DE605961C - Verfahren zur Herstellung von proteolytischen Enzymen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von proteolytischen Enzymen

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DE605961C
DE605961C DEB142968D DEB0142968D DE605961C DE 605961 C DE605961 C DE 605961C DE B142968 D DEB142968 D DE B142968D DE B0142968 D DEB0142968 D DE B0142968D DE 605961 C DE605961 C DE 605961C
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proteolytic enzymes
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ALBERT RENE BOIDIN
IVAN AUGUSTE EFFRONT
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ALBERT RENE BOIDIN
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12NMICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
    • C12N9/00Enzymes; Proenzymes; Compositions thereof; Processes for preparing, activating, inhibiting, separating or purifying enzymes
    • C12N9/14Hydrolases (3)
    • C12N9/48Hydrolases (3) acting on peptide bonds (3.4)
    • C12N9/50Proteinases, e.g. Endopeptidases (3.4.21-3.4.25)
    • C12N9/52Proteinases, e.g. Endopeptidases (3.4.21-3.4.25) derived from bacteria or Archaea

Description

  • Verfahren zur Herstellung von proteolytischen Enzymen ES ist bekannt, daß verschiedene Arten von b'Iikraorganismen proteolytische Enzyme erzeugen. Man hat auch schon verschiedene Verfahren vorgeschlagen, um proteolytische Enzyme mittels Schimmelpilzen zu erhalten; aber diese Verfahren hatten den Nachteil, daß sie nicht aseptisch waren, und die mit ihnen erhaltenen Lösungen waren relativ arm an Enzymen undtechnisch nur schwer brauchbar. Diese Nachteile beruhten wahrscheinlich darauf, daß man bei diesen bekannten Verfahren die Kulturmedien und die Bedingungen, unter denen die Bakterien auf diesen Medlen zwecks Herstellung der Enzyme gezüchtet wurden, nicht sorgfältig genug ausgewählt hatte, um. eine ausreichende Enzymabscheidung zu gewährleisten.
  • Nach anderen Verfahren hat man zwax Lösungen mit großem Enzymgehalt erhalten, indem man Bakterien oder Schimmelpilze auf stickstoffreichen Nährböden züchtete, und zwar in Apparaten, die eine Durchführung dieses Verfahrens unter sterilen Bedingungen ermöglichten. Die so erhaltenen Enzymlösungen hatten aber fast ausschließlich amylolytische Wirkung.
  • Es ist nun gefunden worden, daß man durch Kombination verschiedener für sich allein bekannter Maßnahmen, die sich auf die Zusammensetzung des Nährbodens und die bei der Züchtung einzuhaltenden Arbeitsbedingungen beziehen, aus Mikroorganismen vorzugsweise proteolytische Enzyme erhalten kann, und zwar solche Lösungen, die in ihrer proteolytischen Wirksamkeit unvergleichlich stärker sind.als die bekannten Enzymlösungen.
  • Dieses neue Verfahrenheruht zunächst in. gewissem Grad darauf, daß man entgegen der herrschenden Ansicht stickstoffarme Nährböden verwendet. Als solche kommen beispielsweise in Frage die Abwässer, die bei der Malzbereitung, beim Einquellender Gerste oder 'beim Wässern des Manioks anfallen, oder das Getreide, das bei der Stärkefabrikation gebraucht wird, oder solche Nährböden, die aus Abfallstoffen der Ölfabriken hergestellt sind und denen man bedeutende Mengen von: Kohlenhydraten zugesetzt hat. Die besten Resultate werden im letzteren Falle erhalten, wenn man den Nährböden ungefähr 8o o/o Kohlenhydrate zusetzt. Man kann hierfür:dieverschiedensten Kohlenhydrate anwenden, wie z. B. Stärke, Dextrin, Glucose, Lactose, Saccharose, Melasse, Molken (vorzugsweise decaseiniert), Pento.sen, Glycerin usw. Diese Substanzen oder die Mischung zweier oder mehrerer erleiden während der Gärung teilweise Veränderungen, welche das Produkt beständiger machen; sie vergrößern die Pufferfähigkeit und erleichtern teilweisse die Beibehaltung des pH in der sauren Zone nahe der neutralen, d.h. zwischen 5,5 und 7,0. Die Menge des Proteinstickstoffes kann auf 2 g, -sogar unter i g pro Liter dadurch herabgesetzt werden, da.ß der fehlende Stickstoff durch organischen ersetzt wird.
  • Außer der Verwendung von Nährböden der gekennzeichneten Art, ist es für das beanspruchte Verfahren wichtig, daß den Nährböden noch Erdalkalisalze zugesetzt werden, wie z. B. Kalk- oder Magnesiumsulfateoder Chloride, welche die Eigenschaft haben, die Ausscheidung von proteolytischen Enzymen zu *begünstigen. Die Optimaldosis, beispielsweise von Magnesiumsulfat, beträgt 5 bis i o g pro Liter. Sie muß so berechnet werden, daß der pH-Wert der Nährsuhstanz während der ganzem. Dauer der Fermentation auf ungefähr 5,5 bis 7,0 gehalten wird, wovon besonders der Effekt des Verfahrens abhängt.
  • Weiterhin ist es für die Bildung von vorwiegend proteolytischen Enzymen wichtig, den Nährboden während des Prozesses gut zu belüften. Deshalb ist -es notwendig, und zwar ebenfalls entgegen dem, was man bisher angenommen hatte, die Fermentationslösung während des Prozesses ständig stark zu durchlüften, wobei der Nährboden steril gehalten wird und zweckmäßig rasch wechselnder Druck und Unterdruck angewendet wird. Beispielsweise, indem man auf den Kulturapparat einen Druck von einigen Zehnteln bis zu einem Kilogramm reinwirken läßt.
  • Diese starken Änderungen bewirken besonders eine Verstärkung der Diffusion der wirksamen Substanzen, die im Innein. der Mikroorganismen aufgespeichert sind, in die umgebende Flüssigkeit. Der Übergang dieser Enzyme in die Lösung bietet großes Interesse im Hinblick (auf die Notwendigkeit, das erhaltene Produkt sofort von den Bakterien zu befreien, die @es ausgeschieden haben. Man muß in der Tat vermeiden, daß diese Bakterien, wenn man die erhaltenen Lösungen im Vakuum konzentriert, unter dem Einfiuß der Temperatursteigerung diastaseschädliche Substanzen abscheiden und daß sie.im folgenden die Haltbarkeit des Produktes gefährden und Infektionen im Verlauf des Beizvorganges hervorrufen. -Um das Verfahren unter dem veränderlichen Druck auszuführen. und um die unerläßliche Sterilität herzustellen, benutzt man voraeilhafterweise die in den französischen Patenten 563 932 "und 579 307 beschriebenen Apparate.
  • Das Verfahren kann verschieden in die Praxis übertragen werden. Wir geben folgende Beispiele: a) Man kann als Nährsubstanzen die Abfallstoffe der ölfabriken: ölkuchen aus den Samen von Erdnüssen, Sioj.a, Baumwolle, Leinen, die reich an Proteinen sind, benutzen. Beispielsweise enthält eine Maische für ioool 5o kg Ölkuchen und 250 bis 350 1 Wasser. Man löst die Proteine nach .einem von den bekannten Verfahren, d. h.entweder durch Milchsäuregärung des Breies bei ungefähr 5o bis 55° während 24 bis 28 Stunden, oder man gibt ein wenig Mineralsäure, z. B. i 1 Schwefelsäure, zu und erwärmt entweder unter Druck oder auf 9o bis ioo° C, um den im Ausgangsmaterial befindlichen Stickstoff in Lösung zu bringen.
  • Man filtriert die Masse, neutralisiert mit Soda oder Ammoniak und gibt io bis 2okg Alkali- oder Erdalkaliphosphat dazu (die Menge des Natrons-,oder Kaliphosphates kann auf 40 kg erhöht werden, ohne eine andere Unannehmlichkeit als die der Preiserhöhung), 8 bis io kg Magnesiumsulfat, ebensloviel Ammoniumsulfat und 40 kg irgendeiner auf irgendeine Weise in Lösung gebrachten Stärke oder eines. Dextrins. Man -verdünnt mit Wasser, um das Volumen auf iooo 1 zu ergänzen, man sterilisiert unter Druck, man impft mit einer Reimkultur und läßt unter starker Lüftung und vorzugsweise unter wechselndem Druck und Vakuum in den Apparaten fermentieren, die in den oblen.-erwähnten Patenten beschrieben sind. Die Fermentierung ist nach 48 bis 72 Stunden beendet. Man zentrifugiert die Lösung, um die Bakterien abzuscheiden, man konzentriert durch Eindampfen und setzt ein geeignetes Antiseptikum hinzu, wie z. B. i %ige Formaldehydlösung, 2- bis i %iges Phenol @o"der z o/oiges Kresol.
  • b.) Der Erdnußkuchen kann durch Abwässer, die beize Einquellen von Gerste, 'bei der Malzbereitung oder beim Wässern des Manioks anfallen, oder durch das Getreide, das bei der Stärkefabrikation gebraucht wird, ersetzt werden; trotz ihrer Proteinarmut kännen diese Rückstände zusammen mit den obengenannt-en Salzmengen sehr gute proteolytische Diastasen geben.
  • Die bisher allein. gebrauchten Soja- und Erdnußmaischen lieferten solche gärbaren Lösungen, .die im. Mittel nur die Hälfte ,ihres Gewichtes an Casein in i Stunde bei ¢o° C verflüssigen konnten, dagegen können die Lösungen, de durch vorliegende Methode erhalten werden, unter denselben Umständen dass drei- bis sechsfache ihres Gewichtes an Casein verflüssigen.
  • Die größere Wirkungskraft der so erhaltenen Beizen zusammen mit der Tatsache, daß die Produkte keine Fäulnisfermente ,enthalten, ja sogar bakterizide Wirkung haben, ermöglicht die Anwendung dieses Verfahrens einerseits zum Enthaaren, anderseits zum Beizen. Nach irgendeinem der bekannten Verfahren. arbeitend, kann man bei 37 bis q.o° C für das Beizen oder 25° C für das Enthaaren mit der Hälfte oder einem Drittel von der Enzymmenge auskommen, welche bei den gewöhnlichen pankreatischen Beizmitteln angewandt werden muß. Man kann auch, mit gebräuchlichen Mengen arbeitend, die Einwirkungszeit verkürzen (oder man kann, besser noch, mit der früher bekannten Methode) und mit früher gebrauchten Mengen arbeiten und den Hautsubstanzverlusten dadurch entgegenwirken, daß man die Badtemp.eratur auf 28 bis 30° C anstatt 38 bis q.0° C für das Beizen und 15 bis 17'C anstatt 25 bis 27°C für das Enthaaren einstellt. ' Die Enzymlösungen oder Pulver, die nach vorliegendem Verfahren erhalten werden, können auf sehr verschiedene bekannte Arten; gebraucht werden. Wir. beschränken uns auf ein Beispiel: Die fast neutralisierten Häute werden wie gewöhnlich in die vierfache Menge Wasser gelegt. Das Verhältnis des zu benutzenden enzymatischen Produktes wechselt zwischen o,1 bis i,2-% des Hautgewichtes. Nach der Art der zu behandelnden Häute (Schaf, Ziege oder Rind) und nach der Herkunft der Häute soll die Badtemperatur zwischen 25 bis q.0° C für das Beizen und zwischen 15 bis z5° C für das Enthaaren gehalten werden. Die Einwirkungsdauer ist zwischen r und 2q. Stunden j e nach den verschiedenen Häuten und Temperaturen, bis mit der Hand festgestellt ist (einzige Beurteilungsmöglichkeit), ob der ierforderliche Geschmeidigkeixsgrad erreicht ist.
  • Die Vorteile des Arbeitens mit den Produkten, die in vorliegendem Text beschrieben sind, sind: Verminderung der Herstellungskosten; Herstellung eines gleichmäßigen. Lederbeizmittels, welches keine schlechten Gerüche hat und das jede Hautveränderugg durch Fäulnis und jedes Überbeizen verhindert; Vergrößerung der Ausbeute an Leder durch Herabsetzung der Einwirkungstemperatur.

Claims (1)

  1. PATLNTANSPitUCH: Verfahren zur Herstellung von proteolyrischen Enzymen mit Hilfe von Mikroorganismen, dadurch gekennzeichnet, daß man entweder Nährböden mit geringem Stickstoffgehalt, wie Abwässer, die bei der Malzbereitung, beim Einquellen der Gerste oder beim Wässern des Manioks anfallen, oder solche Nährböden, die aus Abfallstoffen der Ölfabriken hergestellt sind und denen man Kohlenhydrate in Mengen von ungefähr 8o% ihres Gewichtes zugesetzt hat, verwendet, diese Nährböden durch Zusatz von Erdalkalisalzen in Mengen von ungefähr 5 bis to g pro Liter auf einem PH-Wert von 5,5 bis 7,o hält, die Fermentierung in bekannter Weise in sterilem :Medium unter starker ständiger Durchlüftung und bei. Anwendung von rasch wechselndem Druck und Unterdruck vornimmt und dann nach erfolgter Fermentierung die Mikroorganismen beispielsweise durch Zentrifugieren entfernt.
DEB142968D 1928-06-18 1929-04-07 Verfahren zur Herstellung von proteolytischen Enzymen Expired DE605961C (de)

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DE (1) DE605961C (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE974813C (de) * 1954-12-24 1961-05-04 Roehm & Haas G M B H Verfahren zum Beizen tierischer Hautbloessen

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE974813C (de) * 1954-12-24 1961-05-04 Roehm & Haas G M B H Verfahren zum Beizen tierischer Hautbloessen

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