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Angorawolle-Fein insarn Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen
von Garnen aus Angorawolle und synthetischen Fasern mit einer Feinheit von Nm 60
bis etwa Nm 25o sowie nach dlesem Verfahren hergestellte Garne.
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Angorawolle hat sehr feine Fasern, deren Länge zwischen 30 mm und
loo mm liegt. Trotz dieser hohen Feinheit hat die Angzrafaser Hohlräume, so daß
sle ausgezeichnete wärmedämm!nde Eigenschaften besitzt. Kleidung aus Angorawolle
gewinnt ihre charakterlstischen Eiganschaften insbesondere durch diesen hohen Luftgehalt
der Ang@rawollfasern sowie durch das daraus resultierende Wärmedämmungsvermögen.
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Angorawolikleldung hat sich bisher so recht nicht durchsetzen können,
da sie nur zu groben Garnen versponnen werden konnte, was ent-prechend hohen Materlalverbrauch
und entsprechend hohe Preise zur Folge hatte.
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Die Angorawol!e ist mit sog. Grannenhaaren durchsetzt ( 1 - 2 %)!
die bisher ein Vel spinnen des Materials zu feineren Garnen nicht zulleß.
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Die Grannenhaare welsen etwa die zehnfache Dicke der feinen Angorawollfasern
auf, ohne eine dementsprechend höhere Reißfestlgkeit zu besitzen und besitzen eine
entsprechend große Blegesteiflgkelt. Die Grannenhaare verhalten sich deshalb beim
Spinnvorgang elgenartic und völlig anders als die Angorawollfasern. Sle treten beim
Spinnen deshalb häufig aus dem Faserverband heraus und verursachen Schwachstellen
im Garn.
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Diese Schwachstellen führen zu Fadenbrüchen und damit zur Unterbrechung
des Spinnvorgangs. Die Zerreißfestigkeit von Garnen muß mindestens so groß sein,
daß der Spinnvorgang ohne Störungen aufrechterhalten werden kann und daß die Weiterverarbeitung
der Garne beispielsweise durch Weben, Wirken oder Stricken gewährleistet ist. Wegen
der oben beschriebenen technischen Eigenschaften der Angorawolle konnten aus dieser
bisher weder sehr feine Garne noch sehr feine Stoffe hergestellt werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung
von Garnen aus Angorawolle mit für die Verspinnung und Weiterverarbeitung ausreichender
Festigkeit zu schaffen, die feiner als Nm 60 sind und für die Spinnung und Weiterverarbeitung
ausreichende Festigkeit haben.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Angorawolle
mit einem synthetischen Seelenfaden versponnen wird, dessen Feinheit höchstens einem
Drittel der Garnstärke entspricht. Durch das Verspinnen mit dem Seelenfaden wird
der Spinnvorgang auch dann nicht unterbrochen, wenn in dem Faserverband zufälligerweise
ein oder mehrere Grannenhaare nebeneinander liegen. Die Grannenhaare, die ohne den
Seelenfaden den Faserverband wegen ihrer hohen Biegesteifigkeit verlassen und sich
nicht mit eindrehen lassen würden, außerdem je ca. lo Normalfasern verdrängen würden,
würden normalerweise zu einem Fadenbruch und damit zur Unterbrechung des Spinnvorganges
oder aber der Weiterverarbeitung führen. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird
der Faserverbund durch den Seelenfaden erhalten, so daß das Garn auch in den Bereichen,
in denen sich Grannenhaare befinden, und die Gesamtzahl der Fasern im Querschnitt
des Garnes für ein normales Spinnverfahren nicht ausreichen würde, eine ausreichende
Festigkeit behält und der Spinnprozeß nicht durch Fadenbruch unterbrochen wird.
Um zu gewährleisten, daß eine ausreichende Anzahl von Stapelfasern im Querschnitt
vorhanden ist, soll der Seelenfaden feiner sein als ein Drittel der Stärke des gesponnenen
Garns.
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Das Spinnen mit Seelenfäden oder sog. Corefäden Ist an sich bekannt
und wurde bisher zur Erhöhung der. Festigkeit von Nähgarnen und für Garne verwendet,
die zu Stoffen verarbeitet wurden, aus denen Muster "ausgebrannt" wurden. Bel diesem
Ausbrennen werden die Woll- oder Stapelfasern weggeätzt, so daß die Corefäden die
übrigbleibende Komponente darstellen und sich daher interessante Stoffmuster ergeben.
Diese bekannte Verwendung von Seelenfäden beim Spinnen vermag aber das erfindungsgemäße
Verfahren nicht nahezulegen, weil dieses hier der Überbrückung von Schwachstellen
im Faserverband dient, die speziell bei Angorahaaren durch das Vorhandensein von
Grannenhaaren und deren unterschiedliches Verhalten auftreten, so daß AngorawollcJarne
voh bisher nicht möglicher Feinheit hergestellt werden können.
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Felnere Angorahaare sind nicht nur wegen der mangelnden Festigkeit
der Angorafasern, sondern auch wegen der Neigung der Ängorafasern zur Pilling-Bildung
nicht hergestellt worden. Die Pilling-Bildung entsteht durch Scheuern von Web-,
Wlpk- und Strickwaren, durch das sich kleine Knötchen aus verschlungenen Fasern
auf deren Oberflächen bilden, die mehr oder weniger fest haften und das Aussehen
der Ware negativ beeinflussen. Durch das erfindungsgemäße Verspinnen der Angorawolle
mit elnem Seelenfaden Ist die Gefahr der Plillng-Blidung vermleden. Ein weiterer
Vorteil Kdes erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, daß durch.
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den Seelenfaden aus synthetischem Materlal die hohe elektrostatische
Aufladung der Angorawollfasern vermieden wird.
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Das erflndungsgemäße Verfahren ermöglicht somit die Herstellung sehr
feiner und qualltätsvoller Garne aus Angorawolle, was bisher nicht möglich war.
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Zweckmäßigerweise werden der Angorawolle synthetlsche oder sonstle
Kunstfasern als Stapelfasern beigemengt, die den Angoracharakter nicht beeinträchtigen,
die die Festigkeit des Garnes zusätzlich erhöhen. Um den Angoracharakter nicht zu
beeintrchtigen, liegt der Antell der syrithetischen oder anderen künstlichen Stapelfasern
zweckmäßigerweise zwlschen 20 und 70 Yo. Die synthetischen Stapelfasern können aus
Polyesterfasern mit einer Länge von vorzugsweise 38 mm bestehen. Die Feinheit des
vorzugsweise hochfesten Seelenfadens kann etwa Nm ßoo betragen, so daß sich feinste
Angorawollgarne herstellen lassen.
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Erfindungsgemäß wurde festgestellt, daß sich bei Verwendung eines
Corefadens der Splnnvorgang auch dann aufrechterhalten läßt, wenn sich weniger als
So Stapelfasern im Querschnitt befinden. Die Haftung der Fasern untereinander wird
durch die Verwendung des Corefadens beträchtlich erhöht. Außerdem werden die Grannenhaare
im Faserverband gehalten, die sich normalerweise der Einbindung beim Spinnen widersetzen.