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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum chemischen Metallisieren von
Oberflächen,
insbesondere von Oberflächen
aus Acrylnitril/Butadien/Styrol-Copolymeren (ABS) und aus deren
Mischungen mit anderen Kunststoffen (ABS-Blends), sowie von Oberflächen aus
Polyamid-Derivaten, deren Mischungen, aus Polypropylen-Derivaten
und deren Mischungen.
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Insbesondere
für dekorative
Anwendungen werden Kunststoffteile mit Metall überzogen. Beispielsweise Sanitärarmaturen,
Automobilzubehör,
Möbelbeschläge, Modeschmuck
und Knöpfe
werden entweder allseitig oder auch nur teilweise metallisiert,
um den Teilen ein ansprechendes Aussehen zu verleihen. Ferner werden
Kunststoffteile auch aus funktionellen Gründen metallisiert, beispielsweise
Gehäuse
von elektrischen Geräten,
um diese gegen Emission oder Immission von elektromagnetischer Strahlung
abzuschirmen. Außerdem können die
Oberflächeneigenschaften
von Kunststoffteilen durch metallische Überzüge gezielt verändert werden.
In vielen Fällen
werden die verwendeten Copolymere aus Acrylnitril, Butadien und
Styrol sowie deren Mischungen mit anderen Polymeren, beispielsweise
Polycarbonat, hergestellt.
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Zur
Herstellung von metallischen Überzügen auf
Kunststoffteilen werden diese üblicherweise
an Gestellen befestigt und in einer bestimmten Verfahrensfolge mit
Behandlungsflüssigkeiten
in Kontakt gebracht.
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Hierzu
werden die Kunststoffteile üblicherweise
zunächst
vorbehandelt, um Verunreinigungen, wie Fette, von den Oberflächen zu
entfernen. Außerdem
werden meist Ätzverfahren
eingesetzt, um die Oberflächen
aufzurauen, so dass eine wirksame Verbindung mit ihnen möglich ist.
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Danach
werden die Oberflächen
mit so genannten Aktivatoren behandelt, um eine katalytisch aktive Oberfläche für eine nachfolgende
chemische Metallisierung zu bilden. Hierzu werden so genannte ionogene Aktivatoren
oder kolloidale Systeme eingesetzt. In "Kunststoffmetallisierung", Handbuch für Theorie
und Praxis, Eugen G. Leuze Verlag, Saulgau, 1991, Seiten 46, 47,
ist angegeben, dass die Kunststoffoberflächen zur Aktivierung mit ionogenen
Systemen zuerst mit Zinn(II)-Ionen behandelt werden, wobei nach
der Behandlung mit den Zinn(II)-Ionen beim Spülen mit Wasser fest haftende
Gele aus Zinn(IV)-Oxidhydrat entstehen. Bei der nachfolgenden Behandlung
mit einer Palladiumsalzlösung
werden durch Reduktion mit den Zinn(II)-Spezies an den Oberflächen Palladiumkeime
gebildet, die für
die chemische Metallisierung als Katalysatoren wirken. Zur Aktivierung
mit Kolloidsystemen werden im allgemeinen Lösungen von kolloidalem Palladium
eingesetzt, die durch Umsetzung von Palladiumchlorid mit Zinn(II)-Chlorid
in Gegenwart von überschüssiger Salzsäure entstehen
(Annual Book of ASTM Standard (Jahrbuch der ASTM-Normen), Bd. 02.05 „Metallic
and Inorganic Coatings; Metal Powders, Sintered P/M Structural Parts" (Metallische und
anorganische Überzüge; Metallpulver,
gesinterte Kunststoff/Metall-Strukturteile), Designation (Kennzeichnung):
B727-83, Standard Practice for Preparation of Plastic Materials
for Electroplating (Generelle Praxis zur Herstellung von Kunststoffmaterialien für die galvanische
Metallisierung), 1995, Seiten 446–450).
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Nach
der Aktivierung werden die Kunststoffteile zunächst metallisiert, wobei eine
metastabile Lösung eines
Metallisierungsbades verwendet wird (chemische Metallisierung).
Diese Bäder
enthalten das abzuscheidende Metall in Form von Salzen in einer
wässrigen
Lösung
sowie ein Reduktionsmittel für
das Metallsalz. Erst durch die Behandlung der mit den Palladiumkeimen
versehenen Kunststoffoberflächen
mit einem chemischen Metallisierungsbad wird durch Reduktion Metall
gebildet, das auf den Oberflächen
als haftfeste Schicht abgeschieden wird. Üblicherweise werden Kupfer oder
Nickel oder eine Nickellegierung, die Phosphor und/oder Bor enthält, abgeschieden.
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Weitere
Metallschichten können
dann auf die mit Hilfe des chemischen Metallisierungbades beschichteten
Kunststoffoberflächen
elektrolytisch abgeschieden werden.
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In
US-Patent Nr. 4,244,739 ist eine kolloidale Aktivatorlösung für die chemische
Abscheidung von Metall auf nichtleitenden oder nur teilweise leitfähigen Unterlagen
beschrieben, die durch Vermischen mindestens eines wasserlöslichen
Salzes eines Edelmetalls (Metall der I. oder VIII. Nebengruppe des
Periodensystems der Elemente), mindestens eines wasserlöslichen
Salzes eines Metalls der IV. Hauptgruppe des Periodensystems der
Elemente und einer aliphatischen Sulfonsäure in einer wässrigen
Lösung
gebildet wird. Als bevorzugtes Edelmetall wird Palladium und als
bevorzugte Salze des Metalls der IV. Hauptgruppe werden Zinn(II)-Salze angegeben.
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Seit
kurzen sind so genannte Direktmetallisierungsverfahren eingesetzt
worden. Beispielsweise ist in
EP 0 616 053 A1 ein Verfahren zum Aufbringen
einer Metallschicht auf ein nichtleitendes Substrat ohne Anwendung
chemischer Metallabscheidung beschrieben. Das Substrat wird zunächst mit
einem kolloidalen Palladium/Zinn-Aktivator aktiviert und dann mit
einer Lösung
behandelt, die unter anderem Kupferionen und einen Komplexbildner
für Kupferionen
enthält.
Danach kann Metall elektrolytisch abgeschieden werden.
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Die
bekannten Verfahren haben den Nachteil, dass das üblicherweise
verwendete Edelmetall zur Aktivierung der nichtleitenden Oberflächen Palladium
ist. Da Palladium sehr teuer ist, ist nach einem Ersatzstoff gesucht
worden, der billiger als Palladium ist.
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In
JP-A-11241170 ist eine wässrige
Aktivatorlösung
angegeben, die aus einem Silbersalz, einem anionischen oberflächenaktiven
Mittel, einem Reduktionsmittel und Nickel-, Eisen- oder Kobalt-Verbindungen
hergestellt wird. Als Silbersalze werden unter anderem anorganische
Silbersalze, beispielsweise Silbernitrat, Silbercyanid, Silberperchlorat
und Silbersulfat, sowie organische Silbersalze, beispielsweise Silberacetat,
Silbersalicylat, Silbercitrat und Silbertartrat, vorgeschlagen.
Als oberflächenaktive
Mittel werden Alkylsulfate, Alkylbenzolsulfonate, Polyoxyalkylenalkylester,
Salze der Sulfobernsteinsäure,
Laurylphosphate, Polyoxyethylen-stearyletherphosphate, Polyoxyethylen-alkylphenylether-phosphate
sowie Taurin- und Sarcosin-Derivate vorgeschlagen.
Als Reduktionsmittel werden Alkaliborhydride, Aminborane, Aldehyde,
Ascorbinsäure
und Hydrazin vorgeschlagen. Als Nickel-, Eisen- und Kobaltverbindungen
werden deren anorganische Salze, Ammin- und Diaminkomplexe vorgeschlagen.
In dem Dokument ist angegeben, dass die Aktivatorlösung zur
Metallisierung von Leiterplatten, Kunststoffen, Keramiken, Glas,
Papier, Textilien und Metall eingesetzt werden kann. Nach der Aktivierung
können
die Materialien unter anderem mit Kupfer und Nickel chemisch metallisiert
werden.
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In "Metallmethansulfonate" von D. Guhl und
F. Honselmann in: Metalloberfläche,
Bd. 54 (2000), Seiten 34–37,
ist ferner ein Verfahren zur Metallisierung von nichtleitenden Oberflächen angegeben.
Die Oberflächen werden
zunächst
entfettet. Dann werden sie mit einer Chrom/Schwefelsäure-Lösung gebeizt.
Danach werden die Oberflächen
in einer Lösung
von kolloidalem Silber aktiviert, die Methansulfonsäure, Silbermethansulfonat sowie
Zinn(II)-Methansulfonat enthält.
Dann werden die Oberflächen
mit einer Oxalsäurelösung behandelt.
Anschließend
werden die Oberflächen
mit handelsüblichen
Bädern
chemisch verkupfert oder vernickelt. Beispielsweise wird vorgeschlagen,
mit diesem Verfahren ABS zu metallisieren.
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Es
hat sich herausgestellt, dass die bekannten Verfahren zur Aktivierung
nichtleitender Oberflächen mit
Silberkeimen nicht geeignet sind, Schichten insbesondere aus Nickel
oder Nickellegierungen unter Produktionsbedingungen zuverlässig auf
die Oberflächen
aufzubringen. Es ist beobachtet worden, dass Nickel- und Nickellegierungsschichten
unter Produktionsbedingungen sicher abgeschieden werden können, wenn
Palladium als Edelmetall für
die Aktivierung verwendet wird. Jedoch können Nickel- und Nickellegierungsschichten nicht
zuverlässig
abgeschieden werden, wenn Silber als aktivierendes Metall eingesetzt
wird. In "Metallmethansulfonate" ist hierzu zwar
angegeben, dass Nickelschichten bei Verwendung von Methansulfonat
enthal tenden Silberkolloiden chemisch abgeschieden werden können. Dies
kann aber dann nicht bestätigt
werden, wenn das Verfahren unter Produktionsbedingungen durchgeführt wird.
Insbesondere ist es in diesem Fall nicht möglich, eine chemische Nickelabscheidung
auf nichtleitenden Oberflächen
zuverlässig
zu erreichen. Die Verfahrensparameter könnten so optimiert werden,
dass Kunststoffteile vollständig
beschichtet werden, selbst an solchen Stellen auf den Teilen, die
schwierig zu beschichten sind, beispielsweise in versteckten Bereichen
auf der Oberfläche
von kompliziert geformten Teilen. Unter diesen Bedingungen haben
sich aber entweder das Silberkolloid und/oder das chemische Nickelbad
als instabil gegen Ausflockung herausgestellt. Um das beschriebene
Verfahren unter Produktionsbedingungen durchzuführen, ist es unbedingt erforderlich,
dass man über Behandlungsbäder verfügt, die
gegenüber
Zersetzung ausreichend stabil sind, und dass gleichzeitig sichergestellt
ist, dass die chemische Abscheidung an allen Stellen auf der Oberfläche der
Kunststoffteile stattfindet, selbst wenn einige dieser Stellen letzten
Endes mit Metall schwierig zu beschichten sein können. Es ist festgestellt worden,
dass entweder eine zuverlässige
chemische Nickelabscheidung an allen Stellen auf der Oberfläche der
Kunststoffteile nicht möglich
war oder dass das Silberkolloid und/oder das chemische Nickelabscheidebad
dazu neigte sich zu zersetzen, d.h. Metall an den Wänden des
Behälters
und an den Metallgestellen, die die Kunststoffteile halten, abzuscheiden,
und/oder Ausfällungen
in der Aktivierungslösung
zu bilden, wenn das in „Metallmethansulfonate" beschriebene Verfahren
eingesetzt wird. Daher hat sich das in diesem Dokument beschriebene
Verfahren überhaupt
nicht als geeignet erwiesen, in einer Produktionsanlage eingesetzt
zu werden.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt von daher die Hauptaufgabe zugrunde,
ein Verfahren zum chemischen Metallisieren von Substraten zu finden,
insbesondere ein Verfahren zum chemischen Metallisieren von Substraten,
die elektrisch nichtleitende Oberflächen aufweisen.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die weitere Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum chemischen Beschichten von Substraten zu finden, wobei das Verfahren
insbeson dere geeignet sein soll, die Substrate unter Produktionsbedingungen
sicher zu metallisieren.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt noch die weitere Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zum chemischen Beschichten von Substraten zu finden,
bei dem die Verwendung von Palladium vollständig vermieden wird.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt noch die weitere Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zum chemischen Metallisieren von Substraten zu finden,
dessen Kosten gegenüber
denen herkömmlicher
Verfahren verringert sind.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt noch die weitere Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zum chemischen Metallisieren von Substraten zu finden,
das geeignet ist, die zu behandelnden Substrate selektiv zu beschichten,
nicht aber die Oberflächen
der Gestelle, an denen die Substrate zur Durchführung des Verfahrens befestigt
werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
dient zum chemischen Beschichten von Oberflächen. Es umfasst die folgenden
Verfahrensschritte:
- a. Beizen der Oberflächen mit
einer Chrom(VI)-Ionen enthaltenden Lösung;
- b. Aktivieren der gebeizten Oberflächen mit einem Zinn(II)-Ionen
enthaltenden Silberkolloid;
- c. Behandeln der aktivierten Oberflächen mit einer Beschleunigerlösung, um
Zinnverbindungen von den Oberflächen
zu entfernen;
- d. Abscheiden einer im wesentlichen aus Nickel bestehenden Schicht
auf den mit der Beschleunigerlösung behandelten
Oberflächen
mit einem chemischen Nickelabscheidebad, wobei das chemische Nickelabscheidebad
mindestens ein Reduktionsmittel, ausgewählt aus der Gruppe, umfassend
Boranverbindungen, enthält.
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Grundsätzlich können Substrate
aus beliebigen Materialien metallisiert werden. Das Verfahren ist
insbesondere zur Metallisierung von elektrisch nichtleitenden Substra ten
geeignet. Die Substrate können
entweder ganzflächig
oder zumindest teilweise mit nichtleitenden Oberflächen versehen
sein. Die nichtleitenden Oberflächen
können
aus Kunststoffen, Keramiken, Gläsern
hergestellt sein oder irgendeine andere elektrisch nichtleitende
Oberfläche
sein. Es ist auch möglich,
Metalloberflächen
zu metallisieren. Das Verfahren wird insbesondere zum Metallisieren
von ABS und von ABS-Blends eingesetzt. Andere Kunststoffe sind beispielsweise
Polyamide, Polyolefine, Polyacrylate, Polyester, Polycarbonat, Polysulfone,
Polyetherimid, Polyethersulfon, Polytetrafluorethylen, Polyaryletherketon,
Polyimid, Polyphenylenoxid sowie Flüssigkristallpolymere. In der Leiterplattentechnik
werden Metallüberzüge eingesetzt,
um die Platten elektrisch leitfähig
zu machen, wobei die Platten aus vernetzten Epoxidharzen hergestellt
sind, die üblicherweise
durch Glasfasern oder durch anderes Verstärkungsmaterial verstärkt sind.
Die Metallüberzüge werden
zur Bildung von Leiterzügen,
Anschlussplätzen
oder zur Durchkontaktierung in Löchern
gebildet. Leiterplattenmaterialien können ebenfalls metallisiert
werden.
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Vor
allem erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren,
elektrisch nichtleitende Oberflächen,
aber auch Oberflächen
anderer Substrate, in kostengünstiger
Weise zu metallisieren, indem ein Silberkolloid anstelle eines Palladiumkolloids
für die
Aktivierung eingesetzt wird. Das Verfahren ermöglicht darüber hinaus eine sichere Beschichtung
nichtleitender Oberflächen
mit Nickel und Nickellegierungen auch in Oberflächenbereichen, die nicht leicht
beschichtet werden können.
Um eine sichere Beschichtung zu erreichen, ist es nicht erforderlich,
die Bedingungen bei der chemischen Beschichtung mit Nickel so einzustellen,
dass das Nickelbad unter Bildung von Nickelniederschlägen beispielsweise
an Behälterwänden zur
Zersetzung neigt, indem die Temperatur des Nickelbades, die Konzentration
des Reduktionsmittels im Nickelbad, der pH-Wert, die Konzentration von
Nickelionen im Bad erhöht
und/oder die Konzentration von im Nickelbad enthaltenen Komplexbildnern
erniedrigt werden. Außerdem
ist es auch nicht erforderlich, die Betriebsbedingungen der Silberkolloidlösung so einzustellen,
dass sich diese während
des Betriebes zersetzt.
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Ferner
erlaubt es das erfindungsgemäße Verfahren
auch, ausschließlich
die zu beschichtenden Kunststoffteile zu beschichten, nicht aber
die Oberflächen
der Gestelle, an denen die Teile während der Durchführung des
Verfahrens befestigt sind (selektive Beschichtung). Bei Untersuchungen
der Adsorption von Silber bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wurde ebenso wie bei Verwendung von Palladium als Edelmetall zur
Aktivierung festgestellt, dass ein üblicherweise zum Schutz der
Gestelloberflächen
verwendeter PVC-Überzug
nur wenig Silber adsorbiert, während
die zu behandelnden Oberflächen
Silber in für
die Aktivierung ausreichender Menge aufnehmen.
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Im
Gegensatz zum erfindungsgemäßen Verfahren
leiden bekannte Verfahren, einschließlich das Verfahren, das im
Dokument „Metallmethansulfonate" beschrieben ist,
an einem wesentlichen Nachteil: Der Hauptmangel der bekannten Verfahren
besteht darin, dass entweder eine zuverlässige Beschichtung selbst an
Stellen auf den zu beschichtenden Oberflächen nicht erreicht werden
kann, die nicht leicht metallisiert werden können, während die Stabilität des Silberkolloids
und des chemischen Nickelabscheidebades gewährleistet werden können, oder
dass zwar eine zuverlässige
Beschichtung gewährleistet
werden kann, dass aber die Stabilität des Silberkolloids und/oder
des chemischen Nickelabscheidebades nicht aufrecht erhalten werden können. Dieser
Gesamtmangel ist dem bekannten Verfahren innewohnend angesehen worden.
Indem das neue erfindungsgemäße Verfahren
eingesetzt wird, ist dieses Problem nun überwunden worden.
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Es
wird vermutet, dass der Grund für
dieses Problem darin besteht, dass die auf den Substratoberflächen gebildeten
katalytischen Keime ein zu niedriges elektrisches Potential für deren
chemische Beschichtung haben. Es scheint, dass dieses zu niedrige
elektrische Potential die Folge davon ist, dass Hypophosphitverbindungen
oder irgendeine andere reduzierende Verbindung im Nickelbad eingesetzt
wird, das nicht die erforderlichen Eigenschaften aufweist. Zwar
ist in dem Dokument „Metallmethansulfonate" von einer weiteren
Abscheidung von Nickel berichtet worden. Es ist jedoch festgestellt
worden, dass Spuren von Palladium in den Behandlungslösungen immer
allgegenwärtig
sind, beispielsweise in der Beizlösung oder in der Beschleunigerlösung, wobei
diese Spuren dafür
verantwortlich sind, die chemische Nickelabscheidung zu starten
und damit die Notwendigkeit zu vermeiden, das Verfahren zu opti mieren
(Optimierung der Konzentrationen von Reduktionsmittel und von Komplexbildnern
sowie des pH-Wertes und der Temperatur im chemischen Nickelabscheidebad),
um eine zuverlässige
Beschichtung der nichtleitenden Oberflächen zu gewährleisten und gleichzeitig Probleme
der Instabilität
zu vermeiden, die mit dem Silberkolloid und mit der Beschichtungslösung in
Zusammenhang stehen. Indem das neue Verfahren eingesetzt wird, ergibt
sich der wichtige Vorteil, dass die Lebensdauer des verwendeten
chemischen Nickelabscheidebades beträchtlich verlängert wird.
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Außerdem ist
festgestellt worden, dass die Zusammensetzung des Beschleunigers,
die in dem Dokument „Metallmethansulfonate" offenbart ist (1
M Oxalsäurelösung) nicht
zu einem betriebssicheren Beschichtungsergebnis führt (siehe
Beispiel 6). Es wird vermutet, dass der Beschleunigerbestandteil
dazu dient, Zinnspezies von den adsorbierten Kolloidteilchen zu
entfernen, um Silberkeime freizulegen. Da die Löslichkeit von Oxalatsalzen
in Wasser relativ gering ist (Löslichkeit
von Zinnoxalat bei 25°C:
2,6·10–4 g
pro 100 g Lösung), sollte
eine Auflösung
der Zinnsalze tatsächlich
nicht erfolgreich sein, wie gezeigt werden kann, wenn eine wässrige Oxalsäurelösung als
Beschleuniger verwendet wird. Daher sollte die Verwendung von Oxalsäure als Beschleunigerbestandteil
so weit wie möglich
vermieden werden.
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Es
ist zufällig
festgestellt worden, dass Boranverbindungen, vor allem Borhydridverbindungen,
die als Reduktionsmittel in chemischen Nickelabscheidebädern eingesetzt
werden, geeignet sind, um die vorgenannten Probleme zu überwinden.
Unter diesen Bedingungen weisen chemische Nickelabscheidebäder ein
hervorragendes Startverhalten bei der Nickelabscheidung und eine
hohe Nickelabscheiderate auch bei niedriger Temperatur auf. Wenn
beispielsweise Dimethylaminboran als Reduktionsmittel eingesetzt
wird, wobei dieses Mittel gegen Zersetzung relativ stabil ist, ist
die Verwendung irgendeines anderen Reduktionsmittels nicht erforderlich.
Selbst bei einer so niedrigen Temperatur wie 40°C und selbst wenn sich überhaupt
keine Palladiumspuren in den Behandlungslösungen befinden, wird eine
zuverlässige
Metallisierung auf einer Kunststoffoberfläche erreicht, die mittels eines
Silberkolloids aktiviert worden ist.
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Zur
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden vorzugsweise wässrige
Lösungen
eingesetzt. Dies gilt sowohl für
die allerersten Behandlungsschritte, beispielsweise für die Beizlösung und
für die kolloidale
Silberlösung,
als auch für
die Spülschritte
zwischen diesen Behandlungsstufen. Grundsätzlich können aber auch Lösungen verwendet
werden, die anorganische oder organische Lösungsmittel anstelle von Wasser
als Lösungsmittel
enthalten. Allerdings ist Wasser wegen dessen Umweltfreundlichkeit
und Kosten zu bevorzugen.
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Die
nachfolgende Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahrens bezieht sich
auf die Metallisierung von Kunststoffteilen, insbesondere aus ABS
und aus ABS-Blends. Für
die Metallisierung anderer Materialien im Rahmen der vorliegenden
Erfindung, beispielsweise von Polyamid, Polyamidderivaten und deren
Mischungen oder von Polypropylen, Polypropylenderivaten und deren
Mischungen, ist das Verfahren entsprechend anzupassen. Insbesondere
kann es erforderlich sein, weitere Vorbehandlungsstufen vorzusehen,
beispielsweise um die Materialoberflächen zunächst zu hydrophilisieren. Hierzu
können
Behandlungen mit Lösungen
von oberflächenaktiven
Mitteln und/oder mit organischen Lösungsmitteln und/oder mit anderen
Oxidationsmittel vorgesehen sein und/oder Vakuumätzverfahren eingesetzt werden.
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Die
Silberkolloidlösung
wird vorzugsweise durch Vermischen einer Silberionen enthaltenden
Lösung und
einer Zinn(II)-Ionen enthaltenden Lösung hergestellt. Dabei wird
die Silberverbindung durch die Zinn(II)-Verbindung reduziert, so
dass Silberkolloidteilchen erhalten werden. Die Zinn(II)-Verbindungen
werden gleichzeitig zu Zinn(IV)-Verbindungen, vermutlich Zinn(IV)-oxidhydrat,
oxidiert, das wahrscheinlich eine Schutzkolloidhülle für die Silberkolloidteilchen
bildet. Nach einer Reifungsperiode bei Raumtemperatur ist die Aktivierungslösung betriebsbereit.
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Als
Silbersalze enthaltende wässrige
Lösung
kann beispielsweise eine wässrige
Lösung,
die Silberionen enthält,
eingesetzt werden. Das vorzugsweise eingesetzte Silbersalz sollte
in Wasser ausreichend löslich sein,
wie Silbermethansulfonat und Silbernitrat. Silbermethansulfonat
kann beispielsweise entweder direkt eingesetzt oder durch Umsetzung
des Oxids, Hydroxids, Carbonats oder anderer Silbersalze mit Me thansulfonsäure gebildet
werden. Als Zinn(II)-Ionen enthaltende wässrige Lösung wird vorzugsweise eine
wässrige
Lösung
eines Zinn(II)-Salzes, vorzugsweise eine Lösung von Zinn(II)-Methansulfonat,
eingesetzt. Ferner enthält die
Lösung
bevorzugt Methansulfonsäure
im Überschuss.
Grundsätzlich
können
auch andere Silbersalze und Zinn(II)-Salze sowie eine oder mehrere
andere Säuren
verwendet werden. Die Konzentration von Zinn(II)-Methansulfonat
in der Kolloidlösung
ist vorzugsweise größer als
die Konzentration des Silbermethansulfonats. Insbesondere ist sie
mindestens doppelt so groß wie
die Konzentration des Silbermethansulfonats.
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Die
Konzentrationen der Hauptkomponenten zur Herstellung der Silberkolloidlösung betragen
vorzugsweise 100–2.000
mg Ag+ als Silbermethansulfonat, vorzugsweise
150–400
mg, 1,5–10
g Sn2+ als Zinn(II)-Methansulfonat und 1–30 g einer
70 Gew.-%igen Lösung
von Methansulfonsäure
in 1 Liter Silberkolloidlösung.
Durch Untersuchung der Adsorption von Silber an ABS-Oberflächen konnte
festgestellt werden, dass die Menge von adsorbiertem Silber mit
erhöhtem
Silbergehalt in der Kolloidlösung
ansteigt.
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Es
ist vorteilhaft, wenn zunächst
eine konzentrierte Lösung
des Silberkolloids hergestellt wird, die eine Silberionen-Konzentration
im Bereich von 1,5–10
g/l und bevorzugt von 2 g/l hat. Diese Lösung wird unmittelbar vor der
Verwendung mit einer konzentrierten Zinn(II)-Methansulfonat- oder
Methansulfonsäurelösung durch
Verdünnung
auf die erforderliche Silberionen-Konzentration eingestellt. Zur
Herstellung der Kolloidlösung
können
eine wässrige
Lösung
von Silbermethansulfonat, eine wässrige
Lösung
von Zinn(II)-Methansulfonat und eine wässrige Lösung von Methansulfonsäure (üblicherweise
als 70 Gew.-%ige wässrige
Lösung kommerziell
erhältlich)
hergestellt werden. Die Reihenfolge der Vermischung der drei Lösungen miteinander ist
beliebig. Beispielsweise kann die Lösung von Silbermethansulfonat
vorgelegt, die Lösung
von Methansulfonsäure
zu dieser zugegeben, beide miteinander vermischt und die Lösung von
Zinn(II)-Methansulfonat zur Mischung der beiden ersten Lösungen schließlich zugegeben
werden. Bereits bei Raumtemperatur verfärbt sich die Lösung von
ursprünglich
farblos klar über
eine gräulich-rosa
Farbe nach gelblich hin zu braun, wobei sich die Farbe der Lösung kontinuierlich
vertieft. Nach der Reifungsperiode ist die Kolloidlösung stark
dunkel gefärbt.
Sobald die Kolloidlösung
diese Färbung
erreicht hat, ist sie betriebsbereit. Der Reifungsprozess kann deutlich
beschleunigt werden, wenn die Temperatur während der Reifung erhöht wird.
Beispielsweise kann die Temperatur auf 40°C erhöht werden. Wird die Temperatur
während
der Reifung jedoch auf einen zu hohen Wert angehoben, so kann sich
ein Niederschlag in der Kolloidlösung
bilden, der auf eine Zersetzung des Silberkolloids zurückzuführen ist.
Daher ist eine zu hohe Temperatur zu vermeiden.
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Zur
weiteren Optimierung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Silberkolloidlösung zusätzlich mindestens
ein weiteres Reduktionsmittel neben den Zinn(II)-Salzen enthalten.
Diese weiteren Reduktionsmittel können beispielsweise ausgewählt werden
aus der Gruppe, umfassend Hydroxyphenylverbindungen, Hydrazin und
dessen Derivate. Die Derivate von Hydrazin schließen insbesondere
dessen Salze ein. Als Hydroxyverbindungen sind vor allem Hydrochinone
und Resorcin geeignet. Diese Stoffe können vorzugsweise nach der
Reifung als wässrige
Lösung
zur Kolloidlösung
zugegeben werden.
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Außerdem kann
die Silberkolloidlösung
Kupferionen enthalten. Entsprechende Bestandteile können der
Lösung
insbesondere in Form eines Kupfersalzes, beispielsweise in Form
von Kupfermethansulfonat, zugegeben werden. Durch Zugabe der Kupferionen
wird die Reifung der Kolloidlösung
beschleunigt. Somit kann ein ursprünglich mehrere Tage in Anspruch
nehmender Reifungsprozess auf 3–6
Stunden verkürzt
werden. In gleicher Weise kann der Reifungsprozess auch durch Zugabe
von Hydrazin, beispielsweise in einer Konzentration von 2–5 g/l,
oder durch Zugabe von dessen Salzen beschleunigt werden.
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Für den Einsatz
der Silberkolloidlösung
im erfindungsgemäßen Verfahren
wird deren Temperatur auf einen Wert von maximal 80°C eingestellt.
Vorzugsweise wird eine Temperatur im Bereich von 40–70°C und insbesondere
im Bereich von 50–60°C eingestellt.
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Zur
Metallisierung von Kunststoffteilen aus ABS oder ABS-Blends werden
die Teile zunächst
in einer Chrom(VI)-Ionen enthaltenden Lösung gebeizt, um die Oberfläche aufzurauen.
Vorzugsweise wird eine Chrom/Schwefelsäure-Lösung verwendet, wobei diese
Lösung
insbesondere 320–450
g/l Chromtrioxid, vorzugsweise 360–380 g/l Chromtrioxid, sowie
320–450
g/l konzentrierte Schwefelsäure,
vorzugsweise 360–380 g/l
konzentrierte Schwefelsäure,
enthält.
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Die
Chrom(VI)-Ionen enthaltende Lösung
kann zusätzlich
Palladiumionen enthalten, obwohl zu empfehlen ist, ohne dieses Edelmetall
auszukommen, um Kosten einzusparen. Hierzu wird der Beizlösung mindestens
ein Palladiumsalz, insbesondere Palladiumsulfat oder ein anderes
in der Beizlösung
lösliches
Palladiumsalz, zugegeben. Die Konzentration der Palladiumionen im
Beizbad beträgt
vorzugsweise 1–20
mg/l, besonders bevorzugt 5–15
mg/l. Durch Untersuchung der Adsorption von Silber auf ABS-Oberflächen nach
einer Behandlung mit der Silberkolloidlösung während einer üblichen
Behandlungsdauer wurde festgestellt, dass kein signifikanter Unterschied
der Menge des adsorbierten Silbers auf den Oberflächen nach
der Behandlung mit einer Palladiumionen enthaltenden Beizlösung und
nach Behandlung mit einer keine Palladiumionen enthaltenden Beizlösung besteht,
wenn die Konzentration der Silberionen in der Kolloidlösung innerhalb
des für
eine praktische Anwendung üblichen
Bereiches von 50–1000
mg/l eingestellt wird. Dagegen kann die Initiationsdauer zur chemischen
Beschichtung mit Nickel (Zeitraum vom ersten In-Kontakt-Bringen
der Oberfläche
bis zum Starten des chemischen Nickelbades) durch eine Zugabe von
Palladiumionen zur Beizlösung
erheblich verringert werden. Beispielsweise wird diese Zeitdauer
um einen Faktor 3 erniedrigt, wenn etwa 10 mg/l Palladiumionen in
der Beizlösung
enthalten sind. Damit wird eine sicherere Beschichtung mit Nickel
ermöglicht. Das
bedeutet, dass auch schwieriger zu beschichtende Bereiche auf den
Oberflächen
von Kunststoffteilen unter diesen Bedingungen problemlos mit Nickel
beschichtet werden können.
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Für das Metallisierungsverfahren
wird die Beizlösung
auf eine Temperatur von 65°C
aufgeheizt. Selbstverständlich
kann die Lösung
auch kälter
oder wärmer
sein und beispielsweise eine Temperatur von 40°C oder 85°C aufweisen. Je nach Art des
zu behandelnden Kunststoffteils kann die Behandlungsdauer in der
Beizlösung
1–30 min
betragen.
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Bei
bekannten Verfahren zum Vorbehandeln von ABS und ABS-Blends werden
die Kunststoffoberflächen
nach dem Beizen gespült
und anschließend
vorzugsweise mit einer Lösung
behandelt, die ein Reduktionsmittel für Chrom(VI)-Ionen enthält, beispielsweise
mit einer Lösung,
die Sulfite, Hydrogensulfite, Hydrazin, dessen Salze, Hydroxylamin
oder dessen Salze enthält.
Für das
erfindungsgemäße Verfahren
wurde allerdings festgestellt, dass eine Reduktion zumindest dann
schädlich
ist, wenn Sulfite, Hydrogensulfite und andere Schwefelverbindungen
eingesetzt werden, in denen der Schwefel eine Oxidationsstufe von
+IV oder darunter aufweist, da die Oberflächen in diesem Falle nicht
wirksam aktiviert werden können.
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Nach
dem Spülen
der Kunststoffoberflächen
können
die Kunststoffteile mit einer Lösung
in Kontakt gebracht werden, die Bestandteile enthält, die
die Adsorption fördern.
Als die Adsorption fördernde
Lösungen werden
so genannte Konditionierungslösungen
eingesetzt. Hierbei handelt es sich um wässrige Lösungen, in denen vor allem
Polyelektrolyte, wie beispielsweise kationische Polymere, mit einem
Molekulargewicht oberhalb von 10.000 g/Mol enthalten sind. Beispielsweise
werden quaternisierte Polyvinylimidazolverbindungen und quaternisierte
Polyvinylpyridinverbindungen verwendet. Grundsätzlich sind auch andere Verbindungen einsetzbar,
beispielsweise die in
DE
35 30 617 A1 , US-A-4,478,883,
DE 37 43 740 A1 ,
DE 37 43 741 A1 ,
DE 37 43 742 A1 und
DE 37 43 743 A1 genannten.
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Danach
werden die Teile wieder gespült,
um überschüssige Konditionierungslösung von
den Oberflächen
zu entfernen.
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Anschließend werden
die Kunststoffteile vorzugsweise mit einer Vorbehandlungslösung in
Kontakt gebracht, die vor allem die in der Silberkolloidlösung enthaltenen
Bestandteile enthält,
beispielsweise Methansulfonsäure
und Zinn(II)-Methansulfonat oder irgendeine andere Säure sowie
das Silbersalz dieser Säure,
wenn das entsprechende Anion ebenfalls im Silberkolloid enthalten
ist. Diese Lösung
dient dazu, die Kunststoffteile vor dem Kontakt mit der Silberkolloidlösung zu
benetzen, so dass sich die Konzentration aller Hauptbestandteile
in der Kolloidlösung
mit Ausnahme der Konzentration des Silbermethansulfonats durch das
In-Kontakt-Bringen der Teile mit der Kolloidlösung und Überführen der Teile in die nachfolgende
Spüllösung nicht
wesentlich verändert.
Hierzu wird die Konzentration dieser Stoffe in der Vorbehandlungslösung auf
etwa dieselben Werte eingestellt, die auch in der Kolloidlösung eingestellt
sind. Außerdem
dient diese Lösung
dazu, die Silberkolloidlösung
vor einem Eintrag von störenden
Stoffen zu schützen.
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Die
Kunststoffteile werden hierauf ohne weiteren Spülschritt unmittelbar in die
Silberkolloidlösung überführt.
Durch die Behandlung in der Kolloidlösung werden Silberkeime auf
den Kunststoffoberflächen
gebildet, wobei diese Silberkeime den Oberflächen die erforderliche katalytische
Aktivität
für die
nachfolgende chemische Abscheidung von Nickel oder einer Nickellegierung
verleihen.
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Es
hat sich herausgestellt, dass die Menge des Silberkolloids, das
mit der Kunststoffoberfläche
reagiert, mit der Verweilzeit der Kunststoffteile in der Aktivierungslösung ansteigt.
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Nach
der Aktivierung werden die Kunststoffoberflächen wieder gespült, um überschüssiges Silberkolloid
von den Oberflächen
zu entfernen.
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Danach
werden die Kunststoffteile in die Beschleunigerlösung überführt. In der Beschleunigerlösung werden
Silberkeime wahrscheinlich von deren Zinn(IV)-Schutzkolloidhülle befreit,
indem die Zinn(IV)-Verbindungen aufgelöst werden. Dabei bleiben die
hochaktiven Silberkeime auf den Oberflächen zurück. Sie werden in dieser Lösung aktiviert,
so dass ein so wirksamer Start der chemischen Nickelabscheidung
wie möglich
erreicht wird. Da Silber bei der Aktivierung von Kunststoffteilen
zusammen mit Zinnspezies auf deren Oberflächen abgelagert wird, haben
sich im allgemeinen Beschleunigerlösungen als wirksam herausgestellt,
um die Kunststoffoberflächen
für die
nachfolgende chemische Beschichtung vorzubereiten, die geeignet
sind, Zinnspezies von den nichtleitenden Oberflächen durch Auflösung zu
entfernen, und die die Silberkeime außerdem auf den Oberflächen so
weit wie möglich
unbeeinflusst lassen.
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Mit
der Methode der Atomic Force Microscopy (AFM) konnte festgestellt
werden, dass die Größe der adsorbierten
Teilchen mit einem Durchmesser von ursprünglich etwa 30 nm auf einem
Substrat durch nachträgliche
Behandlung mit der Beschleunigerlösung auf einen Wert von etwa
4 nm reduziert wird. Durch die Behandlung wird also der überwiegende
Teil der Teilchen entfernt. Dies wird auf die Auflösung der
Zinn(IV)-Hülle der
Teilchen zurückgeführt. Durch
die spezielle Zusammensetzung der Beschleunigerlösung wird die Hülle besonders
wirksam entfernt.
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Die
Beschleunigerlösung
enthält
vorzugsweise Fluoridionen. Dies schließt auch ein, dass die Beschleunigerlösung Fluoroborationen
enthält,
da wässrige
Lösungen
von Fluoroborationen wenigstens teilweise zu Fluoridionen und Borationen
hydrolysieren. Beispielsweise können
Fluoridionen und Fluoroborationen zur Beschleunigerlösung als
Alkali-, Ammonium- oder Erdalkalifluoride bzw. -fluoroborate zugesetzt
werden, beispielsweise als Natriumfluorid oder Natriumfluoroborat.
Die Konzentration der Fluoridionen in der Lösung beträgt insbesondere 1–20 g/l,
vorzugsweise 5–15
g/l und besonders bevorzugt 8–12
g/l, jeweils bezogen auf Kaliumfluorid.
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Die
Beschleunigerlösung
ist vorzugsweise sauer. Der pH-Wert dieser Lösung kann insbesondere auf einen
Wert von höchstens
7 und vorzugsweise höchstens
2 eingestellt werden. Jedoch hat sich herausgestellt, dass starke
(vollständig
deprotonierte) Säuren,
wie Salzsäure,
Schwefelsäure
oder Salpetersäure,
schädlich sein
können.
Dies wird auf eine Auflösung
von Silber zurückgeführt, die
auf eine Wirkung dieser Säuren und/oder
auf das Unvermögen
dieser Säuren,
Zinnspezies aufzulösen,
zurückgeht.
Daher sind schwache Säuren
bevorzugt. Die Verwendung von Methansulfonsäure ist am meisten bevorzugt.
Aus diesem Grunde kann die Beschleunigerlösung zusätzlich Methansulfonatanionen
enthalten. Die geringste Konzentration der schwachen Säure in der
Beschleunigerlösung
kann 40 g/l betragen und vorzugsweise 75 g/l.
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In
einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung enthält
die Lösung
ferner keine Chloridionen, da man überzeugt ist, dass Chloridionen
dazu neigen, die abgelagerten Silberkeime aufzulösen. Dasselbe sollte für andere
Stoffe gelten, die als Komplexbildner für Ag+ wirken.
Ebenfalls aus diesem Grunde sollte die Lösung keine Salzsäure und ähnliche
Verbindungen enthalten.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthält
die Beschleunigerlösung
ferner Metallkationen, wie beispielsweise Kupferionen, Eisenionen
und/oder Kobaltionen. Es hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt,
Kupferverbindungen einzusetzen, wobei die Kupferverbindungen vorzugsweise
als Kupfersalze von Methansulfonsäure angewendet werden. Obwohl
die Auswirkung der Metallkationen auf die Initiationsdauer der chemischen
Nickelabscheidung gering ist, verglichen mit der von Fluoridionen
und der Säure
in der Beschleunigerlösung,
macht die Verwendung von mindestens 20 g/l und vorzugsweise 40 g/l
Kupfermethansulfonat das Verfahren sogar noch sicherer und bietet
daher die Chance, Parameter der Silberkolloidlösung und/oder der chemischen
Nickelabscheidelösung
so zu optimieren, dass deren Stabilität ausreichend hoch ist.
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Nach
einem anschließenden
Spülschritt
werden die Kunststoffoberflächen
schließlich
mit Nickel oder einer Nickellegierung beschichtet, indem sie mit
einem chemischen Nickelabscheidebad in Kontakt gebracht werden.
Das chemische Nickelabscheidebad enthält mindestens ein Nickelsalz,
vorzugsweise Nickelsulfat, sowie ferner Komplexbildner für die Nickelionen,
vorzugsweise Carbonsäuren
und Hydroxycarbonsäuren,
beispielsweise Bernsteinsäure,
Citronensäure, Äpfelsäure, Weinsäure und/oder
Milchsäure,
sowie Essigsäure, Propionsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und/oder
Itaconsäure.
Der pH-Wert des Bades wird auf 7,5–9,5 eingestellt. Außerdem enthält das chemische
Nickelabscheidebad vorzugsweise ein Reduktionsmittel, wobei dieses
Mittel eine Boranverbindung ist, vorzugsweise Natriumborhydrid,
Kaliumborhydrid oder irgendeine andere Boranverbindung, wie beispielsweise
ein Aminboran, wobei Dimethylaminboran als Reduktionsmittel besonders
bevorzugt ist. Weiterhin kann das Abscheidebad auch ein weiteres
(zweites) Reduktionsmittel enthalten, wie eine Hypophosphitverbindung,
beispielsweise Natriumhypophosphit, Kaliumhypophosphit oder Hypophosphorige
Säure.
Durch die Verwendung der Boranverbindung als Reduktionsmittel wird
die Beschichtung der Kunststoffoberflächen vereinfacht, da auch schwierig
zu beschichtende Oberflächenbereiche
unter diesen Bedingungen vernickelt werden können. Die Konzentration von
Dimethylaminboran in dem Bad wird auf 0,5–10 g/l, vorzugsweise 1–3 g/l eingestellt.
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Die
Temperatur des Nickelabscheidebades beträgt je nach dessen Zusammensetzung
vorzugsweise 25–60°C. Der pH-Wert
des Bades wird je nach dessen Zusammensetzung auf 6–10 eingestellt.
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Nach
der Beschichtung mit Nickel werden die Kunststoffteile gespült und getrocknet.
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Die
nachfolgenden Beispiele dienen zur weiteren Erläuterung der Erfindung:
Alle
nachfolgenden Beispiele beziehen sich auf Behandlungen, die mit
dem in Tabelle 1 angegebenen Verfahrensablauf durchgeführt worden
sind.
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Beispiel 1:
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Zunächst wurden
mehrere Silberkolloidlösungen
hergestellt. Deren Zusammensetzungen sind in Tabelle 2 angegeben.
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Die
Lösungen
wurden durch Vermischen der Bestandteile in der angegebenen Reihenfolge
in Wasser (erst Zugabe von AgMS (MS: Methansulfonat) zu Wasser,
dann Zugabe von Sn(MS)2, dann Zugabe von
MSA (Methansulfonsäure))
hergestellt. Schließlich
wurden die Lösungen
bei Raumtemperatur stehen gelassen. Die Lösungen begannen sich allgemein
bereits nach einer halben Stunde grün zu verfärben. Die Lösung war aber erst nach etwa
zwei Tagen betriebsbereit.
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Beispiel 2:
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Ein
in Form eines Gehäuses
für ein
elektrisches Gerät
gespritztes Kunststoffteil aus ABS wurde nach dem in Tabelle 1 angegebenen
Verfahrensablauf behandelt.
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Die
Zusammensetzungen der einzelnen Behandlungslösungen sind in Tabelle 3 angegeben.
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Bereits
nach kurzer Beschichtungszeit im chemischen Nickelbad (etwa 5 sec)
zeigte sich durch das Aufsteigen von Gasblasen an dem Gehäuseteil
eine erste Reaktion, die von der Abscheidung von Nickel herrührte. Gleichzeitig
bildete sich zunächst
ein schwarzer Überzug
auf den Gehäuseoberflächen. Innerhalb
von 30 sec bildete sich auf der gesamten Oberfläche des Gehäuseteils eine helle, graue
Nickelschicht aus. Innerhalb von 10 min wurde eine Schicht mit einer
Dicke von etwa 0,3 μm
abgeschieden. Die Schicht war matt und silbrig hell. Sie überzog das
Gehäuseteil
auch an Hinterschneidungen und in Hohlräumen und haftete auf den Oberflächen fest.
Ein so genannter Gitterschnitttest wurde durchgeführt, bei
dem mehrere parallele Messerschnitte erst in einer Richtung und
dann in einer Richtung in einem spitzen Winkel dazu im Abstand von
jeweils etwa 2 mm durch die Nickelschicht vorgenommen wurden, so
dass sich Flächen
zwischen den Schnitten bildeten, die wie ein Parallelogramm geformt
waren. Die Schicht auf den Flächen
haftete sehr gut. Selbst mit einem Klebeband konnte die Nickelschicht
nicht entfernt werden.
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Beispiel 3:
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In
weiteren Versuchen wurde der Einfluss der Konzentration von Silbermethansulfonat
auf die Adsorption von Silber auf ABS-Platten und auf ABS-Blend-Platten
untersucht (ABS: Novodur P2MC von Bayer AG, ABS-Blend: Bayblend® T45
von Bayer AG). Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 wiedergegeben.
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Es
zeigte sich, dass die Menge an Silber auf den ABS- und ABS-Blend-Platten
mit der Konzentration von Silbermethansulfonat in der Kolloidlösung ansteigt.
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Beispiel 4:
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Bei
diesem Versuch wurde der Einfluss eines Zusatzes von Kupferionen
in Form von Kupfermethansulfonat zur Silberkolloidlösung durch
Untersuchung der Adsorption von Cu, Ag und Sn auf ABS-Platten bei zwei
verschiedenen Konzentrationen von Silbermethansulfonat in der Lösung untersucht.
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Zu
diesem Zweck wurden die ABS-Platten gemäß der in Tabelle 1 angegebenen
Verfahrensfolge behandelt, wobei die Lösungen die Zusammensetzungen
gemäß Tabelle
3 aufwiesen. Die Silberkolloidlösung enthielt
22 g/l Sn(MS)2 und 16 g/l einer 70 Gew.-%igen
MSA-Lösung.
Die Adsorption wurde nach folgendem Verfahren ermittelt:
Jeweils
drei Testplatten aus Kunststoff mit definierter Oberflächegröße (6 cm × 15 cm)
wurden mit exakt 50 ml einer Lösung,
bestehend aus 20 Vol.-% konzentrierter Salpetersäure und 80 Vol.-% einer 50
Gew.-%igen HBF4-Lösung, behandelt. In der resultierenden
Lösung
wurden die Mengen von Cu, Ag und Sn durch Atomabsorptionsspektrometrie
(AAS) bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 angegeben.
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Während der
chemischen Beschichtung mit Nickel wurde festgestellt, dass die
Zugabe von Kupfermethansulfonat zur Silberkolloidlösung zu
einer verstärkten
Aktivierung der ABS-Oberflächen
führte.
Dies war an einem beschleunigten Start bei der Nickelabscheidung
zu erkennen. Aus Tabelle 5 ist erkennbar, dass die Zugabe von Kupferionen
zu einer Verringerung der Silberadsorption führt. Der Aktivator reifte schneller,
wenn die Kupferkonzentration höher
war.
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Beispiel 5:
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In
weiteren Versuchen wurde der Einfluss verschiedener Spezies in der
Beschleunigerlösung
auf die Auflösung
von Zinn und Silber nach dem Aktivierungsschritt untersucht. Zu
diesem Zweck wurden Kunststoffplatten mit einer bestimmten Oberflächengröße, wie
vorstehend beschrieben, vorbehandelt, danach aktiviert und dann
der Beschleunigerlösung
ausgesetzt. Anschließend
wurden die Platten in ein chemisches Nickelabscheidebad überführt, um
das Auslösen
der Nickelabscheidung zu beobachten. Alternativ wurden die Platten gespült und getrocknet,
um die Menge an auf der Kunststoffoberfläche abgeschiedenem Metall zu
bestimmen. Das Metall wurde dann von der Kunststoffoberfläche mit
50 ml einer Mischung einer 50 Vol.-%igen Fluoroborsäurelösung und
einer 65 Vol.-%igen Salpetersäurelösung, die
mit Wasser in einem Volumenverhältnis
von 1 : 1 weiter verdünnt
worden war, abgelöst.
Die Menge von in diese Lösung
aufgelöstem
Metall wurde dann mittels Atomabsorptionsspektrometrie quantitativ
bestimmt. In Tabelle 6 ist die Menge an Silber und Zinn gezeigt, die
nach der Beschleunigung immer noch an den Kunststoffoberflächen adsorbiert
waren. Weiterhin ist in Tabelle 6 die Initiationsdauer bei jedem
Versuch gezeigt, wobei die Dauer als die Zeitdauer zwischen dem
In-Kontakt-Bringen der Kunststoffplatten mit der Nickelabscheidelösung und
einer ersten Gasentwicklung, die den Beginn der Nickelabscheidung
anzeigte, bestimmt wurde.
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Beispiel 6:
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Um
die Leistungsfähigkeit
der Beschleunigung und deren Wirkung auf die chemische Nickelabscheidung
abzuschätzen,
wurden Kunststoffplatten aus Bayblend® T45
(Bayer AG) nach dem Verfahren behandelt, wobei die Zusammensetzung
der Beschleunigerlösung
variiert wurde.
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Zu
diesem Zweck wurden Kunststoffplatten, deren jede eine Größe von 15
cm × 5
cm und eine Dicke von 0,3 cm hatte, in einer Lösung, die 380 g/l konzentrierte
Schwefelsäure
und 380 g/l Chromsäure
enthielt, 15 min lang gebeizt, danach mehrmals gespült und dann
mit einer Silberkolloidlösung,
die 0,6 g/l Silber und 35 g/l Me thansulfonsäure sowie Zinn(II)-Salz in
einer Konzentration von 4 g Zinn(II)/l enthielt, in Kontakt gebracht.
Die Temperatur des Kolloids betrug 50°C und die Verweilzeit 4 min.
Anschließend
wurden die Platten mit Wasser gespült und dann jeweils mit einer
der in Tabelle 7 angegebenen wässrigen
Lösungen
in Kontakt gebracht. Die Verweilzeit in diesen Lösungen betrug 3 min. Dann wurden
die Platten wieder mit Wasser gespült und schließlich in
ein chemisches Nickelabscheidebad eingetaucht, das 3,5 g/l Nickel
(Nickelsulfat), 2 g/l Dimethylaminboran, 20 g/l Citronensäure und
10 g/l β-Alanin
bei einem pH-Wert von 8,5 enthielt. Die Temperatur des Nickelabscheidebades
betrug 40°C.
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Es
zeigte sich, dass ausschließlich
die Platte, die mit der Beschleunigerlösung Nr. 2 behandelt worden war,
innerhalb von 1 min vollständig
mit einer Nickelschicht überzogen
war, während
alle anderen Platten selbst nach einer Behandlungsdauer von 10 min überhaupt
noch nicht vernickelt waren.
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Aus
diesem Experiment kann geschlossen werden, dass der Beschleuniger
geeignet sein muss, die Silber/Zinn-Kolloidteilchen, die während des
Aktivierungsschrittes abgelagert worden waren, selektiv von Zinn zu
befreien. Vorzugsweise Fluorid enthaltende saure Lösungen sind
geeignet, diese Anforderung zu erfüllen. Alle Stoffe, die nicht
in der Lage sind, Zinn aufzulösen
oder die sogar unlösliche
Zinnsalze bilden, beispielsweise Oxalate, sind für diesen Zweck nicht geeignet.
Weitere Stoffe, die in der Lage sind, Silber beispielsweise durch
Oxidation von den Oberflächen
aufzulösen,
sind als Beschleunigerkomponenten ebenfalls nicht geeignet.
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Beispiel 7:
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In
einem weiteren Versuch wurde der Einfluss verschiedener in der Beschleunigerlösung enthaltener Stoffe
im Hinblick auf die Bedeckung von ABS-Platten mit Silber auf die
Bedeckung mit Nickel nach dem chemischen Beschichten untersucht
(Ergebnisse in Tabelle 8). Die Metallbedeckung, angegeben in [%],
zeigt den Anteil der nach 1 min Beschichtungsdauer (in einigen Fällen wich
die Beschichtungsdauer davon ab) mit Nickel überzogenen Plattenoberfläche. Die
zur Durchführung
des Versuches ein gesetzte Verfahrensfolge ist in Tabelle 1 gezeigt,
die Behandlungslösungen
hatten die in Tabelle 3 angegebenen Zusammensetzungen.
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Einerseits
wurde Fluoroborat als Beschleunigerbestandteil verwendet. Anstelle
von Fluoroborat wurden auch andere Stoffe zum Vergleich verwendet.
Das chemische Nickelbad enthielt 2,0 g/l Dimethylaminboran.
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Die
Konzentrationen dieser Stoffe in der Beschleunigerlösung sind
ebenfalls angegeben. Die Ergebnisse, die mit den drei verschiedenen
Konzentrationen von Silber in der Kolloidlösung (0,2 g/l, 0,4 g/l und
0,8 g/l) erhalten wurden, sind in Tabelle 8 angegeben.
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Beispiel 8:
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Der
Versuch wurde wiederholt, und in diesem Falle wurde die Bedeckung
in Abhängigkeit
von der Anwesenheit von Palladiumionen im Beizbad ermittelt. Die
Konzentration von Silber in der Silberkolloidlösung betrug 0,2 g/l und die
von Dimethylaminboran im chemischen Nickelbad 2 g/l. Die Bedingungen
sind im Übrigen dieselben
wie in Beispiel 7. Die Ergebnisse sind in Tabelle 9 wiedergegeben.
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Aus
den Versuchsergebnissen ist eindeutig zu erkennen, dass die Anwesenheit
von Palladiumionen im Beizbad ebenso wie die Verwendung von Fluoroborationen
wesentlich zu einer sicheren Beschichtung von Kunststoffoberflächen mit
Nickel beitragen. Die alleinige Gegenwart von Fluoroborat im neutralen
pH-Bereich erlaubte eine vollständige
Beschichtung der ABS-Platten mit Nickel auch ohne Verwendung von
Palladium im Beizbad.
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Beispiel 9:
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Diese
Ergebnisse wurden durch weitere Vergleichsversuche abgesichert.
In den Tabellen 10 und 11 sind die Ergebnisse zur Bestimmung der
Metallbedeckung bei Ein stellung einer Silberkonzentration in der
Silberkolloidlösung
auf 0,4 g/l bzw. 0,8 g/l wiedergegeben. Die Bedingungen sind im Übrigen dieselben
wie in Beispiel 7.
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Beispiel 10:
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Die
vorstehenden Versuche wurden nochmals wiederholt, wobei in diesem
Falle ausschließlich
NaBF4 zur Beschleunigung verwendet wurde.
In diesem Falle waren keine Palladiumionen im Beizbad enthalten.
Die Konzentration von Dimethylaminboran im chemischen Nickelbad
betrug 1 g/l. Die Bedingungen waren im Übrigen dieselben wie in Beispiel
7. Die Ergebnisse sind in Tabelle 12 wiedergegeben.
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Die
Ergebnisse in den Tabellen 6, 9, 10 und 11 zeigen, dass die Abwesenheit
von Palladiumionen im Beizbad nicht verhindert, dass die Metallbedeckung
auf den ABS-Platten
hervorragend ist. Darüber
hinaus ist die Bedeckung umso höher
je höher
die Silberkonzentration in der Sllberkolloidlösung ist.
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Obwohl
bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung hier im Detail beschrieben sind, versteht es sich von
selbst, dass Varianten der Ausführungsformen
innerhalb des Bereiches der anhängenden
Ansprüche
liegen. Dies schließt
ein, dass irgendeine Kombination der erfindungsgemäßen Merkmale,
die hier offenbart sind, als ebenfalls in dieser Anmeldung offenbart
anzusehen ist. Tabelle
1: Verfahrensablauf
- 1) Anwendbare Bereiche
- 2) RT: Raumtemperatur
- 3) zweimal eine Minute
Tabelle
2: Zusammensetzungen von Silberkolloiden - 1) AgMS: Silbermethansulfonat
- 2) Sn(MS)2:
Zinnmethansulfonat
- 3) MSA: Methansulfonsäure
Tabelle
3: Zusammensetzungen der Behandlungslösungen - 1) MS: Methansulfonat
- 2) MSA: Methansulfonsäure
- 3) DMAB: Dimethylaminboran
Tabelle
4: Adsorption von Ag auf ABS-Platten - 1) AgMS: Silbermethansulfonat
- 2) Sn(MS)2:
Zinnmethansulfonat
- 3) MSA: Methansulfonsäure
Tabelle
5: Adsorption von Cu, Ag, Sn auf ABS-Platten: - 1) Cu(MS)2: Kupfermethansulfonat
- 2) AgMS: Silbermethansulfonat
Tabelle
6: Metallbedeckung und Initiationsdauer mit verschiedenen Beschleunigerzusammensetzungen - 1) MSA: Methansulfonsäure
- 2) Cu(MS)2:
Kupfermethansulfonat
Tabelle
7: Beschleunigerzusammensetzungen Tabelle
8: Metallbedeckung nach Behandlung mit unterschiedlichen Beschleunigersystemen
-
Die
Kunststoffplatten wurden in jedem Falle in dem chemischen Nickelabscheidebad
2 min lang (außer bei
*): 10 min lang) behandelt Tabelle
9: Metallbedeckung nach Behandlung mit unterschiedlichen Beschleunigersystemen
- 1) Bestimmung der
Bedeckung nach einer x min langen Beschichtung im chemischen Nickelbad
Tabelle
10: Metallbedeckung nach Behandlung mit unterschiedlichen Beschleunigersystemen
(cAg = 0,4 g/l) - 1) Bestimmung der
Bedeckung nach einer x min langen Beschichtung im chemischen Nickelbad
Tabelle
11: Metallbedeckung nach Behandlung mit unterschiedlichen Beschleunigersystemen
(CAg = 0,8 g/l) - 1) Bestimmung der
Bedeckung nach einer x min langen Beschichtung im chemischen Nickelbad
Tabelle
12: Metallbedeckung nach Behandlung mit NaBF4 - 1) Bestimmung der
Bedeckung nach einer x min langen Beschichtung im chemischen Nickelbad