DE971850C - Verfahren zur Gewinnung von Rohpyridin aus Saettigerschwaden der Kokereien - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Rohpyridin aus Saettigerschwaden der KokereienInfo
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- DE971850C DE971850C DEC7435A DEC0007435A DE971850C DE 971850 C DE971850 C DE 971850C DE C7435 A DEC7435 A DE C7435A DE C0007435 A DEC0007435 A DE C0007435A DE 971850 C DE971850 C DE 971850C
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Description
AUSGEGEBEN AM 9. APRIL 1959
C 7435 IVb J12 ρ
Der verhältnismäßig geringe Anteil des bei der Destillation der Steinkohlen erzeugten Pyridins,
der bisher auf Kokereien gewonnen wurde, entstammt im wesentlichen dem Rohbenzol. Er wird
hier mittels Schwefelsäure ausgewaschen und als Pyridinschwefelsäure den Herstellungswerken für
Pyridinerzeugnisse angeboten. Diese müssen eine Zersetzung der Pyridinschwefelsäure, welche außerdem
noch freie Säure enthält, vornehmen, um zu
ίο den freien Basen zu kommen. Etwa die io- bis
2of ache Menge des aus dem Rohbenzol gewinnbaren Pyridins gelangt über das Ammoniakwasser, in
welchem es gelöst enthalten ist, bei der Verarbeitung auf Ammonsulfat in die abziehenden Sättiger-Schwaden,
die im allgemeinen entweder in die Atmosphäre entweichen oder verbrannt werden
j Diese bestehen in der Hauptsache aus Wasserdampf, Luft, Kohlensäure und Schwefelwasserstoff. Man
hat versucht, diese Schwaden zu kondensieren, der so erhaltenen sehr verdünnten wäßrigen Pyridinlösung
mit Benzol das Pyridin zu entziehen und dann mittels Schwefelsäure eine Pyridinschwefelsäure
herzustellen. Das Verfahren ist aber umständlich und mit unangenehmen Benzolverlusten verbunden.
Die Erfindung hat ein Verfahren zum Gegenstand, nach welchem man unter Vermeidung der
Auswaschung mit Benzol aus verdünnten wäßrigen Pyridinlösungen, die bei der Kondensation der
Sättigerschwaden der Kokereien entstehen, zu
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freien Pyridinbasen gelangen kann. Bei diesem Verfahren wird also auch der kostspielige Umweg
über die Pyridinschwefelsäure vermieden. Das Verfahren besteht darin, daß man die Kondensate
der pyridinbasenhaltigen Dämpfe mit Adsorptionsmitteln großer innerer Oberfläche behandelt und
das adsorbierte Rohpyridin ohne oder ohne wesentliche Zugabe von Wasserdampf durch Erwärmen
austreibt und kondensiert. Die Möglichkeit der ίο Adsorption von Pyridin aus wäßrigen Lösungen
ist zwar wissenschaftlich bereits seit Jahrzehnten bekannt, doch war hieraus die praktische Ausnutzung
zur Gewinnung des Pyridins aus den Sättigerschwaden nicht zu entnehmen. Die Kondensation der Sättiger Schwaden ergibt
im allgemeinen eine wäßrige Lösung der Pyridinbasen, die nur etwa 1,2 g Pyridin pro Liter enthält.
Außerdem befinden sich noch etwa 2 g Schwefelwasserstoff im Liter des Kondensats.
Es hat sich nun gezeigt, daß beim Durchleiten dieser dünnen Lösungen durch Adsorptionsmittel
großer innerer Oberfläche, vorzugsweise durch aktive Kohle, eine restlose Adsorption des Pyridins
stattfindet. Dabei hat es sich zum Schütze der Adsorptionsmittel als zweckmäßig erwiesen, den
Schwefelwasserstoff vorher zu binden, was leicht durch Einschalten einer Schicht schwefelwasserstoffbindender
Mittel, beispielsweise Eisenhydroxyden in Form von Rasenerz oder dergleichen, geschehen
kann.
Ein Abtreiben der Adsorptionsmittel mit Wasserdampf in üblicher Weise führt zu verhältnismäßig
dünnen Pyridinlösungen. Überraschenderweise kann man aber konzentrierte Lösungen erhalten, wenn
man die feuchte Kohle ohne wesentlichen Zusatz von Wasserdampf oder gar ganz ohne Zusatz desselben
erhitzt und die sich entwickelnden Dämpfe kondensiert. Schaltet man bei dieser Art des Abtreibens
noch eine gut wirkende Kolonne ein, so kann man Kondensate erhalten, die das gesamte
Rohpyridin als freie Basen in azeotropem Gemisch mit Wasser in etwa 55°/oiger wäßriger Lösung enthalten
. S chwächere Lösungen, z.B. Nachlaufe.können
in an sich bekannter Weise durch eine zweite Rektifiliation auf das azeotrope Gemisch angereichert
werden. Dabei kann man gegebenenfalls die Kondensation der Pyridin-Wasser-Gemiscbe schon so
leiten, daß bereits eine Trennung in Pyridin und höhersiedende Basen erfolgt. Wenn gewünscht,
kann aus der konzentrierten Lösung in an sich bekannter Weise durch Anwendung von wasserentziehenden
Mitteln, beispielsweise Ätzalkalien, Ätzerdalkalien oder konzentrierten Salzlösungen,
wie z. B. Ammonsulfatlösungen, ein Gemisch der wasserfreien Basen erhalten werden.
Die Kondensation der Schwaden kann stufenweise vorgenommen werden, indem man zuerst mit
dem Ammoniakwasser, das man dem Abtreiber zuführt, vorkühlt und nur die Schlußkühlung —
beides natürlich auf indirektem Wege ·— mit Frischwasser vornimmt. Bei der Flüchtigkeit des
Pyridins hängt in allen Stufen des Verfahrens die vollständige Gewinnung wesentlich von der guten
Kühlung ab. Bei guter Kühlung sind die bei der Schwadenkondensation entweichenden Faulgase
pyridinarm. Zur vollständigen Gewinnung der Pyridinbasen kann das Faulgas in einem Gaswascher
durch Berieseln mit Wasser gewaschen werden. Die so erhaltene wäßrige Pyridinbasenlösung
wird dem Schwadenkondensat beigegeben.
Der Fortschritt des Verfahrens gegenüber den bekannten Gewinnungsverfahxen ist offenkundig.
Einmal gelingt es, den kostspieligen Weg über die Auswaschung mit Benzol zu vermeiden. Ferner ist
man in der Lage, durch die besondere Art des Abtreibens der Adsorptionsmittel eine konzentrierte
wäßrige Pyridinlösung zu erhalten. Zum andern ist man in der Lage, freie Basen auf den Markt zu
bringen, ohne den kostspieligen Weg über die Pyridinschwefelsäure gehen zu müssen.
Ein Ausführ.ungsbeispiel soll die Arbeitsweise erläutern.
Ausführungsbeispiel
Auf einer Kokereianlage werden die Schwaden eines Sulfatsättigers kondensiert, indem sie auf indirektem
Wege erst durch Ammoniakwasser und dann durch kaltes Frischwasser gekühlt werden. Es
werden stündlich 2 cbm Kondensat erhalten, die 2,2 kg Pyridin und etwa 4 kg Schwefelwasserstoff
enthalten.
Das Faulgas, welches hauptsächlich aus Kohlensäure und Rührluft besteht, wird mit Wasser
gewaschen und entweicht pyridinfrei. Das Waschwasser wird dem Kondensat beigegeben. Zur Adsorption
wird das Kondensat zuerst durch Entfernung des Schwefelwasserstoffs vorbereitet, indem
man es durch einen stehenden Zylinder leitet, der etwa ι cbm Rasenerz enthält. Zweckmäßig benutzt
man drei solcher Behälter, wovon zwei die Bindung des Schwefelwasserstoffs ausführen, während der
dritte durch Einblasen von Luft regeneriert oder bei Sättigung neu beschickt wird.
Die schwefelfreie Lösung gelangt nun in die Adsorptionsanlage.
Diese kann aus vier Behältern bestehen, die je 1,7 cbm Aktivkohle enthalten. Drei
der Behälter werden hintereinandergeschaltet von der Lösung durchflossen, während der vierte Behälter
jeweils abgetrieben werden kann. Er hat also zuvor im Turnus an der Eintrittsstelle des pyridinhaltigen
Wassers gestanden und ist ausgeschaltet worden, als er etwa 7% Pyridin — gerechnet auf
das Gewicht seiner Kohlefüllung — adsorbiert hatte.
Die feuchte Kohle wird ohne Einleiten von Wasserdampf auf etwa 110 bis 1200 erhitzt, die
entweichenden Dämpfe gehen über eine Dephlegmierkolonne und ergeben eine wäßrige Lösung, die
25 % Pyridin enthält.
Die Kohle ist nach dem Abtreiben wieder aufnahmefähig. Der Behälter wird also nun an die
letzte Stelle des Adsorptionszyklus geschaltet, während der vorderste Behälter nach erfolgter Sättigung
zur Gewinnung des aufgenommenen Pyridins in gleicher Weise behandelt wird.
In vorliegendem Beispiel müssen etwa 70 1 Kohle
pro Stunde abgetrieben werden, also etwa ein Behälter in 24 Stunden.
Die Kondensation des abgetriebenen Pyridin-Wasserdampf-Gemisches kann in an sich bekannter
Weise so erfolgen, daß bereits eine Trennung in Pyridin und die höheren Basen erfolgt.
Die weitere Anreicherung der Pyridinlösungen kann dann durch erneute Rektifikation so gestaltet
werden, daß man eine wäßrige Lösung von rund 50% Pyridin erhält.
Durch Anwendung von Trockenmitteln, wie Ätznatron, kann man wasserfreie Basen erhalten.
Claims (3)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur Ge.winnung von Rohpyridin aus Sättigerschwaden der Kokereien, dadurch gekennzeichnet, daß man die Dämpfe abkühlt und die schwach pyridinhaltigen Kondensate mit Adsorptionsmitteln großer innerer Oberfläche, vorzugsweise mit Aktivkohlen oder Gelen des Siliziumdioxyds oder Aluminiumoxyds, behandelt und das adsorbierte Rohpyridin ohne oder ohne wesentliche Zugabe von Wasserdampf durch Erwärmen austreibt und kondensiert.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man vor der Adsorption des Pyridine die pyridinhaltigen Wässer von Schwefelwasserstoff befreit, indem man sie mit Eisenhydroxyden, vorzugsweise Rasenerz, behandelt.
- 3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man eine weitere Anreicherung des Pyridins vornimmt, indem man die aus dem Adsorptionsmittel ausgetriebenen Dämpfe durch eine Rektifikationskolonne leitet.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 551606, 663993; USA.-Patentschrift Nr. 2564433;
Chemisches Zentralblatt, 1936, II, S. 3644;
Chem. Abstr., 1936, Sp. 3296; 1937, Sp. 2062; 1939, Sp. 4768.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEC7435A DE971850C (de) | 1953-04-16 | 1953-04-16 | Verfahren zur Gewinnung von Rohpyridin aus Saettigerschwaden der Kokereien |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEC7435A DE971850C (de) | 1953-04-16 | 1953-04-16 | Verfahren zur Gewinnung von Rohpyridin aus Saettigerschwaden der Kokereien |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE971850C true DE971850C (de) | 1959-04-09 |
Family
ID=7014126
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEC7435A Expired DE971850C (de) | 1953-04-16 | 1953-04-16 | Verfahren zur Gewinnung von Rohpyridin aus Saettigerschwaden der Kokereien |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE971850C (de) |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE551606C (de) * | 1929-10-22 | 1932-06-02 | Teerverwertung M B H Ges | Verfahren zum Entschwefeln von Pyridinbasen aus Steinkohlenteer |
DE663993C (de) * | 1937-10-12 | 1938-08-18 | Karl Drees | Verfahren zur Gewinnung von Pyridinbasen aus Teeroelen |
US2564433A (en) * | 1951-08-14 | Xrecovering o of pyridine from acid |
-
1953
- 1953-04-16 DE DEC7435A patent/DE971850C/de not_active Expired
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2564433A (en) * | 1951-08-14 | Xrecovering o of pyridine from acid | ||
DE551606C (de) * | 1929-10-22 | 1932-06-02 | Teerverwertung M B H Ges | Verfahren zum Entschwefeln von Pyridinbasen aus Steinkohlenteer |
DE663993C (de) * | 1937-10-12 | 1938-08-18 | Karl Drees | Verfahren zur Gewinnung von Pyridinbasen aus Teeroelen |
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