DE19915149A1 - Leichtbaustoffe und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Leichtbaustoffe und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Leichtbaustoff und ein Verfahren zur Herstellung von Leichtbaustoffen gemäß den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 2, die sich durch eine hohe Porosität, hohe mechanische Festigkeit und hohe Wärme- und Schallisolation auszeichnen. DOLLAR A Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit den kennzeichnenden Teilen der Ansprüche 1 und 2. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. DOLLAR A So ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß man einen Füllstoff organischer Herkunft mit unter H¶2¶-Bildung im alkalischen Medium zersetzbaren Metall und/oder Halbmetall und/oder deren Gemische und/oder deren Legierungen in feinzerteilter Form als porenbildendes Mittel, weitere aktive und inaktive Füllstoffe und gegebenenfalls Schaumstabilisatoren sowie Wasser vermischt, das Gemisch in eine Form gießt und aufschäumen läßt und danach den Leichtbaustoff durch Temperaturerhöhung aushärtet und nach Abkühlung entformt. DOLLAR A Der Leichtbaustoff enthält erfindungsgemäß insbesondere Füllstoffe organischer Herkunft, die sich hervorragend in die Struktur des Baustoffes einfügen.
Description
Die Erfindung betrifft einen Leichtbaustoff und ein
Verfahren zur Herstellung von Leichtbaustoffen gemäß
den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 2, die sich durch
eine hohe Porosität, hohe mechanische Festigkeit und
hohe Wärme- und Schallisolation auszeichnen.
Es gibt verschiedene Verfahren zur Herstellung von
Beton mit hochporöser Bindemasse, die zum Gasbeton oder
zum Schaumbeton führen ("Zement-Chemie" von H. Kühl,
Bd. III, Verlag Technik, Berlin 1952, S. 417).
Üblicherweise wird zur Zeit Porenbeton unter Verwendung
von gemahlenem Sand, Aluminiumpulver und Kalk als Was
serstoff erzeugenden Chemikalien und Zement großtech
nisch hergestellt. Die Aufschäumung der Gemische er
folgt dabei bei Temperaturen zwischen 40-50°C, die Aus
härtung bei erhöhten Temperaturen (150°C) im Autokla
ven.
Diese Verfahren erfordern einen hohen Energiebedarf und
sind nur mit einem hohen technischen Ausrüstungsniveau
realisierbar. Die entstehenden Leichtbeton-Produkte
besitzen gute Wärmeisolationseigenschaften, aber zu
geringe Schallisolationseigenschaften, so daß z. B.
Wände dieser Bauart vielfach zusätzlich mittels anderer
Baumaterialien gegen Schall isoliert werden müssen.
Es ist bekannt, daß feinkörnige und homogen verteilte
Metalle, die im Zusammenwirken mit einem
wäßrigalkalischem Medium aufgrund exothermer Reaktion
Wasserstoff freisetzen, porenbildend wirken. Es wurde
bereits versucht, die Reaktion von feinem Aluminium für
die Herstellung von Porenbeton und Schaumstoffen
ausgehend von Alkalisilicaten, auszunutzen (US-PS 33 96 112).
Man erhielt dabei leichte, aber bröckelige oder
zerreibbare Produkte, die infolgedessen als Fertigteile
begrenzte Verwendung finden. Die Dichte bzw. das
Raumgewicht kann durch Zusatz von inerten Füllstoffen
zum Ausgangsgemisch erhöht werden (FR-AS 20 60 353).
Bei diesem Verfahren muß jedoch sehr lange auf sehr
hohe Temperatur erhitzt werden; man erhält ein Produkt
mit sehr feinen Poren.
Bekannt ist weiterhin die dem Aluminium analoge Wirkung
von Silicium, die vor allem zur Herstellung eines für
Reinigungszwecke verwendeten Schaumstoffes aus
löslichem Metasilicat ausgenutzt wurde (US-PS 20 13 981).
Bei Zusatz von Füllstoffen muß das Gemisch auf
ziemlich hohe Temperaturen von mindestens 750°C
erhitzt werden (FR-PS 20 81 104), was aufwendig und
nachteilig ist. Füllstoffe organischer Herkunft konnten
bisher in den Systemen nicht eingesetzt werden
(DE 26 18 486).
Bisher war es also nicht möglich, unter wirtschaftlich
annehmbaren Bedingungen einen Leichtbaustoff aus den
gewünschten Ausgangsmaterialien mit entsprechenden Ei
genschaften herzustellen. Dies gilt auch für das Ver
fahren (GB-PS 13 21 093), wonach die Alkalisilicatlö
sung zuerst erwärmt und dann Aluminiumpulver zugesetzt
wird und die Aushärtung viele Stunden braucht. Bisher
wurden organische Verbindungen (z. B. oberflächenaktive
Mittel, Stärkelösung, Celluloseglykolatlösung, Eiweiß
lösung, Polyvinylalkohol) nur als Schaumstabilisatoren
verwendet (US-PS 39 79 217, Aufsatz von J. Pfanner
"Schaummittel für Schaumbeton" In "Silikattechnik", 6.
Jahrgang, Heft 9, September 1955, S. 396-398). Auch in
DE 27 56 227 werden organische Substanzen wie Ruß,
Aktivkohle, tierisches Eiweiß, Dimethylsiliconderivate
nur als schaumstabilisierende Mittel, nicht als
matrixbildende Komponente, eingesetzt, die den me
tallischen Zuschlagstoff innerhalb der gesamten Masse
vergleichmäßigen, die Schaumbildung stabilisieren und
die Bildung von gleichmäßigen Schaumbläschen fördern
sollen.
Aufgabe der Erfindung ist nun einen neuen
Leichtbaustoff und ein Verfahren zu seiner Herstellung
anzubieten, welches in wirtschaftlicher Weise zu
Produkten führt, die sich durch besondere
Eigenschaftskombinationen, wie geringe Dichte, hohe
Wärmeisolation und hohe Schallisolation, auszeichnen.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit den kennzeichnenden
Teilen der Ansprüche 1 und 2. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben.
So ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch
gekennzeichnet, daß man einen Füllstoff organischer
Herkunft mit unter H2-Bildung im alkalischen Medium
zersetzbaren Metall und/oder Halbmetall und/oder deren
Gemische und/oder deren Legierungen in feinzerteilter
Form als porenbildendes Mittel, weitere aktive und
inaktive Füllstoffe und gegebenenfalls Schaum
stabilisatoren sowie Wasser vermischt, das Gemisch in
eine Form gießt und aufschäumen läßt und danach den
Leichtbaustoff durch Temperaturerhöhung aushärtet und
nach Abkühlung entformt.
Der Leichtbaustoff enthält erfindungsgemäß insbesondere
Füllstoffe organischer Herkunft, die sich hervorragend
in die Struktur des Baustoffes einfügen.
Vorzugsweise werden als Füllstoffe organischer Herkunft
Abfälle aus der Holzverarbeitung, z. B. Sägespäne und
Holzhäcksel, aber auch nachwachsende Rohstoffe, wie
Flachs-, Getreidestroh- und Hanffaserschnitte,
verwendet. Als Sägespäne und Holzhäcksel können
Materialien der unterschiedlichsten Baumarten (z. B.
Kiefer, Fichte, Birke, Buche, Eiche, Erle) und unter
schiedlicher Korngröße (von feinem Mahlschliff bis
grobe Späne) eingesetzt werden. Bevorzugt werden
Kiefernholzspäne, die im normalen Sägewerksbetrieb
anfallen. Diese können ungesiebt nach Abtrennung der
Rindenfraktion eingesetzt werden oder für
Spezialanwendungen in einzelne Korngrößen fraktioniert
werden.
Ökonomisch besonders günstig ist die Verwendung von
Recyclingprodukten der Bauindustrie oder der
Möbelproduktion. Verwendet wurden z. B. Schredder- und
Mahlfraktionen aus dem Bauholzrecycling und dem
Recycling von Möbelplatten. Überraschend scheinen diese
Füllstoffe organischer Herkunft nach entsprechender
Vorbehandlung keine negativen Auswirkungen auf das
Schäum- und Härtungsverhalten entsprechender Gemische
zu haben, gleichzeitig aber zu Produkten mit
ausgezeichneten Eigenschaften zu führen. Die Füllstoffe
organischer Herkunft werden dabei vollständig in die
Struktur des Baustoffes integriert.
Abhängig von der Art des Füllstoffes organischer
Herkunft müssen diese teilweise vor der Vermischung mit
den anderen Komponenten chemisch vorbehandelt werden,
damit das Aufschäumverhalten und der Härtungsprozeß
nicht gestört werden. Dazu werden vorzugsweise
alkalisch wirkende Chemikalien, wie Kalk, NaOH, KOH
oder Alkalisilikate, verwendet.
Eine weitere bevorzugte Vorbehandlung der Füllstoffe
organischer Herkunft stellt die Behandlung mit
Calciumchlorid und gegebenenfalls Alkali- bzw.
Erdalkaliformiaten dar. Dadurch werden die Füllstoffe
mineralisiert und auf die Einbindung in die
Schaumstruktur vorbereitet. Im einfachsten Falle
reicht, z. B. für Sägespäne, eine Vorbehandlung mit
Wasser. Durch die Behandlung werden offensichtlich dem
Material Komponenten entzogen, die die chemischen
Reaktionen der Gasbildung und der Aushärtung stören
können. Besonders erfolgreich ist diese Prozedur, wenn
diese bei erhöhter Temperatur durchgeführt wird. So
werden Kiefernholzsägespäne z. B. ca. 15 Minuten in
heißem Wasser (90-100°C) vorgewaschen. Die Wäsche kann
in einer ebenfalls mit Restholz beheizten Anlage direkt
am Sägewerk erfolgen. In einigen Fällen ist es
besonders ökonomisch und verfahrenstechnisch günstig,
wenn der Füllstoff organischer Herkunft nach chemischer
Vorbehandlung bei erhöhter Temperatur im warmen Zustand
direkt dem Gemisch zugesetzt wird. Dabei wird die
nachfolgende Aufschäumreaktion beschleunigt und der
Aushärtungsvorgang begünstigt. Als porenbildendes
Mittel wird vorzugsweise pulverisiertes Aluminium
und/oder Magnesium und/oder Calcium und/oder das
Halbmetall Silicium eingesetzt. Das porenbildende
Mittel wird bevorzugt im Konzentrationsbereich von
0,1-10%, bezogen auf die Gesamtmischung, eingesetzt.
Besonders bewährt haben sich Gemische des Leichtmetalls
Aluminium mit dem Halbmetall Silicium. Eingesetzt
werden Pulver der Materialien mit Korngrößen von
1-100 µm. Mit der Art, Korngröße und Konzentration des
porenbildenden Mittels kann die Kinetik des
Schäumungsprozesses und die Größe (0,1-4 mm) der Poren
beeinflußt werden. Die feinporigen Produkte werden z. B.
durch Porenbildner mit hohem Verhältnis Al/Si erhalten,
während die grobporigen Materialien durch Gemische mit
kleinem Verhältnis Al/Si entstehen.
Je nach dem Verlauf der exothermen Aufschäumreaktion
wird auch der Härtungsprozeß des geschäumten Gemisches
beeinflußt. Die Druckfestigkeit des entsprechenden
Produktes hängt von der Gesamtmenge des porenbildenden
Mittels, vom Verhältnis Al/Si im Gemisch und von der
Menge der unterschiedlichen Füllstoffe ab und liegt im
Bereich von 3-30 kg/cm2. Für die Herstellung von
Bauteilen für Zwischenwände bevorzugt man z. B.
Materialien mit einer Druckfestigkeit <10 kg/cm2 und
für Dekorations und Isolationszwecke Produkte mit einer
Druckfestigkeit < 10 kg/cm2. Die Druckfestigkeit ist um
so höher, je niedriger das Verhältnis Al/Si ist.
Als weitere aktive und inaktive Füllstoffe werden anor
ganische Füllstoffe, wie z. B. Mahlfraktionen von Sand
und Kies, Glas, Beton, Zement, Kalk, Anhydrit, Kaolin
oder Gips verwendet. Die Art und der Anteil dieser
Füllstoffe beeinflußt das Verhalten beim Aufschäumen
und Aushärten der entsprechenden Gemische. Einige anor
ganische Füllstoffe greifen aktiv in die chemischen
Prozesse der Schäumung und Härtung ein. Als wichtigste
sind hier Kalk, der die wasserstoffbildende Reaktion
mit dem Leichtmetall eingeht, und Zement, der die
Hauptkomponente für die mineralische Härtungsreaktion
darstellt, zu nennen. Dabei sind einzelne Kalk- und Ze
mentsorten sehr unterschiedlich zur Herstellung der
Leichtbaustoffe geeignet. Am besten eignen sich Kalk
sorten, die zur Herstellung von Porenbeton verwendet
werden, und hochwertige Portlandzemente. Aber auch spe
zielle Portlandkompositzemente und Hochofenzemente
können für Leichtbaustoffen mit bestimmten Eigenschaf
ten eingesetzt werden. Die anderen oben erwähnten anor
ganischen Füllstoffe, sind zwar in diesen Reaktionen
eher inaktiv, spielen aber für die Herstellung der
Leichtbaustoffe eine wichtige Rolle. So entscheiden die
Anteile von Mahlfraktionen von Sand, Kies, Glas, Beton,
Kaolin, Kreide oder Gips z. B. wesentlich über die
Aufschäumbarkeit entsprechender Gemische. Von den
anorganischen Füllstoffen werden die Eigenschaften, wie
z. B. die Druckfestigkeit und Wasserfestigkeit der ent
stehenden Leichtbaustoffe, stark beeinflußt.
Die Verwendung von zerkleinerten Bauschuttfraktionen
stellt eine besonders umweltfreundliche Variante des
Verfahrens dar. Als besonders vorteilhaft haben sich
Füllstoffe mit Korngrößen zwischen 0,5 und 100 µm
erwiesen, da diese die Herstellung pastöser Gemische
erlauben, in denen der Füllstoff organischer Herkunft
während des Aufschäumungsvorganges gleichmäßig verteilt
bleibt und eine gleichmäßige Aufschäumung erfolgen
kann. Hierbei übernimmt der anorganische Füllstoff die
Funktion eines Schaumstabilisators. Als zusätzliche
Schaumstabilisatoren haben sich besonders Alkali
silikate bewährt.
Als wäßrige Alkalisilikatlösung können handelsübliche
wäßrige Lösungen von Natriumsilikat oder Kaliumsilikat
(20-40%) verwendet werden. Aber auch wäßrige Lösungen
von Lithiumsilikat (50% Analyseregenz) und getrocknetes
und gepulvertes Natriumsilikat (40-150 µm Korngröße)
können zum Einsatz kommen. In Gemischen kann dabei bis
zu 20% Alkalisilikat zum Einsatz gelangen.
Die Alkalisilikate spielen im Härtungsprozeß des
Leichtbaustoffes ebenfalls eine wichtige Rolle, indem
sie silikatische Bindungen zwischen dem mineralisierten
Füllstoff organischer Herkunft und den aktiven und
inaktiven Füllstoffen herstellen. Die Komponenten
werden unter Verwendung von Wasser gemischt, die
entstandene pastöse, fließfähige Masse in Formen
gegossen und dort aufgeschäumt. Üblicherweise schäumt
man zur Herstellung der Leichtbaustoffe auf ca. das
doppelte Volumen auf. Im Einzelfall kann auch auf das
drei- oder vierfache Volumen aufgeschäumt werden, wobei
die Festigkeit der entstehenden Produkte deutlich
abnimmt. Die Aufschäumung kann in den Gemischen durch
Temperaturerhöhung zeitlich beschleunigt werden. Der
Temperaturbereich von 40-60°C hat sich als besonders
günstig gezeigt.
Die Aushärtung der Leichtbaustoffe kann ebenfalls durch
Temperaturerhöhung beschleunigt werden. Dabei zeigte
sich ein Temperaturbereich von 80-120°C als optimal.
Die Erhöhung der Kohlendioxydkonzentration im
Außenmedium (z. B. spezielle Härtungskammer) führt
ebenfalls zu einer beschleunigten Härtung der porösen
Leichtbaustoffe, insbesondere bei der Verwendung von
Alkalisilikaten als Härtungkomponente.
Die erfindungsgemäßen Leichtbaustoffe sind schwer
brennbar, zeigen ein hohes Schall- und Wärmedämmvermö
gen und besitzen gute Festigkeit. Das erfindungsgemäße
Verfahren hat den Vorteil, daß durch die Kombination
unterschiedlicher Verfahrensparameter (z. B. Verwendung
von Füllstoffen organischer Herkunft und unterschiedli
chen porenbildenden Mitteln) Leichtbaustoffe mit unter
schiedlichen Eigenschaften hergestellt werden können.
Die Wärmedämmkoeffizienten liegen allgemein zwischen
0,06 und 0,15 kcal/m.h.grd. Die Leichtbaustoffe
widerstehen hohen Temperaturen, ohne ihre mechanischen
Eigenschaften zu verlieren. Ihre Wasserlöslichkeit
liegt im Bereich von 5-8%, was den zu erwartenden
Werten entsprechender Baustoffe entspricht.
Die Zeit für die Durchführung des Verfahrens läßt sich
zwischen 30 Minuten und 24 Stunden einstellen, indem
man unterschiedliche Gemische von Porenbildnern mit
unterschiedlichem Al/Si-Verhältnis, unterschiedlich
vorbereitete Füllstoffe organischer Herkunft und unter
schiedliche anorganische Füllstoffe einsetzt. Die
Aufschäumzeit ist um so kürzer, je höher das Verhältnis
Al/Si ist. Die Gesamtmenge der Porenbildner variiert
dabei von 0,1-10%, bezogen auf das Gesamtgemisch. Die
Aufschäumzeit läßt sich herabsetzen, wenn man Kalk als
aktiven Füllstoff einsetzt. Durch Temperaturerhöhung
(40-60°C) kann die Aufschäumphase ebenfalls
beschleunigt werden.
Für die automatisierte Produktion von Leichtbaustoffen
dieser Art ist natürlich eine gleichmäßige Temperierung
der entsprechenden Produktionsräume oder von
entsprechenden Kammern erforderlich. Bei Verwendung
bestimmter Kombinationen der porenbildenden Mittel und
der entsprechenden Füllstoffe kann sogar auf eine
Wärmezufuhr völlig verzichtet werden.
Die erfindungsgemäßen Leichtbaustoffe lassen sich auch
leicht mit anderen Bauelementen aus unterschiedlichen
Baustoffen, wie Holz, Pappe, Porenbeton, Kalksandstein,
Ziegel, Beton, Gips oder anderen silicatischen
Leichtbaustoffen verbinden. Sie können auch mit
unterschiedlichsten Beschichtungen und Anstrichen (z. B.
Putze, Kunststoffbeschichtungen, Latex- und
Acrylanstriche) versehen werden.
Die folgenden Beispiele dienen zur näheren Erläuterung
der Erfindung.
200 g Kiefernholzsägespäne (normale Sägewerksfraktion
nach Abtrennung der Rindenteile) wurden in 500 ml
Wasser 10 Minuten gekocht, abfiltriert und erneut in
500 ml Wasser 10 Minuten gekocht und filtriert.
100 g einer wäßrigen Natriumsilicatlösung mit einem
Molverhältnis SiO2/Na2O = 2 und ca. 40% Feststoffgehalt
wurden mit 15 g mit Wasser vorbehandelten, trocken
gepreßten Kiefernholzsägespänen, 6 g Aluminiumpulver
und 2 g Siliciumpulver mit Kornfeinheit von 5-100 µm
vermischt. 10 g gemahlener Sand (Korngröße 50-300 µm)
werden eingemischt und danach 30 g Zement
eingearbeitet. Das Gemisch ist eine dicke braungraue
fließfähige Masse. Die Masse wird in eine Form gegeben
(500 ml Becherglas), in der die Aufschäumung erfolgt.
Die Aufschäumung erfolgt in einem Wärmeschrank bei
einer Temperatur von 50°C. Während des Aufschäumens
steigt die Masse innerhalb der Form auf ca. das
Doppelte des Ausgangsvolumens an. Nach ca. 30 min
steigt die Temperatur der aufgeschäumten Masse in der
Form an, wobei Wasserdampf entweicht und sich die Masse
härtet. Der Formkörper wird in einem Trockenschrank
nachgetrocknet und entformt. Es entsteht ein
Baumaterial der Dichte 0,25 g/cm3 mit Poren (ca.
0,1 mm) und einer Druckfestigkeit von 5 kg/cm2.
100 g einer wäßrigen Natriumsilicatlösung mit einem
Molverhältnis SiO2/Na2O = 2 und ca. 40% Feststoff
gehalt wurden mit 20 g in Wasser vorbehandelten,
trockengepreßten Kiefernholzsägespänen (vorbereitet wie
Bsp. 1) vermischt und ca. 5 min gerührt. Danach werden
20 g Kaolin, 20 g Zement, 5 g Kalk, 4 g Aluminiumpulver,
3 g Siliciumpulver eingearbeitet. Die fließfähige Masse
wird in eine Form gegeben und aufgeschäumt. Die
Aufschäumung erfolgt bei 50°C im Wärmeschrank. Nach
Härtung und Trocknung entsteht ein Baumaterial der
Dichte 0,3 g/cm3 mit Poren (0,1 mm) und einer
Druckfestigkeit von 6 kg/cm2.
200 g Kiefernholzsägemehl werden in 500 ml Wasser und
10 g Kalk verrührt und über Nacht stehen gelassen.
Danach wird dekantiert und das Holz mit 500 ml Wasser
gewaschen. 100 g einer wäßrigen Natriumsilicatlösung
wurden mit 10 g vorher mit Kalk vorbehandeltem,
trockengepreßtem Kiefernholzsägemehl verrührt. 20 g
Zement, 10 g Kaolin und 5 g Kalk werden eingearbeitet.
Danach werden 3 g Aluminiumpulver und 6 g Siliciumpulver
eingerührt und die fließfähige Masse in eine Form
gegeben. Nach der Aufschäumung, Härtung und Trocknung
entsteht ein grobporiges (0,3 mm) Baumaterial mit der
Dichte von 0,4 g/cm3 und einer Druckfestigkeit von
11 kg/cm2.
15 g Flachsfaserschnitte werden mit 100 ml wäßriger
Natriumsilicatlösung verrührt und über Nacht stehen
gelassen.
Danach wurden in dieses Gemisch nacheinander 20 g
Zement, 10 g Kaolin, 3 g Kalk, 3 g Aluminiumpulver und
6 g Siliciumpulver eingearbeitet. Die fließfähige Masse
wird in eine Form gegeben. Nach der Aufschäumung,
Härtung und Trocknung entsteht ein grobporiges (0,3 mm)
Baumaterial mit der Dichte von 0,4 g/cm3 und einer
Druckfestigkeit von 15 kg/cm2.
10 g Kiefernholzspäne (Vorbereitung Wasser) werden mit
40 g Portlandzement (CEMI 32, 5R), 35 g feingemahlenem
Sand, 5 g Kalk (Porenbetonqualität) und 33 ml Wasser,
1,5 g Aluminiumpulver und 3,5 g Siliciumpulver
eingearbeitet. Die pastöse Masse wird in eine Form
gegeben und bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Nach
ca. 15 Min. beginnt die exotherme Aufschäumung. Nach
ca. 45 Min. ist die Masse auf ca. das doppelte Volumen
aufgeschäumt. Bei der Härtung kommt es zu einer starken
Erwärmung des Formkörpers, was zu einer schnellen
Verfestigung des Leichtbaustoffes führt. Es entsteht
ein Leichtbaustoff mit sehr hoher Druckfestigkeit
(< 20 kg/cm2).
20 g Kiefernholzspäne (Vorbereitung Wasser), 30 g
feinporiger Sand, 5 g Kaolin und 40 g Zement
(Portlandzement CEMI 32, 5R) und 50 ml Wasser werden
verrührt. Danach werden 10 g Kalk (Porenbetonqualität),
1,5 g Aluminiumpulver und 3,5 g Siliciumpulver
eingearbeitet. Die pastöse Masse wird in eine Form
gegeben. Nach ca. 1 Stunde ist das Gemisch auf ca. das
doppelte des Volumens aufgeschäumt. Der Leichtbaustoff
härtet über Nacht aus und besitzt eine Druckfestigkeit
von ca. 15 kg/cm2.
Claims (25)
1. Leichtbaustoff, bestehend aus einer gebundenen
porösen Feststoffstruktur, herstellbar gemäß
Anspruch 2 und gekennzeichnet durch den Gehalt an
Füllstoffen organischer Herkunft, wobei die
Füllstoffe in vorbehandelter, teilmineralisierter
und/oder vollständig mineralisierter Form enthalten
sind.
2. Verfahren zur Herstellung von Leichtbaustoffen mit
einer gebundenen porösen Feststoffstruktur,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Füllstoff organischer Herkunft mit unter
H2-Bildung im alkalischen Medium zersetzbaren
Metall und/oder Halbmetall und/oder deren Gemische
und/oder deren Legierungen in feinzerteilter Form,
weiteren aktiven und inaktiven Füllstoffen und
Wasser vermischt wird und daß das Gemisch in eine
Form gebracht, verschäumt und danach ausgehärtet
und entformt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als Füllstoff organischer Herkunft Abfälle
aus der Holzverarbeitung, z. B. Sägespäne und
Holzhäcksel verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als Füllstoff organischer Herkunft
nachwachsende Rohstoffe, z. B. Flachs-,
Getreidestroh- und Hanffaserschnitte verwendet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als Füllstoff organischer Herkunft
Recyclingprodukte der Bauindustrie oder der
Möbelproduktion verwendet.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Füllstoff organischer Herkunft vor der
Vermischung mit den anderen Komponenten chemisch
vorbehandelt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Füllstoff organischer Herkunft vor der
Vermischung mit den anderen Komponenten mit
alkalisch wirkenden Chemikalien vorbehandelt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß als alkalisch wirkende Chemikalien Kalk, NaOH,
KOH oder Alkalisilikate verwendet werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Füllstoff organischer Herkunft vor der
Vermischung mit den anderen Komponenten mit
Calciumchlorid und gegebenenfalls Alkali- bzw.
Erdalkaliformiaten vorbehandelt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Füllstoff organischer Herkunft mit Wasser
vorbehandelt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorbehandlung bei erhöhter Temperatur
erfolgt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Füllstoff organischer Herkunft im warmen
Zustand dem Gemisch zugesetzt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Leichtmetall Aluminium und/oder Magnesium
und/oder Calcium ist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Halbmetall Silicium ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß man 0,1-10% porenbildendes Mittel, bezogen auf
das Gesamtgemisch, verwendet.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß als weitere aktive Füllstoffe anorganische
Füllstoffe, z. B. Zement und Kalk verwendet werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß Portlandzement verwendet wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß als weitere inaktive Füllstoffe anorganische
Füllstoffe, z. B. Mahlfraktionen von Sand, Kies,
Glas, Beton, Kaolin, Kreide oder Gips verwendet
werden.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß als weitere inaktive Füllstoffe zerkleinerte
Bauschuttfraktionen verwendet werden.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß anorganische Füllstoffe mit Korngrößen von
0,5-100 µm verwendet werden.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Schaumstabilisator Alkalisilikate
eingesetzt werden.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verschäumung durch Temperaturerhöhung,
zeitlich beschleunigt wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Temperatur zwischen 40 und 60°C
gearbeitet wird.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 23,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aushärtung des Leichtbaustoffes bei 80 bis
120°C erfolgt.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 24,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aushärtung des Leichtbaustoffes unter
erhöhten Kohlendioxydkonzentrationen erfolgt.
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