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Verfahren zur Herstellung von wärme- und kälteisolierenden Körpern
Zur Herstellung von wärme- und kälteisolierenden Körpern ist es bereits bekannt,
Toir mit Sägemehl zu vermischen und das Geinisch zu brennen. Nach diesem Vorschlag
sollen vor dein Brennen die Gewichte des feuerfesten Tones und des Sägemehls einander
.ini wesentlichen gleich sein. Der Ton nimmt von dein grobfaserigen Hartholzsägemehl
eben nicht mehr auf als sein eigenes Gewicht beträgt: @ Infolgedessen entsteht auch
nur ein Stein von verhältnismäßig hohem Raumgewicht. Das grobe Sägemehl hinterläßt
entsprechend große Poren.
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Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, zur Herstellung steinartiger
poröser Körper bei der Papierfabrikatioil erhaltene Rückstände (Fangstoff) zu mahlen
und mit organischen Stoffen, z. B. Korkinebl, Sägemehl usw., und einem feuerfesten
Bindemittel (Ton o. d g1.) zu vermischen und die aus der Mischung geformten Körper
nach ihrem Trocknen zu brennen. Nach diesem Vorschlag sollen 6 Teile Fangstoff,
6 Teile Sägemehl oder Korkmehl und i Teil Ton Verwendung finden. i Teil Ton vermöchte
die 12 Teile porenbildender Stoffe nicht aufzunehmen, so <laß es schon an der
Formbarkeit und all dem Zusammenhalt der Masse während des Trocknens fehlt. Selbst
wenn sie beim Trocknen noch soweit zusammenhalten würde, daß inan sie brennen könnte,
so ergäben sich doch auch hier wieder mir Körper mit dein groben Sägeinehl oder
dem krümeligen Korknichl entsprechend großen Poren, welche eine hochgradige Isolierfähigkeit
ausschließen.
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Die Erfindung bezweckt die Schaffung von wärme- und kälteisolierenden
Körpern von geringem Raumgewicht und mit feineren Porenkanälen, welche die Wärine-
und Kälteisolierwirkung steigern sollen. Dieser Zweck wird bei dem nach obigem bekanntgewordenen
Vermischen von Ton mit organischen Stoffen und Formen und Brennen der Massen. dadurch
erreicht, daß als organische Stoffe wässerige Aufkochungen von Papier-und Teer u.
d-1. verwendet werden, wobei die organischen Stoffe vor dem Brennen über 5o Gewichtsprozent
der Gesaintniasse ausmachen.
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Durch Zusammenrühren einer Aufkochung von beispielsweise ioo kg alten
Zeitungspapiers in 5oo 1 Wasser mit einer Aufkochung von 23 kg Pech und 5o kg Ton
in 43 1 Wasser, durch Auspressen der Mischung nur bis zur Formbarkeit, durch Trocknen
der Formlinge und Brennen derselben ergeben sich leichte Körper, deren Festigkeit
jedoch für mancherlei Verwendungszwecke nicht ausreicht.
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Es wurde nun erkannt, daß unter I:rziellillg ausreichender Festigkeit
die Leichtigkeit und insbesondere die Wärineisolierfälligkeit dieser Gegenstände
noch ganz bedeutend gesteigert werden kann, indem illan bei der Herstellung den
Zusatz der Emulsion aus Pech und Ton vergrößert und die geformten Teile nach ihrem
Trocknen in keramischen C>fen unter
Temperaturen zwischen etwa iooo
und 400' .brennt. Infolge des Ausbrennens der unendlich vielen und mikroskopisch
feinen Papierstoffasern entstehen unsichtbar feine und unzählige Kanä lchen, die
eine bisher unerreichte I'orosität des Baustoffes bei für Wärineisolierfornistücke
und Bäufüll- oder Verkleidungsstücke immerhin noch genügender Festigkeit ergeben.
Auch das teilweise Ausbrennen des bituminösen Peches mag zur Erhöhung dieser I?igenschaften
beitragen.
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'\"ersuche haben bestätigt, daß nian das Raumgewicht bis auf iSo bis
Zoo herabsetzen kann, ohne die Festigkeit der Gegenstände. allzusehr zu beeinträchtigen.
Dazu wählt inan eine Masse, die in. nur bis zur Formbarkeit ausgepreßtem und hierauf
getrocknetem Zustande,. also im Rolizustande ein Raumgewicht von etwa 4oo besaß.
Günstige Ergebnisse erzielt n ian beispielsweise mit einer Aufkochung iookg alten
Zeitungspapiers in .5oo 1 U'asser, indem inan eine Aufkochung aus a; kg bituminösem
Pech, Teer u. dgl. und V3 kg Stückton in .13 1 Wasser beimischt.
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Bei dieser bisher für gebrannte, tonhaltige Formstöcke unerreichbar
gehaltenen Wärmeisolierfähigkeit lomnlen die aus der in den vorstellend angegebenen
Mengenverhältnissen zusammengesetzten Masse gebrannten Isolierfornistiicke und kleineren
Baustücke weit billiger als entsprechende Teile aus anderen bekannten Massen, die
durch Ausbrennen vegetabilischer Porenbildner aus gebundenem Kieselgur entstanden
sind. Die gebräuchlichen Kieselgurformstücke sind aus Ton als Bindemittel, Kieselgur
als leichtem Füllmittel und Korkgries als Porenbildner hergestellt und durch Ausbrennen
des Korkgrieses wohl ziemlich leicht und dadurch wärigleisolierfä hig gemacht worden,
doch kommen diese Formstücke erheblich teurer als die aus der beschriebenen blasse
erzielten, obwohl die Wä rmeisolierfähigkeit der Kieselgurforin-ZD s s tücke infolg
e der Grobporosität und des höheren Raumgewichtes lange nicht so hoch ist. Die Mischungen
von Ton und ILieselgur mit Torfmehl, zerriebener Rinde oder Zuckerriibensamen haben
noch urigünstigere Ergebpisse gebracht. In allen diesen Fällen brennen als Porenbildner
nur körnige Substanzen aus der Masse aus, deren verhältnismäßig große Poren mit
freieng Auge oder mindestens durch Abtasten leicht bemerkbar sind.
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Die neue Herstellungsart eignet sich besonders für kleine Baustücke
als Füll- oder Verkleidullgssteine für die neuzeitlichen Stalllgerippebattten, für
welche eine hohe Schalr-und Wärmeisolierfähigkeit bei besonderer Billigkeit erwünscht
ist und ein bisher unbefriedigter Wunsch war. Auf dieseul :@n@@endunrisgebiet kommt
(lein neueil Baukörper auch seine L'nempftidlichkeit gegen Wasser und chemische
Einflüsse und seine Feuer-Festigkeit äußerst zustatten. Er ist selbst chemisch neutral
und greift auch seinerseits das Eisen oder deal Stahl des Baugerippes niemals an.
Uni voll der \\'ärineisol'ierfähigkeit des netten Baukörpers eine Vorstellung zu
geben, sei erwähnt, dar) er diejenige gewöhnlicher Ziegelsteine u111 (las 7wanzigtache
übertrifft.
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Für Formstücke zur Wäriiieisolierutiä voll Apparaten, Rohren und Rohrarmaturen
ist die leichte Formbarkeit und die leichte Allpassungsfähigkeit der fertigen Formstücke
infolge ihrer leichten Bearbeitbarkeit sehr vorteilhaft. Diese Formstücke eignen
sich wegen ihrer l'neniptindlichkeit gegen hohe Temperaturen, z. B. bis 140o', für
alle Falle, in denen äußerst hoch erhitzte Apparate und Rohrleitungen, zu isolieren
sind und die bekannten lsolierinassen und Formstücke versagen oder unbrauchbar sind,
entweder weil sie bei ausreichender Leichtigkeit unter solchen Temperaturen leiden
(z. 1i. llagnesianiasse oder llagnesiaforiilstücke) oder weil sie bei ausreichender
Teriiperaturbeständigkeit infolge ihres höheren Raumgewichtes weniger gut isolieren
und außerdem die Leitung unnötig belasten. Da der neue Baukörper, wie gesagt, chemisch
neutral ist, greift er Eisen und Metalle selbst bei sehr hohen Temperaturen nicht
an.
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Erfindungsgemäß geformte und gebrannte Steine oder Formstücke sind
auch besonders als Schutzlilittel gegen Warineverlust voll Dampfkesseln und Brenn-
und Schinelziifen zu empfehlen.