs,
in dem dRTPαS
anstelle von dATP eingebaut wird. Durch Verwendung dieses Nukleotids
werden Phosphorthioatbindungen gebildet, die von bestimmten Restriktionsenzymen
(z. B. NciI) nicht gespalten werden. Nach Synthese des zweiten Strangs
wird NciI für
das Nicking des Ausgangsstrangs eingesetzt und Exonuclease III zugegeben,
um hinter den Mutationspunkt zurückzuverdauen.
DNA-Polymerase I gestattet dann die Rücksynthese des Ausgangsstrangs.
Dementsprechend wirkt das mutagene Oligonukleotid als Matrize für die Rücksynthese,
wobei die Mutation vor der Transformation in beide Stränge eingeführt wird.
Dabei werden Mutationshäufigkeiten
von bis zu 96% der gesamten Nachkommenschaft angegeben, und das
Screening erfolgt einfach durch zufallsmäßiges Picken von Plaques zur
Sequenzanalyse.
-
In
unseren Experimenten enthielten 4 von 4 gepickten Plaques die korrekte
Mutation.
-
Nach
Wahl einer Mutante (MRA16) wurde RF-DNA präpariert und auf das Vorhandensein
des neuerzeugten Restriktionsfragments, d. h. KpnI, überprüft.
-
9.4 d) Clonierung, Expression
und erste Charakterisierung
-
Die
pICI-Reihe von Expressionsvektoren (siehe Abschnitt 5) kann DNA-Fragmente
akzeptieren, die in eine unmittelbar neben dem Trp-Promotor liegende,
nur einmal vorkommende KpnI-Restriktionstelle kloniert wurden. Die
KpnI-Stelle überlappt
das Translationsstartcodon (ATG), das 8 bp stromabwärts von
der Shine-Dalgarno-Stelle
(AGGA) des Promotors liegt.
-
Nach
Verifizierung der MRA16-Sequenz wurde eine Verdauung mit KpnI im
Großmaßstab (~5 μg RF-DNA)
durchgeführt
und das entsprechende, für
Ricin A codierende DNA-Fragment aus einem Agarosegel (Nu-Sieve GTG
agarose, FMC Bio-products) isoliert, indem ein ausgeschnittenes
Gelstückchen
gemäß der Vorschrift
des Herstellers mit Phenol extrahiert wurde.
-
pICI0020
(siehe 9.3a) wurde mit KpnI verdaut und danach mit alkalischer Phosphatase
aus Kälberdarm
(CIP – Boehringer
Mannheim) dephosphoryliert. Die letztere Behandlung verhindert die
Rezirkularisierung des Vektors nach der Ligation, die zu einem höheren Anteil
an Ausgangsvektoren in der Transformationsnachkommenschaft führen würde.
-
Die
Ligationen wurden für
die verschiedenen Strategien mit Verhältnissen von Plasmidvektor
zu isoliertem Fragment von 8 : 1 (w/w) bis 1 : 3 angesetzt. Dabei
wurden Kontrolligationen zum Testen der Wirksamkeit der Phosphatasebehandlung,
der Ligaseaktivität
usw. mit eingeschlossen. Die Ligationsbedingungen entsprachen der
Quelle für
die verwendete T4-DNA-Ligase (New England Biolabs oder Amersham).
Die Reaktionen wurden im allgemeinen über Nacht bei 15°C inkubiert.
-
Fünfzig Prozent
jedes Ligationsansatzes (5 μl)
wurden mit 1 × TNE
(50 mM Tris, 50 mM NaCl, 1 mM EDTA) auf 100 μl verdünnt und danach mit 200 μl kompetenten
E. coli DS410 versetzt. Nach einer Standardtransformationsvorschrift
(Maniatis, Kapitel 1, S. 74) wurden die Zellen auf L-Agar plus Streptomycin
(25 μg/ml) und
Ampicillin (100 μg/ml)
aufplattiert und über
Nacht bei 37°C
inkubiert. E. coli DS410 besitzt ein chromosomales Streptomycin-Resistenzgen.
-
Nach
der Inkubation wurden die Transformationsplatten untersucht. Im
allgemeinen waren bei den Ligationen 5 bis 10 mal mehr Kolonien
zu sehen als bei den Kontrollen ohne Ligase. In einigen Fällen gab
es nur geringe Unterschiede in der Anzahl an in Gegenwart bzw. Abwesenheit
von Ligase produzierten Kolonien, was auf eine unvollständige Verdauung
des Vektors oder eine schwache Ligaseaktivität hindeutet.
-
Transformanten
wurden zusammen mit den entsprechenden Kontrollen auf auf L-Agarplatten
plazierte Nitrocellulosefilter zum Hybridisationsscreening (auf
Basis des Verfahrens von Grunstein und Hogness, wie in Maniatis,
Kapitel 1, S. 98 beschrieben) überführt. Nach
der Inkubation wurden die Kolonien mit 10% SDS und 1 M NaOH in situ
lysiert, mit 1 M Tris (pH 7,5) neutralisiert und 2 Stunden im Vakuum
bei 80°C
getrocknet.
-
Hybridisierungssonden
wurden durch 32p-Markierung der Mutationsoligonukleotide
unter Verwendung der T4-Polynukleotidkinase
erzeugt. Die Filter wurden bei Raumtemperatur mit den Sonden inkubiert
und danach zur Entfernung unspezifisch gebundener "counts" vor der Autoradiographie
stufenweise bis zu 55–65°C gewaschen.
Eine spezifische Hybridisierung zeigte putative, Ricin-A-DNA enthaltende
Klone an.
-
Von
den positiv hybridisierenden Klonen wurden DNA-Präparationen
im Kleinmaßstab
(nach dem Verfahren von Holmes und Quigley bzw. Birnboim-Doly, wie
in Maniatis, Kapitel 1, S. 25 angegeben) hergestellt. Die DNAs wurden
mit den jeweiligen Restriktionsenzymen, z. B. KpnI und EcoRI/BglII,
verdaut und mittels Elektrophorese auf Agarosegelen analysiert.
Vektor-DNAs und mutierte RF-DNAs wurden mit denselben Enzymen geschnitten,
um die für
die korrekten Klone erwarteten Fragmentgrößen anzuzeigen.
-
Für eine ausführlichere
Restriktionsanalyse, z. B. ClaI, HindIII, BamHI, EcoRI/BglII, KpnI
und ScaI wurden für
jeden Klon Plasmid-DNA-Präparationen
im größeren Maßstab (Birnboim-Doly)
verwendet. Auf Agarosegelen zeigten diese Verdaus die Größe des inserierten
Fragments, einen Hinweis auf seine Orientierung sowie den Erwerb
einiger einmal vorkommender Enzymstellen der Ricin-A-Kette.
-
9.4 e) Expressionsuntersuchungen
-
Die
durch Hybridisations- und Restriktionsscreening positiv identifizierten
Klone wurden mittels SDS-PAGE-Analyse
von Gesamtzelllysaten auf die Expression von Ricin A getestet. Dabei
waren die Standardbedingungen für
die Expressionsuntersuchungen wie folgt:
- 1)
Animpfen von 10 ml L-Bouillon + Antibiotikum (Antibiotika) mit einer
Einzelkolonie und Wachstum bei 37°C über Nacht
unter leichtem Schütteln.
- 2) Abnehmen von 750 μl
der L-Bouillon-Übernachtkultur
und Pelletieren der Zellen in eine Mikrozentrifuge (1 Min. bei 6500
UpM).
- 3) Resuspendieren der Pellets in 300 μl M9-Medium (Maniatis, Appendix
A.3) + 0,02% Casein-Hydrolysat + 0,2% Glukose + 50 μg/ml Thiamin
und Animpfen von 10 ml dieses Mediums damit.
- 4) Inkubieren für
7 Stunden oder über
Nacht bei 37°C
unter leichtem Schütteln.
- 5) Nach Inkubation Messen der OD540,
Pelletieren der Zellen und Resuspendieren in Laemmli-Probenpuffer (Maniatis,
Kapitel 18, S. 53) bis zu OD540 = 10 pro
ml. 15 Minuten kochen.
- 6) 20 μl
des Gesamtzelllysats auf ein SDS-Polyacrylamidgel
laden, Elektrophorese durchführen,
Anfärben mit
Coomassie Blue, Entfärben
und sichtbar machen.
-
Von
den mit SDS-PAGE untersuchten Klonen zeigte nur 1 eine zusätzliche
Bande mit einem entsprechenden Molekulargewicht von ~29 KD (entspricht
dem für
nichtglykosyliertes, reifes Ricin A geschätzten Molekulargewicht). Gel-Scans
deuten darauf hin, daß das
Expressionsniveau im Bereich von 5–10% Gesamtzellprotein liegt.
Dieser Klon wurde mit pICI1102 bezeichnet.
-
Die
Konstruktion von pICI1102 ist in 14 dargelegt.
Die Ergebnisse der Expressionsuntersuchungen sind in 15 und 16 gezeigt.
-
9.4 f) Western-Transfers
und Immunnachweis von rekombinantem Ricin A
-
Die
ursprünglich
durch Coomassie-Blue-Anfärbung
von SDS-Polyacrylamidgelen gezeigte Authentizität des rekombinanten Ricin-A-Kette-Proteins
wurde durch Western-Blot-Technik bestätigt. Die Protinbanden wurden
auf Nitrocellulosefilter übertragen
und unter Verwendung eines für
Ricin A spezifischen Antikörpers und
anschließend
mit Peroxidase markierten Antiglobulinen nachgewiesen.
-
Man
ließ 15%-SDS-PAGE-Gele über Nacht
bei 8 mA laufen und equilibrierte dann wenigstens 30 Minuten in
Transferpuffer.
-
Die
Proteinbanden auf den Gelen wurden dann auf Nitrocellulosemembranen
(Hybond-D, Amersham) elektrophoretisch in einem Transblot-Gerät von Bio-Rad
3 Stunden bei 70 V übertragen.
Die Filter ließen
sich nach dem Trocknen in verschlossenen Plastiktaschen bei –20°C aufbewahren.
-
Bei
Ricin A.1 handelte es sich um einen in Kaninchen gezogenen polyklonalen
Antikörper
gegen ein synthetisches Ricin-A-Peptidfragment. Voruntersuchungen
zeigten eine gute Affinität
für Ricin
A, jedoch beträchtliche
Kreuzreaktivität
mit vielen E. coli-Proteinen.
Um den durch diese Kreuzreaktivität verursachten hohen Hintergrund
zu überwinden,
wurde der Antikörper
mit einem E. coli-Lysat vorinkubiert.
-
So
wurde eine 10-ml-L-Bouillon-Übernachtkultur
des E. coli-Stamms DS410 zur Pelletierung der Zellen 10 Minuten
bei 4000 UpM zentrifugiert. Das Pellet wurde in 5 ml Bakterienpuffer
resuspendiert und mit jeweils 4–6 μ in 6 × 10-Sekunden-Intervallen
beschallt, wobei dazwischen jeweils 30 Sekunden auf Eis gekühlt wurde.
-
0,5
ml der beschallten Lösung
wurden dann mit 0,5 ml Ricin-A.1-Antiserum gemischt und 90 Minuten bei
Raumtemperatur inkubiert. Zelltrümmer
wurden 5 Minuten durch Zentrifugieren bei 13.000 UpM sedimentiert
und der Überstand
bei –20°C gelagert.
-
Die
Nitrocellulosefilter von den Western-Transfers wurden durch Übernachtinkubation
bei Raumtemperatur in 5% BSA-PBS/Tween blockiert. (PBS Tween = 5
ml Tween 20 pro 1 Liter PBS),
3 × 3 Minuten in PBS/Tween gewaschen,
2
Stunden (oder über
Nacht) bei Raumtemperatur mit einer 1 : 4000-Verdünnung von "blockiertem" Ricin-A.1-Antikörper in
0,5% BSA-PBS/Tween inkubiert,
3 × 3 Minuten in PBS/Tween gewaschen,
1
Stunde mit einer 1 : 1000-Verdünnung
eines Ziege-Anti-Kaninchen-Antiserums
in 0,5% BSA-PBS/Tween bei Raumtemperatur inkubiert,
3 × 3 Minuten
in PBS/Tween gewaschen,
1 Stunde mit einer 1 : 5000-Verdünnung eines
Kaninchen-Peroxidase-Anti-Peroxidase-Antiserums
in 0,5% BSA/PBS/Tween bei Raumtemperatur inkubiert,
3 × 3 Minuten
in PBS/Tween gewaschen,
durch Eintauchen in eine Lösung aus
4-Chlornaphthol (60 mg) in 20 ml Methanol, die mit PBS auf 120 ml aufgefüllt wurde
und 12 μl
Wasserstoffperoxid enthielt, entwickelt. Die Membran wurde aus der
Lösung
entfernt, sobald Banden sichtbar wurden, dann getrocknet und fotographiert.
-
Eine
typische Western-Blot-Analyse ist in 17 gezeigt.
-
9.4 g) Biologischer Assay
für rekombinantes
Ricin-A-Protein
-
Das
Ziel bestand hier darin, Bedingungen zu schaffen, unter denen während der
Reinigung von Ricin-A-Kette aus E. coli-Zellen erzeugte Proben in
einem zellfreien invitro-Proteinsynthese-Assay auf biologische Aktivität getestet
werden konnten.
-
Retikulozytenlysate
aus Kaninchen wurden gemäß dem Verfahren
von Allen und Schweet (J. Biol. Chem. (1962), 237, 760–767) hergestellt.
Der Assay zeigt die Hemmung der Proteinsynthese in einem zellfreien
System durch mangelnden Einbau von 19C-markiertem
Leucin in neu synthetisiertes Protein.
-
9.4 g.i) Die Assay-Vorschrift
-
Stamm
Lösung:
1 mM Aminosäure-Mix
minus Leucin.
-
Eine
alle L-Aminosäuren
außer
Leucin mit einer Konzentration von jeweils 1 mM enthaltende Lösung (mit
NaOH auf pH 7,4 eingestellt und bei –70°C gelagert).
-
Lsg. A
-
- 40 mM Magnesiumacetat
- 2 M Ammoniumacetat
- 0,2 M Tris
(pH 7,4 mit HCl, gelagert bei 4°C)
-
Lsg. B
-
- ATP (Sigma A5394) 246 mg/ml
- GTP (Sigma G8752) 24.4 mg/ml
-
Assay-Mix: 1 ml Aminosäuregemisch
-
- 1 ml Lsg. A
- 0,1 ml Lsg. B
- 103 mg Creatinphosphat
- 1 mg Creatinkinase
- 510 μl
H2O
- 600 μl
(60 μCi)
L-14C-Leucin (New England Nuclear, NEC-279E)
-
Reaktionsansatz: Testprobe
25 μl
-
- Assaymix 12,5 μl
- Kaninchen-Retikulozytenlysat 25 μl
- Die Leerkontrolle bestand aus einer Lösung von 2 mg/ml BSA in PBS
- Alle Assays wurden als Doppelbestimmungen durchgeführt.
-
12,5 μl Assay-Mix
in sterile Glasröhrchen
gefüllt,
25 μl BSA in
PBS jeweils in die ersten vier Röhrchen
als Leerwerte gegeben,
25 μl
Testproben in die restlichen Röhrchen
gegeben,
1 ml 0,1 M KOH in die ersten beiden Röhrchen gegeben
(Hintergrund-Leerwert),
Röhrchen
in einem Wasserbad auf 28°C
equilibriert,
25 μl
Kaninchen-Retikulozytenlysat (das man von der Temperatur von Flüssigstickstoff
auftauen ließ)
wurden jeweils in 20-Sekunden-Abständen in jedes Röhrchen gegeben.
Nach 12minütiger
Inkubation des ersten Röhrchens
wurde jeweils 1 ml 0, 1 M KOH wiederum in 20-Sekunden-Abständen in jedes Röhrchen gegeben,
sodaß alle
Röhrchen
12 Minuten inkubiert werden konnten. Man gab jeweils 20% Wasserstoffperoxid
und danach jeweils 1 ml 20% TCA in jedes Röhrchen.
-
Die
Röhrchen
wurden gemischt und mindestens 1 Stunde bzw. über Nacht bei 4°C stehengelassen. Die
Niederschläge
wurden auf 2,5-cm-GFC-Scheibchen filtriert, mit 3 × 4 ml 5%
TCA gewaschen, in Szintillationsfläschchen überführt und mit 10 ml Szintillatorflüssigkeit
(Ready-Solv. MP, Beckman) versetzt. Nach 1 Stunde wurden die Fläschchen
geschüttelt
und gezählt.
-
9.4 g.ii) Einrichten der
Technik zur Verwendung mit E. coli-Lysaten
-
10
ml L-Bouillon-Übernachtkulturen
wurden bei 37°C
angezogen. 400 μl-Aliquots
wurden bei 13.000 UpM 30 Sekunden pelletiert und der größte Teil
des Überstands
dekantiert.
-
Die
Pellets wurden 2 Runden von schnellen Einfrieren in Trockeneis/EtOH
und anschließendem
Auftauen bei 37°C
unterzogen. Danach wurden 12 μl
25% Saccharose in 50 mM Tris-HCl pH 8,0 und anschließend 4 μl einer 10
mg/ml-Lysozymlösung zugegeben.
-
Nach
15minütiger
Inkubation auf Eis wurden 8 μl
0,25 M EDTA zugegeben und die Inkubation noch weitere 15 Minuten
fortgesetzt. Die Lyse wurde osmotisch durch Verdünnen der Proben auf 400 μl mit Wasser durchgeführt. Diese
Vorgehensweise führte
zu Anzahlen lebensfähiger
Zellen von 80–100
pro ml.
-
Bei
Zugabe eines 25-μl-Aliquots
dieses Lysats zum Assay-Reaktionsansatz betrug das Niveau des Einbaus
von 14C-Leucin in neu synthetisiertes Protein
~10% des Leerwerts ohne Lysat. Dies stellte ein ähnliches Hemmniveau wie das
durch 8 ng/ml Ricin A produzierte dar. Danach wurden Verdünnungen
des E. coli-Lysats hergestellt und der Assay wiederholt. Das Ergebnis
zeigt eindeutig, daß mindestens
eine 16fache Verdünnung
notwendig war, um die Wirkung des Lysats zu reduzieren, sodaß sie der
der Leerkontrolle entsprach.
-
Um
so sicher wie möglich
zu sein, daß die
Lyse von E. coli und E. coli-Lysate nicht die Ricin-A-Toxizität gefährdeten,
wurden 2 Kontroll-Assays durchgeführt. Bei dem ersten wurde aus
Pflanzen stammendes Ricin-A zu einem 16fach verdünnten E. coli-Zellpellet gegeben,
sodaß sich
nach der Zellyse eine Endkonzentration von 8 mg/ml im Assay-Mix
ergab. Beide Kontrollen zeigten keinen negativen Einfluß der Lysate
oder des Lyseverfahrens auf die Hemmwirkung von Ricin A.
-
Diese
Techniken wurden zur Verifizierung der Synthese von biologisch aktivem,
rekombinantem Ricin A aus pICI1102 und den unten beschriebenen Klonen
verwendet.
-
9.4 h) DNA-Sequenzanalyse
-
Für die Analyse
von pICI1102 wurde die Plasmid-DNA-Sequenzierung verwendet. Bei der gewählten Vorschrift
handelte es sich um eine modifizierte Vorschrift von Zagursky et
al. (Gene Analysis Techniques Bd. 2, Nr. 5), bei der doppelsträngige Plasmid-DNA
vor dem Primer-Annealing
einer alkalischen Denaturierung unterzogen wird und die Sequenzierung
nach einem Standardverfahren erfolgt, wie z. B. dem von mehreren
Zulieferfirmen angebotenen Verfahren in Kit-Form, z. B. Sequenase
(United States Bioscience). Durch Verwendung eines Oligonukleotids
für das
Priming am 3'-Ende
der β-Lactamase und mehrerer
interner A-Kette-Primer war eine Sequenzierung beider Stränge des
Promotors und des Ricin-A-Gens möglich.
-
Die
ersten Sequenzdaten zeigten ein unerwartetes Ergebnis, nämlich daß ein zusätzliches
KpnI-Fragment zwischen dem Promotor und der für Ricin A codierenden Sequenz
vorhanden war, d. h.:
-
-
-
Das
zusätzliche
KpnI-Fragment stammte von M13K19RA und enthält Restriktionsenzymstellen
plus den aus pUC8RA klonierten Teil der Ricin-Leader-Sequenz. Der
5'-Bereich der Ricin-A-Kette
enthält
die während
der Mutagenese eingeführten
Basenaustausche.
-
Eine
Untersuchung dieser Sequenz zeigt, daß das erste Translationsstartcodon
(ATG) nicht im gleichen Leseraster wie der für Ricin A codierende Bereich
liegt. Ebenso liegt vor dem Ricin-A-Startcodon ein Terminationscodon
(TAG) im gleichen Raster, und es ist auch eine putative Schein-Dalgarno-Sequenz
(AGGA) vorhanden, durch die die Translation vom zweiten ATG neu
gestartet werden könnte.
-
Nachfolgende
Untersuchungen zeigten, daß überraschenderweise
durch dieses zusätzliche DNA-Fragment
ein günstiger
Vorteil in bezug auf das Niveau der Anhäufung der Ricin-A-Kette in
E. coli im Vergleich mit Klonen, aus denen es herausgeschnitten
worden war, vermittelt wurde.
-
Die
vollständige
DNA-Sequenz des in pICI1102 enthaltenen Ricin-A-Gens ist in 18 angegeben.
-
9.5 Erzeugung nachfolgender,
Ricin-A exprimierender Klone
-
9.5 a) Mutation des Ricin-A-Klons
pICI1102 zur Ermöglichung
der Subklonierung
-
Die
Subklonierung der beiden KpnI-Fragmente aus dem zufällig erzeugten
pICI1120 in der korrekten Orientierung für die Expression von Ricin
A wäre
schwierig. Dementsprechend wurde von uns vorgesehen, die interne
KpnI-Erkennungsstelle durch Substitution einer einzigen Base (A
nach T) zu verändern.
Dies würde
die Spaltung durch KpnI an dieser Stelle verhindern und die Subklonierung
eines einzigen KpnI-Fragments in die /RBS-Vektorreihe gestatten.
Durch Austauschen des Adenins der KpnI-Erkennungsstelle (GGTACC)
gegen Thymin (d. h. GGTTCC) bleibt der erste Rest des Ricin A unverändert (GTA/GTT
= Val).
d. h.:
-
-
Das
zur Erzeugung dieses Austauschs synthetisierte Oligonukleotid besitzt
die Sequenz:
wobei die unterstrichene
Base den Mutationsaustausch darstellt.
-
Wir
planten, das mutierte Ricin-A-Fragment in einer Reihe von trp-Expressionsvektoren
für vergleichende Expressionsuntersuchungen
zu klonieren. Die Klonierung in pICI0020 ermöglicht einen Vergleich mit pICI1102
zur Bestimmung der eventuell vorhandenen Wirkungen des Einzelbasenaustauschs
auf die Expression.
-
9.5 b) Mutagenese
-
Die
Matrize für
die Mutagenese war MRA16, bei dem es sich um den M13-Klon handelt,
der die beiden in pICI1102 vorhandenen KpnI-Fragmente enthält. Nach
der Mutagenese wurden die gewünschten
Mutationen tragenden Isolate mittels Zufallsprobennahme und Bestimmung
der DNA-Sequenz über
den Bereich, an den das mutagene Oligonukleotid sich spezifisch
bindet, identifiziert.
-
Eine
mutierte Matrize erhielt die Bezeichnung MRA22. Diese wurde weiter
analysiert, indem die DNA-Sequenz der gesamten für Ricin A codierenden Sequenz
bestimmt wurde, um die Abwesenheit nichtspezifischer Mutationen
zu verifizieren.
-
9.5 c) Subklonierung
-
Die
mutierten Einzelstrang-DNAs wurden zur Transformation kompetenter
E. coli-TG1-Zellen verwendet, um so Einzelplaques zu erzeugen. Es
wurden dann einzelne Plaques gepickt, und die replikative DNA-Form
(RF-DNA, Doppelstrang) als Bande in Caesiumchlorid/Ethidiumbromid-Auftriebdichtegradienten gereinigt.
Die gereinigte RF-DNA wurde vollständig mit KpnI verdaut. Die
Klonierung wurde durch "Shotgun"-Ligation der verdauten
RF-DNA mit dem entsprechenden KpnI-geschnittenen und phosphatase-behandelten
Expressionsvektor oder durch spezifische Ligation des Ricin-A-Fragments nach seiner
Reinigung aus einem Agarosegel erreicht. Die ligierte DNA wurde
in E. coli-TG1 oder – HB101
transformiert.
-
Ricin-A
enthaltende Klone wurden durch Hybridisations screening unter Verwendung
einer mit 32P-markierten Ricin-A-Sonde,
die durch Hexanukleotid-Zufallspriming eines von einem anderen,
Ricin A enthaltenden Klon (pICI1121) isolierten KpnI-Fragments hergestellt
worden war, identifiziert. Positive Hybridisierung zeigende Kolonien
wurden einem weiteren Screening mittels Restriktionsanalyse von
Plasmid-DNA unter Verwendung eines KpnI-Einzelverdaus und eines
EcoRI/BglII-Doppelverdaus
unterzogen. Durch KpnI wird die Größe des inserierten Fragments
identifiziert und durch EcoRI/BglII die Orientierung des Fragments
bestimmt.
-
Klone,
für die
das Vorhandensein des Ricin-A-Fragments in der für die Expression korrekten
Orientierung bestätigt
wurde, wurden einer Klonselektionsanzucht sowie einer Analyse mit
SDS-PAGE mit anschließender
Coomassie-Anfärbung
und Western-Blot der Gele in Doppelbestimmung unterworfen. Das Niveau
der Anhäufung
von Ricin A in diesen Klonen entsprach dem für pICI1102 nachgewiesenen Niveau.
-
Ein
Isolat wurde ausgewählt
und mit pICI1131 bezeichnet.
-
9.5 d) Verwendung eines
alternativen Transkriptionsterminatorelements
-
In
diesen Experimenten wurde das Fragment mit dem trp-Promotor und Ricin
A aus pICI1131 durch Verdauung mit den Enzymen EcoRI und SalI ausgeschnitten.
Das letztere Enzym schneidet zwischen dem 3'-Terminus der für Ricin A codierenden Sequenz
und dem trpA-Transkriptionsterminator. Das erhaltene Fragment wurde
aus einem Agarosegel (2% NuSieve GTG Agarose, FMC Bioproducts) ausgeschnitten
und durch Extraktionen mit Phenol und Chloroform und anschließende Ethanolfällung gereinigt.
Das gereinigte Fragment wurde mit dem mit EcoRI und SalI geschnittenen
pICI1079 ligiert. Dieses letztere Plasmid enthält den T4-Terminator
zwischen einmal vorkommenden SalI- und SphI-Stellen.
-
Die
ligierte DNA wurde zur Transformation kompetenter E. coli-HB101
(BRL) verwendet, und Hybridisationsscreening wurde zum Nachweis
des Vorhandenseins der Ricin-A-DNA wie in den vorhergehenden Experimenten
eingesetzt. Positiv hybridisierende Klone wurden für die Plasmid-DNA-Präparation
gewählt,
wonach eine Restriktionsanalyse mit EcoRI und SalI zusammen erfolgte,
um das Vorhandensein eines Fragments mit der entsprechende Größe zu zeigen.
-
Ein
Isolat mit der korrekten Konstruktion wurde identifiziert und mit
pICI1185 bezeichnet.
-
9.5 e) Erzeugung eines
induzierbaren Tetracyclin-Selektionsvektors
-
Der
Klon pICI1185 wurde zur Herstellung eines weiteren Konstrukts durch
Subklonierung der Expressionskassette in einen weiteren Vektor,
pICI0042, verwendet. Dabei wurde Plasmid-DNA aus pICI1185 präpariert
und mit EcoRI und SphI zusammen verdaut, um eine Expressionskassette
mit dem trp-Promotor/RBS1/Ricin-A-(MRA22-)Fragment/T4-Terminator auszuschneiden.
Dieses Fragment wurde nach dem in 9.4 d dargestellten Verfahren
isoliert und mit dem mit EcoRI und SphI geschnittenen pICI0042 ligiert.
-
Die
ligierte DNA wurde zur Transformation von E. coli-HB101 verwendet.
HB101-Transformationen wurden auf L-Agar + Tetracyclin ausplattiert und über Nacht
bei 37°C
inkubiert, und anschließend
wurden Kolonien einem Screening durch Hybridisierung mit einer 32P-markierten Ricin-A-DNA-Sonde unterzogen.
-
In
beiden Fällen
wurden positiv identifizierte Kolonien durch Restriktionsanalyse
von Plasmid-DNA unter Verwendung von EcoRI/SphI- und EcoRI/BglII-Verdau bestätigt. Drei
Isolate wurden identifiziert, d. h. pICI1187.1-3.
-
In 19 ist die Konstruktion
von pICI1185 und pICI1187 dargestellt.
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9.5 f) Klonselektion
-
Die
isolierten Klone wurden zur Transformation von E. coli 71.18 verwendet
und Einzelkolonien für
die Klonselektionsuntersuchungen gepickt. Die erhaltenen Ganzzellysate
wurden einer Elektrophorese auf SDS-PAGE-Gelen in Doppelbestimmung unterzogen,
wobei ein Gel mit Coomassie Blue angefärbt und das andere für eine Western-Blot-Analyse
verwendet wurde.
-
Aufgrund
des Vorhandenseins eines mitwandernden Proteins von E. coli 71.18
lieferte das angefärbte Gel
nur minimale Daten für
die Ricin-A-Expression. Das Western-Blot-Expriment zeigte eindeutig
eine Ricin-A-Expression
im Vergleich mit positiven und negativen Kontrollproben an. Ein
Isolat wurde in den unten beschriebenen Fermentationen eingesetzt.
-
FERMENTATION
DER RICIN-A-KETTE
-
Das
Plasmid pICI1187 wurde in den E. coli-Stamm MSD68 transformiert,
und die erhaltene Rekombinante (MSD1051) wurde gereinigt und als
Glyzerinkulturen bei –80°C aufbewahrt.
-
Ein
Aliquot der Kultur wurde der Stammkultur entnommen und auf L-Tetracyclin-Agarplatten
zur Trennung von Einzelkolonien nach Übernachtwachstum bei 37°C ausgestrichen.
Eine Einzelkolonie von MSD 1051 wurde entnommen und in 10 ml L-Tetracyclin-Bouillon
resuspendiert, und 10 250-ml-Erlenmeyerkolben mit jeweils 75 ml
L-Tetracyclin-Bouillon wurden unmittelbar danach mit jeweils 100 μl angeimpft.
Nach 16 H Wachstum bei 37°C
auf einem Reziprokschüttler
wurden die Kolbeninhalte vereinigt und zur Animpfung eines Fermenters
mit 20 l modifiziertem LCM50-Wachstumsmedium verwendet.
-
Zusammensetzung
von modifiziertem LCM50
-
Die
Fermentationen wurden dann bei einer Temperatur von 37°C und einem
durch automatische Zugabe von 6 M Natriumhydroxidlösung gesteuerten
pH-Wert von pH 6,7 durchgeführt.
Der Spannungssollwert für
gelösten
Sauerstoff (dOT-Wert) lag bei 50% Luftsättigung und wurde durch automatische
Anpassung der Fermenterrührergeschwindigkeit
gesteuert. Die Luftzufuhr zum Fermenter von anfänglich 20 l/Min., was 1 Volumen
pro Volumen pro Minute (VVM) entspricht, wurde auf 45 l/Min. bei
Erreichen von 80–90%
der maximalen Fermenterrührergeschwindigkeit
erhöht.
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Während der
gesamten Fermentationsdauer wurden Proben zur Messung der optischen
Dichte (OD550), des Zelltrockengewichts
und der Ricin-A-Kette-Anhäufung
in den Zellen entnommen. Die Ricin-A-Kette-Anhäufung wurde mittels Scanning
von mit Coomassie Blue angefärbten
SDS-PAGE-Gelen von Ganzzellysaten der Bakterienproben gemessen,
wie im Fachgebiet allgemein bekannt ist.
-
4 ½ h nach
dem Animpfen wurde eine Lösung
(225 g/l) von Hefeextrakt (Difco) mit einer Geschwindigkeit von
1,7 g/l/h in die Fermenter gepumpt.
-
Nach
12 h und Erreichen einer OC550 von ungefähr 50 und
bevor Sauerstoffmangel in der Fermentation einsetzte, wurden die
Bakterien in einer Sorval-RC3B-Zentrifuge (700 g, 30 Min., 4°) geerntet
und das angehäufte
Protein aus den Bakterien gewonnen.
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Anmerkung
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E.
coli DS410 (hierin auch mit MSD68 bezeichnet) ist allgemein bekannt
(Dougan und Sherratt, Molecular and General Genetics, Bd. 151, S.
151–160,
1977) und besitzt den veröffentlichten
Genotyp F– ara
azi ton A lac Y min A min B rps L mal A xyl mtl thi. Dieser Stamm
ist der Öffentlichkeit
frei zugänglich
und wurde zudem von den Anmeldern am 7. Juni 1985 gemäß dem Budapester
Vertrag bei der National Collections Of Industrial & Marine Bacteria
Ltd, Aberdeen, Schottland unter der Hinterlegungsnummer 12100 hinterlegt.
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Die
Zellen wurden aus der Fermentationsbrühe mit einem "continuous disc stack
intermittent discharge"-Separator [Kontinuierlicher
Scheibenstapel-Separator mit periodischer Ableitung] gesammelt.
Die Brühe (50
l von einer 2 × 25
l-Fermentation) wurde dabei zunächst
von den Fermentern in einem 50 l-Rolltank überführt und dann zu einen aus einer
Reihe von Haltetanks, die mit dem Separator und einem Homogenisator
verbunden waren, bestehenden abgeschlossenen System transportiert.
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Der
Rolltank wurde mit diesem System verbunden und die Brühe mit einer
Fließgeschwindigkeit
von 40 l/h durch den Zentrifugationsseparator gepumpt. Die Abflußgeschwindigkeit
wurde so eingestellt, daß der Zentrifugenüberstand
bei Sichtung durch ein in der Überstandsabflußleitung
befindliches Sichtfenster klar war. Der Überstand wurde in einem Abtötungstank
mit 0,201 einer keimabtötenden
0,1 M Natriumhydroxidlösung gesammelt
und danach verworfen. Die Zellen wurden in 40 l Puffer A (50 mM
Natriumdihydrogenorthophosphat, 25 mM Ethylendiamintetraessigsäure, 5 mM
Benzamidin, 2 mM Dithiothreitol, pH 6,3 mit 5 N Natriumhydroxid)
resuspendiert und im Feststoffaufnahmegefäß auf 8°C vorgekühlt. Die suspendierten Zellen
wurden dann über
den Homogenisator, der auf einen Arbeitsdruck von 600 bar eingestellt
war, in den Rolltank zurückgeführt. Das
erhaltene Homogenisat (60 l) wurde auf < 20°C
gekühlt
und bezüglich
Polythenimin durch Zugabe von 2,5 l einer 10%igen (v/v) Lösung auf
0,5% eingestellt. Man ließ die
Suspension 10 Min. ausflocken, bevor sie über den Zentrifugationsseparator
in den Haltetank übertragen
wurde. Der klare Überstand
wurde dann durch Reinigung durch einen Tiefenfilter und einen positiv
geladenen 0,2 μ-Membranfilter
hindurch sterilisiert.
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Der
sterile geklärte Überstand
wurde unter Verwendung einer Querstromfiltrationsvorrichtung mit
spiralenförmiger
Tusche auf ein Volumen von 12 l eingeengt und die Lösung durch
Zugabe von 2,9 kg fester Ammoniumsulfatkristalle auf 40% Sättigung
gebracht. Man ließ die
Lösung über Nacht
unter leichtem Rührem
bei 15°C
ausflocken und zentrifugierte sie dann mit der Durchflußzentrifuge.
Die abgeschiedene Aufschlämmung wurde
bei 70°C
gelagert, bis sie für
die weitere Verarbeitung benötigt
wurde.
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Der
Ammoniumsulfatniederschlag wurde in Gegenwart von 14 l Puffer B
(50 mM Natriumdihydrogenorthophosphat, 25 mM Ethylendiamintetraessigsäure, 2 mM
Dithiothreitol, pH 6,3 mit 5 N Natriumhydroxid) aufgetaut. Nach
30 Min. wurde die Suspension durch Zentrifugation geklärt und durch
Diafiltration gegen 70 l Puffer B entsalzt, und die Leitfähigkeit
wurde dahingehend überprüft, daß sie auf
einen Wert unterhalb von 3 mS/cm reduziert worden war. Die entsalzte
Lösung
wurde durch Zentrifugation weiter geklärt und sofort verarbeitet.
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Die
entsalzte Lösung
wurde langsam in einen Batch-Chromatographie-Tank
mit 2 kg DEAE-Cellulose, die mit 60 l Puffer B equilibriert worden
war, gegeben. Nach 6,5stündigem
Rühren
wurde die Lösung
mit ungebundenem R-Ricin vom Tanksumpf durch eine 10-cm-Säule (Durchmesser:
11,3 cm) aus gepackter und equilibrierter DEAE-Cellulose mit einer
Fließgeschwindigkeit
von 80 ml/Min. gepumpt. Der Großteil
des R-Ricin A wurde nicht gebunden und in einem Edelstahlgefäß gesammelt.
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Die
R-Ricin-A-Lösung
wurde mit 1 M Orthophosphonsäure
auf pH 5,5 eingestellt und auf eine 10-cm-Säule (Durchmesser: 10 cm) aus
Carbosymethyl-Agarose, die mit 10 l Puffer C (25 mM Natriumdihydrogenorthophosphat,
5 mM Ethylendiamintetraessigsäure,
2 mM Dithiothreitol, pH 5,5 mit 5 N Natriumhydroxid) equilibriert
worden war, aufgetragen. Das an diese Säule gebundene R-Ricin A wurde
nach Waschen mit 10 l Puffer C mit Puffer D (25 mM Natriumdihydrogenorthophosphat,
5 mM Ethyldiamintetraessigsäure,
2 mM Dithiothreitol, 100 mM Natriumchlorid, pH 5,5 mit 5 N Natriumhydroxid)
eluiert. Das reine R-Ricin A eluierte in Form eines einzigen Spitzenwerts,
der gesammelt und als sterile Lösung
bei 4°C
gelagert wurde, bis diese für die
weitere Verarbeitung benötigt
wurde. Unter diesen Bedingungen ist R-Ricin A bis zu 2 Monaten stabil.
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SEQUENZPROTOKOLL
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Im
folgenden sind die Sequenzen, auf die in der Anmeldung Bezug genommen
wird, aufgeführt.
Die Sequenzen sind im herkömmlichen
5'-nach-3'-Sinn dargestellt.
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