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Verfahren- zur Herstellung von Druckeffekten auf Gewirken Die Mittel
zur Verzierung von Trikotgeweben auf Wirkmaschinen (Rundstühlen u. a.) sind, im
Vergleich zu den Effekten, welche man auf gewebten Stoffen erzielt (Jacquard usw.),
sehr beschränkt. Die Herstellung einigermaßen einwandfreier direkter Drucke auf'
Trikotstoffe stößt auf Schwierigkeiten, und' mit dem Garndruck vor dem Stricken
-hat' man keine vollständig befriedigende Resultate-erzielt.
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Die Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur Herstellung von Bunteffekten
auf Wirkwaren, welches diese Schwierigkeiten beseitigen soll. Es kennzeichnet sich
dadurch, daß weißes oder einfarbiges Gewirke bedruckt, dann aufgezogen und anschließend
zu neuem, Gewirke verarbeitet wird. Dies führt- zu Wirkwaren mit eigenartigen Dessins,
wie sie auf andere Weise nicht erhältlich sind.
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Für die Herstellung solcher Wirkwaren wird in folgender Weise - verfahren.
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Die Garne, die zum Wirken bestimmt sind werden gewöhnlich vorher gebleicht
oder-einfarbig gefärbt und zu mehr oder weniger breiten Streifen, gewöhnlich von
250 mm bis 400 mm, gestrickt. Das so erhaltene, behelfsmäßige Gewebe wird
dann bedruckt; gedämpft, gewaschen und getrocknet. Hernach zieht man das gestrickte
Band wieder auf und erhält ein Garn, das- absatzweise anscheinend willkürlich gefärbt
ist. Ein derart aussehendes Garn ist auf andere Weise nicht herstellbar; insbesondere
ist es nicht möglich, solche Garne durch absatzweises Bedrucken oder absatzweises
Färben im Wickel zu erhalten. Durch erneutes Verstricken wird nun das neue Gewirke
hergestellt.
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Man kann die behelfsmäßig -hergestellten Gewebe mit irgendeinem Muster,
gewöhnlich in: Form von Punkten, Würfeln, Streifen usw.; bedrucken. Auf -gefärbtem
Grund kann man, falls der Farbstoff sich dazu eignet, die Motive weiß oder färbig'ätzen.
Das Bedrucken des Vorgewebes kann, je nach dem Effekt; den man erzielen will, auf
einer Seite oder auf beiden Seiten ausgeführt werden. Die Effekte sind auch von
der Tiefe abhängig, in welche, besonders bei dicken Vorgeweben, die Druckfarbe eindringt.
Soll z. B.. das Endgewirke Zeichnungen mit Umrissen enthalten, so müssen die dicken.
Vortrikotstreifen beim Bedrucken durch und durch gefärbt werden. In. diesem Falle
empfiehlt es sich, auf der Duplexmaschine zu arbeiten.- Andernfalls ist es zweckmäßig;:
der Druckfarbe ein geeignetes Netzmittel,- wie Glycerin, Neckal, Invadin usw.,,
zuzusetzen. , Nach dem Druck- werden gewöhnlich die Farbstoffe durch Dämpfen entwickelt,
hierauf wird das Material gewaschen und getrocknet. Diese nach dem Drucke vorzunehmenden
Behandlungen können am Vorgewebe oder am aufgezogenen Garngestränge durchgenommen
werden.
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Das so erhaltene absatzweise gefärbte Garn ist mehr oder weniger gekräuselt,,
besonders wenn das Vorgewebe gedämpft wurde. Um Schwierigkeiten beim endgültigen
Stricken zu vermeiden, können die ausgezogenen Garne etwas gestreckt und leicht
gedämpft oder in
einem feuchten Raum gelagert werden. Wenn. das
bedruckte Gewebe nach dem Dämpfen sofort gewaschen und ausgezogen wird, tritt auch
fast keine Kräuselung --ein. Das Vorgewebe kann schmäler oder breiter sein als das
fertige Gewirke. Dadurch und durch das erneute -Verstricken der Garne werden die
Dessins des Vörgewebes in ein mehr oder weniger vollständiges Durcheinander versetzt,
wobei dadurch, daß auf mechanisch arbeitenden Apparaten gearbeitet wird, dieses
Durcheinander eine eigenartige Symmetrie aufweist, was einen ebenso eigentümlichen
dekorativen Effekt der Rechts- und Linksseite des Endgewebes bedingt. Es ist einleuchtend,
.daß durch die Art der gedruckten Muster (Zeichnung oder Tiefe des Druckes) auf
einem und demselben Vorgewebe man auf einem und demselben Endgewirke die verschiedensten
Effekte erzielen kann. Ein und dieselbe Zeichnung, je nachdem sie parallel, quer
oder schief zum Faden des Vorgewebes verläuft, wird wieder zu anderen Effekten des
Endgewirkes führen. Durch das Stricken von kürzeren oder längeren Maschen irn Endgewebe
erzielt man ferner mit demselben Druckmuster des Vorgewebes -ebenfalls verschiedene
Effekte im Endgewirke. Diese Mannigfaltigkeit, die in der Herstellung von Wirkwaren-
einen wesentlichen technischen Fortschritt bedeutet; ist bei der bekannten Herstellung
gemusterter Wirkwaren durch Bedrücken des gewirkten Stückes oder Verwirken absatzweise
bedruckter oder gefärbter Garne nicht erzielbar. Es .handelt sich im vorliegenden
Falle um eine neue Kombination von an sich allein -allerdings bekannten Elementen,
die zu ganz neuartigen wichtigen Effekten führt. Auch erfordert das neue Verfahren
gegenüber bekannten Arbeitsweisen keine weiteren Arbeitsgänge. Wenn man als Ausgangspunkt
die Kopse betrachtet, so verlangt vorliegendes Verfahren folgende Arbeitsgänge:
i.. Stricken (Herstellung des behelfsmäßigen Gewebes), 2. Drucken, 3. Dämpfen, q..
Waschen, 5. Feuchthaspeln, .6. Trocknen, 7. Stricken (Herstellung . des endgültigen
Gewebes). Wenn man absatzweise bedruckte Garne verwenden will, so kommen folgende
Arbeitsgänge in Frage : i. Haspeln,. 2. Drucken, 3. Dämpfen, q.. Waschen, Trocknen,
6. Umhaspeln, 7. Stricken (Herstellung des fertigen Gewebes).
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Hierzu ist- folgendes zu bemerken: Eine Garndruckmaschine kann pro
8-Stunden-Tag bei 2-Mann-Bedienung höchstens 4okg Garn bedrucken, während eine Rouleau-Druckmaschine
bei einer Leistung von 16 m- in der Minute bei VerarbeitungvonzweiTrikötbändern,
dieparallel laufen, pro.8-Stunden-Tagbe2-Mann-Bedienung 400o kg -Garn bedrucken
kann. Der rein wirtschaftliche Effekt des vorliegenden Verfahrens ist an sieh bereits
überwältigend. Die Vorteile des neuen Verfahrens sind -also folgende`. Herstellung
von bunten Gewirken mit neuartigen Zeichnungen bzw. Effekten, große Produktion bei
leichter Herstellung, Möglichkeit einer beliebigenÄnderung der erzielbaren Effekte
unter Anwendung der denkbar einfachsten Maßnahmen.
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Wenn man die Ausgangstrikotstreifen ,aus Garn herstellt, das aus animalischen
und vegetabilischen Fasern zusammengesetzt ist, kann man in der Färberei bei Anwendung
gewisser Farbstoffe Melange- oder Vigoureuxeffekte erzielen. Auf diese Weise: erhält
man die- verschiedenartigsten Neuheiten, indem man die Streifen durch Druck; wie
oben beschrieben, behandelt. .
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Zur Durchführung des- Verfahrens eignen sich ganz allgemein die im
Druck verwendbaren Farbstoffe; besonders geeignet sind diejenigen, welche waschechte
Färbungen ergeben.
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Nachstehend folgen einige Ausführungsbeispiele.
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Beispiel i, Aus Trikotstreifen aus Wolle, mit Tuchechtbrillantrot
q.B gefärbt und mit Neolanschwarz WA extra gedruckt (_. Walze) und mit Hydrosulfit
weiß geätzt (2. Walze, erzielt man durch Aufziehen und Wiederverstricken des Garnes
einen Trikotstoff mit rotem Grund und schwarz-weißen -Effekten. Beispiel 2 Trikotstreifen
aus Wolle und. Kunstseide, gefärbt mit Alizarinechtblau ßB, welches die Seide nicht
anfärbt, hierauf bedruckt mit Kreuzbeerextrakt; ergeben durch Aufziehen und Wiederverstricken
des Garnes als Endresultat gelbe und grüne Dekorationen auf blau: weißem Melangegrund
(vigoureux)'.
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Beispiel 3 -Trikotstreifen rohweiß, bedruckt mit Neolanschwarz WA
extra zu Schwärz und -Grau, geben durch Aufziehen und Wiederverstricken des Garnes
als Endresultat weißen Grund mit grauen und schwarzen Dekorationen.
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Beispiel q.
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'Ein Trikotgewebe; bestehend aus Baumwolle und Acetatseide, wird in
bekannter Weise mit Diazoechtblau 6 GW gefärbt und mit ß-Naphthol entwickelt. Hierauf
werden weiße und orange Ätzeffekte erzeugt. Nach dem Aufziehen des Gewebes (Detrikotieren)
und durch Wiederverstricken - des gewonnenen Garnes erhält man auf =b-lau-weißem
Grunde weiße und orange Effekte. -Natürlich läßt sich das Garn, das. man durch..
Aufziehen, der vorgestrickten und bedruckten Streifen erhält, nicht nur zum Wiederverstricken
verwenden,
sondern es kann auch zur Herstellung eines Gewebes verwendet werden.
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Zum SchluB wird noch bemerkt, daß als Ausgangsgewirke ein solches
aus Wolle, Baumwolle, Seide o. dgl. oder aus einem Gemisch von Wolle und Baumwolle;
Wolle und Seide, Wolle und Kunstseide usw. verwendet werden kann. .