DE1037696B - Verfahren zur Verbesserung der hygroskopischen Eigenschaften von Holzspaenen oder -fasererzeugnissen - Google Patents
Verfahren zur Verbesserung der hygroskopischen Eigenschaften von Holzspaenen oder -fasererzeugnissenInfo
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- B27—WORKING OR PRESERVING WOOD OR SIMILAR MATERIAL; NAILING OR STAPLING MACHINES IN GENERAL
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Description
DEUTSCHES
Es ist bereits bekannt, Platten oder Formteile, die aus Holzspänen unter Verwendung von Bindemitteln
hergestellt worden sind, einer Wärmebehandlung, vorzugsweise zwischen 150 und 225° C, zu unterziehen,
um sie wasserfest bzw. gegen Quellung unempfindlich zu machen. Auch hat man vorgeschlagen,
fertiggepreßte Hartfaserplatten kurzfristig auf 218° C oder während 4 bis 6 Stunden auf 160° C zu erhitzen.
Ferner ist auch bekannt, Wärmebehandlungen von Holz und Holzspanwerkstoffen bei diesen Temperaturen
in Gegenwart inerter Gase, wie Kohlendioxyd oder Stickstoff, oder im Schmelzbad von Metalllegierungen
vorzunehmen, um die Entzündungsgefahr der behandelten Holzsubstanz zu bannen.
All diesen Verfahrensweisen ist gemeinsam, daß sie ausdrücklich die Wärmebehandlung und Quellungsvergütung
an Platten oder Formteilen, also an Fertigoder Halbfabrikaten aus Holzspänen oder -fasern,
und bei Temperaturen vornehmen, die jedenfalls 225° C nicht überschreiten.
Auch für Bauholz ist die Vergütung durch Erhitzen auf höhere Temperaturen bekannt. Dabei ist
jedoch in keiner Weise die Behandlung von Holzfasern oder Holzspänen erwähnt. Soweit ein Dämpfen
des Holzes beschrieben wird, erfolgt dieses mit gespanntem Dampf bei einer dem jeweiligen Dampfdruck
entsprechenden Temperatur. Für die künstliche Trocknung von Holz sind Temperaturen bis maximal
115° C angegeben. Soweit eine Behandlung mit heißen Gasen erwähnt ist, sind Luft, Leuchtgas,
Sauerstoff und Wasserstoff als einander völlig gleichwertige Behandlungsgase angegeben. Dabei sollen die
Temperaturen über 165° C, aber unterhalb des Flammpunktes des Holzes, der mit 275 bis 300° C
angegeben wird, liegen, zweckmäßig unter 260° C. Eine solche Erhitzung in Sauerstoff oder sauerstoffhaltiger
Atmosphäre ist jedoch bei den angegebenen Temperaturen wegen der dabei zwangläufig eintretenden
Entzündung undenkbar. Andererseits findet sich die Angabe, daß die Vergütung mit überhitztem
Waserdampf nicht erreichbar sei. Aus all diesen Angaben läßt sich somit ein technisch durchführbares
Verfahren zur Wärmevergütung von Holzspänen und -fasern nicht entnehmen.
Die Wärmebehandlung von bereits ausgeformten und im Falle von Bindemitteln ausgehärteten Platten
oder Formteilen birgt besonders bei höheren Temperaturen die Gefahr einer nachträglichen Verformung
bzw. Zerstörung des künstlich geschaffenen Spanoder Fasergefüges in sich, zu deren Abwendung gegebenenfalls
die zu behandelnden Werkstücke zwischen Platten oder entsprechenden starren Formen für die
Dauer der Wärmebehandlung eingespannt werden müssen; auch darf die Temperatursteigerung nur
Verfahren zur Verbesserung
der hygroskopischen Eigenschaften
von Holzspänen oder -fasererzeugnissen
Anmelder:
Gertrud Ella Jost, geb. Hartrodt,
Hamburg-Bergedorf, Doktorberg 30
Hamburg-Bergedorf, Doktorberg 30
Joachim Jost f, Hainburg-Bergedorf,
und Egbert Wiedenbeck, Hamburg-Kirchwerder,
sind als Erfinder genannt worden
langsam und über demzufolge längere Zeiträume erfolgen. Einer thermoplastischen Verformung während
der Wärmebehandlung muß gegebenenfalls darüber hinaus durch Rückkühlung der eingespannten Produkte
begegnet werden.
Die Erfindung basiert nun darauf, an Stelle der vorgefertigten Werkstücke das unverpreßte rohe Späneoder
Fasermaterial im Vorwege einer Wärmebehandlung zu unterziehen und erst dann das vergütete
Material, wahlweise nach vorheriger Vermischung, Benetzung od. dgl. mit Binde-, Schutz- oder anderen
Mitteln, in bekannter und beliebiger Weise zu Platten oder Formkörpern zu verbinden.
Das Wesen der Erfindung besteht somit darin, Holzspäne oder Holzfasern in losem Zustand vor einer
Bindemittelzugabe und vor ihrer Verformung zu einem Holzspan- oder Holzfaserwerkstück einer Wärmebehandlung
unter Sauerstoffausschluß bei Temperatüren vorzugsweise über 225° C und unter Atmosphärendruck
zu unterziehen. Durch diese Maßnahme läßt sich eine wesentliche Verbesserung der hygroskopischen
Eigenschaften des Ausgangsmaterials er: zielen.
Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die Wärmebehandlung gemäß einem weiteren Merkmal
der Erfindung in reiner Atmosphäre von überhitztem Dampf vorgenommen wird. Hierdurch wird
erreicht, daß die ursprüngliche Feuchtigkeit des Spangutes während des Aufheizens bis 100° C wenigstens
bis zur Höhe des Fasersättigungspunktes dem Gut erhalten bleibt und erst bei weiterer Temperatursteigerung
entsprechend den bekannten physikalischen Zusammenhängen nach und nach entzogen wird.
809 599/500
Das hierbei erfolgende Zusammenwirken hydrolytischer und thermolytischer Reaktionen scheint für
den beabsichtigten Hydrophobierungsprozeß der Holzsubstanz besonders förderlich, wie bei den zugrunde
liegenden Versuchen gefunden wurde. Der Grund dürfte in einer bevorzugten Neubildung besonders
stabiler hydratationsfeindlicher, möglicherweise phenolartiger Stoffe aus dem Lignin der Holzsubstanz zu
suchen sein.
Im weiteren wurde überraschenderweise gefunden, daß die Wärmebehandlung der Holzsubstanz dann
einen optimalen Effekt der Quellungsvergütung zeitigt, wenn die Behandlungstemperatur bis zur Höhe des
Flammpunktes der betreffenden Holzart gesteigert worden ist, der z. B. bei Kiefer bei etwa 250° C, bei
Fichte bei etwa 260° C liegt.
Bei erfindungsgemäßem Vorgehen ergibt sich, daß die Beimischung von flüssigen Bindemitteln zu dem
trockenen und bereits hitzevergüteten Spanmaterial weitaus wirtschaftlicher zu bewerkstelligen ist als bei
nativen, also noch nicht vorbehandelten Spänen. Der erfindungsgemäß vergütete Span duldet als Folge des
besonders hohen Grades seiner Hydrophobierung nur eine oberflächliche Benetzung mit dem Bindemittel,
wogegen seine Imprägnierung durch Diffusion in nennenswertem Ausmaß unterbleibt. Bei gleichem
Verklebungseffekt und damit gleich guter Festigkeitsausbildung erlaubt also das erfindungsgemäße Verfahren
eine erhebliche Verminderung der beizugebenden Bindemittelmenge.
Die beschriebene Wärmebehandlung des losen Spanoder Fasermaterials kann diskontinuierlich oder auch
kontinuierlich in entsprechenden Gefäßen, vorzugsweise wie üblich in rotierenden Blechtrommeln, erfolgen,
deren Mantel durch beliebige Wärmequellen, z. B. Gas- oder ölbrenner, im erforderlichen Maße
erhitzt wird und die zum Druckausgleich mit Abluftklappen (als Überdruckventil wirkend) versehen sind.
Da in den anzustrebenden Temperaturbereichen das Fortschreiten der Hydrophobierung mit ansteigender
Temperatur sehr rasch erfolgt, andererseits der Flammpunkt möglichst genau erfaßt werden soll, ist
für eine genaue Temperaturmessung des zu behandelnden Span- oder Fasermaterials Sorge zu tragen, beispielsweise
durch in die Trommel hineinragende Temperaturfühler, die von dem sich umwälzenden Spangut
laufend umspült werden.
Die als vorteilhaft erkannte reine Wasserdampfatmosphäre im Innern des Behandlungsgefäßes (z. B.
Trommel) kann in sehr einfacher Weise dadurch erzeugt werden, daß die Feuchtigkeit des zu behandelnden
Span- oder Fasermaterials so bemessen wird, daß der bei Erhitzung sich bildende Wasserdampf wenigstens
das Gefäß erfüllt. Bei dem normalen Feuchtigkeitsgehalt des Ausgangsmaterials von etwa 12 bis
16% gelingt es ohne weiteres, in dem Behandlungsgefäß eine Wasserdampfmenge zu entwickeln, die bei
Atmosphärendruck etwa das siebenfache Volumen des Trommelinhalts beträgt. Dadurch wird die anfangs
vorhandene Luft auf weniger als ein Hundertstel des Trommelinhalts reduziert und praktisch ausgeschaltet.
Mit der Luft wird auch der Sauerstoff aus dem Gefäß entfernt, dessen Anwesenheit bei Anwendung von
Temperaturen in Höhe des Flammpunktes zu oxydativer Verbrennung des Gutes führt. Entsprechende
Vorsicht ist auch geboten, wenn das heiße Gut dem Gefäß entnommen wird. Dies muß entweder in sauerstofffreier
Atmosphäre geschehen, oder aber das Gut muß sehr rasch unter Vermeidung von Anhäufungen
abgekühlt werden, z.B. auf indirekt gekühlten Blechen, oder im Falle von kontinuierlichem Stoffaustrag
mittels Schnecken od. dgl. durch Kühlung dieser Entnahmevorrichtungen.
Die Erfindung fußt auf umfangreichen Untersuchungen,
die darauf gerichtet waren, ein erschöpfendes Bild über die Möglichkeiten und Grenzen der
Hydrophobierung von Holzwerkstoffen bzw. deren Ausgangsstoffen durch Wärmebehandlung zu gewinnen.
Diese wurden überraschenderweise bei Temperaturhöhen gefunden, die, wie bereits dargelegt, sich
mit dem Flammpunkt des Holzes decken. Mit zunehmender maximaler Behandlungstemperatur ist
oberhalb 220° C eine sehr rasche Zunahme der Hydrophobierung festzustellen. Mit Erreichen des Flammpunktes
ist praktisch das Maximum an Quellfestigkeit erreicht, bei weiterer Steigerung der Temperatur tritt
keine wesentliche Besserung mehr ein, wie nachstehende Versuchstabelle erkennen läßt.
Maximale Temperatur bei Vorbehandlung in 0C |
Dickenquellung «h |
210 | 12,1 10,2 7,4 4,7 3,2 3,0 16,6 |
220 | |
230 | |
240 | |
250 (Flammpunkt) 260 |
|
ohne Vorbehandlung (zum Vergleich) |
Die Dickenquellung wurde aus einem Tauchversuch in Wasser bei 20° C von 10 Tagen Dauer ermittelt.
Zu diesem Zweck war das erfindungsgemäß vorbehandelte Material in bekannter Weise mit 250 kg/cm2
Preßdruck und 180° C zu Platten von 5 mm Materialstärke und einer Rohwichte von etwa 1,35 g/cm3 verpreßt
worden. Als Rohstoff dienten Kiefernsägespäne (pinus silvestris), die durch Mahlen auf eine Sieb-
maschenweite von 1,5 mm nachzerkleinert worden waren.
Interessanterweise wiesen diese Preßplatten eine annähernd gleichbleibende Biegefestigkeit um 350kg/cm2
auf, der erwartete Festigkeitsabfall mit steigender Vorbehandlungstemperatur trat trotz der bisher ungewöhnlichen
Temperaturhöhe nicht ein. Erst nach Überschreiten des Flammpunktes machte sich die
thermolytische Destruktion der Cellulose in einem dann aber rasch zunehmenden Absinken der Festigkeit
der Preßplatten bemerkbar. Dieser Umstand kann leicht damit erklärt werden, daß sich die thermolytisch
bedingte Faserschwächung infolge Depolymerisation der Celluloseketten erst dann negativ auswirken kann,
wenn die Zugfestigkeit des Holzteilchens bzw. der Einzelfaser die Adhäsionskräfte der zu ihrer Verklebung
verwandten Bindemittel oder durch Reaktionen ausgelösten holzeigenen Klebstoffe und damit
die Scherfestigkeit der Leimfuge unterschreitet.
S0 Beispiel
20 kg Kiefernsägespäne (pinus silvestris) mit einer Feuchtigkeit von 30%, berechnet auf Darrgewicht,
werden durch Siebung (1,5 mm Maschenweite) von Grobteilen befreit und in eine verschließbare, um ihre
horizontale Längsachse drehbare Blechtrommel gebracht. Durch einen regelbaren Antrieb wird diese
mit etwa 60 Umdrehungen je Minute gewälzt. Zu guter Durchmischung der enthaltenen Späne dienen
im Innern angebrachte Schaufelbleche. Als Achse dient
ein einseitig offenes Rohr, das im Trommelinnern
Claims (7)
1. Verfahren zur Verbesserung der hygroskopischen Eigenschaften von Holzspan- oder -fasererzeugnissen
durch Anwendung erhöhter Temperaturen, dadurch gekennzeichnet, daß das lose Ausgangsmaterial
vor einer Bindemittelzugabe und Verformung zu einem Holzspan- oder -faserwerk stück
einer Wärmebehandlung unter Sauerstoff· ausschluß bei vorzugsweise über 225° C und
Atmosphärendruck unterzogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Temperaturen in Höhe des Flammpunktes
der behandelten Holzart angewendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung in
überhitztem Dampf entsprechender Temperatur bei Atmosphärendruck vorgenommen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung
des Materials kontinuierlich durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Material unmittelbar nach erfolgter Wärmebehandlung rasch
abgekühlt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmebehandlung
ein Ausgangsmaterial mit einem Feuchtigkeitsgehalt unterzogen wird, der zur Bildung einer
Wasserdampfmenge ausreicht, welche das Mehrfache, vorzugsweise mindestens das Siebenfache
des Volumens des Behandlungsgefäßes beträgt.
7. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus einem an sich bekannten, beheizten Behandlungsgefäß besteht, das als Überdruckventile
wirkende, dem Druckausgleich dienende Abluftklappen aufweist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentanmeldung K 17286 IVa/38h (bekanntgemacht am 27. 10. 1955);
Deutsche Patentanmeldung K 17286 IVa/38h (bekanntgemacht am 27. 10. 1955);
Vorreiter, »Holztechnologisches Handbuch«, Bd. I, 1949, Abschnitt K, S. 431, 432, 433, 435.
© 809 599/500 &.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEJ11408A DE1037696B (de) | 1956-03-12 | 1956-03-12 | Verfahren zur Verbesserung der hygroskopischen Eigenschaften von Holzspaenen oder -fasererzeugnissen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEJ11408A DE1037696B (de) | 1956-03-12 | 1956-03-12 | Verfahren zur Verbesserung der hygroskopischen Eigenschaften von Holzspaenen oder -fasererzeugnissen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1037696B true DE1037696B (de) | 1958-08-28 |
Family
ID=7198996
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEJ11408A Pending DE1037696B (de) | 1956-03-12 | 1956-03-12 | Verfahren zur Verbesserung der hygroskopischen Eigenschaften von Holzspaenen oder -fasererzeugnissen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1037696B (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1653237B1 (de) * | 1967-12-23 | 1971-05-13 | Hombak Maschinenfab Kg | Verfahren und Vorrichtung zum Kalibrieren und zur gleichzeitigen Quellungsverguetung von Holzwerkstoffplatten |
FR2604942A1 (fr) * | 1986-10-10 | 1988-04-15 | Armines | Procede de fabrication d'un materiau ligno-cellulosique par traitement thermique et materiau obtenu par ce procede |
FR2609927A1 (fr) * | 1987-01-26 | 1988-07-29 | Armines | Procede de fabrication d'un materiau agglomere a base d'une matiere ligno-cellulosique et materiau obtenu par la mise en oeuvre de ce procede |
DE102012111511B4 (de) | 2011-11-30 | 2022-09-22 | Faurecia Intérieur Industrie | Herstellungsverfahren eines Verbundmaterials, das Holzzellulosefasern in einer Kunststoffmatrix umfasst Verbundmaterial und dessen Verwendung |
-
1956
- 1956-03-12 DE DEJ11408A patent/DE1037696B/de active Pending
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
None * |
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