DE2437425B2 - Bikomponentenfasern auf Basis von Polyestern mit wollähnlichem Griff - Google Patents
Bikomponentenfasern auf Basis von Polyestern mit wollähnlichem GriffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Bikomponentenfasern auf Basis von Polyestern mit wollähnlichem Griff und guter
Verarbeitbarkeit in der Faserspinnerei, sowie ein
Verfahren zu ihrer Herstellung.
Aus dem amerikanischen Patent 34 54 460 ist die Herstellung von Fäden mit zwei Komponenten bekannt,
von denen die eine ein Homopolyester und die andere ein Copopofyester ist
Nach dem französischen Patent 14 86 035 ist die eine Komponente Polyäthylenterephthalat, während die
andere Komponente das gleiche, aber durch Trimethylolpropan vernetzte Polyterephthalat darstellt.
Aus der japanischen Patentanmeldung 27 485/69 (Derwent Jap. Pat Rep, 1969, Nr. 46) ist die Erzielung
von konjugierten Fäden durch gleichzeitiges Verspinnen von mindestens 80% Polyäthylenterephthalat
und eines Polyäthylenoxibenzoats, das mit einem polyfunktionellen Diol vernetzt ist, bekannt
Nach dem französischen Patent 14 42 768 ist eine der Komponenten Polyäthylenterephthalat, die andere Trioder
Tetramethylenpolyterephthalat
Alle diese Fäden zeigen aber eine starke Neigung zum Fließen, so daß ihre Kräuselung nicht dauerhaft ist.
Durch die französische Anmeldung 21 82 766 der Anmelderin bezüglich »Bikomponentenfaden auf Basis
von Polyestern und ihr Herstellungsverfahren« ist die Herstellung von Endlosfasern mit zwei Komponenten
bekannt, von denen die eine Polyäthylenterephthalat und die andere teilweise vemetztes Polybutylenterephthalat
ist. Die auf diese Weise erhaltenen Fäden weisen eine sehr gute Dauerkräuselung auf und eignen
sich sehr gut für die Verwendungszwecke der Endlosfasern. Will man sie jedoch schneiden oder
reißen, um sie auf den Einsatzgebieten der diskontinuierlichen Fasern zu verwenden, so lassen sie sich
wegen ihrer zu starken Kräuselung nur schlecht verarbeiten und weisen einen trockenen Griff auf.
Die vorliegende Erfindung betrifft daher eine Polyester-Bikomponentenfaser mit zwei Seite an Seite
angeordneten Komponenten mit wollähnlichem Griff und mit guter Verarbeitbarkeit in der Spinnerei für
diskontinuierliche Fasern, die dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Einkräuselung unter 60% sowie eine
Bogenzahl pro cm von mindestens 7 aufweist und daß eine ihrer Komponenten aus gegebenenfalls teilweise
vernetztem Polyäthylenterephthalat und die andere Komponente aus teilweise vernetztem Polybutylenterephthalat
besteht.
Vorzugsweise beträgt die Einkräuselung unter 40% und die Bogenzahl pro cm 7 —10.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Faser, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man gleichzeitig, nebeneinander und durch die gleichen Spinndüsenlöcher ein eventuell
teilweise vemetztes Polyäthylenterephthalat mit einer grundmolaren Viskositätszahl unter 0,60 und ein
teilweise vemetztes Polybutylenterephthalat verspinnt die erhaltenen Bikomponentenfasem in Wasserdampl
bei einer Temperatur zwischen 80 und 100° C verstrecki
und durch Behandlung bei einer zwischen 100 und 150° C liegenden Temperatur die Kräuselung auslöst.
Zur Herstellung der Fasern nach der Erfindung muß die Komponente aus Polyäthylenterephthalat eine
grundmolare Viskositätszahl unter oder gleich 0,60 und im allgemeinen zwischen 0,45 und 0,60 aufweisen. Diese
Viskosität kann aber je nach den für die Faserr vorgesehenen Einsatzgebieten leicht schwanken. Sc
wird für das Polyäthylenterephthalat im allgemeiner beim Einsatz in der Weberei eine Viskosität von etw£
0,55 und beim Einsatz in der Strickerei/Wirkerei eine Viskosität von etwa 0,50 bevorzugt.
Das für die eine Komponente der erfindungsgemäßen Faser verwendete Polyäthylenterephthalat kann auch
teilweise vernetzt werden, und zwar durch 0,20 — 0,70 Mol-% Vernetzungsmittel im Verhältnis zur Anzahl der
Terephthalat-Einheiten.
Das für die andere Komponente der erfindungsgemäßen Faser verwendete Polybutylenterephthalat wird
durch 030-0,60 Mol-% Vernetzungsmittel im Verhältnis zur Anzahl der Terephthalat-Einheiten teilweise
vernetzt
Die Vernetzung der beiden Polymeren wird durch polyfunktionelle Verbindungen mit drei oder vier
esterbildenden Gruppen bewirkt Es können besonders angeführt werden: drei- oder vierwertige Alkohole
(Trimethylolpropan, Trimethyloläthan, Pentaerythrit, Glycerin); drei- oder vierwertige Säuren (Trimesinsäure,
Trimellithsäure oder — Anhydrid, Pyromellithsäure oder — Anhydrid); Polyphenole (Phloroglucin, Hydroxyhydrochinon);
Aminosäuren und Alkoholsäuren (Hydroxyisophthalsäure, Aminoisophthalsäure), usw. 21)
Um eine Faser mit geringer Einkräuselung und guter Verarbeitbarkeit in der Faserspinnerei zu erhalten, ist es
außerdem im allgemeinen vorteilhaft, ein Polybutylenterephthalat mit nicht zu hoherviskosität zu verwenden,
z.B. mit einer Schmelzviskosität bei 260°C unter 4000 Poise.
Die beiden Polymere werden nach dem Schmelzspinnverfahren mit bekannten Vorrichtungen nebeneinander
durch die gleichen Spinndüsenlöcher versponnen. Der Anteil der beiden Komponenten in jeder
Einzelfaser kann in weiten Grenzen schwanken, im allgemeinen werden jedoch Anteile von 50 — 80%
Polyäthylenterephthalat und 50-20% Polybutylenterephthalat vorgezogen.
Die auf diese Weise erhaltenen Filamente werden j>
anschließend in Wasserdampf bei einer zwischen 80 und 100° C liegenden Temperatur verstreckt und dabei
möglichst vorher in ein grcbtitriges Kabel zusammengefaßt Die Verstreckung kann vorteilhafterweise unter
einer mit einem Dampfeinlaß versehenen Haube erfolgen. Der Verzug liegt vorzugsweise zwischen 2,6-und3,3fach.
Nach der Verstreckung wird das Filamentkabel einer Behandlung zur Auslösung der Kräuselung bei einer
zwischen 100 und 150° C liegenden Temperatur
unterworfen. Um die gleichmäßige Auslösung der Kräuselung aller Einzelfasern des Kabels zu erleichtern,
kann dieses vor der Auslösung durch einen Luftwirbel geführt werden, z. B. in einer Düse, um geöffnet zu
werden, d. h. um die Einzelfasern gut voneinander zu trennen.
Die Auslösung der Kräuselung kann in heißer Luft oder in überhitztem Wasserdampf erfolgen, vorzugsweise
jedoch in einer Mischung von beiden Medien, z. B. in einer Mischung von heißer Luft und von Dampf unter
einem Druck von 3—6 Bar.
Die Auslösungsbehandlung kann zu einem beliebigen Zeitpunkt nach der Verstreckung stattfinden. Sie kann
z. B. verschoben und bei einer späteren Ausrüstungsbehandlung (wie z. B. dem Färben), ja sogar — wenn dies bo
gewünscht wird — nach dem Weben oder Stricken/Wirken durchgeführt werden; es wird jedoch vorgezogen,
diese Behandlung der Verstreckung unmittelbar nachzuschalten, denn beide Arbeitsgänge werden kontinuierlich
durchgeführt, und man erhält eine Faser mit b5 weitaus gleichmäßigerer Kräuselung.
Das auf diese Weise erhaltene Kabel besteht aus Filamenten mit sehr feiner Kräuselung; diese wird durch
eine unter 60% — im allgemeinen sogar unter 40% — liegenden Einkräuselung und eine hohe Bogenzahl pro
Zentimeter gekennzeichnet, denn letztere beträgt mindestens 7 und liegt im allgemeinen zwischen 7 und
10.
Dieses Kabel kann ohne Schwierigkeiten auf bekannten Vorrichtungen geschnitten, convertiert oder
gerissen werden. Man erhält dabei eine diskontinuierliche Faser, die dank ihrer feinen Kräuselung und
mittleren Elastizität auf den herkömmlichen Nadeloder Walzenstrecken, rein oder in Mischung, sehr gut
verarbeitet werden kann.
Auch das aus der erfindungsgemäßen Faser allein hergestellte Kardeband läßt sich leicht in Fasergarn
umwandeln. Diese Fähigkeit der erfindungsgemäßen Faser zur leichten Verarbeitung auf der Karde und beim
Verspinnen wird im vorliegenden Text mit »Verarbeitbarkeit in der Spinnerei für diskontinuierliche, kurze
oder lange Fasern« bezeichnet
Die gute Verarbeitbarkeit der erfindungsgemäßen Faser in der Spinnerei für diskontinuierliche Fasern ist
äußerst überraschend, denn die diskontinuierliche Faser, welche durch Schneiden, Convertieren oder Reißen der
Bikomponenten-Endlosfasern gemäß den Beispielen der obenerwähnten, französischen Patentanmeldung
2182 766 erhalten wird, weist eine solche gute Verarbeitbarkeit überhaupt nicht auf.
Die starke, spiralförmige Kräuselung dieser Faser führt nämlich dazu, daß diese wie eine Feder wirkt; sie
kann daher nicht auf der Karde verarbeitet werden, und zwar weder rein, noch in Mischung mit Naturfasern.
Dieser grundlegende Unterschied in der Verarbeitbarkeit der erfindungsgemäßen Faser und derjenigen
Faser, die durch das Schneiden der gemäß den Beispielen der französischen Patentanmeldung
21 82 766 hergestellten Fäden erhalten wird, ist umso überraschender, als sich beide Fasern in ihrer Zusammensetzung
sehr ähneln. Man kann also daraus schließen, daß außer der Auswahl der Polymeren allein
die Auswahl bestimmter Viskositäten für die Polymere, zusammen mit besonderen Kräuselauslösungs- und vor
allem Verstreckbedingungen, für die Herstellung einer Faser mit guter Verarbeitbarkeit rein in der Spinnerei
für diskontinuierliche, lange oder kurze Fasern ausschlaggebend ist. Diese Faser kann im besonderen auf
der Karde besser verarbeitet werden. Außerdem weist sie beim Convertieren weniger Fehler, sowie eine
bessere Abriebfestigkeit auf.
Darüber hinaus besitzt die erfindungsgemäße Faser einen weichen, wollähnlichen Griff und kann daher die
Wolle wenigstens teilweise auf zahlreichen Einsatzgebieten ersetzen.
Bis jetzt enthielten fast alle aus Mischungen von Polyester und Wolle hergestellten Gewebe 55 Gew.-%
Polyester und 45 Gew.-% Wolle, um den Geweben die Pflegeleicht-Eigenschaften der Synthesefasern zu verleihen
und dabei doch einen angenehmen, wenn auch nicht so guten Griff wie bei Geweben aus reiner Wolle
zu bewahren.
Mit der erfindungsgemäßen Faser ist es nunmehr möglich, den Wollgehalt zu senken und den Polyestergehalt
zu erhöhen, ohne den Griff des Artikels zu verändern; bei den hohen und ständig steigenden
Preisen der Wolle stellt dies einen großen, wirtschaftlichen Vorteil dar. So hat man sehr gute Tuchstoffe aus
einer Mischung von 70 — 80% erfindungsgemäßer Faser und nur 30 — 20% Wolle herstellen können. Außerdem
ist der Griff der erfindungsgemäßen Faser derartig, daß
man nicht nur den Wollgehalt des Artikels herabsetzen, sondern für seine Herstellung auch gröbere Wollqualitäten
verwenden kann, ohne den Griff des fertigen Artikels zu verändern, ihr wirtschaftlicher Vorteil wird
dadurch noch erhöht.
Ein aus einer Mischung von 70 Gew.-% erfindungsgemäßer
Faser und 30 Gew.-% Wolle mit einem Durchmesser von 25 μ hergestellter Artikel weist
nämlich den gleichen Griff auf wie ein Artikel, der aus einer Mischung von 55 Gew.-% Standard-Polyester- 1«
faser und A5 Gew.-% Wolle mit einem Durchmesser von
21 μ hergestellt wird.
Die aus der erfindungsgemäßen Faser (rein oder in Mischung mit einer geringen Menge Wolle) hergestellten
Gewebe sind in Kette und Schuß leicht elastisch. Der 1 r>
Tragekomfort der aus diesen Geweben angefertigten Kleidungsstücke kann dadurch verbessert werden, ohne
daß diese Gefahr laufen, sich beim Tragen allzu stark zu verziehen. Darüber hinaus erleichtert diese Elastizität
die Verarbeitung der Stoffe in der Konfektion (Nähen, Formgebung, Sauberkeit der Nähte).
Die erfindungsgemäßen Fasern werden hauptsächlich für Tuchwaren verwendet, aber auch in der Strickerei/Wirkerei;
sie werden rein vor allem für »Strickgarne« eingesetzt.
Die nachfolgenden Beispiele, in denen die Anteile und Prozentsätze sich auf das Gewicht beziehen, sollen die
Erfindung veranschaulichen, sie jedoch in keiner Weise einschränken.
In diesen Beispielen wird die grundmolare Visko- jo sitätszahl aus einer Lösung von 250C gemessen, die 1
Gew.-% Polymer zum Volumen in Orthochlorpher.ol enthält.
Die Viskositätszahl wird aus der Lösungsviskosität bestimmt, welche für die gleiche Lösung nach folgender jrj
Formel gemessen wird:
iv _ spezifische Viskosität
Konzentration
Konzentration
1000
Die Konzentration wird in g/l ausgedrückt.
Die Einkräusclung ergibt sich aus der Gleichung:
L-
x 100
Schußsinn nach der Formel
40
45
in der L die Länge des unter einer Spannung von 250 mg/dtex entkräuselten Fadens und 1 die Länge des
ohne jegliche Spannung gekräuselten Fadens darstellt.
Die Halbentkräuselungskraft wird aus der auf dem Instron-Gerät für den Abstand von 1 zu L aufgestellten
Kraft-Dehnungs-Kurve bestimmt, und zwar durch Ablesen dieser Kraft für die Hälfte der Dehnbarkeit auf
der Abszisse.
Die Verformbarkeit wird auf folgende Weise gemessen:
Aus einem Gewebe werdenProben sowohl in Kett- wie auch in Schußrichtung ausgeschnitten. Auf diesen
Proben werden jeweils zwei Merkzeichen angebracht, deren Abstand voneinander Lo beträgt. An jede dieser
Proben wird ein Gewicht von 2150g gehängt. Die Proben werden in Wasserdampf bei 95-98° C unter
dieser Last während 1 Minute behandelt und dann in trockener Luft bei 1500C während drei Minuten unter t>5
einer Last von nur 150 g getrocknet. Man mißt die Länge L\ zwischen den beiden Merkzeichen und
berechnet die Verformbarkeit jeweils im Kett- und im ir!...._fi! χ ioo.
Die Biegescheuerzahl wird auf einer Faser bestimmt, die durch eine Behandlung von 30 Minuten in trockener
Luft bei 1500C stabilisiert worden ist. Die Messung wird
bei 22°C±2 und 65% relativer Feuchte auf Einzelfasern durchgeführt, die unter einem Winkel von 110° über
einen Stahldraht von 20 μ Durchmesser mit einer Vorspannung von 0,100 g/dtex gespannt werden. Die so
angeordneten Einzelfasern führen eine Hin- und Herbewegung durch Reibung auf dem Stahldraht bis
zum Bruch aus. Man mißt auf diese Weise die Anzahl der zyklischen Beanspruchungen bis zum Bruch, und als
Biegescheuerzahl wird der mittlere Wert von 25 Messungen angegeben.
Ein Polyäthylenterephthalat mit einer grundmolaren
Viskositätszahl von 0,60 und ein Polybutylenterephthalat, das mit Hilfe von 0,3% Mol Trimethylolpropan im
Verhältnis zur Anzahl der Terephthal-Kettenglieder vernetzt worden ist, eine Viskositätszahl von 1080,
sowie eine Schmelzviskosität bei 2600C von 4000 Poise aufweist, werden nebeneinander versponnen.
Die beiden Polymeren werden getrennt geschmolzen, und zwar das Polyäthylenterephthalat bei 290° C und
das Polybutylenterephthalat bei 255° C. Sie werden in einem Übergangskessel auf 2800C gebracht und
anschließend extrudiert, und zwar im Verhältnis von 70% Polyäthylenterephthalat zu 30% Polybutylenterephthalat
durch eine Spinndüse mit 56 Löchern von jeweils 0,34 mm Durchmesser; die mit einer Geschwindigkeit
von 1200 m/Min, abgezogenen Fäden weisen
einen Gesamttiter von 672 dtex/56 f auf.
630 dieser Fasern werden zu einem Kabel zusammengefaßt, das seinerseits mit einem Verzug von 3,03fach
verstreckt wird, und zwar beim Durchlauf durch eine mit Wasserdampf von 8O0C beschickte Abdeckung unter
einer Geschwindigkeit von 60 m/Min.
Das verstreckte Kabel geht dann in eine mit Druckluft gespeiste Düse, wo es geöffnet wird, und
anschließend in einen, von einer Mischung aus Luft und überhitztem Wasserdampf von 125° C durchströmten
Raum, wo die Kräuselung ausgelöst wird.
Das erhaltene Kabel von etwa 140 000dtex weist folgende, auf der Einzelfaser gemessene Eigenschaften
auf:
Einzelfasertiter | 4,26 dtex |
Einzelfaserdehnung | 52,2% |
Reißfestigkeit | 31,4 g/tex |
Elastizitätsmodul | 402 g/tex |
Einkräuselung | 41,4% |
Bogenzahl/cm | 9,5 |
Halbentkräuselungskraft | .21,1 mg/tex |
Dieses Kabel wurde in ein Band diskontinuierlicher Fasern von 88 mm Länge convertiert.
Die Verarbeitung auf der Nadelstrecke konnte ohne Schwierigkeiten durchgeführt werden. Das erhaltene
Band weist ein sehr gutes Aussehen und einen wollkammgamähnlichen Griff auf.
Es werden die gleichen Polymere wie im Beispiel 1 versponnen, jedoch im Gewichtsverhältnis von 50/50.
Das Verspinnen und das Verstrecken werden unter den gleichen Bedingungen durchgeführt, die Kräuselungsausiösung
erfolgt jedoch bei 105° C.
Das erhaltene Kabel von etwa 138 000 dtex weist folgende Eigenschaften auf:
Einzelfasertiter
Bruchdehnung
Bruchfestigkeit
Elastizitätsmodul
Einkräuselung
Bogenzahl/cm
Halbentkräuselungskraft
4,47 dtex
53,1%
31,5g/tex
318g/tex
55,2%
11,5
22 mg/tex
A — Ein Teil dieses Kabels wird anschließend in ein Band convertiert, dessen Fasern eine Länge von etwa
90 mm aufweisen. Das Band wird gefärbt, mit separat gefärbter Wolle von 25 μ Durchmesser vermischt —
und zwar im Verhältnis von 70% obiger Faser und 30% Wolle — und in ein Fasergarn mit der metrischen
Nummer 40 als Zweifachzwirn mit 480 Drehungen verarbeitet.
Mit diesem Zwirn wird ein Glenscheck-Gewebe mit einem Flächengewicht von 304 g, einer Kettfadenzahl
von 28/cm und einer Schußfadenzahl von 26/cm hergestellt, das anschließend entschlichtet, im Schlauch
leicht gewalkt und bei 180°C auf dem Spannrahmen thermisch behandelt wird.
Das erhaltene Gewebe kommt im Aussehen einem reinen Wollartikel sehr nahe. Es weist folgende
Eigenschaften auf:
Kette
Schuß
Einzelfasertiter
Reißdehnung
Reißfestigkeit
4,08 dtex
41,8%
32,5 g/tcx
41,8%
32,5 g/tcx
Maßhaltigkeit bei 40'C -1,0% +0,1%
Preßbeständigkeit bei 150 C -1,0% -0,9%
Dehnbarkeit unter 0,300 kg/cm +4,5% +8,5%
Breite
Breite
Dehnbarkeit unter 1 kg/cm +7.0% +12,2%
Breite
Unmittelbare Restdehnung +0,57, + 2,0%
Wash-and-wear 4/3
Verformbarkeit 3,2% 6,5%
B — Ein anderer Teil des Kabels wird in Fasern von 60 mm Länge geschnitten und rein ohne Schwierigkeiten
in der Baumwollspinnerei zu einem Garn von Nm 26/2 mit Primärdrall von 400 Drehungen Z und
Zwirndrall von 320 Drehungen S versponnen.
Es werden wie in Beispiel 1 die gleichen Polymere in den gleichen Anteilen (70/30) versponnen, jedoch durch
eine Spinndüse mit 132 öffnungen von 0,34 mm
Durchmesser. 290 Fäden mit einem jeweiligen Gesamttiter von 1584 dtex f 132 werden aufgewickelt, verstreckt
und unter den gleichen Bedingungen wie im Beispiel 1 einer Behandlung zur Auslösung der
Kräuselung unterworfen.
Das erhaltene Kabel von etwa 154 000 dtex weist
folgende, auf der Einzclfaser gemessene Eigenschaften auf:
Elastizitätsmodul
Einkräuselung
Bogenzahl/cm
Halbentkräuselungskraft
Einkräuselung
Bogenzahl/cm
Halbentkräuselungskraft
473 g/tex
52,3%
10,9
32,5 mg/tex
Dieses Kabel wird auf der K 11 C-Maschine direkt
gerissen und versponnen.
Ein Kabel von 6000 dtex wird in ein Garn von 500 dtex mit 550 Drehungen und ein Kabel von
12 000 dtex in ein Garn von 1000 dtex mit 390 Umdrehungen verarbeitet. Die Schnittkurve dieser
Garne ähnelt derjenigen von Wolle, und die mittlere Faserlänge beträgt 70 mm.
Aus diesen Garnen werden Strickwaren mit sehr weichem und wolligem Griff hergestellt.
Es werden wie in Beispiel 2 die gleichen Polymere in den gleichen Anteilen (50/50) durch eine Spinndüse mit
56 Löchern von jeweils 0,34 mm Durchmesser versponnen.
Das durch Zusammenfassen von 150 Fäden erhaltene Kabel wird mit einem Verzug von 3fach in Wasserdampf
von 75°C verstreckt; die Kräuselung wird in Dampf von 1050C ausgelöst. Das Kabel weist folgende,
auf der Einzelfaser gemessene Eigenschaften auf:
Gesamttiter | etwa 36 000 dtex |
Einzelfasertiter | 4,76 dtex |
Reißdehnung | 48,8% |
Reißfestigkeit | 27,9 g/tex |
Elastizitätsmodul | 347 g/tex |
Einkräuse'.ung | 19.4% |
Bogenzahl/cm | 6,7 |
Halbentkräuselungskraft | 23,2 mg/tex |
Das Kabel wird in Fasern von 60 mm Länge geschnitten und die Faser in der Baumwollspinnerei
ohne Schwierigkeiten zu einem Garn von Nm 20 (500 dtex) mit 430 Drehungen versponnen.
4» Mit diesem Garn wird eine Rundstrickware in einfachem Jersey hergestellt, die nach dem Entschlichten
und einer Behandlung von 5 Min. in Wasserdampf von 105°C einen sehr guten, weichen und wolligen Griff
aufweist. n . . , _ o
4_ Beispiele 5 —8
Man extrudiert nebeneinander ein Polyethylenterephthalat, das mit 0,65 Mol-% Trimethylolpropan im
Verhältnis zur Anzahl der Terephthal-Kettenglieder vernetzt worden ist und eine grundmolare Viskoüitätszahl
von 0,55 aufweist, sowie verschiedene Polybutylenterephthalate, die mit 0,3 Mol-% Trimethylolpropan im
Verhältnis zu derselben Kettengliedzahl vernetzt worden sind und folgende Schmelzviskositäten bei
260
'C aufweisen:
Im Beispiel 5:
Im Beispiel 6:
Im Beispiel 7:
Im Beispiel 8:
Im Beispiel 5:
Im Beispiel 6:
Im Beispiel 7:
Im Beispiel 8:
4800 Poise,
4590 Poise.
3200 Poise,
3050 Poise.
4590 Poise.
3200 Poise,
3050 Poise.
Die beiden Polymere werden nebeneinander bei 27O0C durch eine Spinndüse mit 132 Löchern von
jeweils 0,34 mm Durchmesser extrudiert. Der erhaltene Faden wird mit 1000 m/Min, abgezogen.
400 dieser Fäden werden in einem Kabel zusammcngefaßt,
das mit einem Verzug von 3,03fach verstreckt wird, und zwar beim Durchlaufen einer mit Wasserdampf
von 86°C beschickten Abdeckung, die es mit einer Geschwindigkeit von 60 m/Min, verläßt. Das
ίο
Kabel geht dann in eine mit Druckluft gespeiste Düse, um geöffnet zu werden, und anschließend in einen von
Wasserdampf mit 125°C durchströmten Raum, wo die
Kräuselung ausgelöst wird. Schließlich fällt es senkrecht
in freiem Fall aus 1,20 m Höhe in einen Aufnahmebehälter.
Die verschiedenen, auf diese Weise erhaltenen Kabel weisen folgende Eigenschaften auf:
Beispiel | 6 | 7 | 8 | |
5 | 6,10 | 3,24 | 3,51 | |
Einzelfasertiter in dtex | 3,56 | 46,3 | 50,8 | 43,7 |
Dehnung % | 55,9 | 27,3 | 23,5 | 21,3 |
Festigkeit in g/tex | 23,9 | 56,2 | 27,5 | 15,9 |
Einkräuselung % | 34,3 | 39,7 | 12,5 | 25,7 |
Halbentkräuselungskraft in mg/tex | 34,4 | 15,5 | 8 | 9,6 |
Bogenzahl/cm | 10,9 | 1872 | 1641 | 529 |
Gesamtzahl der Fehler auf dem Pacific | 1182 | |||
Converter/kg Kabel | 458 | 315 | 106 | |
davon: Noppen | 478 | 1155 | 932 | 264 |
Batzen | 477 | 259 | 394 | 159 |
Bündel und Verschiedene | 227 | 4919 | 3006 | 2800 |
Biegescheuerzahl | 5015 | |||
Claims (10)
1. Polyester-Bikomponentenfaser mit zwei Seite an Seite angeordneten Komponenten, mit wollähnlichem
Griff und mit guier Verarbeitbarkeit in der Spinnerei für diskontinuierliche Fasern, dadurch
gekennzeichnet, daß sie eine Einkräuselung unter 60% sowie eine Bogenzahl pro cm von
mindestens 7 aufweist und daß eine ihrer Komponenten aus gegebenenfalls teilweise vernetzten!
Polyäthylenterephthalat und die andere Komponente aus teilweise vernetzten! Polybutylenterephthalat
besteht
2. Faser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einkräuselung unter 40% und die
Bogenzahl pro cm von 7 bis 10 beträgt
3. Faser nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyäthylenterephthalat
50—80 Gew.-% der Faser und das Polybutylenterephthalat
50 - 20% darstellt.
4. Verfahren zur Herstellung einer Faser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
gleichzeitig, nebeneinander und durch die gleichen Spanndüsenlöcher ein eventuell teilweise vemetztes Polyäthylenterephthalat mit einer grundmolaren Viskositätszahl unter 0,60 und ein teilweise vemetztes Polybutylenterephthalat verspinnt, die erhaltenen Bikomponentenfasern
gleichzeitig, nebeneinander und durch die gleichen Spanndüsenlöcher ein eventuell teilweise vemetztes Polyäthylenterephthalat mit einer grundmolaren Viskositätszahl unter 0,60 und ein teilweise vemetztes Polybutylenterephthalat verspinnt, die erhaltenen Bikomponentenfasern
in Wasserdampf bei einer Temperatur zwischen 80 jo und 100° C verstreckt und
durch eine Behandlung bei einer zwischen 100 und 150° C liegenden Temperatur die Kräuselung auslöst.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Polyäthylenterephthalat mit einer jr>
grundmolaren Viskositätszahl zwischen 0,45 und 0,60 verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Polybutylenterephthalat verwendet
wird, das mit 0,20 bis 0,60 Mol-% trifunktionellern oder tetrafunktionellem Vernetzungsmittel im
Verhältnis zur Anzahl der Terephthalat-Einheiten vernetzt worden ist.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Polyäthylenterephthalat verwendet
wird, das mit 0,20 bis 0,70 Mol-% trifunktionellem oder tetrafunktionellem Vernetzungsmittel im
Verhältnis zur Anzahl der Terephthalat-Einheiten vernetzt worden ist.
8. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß mit Trimethylolpropan vernetzte
Polyester eingesetzt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein teilweise vemetztes Polybutylenterephthalat
mit einer Schmelzviskosität bei 260° C unter 4000 Poise verwendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß vor der Auslösung der Kräuselung das Kabel geöffnet wird und daß die Kräuselung in
heißer Luft oder überhitztem Wasserdampf ausge- fen löst wird.
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