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Verfahren zur Herstellung harzartiger Produkte aus Phenolkondensationsprodukten
und mehrwertigen Alkoholen Es ist bekannt, Phenole mit. Glycerin in Gegenwart
von Kondensationsmitteln zu harzartigen Produkten zu kondensieren. : -Jedoch sind
die erhältlichen Produkte- von sehr dunkler, beinahe schwärzer Farbe und zeigen
nur geringe Härtbarkeit, d. h. sie lassen sich nur durch sehr langes und hohes Erhitzen
in einen unlöslichen- und unschmelzbaren Zustand überführen.
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Weiterhin ist es 'auch bekannt, Phenole in alkalischer Lösung mit
Chlorhydrinen umzusetzen. Hierbei werden jedoch kristalline Substanzen,'also keine
Harze erhalten.
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Es zeigte sich nun, daß man zu sehr hochwertigen harzartigen -Produkten
gelangt, wenn man nicht Phenol:e. selbst, sondern alkalilösliche Phenolkondensationsprodukte
mit Chlorhydrinen in. wäßrig-alkalischer Lösung ohne Wärmezufuhr zur Umsetzung bringt.
:`11s derartige Kondensationsprodukte kommen Phenolalkohole bzw. solche alkalilösliche
Produkte in Frage, die bei der Kondensation von Phenolen mit Aldehyden oder Ketonen
in bekannter Weise entstehen.
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Man kann bei Herstellung der Harze Kondensationsprodukte bzw. - Gemische
von Kondensationsprodukten der verschiedensten Phenole, z. B. von Phenol, Kresol,
Naphthol, Resorcin usw., sowie von substituierten Phenolen, wie Aminophenolen, Phenolcarbonsäuren,
Nitrophenolen, Phenolsulfonsäuren usw., verwenden. An Stelle der Phenolalkohole
lassen. sich auch solche noch alkalilösliche Produkte benutzen, wie sie bei der
Kondensation von Phenolen mit den verschiedensten Aldehyden, wie Formaldehyd. Aerolein,
Furfurol, Aaetaldehyd, Benzaldehyd usw., oder Ketonen, wie Aceton, Äthylmethylketon,
Benzophenon, Cyclohexanonen usw., in Anwesenheit von Kontaktmitteln in bekannter
Weise gebildet werden. An Stelle. von Dichlorhydrinen lassen sich auch Monochlorhydrine,
-Epichlorhydrine und sonstige Halogenhydrine nicht nur von Glycerin, sondern auch
von anderen mehrwertigen Alkoholen, wie Polyglykolen, Polyglyeerinen,_ Polyvinylalkoholen,
verwenden, wobei diese Verbindungen, z. B. bei dem letztgenannten Alkohol, durch
Einwirkung von Halogenen bzw. Halogenwasserstofen gegebenenfalls in Gegenwart von
Phenolen _ hzw. Phenolderivaten hergestellt werden können. ' Aus z Mol Phenolmonoalkohol
und i Mol Dichlorhydrin erhält man in wäßrig-alkalischer Lösung bei längerem Stehen
ein plastisches Harz von guter Löslichkeit und großer Lichtbeständigkeit, das in
bekannter Weise für Lackzwecke, insbesondre als Zusatz zu Celluloselacken, benutzt
werden kann.
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Verwendet man an Stelle voti Phenolmonoalkohol entsprechende Dialkohole,
so erhält man in gleicher Weise harzartige Produkte, die sehr leicht härtbar sind
und die Herstellung von vollkommen lichtbeständigen und
selbst bei
hohen Temperaturen ohne Verfärbung härtbaren Kunstmassen von z. B. bernstein-, horn-,
elfenbeinartiger Beschaffenheit erlauben. Diese Produkte können auch zur Herstellung
von elastischen, durch Hitze härtbaren Überzügen Verwendung finden, deren Beständigkeit
gegen Hitze, Säuren, Alkalien, Pigmente usw. die Anfertigung von z. B. Leuchtfarben,
Bronzelacken, nicht absetzenden Bleimennigegrundiermitteln usw. ermöglicht. Auch
als Bindemittel für die Herstellung von Formlingen, für die Papier-Wicklung u. dgl.
sind die Produkte verwendbar.
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Aus Monochlorhydrin und Phenolmonoalko-, hol erhält man ein Produkt,
das in Wasser, Alkohol u. dgl. löslich ist. Infolgedessen kann es nicht nur für
w äßrige Lacke Verwendung finden, sondern auch zu Leim-, Pflanzenleim-, Casein-
und sonstigen Wasserfarben bzw. entsprechenden Kunstmassen zugesetzt werden, wobei
überdies seine konservierenden Eigenschaften von Vorteil. sind. Weiterhin kann aber
auch ein derartiges Harz in der Textil-, Papier-, Leder-, Strohhutindustrie usw.
entweder allein oder gemeinsam mit anderen bekannten Mitteln verarbeitet werden.
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Verwendet man im vorstehenden Beispiel an Stelle der Monoalkohole
Dialkohole, so erhält man ebenfalls Wasser- und alkohollösliche Produkte neutraler
Beschaffenheit, die für dieselben Zwecke geeignet sind, darüber hinaus aber noch
Härtbarkeit aufweisen.- Es genügt z. B., daß man einige Zeit bei etwa i oo° erwärmt,
um eine unlösliche, unschmelzbare, hochelastische Masse zu .erhalten. -Man kann
die gemäß vorstehenden Ausführungen herstellbaren Produkte aber in ihren' Eigenschaften--und
damit in ihrer Verwendungsmöglichkeit noch weitergehend verändern, wenn man bei
Polylialogenhydrinen das Halogen nur teilweise durch die angegebenen Phenolkondensationsprodukte
ersetzt, die übrigen Halogene aber unverändert läßt oder mit anderen Stoffen zur
Umsetzung bringt, welche mit ihnen in wäßrig-.alkalischer Lösung reagieren können.
Derartige Stoffe sind z. B. Phenole und substituierte Phenole (Phenolsulfons:äuren,
Phenolcarbonsäuren, Polyphenole, Aminophenole u. dgl.) selbst, :ein- oder mehrwertige
organische Säureri oder deren Substitutionsprodukte, wie z. B. Ameisensäure, Essigsäure,
Olein, Weinsäure, Adipinsäure, Naphthensäure, Benzoesäure, Phthalsäure, Benzolsulfonsäure,
halogenierte Carbonsäuren, natürliche oder künstliche Harzsäuren usw. -Man kann
die nur teilweise zur Umsetzung gebrachten Halogenhydrine auch durch Verseifung
von den noch gebundenen Halogenen befreien. Es ist bereits bekannt, Phenolaldehydharze
in alkalischer Lösung mit Alkylhalogeniden umzusetzen und bei Verwendung von Alkylenhalogeniden
(an Stelle der Alkylhalogenide) das zweite Halogen beispielsweise mit Phenolen zur
Umsetzung zu bringen. Es sind hierbei jedoch höhere Temperaturen, 8o bis i oo° und
höher, erforderlich, während die unter Verwendung von Halogenhydiinen erhältlichen
Produkte gemäß vorliegendem Verfahren bei gewöhnlicher Temperatur hergestellt werden.
Weiterhin bestehen Unterschiede in den Löslichkeitsverhältnissen und iri der Härtbarkeit.
'Die Löslichkeit der Verfahrensprodukte entspricht in der Regel vollkommen derjenigen
der Phenolglycerinharze, d. h. es ist Löslichkeit in Alkoholen, Ketonen usw. vorhanden,
während Kohlenwasserstoffe nicht zu lösen vermögen. Der Einfluß der Hydro.iylgruppe
macht sich jedoch insofern bemerkbar, als gegebenenfalls auch wasserlösliche Produkte
erhältlich sind. Die Härtbarkeit ist durch die Hydroaylgruppe der Halogenhydrine
entsprechend der Härtbarkeit der Phenolglycerinharze gegeben, welche durch die alkoholischen
Hydroaylgruppen der Phenolaldehydharze noch verstärkt wird. Es ist bekannt, daß
bei Verschluß der phenolischen Hydroayle in Phenolaldehydharzen. die typische Härtbarkeit
derselben verschwindet. Bei.-Einführung alkoholischer Hydroayle gemäß vorliegendem
Verfahren wird aber trotzdem wieder Härtbarkeit erzielt.
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. Gegenstand eines älteren Patents ist die Umsetzung von Phenolalkoholen
mit Halogenhydrinen, wobei jedoch die Reaktion in alkoholischer Lösung durchgeführt
wird und mehrstündiges Kochen erforderlich ist. Gemäß vorliegendem Verfahren' erfolgt
dagegen die Umsetzung in wäßrig-alkalischer Lösung ohne Zufuhr vor Wärme. Dadurch
wird ermöglicht, daß. die bei der Herstellung von Phenolalkoholen anfallenden Rohprodukte,
d. h. meist konzentrierte wäßrige Lösungen, ohne weiteres zur Anwendung kommen können,
ohne daß eine vorherige Abtrennung der wasserfreien Produkte erforderlich ist. Beispiel
i 124 Teile Phenolmonoalkohol, den man aus Phenol und Formaldehyd in bekannter Weise
erhält und den man im vorliegenden Fall auch iti Form des anfallenden Rohproduktes
verwenden kann, werden in 112 Teilen 5oo/aiger Kalilauge gelöst, worauf man 64,5
Teile Dichlorhydrin zumischt. Es tritt sofort unter Schichtenbildung Umsetzung ein.
Das erhaltene dickflüssige Produkt wird mehrmals gewaschen, gegebenenfalls durch
Einblasen von Wasserdampf gereinigt und durch
Erwärmen in ein dickflüssiges
bis festes Harz übergefilhrt. Das beinahe farblose Harz ist löslich in Alkohol,
Estern, Ketonen usw. und eignet sich z. B. :als Zusatz zu Celluloseesterlacken.
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An Stelle des Phenolmonoalkohols kann man auch Polyalkohole bzw. :entsprechende
Alkohole von .anderen Phenolen, wie Kresol, Naphthol, Resorcin, Guajacol usw. bzw.
Phenolderivaten verwenden. Beispiel 2 3o8 Teile Phenoldialkohol bzw. das durch Einwirkung
von 2 Mol Formaldehyd auf i Mol Phenol auf bekannte Weise erhaltene Rohprodukt wird
in 224 Teilen 50%iger Kalilauge gelöst, worauf 224 Teile Monochlorhydrin zugegeben
werden. Man l,äßt einige Zeit stehen, wobei sehr rasch Umsetzung unter Bildung von
Chlorkalium ,erfolgt. Das Reaktionsprodukt ist in Wasser und Alkohol löslich. Beim
Eindampfen erfolgt Härtung zu einer unlöslichen und urschmelzbaren sehr elastischen
Masse. Beispiel 3 216 Teile Kresol werden mit i06 Teilen Benzaldehyd und 2o Teilen
konzentrierter Salzsäure auf 12o bis 13o° ,erhitzt. Nach erfolgter Kondensation
wird das gebildete Produkt m 224 Teilen 2 5 %iger Kalilauge gelöst, worauf
185 Teile Epichlorhydrin zugegeben werden. Es scheidet sich eine Harzschicht ab,
die gegebenenfalls noch gereinigt wird.
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In gleicher Weise kann man auch beliebige andere bekannte alkalilösliche
Kondensationsprodukte von Phenolen mit Aldehyden oder Ketonen zu entsprechenden
Harzprodukten umsetzen. Beispiel 4 168 Teile durch Einwirkung von 2 Mol Formaldehyd
auf r Mol Kresol erhaltene Kresoldialkohole werden in i 12 Teilen 50%iger Kalilauge
gelöst, worauf mit einem Überschufa von etwa 14o Teilen Dichlorhydriri vermischt
wird. Es setzt sich nach kurzem Stehen eine ölige Schicht ab. Nach beendeter Umsetzung
wird die Masse durch Behandlung mit Wasserdampf von überschüssigem Dichlorhydrin
befreit. Man --erhält ein Produkt, das ü' der Hauptsache ein D,-methylolkresylchlorhydrin
darstellt. Das noch vorhandene Chlor läßt sich durch Behandlung mit Alkali abspalten.
Durch Umsetzung mit z. B. Kaliumkresolat kann @es auch ganz oder teilweise -gegen
Kresylgruppen umgetauscht werden. Beispiel 5 Man erwärmt i oo Teile des nach Beispiel
4 erhaltenen Produktes mit .einer Lösung von 27 Teilen o-Kresol und 28 Teilen 50%iger
Kalilauge bis zum -Verschwinden der alkalischen Reaktion, wäscht aus und erwärmt
einige Zeit, bis das hellfarbige Produkt auch in der Kälte klare Beschaffenheit
angenommen hat. Es wird ein dickflüssiges, plastisches und zähes Harzprodukt erhalten,
das als Zusatz zu Celluloseesterlacken geeignet ist.
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An Stelle des o-Kresols lassen sich mit gleichem Erfolge auch andere
Phenole bzw. deren Derivate verwenden. Beispiel 6 In entsprechender Weise wie in
Beispie14 stellt man sein Phenoldialkohol ,ätherartig gebunden enthaltendes Mo-nochlorhydrin
her. Von diesem Produkt werden 7o Teile mit einer alkoholischen Lösung von i io
Teilen Kaliumabietinat, gegebenenfalls auch unter Zusatz von freiem Kolophonium,
langsam bis auf Temperaturen voh 13o bis 14o° .erhitzt, wobei die Reaktion unter
Bildung großer Mengen Chlorkalium vor sieh geht, durch Arbeiten im Autoklaven aber
noch gefördert werden kann. .Nach beendeter Umsetzung wird in Benzol oder Alkohol
gelöst. Nach dem Absetzenlassen des gebildeten Chlorkaliums erhält man eine klare
hellfarbige Lösung eines Harzes, das gute Eignung als Zusatz zu öllacken aufweist.
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An Stelle des Kaliumabietinats lassen sich auch - Salze anderer organischer
Säuren mit dem gleichen Erfolge verwenden.