DE544154C - Verfahren zur Faellung der in den Ablaugen der alkalischen Zellstoffkochverfahren enthaltenen Kieselsaeure - Google Patents
Verfahren zur Faellung der in den Ablaugen der alkalischen Zellstoffkochverfahren enthaltenen KieselsaeureInfo
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
Ϊ8. FEBRUAR 1932
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 55 b GRUPPE
enthaltenen Kieselsäure
Patentiert im Deutschen Reiche vom 28. Februar 1930 ab
Die Ablaugen der alkalisqhen Zellstoffkochverfahren enthalten häufig aufgelöste Kieselsäure
in sehr veränderlichen Mengen als Natriumsilikat.
Diese Kieselsäuremenge kann in den Fabriken, die an Kieselsäure reiche Pflanzenteile,
beispielsweise Stroh, verarbeiten, beträchtliche Werte annehmen.
Die durch Auslaugen der gebrannten- Salze aus solchen Laugen erhaltenen Lösungen enthalten
offenbar die gesamte während des Kochprozesses aufgelöste Kieselsäure, so daß
sie sich wie ein Gemisch aus Natriumcarbonat und Natriumsilikat verhalten.
Die Anwesenheit der Kieselsäure in diesen Lösungen, die mit Hilfe von Kalk kaustifiziert
werden sollen, kann im Laufe dieser Behandlung eine Anzahl Nachteile mit sich
bringen.
so a) Es ist aus folgenden Gründen schwierig, eine regenerierte Ätznatronlauge unter günstigen
Bedingungen herzustellen:
1. wegen einer etwaigen Bildung von KaIk-
und Natrondoppelsilikaten, wodurch ein bedeutender Natronverlust entsteht;
2. weil in der kaustifizierten Lauge noch
mit Natron verbundene Kieselsäure vorhanden ist, wodurch die Kaustizität der Lauge
und infolgedessen auch, deren inkrustenauflösendes Vermögen entsprechend verringert
wird.
b) Es ist praktisch unmöglich, den in dem Calciumcarbonatschlamm aus der Kaustifikation
enthaltenen Kalk zu regenerieren, weil in diesem Schlamm eine gewisse Menge mit dem
Kalk verbundene Kieselsäure vorhanden ist, die bei jedem neuen Prozeß rasch zunehmen
würde.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren, durch welches es möglich ist, die gesamte in den
Ablaugen der alkalischen Zellstoffkochverfahren enthaltene Kieselsäure zu entfernen.
Solche Ablaugen besitzen eine ziemlich beträchtliche Alkalinität wegen der Anwesenheit
von
1. freiem, unvollständig ausgenutztem Ätznatron,
2. Natriumcarbonat,
3. Natronsalz der Kieselsäure und sonstigen schwachen Säuren.
Wenn man solchen Laugen Säure zusetzt, bis die Neutralität erreicht wird, so werden
*) Von dem Patentsucher sind als die Erfinder angegeben worden:
Andre Thiriet und Frederic Marcel Bouvier in Lyon.
die Säuren der Natriumsalze freizugeben, deren Hydrolyse diesen Laugen einen alkalischen
Charakter verlieh. Insbesondere wird die Kieselsäure niedergeschlagen. Aus technischen und wirtschaftlichen Gründen
kommt eine solche Neutralisation mit Hilfe von (anorganischen oder organischen)
Säuren des Handels nicht in· Frage..
Beim Verfahren nach der Erfindung verwendet man die bei der Hydrolyse der Pflanzen
(beispielsweise Pektinsäure) bzw. gewisser tierischer Stoffe (beispielsweise Lanolinsäure)
freigegebenen organischen Säuren. Hierzu genügt es, die heißen Ablaugen bei der Temperatur, mit welcher sie aus den
Kochern treten, über pflanzliche oder tierische Stoffe zu führen, die dabei imstande sind,
Säuren zu bilden.
Um den Prozeß zweckmäßiger zu gestalten, kann man die zu behandelnde Lauge über
mehrere hintereinandergeschaltete und den verwendeten pflanzlichen oder tierischen Stoff
enthaltende Wannen nach Art des bekannten DiffusiongegenstromveTfahrens derart führen,
»5 daß die frische Ablauge auf bereits benutzten Stoff trifft, während die von löslicher Kieselsäure
bereits befreite Lauge zum Schluß auf frischen Stoff trifft.
Im Laufe dieses Prozesses nimmt die Alkalität der Ablaugen rasch ab. Sobald die
Neutralität erreicht ist, hat sich die Kieselsäure restlos abgeschieden. Um dieselbe zu
entfernen, genügt <?s dann, die Lauge, in welcher die Kieselsäure suspendiert ist, einem
Schleuderprozeß, einer Filtrierung oder einem sonstigen Scheideprozeß zu unterwerfen.
Alle pflanzlichen oder tierischen Stoffe, die imstande bind, Säuren durch Hydrolyse zu
ergeben, können für diese Behandlung verwendet werden. Die Wahl des zu verwendenden
Stoffes richtet sich lediglich nach wirtschaftlichen und technischen Gründen. In
einer Strohcellulosefabrik z. B. kann man die Knoten und sonstigen Abfälle verwenden, die
dann für die Zwecke einer Nebenfabrikation zerrieben werden können.
Es seien nun nachstehend einige Stoffe beispielsweise angeführt, die man verwenden
kann:
Pflanzliche Stoffe: verschiedene Stroharten (Weizen, Roggen, Reis u. dgl.), Alfa, Zwergpalme,
Algen, Papyrusstaude, Bambus, Maisstengel und Maisblätter, Ginster, welkes Laub,
Torf, Flachs- und Hanfstengel τι. dgl.
Tierische Stoffe: Wollabfälle, verschiedene Haarabfälle, Hautabfälle u. dgl.
Daß aus pflanzlichen Rohstoffen durch Behandlung mit heißen alkalischen Flüssigkeiten
(mit Kalk versetzten Sulfitablaugen) saure Stoffe entstehen, die mit den Basen Salze
bilden, ist an sich bekannt. Bei der Behandlung von Ablaugen der alkalischen Zellstoffkochung
wurde jedoch diese Erkenntnis bisher nicht angewendet.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Fällung der in den Ablaugen der alkalischen Zellstoffkochverfahren enthaltenen Kieselsäure, dadurch gekennzeichnet, daß diese Laugen im heißen Zustande bis zur Neutralisation über solche pflanzliche oder tierische Stoffe geführt werden, die imstande sind, hierbei durch Hydrolyse Säuren freizumachen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR544154X | 1930-01-27 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE544154C true DE544154C (de) | 1932-02-18 |
Family
ID=8932083
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1930544154D Expired DE544154C (de) | 1930-01-27 | 1930-02-28 | Verfahren zur Faellung der in den Ablaugen der alkalischen Zellstoffkochverfahren enthaltenen Kieselsaeure |
Country Status (4)
Country | Link |
---|---|
BE (1) | BE367392A (de) |
DE (1) | DE544154C (de) |
FR (1) | FR704977A (de) |
NL (1) | NL50172C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1046465B (de) * | 1956-06-18 | 1958-12-11 | Escher Wyss Gmbh | Verfahren zur Entfernung von Kieselsaeure aus alkalischen Zellstoffablaugen |
-
0
- NL NL50172D patent/NL50172C/xx active
- BE BE367392D patent/BE367392A/xx unknown
-
1930
- 1930-01-27 FR FR704977D patent/FR704977A/fr not_active Expired
- 1930-02-28 DE DE1930544154D patent/DE544154C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1046465B (de) * | 1956-06-18 | 1958-12-11 | Escher Wyss Gmbh | Verfahren zur Entfernung von Kieselsaeure aus alkalischen Zellstoffablaugen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
NL50172C (de) | 1900-01-01 |
FR704977A (fr) | 1931-05-29 |
BE367392A (de) | 1900-01-01 |
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