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Es
wurden in den letzten Jahren viele Zinncarboxylate synthetisiert,
und sie fanden zahlreiche Anwendungen zum Beispiel als Additive,
Reaktanten und Katalysatoren für
eine große
Vielzahl von Produkten. Zum Beispiel sind Zinn(II)-carboxylate in breitem
Umfang als ein Synthesekatalysator für flexible Polyurethansysteme,
wie flexibles Schaumstoff-Blockmaterial auf Polyether-Basis, wie
Matratzen, und geformte flexible Schaumstoffe für Automobile, Möbel und
im Bodenbelagmarkt, verwendet worden. Insbesondere sind Zinn(II)-2-ethylhexanoat (Stanno-2-ethylhexanoat),
Zinn(II)-octoat (Stannooctoat) und andere Zinn(II)-carboxylatsalze
die standardmäßigen Katalysatoren
für Polyurethansysteme. Ein Überblick über die
Katalysatoren, die normalerweise in der industriellen Polyurethanchemie
verwendet werden, und den Mechanismus, auf welchem ihre Wirkung
basiert, kann in A. Farkas und G. A. Mills, Advan. Catalysis, 13,
393 (1962); J. N. Saunders und K. C. Frisch, Polyurethanes, Teil
I, Wiley-Interscience, New York, 1962, Kapitel VI; und K. C. Frisch und
L. P. Rumao, J. Macromol. Sci-Revs. Macromol Chem., C5 (1), 103–105 (1970)
gefunden werden. Solche Metallkatalysatoren sind hochaktiv für die Urethanbildung,
die Steigerung der Reaktionsrate der Isocyanatgruppe mit der Hydroxylgruppe
des Polyethers oder Polyesters. Darüber hinaus wurden solche Zinn(II)-carboxylate
als Katalysatoren für
andere Reaktionen verwendet (siehe zum Beispiel Cook, US-Patent
Nr. 3 716 523, mit dem Titel Low Concentration Stannous Carboxylate
Catalysis of Polyesterification, ausgegeben am 13. Februar 1973). Zinn(II)-carboxylate
sind ebenfalls verwendet worden, um einen Zinn(IV)-oxid-Katalysator für die Umwandlung
von Kohlenmonoxid und Sauerstoff zu Kohlendioxid herzustellen (Kolts,
US-Patent Nr. 5 071 818, mit dem Titel Process for Preparation of
Tin Dioxide Containing Catalyst Composition, ausgegeben am 10. Dezember
1991).
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Darüber hinaus
sind bestimmte Zinnverbindungen dafür bekannt, zur Behandlung von
Cracking-Katalysatoren verwendet zu werden, die herkömmlicherweise
beim katalytischen Cracken von Kohlenwasserstoffen für die Herstellung
von Benzin, Motortreibstoff, Mischkomponenten und leichten Destillaten
zur Anwendung kommen. Obgleich die Anwesenheit von bestimmten Metallen
auf solchen Katalysatoren vorteilhaft sein kann, ist die Anwesenheit von
anderen schädlich,
und es ist möglich,
diese schädlichen
Metalle durch die Behandlung des kontaminierten Katalysators mit
Antimon, Zinn, Indium oder Wismut enthaltenden Verbindungen zu passivieren
(siehe zum Beispiel US-Patent Nr. 4 495 105 und 4 257 919). Zinnverbindungen
sind besonders brauchbar als Passivierungsmittel für Vanadium-,
insbesondere Zinn(II)-dodecanoat und Zinn(II)-octadecanoat.
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Solche
Zinn(II)-carboxylate (Stannocarboxylate) werden kommerziell unter
Verwendung eines Verfahrens auf Chlorid-Basis hergestellt. Dieses kann
aus der Umsetzung von Zinn(II)-chlorid mit Natriumcarboxylaten zur
Herstellung von Zinn(II)-carboxylaten, aus der Umsetzung von Zinn(IV)-chlorid bzw.
Stannichlorid mit Zinnmetall unter Bildung von Zinn(II)-chlorid,
welches dann mit Natriumcarboxylaten unter Bildung von Zinn(II)-carboxylaten reagiert, oder
aus der Umsetzung von Sn-Metall mit wässriger HCl zur Herstellung
von Zinn(II)-chlorid, welches dann mit Natriumcarboxylaten unter
Bildung von Zinn(II)-carboxylaten reagiert, bestehen. Diese kommerziellen
Verfahren, welche notwendigerweise Zinnchloride (oder andere Halogenide)
involvieren, erzeugen ein Produkt, welches Chloridverunreinigungen
enthält,
welche bei seinem letztendlichen Einsatz störend wirken könnten, und
es erfordert die Verwendung von Chlorwasserstoffsäure oder
Chlorgas.
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Ein
Verfahren zur Herstellung von Zinn(II)-acetat ist in der Literatur
beschrieben; zum Beispiel beschreibt Gmelin, 8. Ausgabe, 1975, Nr.
46, Teil C 2, S. 220–221,
die Reaktion von metallischem Zinn und Eisessig, wobei die Reaktion
80 bis 90 Stunden lang unter Rückflussbedingungen
und in einer inerten Gasatmosphäre
laufen gelassen wird. Zinn(II)-acetat ist das einzige Reaktionsprodukt.
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Miller,
US-Patent Nr. 4 495 105, mit dem Titel Preparation of Higher Tin
Carboxylates on Improved Yields Using an Inert Gas, ausgegeben am
22. Januar 1985, betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Zinncarboxylaten
von höheren
Carbonsäuren
durch: (a) die Umsetzung von entweder Zinn(II)-oxid oder Zinn(IV)-oxid
mit einem Anhydrid einer niederen organischen Säure, (b) das Umsetzen des Produktes von
(a) mit min destens einer höheren
Carbonsäure und
(c) das Rückgewinnen
des Zinncarboxylates der höheren
Carbonsäure.
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Ruf,
US-Patent Nr. 5 068 373, mit dem Titel Method for the Preparation
of Anhydrous Tin-(IV)-carboxylates, ausgegeben am 26. November 1991,
betrifft ein Verfahren zur Umsetzung von metallischem Zinn oder
Zinn(II)-Actat mit einem Überschuss
an Essigsäureanhydrid
zur Herstellung von Zinn(IV)-acetat. Das Zinn(IV)-acetat wird von
der Reaktionsmischung abgetrennt und wie abgetrennt verwendet, oder,
sofern erwünscht,
wird es anschließend
zu Zinn(IV)-carboxylat mit vier oder mehr Kohlenstoffatomen durch
die Umsetzung mit der geeigneten Carbonsäure umgewandelt.
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Es
ist ein vorherrschendes Ziel der vorliegenden Erfindung, ein allgemeines
Verfahren zur Herstellung von Zinn(II)-carboxylaten und Zinn(IV)-carboxylaten
bereitzustellen, welches wirtschaftlich und einfach durchzuführen ist.
Im Allgemeinen ist es ein Ziel der Erfindung, die Art und Weise
der Herstellung von Zinncarboxylaten zu verbessern, ohne dass Anfordernis
nach Zinnhalogeniden, anderen organometallischen Verbindungen oder
Carbonsäureanhydriden.
Es ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung
von höheren
Carboxylaten von Zinn bereitzustellen, welches leicht verfügbarere Reaktanten
verwendet und hohe Ausbeuten des gewünschten Zinncarboxylats bietet.
Es ist ein weiteres Ziel der Erfindung, ein Verfahren der Herstellung
bereitzustellen, wobei das erzeugte Zinncarboxylat im Wesentlichen
frei von schädlichen
Verunreinigungen ist und ein hohes Maß an thermischer Stabilität besitzt.
Diese und andere Ziele, Aspekte und Vorteile der vorliegenden Erfindung
werden jenen im Fachbereich Erfahrenen aus der folgenden Beschreibung der
Erfindung ersichtlich.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung erreicht diese Ziele und zeigt ebenfalls die
Eigenschaften und Vorteile, die hierin beschrieben sind.
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Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein Verfahren zur Herstellung
eines Produktes, das Zinn(II)-carboxylate der Formel (RCOO)2-nSn(OOCR')n enthält, worin
jedes R, welches dasselbe oder verschieden sein kann, Wasserstoff
oder eine C1-C40-Hydrocarbylgruppe
ist, jedes R', welches
dasselbe oder verschieden sein kann, eine C1- C40-Hydrocarbylgruppe
ist, und n 0, 1 oder 2 ist, wobei das Verfahren das Folgende umfasst:
- (a) Bilden einer Reaktionsmischung durch Zusammenbringen
von elementarem Zinn, einem Promotor und von einer oder mehreren
Carboxylat enthaltenden Verbindungen der Formel R(CO)X, worin R
Wasserstoff oder eine C1-C40-Hydrocarbylgruppe
ist und X eine Hydroxylgruppe, ein Halogenatom oder O(CO)R' ist, worin R' eine C1-C40-Hydrocarbylgruppe
ist;
- (b) Erhitzen der Reaktionsmischung zur Bildung einer erhitzten
Reaktionsmischung;
- (c) Oxidieren der erhitzten Reaktionsmischung unter Verwendung
von sauerstoffhaltigem Gas zur Bildung einer oxidierten Reaktionsmischung, die
Zinn(II)-carboxylat sowie Zinn(IV)-carboxylate enthält; und
- (d) Reduzieren der oxidierten Reaktionsmischung mit elementarem
Zinn zur Umwandlung zumindest eines Teils der Zinn(IV)-carboxylate
zu Zinn(II)-carboxylaten, wenn Stannoverbindungen wünschenswert
sind.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung ist die Molzahl an der Reaktionsmischung, die in Schritt
(a) gebildet wurde, hinzugesetztem elementarem Zinn gleich oder
größer als
die stöchiometrische
Molzahl, die in der Lage ist, mit den Carboxylat enthaltenden Verbindungen
der Formel R(CO)X zu reagieren, um Zinn(IV)- oder Zinn(II)-Verbindungen zu erzeugen.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung wird der Promotor aus der Gruppe gewählt, die
aus Folgendem besteht: gehinderten Phenolen, Peroxiden, Hydroperoxiden
und Kohlenwasserstoffen, welche unter Bildung von Peroxiden und
Hydroperoxiden oxidieren. Besonders bevorzugte Promotoren sind 4-tert-Butylkatechol
und 2,5-Di-tert-butylhydrochinon.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird der Promotor pur der Reaktionsmischung oder in
einem Träger
hinzugesetzt. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
der Träger
ein Glykol, Alkohol, Carbonsäure
oder Polyglykol. Beson ders bevorzugte Träger sind 2-Ethyl-1-hexansäure und
Dipropylenglykol. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
das sauerstoffhaltige Gas Luft.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung liegt das elementare Zinn in einer Form vor, die aus
der Gruppe gewählt
wird, welche aus Folgendem besteht: Ingots, Barren, Bleche, Folien,
Stäbe,
Drähte,
Chips, Späne,
Schrot, Kügelchen,
Granulate, Zinnwolle bzw. Zinngranulat, Pulver und Staub. In einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird der Oxidationsschritt (c) bei etwa 100°C bis etwa
200°C durchgeführt. In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung umfasst der Oxidationsschritt (c) ferner das Entfernen
von mindestens einem Teil des während
des Schritts (c) hergestellten Wassers.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung umfasst das Verfahren ferner: (e) das Abtrennen des
nicht umgesetzten elementaren Zinns und nicht umgesetzter Carboxylat
enthaltender Verbindungen der Formel R(CO)X von dem Produkt, das Zinn(II)-carboxylate
der Formel (RCOO)2Sn enthält, um ein
gereinigtes Produkt herzustellen, welches Zinn(II)-carboxylat der
Formel (RCOO)2Sn enthält. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird der Abtrennschritt (e) durch Absetzen mittels Schwerkraft,
Filtration und Vakuumstrippen des Produktes, welches Zinn(II)-carboxylate
der Formel (RCOO)2Sn enthält, bewerkstelligt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung umfasst das Produkt, welches Zinn(II)-carboxylate
der Formel (RCOO)2Sn enthält, mindestens 80
Gew.-% (RCOO)2Sn, stärker bevorzugt mindestens 90
Gew.-% (RCOO)2Sn, sogar noch mehr bevorzugt
mindestens 95 Gew.-% (RCOO)2Sn und am meisten
bevorzugt mindestens 97 Gew.-% von (RRCOO)2Sn.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein Verfahren
zur Herstellung eines Zinn(IV)-carboxylats der Formel (RCOO)4-tSn(Y)t enthaltenden
Produktes, wobei R Wasserstoff oder eine C1-C40-Hydrocarbylgruppe ist, Y X, wie unten
definiert, oder ein Derivat davon ist und t 0,1 oder 2 ist, wobei
das Verfahren Folgendes umfasst:
- (a) Bilden
einer Reaktionsmischung durch Zusammenbringen von elementarem Zinn,
einem Promotor und einer oder mehreren Carboxylat enthaltenden Verbindungen der
Formel R(CO)X, worin R Wasserstoff oder eine C1-C40-Hydrocarbylgruppe ist und X eine Hydroxylgruppe,
ein Halogenatom oder O(CO)R' ist,
worin R' eine C1-C40-Hydrocarbylgruppe ist;
- (b) Erhitzen der Reaktionsmischung zur Bildung einer erhitzten
Reaktionsmischung; und
- (c) Oxidieren der erhitzten Reaktionsmischung unter Verwendung
von sauerstoffhaltigem Gas zur Bildung einer oxidierten Reaktionsmischung, die
Zinn(IV)-carboxylat enthält.
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Es
wird vom Fachmann des Fachbereiches aus der hierin dargestellten
Beschreibung anerkannt werden, dass die vorliegende Erfindung die
entsprechenden Carboxylate aus der jeweiligen Carbonsäure oder
dem -anhydrid erzeugt; zum Beispiel eine Carbonsäure der Formel CH3CH2CH2COOH wird Zinn(II)-carboxylate
der Formel (CH3CH2CH2COO)2Sn oder Zinn(IV)-carboxylate
der Formel (CH3CH2CH2COO)4-tSn(Y)t erzeugen. Kurz gesagt, die R- und R'-Reste des Carboxylats
der Carbonsäure
der Formel R(CO)OH oder des Anhydrids der Formel R(CO)O(CO)R erzeugen
die entsprechenden Zinn(II)-carboxylate der Formel (RCOO)2Sn oder die Zinn(IV)-carboxylate der Formel (RCOO)4Sn. Wie es vom Fachmann im Fachbereich anerkannt
werden würde,
wird eine Mischung von zwei oder mehreren Carboxylat enthaltenden
Verbindungen der Formel (R(CO)X eine Mischung der entsprechenden
Zinn(II)-carboxylate oder Zinn(IV)-carboxylate erzeugen, und zwar in Abhängigkeit
von der Identität
der R-Gruppe in den verwendeten Carboxylat enthaltenden Verbindungen
der Formel R(CO)X. Wenn ferner ein Anhydrid der Formel R(CO)O(CO)R' verwendet wird,
wobei R und R' unterschiedlich
sind, würde
eine Mischung von Zinn(II)-carboxylaten der Formeln (RCOO)2Sn, (R'COO)2Sn und (RCOO)Sn(OOCR') hergestellt werden, und eine ähnlich komplexe
Mischung von Zinn(IV)-carboxylaten mit RCOO- und R'COO-Gruppen würde erzeugt werden.
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Wie
hierin verwendet, bedeutet der Ausdruck "elementares Zinn", "Zinnmetall" oder "Zinn" ohne Modifikation
Zinn in elementarem Zustand (Sn), in jedweder allotroper Form, d.
h. das elementare Zinn umfasst entweder oder beide von grauem Zinn (α-Sn) und
weißem
Zinn (β-Zinn),
obgleich weißes Zinn
bevorzugt ist. Das elementare Zinn kann in jedweder angemessenen
Massenform vorliegen, und die Form des elementaren Zinns wird vorzugsweise aus
der Gruppe gewählt,
die aus Folgendem besteht: Ingots, Barren, Blechen, Folien, Stäben, Drähten, Chips,
Spänen,
Schrot, Kügelchen,
Granulaten, Pulver und Staub. Zinn mit industrieller Güte enthält im Allgemeinen
Verunreinigungen, am gängigsten
Blei, welches im Allgemeinen im Endprodukt verbleibt, welches jedoch
bei einer gewissen Stufe der Verarbeitung oder vor der Bearbeitung,
sofern es erwünscht
wird, entfernt werden kann. Das in den Verfahren der vorliegenden
Erfindung verwendete elementare Zinn wird sehr wahrscheinlich Zinn
industrieller Güteklasse
sein, welches aus Zinnerz (Cassiterit) erhalten wird und in gewissem
Ausmaß Verunreinigungen
einschließt,
welche in dem Erz vorlagen oder durch die Verarbeitung des Erzes
eingeführt wurden.
Wie es vom Fachmann im Fachbereich anerkannt werden würde, führt die
Verwendung von reineren Güteklassen
an Zinn, zum Beispiel jenen mit niedrigen Anteilen an Blei oder
keinem Blei zu einem Zinncarboxylatprodukt, welches entsprechend
niedrigere Anteile an Blei oder kein Blei enthält. Die vorliegenden Verfahren
arbeiten mit reinem Zinn, einige Verunreinigungen enthaltendem Zinn
und zinnhaltigen Legierungen, und alle solche Formen sind in dem
Ausdruck elementares Zinn, Zinnmetall oder Zinn, wie hierin verwendet,
inbegriffen.
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Wie
hierin verwendet, betrifft der Ausdruck "Alkyl" vollständig gesättigte lineare (geradkettige) und
verzweigte Kohlenwasserstoffgruppen, zum Beispiel schließt Alkyl
lineare und verzweigte Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Butyl-, Pentyl-,
Hexyl-, Heptyl-, Octyl-, Nonyl-, Decyl-, Undecyl-, Dodecyl-, Tridecyl-,
Tetradecyl-, Pentadecyl-, Hexadecyl-, Heptadecyl-, Octadecyl-, Nonadecyl-
und Eicosylgruppen ein. Wie hierin verwendet, betrifft der Ausdruck "Alkenyl" lineare oder verzweigte
Kohlenwasserstoffgruppen, die mindestens eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung enthalten.
Wie hierin verwendet, betrifft der Ausdruck "Alkinyl" lineare oder verzweigte Kohlenwasserstoffgruppen,
die mindestens eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Dreifachbindung enthalten.
Wie hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck "aliphatisch" auf lineare oder verzweigte, gesättigte oder
ungesättigte
Kohlenwasserstoffgruppen, d. h. Alkylgruppen, Alkenylgruppen und
Alkinylgruppen. Wie hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck "Cycloalkyl" oder "cyclisches Alkyl" auf vollständig gesättigte Kohlenwasserstoffgruppen,
die einen, zwei, drei oder mehrere cyclische Ringe enthalten. Wie
hierin verwendet, beziehen sich die Ausdrücke "Cycloalkenyl" oder "cyclisches Alkenyl" auf Kohlenwasserstoffgruppen, die einen,
zwei, drei oder mehrere cyclische Ringe und mindestens eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung
im Ring, zum Beispiel eine Cyclohexenylgruppe, enthalten. Wie hierin
verwendet, bezieht sich der Ausdruck "cycloaliphatisch" auf gesättigte oder ungesättigte Kohlenwasserstoffgruppen,
die einen, zwei, drei oder mehrere cyclische Ringe enthalten, d.
h. Cycloalkylgruppen und Cycloalkenylgruppen. Wie hierin verwendet,
betrifft der Ausdruck "Aryl" eine Gruppe, welche
einen oder mehrere aromatische Ringe enthält, zum Beispiel schließt Aryl
Biaryl, Biphenylyl, Phenyl, Naphthyl, Phenanthranyl, Anthranyl und
zwei Arylgruppen, die durch eine Alkylengruppe verbrückt sind,
ein. Wie hierin verwendet, beziehen sich die Ausdrücke "Alkaryl" oder "Alkylaryl" auf eine Alkyl-,
Alkenyl- oder Alkinyl-substituierte Arylgruppe. Wie hierin verwendet,
beziehen sich die Ausdrücke "Aralkyl" oder "Arylalkyl" auf eine Alkyl-, Alkenyl-
oder Alkinylgruppe, die mit einer Arylgruppe substituiert ist. Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck "Hydrocarbyl" auf aliphatische, cycloaliphatische,
Aryl-, Alkaryl- und Aralkylgruppen. Es sollte angemerkt werden,
dass diese Klassifikationen nicht notwendigerweise für eine besondere
Gruppe ausschließend
wirken; somit kann eine lineare aliphatische Gruppe, die sowohl
eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung als auch eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Dreifachbindung
enthält,
als eine Alkenylgruppe, eine Alkinylgruppe oder beides angesehen
werden. Es versteht sich, dass cyclische Strukturen, zum Beispiel
cycloaliphatische Gruppen und Arylgruppen, mindestens drei Kohlenstoffatome zur
Bildung eines Ringes erfordern, und deshalb soll ein Ausdruck, wie "C1 bis
C40",
wenn er auf eine solche cyclische Struktur angewendet wird oder
diese modifiziert, oder auch zum Beispiel auf den Ausdruck Hydrocarbyl
angewendet wird, welcher solche cyclischen Gruppen einschließt, tatsächlich nur
cyclische Gruppen bezeichnen, welche 3 bis 40 Kohlenstoffatome bezüglich dieser
cyclischen Gruppen enthalten.
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Wie
hierin verwendet, bedeuten die Ausdrücke "Zinncarboxylate", "Zinnhalogenide" und ähnliche
Ausdrücke,
welche den Oxidationszustand des Zinns in der Verbindung nicht angeben,
dass sowohl Zinn(II)- als auch Zinn(IV)-Verbindungen dadurch angegeben
sein soll. Dagegen besitzen die Ausdrücke "Zinn(II)-carboxylate", "Stannochlorid", "Zinn(IV)-carboxylate" und "Stannichlorid" und ähnliche
Ausdrücke,
welche den Oxidationszustand des Zinns in der Verbindung angeben,
die Bedeutung, welche jenen im Fachbereich Erfahrenen bekannt ist,
und werden dort verwendet, wo der Oxidationszustand des Zinns ein
Aspekt der Bedeutung der Aussage ist, wo der Ausdruck verwendet wird.
In der vorliegenden Erfindung wird eine Carboxylat enthaltende Verbindung der
Formel RC(O)X, wobei R Wasserstoff oder eine Hydrocarbylgruppe ist,
und X eine Hydroxylgruppe, ein Halogenatom oder O(CO)R' ist, worin R' Wasserstoff oder
eine Hydrocarbylgruppe ist, der Reaktionsmischung in Schritt (a)
hinzugesetzt. Es wird in Betracht gezogen und es versteht sich,
dass bis zu dem Ausmaß,
dass eine Verbindung eine Carboxylatgruppe besitzt oder zu einer
Carboxylatgruppe umgewandelt werden kann, zum Beispiel durch Hydrolyse,
sie als ein Äquivalent
zu der zitierten Carboxylat enthaltenden Verbindung der Formel RC(O)X
angesehen werden kann, wobei jedoch eine Carboxylat enthaltende
Verbindung der Formel RC(O)X bevorzugt ist. Wie hierin verwendet,
steht der Ausdruck "Carboxylat enthaltende
Verbindung" für eine Verbindung,
welche eine Carboxylatgruppe (-C(O)O-) in der Struktur aufweist.
Die Carboxylatgruppe wird in vielen allgemein bekannten organischen
Spezies gefunden, einschließlich,
jedoch ohne Beschränkung,
Carbonsäuren,
ob nun Monocarbonsäuren,
Dicarbonsäuren oder
Polycarbonsäuren;
den Salzen von Carbonsäuren;
Carbonsäureanhydriden
("Anhydriden"); und Estern, und
jede dieser Verbindungen wird als eine Carboxylat enthaltende Verbindung
angesehen.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung werden R und R' jeweils
unabhängig
aus der Gruppe gewählt,
die aus Wasserstoff und aliphatischen, cycloaliphatischen, Aryl-,
Alkaryl- und Aralkyl-C1- bis C40-Gruppen;
stärker
bevorzugt aus Wasserstoff und aliphatischen, cycloaliphatischen,
Aryl-, Alkaryl- und Aralkyl-C1- bis C30-Gruppen; sogar noch mehr bevorzugt aus
Wasserstoff und aliphatischen, cycloaliphatischen, Aryl-, Alkaryl-
und Aralkyl-C1- bis C24-Gruppen;
und am meisten bevorzugt aus Wasserstoff und aliphatischen, cycloaliphatischen,
Aryl-, Alkaryl- und Aralkyl-C1- bis C22-Gruppen besteht. Obgleich die aliphatischen,
cycloaliphatischen, Aryl-, Alkaryl- und Aralkyl-Gruppen von R und R' selbst mit anderen Gruppen substituiert
sein können
oder andere Funktionalitäten
einschließen,
zum Beispiel Halogensubstituenten oder Etherfunktionalitäten, werden
in bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung R und R' aus
aliphatischen, cycloaliphatischen, Aryl-, Alkaryl- und Aralkylgruppen
gewählt,
welche nicht so substituiert oder funktionalisiert sind.
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Wenn
X für ein
Chlorid- oder Bromidatom steht, wird ein gemischtes Carboxylatchlorid
oder -bromid mit der allgemeinen Formel (RCOO)SnCl oder (RCOO)SnBr
und (RCOO)2SnCl2 oder (RCOO)2SnBr2 gebildet.
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Der
Reduktionsschritt tritt auf, wenn reduzierende Bedingungen, welche
temperaturabhängig sind,
vorliegen. Im Allgemeinen tritt ein solcher Reduktionsschritt in
Abwesenheit von Sauerstoff auf, oder wenn niedrige Level an Sauerstoff
vorliegen, entweder weil sauerstoffhaltiges Gas teilweise oder vollständig während der
Reaktion an Sauerstoff erschöpft
wurde, oder weil Sauerstoff und/oder sauerstoffhaltiges Gas teilweise
oder vollständig
durch Vakuum entfernt oder durch ein inertes Gas, wie Stickstoff,
Kohlendioxid oder ein Edelgas, ersetzt wurde.
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Beispiele
für organische
Zinnsalze, die in Übereinstimmung
mit der Erfindung gemacht wurden, sind Zinn(II)-acetat, Zinn(II)-octoat, Zinn(II)-2-ethylhexanoat,
Zinn(II)-oleat, Zinn(II)-laurat, Zinn(II)-adipat, Zinn(II)-oxalat,
Zinn(II)-succinat, Zinn(II)-phthalat, Zinn(II)-benzoat, Zinn(II)-naphthenat, Zinn(II)-butyrat,
Zinn(II)-hexanoat und dergleichen. Die Katalysatoren können entweder
einzeln oder in jeder beliebigen Kombination zur Anwendung kommen.
Darüber
hinaus können
solche Zinnsalze ferner mit einem tertiären Amin kombiniert werden, da
Synergismus in Bezug auf die katalytische Aktivität häufig in
diesem Fall festgestellt wird.
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GENAUE BESCHREIBUNG DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung zielt auf ein neues Verfahren zur Synthese
von Zinncarboxylaten und auf die durch ein solches Verfahren hergestellten Zinncarboxylate.
Die Erfindung liefert ein allgemeines Verfahren zur Herstellung
von Zinn(II)-carboxylaten und Zinn(IV)-carboxylaten, welches wirtschaftlich und
einfach ist.
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Im
Gegensatz zu Verfahren des Standes der Technik verwendet das vorliegende
Verfahren kein Metallhalogenid als ein Intermediat oder Ausgangsmaterial,
oder erzeugt es. Ferner wendet das vorliegende Verfahren keine organometallischen
Verbindungen für
eine Metallsubstitutionsreaktion an, oder verwendet beschwerliche
Reaktionsbedingungen, welche in der direkten Reaktion des Metalls
und der Carbonsäure
zur Anwendung kommen. Obgleich man nicht durch irgendeine bestimmte
Theorie gebunden sein möchte,
wird hypothetisch angenommen, dass das vorliegende Verfahren durch
ein Zinnoxidintermediat abläuft,
welches durch Luftoxidation des Metalls in Masseform (zum Beispiel
Metallschrot, -späne
oder -pulver) gebildet wird, welches in keinem der Verfahren des
Standes der Technik produziert wird.
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Das
vorliegende Verfahren eliminiert die Verwendung von Chloriden oder
Halogeniden durch die Herstellung von Metallcarboxylaten direkt
aus der Metallmasse, was im Allgemeinen zu niedrigeren Produktionskosten
führt.
Alle der traditionellen industriellen Verfahren zur Herstellung
von Zinncarboxylaten verwenden Zinnchloride oder -halogenide als
ein Ausgangsmaterial, und die Produkte davon enthalten hohe Anteile
an Nicht-Zinn-Ionen, die in dem Verfahren erzeugt werden, im Allgemeinen
Natrium (Na+) und Chlorid (Cl–).
Die Gegenwart von hohen Anteilen an Natrium und Chlorid in kommerziellen
Zinncarboxylatprodukten zeigt an, dass solche Produkte unter Anwendung
einer Zinn(II)-chlorid- oder Zinn(IV)-chlorid-Verarbeitungsroute
hergestellt wurden. Da die vorliegende Erfindung nicht über Zinnhalogenid
abläuft
oder in anderer Weise Zinnhalogenid verwendet, und zwar im Vergleich
mit dem Zinncarboxylat, welches durch traditionelle Zinnhalogenid-Syntheseprozesse
erzeugt wird, enthalten die Verfahren der vorliegenden Erfindung
vergleichsweise niedrige Anteile an Nicht-Zinn-Salzen in dem letztendlichen
Produkt (und enthalten mäßige Anteile
an Blei, was von der Menge an Blei in dem in dem Verfahren verwendeten
elementaren Zinn abhängt).
Im Allgemeinen kann das Metall in jeder beliebigen Form, ob nun
als Ingots, Barren, Bleche, Folien, Stäbe, Drähte, Chips, Späne, Schrot,
Kügelchen,
Granulate, Pulver, Staub, Flüssigkeit
oder dergleichen verwendet werden, obgleich bestimmte Formen, wie
es unten erläutert
wird, bevorzugt sein können.
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Höhere Produktionskosten
sind mit der Verwendung von Verfahren auf Chlorid-Basis zur Synthese
von Zinn(II)-carboxylaten assoziiert, und zwar bedingt durch die
hohen Rohmaterialkosten zur Herstellung von Zinn(II)-chlorid (was
nicht in dem vorliegenden Verfahren erforderlich ist) und bedingt
durch die hohen Produktionskosten durch das Waschen der Zinn(II)-carboxylatprodukte,
um die Natrium- und Chloridanteile zu verringern. Das vorliegende
Verfahren erzeugt die Zinncarboxylate direkt aus Zinnmetall und
führt deshalb
zu viel geringeren Rohmaterialkosten. Ferner weisen Zinn(II)-carboxylate,
die direkt aus Zinnmetall hergestellt werden, viel weniger Natrium
und Chlorid auf als bei Verfahren auf Zinnchlorid-Basis, ohne das
Anfordernis des Waschens mit Wasser. Außerdem ruft das vorliegende
direkte Verfahren keine Korrosionsprobleme bei der Gerätschaft hervor,
indem die Verwendung von Zinnchloriden und folglich die Bildung
von Chlorwasserstoff durch Hydrolyse vermieden wird.
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Obgleich
detaillierte Syntheseprozeduren für jeden dieser Schritte unten
detailliert aufgeführt
sind, sollte es sich verstehen, dass alle diese Prozeduren beispielhaft
sind und die Erfindung nicht auf die unten dargelegten Beispiele
beschränkt
ist. Wie es durch jene im Fachbereich Erfahrenen anerkannt sein
wird, sind viele unterschiedliche Synthese-, Trenn- und Analyseverfahren
und unterschiedliche Apparaturen und Gerätschaft jenen im Fachbereich
Erfahrenen bekannt, welche ähnliche
oder gleiche Ergebnisse wie die unten verwendeten beispielhaften
Prozeduren und Verfahren hervorrufen würden. Es wird deshalb erwartet,
dass die unten dargestellten beispielhaften Prozeduren mit anderen
Verfahren, welche jenen im Fachbereich Erfahrenen bekannt sind,
modifiziert, ergänzt
oder substituiert werden können,
ohne vom Geist der Erfindung oder der hierin beschriebenen Offenbarung
abzuweichen. Zum Beispiel kann die hierin dargestellte Batchprozedur
modifiziert und optimiert werden, um ein kontinuierliches Verfahren zu
erhalten, indem die Reaktanten kontinuierlich hinzugesetzt werden
und die Heiz-, Oxidations-, Reduktions- und Trennschritte kontinuierlich
in einer Apparatur oder in einer Reihe von Apparaturen durchgeführt werden.
Es ist beabsichtigt, dass alle solche Prozeduren und Verfahren durch
die anhängigen
Ansprüche
abgedeckt werden.
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SYNTHESENTWURF UND BEISPIELE
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Zinncarboxylate
wie Zinn(II)-carboxylat werden hergestellt, indem ein Reaktor mit
einem Überschuss
an Schrot oder Pulver aus Zinnmetall, der Carbonsäure und
einem Promotor wie 4-tert-Butylkatechol oder 2,5-Di-tert-butylhydrochinon,
im Allgemeinen pur oder in einem Träger wie einem Diol oder Glykol
oder Carbonsäure,
zum Beispiel Dipropylenglykol und 2-Ethyl-1-hexansäure, hinzugesetzt,
befüllt wird.
Die Menge an Promotor beträgt
1 bis 20% des eingefüllten
Zinnmetalls, vorzugsweise 1–2%.
Andere ähnliche
Verbindungen wie gehinderte Phenole, Peroxide, Hydroperoxide und
Kohlenwasserstoffe, welche unter Bildung von Peroxiden und Hydroperoxiden
oxidieren, können
ebenfalls als Promotoren verwendet werden. Diese Reaktionsmasse
wird, wenn sie bei Raumtemperatur vorliegt, zum Beispiel auf 60°C erhitzt,
und ein sauerstoffhaltiges Gas, wie Luft, wird eingeführt. Die
Temperatur der Reaktionsmasse wird allmählich auf 140°C bis 180°C erhöht, obgleich
die Reaktionswärme
ebenfalls die Temperatur ansteigen lassen wird.
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Wenn
ein Zinn(IV)-carboxylat-Produkt erwünscht ist, wird die Oxidation
so lange laufen gelassen, bis ein gewählter Endpunkt erreicht ist,
zum Beispiel bis ein Zinngesamtanteil von 5–20% des Produktes erreicht
ist, vorzugsweise 10–15%
und 60–90%,
vorzugsweise 85–90%
des gesamten Zinns vom Zinn(IV)-Typ ist; der Oxidationsschritt wird
dann als abgeschlossen angesehen und die Produktmischung wird rückgewonnen.
Die Trennung des Zinn(IV)-carboxylats von nicht umgesetztem Zinn, Reaktanten,
Zinnoxiden und Zinn(II)-carboxylat, sofern erwünscht, wird dann durchgeführt, um
ein gereinigtes Zinn(IV)-carboxylat-Produkt zu gewinnen.
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Wenn
ein Zinn(II)-carboxylat-Produkt erwünscht ist, wird die Oxidation
solange durchgeführt, bis
ein gewählter
Endpunkt erreicht ist, zum Beispiel bis ein 5–20%iger Zinngesamtanteil des
Produktes erreicht ist, vorzugsweise 10–15% und 60–90%, vorzugsweise 85–90% des
gesamten Zinns vom Zinn(II)-Typ ist. An einem solchen Endpunkt wird
die Temperatur zum Beispiel bei 140–170°C gehalten, und ein inertes
Gas wie Stickstoff wird in die Reaktionsmasse anstelle des sauerstoffhaltigen
Gases eingeführt.
Der Ausdruck "inertes
Gas", wie er hierin
verwendet wird, bedeutet ein Gas, welches nicht mit der Reaktionsmasse
reagieren wird und, ohne Beschränkung,
Stickstoffgas, Heliumgas, Neongas, Argongas, Kryptongas und dergleichen
einschließt.
Während dieses
Reduktions- oder Disproportionsschrittes des Verfahrens wird der
Strom an inertem Gas solange konstant gehalten, bis der gewünschte Endpunkt
erreicht worden ist. Die Reaktionsmasse kann dann gereinigt oder
einer Trennprozedur unterzogen werden, zum Beispiel durch Filtrieren
des Reaktionsproduktes und Strippen unter Vakuum, um die nicht umgesetzte
Säure zu
entfernen. Sofern erforderlich, wird eine zweite Filtration durchgeführt, um
jedwedes nicht umgesetzte Zinn und Zinn(II)- oder Zinn(IV)-oxid
zu entfernen.
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Im
Allgemeinen beeinflusst die Form des verwendeten Zinnmetalls die
Reaktionsbedingungen, die in dem vorliegenden Verfahren zur Anwendung kommen:
Die feiner zerteilten Formen des Zinnmetalls (zum Beispiel Pulver)
besitzen eine größere Oberfläche und
sind reaktiver als Zinnschrot oder Zinningots, was die Verwendung
von sanfteren Reaktionsbedingungen ermöglicht. Zum Beispiel ermöglicht es
die Verwendung von Zinnpulver anstelle von Zinnschrot zur Synthese
von Zinn(II)-carboxylaten gemäß der vorliegenden
Erfindung, den Oxidationsschritt der Zinnpulversynthese bei einer
niedrigeren Temperatur (zum Beispiel 100°C–120°C) laufen zu lassen als die
140°C–180°C, welche
für die
Synthese von Zinnschrot erforderlich ist; und tatsächlich können solche
niedrigeren Temperaturen zu heller farbigen Zinncarboxylatprodukten
führen,
welche kommerziell stärker
wünschenswert
sein könnten.
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Waschungen
können
verwendet werden, um den Promotor (zum Beispiel 4-tert-Butylkatechol) zu entfernen
und niedrigere Destillationsbedingungen zu ermöglichen, indem Wasser und 4-tert-Butylkatechol
azeotrop entfernt werden, obgleich ein gut entworfener Stripper
und andere Trennverfahren das Anfordernis nach diesen Waschungen
eliminieren kann. Darüber
hinaus können
jedwede Verarbeitungsschritte, welche eine Trennung erfordern, jede beliebigen
Trennverfahren, die im Fachbereich bekannt sind, anwenden, und zwar
in Abhängigkeit
davon, welche Verfahren die wirtschaftlichsten sind und das Produkt
mit bester Qualität
erzeugen (zum Beispiel Absetzen durch Schwerkraft, Filtration, Zentrifugation
etc.). Zum Beispiel wurde weißes
Mineralöl
vor dem Abstrippen der Carbonsäuren
verwendet, um eine leichtere Entfernung des Überschusses an Säuren zu
ermöglichen,
was hilft, die mit der Destillation in Verbindung stehenden Verarbeitungskosten
zu senken.
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Obgleich
die Verhältnisse
an Zinn(II)/Zinn(IV) und die Messungen des gesamten Zinns durch
iodometrische Nass-Titrations-Verfahren erhalten wurden, kann jedes
geeignete analytische Verfahren zum Einsatz kommen, einschließlich manuelle
und automatisierte potentiometrische Titrationen, Röntgenstrahl-Fluoreszenz-Analyse,
IR-Analyse oder kolorimetrische Messungen.
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Wichtige
Parameter in der Synthese sind die Verwendung eines Überschusses
an Zinnmetall und Promotor. Der Promotor (zum Beispiel 4-tert-Butylkatechol)
fördert
die Oxidation vom Zinnmetall zu Zinn(II)-oxid/Zinn(II)-carboxylat
während
des Oxidationsschrittes und ist ebenfalls notwendig, zusammen mit
dem Überschuss
an Zinnmetall, während
des Reduktionsschrittes, um die Bildung von Zinn(II)-carboxylat
zu fördern.
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Somit
scheint der Promotor als ein Katalysator für die Bildung von Zinn(II)-carboxylat
zu wirken, und gleichzeitig wirkt er als ein Inhibitor zur Oxidation von
Zinn(II) während
des Reduktions/Disproportionierungsschrittes.
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Synthesebeispiele
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Beispiel 1: Zinn(II)-2-ethylhexanoat
aus Zinnschrot
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Zu
einen zwei Liter großen
Reaktor wurden 500 Gramm Zinnschrot, 1 250 g 2-Ethyl-1-hexansäure, 15
Gramm 4-tert-Butylkatechol und 15 Gramm Dipropylenglykol gegeben,
und die Mischung wurde auf 60°C
erhitzt. Luft wurde unterhalb der Oberfläche der Reaktionsmasse eingeführt, und
die Reaktionsmischung wurde auf 155–170°C erhitzt. Nach vier Stunden
der Oxidation ergab die Analyse der Reaktionsmischung 15,1% Zinn(II)
und 16,7% Gesamtzinn. Die Reaktionsmasse wurde dann auf 165°C erhitzt,
und die Luft wurde durch Stickstoffgas ersetzt. Nach 1,5 Stunden
enthüllte
die Analyse der Reaktionsmasse 17,3% Zinn(II) und 17,4% Gesamtzinn.
Die Reaktionsmischung wurde von nicht umgesetztem Zinnschrot abdekantiert
und dann unter Vakuum (2–5 mmHg)
bei 165°C
gestrippt, um die nicht umgesetzte 2-Ethyl-1-hexansäure zu entfernen,
und dann wurde unter Verwendung einer Filtrierhilfe filtriert. Das
filtrierte Produkt enthielt 28,5% Zinn(II) und 28,7% Gesamtzinn.
Die Materialendbilanz war wie folgt: 758 Gramm Zinn(II)-2-ethylhexanoat,
222 Gramm an nicht umgesetztem Zinnschrot und 711 Gramm an nicht
umgesetzter 2-Ethyl-1-hexansäure.
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Beispiel 2: Zinn(II)-2-ethylhexanoat
aus Zinnpulver und Zinnschrot
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In
einen 6 Liter großen
Reaktor wurden 400 Gramm Zinnpulver, 1 600 Gramm Zinnschrot, 3 000 Gramm
2-Ethyl-1-hexansäure
und 10 Gramm 4-tert-Butylkatechol gegeben. Die Mischung wurde auf
60°C erhitzt,
und Luft wurde unterhalb der Oberfläche der Mischung eingeführt. Die
Reaktionstemperatur wurde dann bei 80°C bis 120°C 10 Stunden lang gehalten,
und der Zinn(II)-Gehalt wurde als 86% des Gesamtzinns (15%) analysiert.
Die Luft wurde dann durch Stickstoffgas ersetzt, und 15 Gramm Dipropylenglykol
wurden hinzugesetzt. Die Reaktionstemperatur der Mischung wurde
bei 155°C
zwei Stunden lang gehalten, und zwar bis 98,3% des gesamten Zinns
Zinn(II) waren. Die Reaktionsmasse wurde dann an nicht umgesetztem
Zinn dekantiert und filtriert, um kleine Mengen an Zinn(II)-oxid
zu entfernen. Die Reaktionsmasse wurde dann unter 226 Pa (2 mmHg)
Vakuum bei 145°C
abgestrippt, um 1 812 Gramm Zinn(II)-octoat-Produkt mit 28% Zinn(II)-
und 29% Gesamtzinn zu erhalten.
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Beispiel 3: Zinn(II)-oleat
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In
einen ein Liter großen
Reaktor wurden 500 Gramm Ölsäure, 150
Gramm Zinnschrot und 1,5 Gramm 4-tert-Butylkatechol gegeben. Diese
Reaktionsmischung wurde auf 80°C
erhitzt, und Luft wurde eingeführt.
Die Reaktionstemperatur wurde allmählich auf 140°C erhöht, bis
ein Level von 15% Zinn(II) erreicht worden war. Die Mischung wurde
dann filtriert, um nicht umgesetztes Zinn(II)-oxid zu entfernen,
und zwar unter Bildung von 575 Gramm Produkt.
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Beispiel 4: Zinn(II)-stearat
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In
einen ein Liter großen
Reaktor wurden 130 Gramm Zinnschrot, 20 Gramm Zinnpulver, 330 Gramm
Stearinsäure
und 5 g 4-tert-Butylkatechol gegeben. Diese Reaktionsmischung wurde
auf 80°C
erhitzt, und Luft wurde eingeführt.
Die Reaktionstemperatur wurde allmählich auf 140°C erhöht, bis
ein Level von 13,4% Zinn(II) und 17,6% Gesamtzinn erreicht worden
war. Die Luft wurde dann durch Stickstoff ersetzt, und die Temperatur
wurde von 140°C
auf 160°C
erhöht.
Nach zwei Stunden enthielt die Reaktionsmischung 16,2% Zinn(II)
und 17,6% Gesamtzinn. Die Reaktionsmasse wurde von nicht umgesetztem
Zinn abdekantiert und dann bei 140°C filtriert, wodurch 398 Gramm
Produkt erhalten wurden.
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Beispiel 5: Zinn(II)-coconutat
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In
einen ein Liter großen
Reaktor wurden 225 Gramm Zinnschrot, 600 Gramm Kokossäure und
5 Gramm 4-tert-Butylkatechol gegeben. Diese Reaktionsmischung wurde
auf 80°C
erhitzt, und Luft wurde eingeführt.
Die Reaktionsmasse wurde auf 140–160°C erhitzt, und der Zinn(II)-Level
erreichte 14,5%, und der Gesamtzinngehalt lag bei 17,5%. Luft wurde
durch Stickstoff ersetzt, und die Reaktion wurde solange fortgesetzt,
bis ein Zinn(II)-Level von 21,8% und ein Gesamtzinngehalt von 22,3%
erreicht worden waren. Die Reaktionsmasse wurde dann von nicht umgesetztem
Zinnschrot abdekantiert und filtriert, wodurch man 770 Gramm Produkt
erhielt.
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Die
Zinncarboxylate, welche durch das vorliegende Verfahren hergestellt
worden waren, enthalten typischerweise 97% Zinn(II). Diese Zinnprodukte besitzen
allesamt Chloridanteile von unter 50 ppm, häufig unter 20 ppm, während die
Natriumanteile typischerweise geringer als 50 ppm, häufig geringer
als 10 ppm sind. Dagegen besitzen kommerzielle Proben an Zinn(II)-octoat,
welche angenommenermaßen
durch ein Zinnchloridintermediat hergestellt sind, typischerweise
Chloridanteile von über
80 ppm, manchmal mehr als 2 000 ppm, indes liegen die Natriumanteile
typischerweise bei mehr als 380 ppm, häufig über 2 000 ppm.
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Es
versteht sich ebenfalls, dass die Effizienz des Grundverfahrens
erhöht
werden kann, indem nicht verwendete oder nicht umgesetzte Anteilsmengen
des Metalls oder der Carbonsäure
recycelt werden. Es versteht sich ebenfalls, dass das zu Grunde liegende
Batchverfahren modifiziert werden kann zu dem jeweiligen kontinuierlichen
Verfahren mit der Realisierung von erwarteten wirtschaftlichen und Verfahrenseffizienzen.
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Wie
oben angemerkt, sind die vorgelegten Beispiele dafür gedacht,
die Aspekte der vorliegenden Erfindung weiter zu beschreiben. Die
Beispiele sind nur veranschaulichend und sollen nicht so ausgelegt
werden, dass sie den Umfang von dem, was als die Erfindung angesehen
wird, beschränken. Deshalb
soll der Umfang der vorliegenden Erfindung nur durch die folgenden
Ansprüche
und deren Äquivalente
beschränkt
sein.