DE3008204C2 - Verfahren zur Herstellung einer Armierungsfaser für hydraulische Bindemittel aufweisende mineralische Baustoffe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer Armierungsfaser für hydraulische Bindemittel aufweisende mineralische BaustoffeInfo
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Description
a) bezüglich der Kapillaren geöffnet, anschließend
b) getrocknet und dann entweder
c) mit einer Aufschlämmung von Kalk und Wasser imprägniert und nach einer Zwischentrocknung
mit einer Formaldehyd enthaltenden Wasserglaslösung getränkt werden oder
d) in umgekehrter Reihenfolge zuerst mit der Formaldehyd enthaltenden Wasserglaslösung
getränkt und nach der Zwischentrocknung mit der Aufschlämmung von Kalk und Wasser
imprägniert werden und gegebenenfalls
e) einer Endtrocknung zugeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Pflanzenfasern Stengelfasern
eingesetzt werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Formaldehyd
enthaltende Wasserglaslösung einen Verdünnungsgrad von 10 bis 20% Kalium- bzw. Natriumsilicat
besitzt
4. Verfahren nach den Ansfüchen I bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Pflanzenfasern vor dem
öffnen der Kapillaren von Holzteilen möglichst vollständig befreit werden.
5. Verfahren nach den Ansprüchen I bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Öffnen der Kapillaren der
Pflanzenfasern durch Hecheln (Kämmen), Brühen und Walken mit sich daran anschließender Trocknung vorgenommen wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Pflanzenfasern auf ei::e
Länge von 4 bis 25 mm geschnitten werden.
7. Verfahren nach den Ansprüchen I bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die getränkten und imprägnierten Fasern sowohl während der Zwischentrocknung
als auch während der Endtrocknung ständig bewegt und aufgelockert werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern in einem Wirbelstrombett
eines Heißluftapparates getrocknet werden.
9. Verfahren nach den Ansprüchen I bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohfasern nach dem
Aufbereiten in der Trocknungsstufe b) auf eine Restfeuchte von weniger als 10% getrocknet
werden.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Faserrestfeuchte von etwa 8% die Tränkzeit mit der
Formaldehyd enthaltenden Wasserglaslösung 10 bis 12 Minuten beträgt.
11. Verfahren nach den Ansprüchen I bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Faserrestfeuchte von etwa 2% die Tränkzeit mit der
Formaldehyd enthaltenden Wasserglaslösung 2 bis 4 Minuten beträgt.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Armierungsfaser für hydraulische Bindemittel
aufweisende mineralische Baustoffe.
Es ist bekannt. Rohre, Platten oder andere profilierte
Formteile, wie zum Beispiel Firsthauben oder Winkelleisten aus mineralischen Baustoffen herzustellen, denen
Asbestfasern als Armierung beigemischt werden. Obwohl die von Asbestfasern ausgehende Gefährdung
für die Gesundheit seil langem bekannt ist und beim
Umgang mit Asbestfasern daher besondere Vorsichtsmaßnahmen unumgänglich sind, konnte bislang keine
Armierungsfaser für mineralische Baustoffe als Ausgangsmaterial für Rohre, Platten oder andere profilierte
Formteile zur Verfügung gestellt werden, die zwar die
vorteilhaften physikalischen Eigenschaften der Asbestfaser aufweist, jedoch bezüglich der Gesundheit
unschädlich und darüber hinaus auch billiger ist
Man hat zwar schon Versuche mit Metallfasern durchgeführt. Diese sind jedoch zu grob und zu steif, um
leicht verarbeitbar zu sein. Ferner setzen sie sich in wäßrigen Aufschwemmungen stark ab. Versuche mit
Glasfasern haben ergeben, daß diese eine schlechte Dispergierbarkeit in einer wäßrigen Aufschwemmung
aufweisen und gerne Pfropfen bilden, die sich absetzen
und zu schnell leer laufen, um maschinell verarbeitet
werden zu können. Auch sind Glasfasern teuer. Darüber hinaus hat man synthetische Fasern auf Polyester- oder
Acetatbasis auf ihre Verwendbarkeit im Austausch mit Asbest hin untersucht. Diese Fasern sind indes schwer
JO zu dispergieren, bilden in den Mischanlagen oft Stränge
und sind auch nicht hydrophil genug. Ferner hat man bei Untersuchungen mit Holzfasern festgestellt, daß diese
zusätzliche chemische Behandlungen erfordern und schwierig zu verarbeiten sind, weil Holzlignine und
J5 Zucker eine nachteilige Wirkung auf die Produktfestigkeit haben. Überlegungen, unbehandelte. das heißt
natürliche Fasern zu verwenden, sind seit langem deshalb nicht mehr angestellt worden, weil die
Brandgefahr, ihre Verrotlungsanfawiigkeit und auch die
hohe Wasseraufnahme nicht beseitigt werden konnten.
daß der Asbest aufgrund seiner Struktur dazu neigt.
homogene Mischung des Asbestbetons verhindert.
Zirka 15% des Asbestanteils finden sich vielmehr gebündelt in Form von sogenannten Nestern in der
Mischung. So kann zum Beispiel nicht verhindert werden, daß bei Verwitterung des Betons die Nester
freigelegt und der Asbest vom Wind davongetragen
wird.
Schließlich spielt auch der Preis des Asbests eine nicht zu unterschätzende Rolle bei allen Betrachtungen über
die Wirtschaftlichkeit. Asbest muß eingeführt werden, was mit einer Erhöhung der Produktionskosten
verbunden ist.
Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung einer Armierungsfaser für mineralische Baustoffe ε-Is Ausgangsmaterial für
Rohre, Platten oder andere profilierte Formteile zu
schaffen, durch welches es möglich ist, die bislang
gebräuchliche und in hohem Grade gesundheitsschädliche Asbestfaser zu ersetzen, dabei aber die vorteilhaften
physikalischen Eigenschaften der Asbestfaser beizubehalten.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht in dem Verfahren gemäß dem vorstehend genannten Anspruch I.
Gemäß diesen Verfahrensschritten wird folglich die Reaktionsfähigkeit von Kalk und Kieselsäure als
Bestandteil von Wasserglas dazu genutzt, Kapillare aufweisende Pflanzenfasern zu mineralisieren. Dadurch
besitzen sie sämtliche vorteilhaften physikalischen Eigenschaften der Asbestfasern im Hinblick auf deren
Verarbeitbarkeit und deren Resistenz gegen Industriegase, Pilzbefall, Insektenfraß, Verrottung und Fäulnis
sowie die weitgehende Unentflammbarkeit von Asbest Außerdem können solche Fasern im Rahmen der
bekannten Viffahren, wie zum Beispiel Rundsieb-, Langsieb-, Streu-, Extrudier- und Gießverfahren ange- ι ο
wendet werden. Im Vergleich zu Asbest besitzen sie aber überhaupt keine gesundheitsschädigenden Eigenschaften
mehr. Auch weist die erfindungsgemäß hergestellte Armierungsfaser die Biegefestigkeit und
Scherfestigkeit von Wasserglas sowie die Zugfestigkeit einer Pflanzenfaser auf. Ein weiterer Vorteil ist der, daß
es sich bei der Rohfaser um eine Faser der heimischen Landwirtschaft handelt, die nicht nur leichter als Asbest
und dadurch besser zu transportieren ist, sondern auch keine Einfuhrkosten mehr erfordert.
Versuche haben ergeben, daß Bauelemente, die aus mineralisierte Pflanzenfasern aufweisenden mineralischen
Baustoffen bestehen, bezüglich der Biegezugfestigkeit quer und parallel zur Faser um mindestens 30%
besser als entsprechende Bauelemente mit Asbestfaserarmierung sind. Die erfindungsgemäß erhaltene Armierungsfaser
kann in jeder beliebigen Länge eingesetzt werden. Hieraus ergibt sich eine große Einspannlänge.
Außerdem fehlt ihr die negative Neigung, Büschel und Bündel zu bilden. Die Ausreißfestigkeit beträgt mindestens
das Doppelte der Ausreißfestigkeit von Asbest.
Versuche haben darüber hinaus gezeigt, daß bei Bauelementen mit in der erfindungsgemäßen Art und
Weise hergestellten Armierungsfasern das bei Asbestzement-Elementen häufig auftretende Ausblühen nicht
mehr festgestellt werden konnte. Folglich kann auch das Absprengen von Farbaufträgen und Dekorauflagen
wirksam unterbunden werden. Ferner ist festzustellen, daß, bezogen auf das Volumen, die erfindungsgemäß
hergestellte Armierungsfaser preiswerter als Asbest ist.
Als Pflanzenfasern kommen bevorzugt Stengelfasern zur Anwendung. Flachsfasern haben sich in diesem
Zusammenhang als besonders vorteilhaft erwiesen, welche in Verbindung mit insbesondere hydraulischen
Bindemitteln, wie zum Beispiel Zement oder Gips, oder aber auch in Verbindung mit Kunstharzen Baustoffe
ergeben, die alle Vorteile von Asbestzementprodukten besitzen, deren Nachteile aber nicht mehr aufweisen.
Neben Flachsfasern sind jedoch auch andere pflanzliche Fasern, wie Jute, Hanf, Kokos, Sisal, Kapok, Ramie
oder Manila, denkbar. Ihre Verwendung ist von der Qualität und der Funktion des geforderten Endprodukts
abhängig.
Bei der Herstellung der Armierungsfaser ist es zunächst wesentlich, die Kapillaren der rohen Pflanzenfasern
durch geeignete Bearbeitungsmethoden für die spätere Mineralisierung zugänglich zu machen. Der sich
an diese Aufbereitung anschließende Trocknungsvorgang soll die Restfeuchte auf möglichst Null bringen, um
die anschließende Tränkzeit auf ein Minimum zu 6" reduzieren. Außerdem wird hierdurch mehr Hohlraum
für die Aufnahme des Mineralisierungsmittels und ein gleichbleibender Ausgangszustand für alle Chargen
geschaffen, wodurch auch eine gleichbleibende sowie besser vorausseiib?re Beschaffenheit des Endprodukts
gewährleistet werden kann.
Im Anschluß an die Trocknung der Rohfasern werden diese entweder mit einer Aufschlämmung aus Kalk und
Wasser (Kalkmilch) imprägniert und nach einer weiteren Zwischentrocknung mit einer Formaldehyd
enthaltenden Wasserglaslösung getränkt oder sie werden zunächst mit der Formaldehyd enthaltenden
Wasserglaslösung getränkt und dann nach einer Zwischentrocknung mit der Kalkmilch imprägniert.
In diesem Zusammenhang ist es dann von Bedeutung, daß sich durch den Einfluß der im Wasserglas
enthaltenen Kieselsäure das Kalkhydrat zu Kalziumsilicat verwandelt, welches eine homogene Füllung der
Kapillaren der Pflanzenfasern sowie eine Umhüllung der Zellwände bewirkt Dadurch, daß die kristalline
Füllung die rissigen Wände der Fasern durchdringt und sich mit der ebenfalls kristallinen äußeren Umhüllung
der Fasern oder Faserbündel verbindet, werden die Fasern an ihrer gesamten Oberfläche beim Mischen mit
dem Bindemittel mit diesem innig verklammert Es ist vorteilhaft, der Lösung so viel Wasserglas beizugeben,
daß ein ausreichender Überschuß verbleibt, um später im fertigen Faserbetonprodukt das'. A der Verkieselung
freiwerdende Kalkhydrat zu binden. Die völlige
Verklammerung der gesamten inneren und äußeren Oberfläche der Fasern mit dem umgebenden Bindemittel
verursacht eine totale Einkapselung der organischen Bestandteile. So kann sich auch die natürliche
Dehnbarkeit der Pflanzenfaser nicht mehr nachteilig auswirken.
Werden die getrockneten Rohfasern zunächst mit Kalkmilch imprägniert, so füllt db Kalkmilch die
Hohlräume in den Fasern beziehungsweise Faserbündeln. Beim anschließenden Trocknen erstarrt der Kalk
in Verbindung mit dem Anmachwasser zu Kalziumhydroxyd. Dieser Zustand führt zunächst zu einer nur
geringen Festigkeit. Durch die Verbindung mit der Kieselsäure entsteht jedoch dann ein Mineralstäbchen
von relativ hoher Zug- und Biegefestigkeit.
Nach der Erfindung ist es allerdings auch möglich, zuerst die Pflanzenfasern mit der Wasserglas Formaldehydlösung
zu tränken und nach der sich anschließenden Trocknung mit der Kalklösung zu imprägnieren.
Ajf diese Weise erhält man dieselben vorteilhaften Eigenschaften wie bei dem Verfahren, wo zunächst
imprägniert und danach getränkt wird.
Die Endtrocknung dient dazu, die Armierungsfasern in einen lagerfähigen Zustand zu versetzen. Sollen
jedoch keine fertig behandelten Fasern bezogen und vom Lager aus eingesetzt werden, so kann den
Produktionsmaschinen eine Imprägnier- beziehungsweise Tränkanlage vorgeschaltet werden. Nach ausreichender
Abtropfzeit können die behandelten Fasern dann sofort dem mineralischen Baustoff beigegeben
werden.
F-, haben Versuche zwar gezeigt, daß die Behandlung der Rohfasern auch mit einer Mischung erfolgen kann,
die bereits sämtiirJie Komponenten des Verfahrens, das
heißt Kalk, Wasser, Kieselsäure und Formaldehyd aufweist. Eine derartige Mischungs-Lösung ist jedoch
nur eine relativ kurze Zeit brauchbar, da Kalk und Kieselsäure sofort miteinander reagieren. Die Folge
hiervon ist, daß nur kleine Chargen angesetzt werden können, die darüber hinaus ständig kontrolliert werden
müssen, da nach einer von der Temperatur, dem Alter der Mischung (Topfzeit) wie auch dem Alter der
Komponenten (Lagerzeit) abhängigen Brauchbarkeitsdauer die Bildung eines mineralischen Ganzen nicht
mehr möglich ist. Es fallen lediglich schuppenförmige Staubteilchen aus.
Ein solches Verfahren wäre also störanfällig, mit
Verlustzeiten behaftet und wegen seiner Unberechenbarkeit
auch risikoreich. Außerdem wäre es wegen des ständigen Badwechsels unwirtschaftlich. Die Zeiträume,
in denen die Brauchbarkeit einer derartigen Mischung geprüft werden muß. sind nicht festzulegen, da sich die
maßgeblichen Verhältnisse ständig ändern. Wichtige Einflüsse sind zum Beispiel wechselnde Umgebungstemperaturen,
Aufheizung des Bads durch Reaktionswärme, Frischwasserzugabe, das Alter der Einzelkomponenten
sowie der sich im Laufe der Topfzeit stetig ändernde pH-Wert und die steigende Wasserhärte.
Statt der Kalkmilch könnte auch Zementmilch in einigen ["allen infrage kommen. Problematisch bei der
Zementmilch ist jedoch die lange Reifezeit und bei vorzeitiger .Schnelltrocknung das starke Schrumpfen.
Bei erneuter Befeuchtung ist eine Verkittung der Zementteilchen nicht mehr möglich. Auch bei direktem
Einsat/ der noch badfeuchten Fasern tritt eine Gclschnimpfung ein. Es ist zweifelhaft, ob die
ausreichende Verklammerung mit der Oberfläche der Pflanzenfasern sichergestellt werden kann.
Die Behandlung der Fasern mit der Formaldehyd enthaltenden Wasserglaslösung kann durch Eintauchen,
Berieseln oder Besprühen geschehen. In diesem Zusammenhang ist es dann ferner von Vorteil, wenn die
Formaldehyd enthaltende Wasserglaslösung einen Verdünnungsgrad von etwa 10 bis 20% Kalium- beziehungsweise
Natriumsilicat besitzt.
Die Fähigkeit der Pflanzenfasern, das Mineralisierungsmittel
gewissermaßen aufzusaugen, wird erfindungsgemäß
noch dadurch verbessert, daß die Pflanzenfasern vor dem öffnen der Kapillaren von Holzteilen
möglichst vollständig befreit werden. Dazu können die Fasern in einer Weise aufbereitet werden, wie es bei der
Leinenherstellung der Fall ist. Das Bleichen entfällt allerdings. Stattdessen werden die Fasern nach dem
Hecheln gebrüht und gewalkt, um sie von allen Holzresten (Schcbcn). getrocknetem Chlorophyll. Mark
und anderen Verunreinigungen zu befreien. Auf diese Weise kann viel Hohlraum für die mineralisierende
Flüssigkeit geschaffen werden. Außerdem wird durch das öffnen der Kapillaren dafür Sorge getragen, daß der
Formaldehyd nicht durch irgendwelche Bestandteile aufgesogen wird, sondern mit dem überschüssigen
Wasser in Richtung der Zellwand abwandern kann. Bei dieser Abwanderung des Wassers wird der Formaldehyd
von den Zellwänden ausgefiltert. Hierdurch werden die organischen Bestandteile resistent gegen Verrottung.
Pilzbefall. Insektenfraß und aggressive Atmosphären, das heißt sie werden dauerhaft konserviert.
Ein weiteres vorteilhaftes Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die Pflanzenfasern auf eine Länge von
4 bis 25 mm geschnitten werden. Hierdurch ist gewährleistet, daß die Kapillaren an beiden Faserenden
offen sind, wodurch ein nahtloser Obergang von der mineralischen Füllung der Fasern auf das umhüllende
Bindemittel erreicht wird.
Nach der Erfindung ist es ferner wesentlich, daß die getränkten und imprägnierten Fasern sowohl während
der Zwischentrocknung als auch während der Endtrocknung
ständig bewegt und aufgelockert werden. Die ständige Bewegung und Auflockerung ist deshalb
wichtig, damit keine steinernen Klumpen gebildet werden, welche anschließend wieder gebrochen werden
müßten, so daß die Stäbchen innerhalb der Kapillaren
zweifelsohne wieder zerstört wurden.
Der Trocknungsprozeß, das heißt die Reaktion des Wasserglases, das Abführen des überschüssigen Wassers
und das Separieren der Einzelfasern werden im Rahmen der Erfindung dadurch positiv beeinflußt, wenn
die Fasern in einem Wirbelstrombett eines Heißluftapparates (Kessel. Tunnel) getrocknet werden. Die
Temperatur kann hierbei bis etwa 3000C betragen. Beim
anschließenden Abkühlen schrumpfen die Faserkapillaren und umschließen die mineralischen Stäbchen noch
enger.
Erfindungsgemäß genügt es in den meisten Fällen.
ίο daß die Rohfasern nach dem Aufbereiten in der
Trocknungsstufe auf eine Restfeuchte von weniger als 10% getrocknet werden. In diesem Zusammenhang ist
es dann vorteilhaft, daß bei einer Faserrestfeuchte von etwa 8% die Tränkzeit mit der Formaldehyd enthaltenden
Wasserglaslösung 10 bis 12 Minuten beträgt. Ist jedoch die Faserrestfeuchte etwa 2% und geringer, so
genügt eine Trilnkzeit von 2 bis 4 Minuten.
Dabei dürfte es wegen der stets unterschiedlichen Wasserhärten nicht zu umgehen sein, daß Laborversuehe
durchgeführt werden. Außerdem beeinflussen Temperatur und Druck die Bchandlungszeit ebenfalls.
Sind Vakuumkessel vorhanden, so wird das angestrebte Ergebnis hierdurch noch verbessert.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der
r> Zeichnung dargestellten, mit der erfindungsgemäß hergestellten Armierungsfaser versehenen Bauelements
näher erläutert. Es zeigt
F i g. I ein Bauelement in perspektivischer Darstellung und
jo F i g. 2 und 3 in stark vergrößerter Darstellung Quer-
und Längsschnitte durch das Bauelement der F i g. I im Bereich einer eingebetteten Armierungsfaser entsprechend
den Ausschnitten Il und IM.
In der Fig. I ist ein im Querschnitt winkelförmig profiliertes Bauelement 1 dargestellt, das beispielsweise
als Firsthaube Verwendung finden kann. Anstelle eines derartig winkelförmigen profilierten Bauelements 1
kann auch ein plattenförmiges. rohrförmiges oder in anderer Weise profiliertes Bauelement treten.
Das Bauelement I ist aus einem faserarmierten mineralischen Baustoff hergestellt. Wie die F i g. 2 und 3
näher erkennen lassen, besteht der Baustoff aus einem hydraulischen Bindemittel 2, zum Beispiel Zement und
aus mineralisierten Pflanzenfasern 3. die sich wiederum aus einzelnen Zellfasern 4 zusammensetzen. Die
aufgerissene Faserrinde, nachstehend noch näher erläutert, ist mit 5 bezeichnet.
Bei der Herstellung des Bauelements 1 kann wie folgt vorgegangen werden:
Zunächst werden Pflanzenfasern, vorzugsweise Flachsfasern, durch Hecheln, Brühen und Walken
soweit aufbereitet daß sie möglichst von allen Holzresten (Scheben), getrocknetem Chlorophyll, Mark
und anderen Verunreinigungen befreit sind- Auf diese Weise werden die Hohlräume, das heißt die Kapillaren
in den Flachsfasern weitgehend geöffnet
Die auf diese Weise bezüglich der Kapillaren geöffneten Rohfasern werden anschließend getrocknet
Ein zu ihrer Weiterverarbeitung ausreichender Hohl raum in den Rohfasern ist bereits dann erreicht, wenn
die Restfeuchte 8% und weniger beträgt
Die getrockneten Rohfasern werden nunmehr in einer Kalklösung imprägniert Das Imprägnieren kann
durch Tauchen erfolgen. Hierbei füllen sich die
es Hohlräume in den Fasern 3 mit der Lösung. Während
der sich daran anschließenden Zwischentrocknung der Fasern 3, welche beispielsweise in einem Wirbelstrom
bett eines Heißluftkessels erfolgen kann, erstarrt das
Die derart getrockneten mineralisierten Pflanzenfasern 3 können dann mil einem hydraulischen Rindemittel,
wie zum Beispiel Zement 2. vermischt werden, wobei dann bei entsprechendem Überschuß an Wasserglas
dieses das bei der Zementverkicselung frei werdende Kalkhydrat bindet. Die einzelnen Pflanzenfasern 3 sind
dann gemäß den Darstellungen der Γ i g. 2 und 5 in das
Bindemittel 2 eingebettet, wobei eine innige Verbindung
des die Kapillaren füllenden und die Zellwände umhüllenden Kalziiimsilieats 6 mit dem hydraulischen
Bindemittel 2 stattfindet.
Die Lange λ der Fasern 3 betragt 4 his 2) nun.
Dieser aus mineralisierten PflanzenfiisiMii 3 ihm!
hydraulischen Bindemitteln 2 bestehende Baustoff k,um
dünn unter '\nwendung des Rundsieb . Langsieb-. Streu . l:\trudier- "der f Heilverfahrens /ii Platten.
Rühren oder anderen profilierten I ormieilen \erarhei-Ie:
werden, zum Beispiel zu dein winkelförmig profilierten Bauelement der |- ι g. 1
Kalkhydrat und das Wasser verdampft.
Nunmehr werden die kalkhaltigen Fasern 3 mit einer Formaldehyd enthaltenden Wasserglaslösung getränkt.
Dieses Tränken kann beispielsweise im Tauchbad erfolgen. Aufgrund der im Wasserglas vorhandenen
Kieselsäure wird das K;:!khydrat in Kalziumsilicat 6
umgewandelt, das sämtliche Kapillaren und Hohlräume der Fasern 3 füllt und auch durch die im Zuge der
Aufbereitung rissig gewordenen Zellwände 5 dringt, wobei auch diese von dem Kalziumsilicat 6 ummantelt
werden.
Nach dem Tränken mit der Wasserglas- Formaldehydlösung
werden die. Fasern 3 nochmals getrocknet, was ebenfalls in einem Wirbelstrombetl eines lleißliiflkes
sels erfolgen kann. Bei dieser 'trocknung wundert das
W,ism'i durch Verdampfen oder durch Osmose durch
die Kapillaren und die Zellwändc 5 nach außen ab. wobei der Formaldehyd an den /eilwänden 5
ausüelille: I wird und diese dauerhatt komerviert.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung einer Armierungsfaser für hydraulische Bindemittel aufweisende mineralische Baustoffe, die als Ausgangsmaterialien für
Rohre, Platten oder andere profilierte Formteile vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet,
daß auf Länge geschnittene Pflanzenfasern zunächst
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