DE1595317C3 - Verfahren zur Herstellung von Polyestern - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Polyestern

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DE1595317C3
DE1595317C3 DE19661595317 DE1595317A DE1595317C3 DE 1595317 C3 DE1595317 C3 DE 1595317C3 DE 19661595317 DE19661595317 DE 19661595317 DE 1595317 A DE1595317 A DE 1595317A DE 1595317 C3 DE1595317 C3 DE 1595317C3
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Germany
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polyesters
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acid
tetrabromophthalic
anhydride
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DE19661595317
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English (en)
Inventor
Dr. 2000 Hamburg; Dannenbaum Hans Dr. 2070 Ahrensburg; Boockmann Gerhard 2000 Hamburg Schmidt Karl
Original Assignee
Dr. Beck & Co Ag, 2000 Hamburg
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Description

Es ist bekannt, ungesättigte Polyester durch Einbau von Halogen- und/oder Phosphor- und/oder Antimon-Verbindungen schwer entflammbar und selbstlöschend zu machen. Als Halogenträger werden im allgemeinen chlorhaltige Dicarbonsäuren wie Tetrachlorphthalsäure und Hexachlorendomethylentetrahydrophthalsäure eingesetzt.
Bromhaltige Verbindungen haben aber gegenüber chlorhaltigen den Vorteil, daß sie schon in wesentlich geringeren Zusätzen flammlöschend wirken. Es wurden deshalb Versuche angestellt, bromhaltige Rohstoffe in Formmassen einzubauen. So können ungesättigte Polyester durch Zumischen von bromiertem Diphenyl schwerentflammbar eingestellt werden. Dieser Zusatz reagiert aber nicht mit der Harzkomponente und zeigt daher besonders bei erhöhter Temperatur weichmachende Wirkung mit den bekannten Nachteilen von externen Weichmachern.
Weiter wurden bromierte Bisphenole speziell in Epoxydharzen oder als Bisglykoläther in Polyestern eingesetzt. Jn diesen Verbindungen ist der Bromgehalt verhältnismäßig niedrig, wodurch die Variationsmöglichkeiten der Rezeptur stark eingeschränkt werden. Auch haben die erhaltenen Harze im allgemeinen einen hohen Schmelzpunkt, was bei der Herstellung und Verarbeitung Schwierigkeiten bereiten kann.
Durch Verwendung von Tetrabromphthalsäure als Rohstoff für schwerentflammbare Polyester hat man die Möglichkeit, eine leicht zugängliche Verbindung in Harze und Formstoffe einzuführen, die die erwähnten Schwierigkeiten ausschaltet.
Es wurden daher Anstrengungen gemacht, Tetrabromphthalsäure oder -anhydrid zur Herstellung von Polyestern zu verwenden. Handelsübliche Qualitäten dieses Rohstoffes enthalten aber beträchtliche Mengen freier Schwefelsäure (0,1 bis 0,3%). die durch das Herstellungsverfahren bedingt sind und sich nur durch aufwendige Reinigungsprozeße entfernen lassen. Häufig sind in technischen Qualitäten auch nicht geringe Mengen von Eisenoxyden enthalten. Diese Verunreinigungen bereiteten bei der Herstellung von Tetrabromphthalsäurepolyestern Schwierigkeiten, da die Schwefelsäure die zur Veresterung eingesetzten Dioder Polyalkohole zu zyklischen Äthern oder zu Olefinen zersetzt und Eisensalze zu stark verfärbten Reaktionsprodukten führen. Es ist bekannt, den störenden Einfluß der Schwefelsäure durch Verwendung gereinigter Tetrabromphthalsäure oder durch Zusatz von organischen oder anorganischen Salzen oder Basen, die die Schwefelsäure neutralisieren, zu verunreinigter Tetrabromphthalsäure zu mildern. Es war aber nicht bekannt, wie der Verunreinigung durch Eisenoxyde begegnet werden kann.
Weiterhin war bekannt, daß die Herstellung von Tetrabromphthalsäurepolyestern in üblichen Edelstahlapparaturen zu Zersetzungserscheinungen führt. Daher wurde bekannt, in emaillierten Gefäßen zu arbeiten. Völlig emaillierte Reaktionsanlagen sind aber
ίο kostspielig und anfällig, dasselbe gilt für technische Glasapparaturen.
Die Zersetzung läßt sich auch nicht durch Verwendung gereinigter Tetrabromphthalsäure oder -anhydrid beseitigen, wie in einem Versuch festgestellt wurde.
Vielmehr wurde auch in diesem Falle das Reaktionsgefäß stark angeätzt, das Reaktionsprodukt verfärbte sich dunkelrotbraun, und die Zersetzung setzte zwar zeitlich verzögert, doch in gleicher Stärke wieder ein. Es muß daraus geschlossen werden, daß für diese Erscheinung die Natur der Tetrabromphthalsäure oder des -anhydrids verantwortlich ist. Auch alkalische Zusatzstoffe verhinderten diese Reaktion nicht, wie aus den folgenden Beispielen und Vergleichsversuchen zu ersehen ist.
Es war deshalb überraschend, daß das erfindungsgemäße Verfahren zum Erfolg führte.
Erfindungsgemäß wird die Bildung von Zersetzungsprodukten auch in Gegenwart von Schwefelsäure und Eisenverbindungen verhindert sowie insbesondere die Herstellung in technisch üblichen Stahlapparaturen aus in Gegenwart von Säure leicht zersetzlichen Dioder Polyalkoholen ermöglicht.
Die erfindungsgemäß erhaltenen Polyester zeichnen sich im Vergleich zu den nach bekannten Verfahren hergestellten Tetrabromphthalsäurepolyestern durch besonders helle Farbe, fast 100%igen Umsatz der Säure sowie im Falle eines ungesättigten Polyesters unter Mitverwendung ungesättigter Carbonsäuren durch lange Lagerstabilität des mit Styrol versetzten Harzes aus.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polyestern durch Umsetzen von Tetrabromphthalsäure oder deren Anhydrid mit mehrwertigen Alkoholen, gegebenenfalls unter Mitverwendung weiterer gesättigter oder ungesättigter ein- oder mehrbasischer Carbonsäuren bzw. deren Anhydride oder niederen Alkylestern oder einwertiger Alkohole in Gegenwart von anorganischen Salzen.
Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung in Gegenwart katalytischer Mengen tertiärer Alkaliphosphate durchgeführt wird. Bevorzugt wird Li3PO4 eingesetzt.
Weitere geeignete tert. Alkaliphosphate sind z. B. Na3PO4 oder K3PO4.
Es muß angenommen werden, daß die erfindungsgemäß eingesetzten tert. Alkaliphosphate folgende Einflüsse auf die Polyesterbildung ausüben:
1. Die Reaktionsgeschwindigkeit wird stark beschleunigt.
2. Die freie Schwefelsäure wird abgepuffert oder gebunden.
3. Die Schwermetallverunreinigungen werden komplex gebunden.
4. Die Stahlwandung des Reaktionsgefäßes wird passiviert, wodurch die sonst untragbare Korrosion des Reaktionsgefäßes völlig unterbunden wird.
Für elektrisch hochwertige Polyester sollte zweckmäßig Li3PO4 verwendet werden, da es in dem fertigen Polyester unlöslich ist und durch Filtrieren oder Zentrifugieren mit eventuell gebildetem FePO4 entfernt werden kann. Erfindungsgemäß können als weitere Carbonsäuren oder deren Anhydride, insbesondere Maleinsäureanhydrid oder Fumarsäure, je nach dem geplanten Verwendungszweck, wie z. B. Herstellung von ungesättigten Polyesterharzen, Polyurethan- oder Epoxydformmassen, mitverwendet werden. Als Alkoholkomponente werden übliche Alkohole oder Alkoholgemische wie z. B. Glykol, Propandiol, Neopentylglykol oder Glycerin eingesetzt.
Folgende Beispiele sollen die Erfindung veranschaulichen.
1. In einem 2-1-Dreihalsglaskolben, versehen mit Rührer, Thermometer und Destillationsvorrichtung, wurden 520 g Tetrabromphthalsäureanhydrid und 381 g 2,2-Dimethylpropandiol 1,3 zusammen mit 8 g der in Spalte 1 der nachstehenden Tabelle aufgeführten Zusätze 6 Stunden auf 210°C erhitzt. Nach 3 und 6 Reaktionsstunden wurde die Säurezahl bestimmt und das Destillat gemessen. Das Destillat fiel bei der Reaktion in zwei Phasen aus, die untere wäßrige und die
ίο obere organisch ungesättigte. Die organische Phase ist ein Zersetzungsprodukt von 2,2-Dimethylpropandiol 1,3 und die Menge gibt Aufschluß über den Anteil zersetzten Diols. Die Versuche 1 bis 7 sind Vergleichsbeispiele, 8 und 9 erfindungsgemäße Beispiele:
SZ Nach 3 Stund
Dest.
Wasser
en
Dest.
org.
SZ Nach 6 Stund
Dest.
Wasser
en
Dest.
org.
Farbe bei Verwendung
von Bromphthal der
Fa. Chem. Werke Kalk
1. Zn(CH3COO)2-
H2O
72 4 bis 5 ml 4 ml 65 12 10 dunkelbraunrot
2. NaCl 75 6 ml 3,5 ml 61 7 4 dunkelbraunrot
3. HCl 38 97 40 fast schwarz
4. SnCl2 . ... 75
16
65
20
10
7
12,5
5
6
65
<2
<1
23
10
7
13
5
6
dunkelbraungrau
hellbraun bis oliv
mittelbraun
5. LiOH-2H2O ...
6. NaOH
70
20
25
10
10
9
3 <1
2
<1
13
10
11
6 mittelbraun
gelb/gelbgrün
hellbraun
7. KOH
8. Li,PO„ ....
9. Na3PO1
Beispiele 10 bis 14
Die folgenden Beispiele geben Aufschluß über die Möglichkeit, Polyester aus Tetrabromphthalsäure in technischen Apparaturen aus V 2 Α-Stahl herzustellen. Dafür wurden 930 g Tetrabromphthalsäureanhydrid mit 0,2 °/„ freier Schwefelsäure und mit 0,4% alkaliunlöslichen Anteilen und 312 g Neopentylglykol in der vorstehend beschriebenen Apparatur umgesetzt. Den Kochungen wurden V2A-Drehspäne mit einer Oberfläche von etwa 25 cm2 zugegeben. In Spalte 1 der folgenden Tabelle sind die Zusatzstoffe aufgeführt, die in feinpulverisierter Form und in Mengen von jeweils 10 g dem kalten Reaktionsgemisch zugegeben wurden.
Beispiele 10, 11 und 14 sind Vergleichsbeispiele.
Nach 6 Reaktionsstunden bei 2100C
4 Dest. Dest. Aussehen nach 6 Stunden Aussehen nach Lösen
2 Wasser org. Reaktionszeit und Filtrieren
10. NaOH 30 ml 16 ml rotbraun, trübe rotbraun
11. LiOH-2H2O .. 2 43 10 rotbraun, etwas heller als etwas heller als 10
4 10, trübe
12. Li3PO4 35 <1 hellgrüngrau, trübe klar hellgelb
13. Na3PO4 40 5 grün-grau gelb-grün, klar
14. ohne
Nach 2 Reaktionsstunden
54
fast schwarz mit leicht
roter Verfärbung
Bei der Reaktion nach Beispiel 14 trat stürmische und 11, wo starke Verfärbung und noch störende ZerZersetzung und starke Sublimation auf, so daß der 65 setzung auftraten. Versuch unterbrochen wurde. Beispiel 15: Dieses Beispiel zeigt die Herstellung
Die Beispiele 12 und 13 zeigen deutlich den Vor- eines ungesättigten Polyesters nach dem erfindungsteil des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber 10 gemäßen Verfahren in einer V 2 A-Betriebsanlage:
5 6
465 kg Tetrabromphthalsäiireanhydrid mit 0,2% 0,5 1 nicht wassermischbar waren. Die SZ betrug da-
freier Schwefelsäure und 0,4°/o alkaliiin- nach 14. Die Reaktionsmischung wurde auf 80^C
löslichen Anteilen, gekühlt und mit 350 kg Styrol gelöst. Nach völligem
250 kg 2,2-Dimethylpropandioi 1,3, Abkühlen wurde die leicht gelbgrün verfärbte, trübe
no ι ., ι · ·■ UAA 5 Harzlösune filtriert. Die erhaltene klare, hellgelbe
98 ka Maleinsäureanhydrid, ... - . .... "n
. " . „ Harzlosung laßt sich nach Zugabe von üblichen Per-
3.2 kg Li^rO4, oxydhärtern und gegebenenfalls Beschleunigern zu
0,2 kg Hydrochinon, klaren, hellen Formstoffen aushärten, die selbst in
dünnsten Schichten nach längerer Beflammung selbst-
wurden in einer 2000 kg-Apparatur aus V 2 Α-Stahl io verlöschend sind und eine von Temperatur (20 bis
6 Stunden bei 200 bis 21O0C verestert. Es destillierten 155CC) und Frequenz (80 bis 300 kHz) nahezu unab-
währenddessen 41 1 flüchtige Bestandteile ab, wovon hängige Dielektrizitätskonstante aufweisen.

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von Polyestern durch Umsetzen von Tetrabromphthalsäure oder deren Anhydrid mit mehrwertigen Alkoholen, gegebenenfalls unter Mitverwendung weiterer gesättigter oder ungesättigter ein- oder mehrbasischer Carbonsäuren bzw. deren Anhydriden oder niederen Alkylestern oder einwertiger Alkohole in Gegenwart von anorganischen Salzen, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung in Gegenwart katalytischer Mengen von tert. Alkaliphosphaten durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Li3PO4 verwendet.
DE19661595317 1966-05-21 1966-05-21 Verfahren zur Herstellung von Polyestern Expired DE1595317C3 (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEB0087235 1966-05-21

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE1595317C3 true DE1595317C3 (de) 1977-01-20

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