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Verfahren zur Herstellung von metallhaltigen Azofarbstoffen . Die
4-Amino-i-oxybenzol-2-carbonsäure und ihre Derivate liefern Diazoverbindungen, die
mit Azokomponenten gekuppelt - werden können. Die Kupplungsenergie dieser Diazoverbindungen
ist aber so gering; däß sie sich nur mit leicht kuppelnden Azokomponenten glatt
vereinigen lassen. So ist es z. B. bis jetzt überhaupt nicht oder nur unbefriedi=
gend gelungen, die Diazoverbindungen der 4-Amino-i-oxvbenzol-2-carbonsäure und ihrer
Deriv ate mit 2-Oxynaphthalin-6, 8-disulfonsäure bzw. 2-Oxynaphthalin-8-sulfonsäure
oder Salicylsäure zu kuppeln.
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Es wurde nun gefunden, daß die Kupplungsenergie der Diazoverbindungen
der 4-Amino-i-oxybenzcl-2-carbonsäure und ihrer Derivate sehr stark erhöht wird,
wenn man sie in ihre komplexen Metallverbindungen überführt. Die Kupplungsenergie
der Diazoverbindungen dieser komplexen Metallverbindungen ist so groß, daß die Kupplung
in allen Fällen erheblich begünstigt wird. Von den Metallverbindungen eignen. sich
besonders die Chromverbindungen, jedoch können auch andere, z. B. Kobaltverbin:dungen,
benutzt werden. Durch dieses Verfahren werden neue wertvolle Farbstoffe zugänglich.
Ferner kann man auch nach dem vorliegenden Verfahren schwermetallhaltige Farbstoffe
herstellen, die das komplexgebundene Metall an bestimmter Stelle des Moleküls enthalten,
während die Bindung des Schwermetalls bei der Behandlung des fertigen Farbstoffes
mit den Schwermetallverbindungen häufig unbestimmt ist. Ein weiterer Vorteil des
Verfahrens liegt darin, daß infolge des geringeren Molekulargewichts des Zwischenproduktes
gegenüber dem fertigen Farbstoff bei der Behandlung mit den Schwermetallverbindungen
eine geringere Materialmenge zu verarbeiten ist.
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Beispiel i i Mol der komplexen - Chromverbindung der 4-Amino-i-oxybenzol-2-carbonsäure,
die man durch Kochen von 4-Amino-i-oxybenzol-2-carbonsäure mit Chromchlorid bei
Gegenwart von Pyridin erhält, wird mit einem Gemisch von. 750 g Eisessig
und 200 g Salzsäure (22° Be) übergossen und durch. Außenkühlung bei etwa 5° C mit
7oo ccm ioprozentiger Nitritlösung langsam diazotiert. Nach beendigter Diazotierung
verdünnt man das Diazotierungsgemisch mit etwas Eis und läßt es in eine Lösung von
i Mol Salicylsäure in 480 g Natronlauge (38° Be) und Eis gleichzeitig mit
950 g Natronlauge (38° Be) unter Rühren einfließen, so daß immer Eis bei
der Kupplung zugegen ist. Die Kupplungsflüssigkeit muß ätzalkalisch reagieren. Die
Farbstoffbildung setzt sofort ein und ist alsbald beendet. Wenn keine Diazoverbin-
Jung
mehr nachweisbar ist, wird die Natronlauge mit Säure abgestumpft, bis der Farbstoff"
vollständig ausgefallen .ist. Die entstandene Chromverbindung des Farbstoffes wird
-abgesaugt und getrocknet. Sie färbt Wolle in hellgelben Tönen, die durch Nachchromieren
roter und kräftiger werden. Die nachchromierten Färbungen sind sehr gut walkecht.
Beispiel 2 Der Farbstoff, den man durch Kuppeln von I Mol der diäzotierten komplexen
Chromverbindung der- 4-Amino-r-oxyben7-ol-2-carbonsäure mit I Mol 5-Methyl-r-oxybenzol-2-carbonsäure
erhält, färbt Wolle in gelben Tönen. Durch Nachchromieren werden die Färbungen tiefer
und walkecht. Beispiel 3 I Mol der komplexen Chromverbindung der 4-Amino-r-oxybenzol-2-carbonsäure
wird, wie in Beispiel r angegeben, diazotiert, dann löst man i Mol 2-Oxynaphthalin-8-sulfonsäure
in wäßriger Sodalösung und läßt die Diazov erbindung bei Gegenwart von überschüssiger
Soda einlaufen. Die Kupplung ist nach einiger Zeit beendet. Die entstandene Chromverbindung
des Azofarbstoffes wird dann äusgesalzen, abfiltriert und getrocknet. Die Chromverbindung
stellt ein dunkles Pulver dar, das sich in Wasser mit roter Farbe löst und Wolle
gelbrot färbt. Beispiel 4 Kuppelt man die in Beispiel 3 erwähnte Diazoverbindung
mit 2-Oxynaplithalin-3, 6-disulfonsäure, so erhält man gleichfalls einen chromhaltigen
Azofarbstoff, der sich in Wasser mit roter Farbe löst und Wolle rot anfärbt. Der
Farbstoff eignet sich auch zur Fällung mit Rariumcarbonat als . Lackfarbstoff und
liefert blaurote, wasserechte Lacke. Beispiels r Möl der komplexen Chromverbindung,
die man erhält, wenn man 4-Amino-r-oxybenzol-2-carbonsäure-6-sulfonsäure mit Chromsalzen
bei Gegenwart von Pyridirx kocht, wird diazötiert und in ätzalkälischer Lösung mit
r Mol Salicylsäure gekuppelt. Durch Behandeln der dabei entstehenden Chromverbindung
des Azofarbstoffes mit Mineralsäuren kann man das Chrom aus dem Molekül herauslösen
und erhält dann einen chromfreien Azofarbstoff. Dieser färbt Wolle hellgelb und
liefert durch Nachchromieren auf der Faser ein walkechtes klares Gelb.
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Kuppelt man die diazotierte komplexe Chronfverbindung der 4-Amino-r-oxybenzöla-carbonsäure
mit der r-Oxvbenzol-2-carbonsäure-6-sulfonsäure, so erhält man einen Azofarbstoff,
der ähnliche Eigenschäften hat.
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Außer den Chromverbindungen der4-Aminor-oxybenzol-2-carbonsäure und
ihrer Derivate gibt es auch noch andere komplexe Metallverbindungen der 4-Amino-r-oxybenzol-2-carbonsäure
und ihrer Derivate, welche die Kupplungsenergie der 4-Amino-r-oxybenzol-2-carbonsäure
oder ihrer Derivate erhöhen. Erwähnt seien `hier die komplexen Kobaltverbindungen,
die man erhält; wenn man die Säure mit Kobaltsalzen bei Gegenwart organischer Basen,
wie Pyridin u. ä., behandelt.
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Die Diazoverbindungen der komplexen Metallverbindungen der4-Amino-r-oxybenzol-2-carbonsäure
und ihrer Derivate können mit den üblichen Kupplungskomponenten, wie Amino- und
Diaminobenzolen, Oxy- und Dioxybenzolen, Aminophenolen, Amino- und Diaminonaphthalinen,
Oxy- und Dioxynaphthalinen,Aminonaphtholen, anderen kupplungsfähigen Aminor und
Oxyverbindungen und auch Verbindungen, die eine kupplungsfähige Methylengruppe enthalten,
wie Pyrazolonen, Acetessigaryliden, Methylketol usw., leicht gekuppelt werden. Wenn
die Kupplungskomponenten noch eine diazotierbare Aminogruppe enthalten, ,so kann
man die entstehenden metallkomplexhaltigen Aminomonoäzofarbstoffe weiter diazotieren
und mit Azokomponenten zu Polyazofarbstoffen vereinigen. Auf diese Weise erhält
man eine ausgiebige Farbenskala.