DE593259C - Verfahren zur Verwertung von Tabakabfaellen - Google Patents

Verfahren zur Verwertung von Tabakabfaellen

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DE593259C
DE593259C DEH134963D DEH0134963D DE593259C DE 593259 C DE593259 C DE 593259C DE H134963 D DEH134963 D DE H134963D DE H0134963 D DEH0134963 D DE H0134963D DE 593259 C DE593259 C DE 593259C
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nicotine
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07DHETEROCYCLIC COMPOUNDS
    • C07D401/00Heterocyclic compounds containing two or more hetero rings, having nitrogen atoms as the only ring hetero atoms, at least one ring being a six-membered ring with only one nitrogen atom
    • C07D401/02Heterocyclic compounds containing two or more hetero rings, having nitrogen atoms as the only ring hetero atoms, at least one ring being a six-membered ring with only one nitrogen atom containing two hetero rings
    • C07D401/04Heterocyclic compounds containing two or more hetero rings, having nitrogen atoms as the only ring hetero atoms, at least one ring being a six-membered ring with only one nitrogen atom containing two hetero rings directly linked by a ring-member-to-ring-member bond

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Solid-Sorbent Or Filter-Aiding Compositions (AREA)

Description

  • Verfahren zur Verwertung von Tabakabfällen Die bekannten Verfahren zur Verwertung von Tabakabfällen bestehen darin, daß man aus den Abfällen entweder Nikotin gewinnt oder Tabakextrakt herstellt. In beiden Fällen verbleibt ein Abfall, der bisher wertlos und dessen Beseitigung unter Umständen noch mit Kosten verbunden war.
  • Das vorliegende Verfahren gestattet, aus diesem Abfall ein wertvolles Produkt herzustellen, das sehr bemerkenswerte Eigenschaften besitzt und mit dessen Hilfe man in der Lage ist,- die Gewinnung der flüchtigen Stoffe aus dem Tabak besonders günstig zu gestalten. Das -Verfahren besteht darin, daß man die Abfälle, welche zweckmäßig vorher alkalisch gemacht worden sind, zunächst durch Wasserdampfdestillation vom Nikotin befreit. Durch Verkohlen der zurückbleibenden Masse bei einer Temperatur von goo ° C erhält man eine Masse, die nach dem Waschen ein vorzügliches Adsorptionsmittel darstellt. Insbesondere ist dieses Adsorptionsmittel zur Gewinnung von Nikotin und Tabakölen geeignet, wie unten näher ausgeführt werden wird. Die Adsorptionsmasse besteht aus etwa 8o0/0 Kohlenstoff und 2o00 fein verteilter kolloider Kieselsäure. Sie vermag 3 bis- 50/0 ihres Gewichtes an Nikotin zurückzuhalten. Die mit Nikotin angereicherte Masse wird mittels eines leicht flüchtigen Lösungsmittels extrahiert, wodurch man eine Lösung der zurückgehaltenen Stoffe gewinnt. Wenn man darauf das Lösungsmittel abdestilhert, kann man hoch konzentrierte Nikotinlösungen herstellen. Die Adsorptionsmasse eignet sich nicht nur zur Darstellung von Nikotin und Tabakölen, sondern auch zur Adsorption von Farbstoffen oder Gasen und steht, was diese Eigenschaften anbelangt, den bekanntesten Handelsmarken von Adsorptionsmitteln nicht nach. Zur Herstellung der Adsorptionsmasse wird im einzelnen so verfahren, daß man aus einer entsprechenden Menge Tabak, dem man alkalische Reaktion erteilt hat, durch Wasserdampfdestillation die flüchtigen Basen abtreibt. Sobald das Material nikotinfrei ist, wird die Destillation unterbrochen und der Rückstand unter Luftabschluß verkohlt. Das Produkt behandelt man zuerst mit Wasser und dann mit heißer 25°/o technischer arsenfreier Salzsäure. Man wäscht hierauf so lange mit Wasser, bis das Waschwasser keine Reaktion mehr auf Calcium, Eisen und Chlorion gibt.
  • Die so erhaltene Masse besteht je nach Tabakart, aus der sie gewonnen wurde, aus xo bis 2o0/0 kolloider Kieselsäure und 8o bis go0/0 aktiver.Kohle. Sie wird grob zerkleinert und in ein engmaschiges Sieb gefüllt. Dieses Sieb wird nun dazu verwendet, um aus den Dämpfen von der Destillation einer neuen Menge Tabak das Nikotin und die Tabaköle zu gewinnen. Man versetzt den Tabak vor der Behandlung mit Wasserdampf mit einem Zehntel seines Gewichtes an 2o0/0igem rohem Kaliumcarbonat. Bei der darauffolgenden Wasserdampfdestillation wird nicht nur das Nikotin, sondern auch das Ammoniak aus dem Tabak abdestilliert. Die Adsorptionsmasse hat nun die Eigenschaft, das Ammoniak nicht zurückzuhalten, dagegen aber das Nikotin und Tabaköle aufzunehmen. Man setzt die Destillation so lange fort, bis das Kondenswasser hinter der Adsorptionsmasse Nikotinreaktion gibt. Hierauf wird ein Sieb mit neuer Kohle vorgeschaltet und die Destillation der Tabakmasse bis zur Erschöpfung fortgesetzt. Wenn man auf diese Art vorgeht, gelingt es, bei geeigneter Apparatur mit der zehnfachen Gewichtsmenge an Wasser-mindestens 951)/o des vorhandenen Nikotins in der Adsorptionsmasse festzuhalten. Die Siebe mit der Adsorptionsmasse werden nach beendeter Destillation mit Petroläther oder Äther extrahiert.
  • Nach dem Abdestillieren des Äthers erhält man Nikotinlösungen von ungefähr 50°!1) Gehalt, die nur Spuren von Ammoniak aufweisen, da dieser Stoff von der Adsorptionsmasse nicht zurückgehalten wird. Ein weiterer Vorteil der Methode besteht darin, daß die ätherischen Ole des Tabaks gewonnen werden. Das Produkt kann gegebenenfalls in bekannter Weise durch fraktionierte Destillation auf go bis 951)/oiges Nikotin aufgearbeitet werden. Die 5o1)/1)ige Lösung, welche die Tabaköle enthält, ist, was ihre insekticide Kraft anbelangt, einer Nikotinlösung von gleichem Gehalt überlegen und besitzt einen angenehmen Geruch.
  • Die durch Extraktion wiederbelebte Masse kann unbegrenzt lange verwendet werden. Sie ist nicht nur für den beschriebenen Zweckgeeignet, sondern kann auch zur Entfärbung und zur Adsorption von Gasen verwendet werden.
  • Die Adsorptionskraft wird mittels Chlor, Methylenblau und Sublimat geprüft, wobei man zweckmäßig nach D. A. B. 6 vorgeht. 0,i7 g der trockenen Masse entfärben beim Schütteln in einer Minute 20 ccm 0,15°/o Methylenblaulösung vollständig; die Masse adsorbiert ein Viertel ihres Gewichtes an Chlor und i g davon nimmt aus wäßriger Lösung 0,05 Sublimat auf.
  • Das neue Verfahren hat viele Vorteile. Es gestattet, den bisher völlig wertlosen Abfall in ein hochwertiges Produkt umzuwandeln, das insbesondere geeignet ist, Nikotin bei sehr geringem Wärmebedarf vollständig zu gewinnen. Der Verbrauch an Chemikalien ist gering, da das Kaliumcarbonat nicht nur wiedergewonnen wird, sondern stets ein wenn auch geringfügiger Überschuß aus der Pflanze sich ergibt, während von dem Extraktionsmittel nur der unvermeidliche Schwund verlorengeht. Das Verfahren kann leicht im Dauerbetrieb durchgeführt werden, wenn man zwei Abfallbehälter und eine entsprechende Anzahl Siebröhren für die Adsorptionsmasse verwendet. Die Produkte fallen in sehr guter Beschaffenheit an. Insbesondere muß hervorgehoben werden, daß bei dem vorliegenden Verfahren die Duftstoffe des Tabaks im Extrakt unverändert erhalten bleiben. Der 5oo,/oige Extrakt ist daher wegen seines guten Geruches ganz besonders zur Schädlingsbekämpfung geeignet.
  • Es ist zwar bekannt, daß man aus pflanzlichen Stoffen Adsorptionskohle herstellen kann; im vorliegenden Falle handelt es sich aber um ein Adsorptionsmittel, das aus 8o1),/1) Kohlenstoff und aus 2o0/, kolloider Kieselsäure besteht. Letztere ist jedoch nicht als eine zufällige Verunreinigung zu betrachten, sondern ist für das Gelingen des Verfahrens wesentlich. Denn nur ihre Anwesenheit sichert die große Adsorptionskraft der :Tasse und verhindert eine Oxydation des Nikotins, die bei Anwesenheit von hochaktiver Kohle bei der notwendigen hohen Temperatur eintreten würde. Außerdem gewährleistet nur die kieselsäurehaltige Kohle eine auswählende Adsorption des Nikotins bzw. die Trennung des Nikotins vom Ammoniak.
  • Wenn auch aktive Kohle und Kieselsäure -wiewohl getrennt - schon früher in der Fach-und Patentliteratur zur Nikotinadsorption empfohlen wurden, so benutzte man doch diese Eigenschaft entweder nur zur Wertbestimmung von Adsorptionskohle oder zur Entgiftung von Tabakrauch.
  • Hiervon unterscheidet sich das Verfahren vorliegender Erfindung in folgenden Punkten: i. Es dient der Aufgabe, das Nikotin festzuhalten, um es nachher durch Extraktion des Adsorptionsmittels möglichst rein zu gewinnen. Die bekannten Verfahren befassen sich damit, Nikotin, Ammoniak und Pyridin z. B. aus Tabakrauch zu entfernen, ohne sich weiter um das Schicksal dieser Körper zu kümmern.
  • Die bekannten Verfahren benutzen einen Luftstrom von Verbrennungsgasen, der eine Temperatur von etwa 40' C aufweist. Das vorliegende Verfahren arbeitet mit einem Nikotinwasserdampfgemisch von etwa ioo ° C. Die Adsorption von Nikotin für technische Zwecke bei so hoher Temperatur bildet eine völlige Neuerung. Diese hohe Temperatur ist aber für die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens wesentlich, weil man nach dem neuen Verfahren konzentrierte Nikotinlösungen erhalten kann, was bisher nicht möglich war.
  • 3. Durch das neue Verfahren werden in einem einzigen Arbeitsgang ammoniakfreie Nikotinlösungen erhalten, eine Tatsache, die von früheren Autoren weder angestrebt noch erreicht wurde.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHr: i. Verfahren zur Verwertung von Tabakabfällen, insbesondere zur Gewinnung von Nikotin, dadurch gekennzeichnet, daß man Tabakabfälle in an sich bekannter Weise nach Alkalizusatz durch Dampfdestillation von flüchtigen Basen befreit, worauf man den Rückstand durch Verkohlen unter Luftabschluß und Waschen in eine Adsorptionsmasse überführt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man zwecks Abtrennens des Nikotins von Ammoniak das Dampfgemisch durch eine nach Anspruch x erhaltene Adsorptionsmasse leitet, aus der das adsorbierte Nikotin mit Hilfe von Äther oder Petroläther in üblicher Weise durch Abdampfen des Lösungsmittels oder fraktionierte Destillation gewonnen wird.
DEH134963D 1933-01-26 1933-01-26 Verfahren zur Verwertung von Tabakabfaellen Expired DE593259C (de)

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