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Verriegelungs-Vorrichtung an Doppelmeßgefäßen Bei Doppelmeßgefäßen
mit durch den Flüssigkeitsüberdruck im gefüllten Meßgefäß betätigter selbsttätiger
Umsteuerung kann es vorkommen, daß die Umsteuerung in Tätigkeit tritt, bevor das
zu entleerende Gefäß ganz leer geworden ist, z. B. wenn der Auslauf gedrosselt wird.
Daraus ergibt sich, daß die richtige Abgabe bestimmter FlüssigkeitsmeiZ-gen nicht
ohne weiteres gewährleistet ist. Solche Gefäße werden darum heute von Eichämtern
nur abgenommen, wenn sie mit einer Verriegelungs-Vorrichtung versehen sind, die
bewirkt, daß erst nach vollständigem Entleeren eines Gefäßes umgesteuert werden
kann.
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Bekannt sind zu diesem Zweck Sperrvorrichtungen am Umsteuerorgan,
die ausgelöst werden, wenn eines der Gefäße ganz entleert ist. Ist das Umsteuerorgan
aber z. B. ein Vierweghahn, so beeinflußt die Sperrvorrichtung dessen Wirkungsweise
ungünstig. An Meßgefäßen für Benzin z. B. ist der Umsteuerhahn ohnehin ein sehr
empfindliches Organ, das schwer dicht zu halten ist, weshalb das Anbringen einer
Sperrvorrichtung an ihm zu Störungen und rascherem Verschleiß Anlaß gibt.
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Die Vorrichtung nach vorliegender Erfindung löst nun die gegebene
Aufgabe auf neue Art dadurch, daß sie die oberen Abschlußventile der Meßgefäße in
einer besonderen Ausbildung sperrt und die Sperrung des Ventils des gefüllten Gefäßes
erst auslöst, wenn das andere Gefäß ganz entleert ist.
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Die Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
in einem Schnitt dar.
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Die beiden Meßgläser i und 2 sind an den Umsteuerhahn ¢ mit selbsttätiger
Schaltvorrichtung 5 angeschlossen. Diese Teile können von beliebiger bekannter Bauart
sein. Die überlaufleitungen io und 2o der beiden Meßgefäße münden in eine Kammer
6, von welcher aus die Ableitung 7 abgeht. Im Kopf jedes Gefäßes sitzt ein Abschlußventi18,
das bei leerem Gefäß in Offenstellung steht, während es das Gefäß gegen seine überlaufleitung
io bzw. 2o abschließen kann, wenn im Gefäß ein bestimmter Überdruck entsteht. Die
Arbeitsweise solcher Meßgefäße mit selbsttätiger Umsteuerung ist bekannt. Ohne Verriegelungs-Vorrichtung
kann es aber vorkommen, daß in dem sich füllenden Gefäß das Ventil 8 geschlossen
wird, bevor noch das sich entleerende Gefäß ganz leer geworden und bevor das sich
füllende Gefäß ganz gefüllt ist, z. B. wenn die Abzapfleitung vorzeitig geschlossen
und weiter gepumpt wird, oder wenn sehr rasch gepumpt wird, so daß im Oberteil des
Gefäßes die Luft nicht rasch genug entweichen kann und infolgedessen zusammengepreßt
wird.
Um diese Mängel zu beseitigen und die Auswirkungen unsachgemäßer
Arbeitsweisen zu vermindern, trägt jeder obere Ventilkörper 8 einen nach oben ragenden
Stift 9, und über diesem ist in dem den Kopf der Meßgefäße bildenden Gehäuse eine
Schubstange 12 leicht verschiebbar in Führungen 13 gelagert. Diese Stange 12 ist
beiderends durch eine über eine Rolle 16 geleitete Seite 14 mit einem Schwimmer
15 verbunden, der im Meßgefäß lose auf einer axialen Röhre 18 angeordnet
ist. Die Stange 12 ist so lang und so gelegt, daß beide Stifte 9 an derselben anliegen
können. Ist die Stange aber nach einer Seite verschoben, so gibt sie am anderen
Ende den Stift 9 frei, so daß dieser sich nach oben verschieben kann. Liegt ein
Stift 9 an der Stange 12 an, so wird sein Ventil 8 in Offenstellung gehalten; dagegen
kann das andere Ventil 8 unbehindert von dem anderen Ende der Stange in die Schließstellung
gelangen.
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Die Arbeitsweise der Verriegelungs-Vorrichtung ist demgemäß folgende;
Beim erstmaligen Füllen, z. B. des Gefäßes i, bleibt auch, wenn der Schwimmer 15
sich hebt, die Stange 12 nach links verschoben, weil sie vom Schwimmer im noch leeren
Gefäß 2 nach dieser Seite herübergezogen worden war. Die Stange 12 hält darum das
Ventil 8 des Gefäßes 2 in Offenstellung, und das Ventil 8 des Gefäßes i kann von
der aufsteigenden Flüssigkeit unbehindert in Schließstellung gebracht werden. Diese
Stellung ist in der Zeichnung dargestellt. Wird nun das Gefäß i entleert und das
Gefäß 2 gefüllt, so wird der Schwimmer i 5 im Gefäß 2 gehoben. Durch eine Schlitzführung
3o an der Röhre 18 ist vorgesehen, daß der Schwimmer nur eine bestimmte Strecke,
nicht aber bis an den Kopf des Gefäßes gehoben wird. Die Saite 14, mit der er mit
der Stange 12 verbunden ist, wird dabei schlaff; die Stange 12 bleibt aber vorderhand
in ihrer Lage, und auch das Ventil 8 des Gefäßes 2 bleibt in Offenstellung. Solange
das der Fall ist, kann im Gefäß 2 kein die Umsteuerung des Hahns 4 bewirkender überdruck
entstehen, selbst wenn das Gefäß schon ganz gefüllt sein sollte. Die überfüllte
Flüssigkeit fließt in letzterem Fall durch die Leitung 20 und den Ablauf 7 ab. Damit
aber dabei keine Flüssigkeit in das Gefäß i hinübergedrückt werden kann, ist in
der Kammer 6 eine Klappe 5o angeordnet, die von der in die Kammer einströmenden
Flüssigkeit jeweils so verschwenkt wird, daß sie die Mündung der anderen überlaufleitung
abschließt.
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Bei Beginn der Entleerung des Gefäßes i fällt dessen Ventil 8 in Offenstellung
zurück. Die Belüftung des Gefäßes erfolgt durch das auf dem Deckel des Kopfgehäuses
angebrachte Schnüffelventil 4o. Erst wenn das Gefäß i ganz leer ist und sich der
Schwimmer 15 darin so tief gesenkt hat, daß er vermittels der Saite 14 eine
Verschiebung der Stange 12 nach rechts bewirkt, kann das Ventil 8 des Gefäßes 2
sich schließen, und es entsteht im Gefäß der zur Umsteuerung erforderliche Überdruck.
Nun wird wieder das Gefäß i gefüllt und das Gefäß 2 entleert usf. Damit die Stange
12 nicht von der überlaufenden Flüssigkeit beeinflußt werden kann, ist der Raum
im Gehäuse, in dem sie sich befindet, durch eine Zwischenwand gegen die Überlaufleitungen
abgeschlossen, ohne aber einen dichten Abschluß zu bilden. Flüssigkeit, welche in
diesem Raum eindringt, kann durch Bohrungen 3 in die Kammer 6 abfließen.
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Die beiden Enden der Stange 12 sind vorteilhafterweise flach und breit
ausgebildet, damit die Stifte g an ihr einen sicheren Anschlag finden.
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Statt einer Stange 12 könnte auch eine andere Sperrvorrichtung, die
von den Schwimmern 15 in erforderlicher Weise gelöst werden kann, angeordnet sein.
Z. B. könnte über jedem Stifte g eine besondere, kürzere Sperrstange liegen, die
mit dem Schwimmer im anderen Gefäß verbunden ist und durch eine Feder in Sperrstellung
gehalten wird, bis bei entleertem Gefäß das Gewicht des Schwimmers die Sperrung
entgegen der Federwirkung löst, oder .es könnte z. B. über jedem Ventil 8 ein zweiarmiger
Hebel angeordnet sein, dessen einer Arm das Ventil in Offenstellung sperrt, bis
bei gefülltem Gefäß durch Zug am anderen Hebelarm, hervorgerufen durch das Gewicht
des Schwimmers im anderen entleerten Gefäß der Hebel so verschwenkt wird, daß er
das Ventil freigibt und dieses in Schließstellung aufsteigen läßt.
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Statt einer Klappe 5o könnte auch an jeder Mündung der beiden überlaufleitungen
in die Kammer 6 ein Rückschlagsventil angeordnet sein. Es würde aber auch genügen,
die überlaufleitungen der beiden Gefäße getrennt tiefer zu führen und erst in solcher
Höhe in eine gemeinsame Ableitung auslaufen zu lassen, in der ein überschlagen des
überlaufes nicht mehr stattfindet.