-
Verfahren zur Darstellung von Abkömmlingen des 8-Aminochinolins Es
wurde gefunden, daß bei der Einwirkung salpetriger Säure auf 8-Aminochinolin und
seine Substitutionsprodukte neuartige Verbindungen entstehen, die nicht mit den
zu erwartenden Diazokörpern identisch sind. Sie kristallisieren aus saurer Lösung
leicht aus, sind beständig, farblos oder nur schwach gefärbt und besitzen einen
hohen, charakteristischen Schmelzpunkt. Die Analyse erweist die neuen Verbindungen
als den Diazotierungsprodukten ,von Aminochinolinen isomer; es ist zu vermuten,
daß die acetylierbaren Produkte als Azimide von Dihydrooxychinolinen der Formel
zu betrachten sind.
-
Man erhält die neuen Verbindungen, indem man salpetrige Säure in der
allgemein von Diazotierungen her bekannten Weise auf die 8-Aminochinoline, zweckmäßig
unter Vermeidung eines größeren Überschusses an Säure, zur Einwirkung bringt und
die Reaktionsprodukte abtrennt, ohne daß man ihnen Gelegenheit zu weiteren Umsetzungen
oder zur Umlagerung in weiterreagierende Verbindungen gibt. Je nachdem, ob und wie
der Kern des 8-Aminochinolins substituiert ist, erfplgt die Umsetzung rascher oder
langsamer. Rasch scheidet sich die neue Verbindung z. B. ab, wenn man von 6-Chlor-8-aminochinolin
ausgeht. Beim 6-Methoxy-8-aminochinolin hingegen beginnt die Ausscheidung erst nach
etwa :2 Stunden und ist dann erst in etwa weiteren 6 Stunden beendet. Die Vervollständigung
der Umsetzung 'und die Abscheidung der Reaktionsprodukte kann gegebenenfalls durch
Zusatz indifferenter säureabstumpfender Mittel. wie Natriumsulfat, Calciumcarbonat
u. dgl., begünstigt und beschleunigt werden.
-
Die Verbindungen sollen für sich und als Zwischenprodukte für die
Herstellung von Heilmitteln Verwendung finden.
-
Beispiele z. 7,29 g 8-Aminochinolinwerden in rzo ccm
n-Salzsäure gelöst, worauf Zoo g Eis und nach Einstellung einer Temperatur von o°
3,6 g Natriumnitrit in 5o ccm Wasser zugegeben werden. Die anfangs trübe Lösung
wird in 1(2 Stunde vollkommen klar. Nach Zugabe- von 57 g Natriumsulfat zu der`
Lösung fällt die neue Verbindung allmählich aus, während das Natriumsulfat in Lösung
geht. Nach Stehen über Nacht wird abgesaugt und gewaschen. Man erhält 5 g eines
schwach
gefärbten Pulvers. Nach Zugabe von Natriumcarbonatlösung, bis die Flüssigkeit nur
noch lackmussauer ist, Ausäthern und Abdestillieren der Hauptmenge des Äthers werden
nochmals 2 g gewonnen. Ausbeute- 7 g - 80,9 °/o der Theorie. Durch Umkristallisieren
aus der etwa 4fachen Menge Methylalkohol unter Zusatz von Kohle wird die Verbindung
als nur noch ganz schwach rötlich gefärbtes Pulver vom Schmelzpunkt r53° erhalten,
das mit der Zeit lehmfarben wird.
-
2. 17,85 g 6-Chlor-8-aminochinolin werden mit 300 ccm n-Salzsäure
versetzt, erwärmt und wieder erkalten gelassen. Es werden dann 5oo g Eis und anschließend
bei o° 7,2 g Natriumnitrit in ioo ccm Wasser zugegeben. Dabei fällt, noch bevor
alles Chinolinsalz in Lösung gegangen ist, die neue Verbindung in nadelförmigen
Kriställchen aus. Beim Umschütteln verschwindet der Rest des noch unumgesetzten
Chinolinsalzes bald vollkommen. Nach Stehen über Nacht wird abgesaugt und mit Wasser
nachgewaschen. Das noch schwach gefärbte Pulver wird in quantitativer Ausbeute erhalten.
Beim Umlösen aus der io- bis i2fachen MengeAlkohol unter Zugabe von Kohle verschwindet
die Färbung fast vollständig. Schmelzpunkt i70°.
-
3. 9,149 salzsaures 6-Methoxy-8-aminochinolin werden mit Zoo ccm Wasser
erwärmt und wieder erkalten gelassen. Es werden hierauf So ccm n-Salzsäure und Zoo
g Eis zugegeben und dann bei o° auf einmal 2,9 g Natriumnitrit in 2o ccm Wasser
hinzugefügt. Beim Umschütteln entsteht schnell eine schwach rötliche Lösung. Man
läßt 2 Stunden in Eis stehen, wobei die Ausscheidung der neuen Verbindung beginnt.
Nach Stehen über macht bei Zimmertemperatur ist die Kristallisation beendet. Das
abgeschiedene Produkt wird mit Wasser und dann mit etwas Alkohol gewaschen. Ausbeute
7,4 g .- 9i,1 01,
der Theorie. Das zunächst noch schwach rötlich gefärbte
Kristallpulver wird nach Umlösen aus der i5ofachen Menge Alkohol unter Zusatz von
Kohle als farbloses, in langen, faserigen Nadeln kristallisierendes Produkt erhalten,
das bei 2oi° schniilzt.
-
5. 6,96 g 6-Methoxy-8-aminochinolin werden in der Wärme in i2o ccm-n-Salzsäure
(- 3 M01) gelöst und unter Umschütteln wieder erkalten gelassen, wobei das salzsaure
Methoxyaminochinolin in feiner Form ausfällt. Nach Abkühlen auf o° wird die so erhaltene
Mischung unter Zugabe von Eis mit 2,88 g Natriumnitrit in 2o ccm Wasser dianotiert.
Man gibt nun 12,8 g kristallisiertes Natriumsulfat, das sich schnell auflöst, hinzu
und überläßt die Lösung ohne weitere Kühlung sich selbst. Schon nach % Stunde beginnt
die Abscheidung der neuen Verbindung und ist nach weiteren z Stunden beendet. Das
abgeschiedene Produkt wird wie im Beispiel 3 mit Wasser, dann mit wenig Alkohol
ausgewaschen. Erhalten 7,44 g - 9i,6 °1o der Theorie.
-
Statt durch Natriumsulfat kann die teilweise Abstumpfung der Säure
auch durch andere geeignete Mittel erreicht werden. Werden z. B. zu einer wie oben
beschrieben hergestellten Diazolösung :2 g Marmor in Stücken hinzugefügt, die i
Mol Salzsäure entsprechen, so lösen sich diese allmählich auf, und aus der jetzt
weniger sauren Lösung fällt nach 112 Stunde die neue Verbindung aus. DieAbscheidung
ist wieder inweiteren2Stunden beendet. Ausbeute 7,36 g - 9o,6 % der Theorie.