DE581495C - Verfahren zur Aufarbeitung von Fruchtsaeften, insbesondere Agrumensaeften, zwecks Gewinnung von Citronensaeure bzw. deren Salzen - Google Patents

Verfahren zur Aufarbeitung von Fruchtsaeften, insbesondere Agrumensaeften, zwecks Gewinnung von Citronensaeure bzw. deren Salzen

Info

Publication number
DE581495C
DE581495C DE1930581495D DE581495DD DE581495C DE 581495 C DE581495 C DE 581495C DE 1930581495 D DE1930581495 D DE 1930581495D DE 581495D D DE581495D D DE 581495DD DE 581495 C DE581495 C DE 581495C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
juices
citric acid
agrumen
juice
design
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE1930581495D
Other languages
English (en)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
GIUSEPPE BOSURGI DR
PAUL STUKART DR ING
Original Assignee
GIUSEPPE BOSURGI DR
PAUL STUKART DR ING
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by GIUSEPPE BOSURGI DR, PAUL STUKART DR ING filed Critical GIUSEPPE BOSURGI DR
Application granted granted Critical
Publication of DE581495C publication Critical patent/DE581495C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12PFERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
    • C12P7/00Preparation of oxygen-containing organic compounds
    • C12P7/40Preparation of oxygen-containing organic compounds containing a carboxyl group including Peroxycarboxylic acids
    • C12P7/44Polycarboxylic acids
    • C12P7/48Tricarboxylic acids, e.g. citric acid

Landscapes

  • Organic Chemistry (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Zoology (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Wood Science & Technology (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • Microbiology (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Biotechnology (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
  • General Engineering & Computer Science (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Genetics & Genomics (AREA)
  • Non-Alcoholic Beverages (AREA)

Description

  • Verfahren zur Aufarbeitung von Fruchtsäften, insbesondere Agrumensäften, zwecks Gewinnung von Citronensäure bzw: deren Salzen Gegenstand der neuen Erfindung ist ein Verfahren zur Aufarbeitung von Fruchtsäften zwecks Gewinnung von Citronensäure und deren Salzen aus Agrumensäften.
  • Citronensäure aus Agrumensäften gewinnt man technisch heute fast allgemein nach der gleichen Methode, wie sie vor fast z 5o Jahren der Entdecker dieser Säure, S c h e e 1 e, angegeben hat, nämlich durch Zerlegung von citronensaurem Kalk mittels Schwefelsäure.
  • Der Citronensaft kristallisiert bekanntlich nicht beim direkten Eindampfen, obwohl fast sämtliche Citronensäure in ihm als freie Säure vorliegt. Die Ursache hierfür liegt in den Begleitstoffen, teils kristalloider Art (Zucker, Salze u. dgl.), teils kolloider Natur (Eiweißstoffe, Schleimstoffe, Pektine u. dgl.). Diese Zusammensetzung des Agrumensaftes läßt sofort die Wege erkennen, welche einzuschlagen sind, um die kristallisierte Säure daraus zu gewinnen. Entweder bindet man die Säure an eine Base, welche die anderen Bestandteile nicht zu binden vermag, und setzt so aus dem entstandenen Salz die Säure durch chemische Umsetzung mit einer stärkeren Säure in Freiheit (S c h e e 1 e) -technisch wird als Kation fast ausnahmslos C alcium benutzt, es ist aber auch schon Blei und Zink vorgeschlagen worden -, oder aber man geht den direkten Weg und entfernt die Begleitstoffe der Citronensäure aus dem Safte, so daß schließlich die reine Säure zurückbleibt.
  • Diesen letzteren Weg hat seit langem die Technik versucht, ohne daß es bisher gelungen wäre, eine restlos befriedigende Lösung, dieser Aufgabe zu erzielen.
  • Es sind verschiedene Wege betreten worden: zunächst einmal der nächstliegende, die Trennung der Kolloide von den Kristalloiden durch Dialyse. Wäre dieser Weg gangbar, so wäre die Aufgabe der Ausscheidung der reinen Citronensäure sehr vereinfacht, indem nämlich durch eine einzige Operation ein Großteil der Verunreinigungen entfernt wäre. Einmal wären die Kolloide abgetrennt, und andererseits ist es selbst denkbar, durch verschiedene Diffusionsgeschwindigkeit unter den Kristalloi,den selbst auch schon eine Trennung zu erzielen. Die Erfahrung hat aber gezeigt, daß dieser Weg technisch nicht gangbar ist, nicht nur, weil die im Agrumensafte vorliegenden Kristalloide praktisch die gleiche Diffusionsgeschwindigkeit untereinander aufweisen, so daß sie im Dialysat praktisch wieder im gleichen Verhältnis vorhanden sind wie im Originalsaft, sondern auch, weil viele Kolloide, insbesondere ein beträchtlicher Anteil der Eiweißstoffe, durch die Membran ins Dialysat wandern.
  • Es treten somit so viel Begleitstoffe ins Dialysat, daß nach Vergären des darin enthaltenen Zuckers die Citronensäure in einzelnen Fällen zur spärlichen Kristallisation gebracht werden konnte.
  • A j o n erzielte, indem er das vergorene Dialysat nach einer von ihm angegebenen umständlichen Methode entmineralisierte (Riv. lt. delle essenze profumi 7, I25 bis 127; Chemisches Zentralblatt 1926. 1I. 1597) etwas bessere Kristalle. Aber auch dieses Verfahren ist reichlich umständlich, da neben einer Dialyse noch eine besondere Entmineralisierung durchzuführen ist, so daß der ganze Prozeß wirtschaftlich unausführbar ist. Ist die Dialyse an und für sich stets schon ein kostspieliges Verfahren, so darf weiterhin nicht vergessen werden, daß der Saft allein von Natur schon sehr verdünnt ist und bei der Dialyse weiter verdünnt wird, während das indirekte Verfahren über das Calciumcitrat, gegen das zu konkurrieren ist, im Betriebe unzweifelhaft billig ist.
  • Diese genannten Veröffentlichungen beziehen sich nur auf laboratoriumsweise Versuche und lieferten oft, wie nebenbei bemerkt sein soll, Citronensäure nur in so kleinen Mengen, daß die Autoren nicht einmal mit Sicherheit feststellen konnten, ob es sich tatsächlich um Citronensäure handelt. Es handelt sich bei diesen Methoden somit noch nicht um technische Verfahren.
  • Eine andere Methode der direkten Citronensäuregewinnung beruht auf der Anwendung organischer Lösungsmittel, die wohl die Säure lösen, nicht aber die Begleitstoffe. Zweckmäßig wird man die Extraktion erst miteinem entsprechend eins edickten, Agrumensaft (agro cotto) vornehmen. Alkohol und Äthergemische -wurden zu diesem Zwecke vornehmlich verwendet.
  • C r o t t o schlägt neuerdings Aceton als Lösungsmittel vor und behandelt damit einen vorher bereits fermentierten und konzentrierten Agrumensaft.
  • . Es ist zu beachten, daß das Ausgangsprodukt, der Agrumensaft, ein Naturerzeugnis ist, dessen Zusammensetzung in ziemlich breiten Grenzen variiert, indem dieselbe von Klima, Bodenbeschaffenheit, Reifezustand, Düngung u. dgl. abhängig ist. Ein chemischer Prozeß muß also alle diese Möglichkeiten berücksichtigen, insbesondere auch für die ungünstigste Zusammensetzung. Sieht man sich die Zusammensetzung des Agrumensaftes an, so wird man begreifen, daß zur Beseitigung der Verunreinigungen oder, richtiger gesagt, der Begleitstoffe der Citronensäure eine Reihe von Operationen notwendig sein wird, von welchen natürlich, wie hier ausdrücklich betont werden soll, die eine oder j andere unter besonderen Umständen ausfallen kann, die aber in ihrer Gesamtheit notwendig sind, um bestimmt und sicher unter allen Umständen zum Ziele zu führen.
  • Eine mittlere Zusammensetzung von Citronensaft in abgerundeten Zahlen sieht etwa wie folgt aus (G. A j o i i, Salle maturazione del frutto die Limone [Riv. lt. delle essenze profumi 1928, 30, q.71)
    Aus dieser Analyse ist ohne weiteres ersichtlich, daß in der größten Menge neben Citronensäure Zucker und Salze vorhanden sind, während Proteine und Pektine nur in geringen Mengen vorkommen. Besonders Pektine scheinen nur in ganz kleinem Anteil vorhanden zu sein; immerhin sind diese Mengen groß genug, um in Anbetracht ihrer kolloiden Natur und der hervorragenden Schutzkolloidwirkung zur Gelbildung des Systems (Pektin, Säure und Zucker) unter verschiedenen Verhältnissen der Komponenten Ursache geben zu können. Es muß daher auf die vollständige Entfernung des Zuckers und Pektins geachtet -werden.
  • Der Zucker kann naturgemäß am einfachsten durch alkoholische Gärung entfernt werden, welchen Weg naturgemäß auch die meisten Forscher, welche dieses Gebiet bereits bearbeitet haben, gegangen sind. Aus der Literatur kann nur so viel entnommen werden, daß es wohl bekannt ist, Agrumensäfte an sich zu vergären, jedoch folgt aus den veröffentlichten Arbeiten ebenso sicher, daß diese Vergärung stets nur als spontane Vergärung durchgeführt worden ist. Daß dem in der Tat so ist, folgt zwangsläufig aus den mitgeteilten Gärzeiten, welche oft mehrere Tage bis Wochen betrugen. Trotz dieser langen Gärzeiten findet sich nach den in der Literatur vorhandenen Analysen dennoch stets Zucker im Gärprodukt, was nichts anderes besagt, als daß die Agrumensäfte nie vollständig vergoren wurden.
  • Während also, wie soeben angegeben, bisher eine Vergärung von Zucker stets nur durch spontane Vergärung erzielt wurde, wird nach der neuen Erfindung den zu vergärenden Säften vor ihrer Vergärung Hefe zugesetzt. Zweckmäßig verwendet man hierzu solche Hefen, welche dem herrschenden Milieu (PH) angepaßt sind. Das Neue und Fortschrittliche dieser Art der Vergärung durch besonderen Zusatz von Hefe zum Agrumensaft gegenüber der bisher versuchten spontanen Vergärung ist ohne weiteres klar; es sei nur noch darauf hingewiesen, daß die Gärverhältnisse beim Citronensaft die denkbar ungünstigsten sind (pH-2,7), weshalb spontane Gärungen sehr langsam verlaufen, was wieder zur Folge hat, daß der Saft von anderen Mikroorganismen befallen wird, welche verschiedene andere Zersetzungsprodukte (Abbauprodukte) in die Lösung entsenden und so den Saft noch mehr verunreinigen. Die Ausbeute wird außerdem auch noch verkleinert, da viele dieser Mikroorganismen von der Citronensäure leben (Citronensäure assimilieren). Dies und besonders der Umstand, daß bei der spontanen Vergärung keine Endgärung eintritt, mag eine der Hauptursachen sein, warum die bisherigen Versuche restlos fehlgeschlagen sind. Denn wenn noch Spuren Zucker im vergorenen Safte vorhanden sind, genügen diese Mengen infolge ihrer Steigerung bei der erforderlichen Konzentrierung des Saftes, um mit der vorhandenen Säure und dem ebenfalls vorhandenen Pektin Gele zu bilden oder mindestens viskose Konzentrate zu liefern, welche eine Kristallbildung unmöglich machen.
  • Diese Gefahrenmomente werden nach der neuen Erfindung dadurch ausgeschaltet, daß die Säfte vor der Gärung mit der notwendigen Fermentlauge infiziert werden und so der Zucker schnell und vollkommen zur Vergärung kommt, was in 4.8, oft schon in 2.1. Stunden erreicht ist.
  • Die Vergärung kann noch weiter unterstützt werden durch Zugabe von geringen Mengen Kalk, sei es als Oxyd (Hydroxyd) oder als Carbonat. Durch diesen Zusatz von Oxyden bzw. Hydroxyden oder Carbonaten wird einmal das Milieu des Ferments günstiger gestaltet, außerdem tritt eine Verbesserung der Saftklärung dadurch ein, daß die Calciumionen als Coferment für die Pektinkoagulation durch das Enzym Pektase, das ja in die Preßsäfte aus der Schale beim Pressen gelangt, wirken. Wird Calciumcarbonat statt Calciumoxyd verwendet, hat man außerdem noch den Vorteil, daß das sich entwickelnde Kohlendioxyd die Fasern des Rohsaftes und Trübstoffe mit sich reißt und die Säfte schon so eine mechanische Vorklärung erfahren.
  • Der Kalkzusatz kann sehr klein sein, 1/io oder noch weniger, der dem Citronensäuregehalt stöchiometrisch entsprechenden Menge, um das PH den Fermenten günstiger zu gestalten (PH= etwa 3). Man kann bis zu ijg der stöchiometrischen Menge gehen ohne Gefahr, daß beim Kochen oder Konzentrieren der vergorenen Säfte Calciumcitrat ausfallen würde.
  • Das Calcium wird nach vollendeter Gärung mit Schwefelsäure ausgefällt, wobei der sich bildende Gips infolge seiner großen Löslichkeit bei dieser Verdünnung naturgemäß nicht vollständig ausfallen kann. Ein Großteil fällt erst beim Konzentrieren und wirkt hierbei durch sein großes Adsorptionsvermögen an der Reinigung des. Saftes mit.
  • Die Schwefelsäure wird, wie in der Citronensäureindustre üblich, im Überschuß angewendet, da ja bekanntlich die Schwefelsäure die Kristallisation der Citronensäure begünstigt. Bei der Zersetzung des Calciumcitrates wird ein Überschuß an Schwefelsäure angewendet, der etwa 2 °/o des Citronensäuregehaltes ausmacht, aber auch gesteigert werden kann. Es ist ohne weiteres einleuchtend, daß diese Menge freie Schwefelsäure beim Konzentrieren als starke Mineralsäure ihrerseits ebenfalls eine gewisse Zersetzung der organischen Begleitstoffe der Citronensäure im Safte bewirkt. Außerdem wird auch die im Safte als Citrat vorkommende (gebundene) Citronensäure freigemacht. Nebenbei sei noch erwähnt, daß Patane einen ähnlichen Effekt dadurch erreicht, daß er in einen spontan vergorenen Saft Salzsäuregas bis zur Sättigung einleitet.
  • Eine praktisch vollständige Entfernung der Pektinstoffe ist auch dadurch möglich, daß man die Lösung mit Erdalkalisalzen der Ferrocyanwasserstoffsäure behandelt, welche dann leicht quantitativ als Berliner Blau ausgebracht werden können. Zweckmäßigerweise wird das Calciumsalz verwendet und die Ausfällung des Ferrocyancalciums mit Ferrisulfat durchgeführt, wobei Berliner Blau und Gips ausfällt. Diese Adsorption und Niederschlagung der Pektinstoffe kann nicht nur erst im vergorenen Saft durchgeführt werden, sondern eignet sich auch für vollkommen frische Säfte, welche also bereits vor der Vergärung geklärt werden können.
  • Der durch die Reihe vorher beschriebener Operationen zwecks Citronensäureherstellung behandelte Agrumensaft enthält neben Gips, Berliner Blau, Faserstoffe die bei der Fermentation entstandenen koagulierten Stoffe. Es ist klar, daß man zur Erleichterung der Filtration noch weitere adsorbierende Mittel, wie Kieselgur, aktive Kohle u. dgl., mitverwenden kann. Es ist auch eine ziemliche Freiheit in der Aufeinanderfolge der einzelnen Verfahrensmaßnahmen gegeben, ebenso ob man die erwähnten Säfte vorher filtriert oder erst, nachdem dieselben etwas konzentriert wurden. Ebenso kann der Schwefelsäurezusatz in verschiedenen Stadien je nach der Zweckmäßigkeit erfolgen. Die Kristallisation der Citronensäure aus dem so vorbehandelten Saft geschieht schließlich in an sich bekannter Weise. Die nicht mehr kristallisierende Mutterlauge, eine Art Melasse, kann ebenfalls, wie bisher üblich, weiterbehandelt werden.
  • Es ist nicht erforderlich, die Fruchtsäfte stets auf kristallisierte freie Säure aufzuarbeiten. Man kann die durch den Zusatz von Fermenten rasch und vollständig vergorenen Säfte auch auf hochwertiges Calciumcitrat weiterverarbeiten. Ausführungsbeispiele I. Die aus dem spontan gärenden Citronensaft isolierte und reingezüchtete Hefe wird nach den üblichen Methoden propagiert, zweckmäßig auf einem verdünnten und zugezuckerten sowie mit den nötigen Nährstoffen (N, P) angereicherten Citronensaft. Es wird schließlich wie bei der üblichen Hefefabrikation z. B. aus Rübenzuckermelasse nach dem Lüftungsverfahren Preßhefe dargestellt und diese zum Impfen des zu vergärenden Saftes verwendet, z. B. i g auf r 1 Saft, aber auch weniger. Man kann auch so verfahren, daß man, wenn die Propagierung zum Karlsbergkolben angelangt ist (etwa 15 1) hiermit 50 kg Saft anstellt, nachdem dieser energisch gärt, weiteren Saft zusetzt und so weiter fortfährt.
  • Ein Bottich von etwa 8o hl nützlichem Fassungsvermögen, enthaltend Citronensaft, wie derselbe von den Pressen kommt (etwa 6o g Citronensäure im Liter), wird portionsweise mit etwa 35 kg Calciumcarbonatpulver versetzt und hierauf etwa 8 kg der Spezialpreßhefe zugesetzt. Die Temperatur des Saftes wird zweckmäßig bei etwa 30° gehalten. Nach der beendigten Gärung werden etwa 63 kg Schwefelsäure zu 6o° Be unter Rühren zufließen gelassen, eine Quantität, die einen Überschuß im Verhältnis zum zugesetzten Kalk bildet. Der Überschuß an freier Schwefelsäure beträgt etwa 3 °/o des Citronensäuregehaltes. Es wird eine Lösung von etwa 3 kg Ferrocvancalcium ebenfalls unter Rühren zufließen gelassen und nach einigem Durchrühren eine derartige Quantität einer Ferrisulfatlösung, daß eine Probe des Saftes weder Gegenwart von Ferrocyancalcium noch von Eisen verrät. Es wird filtriert, gegebenenfalls unter Zusatz von adsorbierenden Mitteln (Kieselgur, Knochenkohle usw.). Das Filtrat wird nun weiter wie bei der üblichen Citronensäurefabrikation behandelt, d. h. im Vacuum konzentriert und in gekühlten Kr istallrührern zur Kristallisation gebracht, die abgeschleuderten Kristalle umkristallisiert, während die Mutterlauge neu konzentriert und wieder zur Kristallisation gebracht wird. Die Endlaugen, die keine Kristalle. mehr geben" werden nach den bei der Citronensäurefabrikation üblichen Methoden weiterverarbeitet.
  • II. Durch sterile Überimpfung von z. B. Agar-Agar-Südweinhefen-Reinkultur auf ständig größere für die Reinzucht übliche Gefäße, beschickt mit zugezuckerten und mit üblichen Nährstoffen versehenem Citronensaft, wird in der allgemein bekannten Weise für energische Fortpflanzung der Heferasse gesorgt. Zum Karlsberg-Kolben angelangt, werden mit der heftig gärenden Masse etwa 501 Citronensaft versetzt; wenn diese in heftige Gärung gelangen, werden hiermit etwa 25o 1 Citronensaft versetzt, dann etwa 1200 bis z5oo 1 und mit dieser gärenden Masse ein Bottich Citrönensaft vom Fassungsraum von etwa 8o hl in Gärung gebracht. Die Temperatur wird zweckmäßig auf etwa 30° gehalten. Die Gärungsdauer beträgt etwa 48 Stunden. Bei 63 g Citronensäure im Liter enthalten die 8o hl 504 kg Citronensäure. Es werden etwa 25 kg Schwefelsäure von 6o° Be zugesetzt, zweckmäßig über Kieselgur filtriert, im Vakuum auf etwa 40' Be konzentriert und in einen Rührer äbgelassen. Es kristallisieren im Mittel etwa 70 % der vorhandenen Citronensäure aus, die zweckmäßig abgeschleudert werden können. Die Mutterlaugen von einigen Operationen werden vereinigt und neu im Vakuum konzentriert und kristallisieren gelassen, eine Operation, die je nach der Reinheit der Mutterlaugen gegebenenfalls noch einmal wiederholt werden kann. Es gelingt, etwa 85 bis 9o °/o der Citro- i nensäure zur Kristallisation zu bringen. Die letzte Mutterlauge wird zweckmäßig mit Kalk auf Kalkcitrat gefällt und dieses nach der üblichen Methode verarbeitet. Gesamtausbeute: 485 kg Citronensäure, somit Betriebsverlust etwa 4 °/o.
  • Diese Ausführungen zeigen, daß die neue Arbeitsweise grundsätzliche Vorteile gegenüber älteren Herstellungsverfahren, insbesondere gegenüber dem Scheele-Verfahren aufweist. Besonders bedeutungsvoll ist das praktisch vollständige Fehlen von Hilfsstoffen beim Arbeiten nach der vorliegenden Erfindung gegenüber dem älteren Verfahren. Insbesondere ist der Verbrauch an Kalk und Schwefelsäure höchstens 1/1o bis iJE desjenigen, wie er bei jenem älteren Verfahren erforderlich ist, vielfach oft ganz gering. Was die Betriebsverluste anlangt, so ist darauf hinzuweisen, daß es bekanntlich in der Tech- i nik nicht möglich ist, diese beim Scheele-Verfah-ren unter to °/o zu halten, etwa 4 °1o bei der Fällung des Calciumcitrates und 6 °/o Fabrikationsverluste bei der Umwandlung des Citrates in Säure. Beim Arbeiten nach der vorliegenden Erfindung dagegen können Verluste überhaupt nur auftreten bei der Fällung der nicht sehr kristallisierenden Mutterlauge, deren Menge aber wieder bedeutend geringer ist als beim Scheele-Verfahren. Betriebsverluste können dann noch verursacht werden durch die Bildung komplexer Citrate, hauptsächlich der des Magnesiums, Eisens und Aluminiums, aber diese Kationen sind in den Säften nur in geringsten Mengen vorhanden und werden in den Fabrikationskreislauf nur durch die Hilfsstoffe gebracht (Kalk, Schwefelsäure, Wasser). Da aber nach der vorliegenden Erfindung die Menge dieser Hilfsstoffe bedeutend geringer ist als bei dem älteren Verfahren, so müssen auch die dadurch bedingten Betriebsverluste zwangsläufig ungleich geringer sein als früher.

Claims (1)

  1. PATRNTANSI'RIJCZIE: i. Verfahren zur Aufarbeitung von Fruchtsäften, insbesondereAgrumensäften, zwecks Gewinnung von @ Citronensäure bzw. deren Salzen, dadurch gekennzeichnet, daß die Säfte durch Zusatz von Fermenten, wie z. B. rein gezüchteter Hefe oder Hefe von der Art der sogenannten Südweinhefen, rasch und vollständig abgegoren werden, worauf man aus der technisch zuckerfreien, vergorenen Maische die Citronensäure auskristallisieren läßt. a. Ausbildung des Verfahrens, nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man die vergorene Maische direkt zur Kristallisation bringt. 3. Verfahren zur Gewinnung kristallisierter Citronensäure aus Agrumensäften nach Anspruch a, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktion des Gärmediums zweckmäßig durch Zusatz von Erdalkalioxyden oder -carbonaten auf eine für die angewandten Fermente günstigere Wasserstoff ionenkonzentration bringt. Ausbildung des Verfahrens nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß man aus der vergorenen Maische durch Zusatz entsprechender Anionen die in ihr enthaltenen Metallkationen entfernt. 5. Ausbildung des Verfahrens nach den _ vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Entfernung der Metallkationen Schwefelsäure verwendet. 6. Ausbildung des Verfahrens nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet; daß man die Schwefelsäure im Überschuß verwendet. 7. Verfahren zur Aufarbeitung von Fruchtsäften, insbesondereAgrumensäften, nach Anspruch i zur Gewinnung von Calciumcitraten, dadurch gekennzeichnet, daß man die Agrumensäfte in an sich bekannter Weise der Fällung auf Calciumcitrat unterwirft.
DE1930581495D 1930-10-23 1930-10-23 Verfahren zur Aufarbeitung von Fruchtsaeften, insbesondere Agrumensaeften, zwecks Gewinnung von Citronensaeure bzw. deren Salzen Expired DE581495C (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE581495T 1930-10-23

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE581495C true DE581495C (de) 1933-07-28

Family

ID=6571062

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE1930581495D Expired DE581495C (de) 1930-10-23 1930-10-23 Verfahren zur Aufarbeitung von Fruchtsaeften, insbesondere Agrumensaeften, zwecks Gewinnung von Citronensaeure bzw. deren Salzen

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE581495C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP0237620A1 (de) Verfahren zur Gewinnung von organischen Säuren
DE581495C (de) Verfahren zur Aufarbeitung von Fruchtsaeften, insbesondere Agrumensaeften, zwecks Gewinnung von Citronensaeure bzw. deren Salzen
DE578820C (de) Verfahren zur Herstellung von Citronensaeure durch Gaerung
DE655337C (de) Verfahren zum Entwaessern von Hefe
DE2543364A1 (de) Verfahren zur herstellung von ruebenzucker
DE2157847C3 (de) Verfahren zur Erzeugung von Citronensäure
DE587819C (de) Verfahren zur Herstellung von Gluconsaeure oder Citronensaeure und deren Salzen
AT324248B (de) Verfahren zur reinigung von fohsäften aus zuckerrüben oder anderen zuckerhaltigen pflanzen
DE717997C (de) Verfahren zur Beschleunigung technischer Gaerungen
DE697311C (de) Verfahren zur Gewinnung von Futterhefe
DE579909C (de) Verfahren zur Herstellung magnesiumhaltiger Hefe
EP0221888B1 (de) Verfahren zur Entfernung von Oxalsäure aus sauren Gärflüssigkeiten von citronensäurebildenden Mikroorganismen
DE2202701C3 (de) Verfahren zur biotechnischen Herstellung von Zitronensäure
DE1642719A1 (de) Verfahren zum Abtrennen organischer Saeuren aus fermentierter Bruehe
DE1018374B (de) Verfahren zur Herstellung von Zitronensaeure hohen Reinheitsgrades
DE874730C (de) Verfahren zur Herstellung von kristallisierten Zuckern und Zuckersirupen aus cellulosehaltigen Abfallstoffen
DE536989C (de) Verfahren zur Herstellung von Lufthefe
DE1817907C3 (de) Verfahren zur Herstellung einer wäßrigen Lösung von Glukonsäure und einem wasserlöslichen Glukonat durch submerse Vergärung von Glukose
DE420172C (de) Verfahren zur Gewinnung von Hefe und Spiritus aus Melasseloesungen
DE551168C (de) Verfahren zur Herstellung organischer Saeuren durch Gaerung
AT127373B (de) Verfahren zur Herstellung von glukonsauren Salzen durch Gärung.
DE355596C (de) Verfahren zur Herstellung von Presshefe aus Ruebensaft
AT224265B (de) Verfahren zur Gewinnung von Laevansucrase
DE605961C (de) Verfahren zur Herstellung von proteolytischen Enzymen
AT70215B (de) Verfahren zur Herstellung von Diastaselösungen.