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Expansionsdeckelverschluß Gegenstand der Erfindung ist ein Expansionsdeckelverschluß
für Behälter aller Art, vorzugsweise von Flüssigkeiten, insbesondere leicht verderblicher
Art, wie Milch, öl, Chemikalien usw. Derartige Deckelverschlüsse, bei denen
die erforderliche Abdichtung mit dem Rand des Gefäßes oder dem Gefäßhals durch ausdehnbare
Gummischläuche erzielt wird, sind bekannt. Das Aufblähen der dehnbaren Dichtungsschläuche
erfolgt hierbei durch eine Luftpumpe oder einen Gummiball; soweit Flüssigkeiten
als Druckmittel vorgesehen sind, sollen diese zur Verringerung der zum Aufblähen
des Schlauches erforderlichen Luft- oder Gasmenge dienen. Gemeinsam sind allen diesen
Vorschlägen einmal, daß zwischen Deckel und Gefäß ein aus anderem Baustoff als der
des Gefäßes oder Deckels bestehender Dichtungsschlauch verwendet werden muß, nämlich
aus Gummi; zum .anderen, daß ein Ladevorgang zur Erzielung des erforderlichen Innendruckes
notwendig ist nach Art des Aufpumpens eines Fahrradluftreifens oder durch einen
Gummiball, der den Druckmittelinhalt enthält. Im Gegensatz zu diesen bekannten Anordnungen
verwendet der neue Deckelverschluß keinerlei Dichtungen aus Gummi, Leder o. dgl.,
an denen sich stets Teile des Gefäßinhaltes ansetzen, wodurch letzterer sowie die
Dichtungsmittel sich gegenseitig angreifen können. Alle Teile des neuen Deckelverschlusses
werden im Gegensatz dazu aus Metall hergestellt, vornehmlich aus dem Baustoff des
Deckels oder des Gefäßes selbst, beispielsweise bei Milchkannen aus Eisenblech.
Es ist gemäß der Erfindung sogar möglich, den ganzen Deckel so auszudehnen und gegen
die Gefäßwandung zu pressen, daß bei vorheriger metallischer gegenseitiger Berührung
die Ausdehnung ausreicht, eine vollkommene Dichtung zwischen Gefäß und Deckel herbeizuführen.
Die hierzu erforderlichen sehr hohen Drücke zur Überwindung der Zug- und Biegungsfestigkeit
der Metalle innerhalb der zulässigen Dehnung derselben können durch die bekannten
Mittel des Aufblähens oder Aufladens mit einem Gummiball nicht mehr erzeugt werden.
Es bedarf der Anwendung des physikalischen Prinzips der Fortpflanzung des Druckes
in Flüssigkeiten, die allseitig eingeschlossen sind. Ein derartiger Deckelverschluß
erfordert keine umlegbaren Hebel noch irgendwelche angelenkten Teile, wie Scharniere
u. dgl., zum Befestigen, sondern kann durch ein einziges verstellbares Organ bedient
werden, das durch ganz geringe Bewegung und mit sehr geringem Kraftaufwand den Verschlußkörper
in die Schließstellung zwingt; der erforderliche Liderungsdruck kann, praktisch
genommen, innerhalb der Dehnung des verwendeten Metalls beliebig hoch getrieben
werden.
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Gemäß der Erfindung dient als Dichtungskörper
ein
ausschließlich und voll mit Flüssigkeit gefüllter, praktisch elastischer Metallhohlkörper,
der bei Änderung eines auf die Flüssigkeit ausgeübten Druckes seine Gestalt im Sinne
des Schließens bzw. öffnens des Verschlusses ändert. Als Organ zu dieser Druckänderung
kann in einfachster Weise ein als Schraubenbolzen ausgebildeter Preßkolben dienen.
Um eine Abdichtung der Flüssigkeit im Hohlkörper gegen außen hin. zu vermeiden,
ragt dieser Preßkolben vorteilhaft nicht unmittelbar in die Flüssigkeit hinein,
sondern wirkt auf ein in den Verschlußkörper hineinragendes Metallfederrohr.
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Die Zeichnung veranschaulicht in den Abb. i bis 4 mehrere Ausführungsbeispiele
des Erfindungsgegenstandes im Längsschnitt.
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Bei dem in Abb. i dargestellten Ausführungsbeispiel bezeichnet a den
Oberteil des zu verschließenden Gefäßes, z. B. einer Milchkanne. b ist ein Hohldeckel,
der beispielsweise mit einem Rand oder Anschlägen x auf dem Flansch der Kanne a
aufliegt und einen mit Innengewinde und mit einer Stopfbüchsendichtungd versehenen
Stutzen e besitzt. Der Deck e1 b ist vollständig mit einer Flüssigkeit, z. B. Glycerin,
gefüllt. Er besitzt einen solchen Durchmesser,- daß er mit genauer Passung sich
in den Hals a der Kanne einschieben läßt. Durch die Stopfbüchse d und den Stutzen
c ragt ein in dem Gewinde des letzteren geführter Schraubenbolzen e in die Flüssigkeit
des Hohlkörpers b hinein. Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß schon durch ein
geringes Herunterdrehen des Schraubenbolzens e ein Druck auf die Flüssigkeit ausgeübt
wird, der sich nach allen Seiten in der Flüssigkeit im Hohlkörper b fortpflanzt.
Unter der Wirkung dieses Druckes streckt sich der beispielsweise einwärts gewölbte
Boden des Hohlkörpers, wodurch seine Umfangsfläche an die Wandung des Kannenhalses
a dicht angepreßt wird, so daß ein dichter Verschluß entsteht. Wird durch geringes
Zurückdrehen des Schraubenbolzens e der Druck auf die Flüssigkeit im Hohlkörper
b wieder aufgehoben, so nimmt dieser praktisch seine ursprüngliche Gestalt wieder
an, und der Verschluß kann ohne Schwierigkeit aus dem Kannenhals herausgenommen
werden.
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Die in Abb.2 dargestellte Ausführungsform des neuen Expansionsverschlusses
unterscheidet sich von der Ausführungsform nach Abb. i dadurch, daß der als Preßkölben
wirkende Schraubenbolzen e in die -im Hohlkörperb befindliche Flüssigkeit nicht
'unmittelb r bineinragt, sondern auf ein Metallfederrohr f wirkt, das an seinem
oberen Rande mit der Öffnung des Hohlkörpers b dicht verschweißt oder verlötet ist.
Das Federrohr vermag sich in der Längsrichtung zu strecken, so daß es beim Herunterschrauben
des Bolzens e den auf diese Weise erzeugten Druck auf die Flüssigkeit im Hohlkörper
b überträgt. Die Wirkungsweise dieses Ausführungsbeispieles entspricht im übrigen
der des erstbeschriebenen. Der durch die Anordnung des Federrohres f erzielte Vorteil
besteht darin, daß eine Abdichtung des Schraubenbolzens e nach außen, wie im ersten
Beispiel, nicht erforderlich ist, da der Bolzen e mit der Flüssigkeit nicht in Berührung
kommt, sondern in dem trockenen Innenraum des Rohres f arbeitet.
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Bei dem Deckelverschluß nach Abb.3 und 4, . der auch das Metallfederrohr
t wie Abb. 2 besitzt, wird der Druck auf das Federrohr f durch den Bolzene mittels
eines Bajonettverschlusses herbeigeführt, wobei der Hohldeckel mit seinen Anschlägen
x auf dem Rand des Gefäßes a aufliegt und die Enden eines mit dem Druckbolzene fest
verbundenen elastischen Bügels i bei Drehung desselben an schrägen Flächen der am
Gefäßrand befestigten Haltekloben k bis zur tiefsten strichpunktiert .eingezeichneten
Lage entlang gleiten (Abb. 4). Entsprechend der Biegung des Bügels! wird der Bolzen
e in das Federrohr fhineingedrückt und dadurch der Preßdruck auf die Flüssigkeit
und demnächst auf die Deckelwandung ausgeübt (Abb.3). Bei diesem Ausführungsbeispiel
kann das Gewinde in der Bolzenführung wegfallen; ein am Bolzen e vorgesehener Bund
l hält den Bolzen nach erfolgter öffnung des Deckels in seiner oberen Lage (Ruhelage)
fest. Außerdem ist hier auch eine zwangsläufige Hubbegrenzung erreicht, da der Bügel!
nur bis in die Endstellung der schrägen Bahn an den Haltekloben gedreht werden kann.
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Um die Erzeugung eines zu hohen Druckes im Hohlkörper zu verhindern,
können Mittel zur . Hubbegrenzung des Schraubenbolzens e vorgesehen werden, zu welchem
Zwecke z. B. an letzterem ein Bund h (Abb.2) angeordnet ist. Auch das Ausführungsbeispiel
nach Abb.3 und 4 zeigt,. wie schon oben ausgeführt worden ist, eine Hubbegrenzung.
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Ferner ist es möglich, die zum Anbringen des Verschlusses am Kannenhals
erforderliche Schubbewegung mit der den Formänderungsdruck auf den Hohlkörper erzeugenden
Bewegung des Preßkolbens zwangsläufig zu verbinden, wie das -Ausführungsbeispiel
nach Abb.3 und 4 zeigt. Weiter kann natürlich der Hohlkörper b oder ein entsprechend
geformter anderer Hohlkörper statt an dem Verschlußdeckel am Flüssigkeitsbehälter
angeordnet werden, was besonders für große ortsfeste Behälter aller Art, z. B. in
chemischen Fabriken o. dgl., von Vorteil sein kann.
Außer zur Beförderung
leicht verderblicher Flüssigkeiten eignet sich der beschriebene Verschluß auch besonders
für auf Kraftwagen mitzuführende ölkanister, deren Verschluß bekanntlich infolge
der Fahrterschütterungen schwer dicht zu halten ist. Der Fortfall von Gummi- oder
Lederdichtung ist in diesem Falle besonders vorteilhaft, weil Gummi durch Öl zerstört
und öliges Leder mit der Zeit zerquetscht wird.