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Verfahren zur Herstellung von Cord-Samten
Es sind bereits seit längerem Cord-Samt bekannt. Sie bestehen aus Kette, Bindeschuss und Florschuss.
Bislang wurden für Kette, Bindeschuss und Florschuss lediglich solche Garne verwendet, die aus Baumwolle oder aus regenerierter Zellulose bestehen. Die Cord-Samte werden hergestellt, indem man bei der Rohware, welche aus Kette, Bindeschuss und Florschuss besteht, den Hohlschuss aufschneidet und diesen zu einer Rippe aufarbeitet, um ein möglichst gleichmässiges Warenbild zu erzielen. Anschliessend wird die Ware auf dem Jigger gefärbt und die gefärbte Ware aufgearbeitet. Hiezu sind je nach gewünschtem Effekt eine ganze Reihe von Arbeitsgängen notwendig.
Es würde einen grossen Fortschritt bedeuten, wenn man Cord-Samt unter Verwendung von vollsynthetischen Fasergarnen herstellen könnte. In diesem Falle könnten eine höhere Gebrauchstüchtigkeit, bessere Pflegeeigenschaften und eine bessere Druckfestigkeit erzielt werden.
Überträgt man das vorgenannte Verfahren für die Herstellung von Cord-Samt aus Fasern auf Zellulose-Basis auf die Verarbeitung von vollsynthetischen Fasergarnen, so erzielt man nicht den gewünschten Effekt. Die auf diese Weise hergestellten Cord-Samte zeigen ein vollkommen plattes Warenbild durch Einfixierung der Pol-Lage. Es gelingt nicht mehr, durch späteres Aufarbeiten den Pol in die gewünschte Lage zu bringen.
Ersetzt man die üblicherweise angewendete Jiggerfärbung durch eine Haspelfärbung, so erhält man ebenfalls nicht das gewünschte Warenbild, da sich die Lauffalten einfixieren und auf diese Weise Streifen entstehen.
Ziel der Erfindung ist die Herstellung von Cord-Samten, welche im Aussehen den üblichen Qualitätsanforderungen vollkommen entsprechen und bei welchen die Kette aus den üblichen Fasergarnen auf Zellulose-Basis besteht, der Bindeschuss und der Florschuss jedoch aus unmattierten, niedrig gedrehten vollsynthetischen Fasergarnen.
Will man solche neuartige Cord-Samte herstellen, so ist in vollkommen anderer Weise als bisher üblich zu verfahren.
Cord-Samte, deren Kette aus Fasergarnen auf Zellulose-Basis und deren Binde- und Florschuss aus unmattierten, niedrig gedrehten, vollsynthetischen Fas6rgarnen besteht, werden erfindungsgemäss hergestellt, indem die Rohware zuerst nach an sich bekannten Verfahren gefärbt, die gefärbte Ware gespannt, getrocknet und geschoren und dann erst geschnitten wird, worauf die Ware dann einer der üblichen Aufarbeitungen unterworfen wird.
Als Kette kommen für diese neuartigen Cord-Samte die bislang üblichen Garne in Frage.
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85, vorzugsweise von etwa 75 aufweisen. Unter diesem a-Wert ist der üblicherweise in der Spinnerei bekannte Drehungskoeffizient zu verstehen. Die Drehung des Games pro Meter wechselt, da der Begriff der niedrigen Drehung nicht nur von der Drehungszahl, sondern auch von der eingesetzten Garnnummer abhängig ist.
Diese Schussgarne bestehen aus Fasern aus linearen Hochpolymeren, wie Acrylnitrilpolymerisaten,
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insbesondere solchen, welche mehr als etwa 805fa Acrylnitril enthalten, und Polyestern des verschieden- sten Aufbaus.
Die Rohware wird auf den normalerweise verwendeten Maschinen in der üblichen Weise hergestellt, lediglich unter Verwendung der genannten speziellen Garne.
Zur Färbung der Rohware eignet sich besonders gut die Haspelkufe, insbesondere die Wollhaspelkufe.
Man kann die Rohware aber auch nach andern Verfahren färben, etwa nach der Hochtemperaturbreitfärbemethode ; die herkömmliche Jiggerfärbung ist nicht gleich gut geeignet.
Die Spannung der gefärbten Ware auf 8% unter Rohwarenbreite erfolgt in üblicher Weise, das Trocknen wird vorzugsweise bei Temperaturen zwischen 100-1400 C vorgenommen. Die Temperatur richtet sich dabei nach der Durchlaufgeschwindigkeit.
Das Scheren wird im allgemeinen in einer Passage gegen den Strich durchgeführt.
Das Aufschneiden des Hohlschusses wird ebenfalls wieder in an sich bekannter Weise durchgeführt, jedoch im Gegensatz zu den vorbekannten Verfahren nach der Färbung und nicht vorher. Zum Aufschneiden verwendet man die üblichen Cord-Schneidemaschinen.
Die Aufarbeitung kann in verschiedener Weise vorgenommen werden. Man richtet sich nach dem jeweils gewünschten Effekt. In jedem Fall benötigt man jedoch zur exakten Rippenbildung die bekannten Quer-und Diagonalbürstmaschinen. Als weitere Veredlungsstufe schliesst sich ein Scheren an, um ein möglichst gleichmässiges und sauberes Warenbild zu erhalten.
Es ist ausgesprochen überraschend, dass man nur dann den Qualitätsanforderungen entsprechende CordSamte, welche zum überwiegenden Teil aus vollsynthetischen Fasern bestehen, erhält, wenn man die Herstellung im Gegensatz zu den bisher bekannten Verfahren in der erfindungsgemässen Reihenfolge vornimmt.
Darüber hinaus erzielt man mit dem erfindungsgemässen Verfahren auch noch wesentliche Vorteile, u. zw. ist der Arbeitsprozess wesentlich verkürzt und man kann zweifarbige Effekte durch die Stückfärbung erzielen, da für Kette bzw. Binde- und Florschuss verschiedene Farbstoffklassen zur Anwendung kommen.
Zu diesem Zwecke wird die Kette in einem andern Farbton als Binde-und Florschuss eingefärbt. Man nutzt auf diese Weise die verschiedene Farbstoffaffinität der Zellulosefaser bzw. der vollsynthetischen Faser aus.
Beispiel : Zur Herstellung eines"Genua"-Cords setzt man in der Kette 17 Fd/cmeines Baumwollgarnes der Nm 40/2 ein. Für die beiden Schuss-Systeme wird ein im Dreizylinderverfahren ausgesponnenes Acrylnitril-Polymerisat-Stapelfasergarn verwendet, u. zw. mit der Nm 30/1 unmattiert aus 2 den 60 mm Schnittlänge. Die Ware weist 70 Schuss per cm auf.
Die Rohware wird im ungeschnittenen Zustand gewaschen und dann in der Haspelkufe gefärbt. Zur Färbung kann man z. B. den in der franz. Patentschrift Nr. 1. 158. 139 im Beispiel 1 beschriebenen blauen Farbstoff verwenden, d. i. ein Farbstoff, welcher nur Polyacrylnitrilfasern anfärbt. Hiebei färben sich lediglich die Schussgarne aus synthetischem Material tiefblau, während die Zellulose-Garne reservieren.
ZurFärbungder Zellulose-Garne wird das so vorgefärbte Gewebe in ein zweites Färbebad gegeben, wel-
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Das Gewebe wird abgequescht bzw. abgesaugt, auf 80/0 unter Rohwarenbreite gespannt und bei 1200 C getrocknet.
Die Ware wird auf einer üblichen Spitztisch-Schermaschine in einer Passage gegen den Strich geschoren. Anschliessend wird der Florschuss auf einer Cord-Schneidemaschine geschnitten und sodann auf Quer- und Diagonalbürsten aufgearbeitet.
Nach dem Bürsten wird zur Verfeinerung des Warenbildes nochmals ein Flusenscheren durchgeführt.
Man erhält dann einen Cord, der sich in der Qualität des Pols nicht nachteilig von den vorgenannten Cord-Geweben unterscheidet. Er weist jedoch wesentlich bessere Gebrauchseigenschaften auf. Der Pol hat eine wesentlich bessere Standfestigkeit und der Cord-Samt zeigt einen besonderen Effekt durch Zweifarbigkeit.