Textilware Die Möglichkeiten der Herstellung von Textilwaren mit modischen Effekten auf der Grundlage von multi- filen Fäden oder Garnen sind begrenzt.
Derartige Fäden oder Garne sind zug- und scheuerempfindlich; sie er fordern deshalb hoheDrehungen oder eine entsprechende Zwirnung, um die Verarbeitung in der Weberei oder Wirkerei zu erleichtern und das Aufspleissen einzelner Kapillaren beim Gebrauch der Textilien zu verhindern. Der wirtschaftliche Aufwand für solche Massnahmen ist jedoch bekanntlich sehr hoch.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Textilware aus Chemiefasern oder -fäden, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie ganz oder. teilweise aus Fä den oder Garnen besteht, die einen Querschnitt auf weisen, indem das Verhältnis der kürzesten Achse zur längsten Achse mindestens 1:5, höchstens jedoch 1:30 beträgt.
Zweckmässig ist die Oberfläche dieser sogenannten Breitfasern mit einer parallel zur Faserachse laufenden Riefung versehen. Dadurch unterscheiden sich diese Fa sern in erheblichem Masse von glatten Bändchen, die beispielsweise durch Schneiden von Folien hergestellt werden können und wegen ihrerglatten Oberfläche nur in begrenztem Umfange verwendet werden können.
Die glatte Oberfläche würde .einen unerwünschten Griff und Glanz der Textilwaren ergeben.
Die Herstellung derartiger Breitfasern kann in der für den betreffenden Fasertyp üblichen Weise unter Ver wendung von Spinndüsen mit profilierten Düsenlöchern erfolgen. Man kann auch so verfahren, dass starke Ein zelfäden (Drähte) aus thermoplastischen Polymeren mit Hilfe von Walzen flach geprägt werden. Bei dieser Arbeitsweise kann die Oberfläche nicht nur in Längs- richtung,sondern auch in Querrichtung geprägt werden.
Der Spinnmasse können vor dem Verspinnen Mat- tierungsmittel, Farbstoffe, optische AufhellungsmIttel oder andere Chemikalien zuigesetzt werden.
Sofern es sich um Breitfasern oder -fäden aus linea ren Polymeren handelt, werden diese Gebilde wie üblich nach dem Verspinnen einer Verstreckung unterworfen, wobei ihre physikalischen Eigenschaften erheblich ver bessert werden.
Während bei den Spinnverfahren, bei d .enen die Fa serbildner in Wasser oder organischen Lösungsmitteln gelöst sind, die erwünschte Riefung während des Spinn prozesses im allgemeinen ohne besonderes Dazutun ein tritt, und zwar auch dann, wenn man mit glatten Düsen löchern arbeitet, müssen beim Spinnen von Breitfasern aus geschmolzenen Spinnmassen, z.
B. bei der Herstel lung von Polyester- oder Polyamidfasern, die Düsen- löcher besonders verändert (profiliert) werden.
Trotz der @damit verbundenen Mehrarbeit, die diese Arbeits- weise mit sich bringt, halt ,sie jedoch insofern erheb liche Vorteile, als die Querschnitte der Fäden hinsicht lich Stärke und Reihenfolge der Vertiefungen beliebig beeinflusst werden können.
Die aus einer Düse erzeugten Breitfasern können dabei gleichartig oder verschieden ausgebildet sein. Es können beispielsweise d ie üblichen Rundfasern sowie Profilfasern oder Hohlfasern gleich- zeitig aus einer Düse gesponnen werden.
Die Figur 1 zeigt einen Querschnitt durch einen multifiten Faden mit runden Kapldarfäden, Figur 2 zeigt einen Schnitt durch einen multifiten Faden mit Breit fäden und Figur 3 zeigt einen Schnitt durch einen multi- filen Faden mit Rund- und Breitfäden.
Die unter Verwendung von Breitfasern hergestellten Garne oder Fäden können allein oder auch mit Web- und Wirkgarnen von bisher bekannter Art zur Herstel lung von neuartigen Textilwaren, insbesondere für Vor hang- und Dekorationsstoffe, Oberbekleidung, Futter stoffe, Modestoffe sowie für technische Bedarfsartikel verwendet werden.
Je nach Einsatz von Breitfäden anstelle der bisher verwendeten Fäden aus Chemiefasern lassen sich neue Textilartikel und Warenbilder herstellen.
Die Färberei und Ausrüstung der erfindungsgemäs sen neuen Textilwaren kann, nach d en für die einzelnen Fasertypen bekannten Methoden unter Verwendung von geeigneten Farbstoffen erfolgen.
Bei der Verarbeitung von thermoplastischen Fäden kann man noch besondere Effekte erzielen, wenn man die Textilartikel noch in der Wärme prägt.
Die endlosen Breitfäden lassen sich auch in spinn fähige Stapel schneiden; sie kommen daher in erster Linie für grobe Garnnummern in Betracht.
<I>Beispiel 1</I> Zur Herstellung eines Futterstoffes verwendet man in Schuss und Kette Polyamidfäden von 150 den., die keinen runden Querschnitt, sondern einen Querschnitt aufweisen, in dem das Verhältnis von Quer- zur Längs achse 1:5 beträgt und wobei die Fäden parallel zur Faserachse feine Riefungen aufweisen.
Das auf diese Weise hergestellte Futterstoffgewebe hat einen flauschi gen, vollen Griff, ausserdem ist es hervorragend haltbar. <I>Beispiel 2</I> Zur Herstellung eines Oberbekleidung sstoffes mit modischem Charakter wird anstelle eines sonst üblichen Garnes aus linearem Polyäthylenterephthalat von 50 den. mit 25 Einzelfäden ein Garn gleicher Art verwendet, das in gleichmässiger Mischung Breit- und Rundfäden ent hält.
Die Breitfäden haben einen Querschnitt, in wel chem das Verhältnis von Quer- und Längsachse etwa 1:3 ist. Anstelle der Rundfäden können auch Fäden mit einem anderen Querschnittprofil, beispielsweise mit sternförmigem Profil, kleeblattförmigem Profil oder drei eckigem Profil verwendet werden. Um stark lufthaltige bzw. luftdurchlässige Fäden zu bilden, verwendet man mit Vorzug solche, deren Durchmesser erheblich grösser ist als der kürzeste Durchmesser der Breitfasern.
Die oben beschriebenen Fäden mit einem 50o/oigen Anteil an Breitfasern können sowohl in der Kette als auch im Schuss oder in der Kette und im Schuss einge setzt werden. Verwendet man die Breitfasern in der Kette,
so las- sen sich normalerweise 25 % der sonst notwendigen Kettfäden einsparen. Neben den Breitfasern enthaltenden Garnen lassen sich .auch noch andere Garne bzw. Fäden mit rundem oder eckigem Profil mitverwenden.
Der nach dem Beispiel erhaltene Oberbekleidungs- stoff ist lufthaltig und hinsichtlich des Tragens beson ders angenehm.