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Winkelmeß-Vorrichtung an Feuerwaffen Die Erfindung bezieht sich auf
eine Vorrichtung an Feuerwaffen, insbesondere solchen mit seitlich ausschwenkbarem
Verschlußstücksgriff, zur Winkelmessung im Gelände.
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Die beiderseitige sorgfältige Überwachung des Schlachtfeldes bewirkt,
daß man sucht, sowohl den einzelnen Soldaten als die schweren `'Waffen und die Stäbe
genau zu verbergen. Dies erschwert die Angabe von Zielen. Die moderne Kampfweise
hat also die Anforderungen an Genauigkeit und Schnelligkeit in dieser Beziehung
außerordentlich vergrößert, und es ist zweckmäßig, daß auch der einzelne Soldat
mit Mitteln zur genauen und schnellen Angabe von Zielen ausgerüstet ist, uni sowohl
Ziele auffassen als auch angeben zu können.
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Es sind bis jetzt Messungen mit Finger-, Korn- oder Visierbreiten
verwendet worden, diese Methoden sind aber nicht zufriedenstellend, denn sie sind
nicht genügend genhu, nehmen eine lange Zeit in Anspruch oder entblößen den Schützen,
der außerdem häufig das Visier für die Messung verändern muß und dann vergißt, dasselbe
auf die Schießentfernung umzustellen, wodurch das Feuer wertlos wird.
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Methoden mit niederklappbaren Rahmen an der Waffe nehmen Zeit in Anspruch,
die Vorrichtungen sind teuer und verändern die ballistischen Eigenschaften der Waffe.
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Hierzu kommt noch, daß mehrere der obenerwähnten alten Methoden bei
schlechter Beleuchtung nicht anwendbar sind, z. B. wenn der Schütze in einer Schützenwehr
unter Deckung steht oder im Schatten in einem Waldrand liegt.
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung an Feuerwaffen angegebener
Art, die dem Schützen möglich macht, Visierlinien im Gelände in gewissen Winkeln
im Verhältnis zu angegebenen Visierlinien zu zielen bzw. Winkel zwischen verschiedenen
Visierlinien sowohl seitlich als in senkrechter Richtung zu bestimmen. Der Schütze
soll mit der Vorrichtung schnell und genau bestimmen können, wo im Gelände ein Ziel
sich im Verhältnis zu einem leicht sichtbaren Gegenstand befindet und danach seine
Waffe auf das neue Ziel richten. können. Ferner soll der Schütze anderen Kameraden
leicht und schnell berichten können, wo z. B. ein neuentdecktes Ziel, das sich schwer
angeben läßt, sich im Verhältnis zu einem gewissen leicht ersichtbaren Gegenstand
befindet, ohne daß er seine Stellung zu verlassen oder verändern oder besondere
Handgriffe auszuführen braucht. Der Schütze soll die mit der Vorrichtung vorgesehenen
Bestimmungen sogar machen können, indem er mit der Backe und den Händen in Anlegestellung
verbleibt.
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Die Erfindung ist hauptsächlich dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußstücksgriff
mit einer Einteilung zur Winkelmessung in waagerechter oder senkrechter Richtung
oder sowohl
waagerechter als senkrechter Richtung versehen ist.
Mit Winkelmessung ist in diesem Zusammenhang demnach sowohl das Zielen von Visierlinien
in gewissen angegebenen Winkeln im Verhältnis zu angegebenen Visierlinien als auch
die Bestimmung von M'inkeln zwischen gewissen Visierlinien nach Gegenständen im
Gelände gemeint.
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Die Erfindung gibt ein Instrument, das die Anforderungen an Genauigkeit
und Schnelligkeit wohl erfüllt, es wiegt praktisch nichts, seine Anwendung ist leicht
gelernt, und es kostet nicht mehr als ein Bündel Patronen.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung veranschaulicht.
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Abb. i zeigt eine Ansicht eines Gewehrs, an welchem die Erfindung
angewandt ist, Abb. 2 einen Teil des Verschlußstückes reit seinem Griff in größerem
Maßstäbe, Abb.3 in vollem Maßstäbe eine besondere Hülse, an welcher die Einteilung
angebracht ist, Abb. g einen Querschnitt dieser Hülse; Abb. 5 und 6 zeigen Querschnitte
besonderer Ausführungsformen der Hülse.
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An dem Griffe i des Verschlußstückes ist eine Einteilung oder Skala
2 angebracht, die von einer Anzahl ringsum gehender Ritzlinien im Griffe bestehen
kann, welche in einem gewissen gegenseitigen Abstand angeordnet sind, so daß sie
bestimmte Winkel, vom Auge des Schützen gesehen, festlegen. In Abb. i wird die Lage
des Auges des Schützen bei A angedeutet, der Backenknochen liegt dabei dem Kolben
bei B an. Anstatt die Einteilung unmittelbar am Griffe anzuordnen, kann man sie
an einer besonderen Hülse o. dgl. anordnen, die auf den Griff gesetzt wird, z. B.
eine geschlitzte Hülse aus federndem Material, die sich selbst am Griff festklemmt.
Celluloid oder anderes durchsichtiges Material kann hierfür verwendet werden, da
dunkle oder gefärbte Striche auf einem solchen Material sich auf der Ober- und der
Unterseite der Hülse scharf abzeichnen. Einfallende Lichtstrahlen werden nämlich
vom Griffe der Waffe durch die durchsichtige Hülse nach oben reflektiert und vom
oberen Rand derselben aufgefangen, wobei die Ritzlinien wie scharfe Striche erscheinen.
Noch schärfer treten die Ritzlinien in Erscheinung, wenn man beim Erzeugen die Hülse
mit einem dickeren Rand herstellt, z. B. durch Ausstatten derselben mit einer oder
mehreren längsgerichteten Ausbuchtungen oder Rippen gemäß Abb. 5 oder 6, anstatt
sie vollständig symmetrisch zu machen. Die Ausbuchtung bewirkt dabei, daß besonders
bei schwacher Beleuchtung die Ritzlinien durchschimmern und sich auf einem größeren
Teil ihrer Länge abzeichnen. Hierdurch ist die Vorrichtung auch bei verminderter
Beleuchtung anwendbar. Durch die in Abb. 3 beim breiteren Ende der Hülse angedeuteten
Rundungen C wird das Aufziehen der Hülse auf den Griff erleichtert.
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Die Striche können anstatt an der Außenseite der Hülse an ihrer Innenseite
angebracht werden, in welchem Falle eine etwaige Färbung der Striche besser geschützt
wird. Um bei starkem Sonnenlicht Spiegelung zu verhindern, kann die Hülse zweckmäßig
ganz oder teilweise mit matter Oberfläche ausgeführt werden, z. B. auf der Hälfte
ihrer Umfläche, welcher Teil dann bei Bedarf aufgedreht wird.
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Anstatt einer Hülse kann man auch eine Anzahl von losen Ringen verwenden,
von denen jeder einzelne einer oder mehrerer Teilungen der Einteilung entspricht.
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Eine andere Ausführung besteht darin, daß der Griff mit einem Streifen,
Band o. dgl. schraubenförmig umwickelt ist, dessen Breite einer Teilung entspricht.
Die Ringe können wie die Hülse aus durchsichtigem Material ausgeführt sein, während
das gewickelte Band aus Stahl oder anderem widerstandsfähigen, federnden Material
ausgeführt sein kann.
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Wenn der Griff mit einer äußeren Kugel 3 versehen ist, kann die Kugel
auch mit einer Einteilung ausgerüstet werden, z. B. zur Bestimmung von Winkeln in
senkrechter Richtung bei niedergeklapptem Griff oder zur Bestimmung von Winkeln
in waagerechter Richtung bei aufgeklapptem Griff. Diese Einteilung kann aus Kreisen
bestehen, die in der niedergeklappten Lage des Griffes waagerecht oder senkrecht
um die Kugel gehen und in passenden gegenseitigen Abständen angeordnet sind: In
der niedergeklappten Lage des Griffes (vgl. Zeichnung) kann der Schütze mit Hilfe
der Einteilung 2 Winkel in waagerechter Richtung und mit Hilfe der Einteilung der
Kugel Winkel in senkrechter Richtung bestimmen, falls die Kugel waagerechte Kreise
besitzt. Mit dem Griff nach oben gerichtet kann die Einteilung 2 zur Winkelbestimmung
in senkrechter Richtung und die Einteilung an der Kugel 3 zur Winkelbestimmung in
waagerechter Richtung angewendet werden.
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Damit der Schütze leichter sein Auge an die richtige Stelle im Verhältnis
zur Einteilung am Verschlußstücksgriff bringen kann, ist es zweckmäßig, das Gewehr
mit einer Markierung oder einem Zeichen auf dem Kolben an der Stelle B zu versehen,
wo der Schütze seinen Backenknochen bei der Bestimmung hinlegen soll. Die Markierung
wird zweckmäßig. derart ausgeführt, daß sie bei der Berührung mit der Backe durch
das Gefühl erfaßt wird und kann z. B. aus einem Schlitz, einem hervorstehenden Punkt
oder einem in den Kolben eingesetzten Metallstück o. dgl. bestehen. Wenn ein Metallstück
verwendet wird, z. B. ein Nagel o. dgl., wird es bei der Berührung mit der Backe
kälter als das umgebende Holz des Kolbens gefühlt.
Durch eine derartige
Markierung wird erreicht, daß eine und dieselbe Visierlinie von Fall zu Fall erzielt
wird. Wird dann die Einteilung an dem Griff oder der Hülse mit verschiedenfarbigen
Ritzlinien zur Erleichterung des Unterscheidens derselben ausgeführt, so wird eine
große Genauigkeit bei der Messung erhalten, und es sind Verwechselungen und Irrtümer
möglichst verhindert. Falls ein schraubenförmig gewickeltes Band statt einer Hülse
verwendet wird, wird das Band zweckmäßig auf verschiedenen Strecken derartig gefärbt,
daß die Färbung der Einteilung entspricht.
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Bei Waffen mit einem nicht aufklappbaren, waagerechten Griff erfolgen
die Bestimmungen ebenso wie für waagerecht gerichteten Klappgriff. Falls längere
Visierlinien erwünscht werden, wird der Punkt B weiter nach hinten auf dem Kolben
angebracht.
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Die Erfindung kann für alle tragbaren Feuerwaffen Verwertung finden.