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Verfahren zur Herstellung farbig gemusterter Garnketten zur Verarbeitung
auf der Raschel oder dem Kettenwirkstuhl. Soll auf der Raschel oder dein Kettenwirkstuhl
die Ware in der Kette farbig gemustert ausfallen, dann ist eine mehrfache Fadenlegung
nötig. So erfordert z. B. die Herstellung karierter Ware zwei Lochnadelmascliinen,
indem die Fäden der einen Lochnadelmaschine so gelegt «-erden, daß sie im Warenstück
auf der Vorderseite erscheinen, während die Fäden der anderen Lochnadelmaschine
so verwirkt werden, daß sie hinten zutage treten. Die Ware -wird dann plattiert
genannt, und es liegt abwechselnd die eine Farbe vorn und die andere hinten. Bei
noch mehr Farben sind entsprechend mehr Lochnad;°lmaschinen anzuwenden, falls die
Fäden in derselben Längsrichtung erscheinen sollen, deren Anzahl jedoch in der Regel
- wie etwa auf der Raschelmaschine - mit 6 bis 8 nicht überschritten werden kann.
Da jedoch die zunehmende -Anzahl zur Verwendung kommender Locluiadelmaschinen die
Arbeitsweise sehr schwierig und unübersichtlich gestaltet, so wird nur mit möglichst
wenig Lochnadelmaschinen gearbeitet. Damit ist aber auch die Musterung sehr beschränkt.
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Vorliegende Erfindung gibt ein Verfahren an, mittels dessen die :Musterung
beliebig gesteigert werden kann, ohne mit mehr als einer Lochnadelmaschine arbeiten
zu müssen. Dies wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß das aufgehaspelte
Garn vor dem Aufbäumen auf einer Haspel Partien- oder Strang--weise abgebunden und
abgenommen, jede Partie in der Länge des Fadens mustergemäß gefärbt und auf die
Haspel zurückgebracht wird. Danach «;erden die Partien musterge=iß gegeneinander
verschoben und schließlich aufgebäumt. Das Garn weist somit die Farbenmusterung
in seiner Länge auf-, und es ist nunmehr möglich, z. B. karierte Muster ebenso wie
jedes andere ohne Plattierung herzustellen, so daß also dieselbe Farbe auf beiden
Seiten der Ware und an derselben Stelle erscheint. Demnach kommt auch nur eine Lochnadelmaschine
für beliebig viele farbige Muster zur Anwendung. In der Regel kommt auch auf jede
Nadel nur ein Faden, wie meistens auch nur ein Baum benötigt wird. Dadurch fällt
die Ware leichter aus, da sie weniger- Garn erfordert, wodurch sie auch wieder billiger
und leichter verkäuflich wird.
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An der bisherigen Arbeitsweise wird nichts Wesentliches oder Erschwerendes
geändert. Der Arbeitsgang gestaltet sich nach dem Verfahren wie folgt: Nachdem das
Garn auf einer Pfeifen- oder Rollenspulmascbine in der üblichen und bekannten Weise
gespult wurde, werden die Pfeifen- oder die Rollenspulen auf den sogenannten Scherrahmen
gesteckt. Nunmehr läßt man io oder mehr Fäden je nach der
Breite
des Musters durch das Riet laufen und haspelt oder schert diese sogenannte Partie
auf die Haspel auf j e nach der Länge, wie es die Ware erfordert, also 5o, roö oder
mehrmals um die Haspel h=m. Bei der Wirkerei liegt die Partie ziemlich straff um
die Haspel gewickelt. Bei der Weberei werden die Partien verhältnismäßig noch straffer
um die Haspel gewickelt. Hier anschließend setzt die vorliegende Erfindung ein,
indem nicht wie in den bekannten Fällen die Fäden für sich mustergemäß gefärbt werden,
sondern nunmehr die einzelnen Partien von der Haspel heruntergenommen werden und
den Färbevorgang erfahren. Dazu werden die Partien auf dem Umfang in 6, 8 oder beliebig
viele Teile eingeteilt und die einzelnen Teile dieses Haspelschlauches entsprechend
dem gewünschtenMuster verschiedenartig gefärbt.
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Wollte man nun diese Partien von einer gewöhnlichen Haspel herunternehmen,
so würde dies viel Mühe verursachen und vielleicht je nach der Festigkeit der Umwicklung
auch un= möglich sein, wenn man nicht Gefahr laufen will, daß die Partien oder Schläuche
zerrissen werden. Dasselbe würde geschehen, wenn man die Partien, nachdem sie gefärbt
sind, wieder auf solche Haspelmaschinen bringen will. Man verwendet deshalb eine
verstellbare Haspeltrommel der bekannten Art, die gestattet, beim Abnehmen und Wiederaufbringen
der Partien den Umfang zu verkleinern. Die Art der Verstellbarkeit ist dabei nebensächlich.
Nach dem Herunternehmen der Partien von der Haspeltrommel erfolgt das Färben durch
stückweises Ausfärben jeder Partie auf ihrem Umfang nach einem gewünschten Muster.
Danach erfolgt das Wiederauflegen der geschlossenen Partien auf die im Durchmesser
verkleinerte Haspeltrommel. Nunmehr kann man die Partien ganz beliebig vor- und
zurückschieben und damit die Farben so einstellen, wie es das Muster erfordert.
In dem Verschieben der einzelnen Partien gegeneinander liegt das wesentliche Merkmal
der Erfindung, denn nunmehr kann man beliebig viele Musterverschiebungen gegeneinander
vornehmen und bekommt so eine Mustervielfältigkeit heraus, die auch bei Verwendung
noch so vieler L egmaschinen auf der Raschelmaschine oder dem Kettenstuhl bisher
nicht möglich war. Sind die Partien im gewünschten Muster gegeneinander eingestellt,
dann erfolgt das Anspannen der Trommel und die bekannte Weiterverarbeitung.