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Verfahren zur Herstellung von Geweben für Gaszellen Die Erfindung
bezieht sich auf die Konstruktion von Gaszellen für Luftfahrzeuge des Leichter-als-Luft-Systems
und besonders auf die Anbringung eines geeigneten Überzuges auf den Geweben, aus
denen solche Zellen hergestellt werden.
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Die Erfindung bezweckt, einen Gewebeüberzug zu schaffen, der einen
außerordentlich hohen Grad von Schmiegsamkeit und Dauerhaftigkeit aufweist.
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Ferner soll der Überzug einen ungewöhnlich großen Widerstand der Diffusion
der eingefüllten Gase bieten.
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Schließlich soll der Überzug billig in der Beschaffung und leicht,
gleichmäßig und wirtschaftlich auf das Gewebe aufzubringen sein.
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Gaszellen für Luftschiffe des Leichter-als-Luft-Systems werden gewöhnlich
aus einem leichten, aber fest und dicht gewebten Baumwoll- oder Seidengewebe hergestellt.
Das Gewebe wird, um eine zu starke Diffusion der eingefüllten Gase zu vermeiden,
mit einer dünnen Lage oder Schicht aus einem verhältnismäßig undurchlässigen Stoff
versehen. Dieser Stoff muß nicht nur verhältnismäßig undurchlässig, sondern auch
genügend widerstandsfähig, elastisch und schmiegsam sein, damit er einigermaßen
starken Streck- und Biegungskräften widerstehen kann, denen die Gewebe von Gaszellen
gewöhnlich ausgesetzt sind. Fernerhin muß er dauernd an dem Gewebe festhaften und
seine gewünschten Eigenschaften für eine unbegrenzte Zeit behalten. Schließlich
muß er, außer der Forderung, diese physikalischen Eigenschaften zu besitzen, noch
genügend billig zu beschaffen und leicht auf dem Gewebe aufzubringen sein, damit
dieser Stoff bei den verhältnismäßig großen Oberflächen, die bei den Gaszellen für
Luftschiffe des Leichter-als-Luft-Systems in Betracht kommen, verwendet werden kann.
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Bisher wurden als die beiden Stoffe, die dem erwähnten idealen Gaszellenstoff
am nächsten kommen, Goldschlägerhaut (eine dünne, leichte, aber stark undurchlässige
Haut, die aus Tiereingeweiden hergestellt wird) und Gummi angesehen. Soweit die
allgemeinen physikalischen Eigenschaften in Betracht kommen, wie der Widerstand
gegen die Gasdiffusion, Schmiegsamkeit und Widerstandsfähigkeit, ist die Goldschlägerhaut
der bessere Stoff der beiden erwähnten Stoffe. Leider ist dieser Stoff indessen
teuer, und in der Beschaffung und wegen des schmalen Ausmaßes der Einheiten, in
denen er erhalten wird, ist die Anbringung desselben auf Geweben mit großem Arbeitsaufwand
verknüpft. Demgegenüber ist Gummi verhältnismäßig billig zu erhalten und kann auf
dem Gewebe leicht und wirtschaftlich auf maschinelle Weise aufgebracht werden.
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Jedoch bietet der letztere der Diffusion der leichten und hochflüchtigen
Gase, wie Wasserstoff und Helium, nur geringen Widerstand.
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Die Erfindung betrifft nun einen Überzugstoff für Gaszellen, welcher
der Diffusion der eingefüllten Gase einen der Goldschlägerhaut
im
wesentlichen gleichen oder höheren Widerstand bietet.
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Gleichzeitig besitzt er fast dieselbe Schmiegsamkeit und Elastizität,
so daß er nicht schnell Sprünge bekommt oder bricht durch Biegen oder Dehnen des
Gewebes. Schließlich sind die Beschaffungskosten verhältnismäßig gering, und der
Stoff kann schnell und wirtschaftlich auf die Gewebegrundlage aufgesprengt werden.
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Die Erfindung beruht im wesentlichen auf der Erkenntnis, daß Polyglycerol
und Polyglykol in Mischung mit Stoffen, wie Gelatine, Kasein, Leim, oder regenerierte
Cellulose oder Mischungen dieser Stoffe mit Latex Uberzugstoffe ergeben, die vom
Standpunkt der Schmiegsamkeit, Elastizität und dem Widerstand gegen die Diffusion
der eingefüllten Gase den gestellten Ansprüchen in hervorragender Weise genügen.
Sämtliche einzelnen Stoffe können auch schnell und wirtschaftlich beschafft werden.
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Die Stoffe können in Lösung gebracht werden und unmittelbar auf die
Oberfläche des Gewebes durch Aufbürsten, Aufsprengen oder durch irgendeine andere
geeignete Weise aufgebracht werden.
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Sie können auch in dünnen Scheiben hergestellt werden, die in der
Dicke derjenigen des Gewebes entsprechen, auf das sie aufgebracht werden sollen,
und dann auf dem Gewebe mit Hilfe von Gummilösung oder Leim angebracht werden. Die
letztere Art ist vielleicht nicht ganz so wirtschaftlich wie die zuerst beschriebene
Herstellungsweise, aber sie ist immer noch besser als das alte Verfahren, nach dem
Goldschlägerhaut in schmalen, einzelnen Stücken auf dem Gewebe angebracht wurde.
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Polyglycerol kann hergestellt werden durch Erwärmen von gewöhnlichem
Glycerol entweder ohne oder mit einem Katalysator (z. B. Natriumhydroxyd
0,50 °/0) bei 28o' C 3o Minuten lang. Der entstehende Stoff muß dann einer
Destillation durch trockene Hitze unterworfen werden, bis die Temperatur etwa
300' C erreicht. Obwohl Polyglycerol mit irgendeinem der erwähnten Überzugstoffe
vermischt werden kann, wird nur die Verwendung einer Mischung mit Gelatine näher
beschrieben werden.
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Ungefähr 50 g Polyglycerol werden vermischt mit 750
ccm Gelatinelösung, die 25 g Gelatine enthält.
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Bei dieser Vorschrift ist das Verhältnis von Polyglycerol zu Gelatine
wie 2 : i. Durch Versuche wurde ermittelt, daß das Verhältnis von Polyglycerol zu
Gelatine auch erhöht werden kann bis zu 21/2 : i, ohne daß die gewünschten Eigenschaften
des erhaltenen Stoffes verlorengehen.
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Der auf diese Weise hergestellte Stoff kann auf Gaszellengewebe irgendeiner
beliebigen Art aufgebracht werden, z. B. kann das Gewebe aus einer Anzahl von einander
gekitteten Schichten bestehen. Die Oberfläche desselben kann ohne Überzug sein,
oder sie kann mit einem Überzug aus Gummi oder Schellack versehen sein, bevor die
Aufbringung der Glycerin-Gelatine-Masse erfolgt.
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Die #berzugmasse wird in aufeinanderfolgenden Lagen in irgendeiner
der vorher beschriebenen Arten aufgesprengt, bis sich eine Schicht von geeigneter
Dicke gebildet hat. Für die meisten Zwecke sind sechs Lagen auf einer Seite und
zwei auf der anderen genügend. Vorzugsweise wird jede Lage getrocknet, bevor die
Aufbringung der nächsten erfolgt, wobei das Gewebe einer Dehnung mittels einesStreckrahmens
oder einer Spannmaschine unterworfen wird. Gegebenenfalls kann das Gewebe durch
ein Löhebad hindurchgezogen werden, und zwar entweder nach der Aufbringung jeder
Lage oder am Schluß des Überziehens, nachdem die ganze Schicht aus den einzelnen
Lagen gebildet ist. Zu diesem Zweck kann irgendein Lohmittel, wie z. B. eine Lösung
von Paraformaldehyd oder Alaun, verwendet werden.
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Diese Behandlung ist jedoch nicht unbedingt erforderlich, wenn das
Gewebe für die Konstruktion von Gaszellen für Luftschiffe des Zeppelintyps benutzt
werden soll, da bei diesen die Gasbehälter sich innerhalb einer äußeren, wasserdichten
Umhüllung befinden. Vorzugsweise wird auf das mit dem Überzug versehene Gewebe ein
Endüberzug, bestehend aus einem guten und schmiegsamen Deckmittel, aufgebracht,
wie z. B. Firnis, Lack, Paraffin oder Gummikitt.
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Die in der beschriebenen Weise mit dem Überzug versehenen Gewebe sind
leicht, verhältnismäßig undurchlässig, stark schmiegsam und behalten diese Eigenschaften
außerordentlich gut. Sie können zu Gaszellen verarbeitet werden in irgendeiner beliebigen
Art. Die besonderen Maßnahmen, die für diese Herstellung notwendig sind, bilden
keinen Teil der vorliegenden Erfindung und brauchen demgemäß nicht erwähnt zu werden.
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Die Erfindung ist nicht beschränkt auf das in der Beschreibung angegebene
Ausführungsbeispiel. Naturgemäß können verschiedene Abänderungen getroffen werden,
ohne sich aus dem Bereich des Erfindungsgedankens zu entfernen.