DE883336C

DE883336C - Verfahren zur Veredlung von Zweigen und Ruten, insbesondere Weidenruten

Info

Publication number: DE883336C
Application number: DENDAT883336D
Authority: DE
Original assignee: HERBERT EVERS DR
Current assignee: HERBERT EVERS DR
Publication date: 1953-06-03

Description

Verfahren zur Veredlung von Zweigen und Ruten, insbesondere Weidenruten Für höher beanspruchte Korbwaren, Korbmöbel, Teppichklopfer, Peitschenstiele, Stuhlrohrgeflecht u. dgl. wurden bisher vorzugsweise Spanisches Rohr, Peddigrohr, Bambus und ähnliche überseeische Produkte verwendet. Bestrebungen, diese verhältnismäßig teueren Werkstoffe durch "Zweige oder Ruten einheimischer Pflanzen, insbesondere durch die für weniger stark beanspruchte Korbwaren verwendeten Weidenruten zu ersetzen, scheitern an der für viele Zwecke nicht ausreichenden Festigkeit und vor allem an der Sprödigkeit dieser Ruten.
Versuche haben ergeben, daß es gelingt, durch Anwendung eines neuen Verfahrens aus Ruten einheimischer Pflanzen, insbesondere Weidenruten, oder aus Zweigen, beispielsweise Birkenreisern, einen Werkstoff zu gewinnen, der einen für viele Verwendungszwecke geeigneten Ersatz der eingangs ,genannten Stoffe bildet.
Das gemäß der Erfindung auf Zweige oder Ruten, insbesondere Weidenruten angewendete Verfahren besteht darin, .daß die Zweige oder Ruten in geschältem oder ungeschältem Zustand mit Alkalien (z. B. mit einer 2o/oigen NaOH-Lauge), Natriumsulfid, Calciumbisulfit, Natriumchlorid oder Gemischen dieser Stoffe vorzugsweise unter Druck und bei erhöhter Temperatur, z. B. bei izo bis i5o° C, behandelt, sodann ausgewaschen und an der Luft oder bei erhöhter Temperatur getrocknet werden. Durch diese Behandlung, die je nach der Art und je nach her Dicke der Zweige oder Ruten unid je nach den gewünschten Eigenschaften des Endproduktes durch Ändern der Konzentration und Zusammensetzung der verwendeten Chemikalien, der Behandlungsdauer, des Druckes und der Temperatur variiert werden kann und die so geführt wird, däß die Faserstruktur der Zweige olde,r Ruten vollkommen erhalten bleibt, erfahren ,diese gegenu'be.T den unbehandelten Ruten eine wesentliche Sbei.gerung der Elastizität, der Schrniegs!amkei.t und Biegbarkeit und vor allem auch, dter Festigkeit und eind,demzufolge gegen starke mech-anische Beanspruchung und gegenscharfes Biegen überaus widerstandsfähig.
Aus den so behandelten Zweigen und Ruten lassen sich gemäß der Erfindung durch Pressen in: noch :nicht völlig trockenem Zustand, das vorzugsweise bei erhöhter Temperatur, z. B. bei 150' und einem Preßdruck von io bis 5okg/crn2, vorgenommen wird, Bänder oder Streifen erzeugen, die infolge der durch das pressen hervorgerufenen Verdichtung eine noch höhere Zerreißfestigkeit und eine gesteigerte Elastizität aufweisen und einen vollwertigen Ersatz für Rohr darstellen., der sich vor allem für Stuhlgeflecht u..dgl. eignet.
Das Pressen, kann: entweder mittels einer Flachpresse oder auch mittels einer Walzenpresse vorgenommen werden.
Die mit Alkalien od. dgl. behandelten Zweige oder Ruten bzw. die hieraus durch Pressen gewonnenen Bänder oder Streifen können zusätzlich einer Pergamentierung; d. h. einer Behandlung mit einem pergamentierend wirkenden Mittel, insbesondere konzentrierter Schwefelsäure oder Zinkchlorid, z. B. einer Behandlung mit 7a°/aiger H2 S 04 bei etwa 5 bis io°, unterzogen werden. Diese Behandlung bewirkt ein Quellen der äußerem Fasern .der Zweige oder Ruten unter Bildung von gallerbartigen Stoffen, die bei dem während :des nachfolgenden Trocknens eintretenden Zusammenziehen der Außenfasern der Oberfläche Glanz und Farbe verleihen. Außerdem werden durch diese zusätzliche Behandlung die Zugfestigkeit und idie Erastizitätt noch gesteigert. An die Stelle der Pergamentierung kann mit ähnlicher Wirkung auch eine Acetylierung durch Behandeln mit Essigsäure oder eine Nitrierung durch Behandeln mit Salpetersäure treten. Statt oder auch neben dem Pergamentieren bzw. Acetylieren bzw. Nitrieren können ferner in die Zweige oder Ruten hartbare Kunstharze, wie Harnstoff-oder Phenol-Formaldehydharze, oder Bindemittel, wie Stärke, tierische oder pflanzliche Leime, Kautschuklatex, Albumin, Kasein od. @dgl., eingelagert werden. Endlich können, die Zweige oder Ruten noch mit wasserabstoßenden oder mit feuerhemmenden Mitteln imprägniert und gefärbt werden: Diese zusätzlichen Behandlungen können je nach den gewünschten Eigenschaften des Erzeugnisses bei den durch Pressen. gewonnenen Bändern oder Streifen: vor oder nach dem Pressen vorgenommen werden.
Durch die Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung erfahren @d.ie Zweige und! Ruten eine weitgehende Veredlung. Hierdurch werden ihnen eine Reibe von Anwendungsgebieten erschlossen, die bisher sehr viel teueren Stoffen vorbehalten waren.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Veredlung von Zweigen und Ruten, insbesondere Weidenruten., .dadurch gekennzeichnet, daß. die Zweige oder Ruten mit Alkalien, Natriumsulfid, Cälciumbisulfit, Natri-umchlori(d ;oder Gemischen,dieser Stoffe vorzugsweise unter Druck und bei erhöhter Temperatur behandelt, sodann ausgewaschen und getrocknet werden. a. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß :die Zweige oder Ruten in feuchtem Zustand vorzugsweise bei erhöhter Temperatur gepreßt wenden. 3. Verfahren nach Ansprüchen r und a; dadurch gekennzeichnet; daß die Zweige oder Ruten nach der Behandlung mit Alkalien u. dgl. bzw. vor oder nach dem Pressen einer Pergamentierung, beispielsweise mit Schwefelsäure öder Zinkchlorid, oder einer Acetylierung oder einer Nitrierung unterzogen und bzw. oder .den Zweigen oder Ruten hartbare Kunstharze oder Bindemittel eingelagert werden. q:. Verfahren nach Ansprüchen i bis 3, dadurc11 gekennzeichnet, daß die Zweige oder Ruten nach der Behandlung mit Alkalien u. dgl. bzw. vor oder nach dem Pressen imprägniert und bzw. oder gefärbt werden.