DE3616985A1 - Verfahren zur herstellung von wasserbestaendigen spanplatten - Google Patents
Verfahren zur herstellung von wasserbestaendigen spanplattenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
wasserbeständigen Spanplatten.
Spanplatten werden aus Holz oder anderen
Pflanzenfaserspänen oder -flocken hergestellt, die man
in die gewünschte Plattenform bringt und mittels eines
geeigneten Klebematerials miteinander verbindet. Solche
Spanplatten weisen im wesentlichen keine Anisotropie auf
und haben auch keine Astlöcher und verwerfen sich nicht,
wie dies bei üblichen Holzprodukten der Fall ist. Die
Spanplatten kann man aus sonst wertlosem Holzmaterial
einschließlich Holzstücken mit kleinem Durchmesser zu
Produkten mit einer ausreichenden Festigkeit und in der
gewünschten Dimension formen. Spanplatten werden in
zunehmendem Maße hergestellt und werden als Material für
Möbel, als Baumaterialien und für andere Zwecke
eingesetzt.
Die aus Spänen oder Flocken hergestellten Spanplatten
weisen jedoch wie die üblichen Holzprodukte eine
Wasser- oder Feuchtigkeitsabsorption auf. Werden die
Spanplatten Wasser oder Feuchtigkeit ausgesetzt, dann
können sie quellen und verändern ihre Dimension in
der Dicke, in der Breite und in der Länge. Außerdem kann
das in die Flocken oder Späne eingedrungene Wasser nicht
leicht wieder verdampfen. Infolgedessen kann man die
angequollenen Spanplatten kaum wieder in ihre
Ursprungsform zurückbringen, und sie verlieren an
Festigkeit. Dieses Phänomen bedingt erhebliche Probleme
bei der Herstellung und bei den aus den Spanplatten
hergestellten Produkten. Um diese Nachteile zu überwinden,
sind schon zahlreiche Vorschläge gemacht worden, z. B.
indem man das Klebemittel zum Verbinden der Späne oder
Flocken verbessert oder die Späne oder Flocken mit einem
Harz versieht. Keiner dieser früheren Vorschläge hat
jedoch zu einer vollständigen Wasser- und
Feuchtigkeitsbeständigkeit bei Spanplatten geführt.
Es ist deshalb eine Aufgabe der Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung von Spanplatten durch Formen von Spänen
oder Flocken aus Holz oder anderen Pflanzenfasern in die
gewünschte Plattenform und Zusammenkleben der Späne oder
Flocken mittels eines Klebemittels zur Verfügung zu
stellen, wobei die erfindungsgemäße Verbesserung darin
besteht, daß man die Späne oder Flocken auf eine
Temperatur von 100°C bis 200°C während wenigstens 1 h
unter Rotieren in einer Atmosphäre von 90% oder mehr
eines unbrennbaren Gases erhitzt und dabei vollständig
Feuchtigkeit und Säfte aus den Spänen oder Flocken
entfernt, bevor man die Späne oder Flocken miteinander
verbindet.
Da die getrockneten Späne oder Flocken nur Fasern ohne
jegliches Wasser oder Säfte enthalten, kann das
Klebemittel ausreichend in das Gewebe der Späne oder
Flocken eindringen, um sie dadurch mit erhöhter
Festigkeit zu verbinden. Eine aus solchen miteinander
verbundenen Spänen oder Flocken hergestellte Spanplatte
quillt auch dann nicht, wenn sie Wasser oder Feuchtigkeit
ausgesetzt ist. Deshalb kann man nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren Spanplatten erhalten, die
eine verbesserte Wasser- und Feuchtigkeitsbeständigkeit
und Festigkeit aufweisen.
Die Zeichnung ist eine graphische Darstellung und zeigt
Versuchsergebnisse von erfindungsgemäß hergestellten
Spanplatten im Vergleich zu solchen des Standes der
Technik.
Erfindungsgemäß wird ein Klebemittel zunächst auf die
Späne oder Flocken aus irgendeinem Holz- oder anderem
Pflanzenfasermaterial aufgetragen. Die Späne oder Flocken
werden dann zu der gewünschten Plattenform geformt. Das
neue und wesentliche Merkmal der vorliegenden Erfindung
besteht darin, daß die Späne oder Flocken vor der Zugabe
des Klebemittels zu den Spänen oder Flocken eine
Behandlung erfahren, wodurch sie wasserbeständig werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend näher
erläutert.
Das Holzmaterial, das zur Herstellung der Späne oder
Flocken bei der vorliegenden Erfindung verwendet werden
kann, ist nicht auf ein spezielles Holzmaterial
beschränkt. Jedes Holzmaterial, das für die üblichen
Spanplatten bisher verwendet wurde, kann in gleicher Weise
verwendet werden. Holzmaterial, welches mehr Wasser und
Säfte enthält, kann gleichfalls nach der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, weil dieses Material zur
Entfernung des Wassers und der Säfte vollständig
getrocknet wird.
Die Holzstücke werden zu Spänen oder Flocken in üblicher
Weise wie bei den bekannten Verfahren verarbeitet. Die
Form und die Größe der Späne oder Flocken hängt von der
Qualität und der Klasse der herzustellenden Platten ab,
so wie dies auch bei den üblichen Verfahren der Fall ist.
Späne oder Flocken kann man durch Brechen oder Schneiden
von frischem Holz mit hohem Wassergehalt erhalten. Wird
ein Holzmaterial mit etwa 6% Wassergehalt verwendet,
dann kann das erfindungsgemäße Verfahren zeitlich
abgekürzt werden.
Die so hergestellten Späne oder Flocken werden in einen
Trocknungsbehälter oder -autoklaven üblicher Bauart
geworfen. Anschließend wird die Luft aus dem Inneren
des Trocknungsbehälters oder -Autoklaven entfernt.
Ein unbrennbares Gas, ausgewählt aus der Gruppe der
Inertgase wie Argon, Helium und Krypton, Kohlendioxid,
Ammoniak, Schwefeldioxid und Stickstoff, wird dann in den
Trocknungsbehälter oder -autoklaven eingeführt, um darin
eine Atmosphäre von 95% oder mehr des unbrennbaren
Gases zu bilden. Das eingeführte unbrennbare Gas kann
eine Kombination aus zwei oder mehr unbrennbaren Gasen
der vorerwähnten Art sein. Kurz gesagt ist es
wünschenswert, daß die Atmosphäre im Inneren des
Trockenbehälters keinen oder nur eine sehr geringe Menge
Sauerstoff enthält. Liegt eine größere Menge an
Sauerstoff in dem Trocknungsbehälter vor, dann würden
die Späne oder Flocken verbrennen oder verkohlen und
dadurch würde deren Festigkeit, wie noch nachfolgend
beschrieben wird, oberhalb einer bestimmten Temperatur
abnehmen.
Die Temperatur in dem Trocknungsbehälter oder -autoklaven
wird anschließend in den Bereich von 100°C bis 200°C
erhöht. Diese Temperatur kann man je nach den
Eigenschaften der Späne oder Flocken in dem
Trocknungsbehälter auswählen. In den meisten Fällen ist
es wünschenswert, die Späne oder Flocken auf eine
Temperatur von 200°C zu erhitzen, weil man sie auf diese
Weise gemäß dem Konzept der vorliegenden Erfindung
am besten trocknen kann und wobei Wasser und Säfte
vollständig aus den Spänen oder Flocken entfernt werden.
Werden die Späne oder Flocken auf eine Temperatur von
100°C oder weniger erhitzt, dann werden Wasser und
Säfte in nichtausreichendem Maße entfernt. Wenn man
dagegen die Späne oder Flocken auf eine Temperatur von
mehr als 200°C erhitzt, dann würden sie verbrennen oder
verkohlen und wären für die Spanplattenherstellung nicht
mehr geeignet.
Die vorerwähnten Temperaturbedingungen und die Atmosphäre
sollen vorzugsweise wenigstens 1 h unter Normaldruck
aufrechterhalten werden. Gleichzeitig läßt man die Späne
oder Flocken rotieren, z. B. indem man den
Trocknungsbehälter oder -autoklaven dreht. Dadurch wird
die Entfernung des Wassers und der Säfte aus den Spänen
oder Flocken erhöht. Die Zeit, während welcher die Späne
oder Flocken bei einer bestimmten Temperatur erhitzt
werden, hängt von den Eigenschaften, der Größe und anderen
Faktoren der Späne oder Flocken ab. Auf jeden Fall soll
diese Zeit wenigstens 1 h für den beabsichtigten Zweck
betragen. Normalerweise werden die Späne oder Flocken
bei einer ausgewählten Temperatur während 4 bis 8 h
erhitzt.
Nachdem man die Späne oder Flocken bei einer
ausgewählten Temperatur während einer ausgewählten Zeit
erhitzt hat, sind Wasser und Säfte vollständig aus den
Spänen oder Flocken entfernt, und es bleiben in dem
Gewebe nur die Fasern zurück. Das Gewicht der so
behandelten Späne oder Flocken ist geringer als das
der Späne oder Flocken, die für die üblichen Spanplatten
verwendet werden. Da die so behandelten Späne oder
Flocken in der vorgenannnten Atmosphäre eines unbrennbaren
Gases erhitzt worden sind, sind diese nicht verbrannt oder
verkohlt. Durch das Rotieren während des Erhitzens sind
die Späne oder Flocken auch gleichförmig behandelt worden.
Als Kunstharzkleber kommt beispielsweise ein
Harnstoffformaladehydkleber infrage, der auf die
getrockneten Späne oder Flocken in üblicher Weise
aufgebracht wird. Die Qualität und die Menge des
Kunstharzklebers entspricht den Kunstharzklebern, die
bei den üblichen Verfahren angewendet werden. Das heißt
mit anderen Worten, daß man die Qualität und die Menge
je nach den Faktoren, die in den Fertigprodukten
gewünscht werden, wie der Qualität, der Klasse, der
Verarbeitbarkeit, der Herstellungskosten usw., auswählt.
Da in den Spänen oder Flocken nur Fasern enthalten sind
ohne Wasser oder Säfte, kann das Klebemittel ausreichend
in das Innere der Späne oder Flocken eindringen.
Anschließend werden die Späne oder Flocken in die
gewünschte Plattenform gebracht und unter Verwendung
üblicher Formgebungsvorrichtungen miteinander verbunden.
Die so geformte Platte wird dann üblichen
Behandlungsstufen unterworfen wie einem Heißverpressen,
der genauen Einstellung der Größe, einer
Oberflächenglättung und dgl. unter Erhalt eines
Fertigproduktes.
Eine so erhaltene Spanplatte quillt nicht, wenn sie
Wasser oder Feuchtigkeit ausgesetzt wird, weil sie aus
wasserbeständigen Spänen oder Flocken, die miteinander
verbunden sind, besteht. Die Spanplatten haben eine
erhöhte Festigkeit und ein verringertes Gewicht, weil die
Späne oder Flocken fester miteinander verbunden sind.
Die Verarbeitbarkeit der Spanplatten entspricht der von
üblichen Spanplatten. Sie sind verrottungsfest und
insektenbeständig, weil das Wasser und die Säfte
vollständig daraus entfernt sind.
Nachfolgend wird ein Beispiel beschrieben.
Späne werden zunächst in einen Autoklaven eingefüllt.
Die Luft in dem Autoklaven wird durch eine Atmosphäre aus
95% oder mehr eines Inertgases ersetzt. Die Späne in
dem Autoklaven werden auf eine Temperatur von 100°C bis
200°C während 1 bis 2 h erhitzt. Anschließend betrug
der Wassergehalt in den Spänen noch bis zu 4%.
Ein übliches Klebematerial und wasserabstoßendes Material
wurde auf die trockenen Späne aufgetragen. Dann wurden
die Späne in die gewünschte Plattenform-in üblicher Weise
geformt, ohne daß man spezielle oder zusätzliche
Instrumente und dgl. verwendete.
Die geformten Platten wurden unter einem Druck von 15 bis
20 bar bei einer Temperatur von 170 bis 180°C während
5 min heiß-verpreßt. Die erhaltenen Spanplatten
entsprachen der Anforderung gemäß JIS 5908
Qualitätsstandard, gemäß welcher eine Spanplatte eine
Dichte von 0,72-0,75, einen Wassergehalt von 5-8%,
eine Biegefestigkeit von 180 kg/cm2 oder mehr, eine
Abblätterfestigkeit von 3 kg/cm2, eine Festigkeit zum
Halten von Holzschrauben von 50 kg/cm2 oder mehr und
eine Menge von freigegebenem Formaldehyd, der gleich oder
weniger als 5 mg/l beträgt, haben soll.
Wasserbeständige Spanplatten, die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wurden und
Spanplatten die nach dem Stand der Technik hergestellt
wurden, wurden einem Vergleich hinsichtlich der
Ausdehnung gemäß JIS 5908 Standard unterworfen. Die
Ergebnisse werden in der Zeichnung gezeigt, wobei die
Buchstaben A und B Spanplatten des Standes der Technik
und der Buchstabe C Spanplatten, die erfindungsgemäß
hergestellt wurden, angeben. Aus dieser graphischen
Darstellung geht hervor, daß die Ausdehnung der
wasserbeständigen Spanplatten gemäß der Erfindung
geringer ist als die des Standes der Technik.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von wasserbeständigen
Spanplatten, bei dem man Späne oder Flocken aus Holz
oder anderem Pflanzenfasermaterial unter Verwendung
von Klebemitteln formt und miteinander verbindet,
dadurch gekennzeichnet, daß
man die Späne oder Flocken bei einer Temperatur von
100°C bis 200°C wenigstens 1 h in einer Atmosphäre
aus 95% oder mehr eines unbrennbaren Gases unter
Rotieren der Späne oder Flocken erhitzt, wodurch
in den Spänen oder Flocken enthaltenes Wasser oder
Säfte vollständig entfernt werden kann, bevor man die
Späne oder Flocken miteinander verklebt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Späne oder Flocken in einem Drehautoklaven erhitzt
werden.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
man die erhaltenen Spanplatten heiß-verpreßt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das unbrennbare Gas ausgewählt ist aus inerten Gasen
einschließlich Argon, Helium, Krypton und anderen,
Kohlendioxid, Ammoniak, Schwefeldioxid, Stickstoff und
einer Kombination aus zwei oder mehr dieser Gase.
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