DE937635C - Verfahren zur Behandlung von Faserstoffen, insbesondere Halmgewaechsen, vor ihrer Verarbeitung zu Bau- oder Isoliermaterial - Google Patents
Verfahren zur Behandlung von Faserstoffen, insbesondere Halmgewaechsen, vor ihrer Verarbeitung zu Bau- oder IsoliermaterialInfo
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- DE937635C DE937635C DEG15375A DEG0015375A DE937635C DE 937635 C DE937635 C DE 937635C DE G15375 A DEG15375 A DE G15375A DE G0015375 A DEG0015375 A DE G0015375A DE 937635 C DE937635 C DE 937635C
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- C04B18/04—Waste materials; Refuse
- C04B18/18—Waste materials; Refuse organic
- C04B18/24—Vegetable refuse, e.g. rice husks, maize-ear refuse; Cellulosic materials, e.g. paper, cork
- C04B18/28—Mineralising; Compositions therefor
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Description
- Verfahren zur Behandlung von Faserstoffen, insbesondere Halmgewächsen, vor ihrer Verarbeitung zu Bau- oder Isoliermaterial Die Erfindung bezieht sich auf die Behandlung von Faserstoffen, insbesondere von eiweiß- und stärkearmen Halmgewächsen, zur Herstellung von Bau- oder Isolierstoffen. Im besonderen betrifft die Erfindung die Behandlung von Faserstoffen vor ihrer Verarbeitung zu druckfesten oder elastischen Massen in Form von Schichten, Matten oder Platten, die zur Wärme-, Kälte- und Schallisolierung dienen.
- Die Isolations- und Elastizitätseigenschaften bekannter Dämm- oder Estrichschichten aus mineralischen Füllstoffen mit Zusatz von Faserstoffen, wie Schilf, Stroh, Hanf od. dgl., und aus Bindemitteln erzeugt, sind nicht ausreichend, weil die mineralischen Füllstoffe den gesuchten Zweckwesentlich mindern. Gewöhnlich müssen solche Schichten noch mit einer besonderen Isolationsauflage versehen werden, wodurch die Herstellung verteuert und die- Gefahr des Verziehens und Verwerfens erhöht wird.
- Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und verfolgt darüber hinaus das Ziel, die Faserstofte wasserfest zu machen, ohne jedoch ihre Bindefähigkeit mit hydraulischen Stoffen, wie Zement, herabzusetzen.
- Aus der Textilindustrie ist es an sich bekannt, Fasern durch Behandlung mit Aluminiumsulfat und Seife hydrophob zu machen. Es bildet sich dabei ein wasserabstoßendes Aluminiumoleat, das sich auf den Fasern niederschlägt. Wie Versuche gezeigt haben, ist eine Übertragung dieses bekannten Verfahrens für den erfindungsgemäßen Zweck jedoch ungeeignet, weil die Aluminiumoieatschichten die Bindung der damit imprägnierten Halnnfasern mit hydraulischen Stoffen stören. Das in der Textiltechnik gebräuchliche Aluminiumsulfat reagiert sauer, bildet mit dem Bindemittel Gips und. gibt Anlaß zum Ausblühen und zu weitgehender Zerstörung des Zements. Diese Erscheinung wird oft mit »Zementbazillus« bezeichnet.
- Erfindungsgemäß wird Faserstoffen der, bezeichneten Art eine ausgezeichnete Wasserfestigkeit verliehen, indem die Faserstoffe mit einer Lösung von basischem Aluminiumsulfat und einer Bitumen-und/oder Kunstharzemulsion imprägniert bzw. damit vermischt werden.
- Unter basischem Aluminiumsulfat wird ein aus dem üblichen, sauer reagierenden Aluminiumsulfat hergestelltes, durch Zusatz von alkalisch reagierenr den Stoffen zubereitetes Produkt verstanden. -Zweckmäßig löst man gewöhnliches Aluminiumsulfat in Wasser und setzt eine NaOH- oder Nag C 03-Lösung bis zur deutlichen blauen Reaktion gegeTiüber Lackmus zu. Diese so behandelte Lösung ist unmitelbar verwendungsfähig. Sie dringt in die Poren- der Faserstoffe ein und setzt die Oberflächenspannung der Kapillarräume herab. Dadurch wird auch das Eindringen der zweiten erfindungsgemäßen Komponenten, nämlich der Kunstharz-oder Bitumenemulsion, erleichtert bzw. ermöglicht. Als Bitumenemulsion kann mit Vorteil eine in bekannter Weise unter Zusatz von Ton oder Harz als Emulgator gewonnene Emulsion, z. B. mit Wasser, im Verhältnis i : i verwendet werden. Als Kunstharzemulsionen, die ebenfalls gut geeignet sind, kommen erfindungsgemäß unter anderem Polyvinylacetat- oder Silikonemulsionen in Frage.
- Die Behandlung der Faserstoffe mit der bezeichneten basischen Aluminiumsulfatlösung einerseits und der Bitumen- oder Kunstharzemulsion anderseits kann gleichzeitig oder getrennt erfolgen. Im allgemeinen ist zu bevorzugen, zuerst die Metallsalzlösung und anschließend die Emulsion anzuwenden, da so ein besserer Eindringungseffekt der Emulsion erzielt wird. Nach der kombinierten. Behandlung können die Faserstoffe noch mit einem Mineralmehl vermischt oder bestäubt werden, wodurch sie ihre Adhäsion verlieren. Man, verwendet hierzu vorzugsweise ein Mineralmehl, das selbst hydraulische Eigenschaften aufweist. Die in, beschriebener Weise behandelten Faserstoffe werden anschließend oder beliebig später mit Zement oder einem anderen Bindemittel zur Herstellung von Isolier- oder Bauplatten und gegebenenfalls weiteren Füll- oder Zuschlagstoffen geformt bzw. ge preßt oder ungeformt für Estriche, Dämmschichten u. dgl. verwendet. Wenn man die imprägnierten Faserstoffe nicht sofort gebrauchen will, können sie in Säcke gefüllt und später zum Verarbeitungsplatz transportiert werden. Sie sind in diesem Zustand unbeschränkt lagerfähig und stellen ein wertvolles Zwischen- oder Halbprodukt dar.
- Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung sind im folgenden Ausführungsbeispiel genauer erläutert: ioo Gewichtsteile Hanffasern werden in einem -geeigneten Mischgefäß mit 65 Gewichtsteilen einer Lösung von basischem Aluminiumsulfat innig vermischt. Die. Lösung ist etwa 3o'/aig und wird durch Auflösen von handelsüblichem Aluminiumsulfat und Zugabe von Na. C 03 bis zur alkalischen Reaktion gewonnen. Nach Mischung der Fasern mit der Metallsalzlösung werden 5o Gewichtsteile einer Bitumenemulsion i : i der Masse zugesetzt und sorgfältig gemischt.
- Zuletzt kann man noch 5o Gewichtsteile Mineralmehl, Natur- oder Hüttenbims zusetzen und nochmals durchmischen. Das erhaltene Produkt klebt nicht aneinander. Es wird abgefüllt und kann unbeschränkt gelagert werden. .
- Weitere Versuche haben gezeigt, daß man an Stelle von Aluminiumsulfat auch eine Lösung von Wasserglas verwenden kann, der man, zur Verhütung von Ausblühungen und zur Erhöhung der Unempfindlichkeit gegen Feuchtigkeitseinwirkung etwa 5 °/a einer Aluminiumfluoridlösung zugibt.
- Die erfindungsgemäß behandelten Faserstoffe besitzen ausgezeichnete Isolizreigenschaften. Sie werden bevorzugt mit hydraulischen Bindemitteln verarbeitet und für Wärme- und Kälteschutz bzw. für Schalldämmung herangezogen. Die Erfindung ermöglicht, je nach dem angestrebten Verwendungszweck, elastische oder harte, druckfeste Produkte herzustellen, die auch mehrschichtig sein können. Es ist hierbei zweckmäßig, Faserstoffe von verschiedenartiger Struktur zu verwenden, wobei man in folgender Weise vorgehen kann: Eine unterste Schicht wird zur Erreichung eines Höchstwertes an Schall- und Wärmeisolation aus zerkleinertem Hanfstroh mittels Bitumenkleber elastisch verbunden. Darauf wird eine Estrichschicht von vorzugsweise größerer Dicke gelegt, die aus erfindungsgemäß vorbehandelten Fasern und Zement besteht. Als Deck- und Glättschicht wird hierauf eine Mischung aus feingemahlenen Fasern, die zweckmäßig ebenfalls vorbehandelt werden:, Zement und stark verdünnter Bitumenemulsion in dünner Schicht aufgebracht und durch Verstreichen eine glatte; feinporige Oberfläche erzeugt. Die erfindungsgemäß vorbehandelten und wasserfest gemachten. Faserstoffe bedürfen im allgemeinen beim Verarbeiten mit hydraulischen Bindemitteln keinen Zusatz von Sand, Kies 6d. dgl. Solche Schichten unterscheiden sich daher vorteilhaft von den be lcannten Estricharten, die harte mineralische Zusätze enthalten.
- In manchen Fällen ist es jedoch, wie bereits erwähnt, vorteilhaft, die erfindungsgemäß behandelten Faserstoffe, zweckmäßig nach ihrer Imprägnierung, mit porösen, spezifisch leichten Zuschlagstoffen, wie natürlichem Bims oder Hüttenhims zu vermischen. Dies ist besonders dann von Vorteil; wenn außergewöhnlich dicke Schichten oder eine besondere Druckfestigkeit der geformten oder ungeformten Bauelernent6 verlangt wird.
- Die für das erfindungsgemäße Verfahren herangezogenen Halmgewächse sind in manchen Fällen nicht bakterienfrei. Besonders ist das bei den sogenannten >.>Hanf- oder Flachsschäben« der Fall, die durch mikrobiologische Aufschlußverfahren hergestellt sind und Abfälle aus der »Hanf- und Flachsroste«- darstellen. Wenn solche Stoffe im erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden, ist es zweckmäßig, der Imprägn;ierungsflüssigkeit ein baktericides Mittel, vorzugsweise Pentachlorpheno@lnatrium, zuzusetzen, wodurchFäulniserscheinungen wirksam bekämpft werden.
Claims (1)
- PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Behandlung von Faserstoffen, insbesondere Halmgewächsen, vor ihrer Verarbeitung zu Bau- oder Isoliermaterial, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserstoffe mit einer Lösung von basischem Aluminiumsulfat und einer Bitumen- oder Kunstharzemulsion imprägniert bzw. vermischt werden. a. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß an Stelle einer basischen AluminiumsulfatlösungeineLösungvon Wasserglas verwendet wird, der etwa 5% einer Aluminiumfluoridlösung zugesetzt wird. 3. Verfahren nachAnspruch i oder a, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserstoffe mit den beiden Komponenten getrennt und nacheinander behandelt werden. Verfahren nach einem der Ansprüche i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Imprägnierungsflüssigkeit ein baktericides Mittel, vorzugsweise Pentachlorphenolnatrium zugesetzt wird. Verfahren nach einem der Ansprüche i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die imprägnierten Faserstoffe mit einem Mineralmehl oder mit Natur- oder Hüttenbims vermischt werden. 6. Verwendung des nach einem der vorhergehenden Ansprüche hergestellten Produktes zusammen mit hydraulischen Bindemitteln, wie Zement, und gegebenenfalls weiteren Füll- oder Zuschlagstoffen zur Herstellung von Formplatten, Estrichen u. dgl. 7. Formplatten, Estrich- oder Dämmschichten nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie mehrschichtig ausgebildet sind, wobei schichtenweise Faserstoffe mit verschiedenartiger Struktur verwendet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEG15375A DE937635C (de) | 1954-09-17 | 1954-09-17 | Verfahren zur Behandlung von Faserstoffen, insbesondere Halmgewaechsen, vor ihrer Verarbeitung zu Bau- oder Isoliermaterial |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEG15375A DE937635C (de) | 1954-09-17 | 1954-09-17 | Verfahren zur Behandlung von Faserstoffen, insbesondere Halmgewaechsen, vor ihrer Verarbeitung zu Bau- oder Isoliermaterial |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE937635C true DE937635C (de) | 1956-01-12 |
Family
ID=7120433
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEG15375A Expired DE937635C (de) | 1954-09-17 | 1954-09-17 | Verfahren zur Behandlung von Faserstoffen, insbesondere Halmgewaechsen, vor ihrer Verarbeitung zu Bau- oder Isoliermaterial |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE937635C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1240459B (de) * | 1962-09-19 | 1967-05-11 | Karl Metje | Verfahren zur Herstellung eines schuettfaehigen schall- und waermedaemmenden Isoliermaterials |
EP0105154A1 (de) * | 1982-08-25 | 1984-04-11 | Fulgurit GmbH & Co. Kommanditgesellschaft | Mit anorganischen Bindemitteln gebundene Bauteile |
-
1954
- 1954-09-17 DE DEG15375A patent/DE937635C/de not_active Expired
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1240459B (de) * | 1962-09-19 | 1967-05-11 | Karl Metje | Verfahren zur Herstellung eines schuettfaehigen schall- und waermedaemmenden Isoliermaterials |
EP0105154A1 (de) * | 1982-08-25 | 1984-04-11 | Fulgurit GmbH & Co. Kommanditgesellschaft | Mit anorganischen Bindemitteln gebundene Bauteile |
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