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Verfahren zur Herstellung von Schußflorgeweben aus Doppel-Schußflorgeweben
Es ist bereits bekannt, Schußflorgewebe durch Zerschneiden von Doppel-Schußflorgeweben
herzustellen. Bisher wiesen jedoch die Schußflorgewebe nach dem Schneiden im allgemeinen
eine gewisse Streifen- oder Spiegelbildung auf, da es nicht gelang, eine die Oberfläche
gleichmäßig bedeckende Flosschicht herzustellen, selbst wenn man eine sehr große
Zahl von Flosschüssen verwendet. Durch das Eintragen der Florschußfäden wurde der
Abstand der überdies bei den bekannten Bindungen nicht genügend straff gespannten
Kettenfäden verändert. Nimmt man an, daß nach dem Einbinden eines Grundschusses
die Abstände zwischen den einzelnen Kettenfäden gleich sind, so werden sie schon
nach dem Einbinden des ersten Florschußfadens ungleich; denn die noch nicht eingebundenen
Kettenfäden werden aneinandergedrückt, weil die Kettenfäden, zwischen die der erste
Florschußfaden eingebunden wird, auseinandergedrängt werden. Da die Stellen, an
denen die Kettenfäden am weitesten auseinanderliegen, und die Stellen, an denen
die Kettenfäden am dichtesten zusammengedrückt werden, im Gewebe zwischen zwei Grundschußfäden
immer wieder die gleichen sind, so ist es klar, daß der Flor der bekannten Gewebe
Streifen aufweisen muß. Um diese Nachteile zu verhindern, um also bei der Herstellung
von Schußflorgeweben aus Doppel-Schußflorgeweben, die durch sich kreuzende Florschußfäden
verbunden sind, eine gleichmäßige Flordecke zu erzielen, bindet der vorliegenden
Erfindung gemäß der nach jedem Grundschuß des Ober- und Untergewebes folgende Florschußfaden
mit solchen Kettenfäden ab, die durch den ersten der im Anschluß an jeden Grundschuß
eingetragenen Florschußfäden nicht abgebunden sind. Die Grundschußfäden des Ober-
und Untergewebes werden immer nach einer bestimmten Anzahl von Flosschüssen so eingetragen,
daß die Bindungsstellen der ersten von den zwischen zwei Grundschüssen liegenden
Florschußfäden gegeneinander versetzt sind. Die Art der Versetzung kann verschieden
sein, da es nur darauf ankommt, zu vermeiden, daß immer die gleichen Kettenfäden
zuerst nach jedem Grundschuß abgebunden werden.
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Zweckmäßig sind die Florschußfäden in Poldurchbindung so eingetragen,
daß jeder folgende Florschußfaden unter dem Kettenfaden einbindet, der auch von
dem vorangegangenen Florschußfaden eingebunden ist, bevor dieser zur Bildung der
Schlinge nach außen geführt ist. Auf diese Weise erzielt man eine sehr gleichmäßige
Flordecke.
Auf der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele des
Doppel-Schußflorgewebes nach der Erfindung wiedergegeben, und zwar zeigt Abb. i
einen Schnitt durch das Doppelgewebe, bei dem jeder Florschußfaden zwischen dreizehn
Kettenfäden eines Grundgewebes flottiert, Abb. z eine schematische Ansicht der Schußfolge,
Abb.3 einen Schnitt durch das Doppelgewebe, bei dem jeder Florschußfaden zwischen
dreizehn Kettenfäden flottiert, und bei dem die Florteile büschelförmig eingetragen
sind, Abb. 4 eine schematische Ansicht der Schußfolge dieses Gewebes.
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In Abb. i sind die Kettenfäden a der beiden Grundgewebe durch die
Schußfäden b und c verbunden. Die beiden Grundgewebe sind durch die Florschußfäden
d miteinander verbunden, die in Poldurchbindung eingetragen sind.
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In Abb. a sind siebzehn Kettenfäden wiedergegeben, und zwischen zwei
Grundschüssen I, II, III, IV und V liegen je zehn Florschüsse. Der erste Florschußfaden
geht über den Kettenfaden i, unter den Kettenfaden z, über den Kettenfaden 3 und
über den Kettenfaden 17. Der Florschußfaden z geht über den Kettenfaden 3, unter
den Kettenfaden 4 und über den Kettenfaden 5. Jeder folgende Florschußfaden bindet
unter dem Kettenfaden ein, der auch durch den vorausgegangenen Florschußfaden eingebunden
ist, bevor dieser zur Bildung der Schlinge nach außen geführt ist. Nach zehn Florschüssen
wird für jedes Grundgewebe ein Grundschußfaden II eingetragen. Der folgende Florschuß
geht dann über den Kettenfaden 5, unter den Kettenfaden 6 und über den Kettenfaden
7.
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Der dem Grundschußfaden III des Grundgewebes folgende erste Florschußfaden
geht über den Kettenfaden 9, unter den Kettenfaden i o, über den Kettenfaden i i
und der dem Grundschußfaden IV folgende erste Florschußfaden über den Kettenfaden
13, unter den Kettenfaden 14 und über den Kettenfaden 15-Wie man ohne weiteres
ersehen kann, liegen also die Bindungsstellen der ersten Florschüsse nicht in einer
Linie hintereinander, sondern auf einer Diagonalen. Der Abstand, der durch das Eintragen
des ersten Florschusses nach jedem Grundschuß zwischen den Kettenfäden am weitesten
wird, ist an verschiedene Stellen des Gewebes gerückt. Es wird also ein gewisser
Ausgleich durch die Verschiebung der Bindungsstellen geschaffen.
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Nach Abb. 3 sind die Kettenfäden e eines jeden Grundgewebes durch
die Schußfädenf und g miteinander verbunden. Zwischen den Grundgeweben liegen die
Florschußfäden h, die in Poldurchbindung in die Grundgewebe eingebunden sind. Jeder
Florschußfaden flottiert über dreizehn Kettenfäden eines jeden Gewebes. Nach acht
Florschußfäden wird in jedes Grundgewebe ein Grundschußfaden eingetragen '(Abb.
,4). Der erste Florschußfaden geht über den ersten Kettenfaden, unter den zweiten
Kettenfaden und über den dritten Kettenfaden, flottiert zwischen den folgenden dreizehn
Kettenfäden und geht über den siebzehnten wieder in das Grundgewebe ein wie bei
Kettenfaden i.
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Der zweite Schußfaden geht über den fünften, unter den sechsten und
über den siebenten Kettenfaden, der dritte über den neunten, unter den zehnten und
über den elften. Die weitere Bindung der Schußfäden ist aus der Abb.4 der Zeichnung
deutlich ersichtlich. Nach dem zweiten Schuß des Grundgewebes folgt ein Florschuß,
der über den dritten, unter den vierten und über den fünften Kettenfaden geht. Auf
den dritten Grundschuß folgt ein Florschuß, der über den neunten, unter den zehnten
und über den elften Kettenfaden geht, und nach dem vierten Grundschuß folgt ein
Florschuß, der über den elften, unter den zwölften und über den dreizehnten Kettenfaden
geht. Die Bindungsstelle der ersten von den zwischen zwei Grundschüssen I, II, III,
IV, V liegenden Florschüssen sind also gegeneinander versetzt, um, wie oben erklärt
worden ist, nicht immer den weitesten Abstand zwischen den gleichen Kettenfäden
zu haben. Der erste Florschuß bindet also nicht nach jedem Grundschuß mit den gleichen
Kettenfäden. Hervorzuheben ist vor allem noch, daß sich bei der neuen Bindung eine
besonders straffe Kettenspannung einstellen läßt, was für das spätere Durchschneiden
des Doppelgewebes von großer Bedeutung ist.
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Die beiden Grundgewebe werden in an sich bekannter Weise durch ein
über Rollen geführtes Messerband getrennt, das die Florschüsse in der Mitte zerschneidet.
Jeder Teil wird dann in bekannter Weise weiterverarbeitet, und man erzielt hierbei
eine äußerst gleichmäßige Flordecke ohne Streifen und Spiegel.
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Für den Schußfaden kann man jedes beliebige Material, z. B. Baumwolle,
Wolle, Seide, Leinen usw., verwenden. Für Baumwolle hat sich die Bindung nach Abb.
z und für Seide die Bindung nach Abb. 4 am besten bewährt. Man kann natürlich Schüsse
sowohl aus Baumwolle als auch aus Wolle oder Seide, also Schüsse aus verschiedenem
Material, eintragen, wodurch man sehr brauchbare neue Produkte erhält.