DE555810C - Verfahren zur Gewinnung reiner Weinsaeure und Citronensaeure aus ihren waessrigen Rohloesungen - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung reiner Weinsaeure und Citronensaeure aus ihren waessrigen Rohloesungen

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DE555810C
DE555810C DE1930555810D DE555810DD DE555810C DE 555810 C DE555810 C DE 555810C DE 1930555810 D DE1930555810 D DE 1930555810D DE 555810D D DE555810D D DE 555810DD DE 555810 C DE555810 C DE 555810C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07CACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
    • C07C51/00Preparation of carboxylic acids or their salts, halides or anhydrides
    • C07C51/42Separation; Purification; Stabilisation; Use of additives
    • C07C51/48Separation; Purification; Stabilisation; Use of additives by liquid-liquid treatment

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Oil, Petroleum & Natural Gas (AREA)
  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

  • Verfahren zur Gewinnung reiner Weinsäure und Citronensäure aus ihren wäßrigen Rohlösungen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Weinsäure und Citronensäure aus ihren wäßrigen, gegebenenfalls auch etwas freie Mineralsäure enthaltenden Lösungen, wie solche bei der Fabrikation der Weinsäure und Citronensäure auftreten, sowie aus solchen Produkten, bei welchen die organische Säure anfällt, wie Citrusfrüchten, Preßkorizentraten von Citronensäure, citronensäurehaltigen Gärflüssigkeiten usw. Das Verfahren besteht darin, daß man solche Lösungen oder Ansätze mit Butylalkohol, und zwar dein in großen Mengen synthetisch hergestellten Normalbutylalkohol (Butanol) extrahiert, wobei die betreffende organische Substanz weitgehend befreit von den bekannten Verunreinigungen anorganischer Natur, wie Eisen, Aluminium, Calcium, Phosphorsäure usw., sowie solcher organischer Natur gewonnen wird.
  • Die Verwendbarkeit von Butylalkohol für diesen Zweck war insbesondere aus dem Grund nicht zu erwarten, weil nach den Arbeiten von D a k i n (vgl. Chem. Zentralblatt igig l S. 817) von den sich beim Spalten von Caseinogen bildenden Säuren nur die Mönoäminosäuren. sich mit Butylalkohol extrahieren lassen, während die mehrwertigen Carbonsäuren so gut wie quantitativ in der wäßrigen Lösung bleiben. Es liegt somit in der Auffindung von Butanol zur Extraktion vorstehender mehrwertiger Carbonsäuren, nämlich der Wein-und Citronensäure, ein spezieller Fall vor, der nicht ohne weiteres aus der allgemeinen Methode abzuleiten ist, wasserlösliche organische Säuren durch Extraktion ihrer wäßrigen Lösungen mit organischen, in Wasser nicht oder nur wenig löslichen Lösungsmitteln zu gewinnen.
  • Aber abgesehen hiervon bietet die Verwendung von Butanol gegenüber anderen bekannten Extraktionsmitteln noch besondere Vorteile. So kommt z. B. der zur technischen Darstellung reiner Milchsäure als Extraktionsmittel verwendete Äthyläther wegen seines überaus geringen Löslichkeitsvermögens für Weinsäure und Citronensäure überhaupt nicht in Betracht, während andererseits die mögliche Verwendung von Amylalkohol, der nach seiner technischen Herkunft als Gärungsamylalkohol bezeichnet wird, für den vorliegenden Zweck wenig geeignet erscheint, da er kein einheitlicher Körper ist, sondern ein Geinisch eines inaktiven Amylalkohols mit mehr oder weniger großen Mengen eines optisch aktiven, linksdrehenden Amylalkohols darstellt, und es auch unerwünscht ist, daß die optisch aktive Rechtsweinsäure mit einem optisch aktiven linksdrehenden Lösungsmittel zusammengebracht wird. Weiterhin beträgt das Lösungsvermögen von _Amylalkohol für Weinsäure gegenüber dem von Butylalkohol nur etwa ein Drittel sowohl bei Zimmertemperatur als auch in der Wärme, so daß man für eine gleich große zu extrahierende Menge Weinsäure nur ein Drittel Butanol gegenüber Amylalkohol braucht, was von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist. Bei der Citronensäure liegen die Verhältnisse noch günstiger, da die Löslichkeit der Citronensäure in Butanol wesentlich größer ist als diejenige der Weinsäure. Endlich ist der Amylalkohol giftig, riecht faselig, und seine Dämpfe erzeugen Atembeschwerden.
  • n-Butylalkohol weist diese Mängel jedoch nicht auf, weil er ein im Großbetrieb synthetisch hergestelltes Produkt von größter Reinheit mit einheitlichem Siedepunkt und billiger als rektifizierter Amylalkohol ist. N ormalbutylalkohol, kurz Butanol genannt, hat das spezifische Gewicht o,813, siedet zwischen 115 und 117" C und stellt ein praktisch mit Wasser nicht mischbares Lösungsmittel dar.
  • In der Patentschrift 376698, Klasse izo, ist endlich ein Verfahren zur Darstellung von Weinsäure beschrieben, welches darin besteht, daß man Calciumtartrat mit Phosphorsäure behandelt und die Weinsäure aus dem Reaktionsgemisch durch Behandlung mit Alkohol isoliert. Die Gewinnung der Weinsäure aus der alkoholischen Lösung geschieht alsdann durch Abdestillieren des Alkohols. Auch gegenüber diesem Verfahren stellt die Verwendung des Butanols einen entschiedenen technischen Fortschritt dar, da im Gegensatz zu dieser bekannten Arbeitsweise wegen der Wasserunlöslichkeit des Butanols das Abdampfen des Butanolsäuregemisches wegfallen kann.
  • Die Extraktion selbst wird nach einem der üblichen bekannten Extraktionsverfahren im Gegenstromprinzip ausgeführt, entweder gleich der in der Patentschrift 1¢o 319, Klasse 12,o, für Milchsäure beschriebenen Art oder besser unter Verwendung von mit Füllkörpern ausgestatteten Extraktionskolonnen. Da nun bei diesen Extraktionsvorgängen das Aufteilungsverhältnis der Weinsäure zwischen Lauge und Butanol einerseits, zwischen Weinsäurebutanol und Wasser andererseits von der vorgelegten Konzentration ziemlich unabhängig ist, so schien ein Verzicht auf eine Totalextraktion mit Rücksicht auf die sonst notwendig anfallenden großen Mengen dünner Endlösungen angebracht.
  • Die Phase I - Extraktion der Lauge durch Butanol - wird nun derart durchgeführt, daß kontinuierlich Rohlösung in mehreren Stufen hintereinander mit jeweils frischem Butanol extrahiert wird, bis der Weinsäuregehalt des Butanols der letzten Stufe so gesunken ist, daß bei dessen Rückextraktion mit Wasser die aus praktischen Gründen in bestimmter Höhe angestrebte Konzentration der reinen Weinsäurelösung noch erzielbar ist. Die hieraus verbleibende restliche Weinsäurelauge kommt alsdann mit hochprozentiger Ausgangslauge zum Verschnitt bzw. wird zum Neuansetzen von Ausgangslauge verwandt, um dadurch erneut der Phase I zugeführt zu werden. Beider Durchführung dieser Extraktionsphase scheiden sich nun entsprechend der Anreicherung der Lauge mit Salzen letztere am Fuße der Kolonne ab, von wo sie in zweckmäßiger Weise entfernt werden können.
  • Die Phase II -.- Extraktion der Weinsäure aus dem weinsäurehaltigen Butanol mit Wasser - wird ebenfalls in mehreren Stufen hintereinander ausgeführt, derart, daß die wäßrige Erstextraktion wiederholt zur Neuextraktion von frischem weinsäurehaltigen Blutanol verwandt wird, wodurch sich gleichfalls eine weitere Aufkonzentrierung der reinen Weinsäurelösung erzielen läßt. Das bei Phase II verbleibende Restbutanol, das einen relativ nur noch geringen Weinsäuregehalt aufweist, kann alsdann ohne weiteres in den Kreislauf der Phase I eingeführt werden. Soweit sich in diesem Restbutanol jedoch die organischen Fremdstoffe, wie Farbstoffe usw., angereichert haben, wird ein Teil desselben der Aufarbeitung zugeleitet und kommt dann rektifiziert erneut für Phase I zur Verwendung. Vorstehende Ausführungen, die sich auf die Gewinnung reiner Weinsäure beziehen, gelten sinngemäß in gleicher Weise für die Citronensäure.
  • Die nachfolgenden beiden Beispiele stellen lediglich zwei der vielerlei Anwendungsmöglichkeiten des Verfahrens dar, die je nach Betriebslage, Laugenart, Konzentrationsgefälle und Stufenführung, Mengenverhältnis der Extraktionsflüssigkeiten, Temperatur usw. weitgehend geändert werden können.
  • Beispiel der Weinsäureextraktion ioo 1 einer Betriebslauge von 30° B6, enthaltend 5o g Weinsäure in ioo ccm und 3,119 Gesamtasche, letztere enthaltend 0,2,3 g Fe, werden in Phase I durch drei mit Füllkörpern bekannter Art ausgestattete Extraktionskolonnen derart geleitet, daß die Lauge durch alle drei Kolonnen fließt und dabei jeweils oben eintritt und unten austritt, während ihr in jeder Kolonne frisches Butanol von unten im Gegenstrom entgegenfließt. Das zur Anwendung gelangende Mengenverhältnis Lauge: Butanol beträgt für j ede Kolonne i : 1. Die infolge Anreicherung mit Weinsäure erzielten spezifischen Gewichte der drei Butanolweinsäureextrakte sind bei der ersten Stufe o,912, bei der zweiten Stufe o,goo und bei der dritten Stufe o,89o. Diese drei Butanolweinsäureextrakte können alsdann für die nachfolgende Extraktion mit Wasser zusammengegeben werden oder auch einzeln zur Extraktion zur Anwendung kommen. Der Extraktionseffekt der Phase I, bezogen auf die Weinsäure der gesamten Ausgangslauge, beträgt 6o,4 %.
  • Die Phase II, Extraktion des weinsäurehaltigen Butanols mit Wasser, findet nun in ähnlicher Weise statt, indem wiederum drei Extraktionskolonnen zur Anwendung kommen, denen jeweils von unten frisches weinsäurehaltiges Butanol vom spez. Gewicht o,9oo zugeführt wird, während oben in Kolonne 4. frisches Wasser eintritt, das alsdann als dünne Weinsäurelösung in Kolonne 5 übertritt und endlich Kolonne 6 als aufkonzentrierte Weinsäurelösung mit 1g g Weinsäure in roo ccm verläßt.
  • Der mit der Beinlösung erzielte Extraktionseffekt, berechnet auf die gesamte eingebrachte Weinsäure der Rohlösung, beträgt 5o °%. Nach Absetzung der in den Kreisprozeß mit der Restlauge und dein Restbutanol eingebrachten Weinsäure ergibt sich im kontinuierlichen Dauerversuch ein Extraktionseffekt von Die erhaltene reine Weinsäurelösung ent-_ hält nur noch o,oo8 g Fe in roo ccm, was einem Reinheitseffekt von rund go °%, auf roo Weinsäure bezogen, entspricht.
  • Beispiel der Citronensäureextraktion Auf eine Beschreibung dieses Beispiels kann verzichtet werden, da die beiden Extraktionsphasen prinzipiell gleichartig, wie für die Weinsäure beschrieben, durchgeführt werden.
  • Die Citronensäurerohlauge hatte folgende Zusammensetzung: 45,0 g Citronensäure, in 100 ccm 2, r; g Asche enthaltend, r,o4g Fe. Der aus der Beinlösung zu berechnende Effekt, ebenfalls auf die gesamte in der Roh-Lösung eingebrachte Citronensäure bezogen, beträgt 48 %; diese Ziffer hat, ebenso wie bei Beispiel r, nur eine orientierende Bedeutung hinsichtlich des beschriebenen Extraktionsabschnittes; im kontinuierlichen Dauerversuch ergibt sich ein Extraktionseffekt von gleichfalls 96 °/o, während der Rest der Citronensäure bei der Rektifizierung des Butanols anfällt.
  • Die Beinlösung hatte r7,3 g Citronensäure in roo ccm, der Reinigungseffekt bezogen auf Gesamtasche beträgt 85 °/o.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: r. Verfahren zur Gewinnung reiner Weinsäure und Citronensäure aus ihren wäßrigen Rohlösungen, dadurch gekennzeichnet, daß man dieselben mit Normalbutylalkohol extrahiert und alsdann die Weinsäure aus dem weinsäurehaltigen Butanol mit Wasser in einem zweiten Extraktionsgang wieder auszieht.
  2. 2. Durchführung des Verfahrens nach Anspruch r, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Erzielung technisch brauchbarer Konzentrationen auf eine Totalextraktion in einem Zuge verzichtet, vielmehr durch Anwendung von Extraktionsstufen das notwendige Konzentrationsgefälle erzielt.
  3. 3. Durchführung des Verfahrens nach Anspruch r und 2 kontinuierlich als Kreisprozeß, dadurch gekennzeichnet, daß man bei Phase I die stufenweise Extraktion der Rohlösung mit Butanol nur so weit vornimmt, als man die Restlauge anstandslos für N euansätze von Rohlösungen oder für den Verschnitt höher konzentrierterAusgangslaugen unterbringen kann und dadurch gleichzeitig zu einem weinsäurehaltigen Butanol von genügend hoher Grädigkeit für die folgende Extraktion mit Wasser gelangt. Das in Phase II erhaltene Restbutanol wird in seiner Hauptmenge ohne weiteres wieder Phase I zugeleitet.
DE1930555810D 1930-12-05 1930-12-05 Verfahren zur Gewinnung reiner Weinsaeure und Citronensaeure aus ihren waessrigen Rohloesungen Expired DE555810C (de)

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