Beständiges Behandlungsbad zur Erzeugung von Färbungen oder Drucken auf Gebilden aus natürlichen oder künstlichen textilen Rohstoffen. Beim Färben oder Bedrucken von Gebil den aus natürlichen oder künstlichen textilen Rohstoffen, wie Fäden, Fasern, Geweben, Bändern und dergleichen, mit wasserunlös lichen organischen Farbstoffen, insbesondere ?iiit hüpenfarbstoffen, wurde bisher entweder so verfahren, dass man die Farbstoffe vorher .ii eine wasserlösliche Form brachte - im Falle von Küpenfarbstoffen durch Ver- küpen - in der sie auf die Fäden,
Fasern oder Gewebe aufzogen, und sie dann wieder in die wasserunlösliche Form zurückverwan- delte, oder dass man. den wasserunlöslichen Farbstoff durch geeignete Massnahmen rever sibel auf die Faser aufbrachte (Klotzen), ihn dort in seine affine wasserlösliche Form über- führte und den Farbstoff dann wieder in seine wasserunlösliche Form zurüekverwan, Belte. Diese Verfahren sind zwar allgemein üblich, aber sie sind recht umständlich und zeitraubend.
Es wurde nun gefunden, dass ein beständi- n"eS wässriges Bad, das dispergierte wasser unlösliche organische Farbstoffe, insbeson dere Küpenfarbstoffe, in so, feiner Verteilung enthält, dass die gewichtsmässig überwiegende Menge eine Teilchengrösse von unter 10 my besitzt, zur Erzeugung von Färbungen und Drucken auf Gebilden aus natürlichen und künstlichen textilen Rohstoffen, wie Fasern, Fäden, Bändern oder Geweben aus Wolle, Baumwolle, Seide, regenerierten Cellulosen,
Aeetatkiinstseide, Polyamiden oder -uirethanen, Folyvinylchloriden oder Polyacrylnitrilen, be sonders geeignet. ist.
Man erhält mit einem derartigen Bad Färbungen oder auch Drucke, die praktisch die gleichen Eigenschaften haben wie die, die auf den bisher üblichen, eingangs erläuterten umständlichen Wegen erhalten werden. Die Teilchengrösse der wasserunlöslichen Farb stoffe wird so klein (unter 10 Milliiuikron = unter 0,00001 mm oder 100 Angström) - ge wählt, dass sie infolge ihrer sehr grossen thermodynamischen Eigenbewegung in die Intermicellarräume der Gebilde eindringen können und dort irreversibel festgehalten werden,
was insbesondere durch eine an schliessende Trocknung erfolgt. Für das Be drucken von Geweben verwendet man zweck mässig mit V erdickuungsmitteln, wie Stärke und Britisch Gummi, verdickte Farbstoff dispersionen der genannten Art, trocknet das Gewebe nach dem Bedrucken und dämpft es anschliessend. Die Drucke werden kochend geseift.
Man kann die Tiefe der Färbung oder des Druckes in der üblichen Weise durch Ände rung des Verhältnisses von Farbstoffgehalt der Dispersion zu Färbegut oder bzw. und des Verhältnisses zwischen Volumen der Di spersion und Färbegut in weiten Grenzen taerändern. Auch bereits benutzte Farbstoff dispersionen können zum Färben von frischem oder bereits vorgefärbtent Färbegut ver wendet werden.
Die Herstellung der erfindungsgemäss sehr fein verteilten Fa.rbstoffdispersionen kann nach in der Kolloidchemie üblichen Ver fahren entweder durch physikalische Konden sation und bzw. oder durch mechanische Zer kleinerung der Farbstoffe erfolgen.
Es ist, zwar bekannt, da.ss man Acetat kunstseide durch Behandeln mit in -Wasser fein verteilten wasserunlöslie-hen Farbstoffen unmittelbar färben kann. Dabei werden aber Dispersionen verwendet, die einerseits wesent-_ lieh grössere Teilchen enthalten als die Disper sionen gemäss der vorliegenden Erfindung, und bei denen anderseits der gewichtsmässige Anteil der Teilchen mit einer Crösse kleiner als 10 mit bedeutend' kleiner ist als bei den erfindungsgemässen Dispersionen;
zudem ist ;las Verfahren nur auf eine bestimmte Farb- stoffklasse beschränkt, nämlich auf solche Farbstoffe, die sich zum Beispiel in Essigester lösen, denn nur solche Farbstoffe kann die Aeetatkunstseide, die ebenfalls ein Ester ist. aus der wässrigen Dispersion herauslösen. Demgegenüber kann das erfindungsgemässe Bad auch nicht in Estern lösliche Farbstoffe, zum Beispiel Küpenfarbstoffe, enthalten, wenn sie so fein verteilt sind, dass ihre Teil chengrösse unter 10 Millimikron beträgt..
Die in den folgenden Beispielen genannten Teile sind Gewichtsteile.
Beispiel <I>1:</I> Ein Gemisch aus 1 Teil N,N'-Dihydro-1,2, 2',1'-anthrachinon-azin und 9 Teilen Milch- ztieker wird so lange in einer Reibschale ver rieben, bis praktisch keine weitere Zerkleine rung des Farbstoffes mehr stattfindet.
Dann mischt man 1 Teil dieser Verreibung mit weitern 9 Teilen Milchzucker und wiederholt die Verreibun:g so lange, bis ein Sedimenta- tionsversuch zeigt, dass die gewichtsmässig überwiegende Menge der Pa.rbstoffpartikel eine Teilchengrösse von unter 10 my besitzt.
10 Teile des erhaltenen feinen Gemisches werden in 100 Teile Wasser eingetragen und die geringen Mengen gröberer Teile der erhal tenen Dispersion durch Sedimentieren abge schieden. Die so hergestellte Dispersion kann verwendet werden, indem man bei gewöhn licher Temperatur 5 Teile eines Baumwoll- stranges etwa. 30 Minuten mit der Dispersion tränkt, den überschuss der Farbstoffdisper- sion entfernt und trocknet.
Hierauf wird der gefärbte Baumwollstrang kochend geseift, ge spült. und abermals 'getrocknet. Man erhält einen blau gefärbten Baumwollstrang.
<I>Beispiel. 2:</I> 5 Teile einer Zubereitung von N,N'- Dihydro-1,2,2',1'-anthrachinonazin (wie sie beispielsweise durch Verküpen von 10 Teilen des genannten Farbstoffes, Ansäuern der Küpe mit Ameisensäure, Absaugen der erhal tenen Küpensäure und Verkneten der Küpen- säure mit 15 Teilen Dextrin in einem Knet- apparat. und Trocknen der erhaltenen Zu bereitung erhalten wird:) werden in 100 Teilen 'Wasser verteilt.
Die so hergestellte Dispersion, die auf Grund elektronenmikro skopischer L?ntersuclruingen und des Ver haltens bei der Sediinentation in gewichts mässig überwiegender Menge Farbstoffparti- kel von unter 10 mu Teilchengrösse enthält, kann verwendet werden, indem 5 Teile Viskosekunstseide bei Zimmertemperatur einige Zeit mit der Dispersion bewegt, dann von überschüssiger Parbstoffdispersion be freit und getrocknet werden. Hierauf wird die gefärbte Faser kochend geseift und aber mals gespült.
Man erhält eine blau gefärbte Viskosekunstseidefaser.
Durch Zusatz von mindestens 1 Teil eines Salzes, wie Natriumsulfat, zum Färbebad und bzw. oder Anwendung erhöhter Temperatur kann die Durclid.ringung der Viskoseseide mit den dispergierten Farbstoffteilchen und so der Färbevorgang beschleunigt werden. Ge webe werden zweckmässig auf dem Poulard mit der Farbstoffdispersion getränkt..
<I>Beispiel 3:</I> 5 Teile einer Fa.rbstoffzubereitung, wie sie entsprechend den An-laben im Beispiel 1 mit clem nach Beispiel 6 des DUP 4756$? her gestellten Küpenfarbstoff erhalten wird, wer den in 7.00 Teilen Wasser verteilt. Die so er haltene Dispersion kann verwendet werden, indem Fasern aus Acetatkunstseide oder Wolle oder Seide oder Polyestern oder Poly amiden oder Polyacrylnitril mit der Disper sion getränkt und dann getrocknet werden. Man erhält jeweils eine rot gefärbte Faser.
Mit einer auf gleiche Weise hergestellten Dispersion von Pyranthron erhält man orange bis goldorange gefärbte Fasern.