DE551168C - Verfahren zur Herstellung organischer Saeuren durch Gaerung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung organischer Saeuren durch GaerungInfo
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- C12P—FERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AIH
31. MAI 1932
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIF
KLASSE 12 ο GRUPPE
S 92038 IVall2 0"
Patentiert im Deutschen Reiche vom 5. Juni 1929 ab
Es ist bekannt, daß es Mikroorganismen (z. B. lacto-bacillus ponto-aceticus oder bacillus
bulgaricus) gibt, die gewisse Zucker unter Bildung von Milchsäure und Essigsäure
in sehr wechselnden Verhältnissen zu zerlegen vermögen. Aber bis jetzt haben diese bekannten
oder beschriebenen Organismen keine vorteilhafte Verwendung gefunden, weil sie in verdünntem Medium (20 bis 30 g Zucker
je Liter) arbeiten und weil die Vergärung lange Zeit erfordert (wenigstens 2 Wochen).
Es wurde nun eine Bakterienrasse gefunden, die lacto-bacillus acidophilus B genannt
wird und die zuckerreiche Maischen (beispielsweise 100 bis 120 g Zucker je Liter) in
2 oder 3 Tagen mit sehr hoher Ausbeute an Milch- oder Essigsäure vergärt.
Unter Gramm Zucker in Liter ist die Konzentration an Zucker und Abbauprodukten zu
verstehen, wobei unter Abbauprodukten im vorliegenden Falle Milchsäure und Essigsäure
sowohl in freiem Zustande als auch in Form der Salze zu, verstehen sind .sowie
etwaige sonst von dem Bazillus geschaffene Verbindungen.
Diese Bakterie kommt in der natürlichen Flora der Milch vor. Ihre Züchtung erfolgt
nach den üblichen bakteriologischen Methoden auf einem Kulturboden, der io°/0 Zucker enthält.
Die von diesen Kulturen genommenen Proben werden an natürlichen zuckerhaltigen Maischen (Melasse, Rübensäften usw.) bei
der Temperatur von 38 ° und mit einer Milchsäureacidität
von 25 bis 30 g/Liter ausprobiert, bis man findet, daß sich die Bakterienrasse schnell in einem derartigen Medium
entwickelt.
Der lacto-bacillus acidophilus B hat im allgemeinen eine fadenförmige (unterteilte oder
nichtunterteilte) Form, aber seine Form wechseit, je nach dem Alter und dem Medium, in
welchem er arbeitet. Er vergärt kräftig die Glukose, die Saccharose, die Pentosen, die
Maltose, die Laktose unter Bildung von Milchsäure und Essigsäure durch Zerlegung der
Zucker ohne Gasentwicklung. Seine beste Entwicklungstemperatur beträgt 380; er hält
450 aus, wird aber bei 50 ° abgetötet. Aus diesem Grunde kann er nicht zu den wahren
Thermophilen, wie B-Delbruckii und andere, gerechnet werden, die normal nur bei 55 °
und darüber zu arbeiten vermögen.
In einigen morphologischen Eigenschaften ähnelt der lacto-bacillus acidophilus B dem
*) Von dem Patent sucher sind als die Erfinder angegeben worden:
llloi Ricard und Finnin Boinot in Meile, Den.v-Sevres, Frankreich.
B-Bulgaricus (Bulletin de l'lnstitut Pasteur;
B. 22 Nr. 23, Dezember 1924, S. 933). Er unterscheidet sich jedoch insofern wesentlich
von ihm, als er im Gegensatz zu letzterem die Saccharose kräftig angreift.
Andererseits kann der lactobacillus acidophilus B nicht mit den Organismen der Gattung
lacto-bacillus pento-aceticus (Journal of Biological Chemistry Bd. 39, 1919, S. 347;
ibd. Bd. 41, 1920, S. 431) verwechselt werden,
weil er normal bei einer Temperatur von 38 bis 400 arbeitet, während die Fermente
der Gattung lacto-bacillus pento-aceticus ihre beste Temperatur bei etwa 300 haben.
Die nachstehenden Beispiele sind angegeben, um zu veranschaulichen, wie einfach
das industrielle Anwendungsverfahren des lacto-bacillus acidophilus B ist.
Beispiel 1 Vergärung der Saccharose Für die Einleitung der Gärung wird ein
Anstellbottich A mit 10 hl, 30 g Zucker je Liter enthaltender Melasse oder Rübensaft
beschickt. Man sterilisiert ihn, kühlt ihn auf 38 ° ab und gibt dann eine reine Kultur acidophilus
B hinzu. Nach 2 oder 3 Tagen beträgt die Acidität der Gärflüssigkeit 25 g je Liter, und fast der ganze Zucker ist vergoren.
Man gießt dann die Anstellgäre in den offenen Gärbottich B von 400 hl Fassungsvermögen
und läßt dann zuckerhaltigen Saft, der beispielsweise 100 g Zucker im Liter enthält,
vom Behälter C und gleichzeitig Kalkmilch vom Behälter D in der Weise ständig zufließen,
daß in dem Maße, wie die Vergärung verläuft, im Bottich B eine Acidität von 20 g
je Liter und eine Menge an freiem Zucker von 8 bis 10 g je Liter aufrechterhalten
werden.
Wenn der Bottich B voll ist, fließt er durch Überlauf in die Bottiche E1, B2 usw. ab, ohne
daß frischer Saft hinzukommt, so daß sich in ihnen nur die Nachgärung vollzieht.
Als Ausbeute erhält man ein Gemisch der beiden Säuren, das 900J0 des angewandten
Zuckergewichts -entspricht, und zwar besteht dieses Gemisch aus 85 bis 9O0Jo Milchsäure
und 10 bis i5°/o Essigsäure.
Der Gärbottich^ kann so je Tag 200hl zuckerhaltigen Saft zu io°/0 aufnehmen, was einer Erzeugung von 2 000 kg Säure je Tag (und dies unbeschränkt) entspricht. Die Gärung kommt zum Stillstand, wenn man aufhört, zuckerhaltigen Saft zuzuführen, und sie beginnt sehr schnell wieder, wenn man die Zufuhr, selbst nach mehreren Monaten Unterbrechung, neu beginnt.
Der Gärbottich^ kann so je Tag 200hl zuckerhaltigen Saft zu io°/0 aufnehmen, was einer Erzeugung von 2 000 kg Säure je Tag (und dies unbeschränkt) entspricht. Die Gärung kommt zum Stillstand, wenn man aufhört, zuckerhaltigen Saft zuzuführen, und sie beginnt sehr schnell wieder, wenn man die Zufuhr, selbst nach mehreren Monaten Unterbrechung, neu beginnt.
Die vergorene Maische der Bottiche B1, E2
usw. wird mit Kalk neutralisiert, und zwar mit einem leichten Überschuß, um eine Klärung
zu erreichen; sie wird darauf nitriert und dann eingedampft, um die gebildeten
Laktate und Acetate auf eine zweckmäßige Konzentration einzuengen. Die Essig- und
Milchsäure werden dann nach bekannten Verfahren gewonnen.
Da die Gärung exotherm ist, muß die von dem Behälter C kommende zuckerhaltige Lösung,
je nach der Umgebung, auf einer Temperatur unter 38 ° sein.
Die Vergärung der Glukose, der Maltose und der Laktose erfolgt genau unter denselben
Bedingungen, wie für die Saccharose beschrieben.
Beispiel 2 Vergärung der Pentosen
. Diese Vergärung wird auch unter denselben wie oben beschriebenen Bedingungen durchgeführt,
aber die Pentosenwürze muß vorher in folgender Weise hergestellt werden:
Vorher in feine Späne zerteiltes Holz oder Haferschalen oder ganz allgemein jedes Pentosane
enthaltende Pflanzenmaterial wird in eine Anzahl, eine Laugbatterie bildende Bottiche
gebracht. Man läßt durch diese Bottiche mit 20 g Schwefelsäure je Liter angesäuertes
Wasser bei einer Temperatur von 85 bis 95 ° fließen und regelt den Zufluß des angesäuerten
Wassers in der Weise, daß der Saft am Ende der Batterie wenigstens 100 bis 150 g Pentosen
je Liter enthält.
Man neutralisiert diesen Saft mit Kalk und fügt Phosphat und Stickstoff als Nährmittel
für die Entwicklung der Bakterie hinzu.
An Stelle der Verwendung von Wasser bei der Herstellung des Pentosensaftes können
auch anfallende Schlempen, beispielsweise von der alkoholischen oder butylacetonischen Vergärung,
benutzt werden, wodurch die Unkosten der für die Entwicklung der Bakterie notwendigen Nährstoffe vermieden werden.
Der so erhaltene Pentosensaft vergärt ebenso wie die vorstehend angegebenen Zucker.
Die Säureausbeute beträgt etwa 100 °/0,
und zwar enthält das Gemisch der beiden Säuren etwa 60 °/o Milchsäure und 40 °/o
Essigsäure.
Claims (3)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Herstellung von Essigsäure neben Milchsäure aus Kohlehydraten durch Gärung, dadurch gekennzeichnet, daß man zwecks schnellerer Vergärung mittels eines neuen Bazillus, des lactobacillus acidophilus B, der, in der natürlichen Flora der Milch vorkommend, nach den üblichen bakteriologischen Methoden auf einem 10 °/0 Zucker enthaltenden Kulturboden gezüchtet wird, eine optimaleEntwicklungstemperatur von 38° aufweist, 45° noch aushält, bei 500 abgetötet wird und Saccharose kräftig angreift, Maischen, die bis zu 120 g je Liter Zucker, wie Laktose, Saccharose. Glukose, Pentosen, Maltose usw., enthalten können, unter an sich bekanntem Zusatz säurebindender Mittel, jedoch in Gegenwart einer möglichst hohen freien Acidität, die vorzugsweise bis zu 30 g je Liter, berechnet als Milchsäure, steigen kann, vergären läßt und die Gärflüssigkeit in an sich bekannter Weise auf reine Säuren aufarbeitet.
- 2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks Vermehrung des Essigsäuregehaltes im Endprodukt pentosenreiche Maischen vergoren werden.
- 3. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in einer Batterie in bekannter Weise Pentosane enthaltende Rohstoffe mit gewöhnlichem Wasser oder mit bei anderen Vergärungen anfallenden Schlempen ausgelaugt werden, wobei diese Flüssigkeiten auf eine Schwefelsäureacidität von ungefähr 20 g je Liter gebracht werden, die Diffusion bei einer Temperatur von 85 bis 95 ° durchgeführt wird und darauf dem die Batterie verlassenden Saft erforderlichenfalls Nährstofife für das Ferment zugesetzt werden, worauf man gemäß Anspruch 1 vergärt.Hierzu 1 Blatt ZeichnungenGEIIIU-'CKI IK DER
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
BE551168X | 1928-07-27 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE551168C true DE551168C (de) | 1932-05-31 |
Family
ID=3872388
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES92038D Expired DE551168C (de) | 1928-07-27 | 1929-06-05 | Verfahren zur Herstellung organischer Saeuren durch Gaerung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE551168C (de) |
-
1929
- 1929-06-05 DE DES92038D patent/DE551168C/de not_active Expired
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